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Dresdner Journal : 25.04.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-04-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188204256
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18820425
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18820425
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1882
- Monat1882-04
- Tag1882-04-25
- Monat1882-04
- Jahr1882
- Titel
- Dresdner Journal : 25.04.1882
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MS4. Dienstag, den 25 April. 188S. «tbovnementsprelir Im ck«ot,ck«o L»ikk« : dSkrticti: .... 18 Uvril ^^LkrUcii: 4 Uartc K0 ?s. Liarein« Kümmern: 10 kf. La«»«rk»ld äe» äeutickea keieke» tritt?ost- uu6 8tswpeIru»ct»I<^ Kiuru. Isseratevprelsor kür 6«u Itsum einer se-pnltevea petitreile SO ?k. tloter „Liu^esitutit" äts ^eils üO ?k. Lei Ubellen- uuä LiSsrnsutr SO H Xuf»ckl»x. Lrsebetue» r Utslick wit Xuiuskms äer Sonn- unä keisrtLgs Xt-«olt» kur 6su kol^eu6eu 1^. DreMm Ionrnitl. ln»eraten»na»l>in« »u»MLrt»: I^iprtss: >r. Lranristette»-, Oomwi»»ioaLr äe« liresäner äoiirv»!«; Lrmdurss Lerlm Vi,o - l^ipri^ L»,«I Sr»»I»u ^nmkkrt ». H : //am>r«s«r»n Lo,//rr, 8«rlm -V„» Nrmdorx krrukkurt ». H -Uüocd«»: ^ku<k LerUv: /nru/x/e»i<Iant. vremen: L ück/«ttr,' >r»«l»u: /. ätuuArn « Lureou tLmik /Rabatz-,' kr»»ktur1 » H.: L ^arArr'ircks UuckilLuälun^; OürUiv: k- .Vü//rr / SLüuovsr: t'. ^cliu>*irr, N»rti N«rU»-^r»»kkllrr » » - 8rvNx»rt: Laube Lrwdurr: ^Ick. L'teiner Verantwortliche Redaction: Oberredicteur Rudolf Günther in Dresden. Hervnvxvdvrr LSaiel. Lrpeäition 6es I>re,<tner ^onrvLl», 1)rs«ien, ^«ia^ervtra-i»« Ko. 80. Amtlicher Theil. Dreödeu, 24. April. Auf Allerhöchsten Befehl wird wegen erfolgten Ableben-Sr. Hoheit de- Mark grafen Maximilian von Baden am Königlichen Hofe die Trauer auf eine Woche, vom 25. April bi» mit l. Mai ds-. I». angelegt. Dresden, 23. April. Se. Majestät der König haben nachstehende Personal - Veränderungen in der Armee Allergnädigst zu genehmigen geruht. <r»t»»gt» Vesirdernngt», Verlthniige». Die Beförderung der Majore und Bataillon-com- mandeure Schröder im Schützen- (Füsilier») Regiment »Prinz Georg' Nr. 108 und Freiherr von Friesen im 4. Infanterie - Regiment Nr. 103 zu Oberstlieute- nant»; die Ernennung de- Hauptmann- L la suit» de» 6. Infanterie-Regiment» Nr. 105 und Platzmajor bei der Kommandantur zu Dresden, Spalteholz, unter Entbindung von dieser Funktion, zum Kompagnie-Ehef im 9. Infanterie Regiment Nr. 133; die Beförderung der Portepeefähnriche Dieterich und von Wachs mann im 2. Grenadier-Regiment Nr. 101 »Kaiser Wilhelm, König von Preußen' — Letzteren unter Versitzung zum 9. Infanterie-Regiment Nr. 133 — zu SecondelieutenantS; die Beförderung des mit Füh rung deS 2. Husaren-RegimentS »Kronprinz Friedrich Wilhelm deS Deutschen Reiches und von Preußen' Nr. 19 beauftragten MajorS L la suite genannten Regiments, von Uslar, zum Oberstlieutenant; die Ernennung deS char. Rittmeisters Freiherrn von Milkau >m 1. Ulanen-Regiment Nr. 17 zum etats- mäßigen Rittmeister und Eskadron - Chef mit einem Patente vom Tage seiner Eharacterisirung; die Be förderung de» SecondelieutenantS von Zehmen l letztgenannten Regiments zum Premierlieutenant; daS Ausscheiden deS SecondelieutenantS von Olhoff- Groote vom 2. Hujaren-Regiment »Kronprinz Fried rich Wilhelm deS Deutschen Reichs und von Preußen Nr. 19' aus der activen Armee unter Uebertritt zu den Offizieren der Reserve seines Regiment»; die Be- sörderung de» Major- und AbtheilunqS - Komman deur» Haberland im 2. Feld - Artillerie - Regi ment Nr. 28 zum Oberstlieutenant; die Ernennung deS Major» und Kompagnie-EhefS Krauß im Train- Batalllon Nr. 12 zum Kommandeur desselben; die Beförderung deS Premierlieutenant- Weise gedachten Bataillons zum Hauptmann und Kom pagnie Ehef und die deS SecondelieutenantS Fiedler desselben Bataillons zum Premierlieutenant; die Be- sörderung de» VicefeldwebelS der Reserve Lramer von ClauSbruch de» 1. (Leib-)Grenadier-Regiment- Nr. 100 zum Secondelieutenant der Reserve; die de» PiemierlieutenantS der Reserve Edlen von der Pla nitz deS 2. Ulanen-RegimentS Nr. 18 zum Rittmeister der Reserve; die Zurückversetzung deS Secoudelieute- nantS der Landwehr-Fuß-Artlllerie Freitag des 1. Bataillons (Plauen) 5. Landw.hrregimenlS Nr. l04 zur Reserve deS Fuß-Artillerie Regiments Nr. 12 und die deS SecondelieutenantS des Landwehr-Train- Klinger deS 1. Bataillons (Plauen) 5 Landwehr- regimentS Nr. 104 zur Reserve deS Tram-Bataillon- Nr. 12; das Ausscheiden deS Assistenzarztes 1. Elasse Dr. Götz deS 10. Infanterie-Regiment- Nr. 134 auS dem actwen Sanität- Corps unter Uebertritt zu den Aerzten der Reserve deS 1. Bataillon- (Leipzig) 7. Landwehr-Regiments Nr. 106; die Beförderung des Assistenzarztes 2. Classe der Reserve Dr. Schneider des 2. Bataillon- (Zittau) 3. Landwehr-Regiment- Ni. 102 zum Assistenzarzt 1. Elasse der Reserve, sowie du der Unterärzte der Reserve vr. Herold und Kramer des 1. Bataillons (Leipzig) 7. Landwehr- Regiment- Nr. 106 zu Assistenzärzten 2. Elasse der Reserve. Feuilleton. Nedigitt von Otto Banck. A. Hoftheater. — Neustadt. — Am 22. April: »Bürgerlich und romantisch.' Lustspiel in 4 Acten von Bauernfeld. (Frl. Heese vom Wiener Hof burgtheater al- Gast.) Die Bauernseld'jche Lomödie gehört überall zu den liebgewordenen Unterhaltungen de- Publicum», 'und »Bürgerlich und romantisch' nimmt unter den Stücken diese» von moderner Anmuth und heiterer Er findungskraft beseelten Autor- einen vorzüglichen Rang ein. Unsere Theaterfreunde bestätigten diese Thatsache durch ein recht zahlreiche- Erscheinen und nahmen so mit zugleich auch in aufmerksamer Weise an der dritten Gastrolle von Frl. Heese in der Partie der Katharine v. Rosen Theil. Für die bedeutendsten Liebhaberinnen im modernen EonversationSstück war diese Katharine, welcher Bauern- feld sogar einen übermüthigen Blut-tropsen von einer Renaissancejungfrau (der Shakespeare'schen Beatrice) beigemischt hat, eine vielbegrhrte Ausgabe. Jed« Schau spielerin suchte fie nach ihrer Auffassung und nach ihrem Naturell zu lösen: ich hab« fie nicht nur physisch, sondern auch geistig blond und braun spielen sehen, sogar in der Dämonie der schwarzen Ringellocken, sehr sentimental und schwärmerisch angehaucht, dann wieder überraschend muthwlllig, zuweilen auch au-gestattet mit den schalkhaften Reizen der Naivetät (obgleich diese gar nicht im Programm der Rolle steht), und endlich 8. Adschiedt-Dtwilliginge». Die Stellung nachgenannter Offiziere, al- Oberst lieutenant von Wurmb, Bataillons-Kommandeur im 2. Grenadier-Regiment Nr. 101 »Kaiser Wilhelm, König von Preußen' und Hauptmann Töpolt, Kom pagniechef im 9. Infanterie - Regiment? Nr. 133, in Genehmigung ihrer Abschiedsgesuche zur Disposition mit der gesetzlichen Pension und der Erlaubniß zum Forttrogen der resp. Regimentsuniform mit den vor- gefchriebenen Abzeichen, Oberstlieutenant von Wurmb unter gleichzeitiger Verleihung deS Charakter» al- Oberst; die nachqesuchte Verabschiedung folgender Offi ziere deS Beurlaubtenstande» auS Allerhöchsten Kriegs diensten, al»: deS SecondelieutenantS der Reserve Zieger deS 5. Jnfanterie-RegimentS „Prinz Friedrich August' Nr. 104, deS Hauptmanns der Landwehr- Infanterie Hönisch deS 1. Bataillons (Chemnitz) 2. Landwehr Regiments Nr. 101 und des Premierlleute- nants der Landwehr-Fuß-Artillerie Rühlemann des 2 Bataillons (Döbeln) 8. Landwehr-Regiment- Nr. 107, die des Letzteren zugleich mit der Erlaubniß zum Tragen der Landwehr Armee-Uniform. Dretden, 23. April. Se. Majestät der König haben den Materialienschreibern Lehmann von der Artillerie-Werkstatt zu Dresden, und Rudolph von der Pulverfabrik zu Gnaschwitz, dem Büchsenmacher Trautner vom 9. Infanterieregiment Nr. 133, dem pensionirten Bezirksfeldwebel Mildner vom Landwehr- BezilkS-Kommando Bautzen und dem BezirkSfeldwebel Röllig vom Landwehr-BezirkS-Kommando Pirna daS allgemeine Ehrenzeichen, sowie dem StabSwaldhornisten Werner deS Schutzen - (Füsilier-)Regiments »Prinz Georg' Nr. 108 den Titel eines Königlichen Musik- Directors Allergnädigst zu verleihen geruht. Se. Majestät der König haben dem in den Ruhe stand getretenen Postdirector Carl Curt Heinsius in Schwarzenberg da- Ritterkreuz II. Classe vom Ver dienstorden Allergnädigst zu verleihen geruht. Nichtamtlicher Theil. Uedcrsich«: Telegraphische Nachrichten. ZeitungSschau. (Neue Preußische Zeitung.) LageSgeschichte. (Dresden. Berlin. München. Karls ruhe. Bückeburg. Wien.) Vermischtes. Feuilleton. TageSkalender. Inserate. Beilage. TagrSgeschichte. (Prag. Buda-Pest. Paris. Bern. Rom. Madrid. Kopenhagen. St. Petersburg.) Dresdner Rackriedten. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Chemnitz. Zwickau. Meißen. Zittau. Annaberg. Geising. Freiberg.) Vermischte». Statistik und VolkSwirtbsebaft. Börsennachrichten. Telegraphische WitternngSberichte. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Wien, Sonntag, 23. April, Abends. (W. T. B.) In der heutigen Plenarsitzung der ungari ¬ blitzend bewaffnet mit dem vollen Theaterrüstzeug jenes rasfinirten Virtuosenthums coquetter Effecte, welche im Lustspiel den Badesaisonwitlwen eigen zu sein pflegen. Auf diese Art, die eine langjährige Majorennetät vor- auS,etzt, wird die Katharine gewöhnlich von älteren Salondamen gegeben, da eS sich dieselben nicht ver sagen können, alle scenischen Ueberraschungen in An wendung zu bringen, mit welchen sie die Bühnener fahrung und wohl auch die deS Lebens vertraut machte. Frl. Heese'» Darstellung zeigte eine löbliche kkin- sachheit, eine sachgemäße Intention, wie denn bisher von dieser gut geschulten und sinnig feinen Schau spielerin stets mit kluger und gescheidter Wahl der DarstellungSmittel da» Excentrische vermieden und da- Gebräuchliche, Angemessene begünstigt ist. In wirk samer Betonung und unterstützt von einem tactvollen Spiel führte sie eine glaubhafte Erscheinung vor; für den heiteren Charakter war ihre Stimme ausreichender als für die tief bewegten oder gar tragischen Stim mungen (in der Louise) und das nobel gehaltene Bild ihrer Katharine, oft durch ziemlich muntere Laune er freuend, wenn auch niemals daS Fesselnde und Glän zende in diesem Lustspielgenre irgend erreichend, be rührte durch den darin waltenden Geschmack daS Publi kum beifallerweckend und niemals störend oder trivial. Die» ist immerhin schon ein recht achtbarer Erfolg. Da» Stück ist bei un» nicht in allen Rollen wünjchen-werth günstig besetzt. Da» wird sich zum Theil verbessern lasten. Herrn v. d. Osten'» natürlich« und humoristisch frisch« Darstellung de» Ringelstern sollte von diesem talentvollen Schauspieler dadurch einem Gewinne zu- grführt werden, daß er den heitern Lebemann sicherer schen Delgation hat die Specialdebatte über den PacificationScredit begonnen. Del. Graf Szecsen nahm den RegierungSantrag auf Bewilligung von 23 733 000 Gulden auf und molivirte denselben damit, daß der Delegation nicht da» Recht zustehe, von dem Voranschläge der Regie rung 2 Millionen abzustreichen, da die Verantwort lichkeit der Regierung nicht in den Delegationen, son dern in den Parlamenten zur Geltung gebracht w rde. — Del. Graf Apponyi stellte und begründete den Antrag, daß die Bewilligung eines Credit- zur Her stellung von Bauien im OccupationSgebiete nicht zur Competenz der Delegationen, sondern zu derjenigen der beiden Legislativen gehöre. Dieser Antrag wurde nach längerer Debatte, m welcher der Berichterstatter Baroß, der Ministerpräsident v. TiSza und die Del. Max Falk und Graf Androssy sür die volle Compe tenz der Delegationen eintraten, mit großer Majorität abgelehnt. — Referent Baroß empfahl den AuSschuß- antrag, der Finanzminister namens der Regierung den Antrag Szecsen's zur Annahme, und letzterer bemerkte, daß der Kriegsminister gegen die Nlchtgestattung von Virements keine Einwendung erhoben habe. Bei der Abstimmung stimmten 18 Delegirte für Szecsen'S Antrag; dagegen wurde der Antrag deS LiererauSschusses angenommen. Nächste Sitzung morgen. Paris, Sonntag, 23. April, Mittags. (W. T B.) DaS „Journal ofsiciel > veröffentlicht daS Dekret, betreffend die Verwaltung von Tunis. Nachrichten auS Tripolis melden die bevor stehende Ankunft neuer türkischer Truppen. Nach hier vorliegenden Nachrichten auS Kon stantinopel soll die Pforte beabsichtigen, eine auS Osman Pascha, Saufet Pascha und Ali Kiani bestehende Commission nach Aegypten zu entsenden. Madrid, Sonntag, 23. April. (W. T. B.) Die Deputirtenkammer hat mit 237 gegen 5S Stimmen den Handelsvertrag mit Frankreich ge nehmigt. London, Sonntag, 23. April, Mittags. (W. T B^) Wie dcr „Observer" hört, ist in der gestri gen CabinktSsitzung u. A. der angekündigte An trag des früher« MarineministerS Smith betreffs Erweiterung der Bestimmungen der irischen Land acte über den Erwerb von Pachtgütern zur Be- ratbung gekommen und beschlossen worden, die Un terstützung der Opposition bei Ausführung von praktischen Gesetzen in dieser Richtung anzu- nehmen. Odessa, Sonntag, 23. April. (Tel. d. Boh.) Die Bewegung gegen die Juden beginnt sich auch auf die Deutschen zu erstrecken. Die im Elisa- betbgradrr KreiS in der Nähe von Nowaja-Praga gelegene Colonie von Delltschböhmrn wurde von einer Rotte überfallen und auvgeplündert. Belgrad, Sonntag, 23. April, Abends. (W. T. B.) Der zur Notifikation der Erhebung Ser biens zum Königreiche an den Hof von Athen entsandte Professor Kunjundrik betonte in seiner Ansprache an den König von Griechenland die Gleichartigkeit der Interessen der Völker Ser biens und Griechenlands. König Georg erwiderte, die Griechen seien durch dir Geschichte mit den Serben eng verbunden. Er freue sich aufrichtig, daß die Erhebung drS Kürsten von Serbien zum Könige die Unabhängigkeit Serbiens kröne. Der serbische Specialgesandte wurde vom Könige zur Hoftafel gezogen. auf dem Untergründe eine» feinen gesellschaftlichen TacteS erhielte, dagegen den burschikosen Ton — diese- Stigma des modernen Verkehrs — ent fernte. Die Nonchalance eine- ungenirten Bummel- accenteS wirkt auch in der Comödie, namentlich in der graziösen, anständigen jungen Damen gegenüber nie mals komisch. O. B. Inga Svendson. Novelle von Otto Roq nette. (Fortsetzung.) Bor ihm die Flucht zu «rgreisen, wäre zu spät gewesen und hätte er zu ihren Ungunsten d.uten können. In seinen Augen aber leuchtete Ueberraschung auf, Freude, unermeßliche Freude, wie bei Erfüllung sehnlich erwarteten Glückes. „Endlich!' rief er, auf sie zuellend, „endlich fehe ich Sie, spreche ich einmal zu Ihnen allein! Bleiben Sie! Um Gotte-willen bleiben Siel Hören Sie mich an! E- muß vom Herzen, werde, waS da wolle!' Inga brachte eine Entschuldigung hervor, erklärte, daß sie nur im Austrage deS Hausherrn sich hierher gewagt habe. Es war »hm gleichgiltig, er gab kaum Acht darauf. Sie nur sah er vor sich und erkannte die Möglichkeit, seiner Leidenschaft Worte zu geben. Ein Augenblick zerbrach alle Schranken deS Selbst- zwangeS, der Ueberlegung, mühsam erwogener Pläne. „Du hast meine L'tde längst erkannt, Inga!' rief er. „Ich glaube an die DeineI Wir habrn un- gefunden und wir gehören zusammen!' Alles von Empfindung, war ein Gemüth lange in sich zurückgedrängt und da mit nur heftiger, stürmender gemacht hat, gewann Dresden, 24. April. England beweist gegenwärtig, wohin halbe Maß regeln und der löbliche Grundsatz, um himmelswillen Niemande» persönliche Freiheit anzutasten, führen. Die Zustände in Irland wurden bereit« hinreichend an dieser Stelle beleuchtet. Aber auch anderwärts, na mentlich in Afrika, bietet die englische Politik das selbe Schauspiel. Man weiß, daß dl« englische Re gierung den Potentaten der Zulu-, Letewayo, al- KriegSgefangenen behandelt. Wir wollen die Frage der Legitimität seiner Ansprüche nicht prüfen, da« ist die Sache der ZuluS; für England aber ist dieser wilde König zweifellos ein höchst gefährlicher Wider sacher, und zu allen Zeiten Haden civilisirte Nationen Barbarensürsten, welche der Civilisation Widerstand leisteten, gefangen gehalten. Der englische Liberalis mus macht sich heute Skrupel über das Unrecht, weiches an dem unglücklichen, unschuldigen Cetewayo verübt wird, desselben Cetewayo, der im Jahre 1876 entsetzliche Massenmorde in seinem Reiche anordnete und welcher zu den gefährlichsten Gegnern England- gehört. Zu Gunsten diese- Barbaren ist eine liberale Bewegung in Scene gesetzt worden, zu welcher eine überspannte Frauensperson, Lady Florence Dixie, den Anstoß gab. Sie hat ein Pamphlet an die englische Nation gerichtet, in welchem sie ausführt, daß da- an dem „ruhmvollen Gefangenen verübte Unrecht' von der Königin so schnell wie möglich wieder gut gemacht werden und daß Cetewayo nicht nur die Freiheit, son dern auch der Thron zurückgegeben werden müsse. In wenigen Tagen hatte die Agitation das ganze König reich erfaßt, und Cetewayo war der Löwe des Tages. Selbst unter den Tories fanden sich Leute, welche den „Toussaint Louveriure Südafrikas'vertheidigten. „Un sinn, du siegst!' kann man heute bei dem Anblick dieses Treibens in England mit Schiller'- sterbendem Talbot auSrufen Im Parlament traten sogar die Mitglieder Gorst und Fowler zu Gunsten de» Bar- barenherrscherS ein, der bei Jsandlhana 2 englische Re- gimenter bis auf den letzten Mann nledermetzeln ließ. Vorläufig hat die englische Regierung zum Glück dem thörichten Verlangen auf Freilassung Cetewayo'» nach nicht entsprochen. Die im Gefolge einer solchen Maß regel eintrrtenden Wirren wären nicht abzusehen. Aber auch anderen Schwierigkeiten begegnet Eng land in Afrika, wo der Kampf der Racen mehr, al- anderwärt» verschärft ist. Dl« Feindschaft der Bu ren gegen da- englische Element ist noch nicht er loschen; die Verbitterung derselben hat vielmehr eher zu-, als adgenommen. Die Buren sind nicht minder gefährliche Feinde Englands wie die Zulu» Sobald der englische Premier, sei e», um einer Regung de» Edelmuthes Folge zu geben, sei e», um dadurch die Ausrichtigkeit der guten Absichten England» zu be weisen, dem Sieger von Jsandlhana, in einer nähern oder ferner« Zeit, die Freiheit zurückgiebt, so kann e» bei der in jenem Theile der englifchen Besitzungen herrschenden Anarchie nicht fehlen, daß ein solcher schwerer politischer Mißgriff auSgebeutet werden wird. Die Lage in Südafrika ist eine sehr schlimme, und e» zeigt sich dort nicht minder deutlich wie in Irland der Rückgang der englischen Macht. Die „Neue Preu ßische Zeitung" enthält hierüber einen sehr bemer- keniwerthen Artikel. Die Gegensätze zwischen Hollän dern und Engländern sind so acut al» möglich bemerkt da- Blatt, und die Macht und da- Ansehen der Letz teren schwindet von Tag zu Tag mehr dahm. Die Freunde England» sind nicht blo» (wie sie von Un kundigen gern gekennzeichnet werden) Schleppenträger der Mächtigen, sondern sehen mit Schmerz in Eng land auch die große protestantische Weltmacht nieder- sinken, so w e für Afrika insonderheit die Macht, der das Land in seiner Cultivirung wie in der Hebung jetzt Sprache und drang von seinen Lippen, beredt da- hinströinend, eindringlich, dem gleich empfindenden Herzen unwiderstehlich. — Inga streckte wie zur Ab wehr die Hände vor sich au», aber Thränen sprangen plötzlich aus ihren Augen. Ec ergriff ihre Hände, er beschwor sie, die Seine zu werden, mit ihm der ersten Glücksminute endloser Beselrgung zu leben! Und Inga fühlte, wie Alles, was sie in sich nredergerungen hatte, fcsselloS erwachte, zu ihm hinüberdrängte, in ihm zu ruhen, zu leben strebte. Er umschlang sie, und wie vom Taumel ersaßt, warf sie die Arme um seinen Hals, und ihre Lippen fanden einander. Eine Minute verging. Sie redeten nicht, da» Wort stockte auf ihren Lippen, als fürchtete eS den Zauber zu brechen, der sie, ein berückender Wahnsinn, in seinen Bann schlug. Jede Rücksicht, die Welt war vergessen; sie blickten sich Auge in Auge, athmeten Brust an Brust. ES war nur eine Minute, aber sie schien ei« L den aufzuwiegen. — Da riß sich Inga au» Rode rich'» Armen. Ein Schauder erfaßte sie, die Be sinnung kam ihr zurück, die Erkenntniß der Schuld, zu welcher sie sich hatte hinreißen lassen. Ader sie rang nach Worten, sie preßte dre Hand auf da» Herz und e» überrieselte sie kalt. „Geliebte! bleib l* rief er, ihre Hand festhallend, da sie ihm entfliehe« wollte. Ihr aber gab plötzliche Fassung die Sprache zurück: „Wehe mirl Wehe mir und Dir! Wehe un» Bridenl' Sie entwand ihm ihre Hand, stürzte au» dem Zimmer hinauf in ihr Gemach und schob den Riegel vor. Roderich war ihr nur mit den Augen gefolgt. Er othmete laut und trat mit unterschlagenen Armen an da» Fenstrr. In wenigen Augenblicken war, ihm selbst unerwartet, vorgegangen, was zu einer ganz
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