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Dresdner Journal : 26.07.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-07-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188207260
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18820726
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- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18820726
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- Saxonica
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- Strukturtyp
- Ausgabe
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1882
- Monat1882-07
- Tag1882-07-26
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- Dresdner Journal : 26.07.1882
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des Asezcanal« bezüglichen Maßnahmen, den Frank reich zur Stund« «och aufrecht erhält, sich bei den unlüärijchen Operationen kaum »erde aufrecht erhalten taffen. — Lie der „Köln. Zlg." au» Rom tele- araphirt wird, hat am 22. d. der englische Botschafter Paget im Namen England« und Frankreich« die ital«nische Regierung aufgefordert, sich an den Waffen- maßregeln gegen Aegypten zu bctheiligen. Der Mi nister Mancini erwiderte, er könne eine solche Auf forderung nur von Gesammteuropa (von der Con- ferenz) aonehmen. — Ferner meldet der Telegraph au« Par»«, daß am 24. d. in der Deputirtenkammer der Marineminlster Jauruguiberry die Vorlage, be treffend die Bewilligung eine» Credit» von 9^ Mil lionen Frc». für die militärischen Präventlvmaß- nahmen zum Schutze de« Suezcanal«, eingebracht hat. Die „Agence Havat" ersäht, die Regierung werde zur Zeit nach Aegypten nur 5000 bi« 6000 Mann Marineinfanterie zum Schutz de« Suezcanai« schicken. — Einem Telegramm au« London zufolge wird die Infanterie de- für Aegypten bestimmten Expedition«- corps am 4. August, die Lavallerie am 9. August ein geschifft werden. Lie Truppen sollen direkt nach Alexandrien gehen. General Willi- wird die 1. Di vision befehligen, General Hamley die 2., General major Drurylowe die Lavallenedivision, Oberst Goodenough die Artillerie und Oberst Nugent die Genietruppen. Allenthalben wird die muthige entschlossene Hal tung der deutschen Diakonissen in Alexandrien bewundert, die inmitten der größten Gefahr bei ihren -ranken au-hielten. ES wird gewiß rnteressiren, den Inhalt zweier Briefe kennen zu lernen, die eine dor tige Diakonisse von Bord de- „Habicht" an eine Pfarrer-familie im Kraichgau (Großherzogthum Baden) schrieb und welche in der „Bad. Landpost" vorliegen. Sie lauten: Alexandrien, 15. Juli. Nur einige Worte will ich Ihnen senden, damit Sie wissen, daß wir noch Alle leben. Am Montag, den 10. Juli habe ich einen Brief an Sie abgesandt, ob Sie ihn bekommen haben, weiß ich nicht. Dienstag Morgen- punkt 7 Uhr fing der Kanonendonner an; wir brachten sofort unsere Kranken in den Keller und gingen ab und zu je nach der Gefahr. Mittags 2 Uhr schrie eine Donnerstimme durch» Hau»: „Alle» in den Keller sich retten, sie sind da!" Sofort gehorchte AlleS; wir hörten auch gleich ein furchtbare» Geschrei und Schüsse fallen; man sprang über die Mauer, weil da- Thor nicht geöffnet wurde, schlug die Thüren ein, und der Pöbel mit Militär, die wir beide gleich sehr fürchteten, war da. Wir ver- darricadirten schnell die Kellerthür. Durch unsere muhamedanischen Diener von außen von der Lage der Dinge unterrichtet, erwarteten wir den Tod, doch Gott half un», daß unS die Rache der nach Christendlut dürstenden Araber nicht» anhaben konnte. Wir Schwestern gingen wieder hinaus, als diese Gefahr vorüber war, und Abends 6 Uhr hörte die Kanonade so ziemlich auf. Um ein wenig allein zu sein, ging ich auf die obere Terrasse; da auf ein Mal fing der Kanonendonner wieder an, und eine unge fähr 2 Fuß lange Granate flog auch gleich hoch über meinem Kopfe weg. DaS jagte mich sofort wieder in den Keller, in welchem wir Alle die ganze Nacht bii ben. Die Stadt brennt an vielen Stellen, Arabi Bey fährt in der Stadt herum und läßt alle euro päischen Häuser mit Petroleum begießen und anzün- den. Mittwoch: Die Araber Hausen schrecklich, morden und stehlen, fahren ganze Wagen Möbel, Wäiche, Teppiche und dergleichen vorüber; den ganzen Tag ging« so fort. Wir mußten un- öfter wieder in den Keller retten, die ganze Nacht Alle wachen. Donner-- tag: Mord, Brand und Raub dauert fort, kein Mensch wehrt ihnen; wir schickten eine Deputation an den Bicekönig, der eben an unserm Hause vorbeifuhr; er versprach un- Wache und zu lhun, war er kann. E» kam auch Wache, aber um Mitttrnacht liefen sie ein fach wieder fort. Freitag: Um uns brennt'S in den Häusern; wir schickten noch ein Mal zum Vicekönig; Derselbe schickt Botschaft auf den „Habicht" und bittet um deutsche Wache für unS; um 4 Uhr landeten die Engländer und kamen gleich mit Wache zu unS, Abend- 8 Uhr kamen — welche Freude — die Deut schen, um un» zu bewachen. Sonnabend: Jetzt Schutz genug; wir werden von Deutschen, Engländern und Arabern bewacht, doch seit 3 Uhr stehen in unserm Garten Wagen, um unS nach dem „Habicht" zu bringen, w.il man einen Ueberfall von Arabi Bey, der nach Kairo flüchtete, erwartet. — An Bord des „Habicht", Sonntag, den 16 Juli. Sie werden sich wundern, heute schon wieder einen Brief zu er halten, doch ich weiß nicht, ob Sie nur einen er- halten haben von den dreien, die ich seit dem 11. Juni an Sie geschrieben habe; die Stadt brennt an allen Ecken. Diese Nacht um 1 Uhr wurden wir alarmirt und mußten in stärkster Eile flüchten. O wie schrecklich war e-l Wir liefen unter starker deutscher Bedeckung >m Sturmschritt durch die Straßen, auf vielen Umwegen über Trümmer, zwischen ein- stürzenden brennenden Häusern und auch über Todte, die zum Theil schon seit DienStag lagen, dem Hafen zu, von wo wir auf den „Habicht" befördert wurden. Wir haben nicht«, rem gar nicht« mitnehmen können und haben auch wenig Hoffnung, wieder etwa- zu be kommen, doch sind wir froh und dankbar, daß wir hier unser-Leden« sicher sind; denn wir wurden schon unterm Thore mit einem Kugelregen von den Aradern empfangen, der aber zum Glück nicht» schadete. Wir waren noch 70 Personen au« dem Spital, darunter der berühmte Afrikareisende Schweinfurth. Wie eS nun weiter gehen wird und wo wir nächsten Sonntag sein werden, weiß nur Gott. Die in voriger Nummer telegraphisch signalisirte Pro- clamatiou de« Khedive, welche an und nicht gegen Arabi gerichtet ist, ericheint als umfangreiche« und argumenlatlvc« Tocument. Dieselbe erzählt, nach einem Londoner Telegramm der „N.fr. Pr.", daß Arabi die Fort« verloren und sich lchmachvoll mit der Armee zurückgezogen habe. Da er dem Khedive auch keinen Gehorwm leiste und nicht zu ihm kommen wolle, werde er seines Amtes entsetzt. Von einer Aechtung oder sonstigen Strafe ist kein Wort zu finden. Der khe dive erörtert ferner in der Proclamatwn die Interessen der Mächte m Aegypten, besonders daS Ueberwiegen der englischen und französischen Interessen, und erklärt, absolut sicher zu sein, daß England und Frankreich nicht beabsichtigen, Aegypten zu erobern, sondern nur die Ordnung herzustellen. Schließlich widerlegt der Khedive die Beschuldrgungen rn Arabl'L Proklamation be,üglich der Grausamkeiten der Europäer an den Muselmännern. Der Khedive erließ außerdem andere Proklamationen an dre RegimentSobersten, die ebenfall» rn gle>ch,am entschuldigendem Tone gehalten sind und mit den Worten schließen: „Wer unseren Befehlen ge horcht, wird gute Belohnung verdienen; wer dieselben nicht befolgt, wird sich selbst dafür zu tadeln haben." Nach den neuesten Nachrichten aus Alexandrien steht die Eröffnung eines förmlichen Landkriege« in Aegypten bevor. Die RecognoScirung am 22. d. M. (Sonnabend) war allerdings nur eine unbedeutende Affaire, denn bloS einige Schüsse wurden gewechselt. Am 24. d. aber begann ein ernsterer Kampf, und zwar um dar Fort Ramleh, welche« die englische Position in Alexandrien theilweise beherrscht. Am 23. d. gegen Abend rückte Arabi mit einer starken R.cognoScirung«- abtheilung liS Ramleh vor und droh! Alexandrien durch Zerstörung der dortigen Wasserwerke den Zufluß frischen Wassers abzuschnelden. Am 24. d. früh wurde deshalb mit Hilfe der auf dem „Malabar" einge troffenen Verstärkungen eine aus englischen Chasseur« und Infanterie nebst 2 Geschützen bestehende Colonne gegen Ramleh vorgeschickc, um diesen Ort dauernd zu besetzen. Aus der Elsenbahnbrücke über den Canal erschien die ägyptische Reiterei, wurde aber durch eme Salve verjagt; bald darauf k-hrten die Aegypter mit 2 Kanonen zurück, deren Feuer jedoch den Engländern, welche Deckung gesucht halten, keine Verluste zufügte. Nachdem der „Inflexible" dir feindliche Lavallerie bei Ramleh durch Granaten vertrieben, besetzten die Sechsige- Riste« mit 2 Kanonen dasselbe. Die Aegyp ter kamen zurück, zogen aber um 9 Uhr Vormittag» ab; sie werden in größerer Anzahl zurückerwartet. Die beiderseitigen V.rluste werden al« nur gering fügig angegeben. D e RecognoScirungen der Eng länder, welche läng« der Küste durch einige Corvettea unterstützt wurden, waren erfolgreich. Die Eisenbahn zwischen dem Cntrum der Position Arabi'« und Alexandrien wurde zerstört. Arabi'« Truppen waren am 24. d. in Bewegung gegen Abukir, um sich deS dort vorbeifließenden SüßwassercanalS zu bemächtigen. Der „Jnvincidle" ist dorthin beordert mit dem Befehl, auf die Truppen Arabi'« zu fcuern, sobald dieselben sich dem Canal nähern. Die gefährlichste Waffe, welche Arabi Pascha in der Hand hat, ist die Zerstörung oder Sperrung der Canäle, welche Abxandclen und die Häfen am Suez canal mit Trmkwasjer versehen. Alexandrien schwebt bereit« in größter Bejorgmß. Der Mahmudieh- canal, der auS dem RoseNearm de« NuS das Wasser »ach Alexandrien führt und die Stadt speist, sinkt fortwährend; selbst die Europäer im Hafen und auf den Schiffen find schon aus kleine Wafferrationen ge setzt. Man begann bereit« die Dampfmaschinen der Baumwollpressen zum Condensiren von Wasser zu ver wenden. Da- läßt darauf schließen, daß der Lanal ge sperrt ist, und wenn e- nicht gelingt, bald Arabi Bey au- seiner Stellung zu vertreiben und die Sperrung im Canal zu beseitigen, so wird die Stadt unbewohn bar Wie ernst die Gefahr genommen wird, crglebt sich daraus, daß die Kriegsschiffe fortwährend mit ihren Dampfmaschinen an der Herstellung von Trinkwasser arbeiten, um wenigsten» die Truppen in der Stadt halten zu können. Ebenso verhängnißvoll würde die Ableitung de» Süßwassercanal» für Port-Said, J-- maila und Suez wirken. In Suez würden die au» Indien zu erwartenden Truppen nicht gelandet werden können, wenn die Wasserversorgung aufhörte. Nach dem „Standard" wurde ein Offizier auf einem auS Konstantinopel eingelaufenen Postdampfer verhaf tet. Man fand bei demselben Documente, welche auf da« Klarste den Verkehr Arabi'S mit dem Sultan, dem Palaste und dem panirlamitischen Comite beweisen. Der Verhaftete, namenS Rhajib, soll alle Namen der Verbündeten Arabi'S in Konstantinopel «„gestanden haben; eS befinden sich darunter, wie behauptet wird, die wichtigsten Personen in der Umgebung deS Sul tan» und auch Verbündete in Aegypten. Lin in Chiffern geschriebener Brief auS dem Palaste wurde noch nicht dechiffrirt. Betrirböergebniffe der kä»igl. StaatSeise«- bahneu. Der Kohltnirantpori in der Woche vom IS. bis 88. Juli 1888 Ladung«» au- dem Zwickauer Reviere . S8b7 Sächsische - » Lugau-Oeltnitzer Rev. 8K78 Steinkohlen ' - Dresdner Reviere 88b zusammen Svt» Schlesische Steinkohlen «sr Böhmische Braunkohlen bLbr Altenburgische Braunkohlen 1438 »ohlen überhaupt ^i«SL8 Durchschnittlich pro Dag «488 Dresdner Nachrichten vom 25. Juli. Vorgestern (Sonntag) fand eine Zusammen kunft der sächsischen und böhmischen Gebirg«- vereine in Letschen Slatt, zu welcher der GebirgS- verein für die böhm. Schweiz eingeladen, um eine Annäherung der gleiche Ziele verfolgenden Gebirg»- und Touristenvereine und einen Ideenaustausch unter denselben anzubahnen. Der große Saal deS Nord- westbahnhose» war vollständig gefüllt von den zahl reich erschienenen Vertretern und Mitgliedern fast sämmtlicher böhmischer uud sächsischer Gebirgsvereine und deren Sektionen. Der Obmann de- CentralauS- schusseS de» GebirgLvereinS sür die böhmische Schweiz, Hr. Gewerbeschuldirecror Robert Manzer, eröffnete Hl Uhr programmgemäß mit einer von sämmtlichen Anwesenden sehr sympathisch ausgenommenen Be grüßungsrede die Versammlung. Herauf folgte ein gemeinsame» Mittagsmahl ü I» cart«. Der Vor sitzende de» GebirgSoereinS „Saxonia", Hr. Lhrer Schäser-DreSden, eröffnete die kurze Reihe der Toaste mit einem feiernden Hoch auf Se. Majestät den Kaiser von Oesterreich, den erhabene« LaudeSfürsten deS gast lichen VersammlunqtorteS, dem sich da» ebenso be geisterte Hoch de» Hrn. Direktor» Manzer auf die ge treuen Ve»dündeten deS Kaiser» Franz Josef, Se. Majestät den Kaiser Wilhelm von Deutschland und Se. Majestät den König Albert von Sachsen anschloß. Hr. Ed. Glucke - Dresden toastete auf da» sreundnach- barliche segensreiche Weiterwirken der Gebirgsvereine in gemeinsame: Arbeit, wobei die Bezeichnung L 8 und L 8 aus den Grenzsteinen folgenderweise zu lesen seien: „Kein Böhmen, kein Sachsen, keine Behinderung, keine Schranke!" Der Tagesordnung gemäß wurden jetzt die Vorsitzenden und die Schriftführer sür die geschäftliche Sitzung gewählt Es wurden, und zwar durch Acclamatton, gewählt: als Bvr» sitzender Hr Sewerbschuldirector Manzer-Tetschen; als erster Stellvertreter de- Borsitzenden Hr. Docent Hermann Krone- Dresden; al» zweiter Stellvcrtreter de- Vorsitzenden Hr. E ymnasialdirrrtor Professor Bäudler Böhmisch Leipa; al» Schriftführer die Herren Kr. Salomon Tetschen und Lieutenant Jäkel-Bautzen Zum Hauplgegensland der Tagesordnung, den vom Taunuöclub vorgeschlagenen Verband der deutschen Ve- birgSvereine betreffend, hatte Hr. Professor Weyhmann, der von seinen Frauen und dem übrigen Gefolge begleitet, unter Gebrüll und Trompetenschall nach seinem Heim zurückjagte. Ich hatte mir vorgenommen, Pailialcf meinen Gegenbesuch zu machen, mußte aber diesen Plan auf geben, da der Kazike mit den Angesehensten seine» Etamme» zu einem Trinkgelage nach dem jenseits deS Lotten gelegenen Ort Boroa geladen war. Sehr interessant war eS für mich zu sehen, wie der au« mehr al» 50 bemalten Indianern bestehende Zug am Ufer die Pferde in den reißenden Strom trieb und sich selbst dann unter Gebrüll hineinstürzend und am Schwartze der Pferde festhallend nach der inmitten ge legenen Insel schwammen. Nachdem sie da einige Zeit gerastet, passirten sie auf dieselbe Art den andern Arm diese» Flusses, und am jenseitigen Urer glücklich angelangt, bestiegen sie ihre Pferde und zagten durch da» Wiesenland nach Boroa zu. Um mir die Zeit etwas zu vertreiben, machte ich mit dem Dolmetscher Soto einen Spazierritt durch Pltrufqueen und kaufte mehrere schöne Guanakodecken und Jaguorselle, wie auch einen zahmen großen Strauß unter der Bedingung, mir denselben in Valdivia ab zuliefern. — Da jetzt die Zeit der Maisernte war, eine Frucht, die hier sehr viel gebaut wurde und ganz vortrefflich gedieh, waren Frauen und Mädchen auf den Feldern beschäftigt, dieselbe einzuheimsen. Obschon ich bereit» mit den indianischen S tten vertraut war und wußte, daß der Indianer zum Ar beiten zu stolz ist, daher die Frauen und Löchter alle und jede Arbeit verrichten müssen, so war e» für mich wirklich empörend zu sehen, wie große kräftige Knaben den ganzen Tag sich spielend umhertrieben, während ihr« Mütter pvd Schwestern kaum die Bürden er tragen konnten. Hatten die armen Frauen nun den ganzen Tag in schw.rec Arbeit hingebrachl und waren höchst ermüdet, so erschienen in der Nacht dann die betrunkenen Gatten und Väter, deren Launen sie zu ertragen hatten; trotzdem hörte man aber nie eine Klage, noch weniger em Wort de» Vorwurfs, noch kam e» zu Streit; die Frau war da» Bild der Unter würfigkeit, ganz Sklavin. (Fortsetzung folgt.) Polarforschung. Uber die unter dänischer Flagge und unter dem B fehle deS Lieutenant» Hov gaard auSgesendete Dijmphnaexpedltlon entnehmen wir dem „Hamb. Corr." Folgendes: Die Erfahrung scheint ergeben zu Haden, daß die Routen nach dem Pol via Benngstraße und Davisstraße unprakncabel sind, und gestützt auf Theorien, auf welche hier nicht näher eingegangeu werden soll, hat daher Lieutenant Hovgaard die Aufmerksamkeit auf die Gegenden nörd lich vom Cap Tscheljuskin gelenkt. Die Hauptmomente der neuen Throne sind: eine östliche Fortsetzung de» Franz Joseflande« b>S in die Nähe de» Cap Tschl- juSkin, die Existenz eine» unbekannten Polarlandes nördlich de» Wraugellande» und zwischen diesen beiden Continenten oder Jnselcomplexen eine Ver bindung zwischen dem Meere nördlich von Grönland und dem ostsidinschen EiSmeer. Gestützt hierauf w'rd die „Dljmphna"-Expedition, fall» die Ei»verhältmsse e» erlauben, vom Cap Tschelju-kin au» nordwärts dringen, um, wenn möglich, die Ostküste von Franz Josef«-Land zu erreich:«, die sich, wie Hovgaard an- n.mmt, nach Norden au-dehnt. Gelingt diese-, dann wird zum Frühjahr eine Schlittenexpedition zur Unter suchung dieser Küste an der vermutheten Polarftraße abgehen. ES ist indessen durchaus nicht die Aufgabe der „Dijmphna"-Expedition, den Pol zu erreichen. Die Expedition ist zunächst.eine Recogno»c>rung»expeditlon nach den genannten, unbekannten Gewässern, um die Richtigkeit der ausgestellten Theorien zu beweisen, in dem Lieutenant Hovgaard davon au»geht, daß eine Theorie jedem praktischen Unternehmen vorausgehen muß, sall» diese- nicht vollständig planlos werden soll. * Auf Anregung der großherzogl. hessischen StaatS- regierung und infolge Beschlusse- der Lanbstände wurde eine geologische Lande-anstalt zu Darmstadt errichtet, welche ihre Wirksamkeit bereit« begonnen hat. Zum Direktor dieser Anstalt ist l)r. Richard LepsiuS, Professor sür Geologie und Mineralogie an der tech nischen Hochschule und Inspektor am mineralogischen Lablnet de« großherzogl Museum», ernannt worden. * Im vorigen Jahre wurden in England auS Afrika für 4H Millionen Pfd. Sterl. Capdiamanten einqefühct. Der größte Theil derselben Warde nach Holland gesendet, um in Amsterdam» renommirten Schleifereien bearbeitet zu werden, und kehrte dann nach England zurück, um m London, aber auch in Parr«, Wien und Berlin zum Verkauf zu gelangen. * Eine vulkanische Naturerscheinung, die lebhaft an die Legende von Sodom und Gomorrha erinnert, wird in dem arabischen Blatt „El Dschewaib" wie folgt, geschildert: Ungefähr 3 Stunden von Tarsu« befindet sich ein Hochland, da- sich unter dem Namen Kara Aaila zwischen GebirgSrügen meilenweit hmzieht. D»e Bewohner vernahmen am 18. Juni plötzlich ein unterirdische« Getöse, da« schließlich so stark wurde, daß sie entsetzt au» ihren Behausungen auf da« sr«,e Feld flohen, »» dort unter freiem Himmel den Ber« Obaum» «es L»utt<Ua»»schuff»« de« SSchmtfchea «rz»»bira«- verriv- OberleuitrSdors, da« Referat Lbervommkn, woriv die Errichtung eine« LentralverSande« der deutschen Touristen- vereine befürwortet und deren Nützlichkeit in verschiedener Hin- sich! hervoraehvben wurde. Der Vorsitzende bekämpfte dl« An ficht de« Referenten, daß e» selbst einem geschlossen«!« Zusam menwirken der Vereine gelingen werd», den bekanntermaßen immer hier und da auftretenden Uebermuth de« Touristen- puilieum«, der sich zumal durch Verunglimpfung von Anlagen, Mißachtung erlassener Anschläge, überhaupt allerlei Rohheiten leider bemerkbar macht stei« erfolgreich entgegen»»»»»»«. Hr Krone-Dresden betonte außer den vrm Hrn Referenten er wähnten realen noch ganz besonder» die idealen uud huma nistischen Zweck» und Zi»l« der GebirgSvereuie und wie« daraus hin, daß da» durch »inen Lennalverband der Vereine vergrößerte «rbeit»gebiet es jedem Einzelnen um so mehr er mögliche, seine ThStigkeit in geeigneter Weise und am rich tigen Platze zu entwickeln, daß e» sich oder auch empfehle, b«e persönliche Individualität nicht zu beeinträchttgen, damit da» eigenartige Wirken und Schaffen am Platze auch fernerhin aufrecht erhallen bleibe; nicht durch allzu prononctrte» Lentralisiren werde der Sache gedient, jondern dadurch eher die ersprießliche Lhätigkeit manche» kleinern kreise» lahm gelegt; man solle nicht einen Bundesstaat, sondern einen Etaaleobund schaffen, dann werd« Lrößeli» und allg«mriner Rütz'iche» grwirkt w«r- den. Bon diesem Gesichtspunkte au» betrachtet, sei ein ver band der Ekbirg»- und Touristenvereine warm zu empfehlen und heute die einleitende Vorbereitung dazu zu veranlassen. Professor Bäudler Böhmisch-Leipa glaubte annehmen zu dürfen, daß sich alle» durch di» Ledirg»vereine Anzuftrebende auch ohne »ine andere Bereinigung derselben, als eine wohlgepflegte freiwillige Communicatlon, ebenfalls erreichen lass- Alle übri gen Redner betonten im Anschluß an die Ersterwähnlen daS Wünschenswerlhe eine» Berbande» der deutschen Touristenvereine, und so bezog sich dann die Debatte theil» aus den vorzuschlagenden Ramen, theUS aus eine Beschlußfassung darüber, wer die wei teren Borarbeiten, sowie da» Einladen der Touristenvereine zu einer Dclegirtenconserenz in die Hand nehmen solle. Lin Bedenken gegen die Errichtung eine» Berbanvet der deutschen Gebirg»- und Touristenvereine wurde von keiner Seite erhoben, vielmehr diesem Borjchlage die wärmste Sympathie «nigegea- gebracht, so daß sich auch Hr. Prof. Bäudler ber der Abstim mung mit dasür erklärte. Diese, mit Eegenprode, ergab den einstimmigen Beschluß der Versammlung, in Form einer Re solution da« Zustandekommen «ines Verbände- der deut schen und österreichischen Touristenvereine zu votiren, eines Verbände», worin die Selbstständigkeit der einzelnen Ver eine gewahrt bleibe, deren allgemeine Interessen und kongruente Tendenzen aber sich unter der Obhut einer Lentralleitung al» ein Sanzes zu gemeinsamer, sich gegens itig ergänzender Thäligkeit vereinigten. Zur Förderung diese» Zweckes sei ein in geeigneten Intervallen erscheinendes Leniralorgan zu schaffen, da» den geschäftlichen Publikationen gewidmet sei, um da» Wirken de» Lanzen zur Senntniß der Einzelnen zu bringen. Der Leutralau-schuß de» Bebirgsverein» für die böhmische Schweiz solle die vorbereitenden Arbeiten übernehmen und nach baldiger Ausarbeitung der Vorlagen sür die weiteren Be- rathungen das Linberuse» der Vereine zu »iner Deleginea- conserenz unverzüglich in« Werk setzen. Dieser, sowie den nach Bedürfniß weiter zujammenzurusenden Delegirtenconserenzen soll« dann d«r weiter« Ausbau Überlaffrn bleiben Lin« Dl«cujsioa über einen andern Antrag, Ferieriiouriftik unserer Schuljugend unter der Aegid« der Eedirg»vereine betreffend, wurde, al« zur Zeil ohne alle Vorbereitung, sür die» Mal vertagt Vor und nach der geschäftlichen Sitzung wurden touristische Ausflüge unter der Führung von Mitglie dern deS CentralauSschusseS de- GebirgSverein- für die sächsische Schweiz unternommen, und zwar Vormittags auf die „Kolmer Scheibe" und die „Kalserin-Etisabeth- Höhc", einem der herrlichsten AuSsichispunkte von Tetschen- Bergen im Charakter der Voralpen, Nach mittags auf den „Quaderberg" mit seinen beiden vor- züglichen Aussichtspunkten, der „KaiserauSsicht" und der „Bohemia". Bei Allem fandkn die Bereintge- nossen daS liebenswürdigste gastfreundliche Entgegen kommen der Herren Collegen in Tetschen, ja der Stadt selbst, die in herrlichstem Flaggenschmucke plangte. Begünstigt vom herrlichsten Wetter, nahm die ganze festliche Zusammenkunft einen Alle befriedigenden Ver lauf; der Geist freundschaftlicher Lollegialttä» waltete wohlthuend über dem Ganzen und hielt unter den Klängen eines wacker ausgeführten Gartenconcert- deS Tetschner Stadtmusikcorp» die größte Anzahl der Fest- theilnehmer noch bis zur Heimreise mit den letzten Abendzügen vereinigt. — In Polschappel stürzte, dem „Glückauf" zu folge, am Sonnabend Abend ein kleine« 3^4 Jahre alte- Mädchen in einem unbewachten Augenblicke von der Brücke au- in die Weißeritz und wäre sicher eine Beute de« Todes geworden, wenn e» Nicht noch rechtzeitig vom Militännvalid Geißler au- Neucoschütz dem nassen Elemente entrissen worden wäre. — Sonn tag Nachmittag 3 Uhr ertrank beim Baden im Poisenteiche der in Börnichen bedienstet gewesene Knecht Max Dittrich, geboren 1866 zu Deuben. Der selbe wagte sich zu wir m die Mitte des Teiche« und konnte nicht mehr gerettet werden. — Wie die „ Elbth. - Mgztg." berichtet, ist am Sonnabend Abend da» einzige 2jährige Söhnchen de« Gericht-dlener- G. E. Rode in Pieschen, in dem im Garten eingegrabenen 1 m breiten 60 cm tiefen Wassersasse ertrunken. lauf deS unheimlichen Schauspiel« abzuwarlen. Zu ihrem Schrecken wurden sie gewahr, daß sich da» etwa 200 m hohe Hochland, wie von einer gehelmnißoollen Macht getrieben, etwa 6 Fuß über die gewöhnliche Höhe erhob, um dann unter betäubendem Donner wie eme ungeheure Erdblase zu explodiren. Dort, wo vorher ein üppiger Weideplatz gewesen war, klaffte nun em tiefer Schlund, au« welchem ein schmutzige-, salzhal tige« Gewässer mit solcher Wucht hervorquoll, daß e« im Nu einen ziemlich ansehnlichen See gebildet hatte. Dabei wurden 2 Bauerhäujer, welche auf dem be troffenen Terrain standen, nicht nur zerstö t, sondern Mit all' ihrem Inhalt von der übelriechenden Fluth verschlungen. Jnzwi chen dauerte da- unterirdische Getöse unausgesetzt fort. Mehrere Abergläubische sichten händeringend zu Allah; denn sie glaubten, der jüngste Tag sei mit all' seinen Schrecken angebrochen. Daber wurde die Luft meilenweit durch unerträglichen Schwefelgeruch verpestet Erst nach mehreren Stunden schienen sich die unterirdischen Naturkräfte auSg tobt zu haben Mittlerweile war au« TarinS eine Ünter- suchungScomanssion angelangt, die sofort Messungen vornahm und dabei feststellte, daß da« Wasser noch immer im Steigen begriffen sei. Ein Senkblei von 15 m sand noch keinen Grund. Merkwüldig »st der überaus große Salzgehalt deS Wassert, da- auch einen ungewöhnlich hohen Wärmegrad besitzt. Wie der arabische Berichterstatter au-drücklich versichert, dauerte da« Steigen de- Wisser- noch 8 Lage nach der Er scheinung kort, so daß er die Entst hu >q eine« riesigen Salzsee« vorau-ftrht. Anr selben Zett, al« m üara- Uittla diese sonderba e Naiur«sche>nung beobachtet wurde, land auf Chiol und in Smyrna bi« zu« Parnasiogediet em« ziemlich heftig« Erdbewegung Statt.
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