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Dresdner Journal : 10.12.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-12-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188012103
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18801210
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18801210
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1880
- Monat1880-12
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- Dresdner Journal : 10.12.1880
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stimmig. „Du bist ein guter Mann, mit Dir zu ringen ist Lust. Und Du bestimme den Preis de» daß Serbien und Bulgarien die Donaufrage ebenso aufgefaßt hätten, wie Rumänien. Der erste Delegirte, welcher gegen das österreichische uvuut - vrojet ge- sprachen, sei der serbische gewesen. Daraus hätte der rumänische Delegirte, Oberst Pencovic, alle Jncon- venienzen deS österreichischen ProjecteS für die Ufer staaten in ausführlicher Rede auSeinandergesetzt, und alsdann habe der österreichische Delegirte in Anbetracht der Haltung der übrigen CommtssionSmitglieder das avant - projst zurückgezogen. Sowohl die Uferstaaten als auch Oesterdeich, sagt der „Romanul", dürften sich zu diesem Resultate Glück wünschen, welches zur Folge habe, daß die freundschaftlichen Beziehungen zwischen diesen Staaten und dem Nachbarkaiserreich dieselben bleiben werden. WaS die ökonomischen Interessen be trifft, so winde die vollkommene Freiheit der Donau vor allen demjeniaen Staate zu Gute kommen, welcher über die meisten Mittel verfügt, und das sei unzweifel haft Oesterreich. Die Annahme des avant - projet würde dagegen fortdauernd ein Quell deS Mißtrauen- und der Unzufriedenheit zwischen Rumänien und dem benachbarten Kaiserreiche gewesen sein, mit welchem auf gutem Fuß und in freundschaftlichen Beziehungen zu stehen Rumänien daS größte Interesse hätte. Zur orientalischen Frage. Am 7. d. sollie in Galacz die zweite Sitzung der europäischen Donaucommlssion stattfinden. In der ersten am 4. d. stattgehabten Sitzung hat Oester reich das avant-pro^st selbst fallen gelassen. Der in dieser Sitzung von dem österreichisch-ungarischen Delegirten gestellte Antlag über die Behandlung deS avant probet lautet wörtlich: ,Da die Delegirten Serbien- und Bulgarien- erklären, nicht soso« in die Dl-cussion der zur Beraihung stehenden Reglements eintreteu zu können, beantrage ich, zunächst zu einer einfachen Prüfung der Reglement- zu schreiten, welche den Delegirten gestatten würde, ihre Gedanken auszutaufchen. ohne den Entschließungen ihrer Regierungen vorzugreisen." Der „N. fr. Pr." geht aus Galacz über diese Sitzung nachstehender Bericht zu: Gleich nachdem die Lesung deS österreichischen sogenannten avant-projet stattgefunden, ergriffen nacheinander der serbische und der bulgarische Delegirte daS Wort und erklärten, daß sie nicht vorbereitet seien, um sofort in die Diskussion des avant probet einzutreten, weil man ihnen dasselbe nicht zu rechter Zett mitgitheilt habe, um es stu- diren zu können, und sie so gewissermaßen über- uad die Rüstungen vollendet sind, tritt Griechenland in Action . . . Unter den gegebenen Verhältnissen ist der Krieg auch vielleicht kein« so schlechte Spekulation, al» t» angesichts der muthmaßlichen Niederlage der Hellenen in offener Felbschlacht scheine» mag. Sie wenigsten» calculiren sich einen sichern Gewinn. Siegen wir, argumentiren sie, so ist ohnehin Alle» in Ord« nung; werden wir geschlagen, so werden sofort einige Mächte zur Stelle sein, um zu verhüten, daß un» zu hart geschieht. England» Wohlwollen sind wir sicher; die Ermunterungen, welche von dorther un» zukommen, lassen darüber keinen Zweifel aufkeimen, daß wir auch auf die Werktbätigkeit der britischen Sympathien im Falle der Gefahr und Roth rechnen können. Rußland gebt mit England schon Bulgarien zu Liede, da» nur auf die griechische Action wartet, um auch seinerseit» mit dem ostrumelischen Zwtttergebilde aufzuräumen. Und die übrigen Mächte werden dann, so wird weiter gefolgert, ebenfall» wie bei Dulcigno nnigehen, um zu verhüten, daß Rußland und England allein die Orient frage vollend» aufrollen; so werden wir schließlich wieder da» ganze europäische Eoncert auf unserer Seite haben. rumpelt worden seien. Sie begehrten demnach, I daß man e» ihnen mittheile und ihnen bi»! ur nächsten Session der Commission Zeit lasse, da»-1 elb« zu erwägen. Der rumänische Delegirte unter- tützte seinen serbischen und bulgarischen Lollegen. Die Di»cussion war eine sehr lebhafte. Al» nun der ' österreichische D.legirte die refervirte Haltung der Delegirten der übrigen Mächte wahrnahm, schlug er vor, daß die Commission selber einen andern Entwurf zu einem Reglement abfassen möge, der dann den be treffenden Regierungen untjutheilen sei, um von ihnen geprüft zu werden, und daß die Commission hierauf in die Erörterung derselben eingehen solle. Dieser Vorschlag de» österreichischen Delegirten wurde von der Comm'ssion einstimmig angenommen und die nächste Sitzung den 7. d. anberaumt, in welcher die Au-arbeitung de» neuen Entwürfe» beginnen solle. Auf diese Art erscheint also da» österreichische »vaat- pro^ot beseitigt. Die Sitzung am Dienstag und die ihr nachfolgenden werden nunmehr von größter Wich tigkeit sein, denn sie werden einen Einblick in die Ziele und Absichten der verschiedenen Regierungen in dieser Angelegenheit gestatten. Man glaubt nicht, daß die Commission noch in dieser Session den Regle- mentSentwnrf definitiv zu Ende werde berathen können, denn die Regierungen werden Zeit brauchen, uni den von der Commission auSgearbetteten Entwurf zu stu- diren. Dieser Entwurf würde also erst in der nächst hat außer diesem Bataillon noch neue weitere Ver stärkungen geboten. Werden weitere Truppen nach gesandt, so soll das erste Bataillon der Scots-Guard» zunächst folgen. Stockholm, 6. December. Mit Bezug auf den Rücktritt des Finanzministers Forsfell wird den „Hamb. Nachr." geschrieben: StaatSrath Forsfell plai- dirte gegen die vom Reichstage angeregten Zollerhöh- ungen, und war es wohl besonders seiner Initiative zuzuschreiben, daß die Frage wegen Opportunität dieser Zollsätze erst einigen Unterbehörden zur Begutachtung überwiesen wurde, ehe die Regierung selbst der Prü fung näher trat. Diese Gutachten fielen den protektio nistischen Bestrebungen entschieden ungünstig aus, und war man deshalb auf einen derartigen Ausgang der Sache nicht vorbereitet. Das Ministerium verliert in StaatSrath Forsfell eine seiner tüchtigsten Kräfte und die Protektionisten einen ihrer gefährlichsten Gegner; immerhin war der Austritt des Staatsraths Forsfell vorauszusehen, da seine politischen Ansichten mit denen des Ministerpräsidenten nur wenig überelnstimmen und besonders in den wichtigeren Fragen, HeereSorganlsation und Steuerreform, eine schwer zu beseitigende Diver genz der Ansichten herrschte. Unsere Schutzzöllner wer den ob dieses Sieges sehr erfreut sein, da derselbe an die Hand giebt, daß das Ministerium Posse für jeden Preis ein gutes Einverständniß mit der Bauernpartei bei- zubehalten bestrebt ist. Mexico, 4. December. (Tel.) General Porfirio Diaz, bisheriger Präsident der Republik, ist zum Minister der öffentlichen Arbeiten ernannt. Der Justizminister Ignacio Mariscal übernimmt das Ministerium des Auswärtigen. Manuel Gonzalez, der neue Präsident, hat sein Amt am 1. December ange treten. Noch haben nicht alle Paare gewählt, aber schon erklingen die ersten Töne der Flöten und Clarinetten, als eine Bewegung in der Menge entsteht und laute Rufe des Willkommens sich vernehmen lassen. Junge Bursch« aus den benachbarten Dörfern sind eS — unter ihnen Paolo Ribetti. Staunen mischte sich in das Willkommen, obwohl Jeder den kühnen Burschen, der weitaus als der erste Schiffer und Schütze bekannt war, immer ungern ver mißt hatte. Ihn aber heute zu sehen, erregte fast Un willen, man hatte nicht geglaubt, daß er zum Tanze kommen werde, hatte ihn doch Keiner am Morgen bei der Procession dazu ermuntert. Unbefangen, wie ein alter Bekannter, trat er unter die jungen Leute, ihnen die Hand bietend. „Paolo Ribetti grüßt Euch", rief er, in ihren Kreis tretend, „Ihr schönen Frauen und braven Männer. Vor wenigen Tagen habt Ihr mir au- der Noth geholfen, heute komme ich zu Euerm Feste, zum Zeichen meines Dankes und meiner Freundschaft. Wollt Jhc mich haben?" Dabei schaute er fast gebieterisch im Kreise umher. „Was soll die Frage? Wir wissen auch, was Recht und alte Sitte erfordert", war die halb unwillige Ant wort, die Paolo lächelnd hinnahm. „Noch eines," fing er wieder an, „mich drängt e-, mich m,t Euch zu messen, und im Kampfe tue Kraft zu erproben an Eurer Stärke. Der Freund schaft bester Kitt ist KampfeSschweiß, und die er kannte Kraft macht Einen dem Andern werth. Wer will eS mit Paolo Ribetti ausnehmen im unblutigen Ringkampf?" „Wähle Dir den Gegner," nefen Alle ein Andere gegenüber, die das weiße Kreuz, das sie auf der Brust tragen, als Kreuzritter bezeichnet. Und nun beginnt ein Scheingefecht, begleitet vom Schall der Pauke, den zuweilen die sanfte Flöte und die Cornamuse unterbricht. Ein wunderbare- Schau spiel ist eS, dieser Waffentanz, — die More-ca, die sich fortgepflanzt hat, durch die Zeiten, — die das kleine Fischerdorf so gut bewahrt hat wie Corto Bonifacio und Ajaccio, zur Erinnerung an die Maurenzeit. Wie sie jetzt miteinander ringen, wie hier einer in den Sand sinkt, sich wieder aufrafft und den Kampf auf» Neue beginnt, wie dort ein Anderer fliehend den Gegner zu sich lockt, um ihn dann, sich rasch wendend, zu treffen. Wie da- Spiel aus und nieder wogt, bis die Saracenen besiegt und im Triumph umhergeführt werden I Wie die Tücher winken, Jubelgeschrei ertönt, Zurufe erschallen I Alle- ist voll Leben und feuriger Bewegung, al- hätten sie einen Sieg errungen über einen wirklichen Feind. Ein bunte», farbenqlühendeS Bild unter dem strahlenden Himmel de» Süden-, am Strand der rauschende» See, in deren goldener Fluth sich die Olivenhaine, die rothen Felsen und die schnee- gekrönten Berge Corsica» spiegeln. Endlich rasteten die Kämpfenden im Schatten der Palmen, die Mädchen brachten ihnen den kühlenden Trunk, und dabei warben die Burschen um Tän zerinnen. Erwartung-voll schlugen die Herzen, welche- Paar wohl den Reigen beginnen werde, ob Marco Gentili mit der flinken Lhilena, die er schon lange auSgezeich- net, oder seine Schwester Santa. Wenn sie e» ist — welcher Bursche wird sie führen? Alle umdrängen sie, aber sie begünstigt Kernen. Lagesgeschichte. Dresden, 9. December. Von der fetten de» Fi nanzministerium» herau»gegebenen, unter der Leitung de» Professor» vr. Credner bearbeiteten geologischen Gpecialkarte de» Königreich- Sachsen ist soeben die Section Zschopau erschienen. Der Preis de- Blatte» nebst Erläuterungen beträgt 3 Mark; da»selbe ist nicht nur durch die Commission»buchhandlung von Wilhelm Engelmann in Leipzig, sondern auch durch jede andere Buchhandlung zu beziehen, insbesondere durch die in Dresden, Leipzig, Döbeln, Freiberg, Chemnitz, Plauen, Annaberg, Zwickau, Glauchau, Bautzen, Berlin und Altenburg errichteten Lager, woselbst überall UebersichtS- blätter und Prospekte über die bi» jetzt erschienenen und demnächst zur Veröffentlichung gelangenden Sek tionen der geologischen Karte ebenso wie die einzelnen Blätter selbst zur Ansicht bereit stehen. * Berlin, 8. December. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: Se. Majestät der Kaiser, dessen Erkältungs zustand glücklicherweise vollständig wieder beseitigt ist, erfreut sich gegenwärtig, wie man erfährt, eines beson ders trefflichen Wohlsein». Ob jedoch der Kaiser an den nächsten Hofjagden theilnehmen wird, darüber ist bi- jetzt noch keine Bestimmung getroffen. — Der russische Botschafter, v. Saburow, hat sich heute nach FriednchSruh begeben. — Officiöse Lorrespondenten schreiben: Die Ministersitzungen deS BundeSrath» können erst beginnen, wenn die für den nächsten Reichs tag in Aussicht genommenen Vorlagen in den vorbe reitenden Stadien abgeschlossen sein werden, also nach dem der BolkswirthschaftSrath versammelt gewesen und nach seinem Votum preußische Vorschläge für die künf tige Gewerbegeirtzgebung vorliegen. Mithin dürften alle bisherigen Angaben über den Zeitpunkt der Mi- msterberathungen voreilig und ungenau sein. — Eine andere officiöse Notiz lautet: Die Aussichten für den Verlauf der Landtagssession gestalten sich doch günstiger, al» man in den ersten Wochen hoffen durste. Die Budgetberalhung geht ziemlich glatt und ohne er hebliche Weiterung vor sich, während in den Commis sionen fleißig und mit Erfolg gearbeitet wird, so daß da» Zuständigkeitsgesetz bereits fertig vorliegt. In allen Fraktionen, mit Ausnahme der fortschrtttlichen, scheint man darauf Bedacht zu nehmen, die bisherigen Ausschreitungen bei der EtatSberathung möglichst zu beschränken. — Ueber den Militäretat wird osficiö» geschrieben, daß sich die Anforderungen desselben aller dings gesteigert haben, aber in nicht unvorhergesehener Weise — sondern in Gemäßheit deS Reichsgesetzes vom 6. Mai d. I., welches die Präsenzstärke der Armee erhöht hat, während alle anderen Positionen de» Etat- nohezu unverändert geblieben sind. In Ge mäßheit und zur Ausführung de» genannten Gesetzes, welches die Präsenzstärke im Gebiete der preußischen Militärverwaltung um 19 206 Mann erhöht, werden gefordert au fortlaufenden Ausgaben mehr 14572499 M. (Geld und Naturalverpflegung, Bekleidung, Aus rüstung) und an einmaligen Ausgaben mehr 15738139 M. (erstmalige Bekleidung, Ausrüstung und Anschaf fung von Pferden für die neuen Batterien). Die Summe dieser durch da» Gesetz vom 6. Mai d. I. unvermeidlich gewordenen Ausgaben erschöpft nahezu die Summe der Mehrforderung de» Militäretat». — Die nächste, im Laufe dieser Woche erscheinende Nummer des „Kirchlichen Gesetz- und Berordnungs Dresduer Nachrichten vom 9. December. — Heute Mittag beehrte Ihre Majestät die Kö nigin das Magazin feiner Lederwaaren de» Hof lieferanten Bernhard Schäfer (Pragerstrahe) mit einem Besuche, um daselbst WeihnachtSeinkäuse zu machen. — Heute Mittag beehrten Ihre kömgl. Hoheiten die Frau Prinzessin Georg, der Prinz Friedrich August und die Prinzessin Marie Josefa da» Ma gazin deS Hoflieferanten LouiS Herrmann Nachf. (Rob. Hoffmann) mit einem Besuche, um daselbst Ein käufe zu machen. Id. In der unter Vorsitz deS Hofraths Ackermann gestern Abend 7 Uhr abgehaltenen 26. öffentlichen Sitzung der Stadtverordneten, welcher mehrere RathSmitglieder beiwohnten, gelangten nach Erledigung der Registrandenelngänge, unter denen sich ein die Jahre 1861 bis 1878 umfassender BerwaltungSbericht der Stadt Berlin befand, die 1881er Voranschläge für das Armenwesen und die WohlthätigkeitSanstalten (Ref. Stadtv. Or. Albert), sowie für daS Wasserwerk mit geringen Abweichungen nach den bereit» besprochenen stadträthlichen Vorschlägen zur Annahme, wobei jedoch u. A. bei dem frühern Anträge, die Ueberschüsse bei Verwaltung de» neuen Wasserwerks vorerst zur An sammlung eines ErneurrungSfoud» bi» zur Höh« von 100000 M. zu verwenden, stehen geblieben wurde (Res. Stadtv. Meyer) Nach Bewilligung von 350 M. für Ankauf der l)r. Bösigk'schen Sammlung von Ab bildungen Dresden» für die Stadtbibliothek, sowie von 195 M. für Zuführung der städtischen Wasserleitung zu der Steuerhebestelle im Centralgüterbahnhofe (Ref. so unzuverlässigen Geschwornen noch w«iter nach der entgegengesetzten Richtung dinzutreiben. Parnell'» vor gestrige Worte deuten auf ein va banquo-Spiel seiner Partei hin. Man scheint im Zusammenhang damit und au» anderem Grunde auch bereit» ernstlich eine Widersetzung gegen da» Gericht zu besorgen. Parlamentsmitglieder wehren sich gegen die Ge- richtsherren mit dem Schilde de» Parlamrntt- privilegium», und man scheint zu besorgen, daß Parnell ein Gleiches zu thun versuchen und sich — was er auch immer vorher in Dublin thun mag — zum SrssionSansang im Parlament stellen und dessen Schutz anrufen werde. Im Hinblick auf diese Möglichkeit wird in Regierungskreisen bereit» jetzt vor sorglich angekündigt, daß Parnell auf keinerlei Schutz seilen deS Parlaments rechnen dürfe. Entzieht er sich den Proceßverhandlungen, so wird er eben einfach auf Gerichtsbefehl verhaftet und al- Gefangener vor da» Gericht gebracht. Es ist auch schon von einer weitern Verstärkung der militärischen Besetzung Irland» die Rede. Das erste Bataillon der Coldstream-GuardS trat gestern die bereit« seit Wochenfrist angekündigte Reise nach Irland an. ES soll heute Vormittag gegen 10 Uhr in Dublin eintreffen. Sein Marsch von der Laserne in Chelsea nach dem Victoriabahnhos zog eine große Menge von Zuschauern an, und da- Lebewohl, welche» den Grenadieren zugerufen wurde, erinnerte an den Ausmarsch beliebter Regimenter in einen wirk lichen Krieg. E» beweist daS, wie sehr eS die Jrlän- folgenden Session der Commission zur Berathung ge- der bei der großen Mehrzahl der Bevölkerung in Eng- langen. — Diese Darstellung deS Verlaufes der ersten land verdorben haben. Die Regierung in Dublin Sitzung der Donaucommission wird auch durch den Bukarester „Romanul" bestätigt, welcher behauptet, blatte»" wird die längst erwartete Instruction zur Au«führung de» Kirchengefetze» vom 26. Januar d. I., betreffend den Ruhegehalt der emeritirten Geist lichen enthalten. Die Publikation dieser Instruction hatte sich, wie schon erwähnt, infolge der mit den de- thettigten Refsortministerien geführten Verhandlungen bi» jetzt verzögert. Straßburg i. tk., 8. December. Die „Elsaß- Lothr. Ztg." veröffentlicht eine Verordnung de» Statt halter», betreffend die Einsetzung von Bezirk»- unterricht»räthen für jeden der 3 Bezirke deS Lan de». Dieselben bestehen außer dem Bezirk-Präsidenten und dem Schulrath de» Bezirk», sowie einem KreiSschul- inspector, au» Vetretern der Geistlichkeit aller Lon- feffwnen, je 2 richterlichen Beramten und 4 KreiSem- gesessenen, von denen 2 Mitglieder der Bezirkstage sind. Die UnterrichtSräthe haben sich jährlich min destens zwei Mal zu versammeln; sie sind zur Begut achtung der auf daS niedere Unterricht-wesen bezüg lichen Verhältnisse berufen, und können dir Mitglieder darauf bezügliche Anträge embringen, welche mit dem Gutachten de» UnterrichtSräthe- dem Ministerium ein zureichen sind. — Die genannte Zeitung thrilt ferner mit, daß die erste Session der UnterrichtSräthe im März k I. stattfinden soll und daß die deSfallsigen Vorlagen bereits in Bearbeitung begriffen sind. München, 8. December. (Ä. A) Der ReichStagS- und Landtagsabgeordnete Pfarrer Rußwurm ist zum Domcapitular in Regensburg ernannt worden. Stuttgart, 8. December. Der „Staatsanz. f. Württemb." meldet: Der König und die Königin werden am 29. December nach Cannes abreisen, um in Südfrankreich mehrere Monate Aufenthalt zu neh men. Dieselben werden im Laufe deS MonatS Mai nach Stuttgart zurückkehren. — Dem seitherigen hiesi gen preußischen Gesandten, v. Heydebrand, ist das Grobkreuz deS FriedrichSordenS verliehen worden. Darmstadt, 8. December. (Mainz. Journ.) Auch heute fanden wieder Haussuchungen bei hiesigen Socialdemokraten und infolge der gemachten Erheb ungen mehrere Verhaftungen Statt. Haag, 8. December. (Tel.) In der Zweiten Kammer wurde heute da- Budget des Ministeriums des Auswärtigen mit 57 gegen 7 Stimmen ge nehmigt, nachdem zuvor ein Credit von 6000 Fl. be willigt worden behufs Errichtung von Consulaten in Rumänien. Rom, 4. December. Man schreibt den „Hamb. Nachr.": Die Reise des Königs und der Königin nach Sicilien ist bis künftigen Monat verschoben, weil bis dahin die Eisenbahn von Neapel über Potenza nach Reggio-dl Calabria fertig und dem Verkehre über geben sein wird, so daß die Reise zum größten Theile auf dem Landwege zurückgelegt werden kann. — In der Deputirtenkammer verlas der Vorsitzende Fa nni ein von sämmtlichen Mitgliedern de- Budgetaus schusses unterzeichnetes Schreiben, in welchem sie ihre Demission verlangen. Auf den Vorschlag der Grafen Planciani und Sambuy, sowie mehrerer anderer Ab geordneten der Linken und Rechten, welchem sich der Chef d-S Labinets im Namen desselben anschlvß, drückte die Versammlung den Herren chr Vertrauen au- und beschloß, deren Entlassung nicht zu genehmigen, worauf dieselben erklärten, ihre Arbeiten wieder auf nehmen zu wollen. Den Deputirten wurde heute das von Alacio, einem radicalen Advocaten, ausgearbeitete Gutachten über den Entwurf zur Prüfung der Depu- tirtenwahlen überreicht, welche nach dem bestehenden Gesetz für ungiftig erklärt werden sollen, welchcs nur einer gewissen Anzahl besoldeter Offiziere und Beamten im Parlament Sitz und Stimme gestattet. ES sitzen in der Kammer zur Zeit 11 Ojfizrere, 11 Richter, 14 Professoren und 26 Beamte; nach dem Gesetz haben aber nur 10 Richter, 10 Offiziere, 10 Professoren und 20 Beamte ein Recht darauf. Alacio schlägt daher vor, das HauS möge entscheiden, welche Herren ihr Mandat verlieren sollen. London, 7. December. (K. Z.) Die sehr unvor sichtigen Worte des irischen LordoberrichterS und Par- nell'S unmittelbar darauf folgende dreiste Revolutions ankündigung in Waterford haben die irische Frage durch gleichzeitige Einführung zweier neuen und sehr unbequemen Factoren in ein Stadium werterer Ent wickelung und ernsterer Färbung gerückt. Der Lord oberrichter May wird von allen Seiten, man darf sagen, ohne Ausnahme, getadelt. Wie sehr er auch fachlich Recht haben mag, hat er doch offenbar vergessen, daß er von der Richterbank herab sprach. Der Re gierung kommt die Parteiergreifung deS Richter- höchst ungelegen, zumal sie nur geeignet erscheint, die so wie „So meinst Du?" sagte Marianne scharf. „Sie hat so Unrecht nicht, Mutter, da« Gelöbniß muß un» heilig sein", fiel Marco jetzt ein. „Muß e»? — Ich habe nichts gelobt, al- Rache", entgegnete die Mutter. „Aber die beiden Paese sind versöhnt, da- weißt Du." „Wohl weiß ich'»! Kann die Rache der Anderen sein, wie die unsrige?" sagte die Alte grollend. „Gedulde Dich, Mutter, die Zeit wird kommen, wo Dir Recht wird, nicht jeder Tag gleicht dem An dern, — nicht wir wollen den Eid brechen, warte!" „Ja warten, immer warten! Wie viele Jahre hat Marianna noch zum Warten?" Der Abend zog heran. Auf dem von Dattel palmen umgebrnen Platze, wo die Dorfbewohner ihr Fest hielten, herrschte rege» Leben: wandernde Gaukler hatten ihr Zelt da aufgeschlagen und belustigten die Meng« mit blendendem Spule; Dolche warfen sie in die Lust und fingen sie mit den Zähnen auf, dann ließen sie fcharfe Messer im Kreise um ihr entblößte» Haupt fliegen, zwei, drei Mal, bi» sie, auf ihrer Stirn sich kreuzend, stehen blieben. Ein Kind tanzte zwischen Eiern mit verbundenen Augen, ohne nur eine» »u be rühren. Seiltänzer zeigten ihre Kunst, Arzneiträmer verkauften ihre Pulver und Pillen, und ein alte» Weib wahrfagte au» den Linien der Hand. — Wild und kriegerisch tönte plötzlich die Musik, die Burschen sind de» Sehen» müde, sie wollen selbst handeln. Zu Zwölf treten sie vor, phantastisch auf- aeputzt, den Turban mit dem goldenen Halbmond darauf um- Haupt geschlungen, die Lanze oder den krummen Säbel schwingend, stellen sie sich auf, zwölf Siege-." Ein stolze-Lächeln überflog Paolo'S Gesicht: „Den Preis deS Siege-? — WaS kann eS Bessere- sein, al- mit dem Mädchen seiner Wahl al» der Erste zu» Tanze zu treten? Ist'- Euch recht?" „Gut gewählt, Paolo! Ein stolzer Prei»! — Und wer ist Dein Mann?" Paolo'S Blicke suchten nicht, — er halte den Gegner längst gewählt. Auf Marco Gentift deutend, der von Allen am theilnahmlosesten schien, sagte er: „Die Wahl thut weh, — doch wenn ich diesen wähle, kränke ich Keinen. Marco Gentili soll eS sein! Wollt Ihr eS mit mir wagen?" „Ich sollt' e» meinen", entgegnete Marco im gleichgiltigsten Tone, aus der Mitte der Anderen vortretend. „Laßt un» beginnen! — Gebt Raum, Freunde." Sie wichen zurück. Rasch warfen die Beiden - die Wämmse ab, stellten das Fucile bei Seite — da- Messer blieb im Gurt stecken —, der Sieger setzte e» am Schluffe de» Kampfe» dem Besiegten auf die Brust, zum Zeichen, daß dessen Leben m seiner Hand sei. Athemlo» standen Alle, die Blicke auf die Beiden gerichtet, die jetzt auf einander losstürzten zum wilden Kampfe. Wie sie sich umschlangen mit Armen und Beinen, wie sie sich auf und nieder wenden, verbunden zu einem unlösbaren Knäuel verstrickter Gliedmassen, wie bald der Eine oben, bald der Andere, wie jetzt Dieser einen Bortheil errungen, dann Jener, wie aber Keiner wankte, Keiner wich, wie sie feststandeu gleiH S N de d, S v« la N ur üb ei, S s UV vt hr eil «i S ab t-j eir ru eir bu Ar siä del orl sta glr un mi '-ü so W> schc ein vor Ka glü noc f-st Wc in der heil Na und had er unt lön Wi 46 nacl das übe Jah nich Lau Unt stäti Na< Erl Nm geg< von eine keift ob non Per der Bod Me, Ath sich übe, wist Lusl traä gtfu Gen weä Bar Flü letzt Spi zern an ' gan ob I war in 1 Kan nich r nur gen Bei
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