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Dresdner Journal : 26.08.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-08-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188008262
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18800826
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18800826
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1880
- Monat1880-08
- Tag1880-08-26
- Monat1880-08
- Jahr1880
- Titel
- Dresdner Journal : 26.08.1880
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M1S8 Donnerstag, den 26. August. L880. l» 6«vi»ci>»s N»ied«: a»krlick! . . 'S K»rlr jLkrlick: 4 K^rlr bv kk. Liorelu« ^»wiuero: lvks L«—riuUd 6«6eut«ckeo UeieUe« tritt kost- aoä 8iewp«lru-ct»l»8 Uima. li»8«r»tellprel8et I^tr Uso k»um eiaer ^eopslteoeo ketitreile 20 kk. Vater „kia^v-LLät" ctls 2»U« b0 kk. mit Xnin»kme «ter 8ona- avU keierta^^ Abeocl-> für äen sol^entlea 1»8 Dres-ncrAomnal. lvnerntenaoaadme »n-^Hnt»» l^ipit^: F> etter, voi»u»»»ionär de» Drvocioer louru^k; S»»daiU - Lrrlia Visa l.«tp»t8 V»,«I -Nr«,i«u kriakturt N- //aaeen^tein L ^o-ier, Lsrlla Vi«» Iliundiirx- kr»8'L«tp'i8 H «üavdoo: /t»t/ N«rlt»:§.Zct"'nict,/»nnO^<'NkZa»z, Sr«w«a:L.Lc/>t<-tte,' Lr«»I»u: L. L'tariAe»'« Üüreau; />. ^<„At; kr»akkurt ». H.: F ^aeAer^ock« u. v ^/errv,«»tn- »cke kiueliliuu61»i>8; vürUl»: </ 8»QLvv«r: (,' Le/iu»^»kart» S»rUL-kr»aIltllrt » H. Stuttgart: />a«td« L i^v./ Lamdurg: F /r/e«ttAen, ^ci Lterner. Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. Nvrsusxsbvr: Uvaigl. LipeUitiov 6e« OresUver louro^Ia, Orexten, üvingerstruE !ko 20. Amtlicher Theil. Dresden, 18. August. Se. Majestät der König hat allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der TranS- port-Jnspection«-«Ment Iuliu« Albert Montz Bah mann in Dre«den daS ihm von Sr. Hoheit dem re gierenden Herzog von Sachsen-Altenburg verliehene Ritterkreuz II. Klasse des Herzoglich Sachsen-Ernesti- nischen HauSordenS annehme und trage. Bekanntmachung. Die unterzeichnete Königliche KrnShauptmannschaft hat auf Grund von 8 24 de» ReichSgesetze» gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Socialdemokratie vom 21. October 1878 den nachgedachten Personen die Befugniß zur gewerbsmäßigen oder nicht gewerbs mäßigen öffentlichen Verbreitung von Druckschriften entzogen: 1) dem Cigarrenhändler, Reichstagsabgeordneten Kayser, 2) dem Buchdrucker Bernhard Heinrich Anton Zumbusch, 3) dem Täschner Moritz Iuliu» Robert Fromm (Breitestraße Nr. 20, IV.), 4) dem Schlossergesellen Friedrich Hermann Schüschner (Breitestraße Nr. 14, II.), inSgesammt zu Dresden. Dresden, den 22. August 1880. Königliche Kreishauptmannschaft. von Einfiedel. Körting, S. Nichtamtlicher Theil, u e b e r s i ch t. Lelegraphische Nachrichten. Zeituugtschau. (Gauloir. Rspublique sranyaise. Schweizer Grenzpost.) Tagetgeschichte. (Berlin. München. Koburg. Wien. Rom. St. Petersburg.) Zur orientalischen Krage. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentl. Dienste. Dresdner Rackrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Chemnitz. Zwickau. Mittweida. Pirna. Neusalza. Bautzen.) Statistik und Lolkswirthschast. Eingrsandtes. Kenilleton. Telegraphische Witterungsberickte. Börsennachrichten. Telegraphische Nachrichten. Paris, DienStag, 24. August, AbendS. (Corr.- Bur.) Das Journal „Rüpublicaine Constantine" figaalifirt die Auslassung eines in Sicilien er- lcheiaeaden arabischen Journals, worin die Er hebung der Bewohner Algiers gegen Frankreich gepredigt wird. Eine von Italien nach Algier eingeschmuggelte beträchtliche Quantität Munition wurde mit Br- schlag belegt. Paris, Mittwoch, 2S. August. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Ein aus den Kriegsschiffen „Friedland", „Susfren" und „Hirondelle" bestehendes Geschwa der hat Brest verlassen, um nach Tunis zu gehen. London, DienStag, 24. August, AbendS. (W. T. B) DaS Oberhaus hat in seiner heutigen Sitzung die Bill über die Haftpflicht der Arbeit- geber nach 2 stündiger Debatte in zweiter Lesung angenommen. Im Untrrhause lenkte Parnell die Aufmerk samkeit des HauseS auf die Beziehungen zwischen England und Irland. Parnell bemerkte, die Ablehnung der irischen PächterentschädigungSbill durch das Oberhaus sei ein neuer und eclatanter Beweis für die Nothwendigkeit eine» selbstständigen irischen Parlaments. — Der Ober- secretär für Irland, Forster, erklärt, die Ablehnung der PächterentschädigungSbill fei eine große Calamität; um die Gesetze und die Ordnung aufrecht zu erhalten, fei aber die Bill nicht nothwendtg gewesen, sie sei nur bestimmt gewesen, die Regierung an der Durchführung ungerechter Gesetze zu verhindern. Daß ein Aufstand auSbreche, fürchte er nicht; wohl aber bestehe für Per sonen und für das Elgenthum eine große Gefahr. Wenn die Grundbesitzer jedoch Ungerechtigkeiten be gehen sollten, werde eS nothwendig sein — falls die Regierung Ausnahmegesetze verlange —, eine Bill zur Verhinderung solcher Ungerechtigkeiten einzubringen. Die Irländer möchten nur der Regierung vertrauen, deren einziger Wunsch es sei, die Lage Irlands zu verbessern. „Reuter'S Office" wird aus Sim la vom heu tigen Tage gemeldet, daß die englischen Truppen am 16. d. bei dem Ausfall auS Kandahar große Verluste erlitten haben. 8 Offiziere und 186 Mann blieben tobt, 5 Offiziere wurden verwun det. Der Feind unterhält ein Gewehrfeuer gegen die Wälle. General Roberts wird heute in Khe- lati Ghilzai erwartet und dürfte am 29. d. in Kan dahar eintreffen. Kopenhagen, DienStag, 24. August, AbendS. (W. T. B.) Laut amtlicher Bekanntmachung ist der CultuSminister Fischer heute seines Postens ent hoben und der Kammerberr ScaveniuS zum Cul- tusminister ernannt worden. Dresden, 25. August. Der gestern von unS an dieser Stelle mitgetheilte Artikel der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung", welcher Gambetta kriegerische Absichten zuschreibt, hat natürlich in Pari» großes Aufsehen erregt. Einige Blätter geben ihn ohne Eommentar wieder, wie z. B. die „Justice"; andere bekämpfen ihn, wie z. B. der „Gaulois", welcher sagt: „Unsere Nachbarn über treiben absichtlich die Tragweite des Speech von Cher bourg. Sie wissen ebenso gut wie wir, daß Frank reich nicht die entfernteste Absicht hat, Jemanden zu bedrohen, und nur einen Wunsch hegt: die Aufrecht haltung des Friedens. Sie wissen, daß Hr. Gam betta seiner Gewohnheit gemäß eine Rakete abgefeuert hat, um die Aufmerksamkeit der Masse zu seinem Vor theile auSzubeuten. Das ist die ganze Moral der Rede von Cherbourg, und die „Norddeutsche Allge meine Zeitung" beunruhigt sich mit Unrecht." So der „Gaulois"; jedenfalls kann man das keine Recht fertigung Gambetta's nennen. — Auch die „Repu- blique franyaise" rechtfertigt nicht eigentlich den Redner von Cherbourg, sondern sie dreht den Spieß um und behauptet, daß kein Staatsmann in Frank reich seit der Ausführung des Frankfurter Vertrages je so leidenschaftliche Worte gesprochen habe, als die, die in Berlin auf osficieller Tribüne gegen die Nation jenseits der Vogesen erschollen sind. Man habe sich in Frankreich nicht darüber beklagt, daß dadurch der franzö sische Friede gestört werde. „Höchstens", meint das Gam- betta'sche Organ, „hätten wir darin eine Ermuthi- gung sehen können, wenn es nothwendig gewesen wäre, immer neue Anstrengungen zu machen, damit, wie eS in der Rede von Cherbourg heißt, Das, was von Frankreich übrig bleibt, unS ganz bleibe." Auch der Artikel der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung", be hauptet das Gambetta'sche Blatt, könne blos den Zweck haben, dem deutschen Volke die Nothwendigkeit der schweren Rüstungen, unter denen eS leidet, begreiflich zu machen, und darum habe Frankreich sich nicht zu bekümmern. Der Plan für die schweizerische Landesbe festigung wird bereits in der Wintersession der Bun desversammlung zur Vorlage gelangen, so daß un Anfänge des nächsten Jahres mit feiner Ausführung begonnen werden könnte. Die Commission für Bericht erstattung in der LandeSbefestigungSfrage hat sich so eben auch einige Tage in Aarburg aufgehalten und die Situation und Einrichtung der Festung Aarburg, sowie die Hauensteinhöhen besichtigt. Es scheinen diese Studien im nördlichen Gebiete der Schweiz darauf hinzudeuten, daß die Commission nicht bloS an eine Befestigung der Westgrenze denkt, sondern ein umfassen deres Project im Auge hat, welches auch die nordwestliche Schweiz in den Bereich der Fortlficationslinie ziehen würde. Unter diesen Umständen gewinnt eine Reihe von Artikeln erhöhtes Interesse, in welchen jüngst die „Schweizer Grenzpost" die LandeSbesestigungsfrage behandelte. Dieselben knüpfen an ein >m Laufe dieses Jahres in Paris erschienenes Buch an über das „Kartenlesen" und speciell über die Kenntniß des JuragebirgeS in seiner ganzen Ausdehnung, sowohl auf. schweizerischem als auch französischem Gebiet, welches einen Professor der wissenschaftlichen Facultät von Lyon Namens E. F. Berlioux zum Verfasser hat. Frankreich, sagt der französische Geograph, wird ohne irgend welche Beunruhigung alle Maßnahmen aus führen sehen, welche die Schweiz zu ihrer Vertheldi- gung als nöthig erachtet. Die kleinen Staaten, wie die Schweiz, Belgien, Dänemark und Holland, welche die Opfer zur Vertheidigung ihrer Unabhängigkeit ver doppeln, verdienen nach feiner Ansicht die Achtung und Aufmunterung der öffentlichen Meinung. Dagegen nimmt er Anstoß daran, daß man nur gegen Frankreich sich vorsehen wolle, während die Schweiz gegen Deutschland sich sicherzustellen eben so nöthig hätte; das schweizerische Interesse erfordere es, nach allen Seiten Front zu machen. Die französischen Befestigungsarbeiten an der schweizer Grenze hätten ausschließlich einen defensiven Charaster und seien eher ungenügend, als zu ausgedehnt; für die Schweiz böten sie eher eine Sicherheit, als eine Ge fahr dar u. s. w. Hierzu bemerkt die „Schweiz. Grenzp." u.A.Folgende-: „Wir stehen keineswegs an, anzuerkennen, daß der Verfasser es aufrichtig und ehr lich meint mit seiner sriedlichen und freundschaftlichen Gesinnung gegen die Schweiz. Wir sind auch über zeugt, daß die französischen Fortificationen an unserer Westgrenze in erster Linie einem reinen Defensiv gedanken entsprungen sind; ja wir sind auch der Ueberzeugung, daß weder die dermalige StaatSregie- rung, noch daS französische Volk überhaupt daran denkt, jetzt oder in nächster Zukunft der Schweiz den Krieg zu machen, und wir glauben ferner, daß keinerlei ReglerungSsorm besser geeignet sein kann, die freund schaftlichen Verhältnisse zwischen Frankreich und der Schweiz aufrecht zu erhalten, als der feste Bestand einer geordneten Republik m Frankreich, schon deshalb, weil diese Staatsform am allerwenigsten geeignet ist, dem Revanchegedanken Raum zu geben. Wir setzen somit in dieser Hinsicht alles Vertrauen auf Frankreich und gehören durchaus nicht zu Denen, welche meinen, eS könnten von heute auf morgen 150000 bis 200000 Franzosen unvermuthet an der Aare stehen. Und dennoch, trotz aller Ueberzeugung von der dermalen sehr friedlichen und freundschaftlichen Gesinnung der französischen Nation und der Regierung, ist die Ge fahr einer Invasion feiten Frankreichs keineswegs be seitigt. Außer einigen allgemeinen Motiven, die uns veranlassen, in dieser Richtung das Mißtrauen nicht abzulegen, beweist unS gerade das Buch des sehr fried fertigen Prof. Berlioux, wie tief der Chauvinismus der „Expansion" im französischen Volke steckl und wie wenig es brauchen würde, um die Besetzung eines Theils, oder der ganzen Schweiz als im Interesse Frankreichs, ja so gar als in unserm eigenen Interesse gelegen darzustellen. Die Franzosen meinen, wir sollten ihren Nationalhaß gegen die Deutschen theilen und daher in erster Linie an der Nvrd- und Ostgrenze mit den Befestigungen beginne». In dieser Beziehung glauben wir, behufs Beschwichtigung der entstandenen Gereiztheit, die Thatsache erhärten zu dürfen, daß in officiellen und militärischen Kreisen von der Landesbefestigung nur in dem Sinne gesprochen wird, daß alle vier strategische Fronten der Schweiz, die Nord- und Südsront so gut als die gegen Osten und Westen, durch Fortificationen gesichert werden sollen. In militärischen und officiellen Kreisen ist die Sache nie anders ausgefaßt worden. Wenn dagegen in der Presse und allenfalls auch in den Aeußerungen einzelner Offiziere die Be drohung von Seite Frankreichs als die dringendste angesehen worden ist, so müssen sich am allerwenigsten die Franzosen darüber wundern, denn die Ursache da von ist nirgends, als bei Frankreich selbst zu suchen. Die Anlage mehrerer neuer Forts an der Grenze de» Pruntrut, sowie des Neuenburglschen, und zwar so nahe, daß die Festungsgeschütze ihre Geschosse bis über die Grenze herüber auf Schweizerboden zu schleudern ver mögen, war gewiß geeignet, das Aufsehen der Be völkerung wach zu rufen, und m der That ein Beweis geringer Rücksichtnahme auf die Schweiz. Mit Recht konnten wir mit Goethe, der es allerdings auf andere Verhältnisse münzte, zu dem sonst artigen sranzössichen Nachbar sagen: „Setze mir nicht, du Grobian, den Krug so derb vor die Nasel" Es läßt sich fragen, ob die schweizerische Bundesregierung hier gegen nicht hätte reagiren können oder sollen. That eS die Regierung nicht, so thut es das Volk. Und solche selbstständige Meinungsäußerung läßt sich nun ein Mal eine republikanisch erzogene Nation nicht nehmen. Sollten die Forts bei Morteau und gegenüber BrenötS, die erst projectirt sind, in gleicher Weise noch ausgeführt werden, so wird man in Frank reich sich kaum wundern, wenn das Mißtrauen m der Schweiz gegen Frankreich in gleichem Maße sich noch steigert. Die Ursache, warum im Schooße der Be völkerung die LandeSbefestigung an der Westgrenze als am dringlichsten angesehen wird, bildet somit in erster Linie die Nähe der französischen Befestigungen. Nun mag man zehn Mal die Zusicherung geben, eS seien dies nur Desensivmaßregeln, so steht doch die That sache fest, daß in diesen festen Plätzen an der Grenze, sowie auf den großen Waffenplützen Lyon, Besanyon, Belfort eine ganze Armee untergebracht werden kann und daß diese Waffenplätze durch eine doppelte Eisen bahnlinie unter sich verbunden sind und eine ausgiebige Roccadelinie bilden, auf der ohne Aussehen große Truppenansammlungen stattfinden und ur leichtester Weise zu offensiven Zwecken gegen die nahe schweizer Grenze verwendet werden können. Stellen wir uns vor, eS stände Frankreich im Kriege mit Deutschland und könnte vermittelst eines Durchmarsches über Schweizergebiet über letztere Macht einen großen Vor theil gewinnen oder dem Gegner eine beträchtliche Schlappe beibringen — glaubt Jemand, die Franzosen würden sich lange besinnen, unser Gebiet hierfür in Anspruch zu nehmen? Gewiß nicht! Wir halten auch jeden französischen Regenten, sei er Präsident, oder habe er einen monarchischen oder revolutionären Titel (z. B. auch den „Dictator" Gambetta, dessen Wirken während deS Krieges und seither nur übrigens alle Hochachtung zollen) für fähig, zu einer solchen Verletzung Hand zu Feuilleton. Nedigirt von Otto Banck. Senkblei und MeereStiefe. (Schlug,u Nr. iS7.) Unter den älteren Tiefseemesfungen ist diejenige de» Lapitän» Denham, zwischen Tristan-d'Acunha und der Mündung de» La Plata (in 37" südl. Brette und 37" westl. Länge von Greenwich) am häufigsten ge nannt worden. Derselbe fand nämlich am 30. October 1851 an jener Stelle de» atlantischen Ocean» eine Tiefe von 14100 m, doch riß die Leine beim Herauf holen. Lieutenant Parker fand sogar in der Nähe 15200 m Tiefe. Diese Messungen sind jedoch keine»- weg» zuverlässig. Die größte gegenwärtig bekannte Tiefe übersteigt nicht 8513 m. Sie befindet sich an einem Punkte de» stillen Ocean» in 44° 55' nördl. Breite und 152" 26' östl. Länge von Greenwich und wurde von dem „Tu»carora" aelothet. Auch der „Challenger" hat im westlichen Theile de» großen Ocean» ähnlich« bedeutende Tiefen gefunden und man darf diesen Theil de« Weltmeer« gegenwärtig al« den tiefsten betrachten. Wie man fleht, erreicht übrigen« die größte gemessene Tiefe nicht ganz die höchste Berg höhe, denn der Mount Everest erhebt sich 8840 m hoch über den Meeresspiegel. Die größt, bekannte Tiefe de» atlantischen Ocean« fand der „Challenger" nördlich von den virginischen Inseln. Sie ergab sich zu 7085 w. Die mit dem Loth herabgesandteu, in eiserne Kapseln geschlosseoen Thermometer konnten dem Druck der auf ihnen lastenden Wassersäule nicht wider stehen, sondern wurden zerquetscht. Der Druck, unter welchem die Wasser der Tiefsee infolge der darüber lastenden MeereSjchichten stehen, beträgt in Tiefen von 4000 m bereit» ungefähr 400 Atmosphären und er ist die Hauptursache, weshalb eS uns stets unmöglich bleiben wird, die Abgründe des Ocean» mit der Tau cherglocke oder dem Taucherhelm zu untersuchen. Nichts destoweniger sind die Tiefseeregionen keineswegs, wie man lange glaubte, ohne organisches Leben, sondern im Gegentheile reich an Organismen, und ist deren ganzer Bau den Bedingungen ihre» Aufenthaltsorte» in wundervollster Weise angepaßt. Selbst höhere MeereSthiere scheinen gelegentlich ohne Schaden bi» zu gewaltigen Tiefen hinadstelgen zu können. Man berichtet, daß harpunlrte Walfische bisweilen mit solcher rasenden Schnelligkeit in die Tiefe hinabschießen, daß sie mit dem Kopfe auf den Meeresboden stoßen und sich die Kmn- ladenknochen zerschmettern. Ob dies wirklich begründet ist, mag dahln gestellt bleiben; jedenfalls berichtet der überaus sorgfältige SkoreLby, daß einst ein harpumrter Walfisch ein Boot an der Leine mit in die Tiefe riß und da» Holzwerk des Boote« unter dem gewaltigen Druck so sehr mit Wasser angefüllt wurde, daß eS wie Blei sank und später den Walfisch, dessen todter Körper sonst an der Meere«oberfläche schwimmt, mit hmabzuziehen drohte. Bezüglich der Eonfiguration des Seeboden» herrschte früher die Ansicht, daß derselbe ebensowohl seine Berge und Thaler, seine steil aufsteigenden Gebirge und jähen Abstürze habe, al» da» Festland. Wie e« Gebirge auf dem Lande giebt, so glaubte man auch an Bergketten, die sich vom Boden der See erheben sollten. Eine Stütze hatte diese Meinung in den iso- lirten kleineren Inseln, welche über den Spiegel des Ocean» ansteigen. Dieselben stellen sich in der That al» Erhebungen dar, die bi» über den Seespiegel em porragen, und man würde sie für Berge halten, wenn da» umgebende Meer plötzlich verschwände. Nachdem man indeß genauer den Boden de» atlantischen Ocean» er forscht hatte, erkannte man, daß dieser keineswegs jene zahlreichen Unregelmäßigkeiten besitzt, die man früher dort vorhanden glaubte. Infolge desfen machte sich die Meinung geltend, die Betten der Weltmeere seien überhaupt so gut wie völlig flach, und Unregelmäßig keiten, analog den Bergketten des Festlandes, kämen dort nicht vor. Allein auch diese Meinung ,st irrig und die Wahrheit liegt in der Mitte. ES giebt sehr große oceanlsche Becken, deren Grund völlig flach ist und e» giebt andere, die schroffe Abgründe aufzuweisen haben; eS giebt unterseeische Gebirgszüge, wie e« unterseeische Thäler und Aushöhlungen giebt. Allerding müssen wir hinzufügen, daß in den Abgründen der Tiefjee die schroffen Spitzen unserer Alpen nicht wieder gefunden worden sind, sondern daß auch die steilsten Abstürze eine gewisse sanfte Rundung verratheli. Da» der Legung des ersten atlantischen Kabel» voraus gehende Nivellement de- submarinen Boden» zwischen Irland und Neufundland hat ergeben, daß in emer Er streckung von mehr al» 350 Meilen der Boden de» Ocean- vollkommen flach ist. Die dort vorhandenen Uneben heiten sind völlig verschwindend, besonder» giebt e» daselbst keine jähen Abstürze, sondern die Fläche er scheint in so hohem Grade horizontal, daß wenn sie trocken wäre, dort eine Eisenbahn mit den denkbar geringsten Schwierigkeiten angelegt werden könnte. Die submarine Ebene beginnt jedoch keineswegs an der europäischen Küste, sondern erst jenseits des großen Absturzes, den wir bereits kennen lernten. Dieser Absturz bezeichnet die wahre Grenze unseres WelttheilS gegen den Ocean hin, und es ist eigenthümlich, daß kein anderer Erdtheil ein so wenig tief liegendes sub marines Vorland hat als Europa. Die centralen Thette de» atlantischen OceanS zeigen eine unterseeische Hochfläche, die zwischen 2000 und 4000 Meter unter dem Meeresspiegel liegt und merkwürdiger Weise die allge meine 8-förmige Gestalt des atlantischen Oceans wie derholt. Auf dieser Hochfläche liegen die vulkanischen Azoren, die ebenfalls vulcanischen St. Paul'S Klippen und die Insel Ascension, Beweise genug, daß nicht zufällig die unterirdischen Feuergewalten gerade über jener Bodenschwelle ausbrachen. Im Norden verbindet ein System breiter submariner Terrassen Europa mit Grönland, und eS ist auS vielen Gründen nicht unwahr scheinlich, daß dort in einer früheren Periode der Erd entwicklung eine Landverbindung zwischen Europa und Nordamerika bestand. Wir müssen jedoch auch hierbei festhalten, was nicht genug beachtet werden kann, daß im Großen und Ganzen auch in den früheren Zeiten da» Bett de- OceanS vorhanden war, daß, wenn man sich so ausdrücken darf, die Grundzüge des atlantischen Meeres schon in den frühesten Epochen der Erde ge zeichnet waren. Alles Herauf- und Hmabsteigen von FestlandSmassen hat, selbst im Verlause umsaßlich langer Zeitperioden, wahrscheinlich nicht vermocht, die Eonfiguration der Oceane in ihren Grundtypen zu verwischen.
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