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Dresdner Journal : 20.05.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-05-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188205206
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18820520
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18820520
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1882
- Monat1882-05
- Tag1882-05-20
- Monat1882-05
- Jahr1882
- Titel
- Dresdner Journal : 20.05.1882
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Sonnabend, den 20. Mai. »t»«u»e»eot»pevlir I» k»»«» 4«vt««d«» Lsiek«: lüdrlicb: . . . . IS -tLrtc. ^^Ldrlied. 4 -l»rk KO ?f. Liarelo« kiumwera: »y?f »a«»«rd»N> 6e» 6eut«cl>en kaicke, tritt Port- unä 8t«mp»l»u«cblLx luvru. InserLtenvrolsi-r kür 6en K»um einer sserpalteoeo petitreil« 20 Pf. Onler „pinjserLnat" 6>e 2eile SO Pf. Kei 1»t>«Ueo- uo6 2iN;in«»tr SO 1b ^uf«clü»^. Dresdner Zourml. Verantwortliche Nedaction: Oberredrcteur Rudolf Günther in Dresden. krsedeloeii: Ht^Iie^ mit Xornnkme 6er 8onn- on6 peisrt»^» ^i>«»6, für «iso folxemien fs^. ro»er»ten»nliirt>me »««HrLrt»: p> L^ncttteeter, Ovm«i»»iollLr 6s» l>r»-6ner pourv»I», Lswdarx L»rN» Vi«» - r»tp»I^ L»—I >l»»I«o kr^Ltrear» ». N : »'oA/er, IsrUv-Vie» S»wdllr,. Nl»» - I^ivnx - ». ».-XSsrd»» «,»<i Serini: /nrat<6e»»6«i>tt. vrsmen: spotte, Nr««l»v: f. Lta»>9rn'» Lureau iLmil /l'uba^-, kr»nkk»rr » II : L Üuckbau6tua^; SorU'»: t-. S/üA<r S»s»or«r: <?. ?»rt, v«rl>» - ^rsnktarr » > - Da«de <t 6»., ll»wdnr^: ^tci. Lts»»»«r. Usr»o»xed«rr 8 Sv ist. K»pe6itioo 6«» l>re»6ner ^ourn»!». Dreien, ^viuzer»rrL»»e lio iü Ämtlicher Llieil. Dre-deu, 11. Mai. Se. Majestät der König haben dem Kirchvater, Ziegeldeckermeister Anton Bin- cenz Lederer in Chemnitz dar Allgemeine Ehrenzeichen Allergnädigst zu verleihen geruht. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichte». Berlin, Kreitag, IS. Mai, Nachmittags. (Tel. d. Dre-dn. Journ.) Die Tabakmonopolcom- Mission deS deutschen Reichstag» gelangte hellte Bormittag bis zu den Strafbestimmungen und lehnte alle Paragraphen mit der alten Ma jorität ab. Wien, DonnerStag, 18. Mai, Abend». (W. T. B.) DaS ..Armer-LerordnungSblatt" veröffentlicht daS provisorische Statut über die Organisation der bosnisch - herzegowiuischtn Truppen. Der von den Wehrpflichtigen abzulegendr Eid lautet: »Ich jchwöre zu Gott, dem Allmächtigen, daß ich treu sein werde dem Kaiser und König Franz Josef und allen Befehlen meiner Vorgesetzten ge horchen werde, selbst auf die Gefahr meine- Lebens." Nach dem Statut verbleiben die bosuisch - her- zrgowinischen Zufanteriecompagnirn bis auf Wei teres im Bereiche deS Generalkommandos von Sarajewo. Die muhamedanischeu Soldaten er halten 2 Militärimams. Die Mannschaften und die Offiziere tragen alS Kopfbedeckung das Atz. Wien, Donnerstag, 18. Mai, Abends. (Tel. d. Boh.) Im großen Saale deS niederösterreichischrn GrwrrbtvereivS fand heute die Jahresversammlung deS deutschen Schulverrins Statt. Mehr alS 7V0 Vertreter aller Ortsgruppen des Reiches hatten sich tivgtfunden. Lehr viele ReichsrathS- und Landtagsabgeordnete waren erschienen. Der Vreinrobmann Or. Wertlos begrüßte die Versammlung und constalirte, daß die Entwickelung de- Vereins günstig sei. Die Zahl der Verem-mu- glieder »st auf 50000 gestiegen. Wenn wir aber ans Ziel gelangen wollen, müssen alle Deutschen in Oesterreich Mitglieder des Vereins sein. Redner er klärt, daß der Verein alle Deutschen ohne Unter schied der politischen, socialen oder confesstvnellen Meinungen umfassen müsse; als einem echt deut schen Vereine ist dem Schulvere'n jeder Albelter in feinem Dienste willkommen, sei er em Pastor, ein Klosterbruder oder Rabbiner. (Lebhafter Bei fall.) — Or. Rudolf Maresch erstattet den Kassen bericht. Die Einnahmen deS Vereins betrugen »m Jahre 1881 109010 Fl. gegen 58 794 F>. im Jahre 1880. Für Schulzwecke wurden 61811 Fl. gewid met. Der Bedarf für dieses Jahr dürste sich auf 160000 Fl. belaufen, wovon noch gegen 50000 Fl. zu decken sind. Von den Mitgliedern des Verein- ent fielen auf Böhmen 16375 — 35 s Procent der Ge- samnnzahl. — H erauf ergriff der VeieinSauSschuß I)r. Victor Krau- da- Wort. Drselbe berichtet über die im Norden deS Reiches entwickelte Verein- thätigkeit. In Böhmen hat der Verein rn 103 Fällen einzugreifen Anlaß genommen. Es wurden daselbst 20 Schulen, 21 K ndergärten errichtet und einer großen Anzahl von Orten Erleichterungen in der Erhaltung der deutschen Schule gewährt. Auch israelitische Cut- tuSgemelnden figunren in der Reihe der subventionirttu Anstalten. Rom, Kreitag, 1S. Mai. (Tel. d. Dre-dn. Journ.) Die „Agenzia Stefani" meldet: Die parlamentarischen Erklärungen brr französischen und englischen Regierung in der ägyptischen Krage Feuilleton. Nedigirl »on Otto Banck. Am Ufer der Mulde. -rooelte von H. SugelL,. (Fortsetzung.) „O mein Gott", sagte Meta leise vor sich hin, die mit dem scharsen Blicke de- Mädchens längst erkannt hatte, wie e» um da- Herz deS jungen Manne- stand. „Ja, Sie müssen e» wissen", fuhr er leise sott, „Sie haben heute, wie Anna erzählt, den gröbsten Undank erfahren, wollen Sie nicht unaussprechlich heiße Liede dafür erntend Ach Meta, wenn ich einsam im Felde beim Feuer lag, da war mein Herz immer hier zu Hause an der Mulde, da dachte ,ch nur an die Zeit, als ich Sie aus der Stadt hinauSbegleitete, als der Sturm Ihnen tue Locken zerzauste und ich Ihnen den Hut dort am Abhang aus den Bromdeerbüschen holte. Meta, wein Altenhof da drüben ist schuldenfrei, ich bm unumschränkter Herr auf ihm, wollen Sie mir Nicht dahin folgend' „Herr Arndt, halten Sie ein —' „Ich biete Ihnen', fuhr er fort, „soweit eS der Men,ch überhaupt vorau-sehen kann, ein glückftche» Lebrn, ich will Sie aus meinen Händen tragen, Sie sollen — „Ich kann, ich darf nicht, Herr Arndt, hören Sie mir zu Eie sind ja em wackerer braver Mann, so lieb und gut, daß e« jedem Mädchen zur Ehre ge reicht, dem Sie Hand und Herz bieten, aber ich habe babeu in den hiesigen officiellen Kreisen überrascht. Rach der identischen französisch-englischen Note vom 11. Kebruar, worin dir Competenz deS euro päischen ConcertS zugrstanden wird, bis zu der in den letzten Tagen erlassenen Rote, in welcher beide Cabinete die bereits beschlossene Schiffs demonstratiou alS f»lt »ccompli ankündigten, war keinerlei Miltheilung an die Mächte über die Situation iuz Aegypten gerichtet. London, DonnerStag, 18. Mai, AbendS. >W T. B.) DaS Unterbaus setzte heute die zweite Lesung deS irischen ZwangSgesetzeS fort und ver tagte dieselbe schließlich auf morgen. Konstantinopel, DonnerStag, 18. Mai, AbendS. (T.l. d Dre-dn. Journ.) Den „Times" wird von hier telegraphirt: Dir Pforte bat ein Nundscdrei- drn erlassen, in welchem sie gegen die englisch fran zösische Klottevkundgrbung in den ägyptischen Ge wässern al» eine Beeinträchtigung der souveränen Recvte des Sultans über Aegypten protestirt und die Rückbrrufung der Panzerschiffe verlangt. Dresden, 19. Ma,. Während aus Lemberg die Nachricht kommt, daß am 20. Juni der Hochverrathsproceß gegen die anfangs Februar d. I. m Galizien und der Bukowina verhafteten Ruthe neu beginnen soll, wird aus Rom ge meldet, daß Leo XIll., w-lcher seit seiner Erdebung aui den päpstlichen Stuhl ichon auf mancherlei Art gezeigt Hal, daß »hm da- Wohl der Kaiholiken vom orientalischen R>»us ganz besonders am H-rzen liegt, einen Hauptgegenstand seiner Sorge den galiziichen Ruthenen widmet, weil er diese durch die Nachstellun gen der mit russischem Gelde reichlich unterstützten Sch smatiker m ihrem Glauben arg bedroht sieht. Um dieser Gefahr vorzubeugen, hat der Papst beschlossen, das unter den griechisch ruthenischen Katholiken m Ver fall gerathene Orden-wesen wieder neu zu beleben, und zu diesem Behufe hat er unter dem 12. Mai eine Bulle erlassen, über deren Inhalt man der „Köln. VlkSztg " Folgende- berichtet: Der Papst erwähnt zu nächst die großen Dienste, welche der Mönchsorden de- heiligen BasiliuS m der griechischen Kirche geleistet, biS er durch das SchlSma des PhotiuS in Verfall ge- rieth, dann fern Wiederaufleben durch die Bemühungen des Erzbischof- und Märtyrer- Josaphat nach der Aufnahme der Ruthenen in die katholische Küche; der Orden gelangte zu solchem Ansehen, daß, laut Beschluß der vom päpstlichen Stuhle genehmigten Provmzial- synode, nur aus seinem Schooße die Bnchöfe und Archimandriten gewählt werden dursten. Ta der Orden aber »n neuerer Zeit aus ver chtedenen Ursachen wieder in Verfall gerochen sei, so habe auf die Bttte der ruthenischen Bischöfe und der Orden-Mitglieder selbst der Papst beschlos sen, ihn in Galizien zum Gegenstand einer gründlichen Re form zu machen, und al- Werkzeuge dazu die Mitglieder der Gesellschaft Jesu auSersehen. Zu diesem Behufe ver ordne» Leo XIII., daß dar Kloster Dobromil »n der Diöcese Przemy-l zum NomciatShause für b»e ganze Ordeusprovinz bestimmt w ide, so daß nur nach dort bestandener Probezeit die Proteßgelübde gütig abgelebt werden können. In diese- Noviciat sollen auch Cand»- daten vom lateinischen Ritu- ausgenommen werden dürfen, wofern sie noch keme höhere W.lbe empfangen haben. Diesen soll die Befolgung deS ruthenischen R>tuS gestattet werden biS zur feierlichen Profeß, nach welcher sie als zu ihm endgiltig übergelreten anzu- sehen sein werden, ohne wieder zum lateinischen zurück- kehren zu dürfen. B>S auf Weitere- soll die galizische Orden-Provinz der Autorität der Propagandacongre- gation für die orientalischen Angelegenheiten unter stehen, so daß diese nach Einholung der Gutachten der Mönche den Provlnzialobern zu ernennen habe. Den am Grabe meiner Mutter gelobt, meinen alten Vater —' „Oh, ich weiß, ich weiß', unterbrach Wilhelm Arndt, „wenn eS weiter nicht» ist, ich weiß ein Mittel, das G-lübde zu lösen, Ihr Vater selbst entbindet Sie davon, ich habe ihn teut' gesprochen, als er zur Grube ging, er überläßt Ihnen Alles allein!' »Ich glaube eS gern", entgegnete Meta, „wie könnte er auch ander-, aber da- löst mein Versprechen nicht —' „Meta', sagte Wilhelm Arndt, „auf meinem Altenhofe ist Platz genug für ihren Vater!' „O wie lieb, wie gut Sie sind', hauchte Meta, die sich vollständig in die Enge getrieben fühlte, „aber mein Vater verläßt da- kleine Haus numal-, seine Ehre ist im Spiel, man würde allgemein sagen, er ist gezwungen worden, seinen Abichied zu nehmen." „Auch nicht, wenn der Rendant für die letz'en Jahre seine- Leben- auf den Neuhof zu Karl Rahn zöged' fragte Arndt leise „Um Gotte» willen, was sag-n Sie dad Karl Rahn wollte —' „Vielleicht ist e- schon geschehen, Meta, er wartete nur auf eine einsame Stunde und diese hat sich ihm soeben geboten!' „Nimmermehr!' rief Meta, „sind Sie denn blind, Herr Arndt, sehen Sie denn nicht, daß Arna —' „Ich bin nicht blind, Karl Rahn ist Nicht nur wohl habend, er ist reich, ihm kann e» niemals mißglücken, und dann bedenken Sie, Meta, da» Blechen Ihre» Bat-r» und de- Rendanten ist doch nur eine Frage der Zeit. Sehen Sie sich doch Beide on, wie ab gehärmt sie auSfehen Ich habe ihn zwar noch nicht Diöcesanordinarien und selbst den Metropoliten steht keine andere Autorität oder Jurisdiction über sie zu, wie diejenige, welche ihnen daS Eoncil von Trient auch al- apostolischen Delegaten zuspricht. Zur Lei tung deS RoviciatS und drr auf dieses folgenden clas- siichen, philosophischen und theologischen Studien wer den Mitglieder d:r Gesellschaft Jesu berufen, bis der Basilianerorden selbst Mitglieder haben wird, denen der päpstliche Stuhl dieser Amt überttagen kann. Die Bevölkerung Galiziens wird bekanntlich zur kleinern Hälfte au- Polen, zur größern Hälfte au- sogenannten Ruthenen, d. h. au- Klemrussen gebildet, die bis vor 20 Jahren eifrige Anhänger der öster reichischen Regierung waren, da sie keine Freunde de» großrussiichen Stamme- sind und in Oesterreich ihre NaNonaleigenthümlichkeit pflegen konnten; denn die ruthentsche Sprache «rsreut sich in Galizien der völlig sten Freiheit und Gleichberechtigung ,m öffentlichen Leben, in Schule, Amt, Gericht und »m Landtage; die Ruthenen baden rhre Volksschulen, ihre Gymnasien und ihre L hrstühle an der Universität; ihr Kirchen ritu- genießt dieselbe Achtung und derselben Rechts schutz wie alle anderen Religion-körper im Reiche. Seit den russisch-polnischen Vorgängen von 1863 und seit der polensreundlichen Wendung, die damals m der Wiener Politik eintrat, ist indessen ein sehr erheblicher Theil in das russisch-flämische Lager übergegangen. Die panslawistische Parier >n Gaftzi-n (die unter den im östlichen Ungarn lebenden 20000 Rmhenen und eben so unter den ruffischen Bewohnern der Bukowina zahl reiche Anhänger zählt) verfolgt d»e Absicht, mit ruisi scher Hrlfe der Herrschaft des PolenthumS rn ähnlicher Weise zu Leibe zu gehen, wie solche- in Russisch-Polen und >n Luhauen der Fall ist. Von der specifisch- klemrussischen Partei in ihrem Vaterlande unterscheidet sie sich dadurch, daß sie an den gegen die ktemrussische Sprache und Literatur rn Rußland ergriffenen Re- pre siomaßregtln keinen Anstoß nimmt, daß ihre Glie der die großrussische Sprache auch die-sert» der ruffi schen Grenze zur herrschenden zu machen suchen und daß sie einen direkten Anschluß Galiziens an da- benachbarte große Kaiserreich als letz te- Ziel der „nationalen" Entwickelung ansehen. Bereu- vor 15 Jahren war eS ein öff ntlicheS Ge- heimniß, daß die Lemberger „Patrioten" mit jenseu der russischen Grenze lebenden Gesinnungsgenossen, namentlich mrt dem von Akmkow geleiteten Mo-kauer „Slowencomite" m reger Verbindung standen und daß die Beziehungen zwischen den Moskauern und den Südslawen vielfach durch Männer de- „Volkshauses' vermittelt wurden. Wiederholt fanden in Galizien comprom-ttirte ruthenffche Agitatoren in Rußland Unteitunst, verweilten russische Parteiführer längere und kürzere Zeit in Lcmberg, wurden galizische publi- ciftische Unternehmungen von St Petersburg und Moskau au- unterstützt, Verabredungen üb-r gemeinsames Vor gehen gegen Polenthum und katholische Kirche getroffen u. s w. Eine sehr zweideutige Rolle spielte nament lich der ruthenffche CleruS. Als vor einigen Jahren in Russisch Polen das allzubekannte B lehrungsdrama unter den Uniten vor sich ging, sand die russiiche Re gierung unt r der gal z"chen Geistlichkeit für diese Arbeit willige Werkzeuge in hinreichender Fülle. Ru- thenijche Priester gingen leichten Fußes über die be nachbarte Grenze, ließen sich den Barl wichsen und wurden, im Handumdrehen, ausgezeichnete russische Popen. Bei dem Uebertntt von über 100 Mitgliedern der Gemeinde Hmliczki von der griechisch-katholischen zur griechisch-orientalischen Kirche hatten ebenfalls die ruthenischen Geistlichen einen sehr trüben Antheil. Der verhaftete Pfarrer Naumowicz zahlte der Gemeinde Hmliczki 200 Gulden aus zur Bestreitung der Kosten ihrer „Bekehrung," und als diese Gemeinde ihre Erklärung zurückgezogen hatte, verlangte er die Rückerstattung der gesehen und mit keiner Sylbe gesprochen und mag ihn auch gar nicht kennen lernen, den harten und grau samen Mann!" „Was sagen Sie da," fuhr Meta auf, indem sie die gefalteten Hände fest aus den Busen drück e, „hart und grausam nennen Sie den Mann, o wie schlecht Sie ihn kennen, wenn Sie wüßten —' „Steht eS so um Sie," rief der junge Mann ent setzt auS, „da- war es also, nun wird nur Alle- klar!" „Nein, nein", unterbrach das verwirrte Mädchen. „Ich habe den Blick gesehen," sagte Wilhelm Arndt tonlor, „den Sie eben rach dem H mmel sandten, ,ch hätte mein Leben für diesen Bi ck ge- gebn, wenn er mir gegolten! Ich weiß jetzt AllrS, wie konnte ich auch, ich mit meinem Stelzfuß, ich der Krüppel — in die Schranken mrt >hm treten wollen!" „Halten Sir ein, Herr Arndt, Sie werden bitter gegen mich und Haden kem Recht dazu!" „Zürnen Sie nicht, Fräulein Meta, ja, Unglück, solch' maßlose» Unglück mach» wirklich bitter! Gesund und stark zog ich rn den Krieg, zerschossen und elend kehre ich heim, Jahre lang trug ich Ihr Bild in mei- mem Herzen, bei meiner H.imkehr wird eS mir ent rissen. Ach, F äulem Meta, eS gab e nen Augenblick in meinem Le>n, der m'ch zu der Hoffnung verleitete, daß da- Geich ck mir wohlwolle. Ich hab« e- Ihnen noch nie erzählt, weil ein Grausen wich schon bei der Erinnerung überfäll'. Al- ich verwundet, einsam und hilflos auf dem Schlachtfeld« lag, da fühlie ich, wie die Kräfte schwanden, und ich nahm im Ge ste Ab schied von der Ern- gen, d»e mich an da» Leben keltrte. Summe Der Papst de- Herzen- vieler ruthenischen Geist lichen thront nicht >m Vatrcan, sondern hinter den Mauern von Garschina. Bereit- vor jenem Uebertntt unitter Bauern zur griechiich-orthodoxen K-rche, der die Auf- merkiamkelt der Behörden erregte, wußten Alle, die Augen und Ohren offen hotten, daß tue Bertheilung panslawistischer Flugschriften rn OstgaUzien eifriger denn jemals srührr detneben werde; die Behörden sollen sich indessen zurückgehalten haben, weil sie den bezüglichen Gerüchten nicht recht trauten und weil sie, höherer Weisung gemäß, Allem au- dem Wege gingen, war die eingetretene Besserung der russisch öster- relchiichen Beziehungen hätte trüben können. Ein Theil de- höhern Elerus der unirtrn Kirche hält noch gegenwärtig zur ölterrerchischen Fahne und sucht m diesem Sinne zu wirken; sein Einfluß auf die Land- priester ist indessen in der Abnahme begriffen. Da die Stimmungen auch innerhalb der höhern Geist lichkeit getheilte sind, die der alten Schule angehörigen schwarzgeldcn Kirchensürsten auSsterben und d»e jünge ren Elemente der unirten Kirche durchweg zur natio nalen Fahne schwören, macht eS sich von selbst, daß nu» diejenigen unirten Prälaten gehört und berück sichtigt werden, die zum SlawiSmuS neigen und mtt denen die Dorfgeistlichen sich «ine- Sinne- wissen. Damit ist aber nur eine Seite berührt. Die Haupt sache ist, daß die soc alistilche Agitation mit der nano- na'en in demselben Belte schwimmt und daß da« Landvolk von einem nationalen Umschwung zugleich die Förde rung seiner materiellen Interessen erwartet. An der Spitze der ländlichen Mass n aber marschirt «ine außerordentlich zahlreiche Klasse von Leuten, die auf den geistlichen Seminaren der unirten Kirch« em« gewisse Bildung erhalten haben, wegen ihrer über großen Anzahl keine Pfarrämter finden und hier al- schlechibezahtte Subalterndeamte, dort al» Winkel schreibe! ihr Leben zu fristen suchen und überall bei der Hand sind, wo eS durch Umtriebe und bäuerliche Unzufriedenheit etwas zu verdienen giebt. Daß der in Lemberg eingeleiiete Hochverrathsproceß mit dem plötzlichen Uebertntt einer Anzahl ruthenischer Bauern zur griechisch-orthodoxen Kirche (die in Ost galizien herrschende kirchliche Gemeinschaft ist die griechisch unirte) in Verbindung steht, ergiebt sich schon daraus, daß unter den 12 Angeklagten sich em Bauer auS Hniliczki befindet. Die anderen Angeklagten sind sammt und sonder- seit Jahren als eifrige Propa gandisten bekannt Ueber die Persönlichkeiten, welche in dem vevorstehenden Hochverrathsproceß die Haupt rollen spielen werden, brachte der „Hamburgische Eorrespondent" vor einiger Zett nachstehende Mit« theilungen: Der Priester Naumowicz (geboren 1826) ist seit 30 Jahren in politische Umtriebe verstrickt, die er in jüngster Zett gemeinsam mit seinem Sohne, einem Arzt-, betrieben hat; sein Werk ist die Begrün dung der (großrussischen) sogenannten Katczkowtkischen Geselllchaft zur Verbreitung nationaler Bolk-schrifteu gewesen; er ist der Herausgeber der beiden Bolk-jour- nale „Nauka" und „Russkaja Rada", Verfasser zahl reicher kleinerer Schriften und unermüdlicher Redner auf allen Elub- und Volksversammlungen und al- ehemaliger ReichsrathSabgeordneler anerkannter Führer der Partei. Eine mindestens ebenso große Rolle spielt der verhaftete PloczanSki, Redacteur der von Bogdan Dedizki (g boren 1827) »m Jahre 1861 begründeten, in großrussischer Sprache geschriebenen und wettver- breiteten Z itung „Slowo" und zweier kleinrussisch redigirter und auf den VolkSgeschmack berechneter Bei lagen zu dieiem Blatte. Dedizki ist zugleich al» Redner, Dichter, Geich,chttforscher und Publicist thättg gewesen. Der ehemalige Hoftat > DobrzanSki, dessen Verhaftung besonderer Aufsehen erregte, hat wegen politisch natio nalen Ueberelfers aus dem österreichischen Staatsdienste aurjcheidea müssen und, wie eS heißt, vornehmlich die Ich erinnere mich, wie eS dunkler und immer dunkler vor meinen Augen wurde, wie Ihr Bild nach und nach zerfloß. Ich glaubte, eS sei der Tod! E» war nicht so! Ich hab« keine B irstellung, wie lange ich gelegen, und weiß nur noch daß ich plötzlich wieder zu mir kam, daß ich unter einem Haufen von Leichen lag, daß ein junger Corpora! sich über mich beugte und daß ich hörte, wie er zu Soldaten, die an einer großen Grube arbeiteten, sagte! ,Den nicht, in dem »ft noch Leben!' Ich fühlte wie er mir stärkenden Brannt wein einflößte mich dann mit Riesenkraft aushob und mich weg, wen weg zum Verbandsplätze trug. Sollte ich nicht glauben, laß daS Geschick mir wohlwolle, da- mir den Retter gesendet, ohne welchen ich zweifel los würde lebendig begraben worden feind Ich begann wieder zu hoffen, da» Gedächtniß an die Heimaih tauchte wieder auf. Ach und nun! Hätte er m'ch doch aus dem Felde liegen lassen, eS wär» ja Alles längst vor über!" „Sie freveln, Sie versündigen sich", sagte Mcta schaudernd. „Mag sein", erwiderte Arndt nach kurzer Pause, „mich bindet nicht; mehr an da- Leben!" „Doch, doch, H rr Arndt, sitzen Sie sich nur um, daS Leben ist reich!" „Für mich nicht", entgegnete Arndt, „ich habe ab geschlossen und bitte Gott nur um da» E ue, daß er auS men er Brust daS letzte Gefühl vertilgt, da» darin wohnt!" „Welche» ist da»?" fragte Meta angstvoll „Da» de» Hasse-! — Leden Sie wohl!" Wildem Arndt halte sich erhoben und ging Mit raschen schritten wieder nach dem Hause de» Rentan-
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