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Dresdner Journal : 22.09.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-09-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188209222
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18820922
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18820922
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1882
- Monat1882-09
- Tag1882-09-22
- Monat1882-09
- Jahr1882
- Titel
- Dresdner Journal : 22.09.1882
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12N i- und mich ie Au- htigkeit berein- Jhren :rn — >l, Sr. og zu Aner- , und nk für > sehr r, die Lande ng der reund- ader Kaiser >d de- e Exc., höchst- etchnet. te Se. neritz r, um n ein- ndliche Die- emem derung strecke füllten ünuten ms der schon gestern r Di- Bericht >»r am Divi- it der id den m auf »e Par- osition lchtung allerie- jnerst a- rhr , zum lvision h aber e und > Mm. chache» traf »schnitt Vision, Znfan- etache- ig auf le der »torisch placrr- ch das t und igt. e über 1. In- Znsan- :owrst- gegen West- station ndlage Aeiten, i und indern tw.cke- t uno S bei einen aSmuS iervor- talerei n) zu einem ) ent- »eriode einer mropa l, die wann, eilung Sache angen war, rn zu »ndten >e an- bloS erielle auch ihrer > noch üglich dlvlstv« mach Sieglitz uud wurde hier im Grunde de» Kepprchbackle» zum Angriff entwickelt. ES ging nun mehr die Westdivision unt der 47. Jnfanteriebrigade «echt- und der verstärkten 48. Jnfanteriebrigade link» der Lhaussse zum frontalen Angriff gegen Wölkisch vor, Die Ostdivision hatte auf die ihr theil» gemeldeten, theils selbst eingesehenen Bewegungen der Westdivifion ihrerseits eine Rechtsschiebung der Art eintreten lassen, daß in der bisherigen Stellung auf den Zscheilitz bergen außer der dahin zurückgegangenen Cavallerie- brigade nur ein Bataillon und 2 Batterien verblieben, »ährend Wölkisch durch die 45. Jnfanteriebrigade ge halten wurde, und der rechte Flügel mit der 46. Jn fanteriebrigade sich gegen Windorf auSdehnte. Die Hauptmasse der Artillerie stand südlich de- von Wöl kisch gegen Windorf sich hinziehenden Grunde« Als nun während des Angriffs der Westdivision die Ostdivision erfuhr, daß die durch die Special,der in Aussicht gestellten Verstärkungen von Meißen her mit ihrer Tete bei Obermuschütz eingetroffen seien, be schloß der Lommandeur der Ostdivision, um sich der immer heftiger andrängenden Westdivifion zu erwehren, sich durch einen Offensivstoß gegen deren linke Flanke Luft zu machen. Er befehligte hierzu die 46. Jnfanteriebrigade, welche gegen kl Uhr von Windorf her entwickelt und unterstützt durch Artillerie vorging Hierdurch auf ihren linken Flügel zurückgedrängt, mußte die West- division trotz der in der Front erkämpften Erfolge von einer Fortsetzung des Angriff- abstehen und hatte den Befehl zum Zurückgehen eben erlassen, als um 12 Uhr 45 Min. das Signal „Das Ganze Halt" das Ma növer unterbrach. In der hierauf folgenden Kritik geruhten Se. Maje stät der Kaiser seine vollste Zufriedenheit mit den Be wegungen und Leistungen der Truppe auszusprechen. Die Majestäten und allerhöchsten Herrschaften begaben sich zu Wagen nach Bahnhof Prausitz, wo der Extra- zug zur Rückfahrt nach Dresden bereit stand. Um 1 Uhr 45 Min. wurde auf das Signal „Da» Ganze avanciren" da- Manöver wieder ausgenommen und gingen d.e Abtheilungen der 24. Infanteriedivi sion bi« jenseits des Keppritzbaches zurück. Die Divi sion bezog ein Bivouac nördlich der Chaussee O chatz- Meißen bei „die neue Schänke", Vorposten aus dem linken Keppritzufer, während die 23. Infanteriedivision rin Bivouac bei Wölkisch bezog, Vorposten ü ekeval der Chaussee Zehren - Seerhausen in der Höhe der Windmühle zwischen Klappendorf und Wölkisch. Zum letzten Feldmanöver am 20. d. hatten Sich Ihre Majestäten der Kaiser und der König nebst den übrigen allerhöchsten und höchsten Herrschaften vom Bahnhofe Prausitz zu Wagen nach Kobeln be geben, woselbst um 10 Uhr 25 Min. zu Pferde ge stiegen wurde. Die Ostdivision, welche in der Nacht vom 19. zum 20. September den Befehl erhalten hatte, mit Hilfe der eingetroffenen Verstärkungen zu energischer Offensive vorzugehiN, war au» ihrem Bivouac bei Obermuschütz mü einer linken Eolonne, der 45. Jnfanteriebrigade zunächst bis Wölkisch, mit einer rechten Colonne, der 46. Jnfanteriebrigade, zunächst bis Windorf vorge rückt, um von hier aus, die Artillerie zwischen beiden Colonnen haltend, den Vormarsch nordwärts anzutreten. Zu Beschaffung von Nachrichten über den Feind hatten die bisherigen Vorposten des 1. (Leib-) GrenadierregimentS Nr. 100 Befehl erhalten, gegen Klappendorf vorzufühlen, und war die 23. Cavallerie- brigade mit der 1. reitenden Batterie gegen Heyda in Bewegung gesetzt worden. Die Westdivision, welche beschlossen hatte, sich in einer Stellung nordwestlich Heyda einem Vordringen der Osttruppen auf Riesa entgegenzustellen, hatte zur Deckung ihres hierzu röthigen LinksabmarscheS ihre Avantgarde nach Kobeln dirigirt, die 24. Cavallerie- brigade aber befehligt, südlich Heyda vorgehend, auf ' Oberwindorf aufzuklären. Diese Dispositionen der beiden Commandeure führten zunächst zu einem Zusammenstoß der beiden Cavalleriemassen in dem Terrain östlich Kobeln. In diesem Kampfe, in welchem 27 Schwa dronen gegen einander anritten und welcher sich un mittelbar unter den Augen Sr. Majestät des Kaiser- abspielten, gelang es der an Zahl stärkern West- cavalleriebrigade, den Feind zu werfen; eine Ausbeu tung dieses Erfolges feiten der Westdivifion war jedoch nicht möglich, da die Colonnen der Ostdivision sich in dessen von Windorf und Wölkisch her näherten, auch da- 1. (Leib ) Grenadierregiment Nr. 100 von Klap ¬ pendorf im Seppritzthal vorrückend mit der bei Ko beln stehenden Avantgarde der Westdivision bereit« in« Gefecht getreten war. Solchen Kräften gegenüber durfte sich diese letztere in einen Kampf um so weniger einlassen, al- da» Gro- der Westdivision die Stellung nordwestlich Heyda bezogen, auch mit deren fortifica- torischer Verstärkung bereit- begonnen hatte. Der Commandeur der Westdivision hatte daher seiner Avantgarde nach Kobeln den Befehl geschickt, auf den rechten Flügel der Hauptstellung, nördlich Goste witz zurückzugehen; ebenso hatte er seine Cavallerie» brigade zu Deckung seiner linken Flanke in da- Ter rain nördlich Heyda zurückgenommen. Die Ostdivision fand daher in ihrem weitern Vor rücken vorerst keinen Widerstand und konnte sich, während ihre Artillerie mit der nordwestlich Heyda stehenden Westartillerie in» Gefecht trat, in dem Ter rain südlich genannten Dorfe- zum Angriff auf die Hauptstellung entwickeln. Gegen H1 Uhr war e« ihr, unter Benutzung de» von Gostewitz auf Heyda sich hingehenden Grundes, sowie der durch letztere» Dorf sich bietenden Deckung, gelungen, ihre Infanterie bi» auf circa 200 ru an die feindliche Hauptsteüung heran zubringen. Während de- sich nun entwickelnden heftigen Feuergefechtes und während die Ostdivision sich eben zum letzten Sturm auf tue feindliche Hauptstellung an schickte, beendete 1 Uhr 35 Min. da- Signal „da ganze Halt" die Uebung. Se. Majestät der Kaiser versammelte, nachdem Er zuvor den einzelnen Abtheilungen Seine- 2. Grenadier- regimentS Nr. 101 Lebewohl gesagt, die Generäle und Commandeure um Sich und geruhte in anerkennenden Worten Seine allerhöchste Zufriedenheit mit den Lei stungen der Truppen und des ArmeecorpS überhaupt auszudrücken. Ihre Majestäten begaben Sich hierauf zu Wagen nach Bahnhof Nickritz, von wo kurz vor 1 Uhr nach herzlicher Verabschiedung der kaiserl. Extra zug dircct nach Berlin abgrng. Se. Majestät der König traf gegen ^3 Uhr wieder in Dresden ein. * Berlin, 20. September. Die heutige „Prov.- Corr." veröffentlicht einen den Verlauf der Kaiser tage in Dresden resumirenden Artikel. Am Schlüsse deSs lben sagt daS halbamtliche Organ: „So haben die Festlichkeiten, welche in Schlesien aus Anlaß der An wesenheit de» Kaiser- veranstaltet worden, eine gleich artige Fortsetzung in Dresden gefunden. Fürst und Volk Sachsen- wetteiferten in dem Bestreben, den Aufenthalt des Kaiser- in der sächsischen Hauptstadt zu einem denkwürdigen zu machen: König Albert, dem e» ein HerzenSbedürfniß war, der auf den französischen Schlachtfeldern besiegelten Bundesgenossenschaft und der zwischen beiden Höfen bestehenden innigen Freundschaft den wärmsten Ausdruck zu geben, das sächsische Volk, das in den begeisterten Kundgebungen der Liebe und Verehrung, wie e» in der Ansprache deS Oberbürger meisters von Dresden an den Kaiser hieß, ebenso dem vom Throne herab gegebenen leuchtenden Beispiele wie deS Herzens innerstem Zuge folgte. Die Kaisertage in Dresden werden der Bevö'lerung Sachsen- unvergeßlich bleiben, aber die Erinnerung daran wird auch das Herz unser- Kaisers dauernd mit Dank und Genugthuung erfüllen." — Se. Majestät der Kaiser ist heute Nachmittag im allerbesten Wohlsein wieder in die Heimath zurückgekehrt. Mit ihm trafen auch der Kronprinz und die Prinzen Wilhelm und Heinrich, Albrecht und Friedrich Karl aus Dresden hier wieder ein. Der kaiserliche Extrazug, dessen Ankunft auf der Station Tempelhof um 4 Uhr erwartet wurde, traf dort erst mit einer Verspätung von 20 Minuten ein. Derselbe wurde hier in zwei Theile zerlegt und setzten dann der Kaiser, der Kronprinz, sowie die Prinzen Wil helm und Heinrich sofort ihre Reise mit dem ersten Extrazuge nach Potsdam fort. Der Prinz Albrecht und der Prinz Friedrich Karl hatten sich gleich nach der Anknnft auf dem Bahnhof Tempelhof von dem Kaiser verabschiedet. Die allerhöchsten und höchsten Herrschaften trafen kurz vor 5 Uhr auf der Station Neu-BabelSberg ein und begaben sich von dort mittelst der bereitgehaltenen Equipagen nach Schloß Babelsberg, dem Neuen PalaiS und dem Marmor palais. — Wie die „N. Pr. Ztg." erfährt, würde Se. königl. Hoheit der Prinz Wilhelm den kommen den Winter hindurch noch in Potsdam in seinem Com- mando beim Gardehusarenregiment verbleiben und neben seinem Militärdienst sich bei der Regierung und dem Landrathsamte mit der Cwilverwaltung näher bekannt machen. Bis zum 10. October ist der Prinz beur laubt. In der Zwischenzeit wird derselbe, wie im vorigen Jahre, sich zur Theilnahme an Gemsenjagdrn nach Tirol begeben. — Am 23. September kehrt der Tag wieder, an welchem König Wilhelm vor 20 Jahren den damaligen Gesandten v. BiSmarck- Schönhausen zur Leitung der preußischen Politik an die Spitze deS StaatSminrsteriumS berief. Die „Nordd. Allg. Ztg." und die „Prov.-Lorr." erinnern an den Tag. Erstere bemerkt u. A.: „ES giebt keine Partei, welche in diesen zwanzig Jahren nicht in die Lage gekommen wäre, einen jeweiligen Widerstand gegen die Politik BiSmarck an einem reifern Berständ- niß zu berichtigen — mit Ausschluß derjenigen Parteien etwa, welche, nur ihrer Doctrin anhangend, da- Leben nach deren abstrakten und unfruchtbaren Grundsätzen verrenken wollen — und diese Erfahrung sollte der deutschen Nation von bleibendem Wecthe geworden sein, zu einer steten Mahnung, ihr Verhältniß zu dem leitenden Staatsmann nach den Erfahrungen dieser 20 Jahre vertrauensvoll zu bestimmen." Die „Prov.- Lorr." sagt unter der Ueberschrift „20 Jahre" Fol gendes: „Auf welche lange Reihe große Erfolge darf Fürst Bismarck heut« zurückschauen, und unt welcher Fülle ruhmreicher Erinnerungen sind diese Ersolgc für daS ganze preußische und deutsche Volk verbunden! Wendet sich der Blick 20 Jahre zurück, so schemt sich eine völlig andere Welt aufzuthun. Wie verschieden daS Einst und Jetzt — und doch wieder m mancher Beziehung wie ähnlich! Damals Preußen al- Groß macht kaum beachtet, unter dem Eindrücke diplomatischer und militärischer Mißerfolge stehend Heute ein mächtiges Preußen an der Spitze deS geeinten Reich-, regiert von der milden Hand eine- geliebten und gerechten Kaiser-, dessen fürstliche Bundesgenossen in RerchLtreue mit einander wetteifern und die festesten Stützen der natio nalen Einheit bilden. Da- Reich selbst al» starker FriedeuShort anerkannt und von allen Nationen hoch geachtet; ihm treu verbunden der Kaiserstaat an der Donau, beide ihrem besondern Berufe nuchgehend, sich in ihren Cultur- und Frieden»zwecken unterstützend, ohne einander zu hindern. Wofür Jahrzehnte lang geredet, gedichtet und gesungen worden, da- ist zur Wirklichkeit geworden, durch die That unsere» Kaiser» und eines treuen Kanzler», der, jederzeit bereit, den Be ehlen seines königlichen Herrn mit Hingebung und Aufopfe rung nachzukommen, seine gewaltige schöpferische Kraft und seinen eisernen Willen an die Verwirklichung der königlichen Politik setzte." Ader wie verschieden das Einst und Atzt, so seien doch wieder die Strömungen von heute und damals ähnlich. Dem nationalen Werk der wirthschastlichen und socialen Reformen stellen sich heute dieselben Gegner in den Weg, welche vor 20 Jahren den Vorbereitungen zur Einigung Deutschlands entgegengetreten waren. „Ader in dem Besitz der wiedergewonnenen nationalen Einheit ist auch zugleich da» beste Mittel und die Gewähr gegeben, der Miß stimmung Herr zu werden und die Gegensätze zu ver söhnen. Ueber den Kämpfen und Parteiungen de» TageS erhebt sich der nationale Gedanke. Möge Jeder diesen Gedanken in sich leuchten lassen und hochhalten — mit ihm und durch ihn werden auch die Kämpfe dieser Zeit überwunden werden." — AuS Jerusalem wird dem „Baseler Kirchenboten" gemeldet: „Je länger die die» Mal wieder Preußen zustehende Besetzung des evangelischen Bi»thums in Jeru salem sich verzögert, desto bestimmter tritt da» Ge rücht auf, daß dasselbe überhaupt nicht mehr besetzt werden soll." Die „N. Eo. K. Ztg." bemerkt hierzu: „In der That dürsten die englischen und deutschen kirchlichen Interessen sich nur schwer in Einklang dringen lassen, abgesehen davon, daß eS nicht leicht werden wird, für diese Stelle den rechten Mann zu finden." — Die Verpflichtung de-Kaufmann« zur jährlichen Bilanzziehung enthält, nach einem Urtheil de« Reichsgericht», III. Strafsenat», vom 21.Junid.J, die Pflicht der Bilanzziehung in jedem Geschäftsjahre nach dem Dalum der Eröffnung de» Geschäfts. Ent spricht da» Geschäftsjahr nicht dem Kalenderjahr und will der Kaufmann die Jahresfrist für die Bilanz- ziehung mit dem Kalenderjahr zusammenfallen lassen, so kann er dies gesetzlich nur erreichen, wenn er an einem auf den Beginn deS Geschäftsjahres folgenden Schluß des Kalenderjahres eine Zwischenbilanz aus macht, von welcher sodann, dem Kalenderjahre ent sprechend, die weitere einjährige Bilanzfrist läuft. Eine mangelhafte Bilanz, die durch ungefähre Schätzung deS WaarenlagerS und der sonstigen Bestände, ohne daß dieser Schätzung ein vorschriftsmäßig aufgenom menes VermögenSinventar zu Grunde liegt, hergestellt ist, gilt überhaupt nicht als Bilanz im Sinne des Ge setzes, und der betreffende Kaufmann ist bei sodann eintretender Insolvenz wegen Unterlassung der Bilanz- ziehung als Bankrotteur zu bestrafen. * Wie«, 20. September. Die Triester Laisfr- tage sind zu Ende. Se. Majestät, sowie die übrigen Mitglieder de» Kaiserhauses, welche an den Festlich keiten Theil nahmen, haben die Hafenstadt gestern Abend verlassen. Der Kaiser hat an den Statthalter Baron Preti» nachstehende» Handschreiben gerichtet: Illeben Freiherr v. Pretisl Mein treue» Küstenland, van welchem ich heule Abschied nehme, hat mir einen jo üderaut herzlichen und warmen Ein- psang bereitet, daß ich mit Freuden meine lebhafte Befriedi gung hierüber autsprech«. Der «»«druck der Gefühle der «»> hönglichleit an mich und mein Hau», welchen die Berlreter meiner reich»unmittelbaren Eiadr Triest, meiner gefürsteten Grasjchast Görz und Gradi»ka und meiner Martgrafjchast Istrien mir dargebracht haben, hat durch diesen Empfang seine thatsachlichr Bestätigung gefunden- L Jahrhunderte sind vorübergegangea, während welcher die Stadt Triest sich meinem Hause al» die allergetreueste er wiesen, und die schönen Feste, welche ich, die Kaiserin, der Kronprinz und die Kronprinzessin jetzt hier mitgeseiert. sind ein Wahrzeichen in der «t »schichte meine« Hause» und dieser Stadt, daß der wohlerworben« Beiname derselben sich auch fortan und immerdar bewähren wird- Der Bewerdsltib meine» ganzen Reiche» hat hier die Er zeugnisse seiner Arbeit zur Au«stellung gebracht, und so wie in dem rüstigen Aorjchrittr der Arbeit ui Land- und ForftwlNh- schasi und der Industrie die Bürgschaft glücklicher Zukunft jur mein ganze» Reich liegt, so liegt m d»m regen Handel mit deren Erzeugnissen die Gewähr für Triest» Blüthe und Zukunft. Meiner wohlwollendsten Fürsorge sÜr da» Gedeihen dieser Stadt, meiner gesürsteien Grasschast Cürz und Gradi»ka und d«r Markgrasjchajt Istrien mögen sich Alle versichert halten, und Ich beauftrage Sie, Allen unseni herzlichsten Dauk und die ungeschmälerte Fortdauer unserer kaiserliche» Huld kund zugeben Miramar, lv. Srpember 188». Franz Joses. — Ein Proccß, der al» Vorläufer der großen Socialtstenproceffe anzusehen ist, fand heule in Wien vor dem Erkenntnißgerichte unter dem Vorsitze des LandesgenchtSraths Dr. v. Holzinger Statt. An- geklagt ist ein 17jähriger schwächlicher Bursche von bleicher, kränklicher Gesichtsfarbe. Derselbe heißt Joses Hammelbacher, ist Schlossecgehilse und au» Bamberg (Bayern) gebürtig. Er war zuletzt in einer Schlosseret auf der Wieden beschäftigt und verdiente täglich iFl. 50Kr. Die Anklage lautet aus versuchte Berleituug zur De sertion, sowie aus Lolportage verbotener Dluckschriften. Die Staatsanwaltschaft erklärte, sie sehe ln der Person de» Angeklagten eine Bewegung verkitt Pert, welche sich bereits an Militärpersonen hrrangedräugt habe Da» Urtheil lautete auf 15monatigen schweien Kerker wegen der versuchten Verleitung zur Desertion, ferner zu einer Geldstrafe von 50 Fl. und im Nichteindr>uguug«» falle zu 10 Tagen Arrest wegen Colportage verbotener Schriften. Nach verbüßter Strafe wird Hammelbacher in seine Heimath abgeschoben werden. Als mildernd hat der Gerichtshof angenommen, daß daS Motiv der That ein politisches war, ferner da» jugendliche Alter. Prag, 20 S-ptember Die Weinberger Anschluß- Parte, ist mit ihrem Protest gegen die letzten Gemeinde- Wahlen in Weinberge, bei welchen sie unterlag, nicht durch- gedcungen; die Statthalter« hat diese Wahlen bestätigt, die Anschlußgegner haben alfo die Oberhand in Wein berge, welche Stadt unmittelbar an Prag grenzt; die rein aus politisch-nationalen Gründen betriebene An schlußagitation hat sonach bi» auf Weitere« keine Aus sicht auf einen positiven Erfolg. Nom, 20. September. (Tel ) Der Mluistrrrath hat, dem Vernehmen nach, beschlossen, die allgemeinen Wahlen aus Grund de» neuen Wahlgesetze» auf den 29. October und 5. November anzuberaumen. St. Peter-burg, 18. September. Em Telegramm der „Köln. Ztg." meldet: Gestern macschirten von hier 3 Bataillone Garde ab, um einen Theil der Bahnstrecke nach Moskau zu besetzen. Läng« de» BahnkölperS werden Feldwachen bivouakiren, deren Patrouillen unausgesetzt die beiden Seiten deS Dam me» abjuchen. Weitere Bataillone zur Vervollstän digung der Absperrung werden folgen. Gepäck, Zelte, Stangen und OsfizierSbagage wurde mit der Nikolai» bahn befördert. Moskau, 20. September. (Tel) Der Lalser, die Kaiserin, d»e kaiserlichen Kinder und die Groß fürsten Georg, Alexis, SergiuS und Paul sind heute Mittag 12 Uhr wohlbehalten hier angekowmen. Bei ihrer Ankunft wurden der Kaiser und die Kaiserin von der Bevölkerung, welche um den Bahnhof und auf den von dem kaiserlichen Zuge passirten festlich geschmückten Straßen in zahlloser Menge versammett war, mit stürmischen und enthusiastischen Hochrufen begrüßt. Der Kaiser, welcher mit der Kaiserin vom Bahnhofe direct zur Kapelle der iberischen Mutter Gotte» fuhr, schien durch diese wahrhaft imposante Kundgebung der Liebe und Anhänglichkeit t>es gerührt zu sein. Bon der Kapelle begab sich da» kaiserliche Paar in das die großen niederländischen Tonmeister, welche al» Apostel deS in ihrer Heimath ausgebildeten neuen KunststilS in alle Lande auSgingen; zunächst nach Italien — dann aber auch nach Deutschland, Frank reich, Spanien. Und dahin lockte sie auch — setzen wir hinzu — die bestimmte Aussicht, durch weit vor geschrittene- und überlegenes Können in ihrer Kunst ehrende Aufnahme und bessere Stellungen als im eignen Baterlande zu finden. WaS sie dort gewirkt und wie sie daselbst Begründer neuer glänzender Schulen wurden, an deren W.rken sich die Musikwelt nicht nur heute noch erquickt, sondern die in der Gegenwart zum Theil erst wieder bekannt geworden und zu der vollen Schätzung ihre» Werthe» gelangt sind, finden wir im 17. Heft deS Werkes unter dem Titel „Die Apostel der Niederländer" in weiterer Ausführung geschildert: von Dusay an, dem eisten in» Ausland wandernden belgischen Tonsetzer, bis vorläufig zu Willaert — dem Schöpfer des Madrigals, dessen Fortbildung im weltlichen Sinne zu den Anfängen der Oper hinüberleitete — den anderen ihm im 16. Jahr hundert nach Venedig folgenden niederländischen Ton meistern. Besonders interessiren werden in diesem Hefte die Mittheilungen über den wenig bekannten Clement Jannequin, der in seinen weltlichen Lompo sitionen sich mit excentrischer Vorliebe und humoristischer Spielerei auf Tonmalerei verlegte. In seinem berühmten ,6r» ä» (gedr. 1529) wird der Straßenlärm von Pari«, der Ruf der Verkäufer von Fischen, Back- werk, Schuhen rc. in künstli sxr Bearbeitung nachgeahmt. In einem andern Stück „l.» datailla" schildert er da- Heranziehen der Truppen zu Trommelschlag und einem lustigen Motiv der Querpfeife«, da» Knattern de» Flintenfeuers, da» Klirren der Säbel, Commandorufe, Trompetensignale rc. und da» Alles nur in Loup«II»- Gffang, nur durch menschliche Stimmen nachgeahmt. Die Programmmusik hatte — und mit kühnsten Wag nissen — schon im 16. Jahrhundert ihren Erfinder und Begründer; aber die ausschweifendsten Moden kehren am sichersten wieder. B. Darwinismus. In Eisenach wurde am 18. d. die 55. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte eröffnet, und zwar unter reicher Beiheft ligung. Prof. Häckel hielt dabei eine lange Rede über die Naturanschauung von Darwin, Goethe und Lamarck. Die Art, wie diese Rede von den Zeitungen verschiedener Standpunkte besprochen und auszugsweise mitgetheilt wird, ist eine so parteiliche, voreingenommene, oder beschränkt fanatische, daß sich kein Leser diesen Glossarien hingeben kann, ohne den objektiven Stand punkt gleichsam mit zu verspotten. Derselbe würde nur dann zu gewinnen sein, wenn ein sicherer Wort laut der Rede vorläge; niemals würde sich aber eine Erörterung über die Frage de» noch sehr dunkeln und vorschnell aufgebauschten sogenannten Darwinismus zum AuStrag vor dem großen Laienpublicum eignen, wel che- bei dem Mangel aller wissenschaftlichen Grund lage noch außerdem stet» den Hang hat, Ergebnisse der Forschung zu kühnen Theorien zu spitzen und selbige unt ihren Lieblingsansichten oder gar mit ihrem religiösen Glauben verquicken zu wollen. Eine- aber läßt sich leider mit Sicherheit au- den Referaten über Häckel'S Vertrag erkennen: der leiden schaftliche Eifer, der unpassende Ton, dat aggressive, hitter aufgereizte Partriraisonnement, welche-, ohne die Wahrung von Ernst und Würde, über da- Sachliche, Positive zu Hypothesen und persönlichen Bemerkungen hinauSschweift. Der ersichtliche innere Drang, bei dieser Gelegenheit die Gegner abzufertigen und am liebsten nicht ohne geistige Insulte eine Antwort auf frühere Repliken und Angriffe Virchow'- und Lucä'S zu ertheilen, veranlaßte den berühmten Forscher zu dem unverantwortlichen Fehler, sich zu jener gesell schaftlichen und literarischen Tactverletzung hlnreißen zu lassen, die leider in der öffentlichen Polemik der deutschen Gelehrtenwelt schon so viele plumpe Aerger- nisse gegeben hat. Die verschiedensten Parteien werden nun au- den Aeußerungen und dem übertriebenen Verhalten Häckel'S für ihre egoistischen Zwecke Capital zu schlagen suchen, welche- seine AuSmünzung finden wird bis herab zu den Bettelpfennigen, auf welche der rohe Materialis mus da» G präge seiner G-meinplätze abgedrückt hat. Die forschende Wissenschaft verträgt sich ebenso wenig mit der Leidenschaft, wie der christliche Glaub« mit dem Fanatismus, der gegen jenen eine gehässige Satire ist. Leidenschaft und Fanatismus, beide dec Versöhnung und dem Fortschritte feindselige Kräfte, sorgen stets nur dafür, daß eine dampfende Fackel an- gebrannt werde, wo nur nach einem milden reinen Lichte Aller Verlangen gerichtet sein kann. O. B. Elektrisch« Beleuchtung. Man telegraphirt au« Berlin vom 20. d.: Heute Abend 8 Uhr fand die Eröffnung der elektrischen Beleuchtung de« Potsdamer Platze« und der Leipziger Straße bl« zur Friedrich straße mittelst d«r Diffcrentiallampen der Firma Sie» menS L Halske Statt. Bei Beginn der Beleuchtung hatte sich eine zahlreiche Versammlung in dem zuge hörigen Maschinenhause in der Wilhelmstraßr rioge- funden. Anwesend waren u. A. Dr. Werner Siemens und seine beiden Söhne, Polizeipräsident v. Madai, Oberbürgermeister v.Forckenbeck, Bürgermeister Duncker, Stadtrath Löwe, die Directoren im RelchSpostamte Budde und Alscher, geh. Overpostrath Mießner (Staats- secretär l)r. Stephan war auf einer Dienstreise noch Schlesien abwesend), die Mitglieder deS Curatorium» für das städtische Erleuchtung-Wesen, Seidel, Jacobs und Schäfer, die Berwaltung-directoren de»selben, Cunow und Jahncke, und der technische Dirigenh Reißner, Stadtbaurath Rospatt, GH. Rath Dicken, ferner Mitglieder der Firma Siemen» L Halste, Haase, v. Hesner-Alteneck, Lent, Frölich und Vogel. Rach der Besichtigung der erleuchteten Strecke sand im Landvogt'ichen Local« eine gesellige Bereinigung Statt, bei welcher Oberbürgermeister v. Forckenbeck in eincr Ansprache heroorhob, daß Berlin heute al» die erste Stadt de- Continent» die elektrische Straßenbeleuchtung eröffnet habe. Er trinke auf da» Wohl de» großen LichtfinderS l)r Siemen» Letzterer erwiderte dankend mit einem Hoch aus die Stadt Berlin, deren bereil- wlll ge- Entgegenkommen diesen großen Foitschritt er- mögttcht hab«. Stadtrath Löwe brachte ein Hoch au» auf alle Mitarbeiter de» Unternehmen», v. Hefner- Altenrck hob namen» derselben hervor, daß der Streit zwischen den Vertretern der Gasbeleuchtung und der elektrischen Beleuchtung ein unsruchibarer sei. Die elektrische B l-uchtung habe da- Verdienst, größere Lichtqu lleu und damit ein größere» Llchlbedürsnlß »u schaffen: »hm seien afle Dlejeyi^u willkommen, welche diesem Bedürfniß ealgegeMmea.
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