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Dresdner Journal : 03.07.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-07-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188007038
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18800703
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18800703
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1880
- Monat1880-07
- Tag1880-07-03
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- Dresdner Journal : 03.07.1880
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miffare mit Gewalt haben aufbrechen lassen, der An« betung de« gläubigen Publicum« darbiete. — Die „Rö- publique franyaise" mißt den neuesten Vorgängen große Bedeutung für den französischen Staat bei und sagt: „Wir wissen wohl, daß man Elend und Ber- dammniß schreit, daß Diejenigen, welche nicht schreien, wenigstens die Minister beklagen, die sich zu einem so gehässigen Mißbrauch treiben lassen; wir wissen wohl, daß man den Untergang der Republik prophezeit, aber das Alles läßt uns gleichgiltig. Auch wir haben un- auf die soeben vollzogene große Thatsache vorbereitet. Sie wird ihle Folgen haben, aber nicht diejenigen, die man verkündigt. Die Eontrerevolution ist ins Herz getroffen worden. Darauf kam eS Frankreich an, und dieser große Streich ist gut geführt worden." — Die französische Regierung hat, wie der Mediciner sich ausdrückt, ein heroisches Mittel angewendet. Ob das selbe zur Gesundung oder zum Ende der Republik führt, diese Frage läßt sich 1 eute noch nicht beantwor ten. Jedenfalls verkennt do Organ Gambetta'L das Einschneidende der Maßregel nicht. Allein auS allem Vorhergegangenen ist wenu.siens Eines klar, daß die Ordnung der Dinge in Frankreich wieder in Frage gestellt ist, und vorerst läßt Nichts darauf schließen, daß Frankreich sich sobald der Ruhe und der „Samm lung ber Gemüther" ersreuen wird, deren eS nach den Aufregungen der letzten Jahre fo sehr bedürftig er scheint. Tagesgeschichte. Dresden, 2. Juli. Ihre Majestät die Königin hat sich gestern Abend von Leipzig zunächst zu einem Besuche Ihrer königl. Hoheit der Frau Fürstin von Hohenzollern nach Krauchenwies bei Sigmaringen be geben; sodann wird Ihre Majestät einen mehrwöchigen Aufenthalt in TaraSp in der Schweiz nehmen. In der allerhöchsten Begleitung befinden sich der Kammerherr v. Minckwitz und die Hofdame Freiin v. Lützerode. Dresden, 2. Juli. Zur Anwesenheit Ihrer Maje stäten des Königs und der Königin, sowie Ihrer königl. Hoheiten des Prinzen und der Frau Prin zessin Georg in Leipzig gehen uns von dort nach stehende Mittheilungen zu: Leipzig, 2. Juli. Gestern Vormittag hat in Gegenwart Ihrer Majestäten des Königs und der Königin, sowie Ihrer königl. Hoheiten des Prinzen und der Frau Prinzessin Georg (Höchstdieselbe war kurz vorher in Begleitung des Ädjutanlen Rittmeisters v. d. Planitz und der Hofdame v. Zedlitz in Leipzig angekommen) die feierliche Eröffnung der Ausstel lung der deutschen Wollwaarenindustrie stattge funden. Die allerhöchsten und höchsten Herrschaften erschienen nebst hohem Gefolge, in dem sich auch Ihre Excellenzen der Staatsminister Frhr. v. Könneritz und der Minister des königl. HauseS Staatsminister a. D. Or. Frhr. v. Falkenstein befanden, gegen 11 Uhr vor der Halle auf dem Königsplatze. Beim Verlassen der Hof equipagen wurden die allerhöchsten und höchsten Herr schaften vom Vorsitzenden des CentralcomiteS für die Ausstellung, Stadtrath Schlief (Guben) und dem Ge- neralsecretär für dieselbe, Frhrn. v. Hammerstein, ehr furchtsvoll begrüßt. Beim Eintritt in den Vorgarten spielte die Kapelle des 107. Infanterieregiments die Sachsenhymne, während Commerzienrath Werner (Mühl hausen i. Th.) ein dreimaliges Hoch auf die fürstlichen Gäste ausbrachte, in welches die Anwesenden sowohl, als die außerhalb der Halle stehende überaus zahlreiche Menge begeistert einstimmte. Nunmehr begaben Sich Ihre Majestäten und Ihre königl. Hoheiten in die Rotunde der Halle (derselben Stelle, an welcher die vorjährige Kunstgewerbeausstellung eröffnet wurde), und es hielt hier der hiesige Handelskammerpräsident Dr. Wachsmuth eine Ansprache an die Versammlung (in welcher das Reichsgericht, die königl. und städtischen Behörden, das Offiziercorps, die Universität, das Con- sularcorpS, die Handels- und Gewerbekammer rc. Ver tretung gefunden hatte). Der wesentliche Inhalt dieser Rede war folgender: Al« im vorigen Jahre die Pforten dieser Halle sich ge öffnet, habe der Redner jenes TageS in begeisterten und be geisternden Worten das Gewerbe feiern dürfen, als Vorstufe höherer Thäiigkeit, in feiner Richtung aus das Ideale, in sei ner, nach langer Unterbrechung wiedergewonnenen lebendigen Wechselwirkung mit der Kunst. Die Henie zu eröffnende Aus stellung umfasse räumlich einen weiteren Kreis als jene; ganz Deutschland wolle heute ein Bild der Leistungen eines der wichtigsten Industriezweige geben. Aber nur in wenige» Aus läufern streife diese Industrie an die Kunst; schlicht und ern- fach sei für das Auge da« Gebotene für einen höheren Flug der Gedanken kaum irgend ein Ausgangspunkt zu finden. Und dgl. Bei großer Mattigkeit und Hinfälligkeit während der Eur wird älterer Rheinwein oder auch guter Cog nac verabreicht. Kleine Spaziergänge sind gestattet; viel Gehen, überhaupt angestrengte Muskelthätigkeit erscheint nicht rathsam. In der Regel fangen die Kranken bei dieser Curmelhode schon nach den ersten 8 bis 12 Tagen an, sich zu erholen, in der zweiten und dritten Woche fühlen dieselben sich zusehends besser. Burkart kann auf Grund seiner Erfahrungen die von Lewinstein bevorzugte plötzliche Entziehung des Morphiums nicht gutheißen, ebenso wenig die dieser Behandlungsmethode nachgerühmten Vorzüge anerken nen. Fiedler gesteht beiden Methoden ihre Berech tigung zu und will eS nach dem einzelnen Fall ent schieden wissen, ob man die eine oder andere anwen den soll und kann. In manchen Fällen ist die ge-- waltsame und plötzliche Entziehung deS Morphium« geradezu lebensgefährlich. Die allmähliche Entziehung ist jedenfalls die unschädlichere und ungesährlichere Methode, dafür aber auch unsicherer und zeitraubender. Wie überall Krankheiten verhüten besser ist, als Krankheiten beseitigen, so auch hier, und eS fragt sich, was zu thun ist, um das erste Auftreten der Mor phiumsucht, beziehentlich Rückfälle derselben zu ver hüten. Als der Morphiumnilßbrauch eine bedenkliche Ausbreitung genommen, wurde von den Behörden durch scharfe Verordnungen an Apotheker und Dro- guisten der Morphiumhandel dem Publicum möglichst erschwert. Etwas hat diese Maßregel sicher genützt; Burkart hingegen erklärt alle in dieser Beziehung er lassenen Verordnungen für faktisch unwirksam; denn ein Morphiumspritze! finde schließlich immer einen Arzt, einen Apotheker, einen Droguisten, welcher ihm Argen Geld so viel Morphium verschafft, al« er be- doch sei gerade der Beginn dieser Industrie von Phantasie und Poesie umwoben wir kein anderer. Die poeiifche Verklärung eine» so einsachen Werkzeuyes, wie die Spindel, entspringe au« dem Ge fühl, daß diese Thängktii sür da« menschliche Dasein unentbehr lich sei, wie die E »schenk» der Natur selbst Dir Entwickelung einer solchen ehrwürdigen Thätigkeil durch Jahrtausende zu verfol gen, sei an sich schon ein» dankbare Ausgabe. In noch höhe rem Grade aber fordere hierzu aus die gewaltige reale Be deutung, welche diese Thätigkeil, und was aut rhr hervorge gangen, sür dat menschliche Leden, nicht nur sür die wirth- fchastliche Wohlsahrt, sondern auch sür die politische GrstaUung der Staaten gehabt. Wie die moderne Zeit den Ausdruck Lin^ Cotton ersunden, jo sei sür srühere Zeiten die Wolle eine herrschende Kraft gewesen. Die Kämpse der niederländischen trotzigen Tuchmachergildrn erinnerten daran; der Wollsack de» britischen LordtanzlerS sei ein Denkstein solcher Kämpfe; be kannt je« die F irjorge de« Großen Friedrich sür da» Wollgewebe, und dankbar habe vor Allem Sachsen zu gedenken der Förde rung dieser Industrie durch seine Fürsten — eine Förderung, welche auch in der Uebernahme de« Protectorate- durch Se. Majestät und die Anwesenheit beider Majestäten und de- dem Throne am nächsten stehenden hohen Paares Ausdruck finde. Während den Gesetzen der menschlichen Natur nach die Lei stungen der menschlichen Hand sich nicht vervollkommnen, habe die CombinaNon der Handarbeit mit der Majchinenkrast die schönsten Ersolge erzielt, an denen Deutschland reichen Antheil genommen Die Wollspinnereien aus den Meiereien Karl'S d. Gr., Tuchwalken in Mönchsklöstern seien die Ausänge einer Entwickelung, welche zu Bildung vieler Genosfeuschasten von Wollwebern und Walkern geführt und Deutschland direct und indirekt zum Lehrmeister sür Flandern, Belgien, Englano und Frankreich gemacht habe. Ein zeitweiliger Niedergang könne als überwunden gelten. Fast 1000 Gewerbtreibende würden ein Bild ihres Schaffens entrollen, welche- sür alle Zonen be stimmt sei. Redner schloß: Dir Ausstellung wird ihren Zweck erfüllen, wenn Dem der auf der Höhe seine« Fache- steht, in dieser Erkenntniß die wohlverdiente Genuglhuung sür seine Mühe wird, wenn die Prüsung überragender Leistungen den Anstoß und Sporn zu weiterer Vervollkommnung giedt, wenn der Beschauer die Borzüge und Mängel der deutschen Industrie gegenüber der au-ländilchen kennen lernt und dadurch zum Mitarbeiter an der Hebung der einheimischen Industrie wird, wenn allgemein die Erkenntniß sich befestigt, daß der beste Schutz der nationalen Arbeit ihre Güte ist. Und so möge die Hülle weichen, welche den Inhalt der Halle noch vor unserem Auge verbirgt. Ew. königl. Majestät aber wollen geruhen, an der Seite Ihrer Majestät Höchstihrer königl. Gemahlin — deren hoher Sinn bei dem Anblick der Werte des Gewerbfleißes auch gern de- Segens gedenken wird, welchen die Arbeit über die Leiden der Menschheit breitet — durch den Eintritt in diese Halle die feierliche Eröffnung der Ausstellung der deutschen Wollenindustrie zu vollziehen. Hierauf betraten die allerhöchsten und höchsten Herrschaften die Halle, in welcher, gefällig arrangirt und theilweife pomphaft ausgestattet, dte tausendfältigen Erzeugnisse der Wollwaarenindustrie ausgestellt sind. In huldvoller Weise unterhielten Sich die fürstlichen Besucher mit den Ausstellern und nahmen mit ersicht lichem Interesse die Objecte in Augenschein, sprachen auch wiederholt Ihre Zufriedenheit darüber aus. Nach Verlassen dieser Halle nahmen die fürstlichen Gäste mit einigen dazu befohlenen Personen von Distinction in dem Speisesalon im Vorgarten das Dejeuner ein, woraus die zweite, nämlich die Maschinenhalle auf dem Roßplatze, in Augenschein genommen wurde. Auch hier besichtigten die allerhöchsten und höchsten Herrschaften mit lebhaftem Interesse die in Betrieb gesetzten Maschinen und Apparate, welche im Dienste der Wollwaarenindustrie stehen. — Der nächste Be such Ihrer Majestäten und Ihrer königl. Hoheiten galt dem großen Gartenfeste im Schützenhause. Die allerhöchsten und höchsten Herrschaften wurden hier von dem Festcomite ehrfurchtsvoll begrüßt und deim Eintritt in den Vordergarten mit einem vom Frhrn. v. Fuchs-Nordhoff ausgebrachten dreimaligen Hoch, sowie mit der vom akademischen Gesang verein „Arion" vorgetragenen Sachsenhymne empfan gen, und geruhten alsdann von den verschieden artigen Veranstaltungen für das Fest (dessen Erträg- nlß unseren unglücklichen Landsleuten m der Ober lausitz zu Gute kommen soll) Kenntniß zu nehmen, auch an den verschiedenen Verkaufsständen Einkäufe zu machen, Sich überall in gewinnender herzlicher Weise mit den Verkäufern, welche Rollen Damen und Herren auS den vornehmsten Gesellschaftskreisen über nommen hatten, unterhaltend. Um 4 Uhr verließen die allerhöchsten und höchsten Herrschaften wiederum das Schützenhaus und fuhren nach dem königl. Palais zurück. — Nach dem Diner im Palais reifte Ihre Majestät die Königin, Allerhöchstwelcher Se. Majestät der König bi« zum bayrischen Bahnhofe das Geleit gab, über Hof nach Krauchenwies ab. Ihre königl. Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Georg, sowie der Hr. Staatsminister Frhr. v. Könneritz Exc. kehrten noch gestern Abend nach Dresden zurück. — Se. Majestät der König beehrte am Abende das Carolatheater mit Allerhöchstfeinem Besuche. Am heutigen Vormittag gedenkt Se. Majestät den Vor lesungen des Professors Or. Heinze und des Uector zahlen kann, trotz aller Gesetze und Strafen. Nur von der Belehrung der Aerzte und des Publikums verspricht sich Burkart einen reellen Nutzen. Nament lich sollen die Ersteren niemals irgend einem Kranken die Spritze und das Morphium zum Selbstgebrauche anvertrauen, überhaupt ihren Patienten niemals leicht sinnig und ohne zwingende Nothwendigkeit an den Genuß dieses „dämonischen Mittels", wie die Kranken eS selbst nennen, gewöhnen. Weit schwieriger als die Verhütung deS ersten Ausbruchs der Krankheit fällt die Verhinderung deS Rückfalls nach beendeter Ent- ziehungScur. Dem Arzte steht hier ein weites Feld der Thätigkeil offen und eS bleibt seinem Wissen, seiner Erfahrung und seinem Tacte überlassen, in jedem einzelnen Falle das richtige Verfahren zu treffen und durchzuführen. Vorzugsweise kommt eS darauf an, die Leiden, welche zuerst den Morphiumgebrauch her- beiführten, zu erkennen und zu heben. Die meisten Kranken bedürfen nach der Entlassung aus der Anstalt noch längere Zeit hindurch einer fortwährenden Be gleitung und Beaufsichtigung, dann ist für eine pas sende Beschäftigung zu sorgen. Lewinstein empfiehlt längere Reisen, besonders Seereisen, wo der Kranke sich nicht leicht Morphium verschaffen kann, Burkart mehrwöchige Wassercuren. In allen Fällen ist die dauernde Heilung deS Leiden» eine große, lange Zeit offen bleibende Frage, und auch hier gilt von dem dem Kranken zur zweiten Natur gewordenen Morphium mißbrauch das Wort de» Dichter«: «r- furo«», turnen usguv rsourrst!" Or A Theater. In beiden Wiener Hoftheatern fan den am »0. Juni Abschl«d«feste Statt. Im Hof- muguikeu» l)r. Lange beijllwohnen und danach die Etadlisfement« von Schetter und Giesecke, Bolckmar (Buchhandlung) und Fritzsche (Dampfbuchblnderei), sowie die städtische Bezirtsschule im Johanni«garten zu besuchen, während Allerhüchstderselbe in den Nach- mittagrstunden den Vorlesungen der Prof vr. Wundt, Dr. Erb und Or. Ribbeck beizuwohnen geruhen will. Um H7 Uhr findet sodann Tafel im königl. PalaiS Statt, zu welcher die Herren Minister de« Lultu« und öffentlichen Unterrichts, 1)r. v. Gerber, und der Justiz, Or. v. Abeken, welche hier angekommen sind, ferner der Reichsgerichtspräsident llr. Simson, einige SenatS- präsidenten und Räthe, Generallieutenant v. Montbe, KreiShauptmann Graf zu Münster, Landgerichtspräsi dent Degner, der akademische Senat, Rector, Prorector, Decane und Ordinarius, sowie die Professoren, deren Vorlesungen Se. Majestät deigewohnt, Oberbürger meister Ör. Georgi uno die drei Vorstände der Woll- waarenauSstellung eingeladen worden sind. Dresden, 2. Juli. Am 5. d. M. wird Se. Ma jestät der König von Leipzig aus eine Reise nach dem Voigtlande antreten. In der Begleitung Sr. Majestät werden sich der königl. Flügeladjutant Major v. Ehrenstem, der Ordonnanzoffizier Hauptmann v. Kirchbach und Geh. Rath Bär befinden. Im Nach stehenden geben wir einen Auszug des ReiseprogrammS. Erster Tag (Montag): Adjahrt von Leipzig nach Mee rane, Glauchau (Döjeuner im Schloß Forderglauchau), Müljen St Jakob, Müljen St. Micheln, Müljen St. RiklaS, Zwickau (Diner und Nachtquartier). Zweiter Tag (Dien-tag): Bon Zwickau über Eaintdors, Wilkau, Wiejenburg, WildenielS Hartenstein, Thierfeld, Neu- wittendorf, Neuwiese, Stollberg (Döjeuner), Lößnitz, Zelle, Niederpjannenstiel nach Aue (Diner und Nachtquartier); Dritter Tag (Mittwoch): Lon Aue nach Auerhammrr, Bockau, Schönhaiderhammer (Döjeuner), Schöneck, Kottenhaide, Brunndöbra, Klingenthal, Elster, Bad Elster (Diner und Nacht quartier). Bterter Tag (Donner-tag): Bon Bad Elfter nach Mark neukirchen, Siebenbrunn, Rautenkranz, WilzschhauS, Larl«jeld, Wildcnthal, Eibenstock (Dejeuner), durch da« Bockaulhal nach dem Auersberge, Saujchwemme, Johanngeorgenstadt (Diner und Nachtquartier); Fünfter Tag (Freitag): Bon Johanngeorgenstadt über Breilenhof, AmonSthal, Erla, Schwarzenberg (Diner), nach dem Fürstenberg, weiter nach Grünhain, nach der Bernsbacher Höhe, über Grünhain, Beierfeld uud Sachjenseld zurück nach Schwarzenberg (Souper und Nachtquartier). Sechster Lag (Sonnabend): Bon Schwarzenberg nach Grünstädtel, Raschau, Pöhla, Ritterkgrün, Tellerhäuser, Fichtel berg, Oberwiesenthal (Döjeuuer), Unterwiejenthal, Neudors, Eranzahl, Chemnitz (Diner und Nachtquartier). Sonntag, den 11. Juli, Vormittags, gedenkt Se. Majestät in Chemnitz zu verweilen, von wo aus gegen 2 Uhr Nachmittags die Rückreise nach Dresden und Pillnitz erfolgen wird. Dresden, 2. Juli. Vom Reichs-Gesetzblatt ist da- 16. Stück vom Jahre 1880 heute hier eingetroffen. Dasselbe enthält lediglich: Nr. 1389) Gesetz vom 23. Juni d. I., die Abwehr und Unterdrückung von Vieh seuchen betreffend. * Berlin, I.Juli. Die heute stattgehabte Sitzung der Botschafterconserenz begann Nachmittags 4 Uhr und wurde um H6 Uhr geschlossen. In derselben wurde die Finalacte unterzeichnet, welche den Con- ferenzbeschluß enthält. Sodann wurde dw Lollectiv- note angenommen, durch welche der Conferenzbeschluß der Türkei und Griechenland mitgetheilt werden soll. Diese von allen Mächten unterzeichnete Note wird in Konstantinopel und Athen je von dem dortigen ältesten diplomatischen Vertreter der 6 Conferenzmächte den betreffenden Regierungen übergeben werden. Durch diesen Collectivschrrtt soll die Uebereinstimmung der Mächte nachdrücklichst kundgegeben werden. Die An gabe, daß in Athen und Konstantinopel verschieden lautende Noten übergeben werden sollten, ist folglich unrichtig. Die sogenannten Secundärfragen, wie Uebernahme des türkischen Schuldentheils feiten Grie chenlands und die Freiheit der Culte, auf welche die Conferenz die Aufmerksamkeit der Mächte zu lenken beschlossen hatte, haben im Protokoll der Conserenz Erwähnung gefunden. Wie der „Polit. Corr." aus Berlin mitgetheilt wird, erörtert die Finalacte die Gründe, weshalb Griechenland die Mediation der Mächte angerufen, die letzteren die Conserenz beschlossen haben, enthält den Hinweis auf die Protokolle der Conferenz und schließlich deren Beschluß (arbitrage) über die Grenztracirung. Die Türkei und Griechen- land werden eingcladen (iueitöss), den Rathschlag an- runehmen. Ueber die Rejultaie der Botschaftercon- ferenz enthält die „N. Pr. Ztg." einen bemerkenS- werthen Artikel. Derselbe weist darauf hin, daß die Einmüthigkeit der Mächte in der die Conferenz de. schäftigenden Frage von großem Gewichte fei, auch burgtheater war der bekannte, in Episodenrollen höchst glückliche Schauspieler M itterwurzer, der seine Wirk samkeit fortan im Stadttheater fortfetzen wird, der Mittelpunkt sympathischer Kundgebungen seiten der Collegen und des PublicumS. Im Hofoperntheater nahm Director Jauner von dem unter seiner Leitung gestandenen Personal Abschied. Er erhielt eine kalll- graphirte Adresse voll der herkömmlichen Höflichkeiten von den Herren, und einen silbernen Kord mit Blu men von den Damen der Oper, und hielt eine An rede, deren Selbftbewußtsein in mehreren Blättern einem Widerspruche begegnet. Die „N. fr. Pr." ver zeichnet die Feier mit der satirischen Bemerkung, daß das Abschiedsschauspiel vom Ensemble der Oper mit großer Wahrheit „dargestellt" ward. Alterthumskunde. In Bremen hat sich ein Lo- mit6 gebildet, welche- Mittel sammelt, um dem ger manischen Museum in Nürnberg einen Cement- abguß des Bremer berühmten Rolandstanddilde« überlassen zu können. Die Rolandssäulen gehören bekanntlich zu den interessantesten Denkmalen, welche auS dem Mittelalter auf uns gekommen sind. Früher leitete man deren Ursprung — hauptsächlich durch den Ramen dieser Standbilder veranlaßt — auf Karl den Großen zurück, dessen Paladin Roland denselben seinen Namen gegeben haben soll. Nach de« Recht-Historiker» Zöpfl Forschungen steht aber nunmehr unzweifelhaft fest, daß diese Säulen au» dem uralten deutschen Ge- richtSbaume, dem Schwert- oder Schildpfahl, dem Ding oder Malbaume, und somit auch au» dem ältesten heidnischen Göttercultu» hervorgegangen find. Sie erscheinen seit der Ottonischen Zeit al« da« Wahr zeichen der Blutgerichttbarkeü, de« Immunität«- und sür den Fall, daß sich di« Pforte der Ausführung der Beschlüsse derselben entziehen sollte. Ein künftiger Befreiungskampf Griechenland« dürste, nach Anschau ung de« Blatte«, die nächste Folge sein, und die Grie chen werden versuchen müssen, sich durch eigene Krast in den Besitz Dessen zu setzen, was die Conferenz ihnen gönnen will. Die „N. Pr Ztg." schließt: „Conferenzen vor dem Kriege haben selten ein prak- tische- Resultat im Gefolge; sie können aber ein Prä judiz geben, und da« ist unserer Meinung nach die Bedeutung der jetzigen Conferenz." Unterdessen hatten, wenn sich eine Miltheilung der „Polit. Lorr." aus Pari- bestätigt, die Chancen sür Griechenland sich er heblich gebessert. Die zwischen England und Frank reich geführten vertraulichen Unterhandlungen bezüglich einer Intervention zu Gunsten Griechenlands wären in ein neues, für Griechenland günstigeres Stadium getreten. Frankreich, das noch vor Kurzem jede Inter vention in der Orlentangelegenheit entschieden abzu lehnen schien, soll sich wenigstens zur Entsendung eine- combinirten französisch-englischen Geschwaders in die levantinischen, jonischen und Archipelgewässer ver standen haben. — Der Bundesrat h trat gestern unter dem Vorsitze des Staatsmlnlsters Hofmann zu einer Plenarsitzung zusammen, über welche osficiell Folgendes berichtet wird: E« wurde zunächst die Mittheilung von der Ernennung de» herzoglich vraunjchweigijchen Mimfterresidenien, wirkt. Geh. Ralys v. Liebe, zum stellvertretenden Bevollmächtigten sür Anhalt gemacht, sowie die Wahl eine- Mitgliedes be« kaiserlichen Di-ciplinarhosr« in Leipzig ersolgte. Sodann wurde dem vom Reichstage beschlossenen Gesetzentwürfe wegen Abänderung der aus den Gewerbebetrieb der Schaujpielnntcr- nehmer bezüglichen Bestimmung der Gewerbeordnung die Zu stimmung ertheilt. Hieraus beschloß die Berjammlung, daß an folgenden Orten gemischte Privattransitlager sür Geireide rc. ohne amtlichen Mitverjchluß gestaltet werden dürsen: Memel, Tilsit, Königsberg i Pr., Elbing, Danzig, Thorn, Jnowrazlaw, Breslau, Stettin, HaderSleben, Lübeck, Begejack, München, Lindau, Rosenheim, Ludwig-Hasen a. Rh, Dresden, Leipzig, Mannheim. Eingaben, welche die gesetzliche Regelung der Waerenauctionen, sowie die Abänderung der Gewerbeordnung bezüglich des Innung-Wesen- beireffen, wurden aus den vom baycrschen Bevollmächtigten, OberregierungSralh Frhrn. v. Rässeidt, erstatteten Bortrag, dem Reichskanzler überwiesen Nachdem noch einige andere Eingaben den zuständigen Aus schüssen überwiesen waren, wurde die Session des BundcSraty« von 1878/60 durch den Lorsitzenden geschlossen. — DaS Staatsministerium trat heute Nachmit tag 1 Uhr zu einer Sitzung zusammen. — Der königl. sächsische StaatSminister General d.r CavaUerle v. Fabrice ist hier angekommen. — Die Commission des Herrenhauses, welche zur Berathung der kirchen- politijchen Vorlage zusammentrat, hat, wie wir bereits gemeldet, beschlossen, den Beschlüssen des andern HauseS zuzustimmen. Der betreffcnde Antrag lautet: ,DaS Herrenhaus wolle beschließen: dem vorgenannten Gesetzentwürfe in der vom Hause der Abgeordneten beschlos senen Fassung unverändert die versassungSmaßigt Zustimmung zu ertheilen'. E« wird angenommen, daß das Herrenhaus den Beschlüssen der Commission Folge giebt. Uebermorgen (Sonnabend) findet die Plenarsitzung deS Herrenhauses, in welcher über die fragliche Gesetzesvorlage beschlossen werden soll, Statt, und dürste nunmehr endlich ein befriedigender Abschluß der langwieiigen Dlscussionen zu erwarten sein. — Der Bureaudirector des Abge ordnetenhauses, Geh. Rath Kleinschmidt, hat den Ab geordneten durch Zuschrift angczeigt, daß voraussicht lich Sonnabend, den 3. d., Nachmittags in einer ver einigten Sitzung beider Häuser der Schluß der gegen wärtigen Session des Landtags erfolgen wird, ohne daß vorher noch eine befondere Sitzung des Abgeord netenhauses statlfindet. In der Annahm-', daß die Sonnabendsitzung des Herrenhauses etwa Nachmittag 4 Uhr schließt, würde die gemeinsame Sitzung beider Häuser ungefähr zwischen 5 und 6 Uhr angesetzt wer den. — Der EindruchSdiebstahl ist, nach einem Erkenntniß deS Reichsgerichts, II. Straff., vom 27. Aplil d. I., auch dann als schwerer Diebstahl mit Zuchthaus zu bestrafen, wenn das Gebäude, aus wel chem mittelst Gewalt der Diebstahl verübt worden, nicht überall verschlossen und die Ausführung des Diebstahls ohne Anwendung von Gewalt möglich ge wesen war. — Ein Bauunternehmer, welcher, ohne Bautechniker zu sein, einen Bau ausführt, ohne einen qualificirten Sachverständigen bei dem Bau zuzuzichen, macht sich, nach einem Erkenntniß deS Reichsgerichts, 11. StrassenatS, vom 23. April d. I., einer einfachen Fahrlässigkeit, nicht aber einer solchen Fahrlässigkeit schuldig, zu deren Unterlassung er vermöge seines Ge werbes „besonder»" verpflichtet war. Wird durch die Fahrlässigkeit der Tod eines Menschen herbeigeführt, so ist der Unternehmer nur wegen einfacher fahrläs- Marktrechte- der Städte; da- Volk aber sah in ihnen stets das Sinnbild städtischer Freiheit und Unab hängigkeit. Die Rolandsäulen rückten mit der Aus breitung der Deutschen Macht nach dem Norden, nach den Elbe- und Weichselgegenden vor, sie finden sich biS Riga, aber auch Hermannstadt im siebenbürger Sachsenlande hat eine solche aufzuweisen. Von allen derartigen Standbildern des jetzigen deutschen Reiches (sie kommen aber dloS in Norddeutschland vor, in Süddeutschland giebt es keine) ist das zu Bremen weitaus das älteste und bis zu einem gewissen Grade auch künstlerisch hervorragendste, während sie sonst weniger kunstgeschichtlichen, als culturgeschichtlichen Werth haben. Nicht lange mehr wird es währen, so wird in einem der Höfe de« germanischen Museums eine getreue Nachbildung deS Bremer Roland», eines stattlichen geharnischten Riesen von etwa I8H Fuß Höhe dem besuchenden Publicum den Beweis liefern, welch werthvoller Sympathien sich die nationale An stalt auch im Norden Deutschland-, besonder- in den Hansestädten zu erstellen hat. * Bon Professor AloiS V. Sembera, welcher bekanntlich nebst der Grüneberger Handschrift auch die Königinhofer Handschrift für ein Falsificat erklärt hat, erschien soeben eine neue Schrift unter dem Titel: „ücko s«p«»l Lrnlockrorslr)/ rulcopi» roicu 1817?" (Wer schrieb im Jahre 1817 die Kvniginhofer Hand schrift?), in welcher er den ehemaligen Professor am Prager Kleinseitner Gymnasium Wenzl Aloi- Swo boda für den Berfaffer der epischen und Wenzel Hanka für den Berfaffer der lyrischen Gedichte der genannten Sammlung erklärt.
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