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Dresdner Journal : 20.04.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-04-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188204205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18820420
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18820420
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1882
- Monat1882-04
- Tag1882-04-20
- Monat1882-04
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- Dresdner Journal : 20.04.1882
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^90 Donnerstag, den 20 April. 1882. Ldoookweotsprel»: Iw EU» »» Lsutiek«» N«iev«: dLdrlied: .... 18 ^jLkrlick: 4 U»rlc 80 kk. Limolo« dtuwweru: 10 ks. L»»»»rd«Id Ne, deut^cbev koicde» tritt Post- und 8tvwp«lru,cNI»b Nuuu. lllserotenprelse: kür den It«um einer 8^-polteoell pötitreils 20 Pf. Puter „Lin^es»ndt" die Leils L0 pp Lei UbeUen- und LiFerllsstr SO H >i,f«^I»b krsedeinew: mit ^usvolimo der 8oun- und peierte^e Xdend» kür den tollenden NresdntrZmnml. Verantwortliche Nedaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. In»er»teo»on»dwe »a»MKrt»: ^r. Lrand«tetter, pornl»i»»ionLr de« Dresdner dournnl»; 3»wki>^ Isrlie - Vien >»»«> »r«»L5ilr» «. N : ItaaseesteiM <p pc>A/er, L«rU»-V>e» Newdnr,- kr»U - I^ipii, - Ur«nkt»rt «. U. »üncd«n: /t»«d Lku««e,' L»rUn: /nroiide,idant, Lremen ^c/dotte, >-»»>»»: I. StanAe« « Lureau ^mik L'adat/,-.' kr»nkturt « » r ^aeAer'setie Nuckkeodlun^; SdrUt«: tr. LftiNer,' Nsnnorer: 6. 8<Hü«der, ?«rt» L«rlt» -^r«»tckrr «. N.- LtaN^»re: Da>«de 6o., Ssrndurz: Lteiner. Her»a«xed«rr Lvoisl. LrpedMoo de» Dresdner dourruU», Dresden, ^«iin^erstr»»»« Iko. SV. Ämtlicher Lijtil. Dresden, 19. April. Se. Majestät der König sind heute Bormittag 10 Uhr aus Italien hier wieder eingetroffen und haben Sich nach der Königlichen Gllla in Strehlen begeben. Generatverordnung, die Bestellung von Bevollmächtigten feiten der Schulvorstände bez. SchulauSschüsse zu Empfang nahme der an diese durch die Post gelangenden Werthsendungen betreffend. ES ist zur KennMiß deS Ministeriums deS Cul- tuS und öffentlichen Unterricht- gekommen, daß neuer dings die Bestellung einer an eiUen „Schulvorstand" adressirten Postanweisung von der Post abgelehnt wor den ist. Diese Ablehnung gründet sich aus die Be stimmungen in 8 34 der Postordnung vom 8. März 1879, und eS ist wohl zu erwarten, daß Weigerungen der bezeichneten Art selten der Posibehörden sich in Zukunst wiederholen werden. Wenn nun aber eine Verzögerung der Ablieferung von Werthsendungen an Schulvorstände, bez Schul- auSschüsse die betreffenden Schulkassen benachtheiligen und auf die Geschäftsabwickelung bei der Kaffe deS unterzeichne'en Ministeriums störend einwirken würde, so erscheint eS notkwendig, daß sämmtliche Schulvor stände und bez. SchulauSschüsse des Landes, soweit eS nicht etwa bereits geschehen sein sollte, a'Sbald einen Bevollmächtigten zu Empfangnahme aller unter der Adresfe deS „Schulvorstandes", bez. deS „Schulau»- schusseS" oder auch „der Schulkasse" eingehenden Ein schreibsendungen, Postanweisungen und Werthsendungen aller Art wählen und demselben eine hieraus gerichtete Vollmacht, welche bei der betreffenden Postanstalt nle- derzulegen ist, auSstellen. Diese Vollmacht ist in Ge mäßheit von 8 27 Abi. 5 deS Gesetze-, da- VolkS- schulwesen betreffend, vom 26. April 1873 von dem Vorsitzenden und nich zwei anderen Mitgliedern de» bezüglichen Schulvorstande-, bez. SchulauSschüsse» un ter Beidrückung deS SchulvorstandSsiegelS zu unter zeichnen. Die Schulinspektionen erhalten hierdurch Verord nung, dre Schulvorstände bez. SchulauSschüsse chreS Bezirks anzuweisen, daß sie vorstehendem gemäß unge säumt der zuständigen Postanstalt eure Person al- be vollmächtigt zur Empfangnahme aller unter der Adresse de- Schulvorstandes, bez. deS SchulauSichusseS oder auch der Schulkasse eingehenden Werthsendungen be zeichnen. Dresden, den 30. März 1882. Ministerium des Cultus und öffentlichen Unterrichts. v. Gerber. Götz. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichte». Wien, DienStag, 18. April, AbendS. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung deS ViererauSschusseS der ungarischen Delegation erklärte der Minister deS Auswärtigen, Graf Kalasky, auf verschiedene (unter „TageSgeschlchte" mitgetheilte) Anfragen: Die Haltung der serbischen Regierung und Be völkerung gab zu keinerlei Beschwerde Anlaß. An fänglich, al- die Umriffe der Ereignisse unbestimmt waren und subversive Elemente auf die bestehende Gäh- rung allerlei Hoffnungen fetzten, mögen sich auch in Serbien vereinzelte ÄgitatronScentren gebildet haben, die jedoch in der Btvölkerung ohne Widerhall und ohne Theilnahme blieben. Die serbische Regierung habe aber in ihren freundnachbarlichen Pflichten auch diesen kleinen Agitationen ein wachsame- Auge zuge wendet und unzweideutig gezeigt, daß sie dieselben weder ermuntern, noch zu dulden gesinnt sei. Was die Haltung Montenegros angehe, so seien die Verhältnisse dort weit schwieriger und complicirter ge wesen. Auch hier muß der Redner jedoch anerkennen, daß der Fürst von Montenegro und seine Regierung unter sehr disficilen Umständen das Möglichste thaten, um die Bevölkerung von jeder compromitnrenden Con- nivenz zurückzuhalten. Da sich der Herd des Ausstan des mehr an den Grenzen Montenegros concentrirte, so sei eS allerdings trotz deS von Montenegro ausge stellten CordonS m manchen Fällen geschehen, daß flüchtige Insurgenten, welche über die Grenze gingen, del den stammverwandten Grenzbewohnern Hüfe und Unterstützung fanden. Die Regierung von Montenegro hat jedenfalls die Verpflichtung und erkennt sie auch an, dieser Connivenz entgegenzuireten, und sie säumt auch nicht, jeder durch unsern Vertreter in Letinje erhobenen Reklamation nachzugeben und derselben nach Möglichkeit zu entsprechen. Hinsichtlich der Turchsührung dieses GrenzdiensteS muß man ihr jedoch bis zu einem gewissen Grade billige Nach sicht gewähren, da einerseits daS Terrain selbst einen regulären Eordon scharf an der Grenze unmöglich macht und den Ueberträt zerstreuter Insurgenten sehr erleichtert, andererseits aber der Regierung von Mon tenegro nur ein sehr primitiver administrativer und polizeilicher Apparat und keine eigentliche reguläre Militärmacht zu Gebote steht. Wir hören deshalb nicht auf, Dasjenige zu fordern, was Montenegro zu leisten verpflichtet ist; aber es wäre ungerecht, dem Fürsten Nikolaus und seiner Regierung das Zeugmß zu versagen, daß dieselben gegenüber der für sie un leugbar schwierigen Lage an ihren Grenzen den besten Willen zeigten, correcl zu bleiben, und daß sie der österreichischen Regierung zu ernsten Beschwerden keinen Anlaß boten. Er (Redner) könne allerdings sich nicht bestimmt darüber äußern, ob nicht im Verlause des Ausstandes auch Individuen russischer Abkunft auf dem JnsurrectlonSgeblete erschienen seien; aber Spuren einer russischen Agitation hätten sich nirgends nach weisen lassen. Auch habe der Agent der russischen Regierung, seinen Instructionen gemäß, dort nur im Sinne der Beruhigung und einer correcten Haltung ent sprechend Rathjchläge ertheilt. Die Verhaftung eines auch als ZeitungScorrespondenten thätigen Engländers sei auf gerichtliche Requisition erfolgt; derselbe war des Verkehrs mit den Aufständischen und der Abfassung von Schriftstücken zu Gunsten der Jnsurrection ange klagt. Der Betreffende habe lange in Ragusa gewohnt und schrieb in slawophilem und Oesterreich semdlichem Sinne. Die Untersuchung ist noch nicht abgeschlossen. Weitere Agitationen von Ausländern seien nicht be kannt geworden. Im Allgemeinen könne er nur sa gen, daß die Beziehungen Oesterreichs zu allen frem den Mächten nach wie vor höchst befriedigende seien, und wenn nicht sich jeder Voraussicht entziehende Zwischenfälle eintreten, so sei gegründete Hoffnung auf deren ungetrübte Fortdauer gegeben. Die Ziele und Ab sichten der Regierung betreffs deS künftigen Verhältnisses der occuplrten Länder zur Monarchie seien genau diesel ben, welche die Regierung seiner Zeit zur Occupation zu schreiten veranlaßten. Keines der diesbezüglichen Mo tive hätte aufgehört, zu bestehen; es liege daher auch für die Regierung keine Veranlassung vor, ihre Ab sichten zu ändern. Diese Ziele seien nach wie vor, jene Länder, wofür so große Opfer gebracht wurden, immer fester an Oesterreich heranzuziehen und die Be völkerung zu überzeugen, daß ihr materielle- und moralisches Gedeihen nur im Anschluß an Oesterreich- Ungarn erreicht werden könne und werde. ES sei aber kaum am Platze, die Mittel und Wege hierzu heut« zu erörtern. Die gemeinsame Regierung allein sei für eine Entscheidung darüber nicht competent; zu ihrer richtigen Behandlung sei eine reifliche allseitige Er wägung mit allen einschlägigen Factoren ersorderlich. Hierauf ergriff der Reich-finanzminister v. Szlavy daS Wort und äußerte sich über die Ur sachen deS Aufstandes, wie folgt: Es sei vor Allem hervorzuheben, daß die an eine zügellose Lebensweise gewöhnte Bevölkerung sich in ge ordnete Verhältnisse nicht fügen wolle. Der Aufstand sei nicht von auswärtigen Regierungen unterstützt, aber von einzelnen Comites und durch Proklamationen ge nährt worden; an demselben hätten sich auch nur die Muhamedaner und die griechisch-katholischen Christen, nicht aber die Katholiken betheiligt. Gefangene Muha medaner hätten als Ursache der Jnsurrection die Ein führung deS WehrgesetzeS bezeichnet, während andere Gefangene anderweitige unbegründete Ursachen ange geben. Von dem Aufstande abgesehen, sei bereits durch die schlechte Ernte deS VoijahreS motivirt, daß die Steueremtreibung nicht mit voller Strenge ge handhabt wurde; übrigens sei zu constatiren, daß die Einnahmen aus den indirecten Steuern und Gebühren sich vermehrten und demnach wahrscheinlich keine be deutende Abweichung vom Präliminare stattsinden werde. Die BevölkerungSverhältmsse seien in Anbe tracht der Umstände nicht eben ungünstig, ausgenom men in den Gebieten, wo sich die Bevölkerung infolge deS Ausstandes iheilS flüchtete, theils ihren Wohnort ver legte. Nach der Publikation der Recrutirung zeigte sich wohl unter den Türken eine größere Auswanderungs bewegung die jedoch später abnahm und jetzt ganz unbe deutend ist. Sodann sprach der NeichSkriegsminister Graf Bylandt-Nheydt. Der Reichskriegsminister erklärte, die Situation habe sich so weit gebessert, daß die Kraft deS Auf standes gebrochen sei. Die Krlwoschje sei gegenwärtig vollständig occupirt und von den Aufständischen ge säubert. Auch sei Aussicht vorhanden, daß die ein zelnen räuberischen Angriffe binnen Kurzem aushören. Die Zeit sei nicht apodiktisch zu bestimmen, doch «st die Durchführung der Paclfication durch mit Energie durchzu führende kräftige Maßnahmen nächstens zu erwarten. Die Regierung beharre im Interesse des Ansehens der Re gierung auf Durchführung der RecrutirungSverordnung. Die Zahl der zumeist zum FuhrwesenSdienste bestimm ten Recruten werde jedvch eine sehr geringe sein. Voraussichtlich werde die Regierung mit dem Credit ein 6monatigeS Au-langen finden; doch hänge Alle» von den Umständen ab. Das sei gewiß, die Regie rung werde stets den nöthigen Sparsinn vor Augen haben. Der BudgetauSschuß der Reichsratbsdelegation berieth heute Abend den von der Negierung be anspruchten Credit zur Pacification des Znsur- rectionsgebieteS. Der KriegSminister Gras Bylandt-Rheydt machte ausführliche Mittheilungen über das Entstehen und Wachsen des Aufstandes, über die militärischen Operationen, w-lche zur Niederwerfung desselben ge- macht wurden, betreffs der zu erbauenden Fortifica- tionen und erklärte, daß die Regierung im Interesse ihres Ansehens auf der RecruNrungSverordnuna be stehen müsse, wenn auch die Zahl der meist zum Fuhr- wesendieast bestimmten Recruten eine sehr geringe sein werde. — Der Relchsfinanzminlster v. Szlavy wiederholte sodann die von ihm in der vorigeu Ses sion abgegebenen Erklärungen bezüglich der politischen und administrativen Situation der occupirten Pro vinzen, worauf der Antrag deS AuSschuffeS auf Be willigung deS CreditS einstimmig angenommen wurde. Paris, DienStag, 18. April, AbendS. (W.T. B.) In dem heute Vormittag stattgehabteu Mi- nisterrathe gab der Ministerpräsident de Kreycinrt ein Crposö über den Gesetzentwurf, betreffend die Herstellung eines Binnenmeeres in Südtunis. Loudon, DienStag, 18. April, AbendS. (W T. B.) In der heutigen Sitzung deS Unterhauses beantragte Wolff eine Motion, iu welcher der Werth eines guten Einvernehmens zwischen Eng land und dem Latican anerkannt, aber gleichzeitig erklärt wird, daß die Verhandlungen officiell und mit Lorwiffen des Parlament- geführt werden müßten. Der Premier Gladstone bekämpfte den Antrag und erklärte eS für eine reine Erfindung, da« Erring ton engli'cher Agent beim Vatikan sei; Errington sei nur rn Privatangelegenheiten nach Rom zurückgekehrt, da er ein lebhaftes Interesse an der Ernennung de» Erzbischofs Mac Cabe zum Cardinal genommen habe. Die Regierung verheimliche keine Correspondenz, da eine solche nicht vorhanden sei. Der Earl Granville habe sich seiner Zrit Errington'S bedient, um dem Vatikan gewisse Mittheilungen über die Zustände in Irland zu machen; jene Mittheilungen hätten weder Vorschläge, noch Forderungen zum Gegenstände gehabt. Errington habe jetzt keinerlei Mission beim Vatikan. Der Antrag Wolff'S wurde schließlich ohne Abstimmung adgelehut. London, Mittwoch, IS. April. (Tel. d. Dre»dn. Journ.) Durch Erplofion schlagender Wetter find in einerKohlrngrube zu Tudhoe unweit von Dur ham 35 Bergleute gelobtet und k verletzt worden. Stockholm, Mittwoch, 19. April. (Tel d. DreSdn. Journ.) Die Nachricht von einer deutsch schwedischen Allianz wird officiell dementirt. St. Petersburg, DienStag, 18. April, AbendS. (W. T. B.) Nach einer weitern Depesche deS „Golos" auS Cherson vom heutigen Tage ist in Nowaja-Pr-ga die Ruhe wiederhergestrllt; weitere Ercrffe haben nicht mehr stattgefuuden. Dresden, 19. April. Durch den Pariser „ Times "-Correspondenten ist die Nachricht von einem angeblich zwischen Deutschland und Schweden geschlossenen, gegen Rußland gerichteten Bündniß verbreitet worden, durch welche- Schweden die Wieder erwerbung Finnland-, im Falle eines Krie ges zwischen Deutschland und Rußland, zugesichert würde Auffälliger Weise sind einige Zeitungen naiv genug, diese offenbar nur zu dem Zwecke, die Be ziehungen zw-schen Deutschland und Rußland zu trü ben, aus Gamdettistischen Kreisen hervorgegangene und auch von der S>. Petersburger „Nowaje Wremja" weiter verbreitete Ausstreuung ernsthaft zu di-cutiren. DaS Gerücht findet namentlich in den antideutschen Kreisen der russischen Gesellschaft gläubige Seelen; mögen eS die Meisten auch nicht wörtlich glauben, so dient es ihnen doch zum willkommenen Vorwand, ihrem Haß gegen Deutschland, vornehmlich gegen den „Jntri- ganien BiSmaick" Luft zu machen. Die Widersinnigkeit der Nachricht muß für jeden einigermaßen UrtheilS- sähigen auf der Hand liegen. Wenn auch zwischen Deutschland und Rußland kein formelle- Bündniß be steht, so besteht doch ein seit nahezu 70 Jahren durch keinerlei ernsten Zwischenfall gestörtes freundschaftliche» Verhältniß, welches einer förmlichen Allianz ziemlich Feuilleton. Redigier von Otto Bauck. K Hostheater. — Altstadt. — Die am 18. April stattgehadte Aufführung der „Lohengrin" von Richard Wagner hatte daS Haus vollständig gefüllt, welches von dem Zauder diese» Meisterwerkes mächtig ergriffen wurde, dessen Dichtung mit der Musik so wunderbar harmonirt. Vor Allen hochverdient um die Wieder gabe dieses musikalischen Drama- und um die Versinn- Uchung der Wahrheit und Schönheit desselben machte sich auch an diesem Abende Frl. Malten. Sie »st mit Begeisterung in den Kern der Elsarolle eingedrungen, erfaßt unter voller Aufbietung ihrer vocalischen, mi mischen und plastischen Mittel nicht nur die drama tischen Höhepunkte der Partie, sondern auch da» innerste und eigenste, daS mädchenhaft zarte, arglo» offene, zu liebender Hingebung wie zu quälerischem Mißtrauen gleich erregbare Wesen der sagenhaften Jung frau. Neben ihr lenkte sich daS Hauptinteresse auf den al» Gast erschienenen Hrn. Winkelmann vom Stadttheater zu Hamburg, welcher den Lohengrin sang und dem der Ruf eine» tüchtigen WagnersängerS vorau-ging. Seine durch ein frische», wohllautende» und gut geschulte» Organ unterstützte Repräsentation gewinnt die Herzen durch natürliche Decenz in Haltung und Bewegung, »enn auch die beiden Seiten de» Charakter», der ritterlich« Glanz und die ernste, von priesterlicher Würde leicht angehauchte Milde, eia« noch größer« Verinner lichung und Jdealrsirung wünsch«n»w«rth erscheinen lassen. Der Verzicht auf jeden komödiantenhaften Zug, da» Ungekünstelte seine» Vortrag» und die maßvolle Verwendung der Stimmmittel werden aber Hrn. Winkelmann den rechten Weg zu einer erhöhten poetischen Verklärung finden lassen. Hoffentlich sind die Striche, welche diese- Mal die Partitur zeigte (besonders die gänzliche Weglassung des wundervollen Ensembles im zweiten Acte), nur mit Rücksicht auf den Gast vorgenommen worden. Rudolf Günther. A. Hostheater. — Neustadt. — Am 18. April: „Feenhände." Lustspiel in 5 Acten von Scribe. Deutsch bearbeitet von Th. Gaßmann. (Frl. Anna Heese vom Wiener Hofburglheater als Gast.) Diesem alten Lustspiele spendet daS Publicum noch immer, und zwar nicht bloS bei unS, eine ungewöhn liche Antheilnahme, und eS geschieht dem Werke damit fein volles Recht. Ja jenes Interesse hat sich seit dem Erscheinen deS Llndau'jchen Stückes „Verschämte Arbeit" noch gesteigert, denn man sieht nun, mit welcher Ueberlegenheit in der scenifchen Gestaltung deS echten, liebenswürdigen Lustspielelement» Scribe den selben Grundgedanken, gesteigert durch die Hinzulhat localer Eigenthümlichkeit, behandelt und als em Pariser Zeitbild interessant gemacht hat. Diese im frischen Plauderton und pikanten Dialog so lebendig ausgeführte Comödie findet bei unS eine durchaus wirksame, klar gegliederte Darstellung. Die Mitspielenden sind sämmtlich wohl am Platze, einige derselben, wie vorzüglich Frau Bayer (die Gräfin) charakterisiren ihre Gestalt mit Schärfe und geistiger Feinheit und Fil. Ulrich spielt ihre coqurtte, in e tler Anbetung der Toilettenkunst hysterisch gewordene Mar quise mit einer so übersprudelnden Künstlerlaune und technischen Virtuosität im Ausdruck der leichtflüssigen Rede, in der JneinSbildunq zwischen Betonung und Mimik, daß dadurch dem Publicum ein immer wech selnder, exquisiter Genuß dargeboten wird. Frl. Ulrich gehört zu jenen Künstlerinnen, die sich bei derartigen Rollen lühmen dürfen, sogar bei sonst ungünstigen Ver hältnissen d e heitere Stimmung und das Amüsement deS AbendS zu retten. Solche Leistungen sind ein sester Kassengewinn für jedes Theater. Der Gast, Frl. Heese, die Tochter deS früher an unserer Hosbühne wirkenden und künstlerisch in guter Erinnerung stehenden Ehepaares Heese, gab die Rolle der Helene, der Besitzerin der Feenhände. Diese tack volle, gewandte Vorführung gestaltete sich m Summa zu einem recht freundlichen Erfolg. Die betreffende Partie gehört dem edlern Conversationston an; sie ist kerne Prüfung für Wesen und Wirkung deS Organs, für Aufschwung und Macht der verschiedenen HerzenS- empfindungen, wie sie einer sentimentalen Liebhaberin eigen jein müssen. Toch die bei der Helene waltende, in Resignation, in feine Selbstbeherrfchung zurückge- drängte Stimmung giebt dem zuweilen hervorbrrchen- den Gefühle immerhin soviel Spielraum, daß die mit Noblesse und mit sehr sprechender Mimik darstellende Schauspielerin einen entsprechenden Grad von Wärme und Innigkeit in überzeugender Sprache bekunden konnte. Alles wa» sie gab, auch die strenge Richtig keit der Betonungen, zeigte einen gebildeten Gerst und eine gereifte Auffassung, daneben ein maßvolle-, sich au» dem Ensemble nichr hervordrängende» Spiel. Die außerordentlich vortheilhafte Gestalt in stet» geschmack voller Kleidung hob diesen günstigen Eindruck Jene» Element heiterer, graziöser Anmuth und Lebensfreudig- keit, do» der Dichter seiner Helene durch deren Talent neben allem Ernst der Prüfung erblühen lasten will, war allerdings in dieser Darstellung nicht zu finden, allzusehr aber die Hinwegnahme de» frohgemutheu Jugendreizes durch die Btttermste der Wirklichkeit. Die- beeinträchtigt daS Frische, Fesselnde der sonst recht braven Leistung O. B. Inga Svendsou. Novelle von Otto Roqnette. (Fortsetzung.) Sie hat niemals für mich empfunden, wa» ich für sie empfand, dachte er; und — eS ist vielleicht gut fol Oder wäre eS — ich habe ihr meine Neigung zu verhehlen ge sucht, habe an mich gehalten, daß nicht Worte, nicht Geberden noch Blicke m:ch verriethen, ich that nicht» UebleS, wenn ich mich hastig zurückzog. Doch hat sie m,ch sicherlich auch nicht errathen. Unsere Begegnung mag ihr nichts al» eine heitere Erinnerung sein, darum konnte sie den Aeltern so unbefangen davon erzählen. — E» ging Roderich eigen. Daß Inga kleine Begeben heiten, die er al« Geheimniß in sich geborgen, wie etwas Gleichgiltiges wettererzählen konnte, hatte für ihn beinahe etwa» Verletzende». Ihre vermeintliche Küble that ihm weh, und doch war ja auch sein Wille gewesen, kühl zu erscheinen, ja ferne Regunq ganz erkalten zu lasten. Ein gew ster Trotz erhob sich in ihm, nur erst leise und halb unbewuß», eine gew sie Lust zu vergelten, anzuziehen, zu gewinnen. Aber plötzlich erschrak er vor der Gefährlichkeit solch r Regungen, tadelte und schalt sich selbst, ja, e» dalli« sich ihm unwillkürlich die Faust qegen di« eigenen pflichtwidrigen Gedanken. Die Nachtkahle um schauerte
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