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Dresdner Journal : 12.01.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-01-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188401128
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18840112
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18840112
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1884
- Monat1884-01
- Tag1884-01-12
- Monat1884-01
- Jahr1884
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- Dresdner Journal : 12.01.1884
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Sonnabend, den 12. Januar 1884 ^10 ^doQLEv»t»t>rvi»r Dres-nerIourm! Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. Lredü 4. Franzosen N. ^Nachdruck verboten. D. Red 8«^o.^'r. e»U«r >», bewölkt. s, L»«»rli»Id äe, 6sutx:b«n K«iob«i tritt koit- un«i Feuillkton. «»digirt von Ott» Banck. vorbereitet. Eine ähnliche aber weiter — nach Dante ausgeführte Prvlogscene hat neuerdings Thomas in seiner Oper „Francesco di Rimini" verwendet. Die Jnscenirung und Ausstattung war geschmack voll und reich. Unter den neuen Dekorationen zeichnet sich namentlich die „Straße in Verona" aus und dem nächst der „Ballsaal". Weniger gelungen ist der „Klostergang", die Architektur ist zu massiv und plumb. Der lebhafteste Beifall drS Publikums wendete sich der schönen Leistung der Frau Schuch zu. C. Banck. r. U u Vlroe r»ir. Der Hauplbestandtheil der Oper wurden die vier Liebesduette, die in Gefühlsseligkeit schwelgend, süßeste Liebessprache mit anmuthigster Melodik und reizvollen! Toncolorit entfalten, ohne jedoch die Schönheit der Gartenscene im Faust zu erreichen. Und dieser senti mentalen Herzkranken Lyrik bleibt auch Monotonie nicht fern. Dazu kommt noch der Einsührungswalzer der Heldin der Tragödie, etwas nobler in der Haltnng als der Margarethen s, und Julien'S große Arie im 4. Act, die in der früheren Aufführung fehlte. Sie ist meines Wissens nachcomponirt, der fremdartige Zusatz der Hochzeitsfeier dafür in Wegfall gekommen und erscheint für die Situation unentbehrlich. Ohne musikalisch bedeutend zu sein, macht sie doch durch feste Form, dramatische Bewegung, entschiedene Rhyth mik und gesanglichen Effect in der mit weicher duftiger Färbung und in langsamen Tempi dahcrschreitenden Musik eine willkommene Wirkung und eine dankbare für Julia. Im Uebriaen bietet die Musik fast nur Episodisches. Dramatisch durchgearbeitete Ensemble — und Finalsätze hat Gounod möglichst geinieden und selbst die Kampfscene — ein dramatischer Hauptmomcnt — ist trotz starker Erinnerung an die „Hugenotten" matt, ohne Schwung und Steigerung behandelt, wirkt nur theatralisch. So kann die Musik in ihrem Gesammteindruck nicht mit ergreifender Macht unser Mitgefühl erfassen. Aber sie enthält eine Fülle von Einzelheiten, auch einige ganze Nummern, die durch geistreiche Züge, poetischen Ausdruck, Melodik, feinsinnige vornehme Tonsprache und eigenthümlichen Reiz des instrumen talen Colortt» uns in hohem Grade anziehen und Und auch der Gesammteindruck des Werkes ivar wesentlich günstiger, als bei der früher» ersten Auf. sührung, denn die Oper war von Hrn. Kapellmeister Schuch mit Sorgfalt und Geschmack einstudirt und dirigirt, die Ausführung der königl. Kapelle war muster haft in schöner Ruancirung und Wohllaut, und Fran Schuch's Leistung als Julia war eine künstlerisch vorzügliche. Sie gab die Partie mit lieblichster mädchenhafter Anmuth, feiner sympathisch berührender Empfindung und mit angespanntem Aufwand ihrer Mittel in einer überraschend lebensvollen dramatischen Gestaltung so im Ausdruck ihrer reizenden GesangS- aussührung, wie ihres Spiels. Hr. Erl sreilich vermag den Romeo nicht seinen« Wunsche gemäß zu singen und darzustellen, obwohl sein Bemühen dafür volle Anerkennung verdient. Diese Partie fordert Schönheit, Schmelz und Süßigkeit des Stimmklanges. Hr. Bulß, Mercutio, sang die deut schem Muster nachgebildete Arie von der Eva Mab — die Hauptaufgabe der Rolle - sehr lobenswerth. Aber diese zarte duftige und dabei tief liegende Arie ist für die Baritonstimme undankbar. Keck und friich sang Frl. Reuther den Pagen, vortrefflich Hr. Fischer den Bruder Lorenzo un vierten Acte, der als der musikalisch gehaltvollste hervortritt. Den Tybalt hätte man passender besetzen sollen. Hr. Jensen ver mag beim besten Willen nicht diesen wilden Gesellen mit richtiger Wirkung zu charakterisiren, die übrigen Partien sind noch unbedeutender. Das nach Shake- speare'scher Weise in eine geräuschvolle Introduktion rmgeschlossene Prologljed mit wohllautendem Chor gesang macht einen durchaus poetischen Eindruck, der eine »niste gespannte Stimmung für das Drama glücklich rn Archi bau Hrn. mst Starke : Hrn. O. irrer Bern ern Ober- >roßenhain. r Edmund Altenburg, v (Russisch- n Werdau. Hoffmann Ullrich in in Bautzen ogseitschen. -umpsch in ßbach aus 'S (-b J.) emeritirter I. 4 M- o Geißler, esden eine Karl Golt- m verehel. i - Altstadt, n (3S I.) ezier Mo . Hr. Pri- n Müller hlermeiiter istadt eine Hrn. Arno : ein Sohn raun Her- ra. Hrn reuen ein ^neS verw. Hr. Kauf- r OelSnitz Reister in lrahl auS Lackirer -n (Paul, el. Globig, K. Hostheater. — Altstadt. — Donnerstag den 10. Januar kam die seit 1867 nicht gegebene große Oper Gounod's „Romeo und Julia" wieder neu einstudirt zur Aufführung. Gounod's künstlerisches Schaffen ist — abgesehen von den Concessionen, die er seinem französischen Na turell, dem französischen Geschmacke und dem Theater effect machte und machen mußte — stets mit Ernst und voller Hingebung poetischen und idealen Zielen zugewendet gewesen. Sie zu erreichen, war seine pro ductive Kraft zu beschränkt, so sehr er diese auch durch das Studium deutscher Meister eklektisch zu bereichern suchte. Den größten Theil seiner originalen Erfin dungskraft hatte er an seine Faustoper hingegeben, Fleiß und Begeisterung konnten dafür in „Romeo und Julia" keinen Ersatz schaffen. Er lehnte sich dabei in ausfälliger Weise an sein früheres erfolgreiches Werk an, und dem abgeschwächten productiven Vermögen ge sellte sich Manier zu, Manier in verschwommener, formloser Melodik, in Modulation, in der Instrumen tation. Gounod erfaßte das unsterbliche Liebesdrama Sheakespeare S — das vor ihm schon elf Mal com- ponirt wurde, ohne uns ein musikalisches Meisterwerk zu liefern — seiner Neigung gemäß mit weicher schwärmerischer Empfindsamkeit und läßt uns die in jugendlicher Kraft glühende echte Leidenschaft, die sich der Tragik gesellen, zu ihr führen muß, zu fehr ver nnssen. Er charakterisirte da» Liebespaar so, daß wir ihm da» tragische Geschick nicht zutrauen. 1« : sükrliob kür äsn Kaum ein»r jseopiütoovo ?etit»sil« 40 ?k Ootvr äi» 2ml« bv l*k li«i DodsUeo- unU 2i!s«rv»»4r ö0 1h Lrsvdelavo r l'Lxlicb mit XwmLbm« äsr 8onn- onä keiert»^» Xdvucl» kkir äsv Ivlxsvüs» Dresden, 1l. Januar. Lie französische radicale Presse fördert gegen wärtig wieder seltsame Blüthen zu Tage. Viele dieser Kundgebungen berühren uns nicht; sie sind eine innere französische Angelegenheit, und Frankreich muß selbst wissen wie es für seine Ruhe und Sicherheit zu sorgen hat. Bereits wurde von der französischen Regierung gegen ein von dem Teputirten Talandier geleitetes Organ die Anklage erhoben, welches den anmuthigen Titel „Ilöpudli^u«- llömocratisjui; «t » wialo" führt und beispielsweise als Nutzanwendung des Proudhon' fchen Ausspruches „das Eigenthum ist der Diebstahl" nuar 1384. m Ü46,b0; Lommandit >; Darm- dner Bank »erschleshcht ; mecklenb. ra-Mlawla Nordwepb. ; Galizier en 14ü,00; Laurahütle St.-Prior. Goldreaie mle S1,40; »77er Anl. ; Sh ruff. m 1»7,S0; t-inrelv« Kurnmor»: 10 Pf Pünsche eine Reform der Verfassung, aber nicht hie Ernennung einer constituirenden Versamm lung; der Militärdienst solle in der nächsten Zeit für alle Spanier obligatorisch werden; die Re gierung sei für die Anwendung deS allgemeinen Stimmrecht», wodurch die Zahl der Wähler sich auf 3 Millionen stellen würde. Christiaaia, Donnerstag, 10. Januar, AbeudS. (W. T. B.) Das Reichsgericht hat heute seine Verhandlungen in dem StaatSproceffe gegen die Minister wieder ausgenommen. Der pertheidiaer erörterte den zweiten Punkt der Anklage, betreffend das Verhalten des Ministeriums argenübir dem Beschlusse deS Storthing über die VolkSbewaffnungSvrreiue. St. Petersburg, Freitag, N. Januar. (Tel. d. Dresdn Journ.*) Die deutsche „St. Petersburger Zeitung" erfährt, die Plrnarversammtung deS Se nats habe infolge drSfallfigrr Petitionen beschlossen, zuständigen Ort» noch vor der Entscheidung der Iudenfrage durch dir Zudencommission um Auf hebung der provisorischen Maßregeln deS Minister- comitö» vom Mai 1882 vorstellig zu werden, wo- nach unter Ander« die Abschließung von Verträgen mit Juden über Verkauf und Verpachtung von Immobilien außerhalb der den Juden zugrwiesenen Wohnsitze untersagt wird. Kairo, Donnerstag, 10. Januar, AbendS- (T. B W.) An Baker Pascha ist der Befehl ab» gegangen, Tokkar und Tingat zu entsetzen und dir dortigen Garnisonen an sich zu ziehen, westlich von Singst aber keinerlei Operationen zu unter nehmen. Ferner beschloß der CabinetSrath, Sua- kim besetzt zu halten; bezüglich MassauahS ist noch keine Entschließung gefaßt. Den Sudan an- langend, so wird vom CabinetSrathe erwogen, durch welche Mittel die wegen der Kanonen und KriegSvorräthe sehr schwierige Räumung deS Su dan am besten zu beschleunigen sei. Wie e» heißt, sollen in den Provinzen Benisurf und Kayum aleichzeitig Unruhen auSgrbrochen sein. Dir FellahS würdrn von den Beduinen arg bedrängt; die Gouverneure sollen dringend um Verstärkungen gebeten haben. New Aork, DonnrrStag, 10. Januar, AbeudS. (W T. B.) Der „Rew-Aork Herald" meldet ans Hongkong von heute: Der Licekönig von Kanton hat den dortigen Consuln die Absicht angezeigt, dir zur Stadt führende nördliche Einfahrt zu sperren und in derselben Torpedos zu legen. Die andere unter dem Namen Macaopassagr bekannte Einfahrt wird durch dir Anlegung einer Brücke am südlichen Eude der Dameiusrl gesperrt. Die Eapitänr der Dampfschiffe find infolge dessen von deu Schiffseignern angewiesen worden, die nörd- licht Einfahrt zu vermeiden. *) Nachdruck verboten. D. Red. gerade Aussehen zu erregen begann, das Nuntium des Abgeordnetenhauses über die Eheschließung zwischen Christen und Juden. Der Protokollauszug wird ge druckt und vertheilt werden. lieber Frage des Präsidenten, ob die Vorlage an den Ausschuß zu weisen oder mit Umgehung desselben auf die Tagesordnung zu stellen sei, entspinnt sich eine langwierige, stellenweise heftige Debatte. Nachdem wiederholt vergeblich der Versuch gemacht worden, die Majorität durch Auszählung zn constatiren, verlangt auf Antrag des Grafen Julius Andrassu das gesammte Haus namentliche Abstimmung. Dieselbe verlies unter großer Spannung. Die Parteien pro und o. »tru verfolgten mit fieberhaftem Interesse jedes „ja", jedes „nein". Die Chancen waren bis zu Ende zweifelhaft, und die Erregtheit wurde nur noch gesteigert, als der Präsi dent verkündete, daß zwischen den Aufzeichnungen der Schriftführer eine Abweichung bestehe, daß aber die Majorität bei allen dreien constatirt sei. 2 Schrift führer stimmten überein. Als Resultat der Abstim mung wird nach ihren Aufzeichnungen Folgendes ver kündet: Abgestimnit haben 257 Mitglieder. Mit „ja" stimmten 122, mit „nein" 13.5 Mitglieder. Es wurde demnach mit einer Mehrheit von 13 Stimmen be schlossen, das Nuntium nicht an die Dreiercommissivn zu weisen. Daher betrug die Majorität der Opposition 13 Stimmen. Sodann warf der Präsident die Frage auf, wann die Vorlage zu verhandeln sei. Die Gegner derselben wollten die Majorität ausnutzen und auf morgen die Berathung festsetzen. Nach eindringlichen Reden An- drassy's, Tisza's und Szechenyi's wurde ein vermit telnder Antrag angenommen und die Berathung aus nächsten Sonnabend anberaumt. Für dieselbe werden auf beiden Seiten die größten Anstrengungen gemacht. Die Regierung zählt noch auf weitere 5" Stimmen. Von den 7<> stimmberechtigten Mitgliedern des Episko pats waren heute blos 28 anwesend. Dieselben ver hielten sich sehr maßvoll. Von österreichischen Jndigenen war blos Fürst Alfred Windischglätz anwesend, welcher schon seit Jahren in Sarospatak begütert und seßhaft ist. Während der Sitzung deS Oberhauses erzählte der Cardinal Hapnald ihm befreundeten Personen, er habe nach seiner Rückkehr au» Rom von dem Oberrabbiner der Prager israelitischen Gemeinde, MarcuS Hirsch, rin Schreiben vorgefunden, in wel chem Letzterer den Cardinal zum Jahreswechsel be- glückmüuscht, ihm langrSLrbrn wünscht, die Rede Hay- nald'S während der Ebegesetzdebatle als That be- zeichnet und den Wunsch auSspricht, die Religiosität möge allerwärt» erstarken, und die Duldung zwischen deu verschiedenen Religionen möge alS köstliche Frucht am Baume deS Erkenntnisses reifen. Pari», DonnrrStag, 10. Januar, AbeudS. (W. T. B.) Der Senat hat in seiner heutigen Sitzung mit 135 von 153 abgegebenen Stimmen Le Royer zum Präsidenten gewählt. Die Wahl der Licepräfideuten wurde vorgenommen, aber wieder für ungiltig erklärt, weil die zur Bor- nähme der Wahl erforderliche Stiurmenzahl fehlte. Die Drputirtenkammrr wählte Sadi Carnot, Lpuller, Philippoteaur und Kloquet zu Liceprä- fidenten. Eine Verständigung mit der äußersten Linken über die Wahl war nicht zu erreichen ge wesen; eine große Anzahl von Deputirten ent hielt sich der Theilnadme an der Wahl. Gegen den Deputirte» Talandier, welcher Di rector der „Höpukliquv cköm«eru1i<zu« «1 sociale" ist, wird von der Regierung der Antrag auf ge richtliche Verfolgung eingebracht werden Madrid, DonnrrStag, lO. Januar, Abend». (W. T. B.) In der Deputirtenkammcr erklärte henke der Minister de» Innern, da» Cabinet I»»«r»tea»lin»dm« »u»eeRr1»r I^tpiiU: n Kfaniktottrr, Oowwi-oiollLr ä« l>r«xiner N«rN» rrULtlvN N : <d IsrUo-Vt«» A ljut.bb»o<jiung; 0LrUl>: A/ütker; Srnoovor: (7. ?»ri» N«rii» ». N - »tuttxurf: Dauöe Oo.üte»»tee. Lüllisl. Lrpt-äiiion äe» Vre-ciuvr 3ourv»I», Dr««I«o, AvivgvrrtrLE Ko. 80 Amtlicher Theil. Dresden, 8. Januar. Se. Majestät der König haben Allergnädigft zu genehmigen geruht, daß der Geheime Finanzrath Albert Golz den von Sr. Ma jestät dem Deutschen Kaiser und König von Preußen ihm verliehenen Königlich Preußischen Kronenorden 2. Classe annehme und trage. Se. Königliche Majestät haben Allergnädigft zu genehmigen geruht, daß der Abtheilungsvorstand im Justizministerium, Geheimer Rath Gustav Held, den von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser und König von Preußen ihm verliehenen Kronenorden 2. Classe mit dem Stern annehme und trage. Ilichiiimtiicher Theil. Telegraphische Nachrichte». Wira, Freitag, 11. Januar. (Tel. d. DreSdn. Journ.*) Eia kaiserliche» Handschreiben vom 9. d. beruft 2 neue erbliche und 8 neue lebenslängliche Mitglieder in das Herrenhaus. Buda-Pest, Donnerstag, 10.Januar, Abends. (Tel. d. Boh.) Die heutige Sitzung des Ober hauses eröffnete der Präsident vor 12 Uhr. DaS Hau» war außergewöhnlich stark besucht. In den Bankreihea waren nvr sehr wenig leere Sitze sichtbar. Unter den angemeldeten Einläufen sind bemerkenS- werth die lange Serie von Gesuchen um Erwirkung der königl. Einberufungsschreiben, desgleichen 745 Vertrauens- und ZustimmungSadressen anläßlich de» vor Kurzem abgegebenen Votums des Hauses in Sachen der Eheschließung zwischen Christen und Ju den mit vielen Tausenden von Unterschriften jüdischer nicht minder, als christlicher Mitbürger (Eljen-Ruse aus den Reihen der Opposition.) Graf Cziraky be antragt, nur die Namen der Gemeinden, aus denen die Eingaben stammen, verlesen zu lassen, den Text aber als verlesen zu betrachten, da ja die Ein gaben alle eine und dieselbe Tendenz verfolgen, in demselben Geiste gehalten und wohl auch größten- theils gleichlautend sind. Das Haus stimmt diesen» Anträge zu. Sofort erhoben sich nunmehr 8 oder 10 Mitglieder des Hauses hintereinander und über reichten neuerlich an sie eingelangte Gesuche rn großer Anzahl mit zahlreichen Unterschriften. (Eljen Rufe.) Nunmehr legte Graf Cziraky den Bericht der Veri- ficationScommission über die Gesuche um Erwirkung des königl. EinberufungSschreibens vor. ES liegen deren im Ganzen 75 vor. Die Commission hat deren 74 befürwortend erledigt. DaS Haus schließt sich dem Anträge derselben an und wird die königl. Einberufungsschreiben erwirken. Unter den Verificirten sind 9 Fürsten, 41 Grafen, 24 Ba rone. Wir begegnen in der Liste den Namen der Schwarzenberg, Lamberg, Liechtenstein, Windifch- grätz, Pallavicini, Chorinsky und Anderer. Ein Ge such, jenes des Grasen Oswald Wolkenstein, beantragt die Commission zurückzuweisen, weil der Graf in den Listen der Jndigenen im Königreiche Ungarn nicht vor kommt. Das Haus schließt sich dem Anträge der Com mission mit dem vom Grasen Ferdinand Zichy ange regten Bemerken an, daß es dem Grafen Oswald Wolken stein unbenommen sei, falls er diesbezügliche Urkunden in Händen habe, dieselben im Wege eines neuerlichen Ansuchens geltend zu machen. Nunmehr überbringt der Schriftführer deS Unter hauses, Rakovszky, welcher bereits seit längerer Zeit erwartet worden war und dessen Nichterscheinen nacb- enlärte, „eS sei nothwendig, den Eigeulhümern, den Dieben, den Bourgeois den Garaus zu machen; bei der heutigen Chemie gebe es keine Minderheit mehr, und die Apostel der Volksforderungen würden schon mit Hilfe des Dynamits über die Bourgeoisie zu siegen wissen." Die Anklage lautet auf Verletzung des Art. 24 des Preßgesetzes, welche Vie Aufreizung zu Mord, Plünderung und Brandstiftung, auch wenn sie keinen Erfolg gehabt hat, mit 3 Monaten bis 2 Jahren Gefüngniß und mit 100 bis 3000 Frcs. Geldstrafe bedroht. Die französische Regierung erkannte also bereits die dringende Nothwendigkeit, sich gegen diese häßlichen Auswüchse der Preßfreiheit zu ver- theidigen, wenn nicht Frankreich demnächst wieder da« Schauspiel der Anarchie bieten soll. Allein auch unser deutsches Interesse wird von dem schändlichen, von der radicalen Pariser Presse täglich verübten groben Unfuge auf das Empfindlichste mit berührt, und täglich bietet der deutsche Name deu radi calen Organen Anlaß zu deu gröbsten Beleidigungen. Viele der gegen Deutschland gerichteten Hetzartikel er scheinen zwar als Ausgeburten der Tollheit; aber „die Tollheit besitzt Methode" und ist geeignet, die zwischen Frankreich und Deutschland bestehenden friedlichen Be Ziehungen zu stören. Die Hauptguelle dieser sich immer wiederholenden Gemeinheiten ist der „^nti- ?rus8ion", ein Schmähblatt, dessen Beispiel bereits in der Provinz da und dort Nachahmung findet. Die Hetzartikel des Blattes haben neuerdings den chauvi nistischen Gemeinderäthen von Lille die Aöpfe verdreht. 8 Stadtväter von Lille brachten nämlich den Antrag ein, daß alle in Lille sich aufhaltenden Fremden, unter Vorzeigung ihres Geburtsscheines, Namen, Stand und Herkunft beim Standesamte anzugeben hätten, die Deutschen aber als verdächtige Spione unter strengste Polizeiaussicht zu stellen und Zuwiderhandelnde un verweilt auszuweisen seien. Dabei fährt der ,,^nti- prussien" fort, die Deutfchen beständig als „ein Volk von Räubern und Mördern" — „peuple volour et Mussin" — hinzustellen. Man dürfte eines Tage- Veranlassung haben, sich dieses Treiben von deutscher Seite energisch zu verbitten, nm so mehr, da die fran zösischen Hetzereien sich neuerdings sogar gegen die Grundlage unserer gejammten mit Frankreich bestehen den internationalen Beziehungen, gegen den Frank furter Frieden zu wenden beginnen. So ver öffentlichte die Pariser Zeitung ,La France" kürz lich unter dem Titel .die Deutschen und die Eisen- bahngesellschasten" einen gehässigen und von boshaften Denunciationen strotzenden Artikel, an dessen Schlüsse es heißt: „Das einzige Mittel, dieses Uebel mit der Wurzel auszurotten, wäre, den für uns so verderblichen Frankfurter Vertrag (den Frankfurter, Deutschland be kanntlich das Recht der meistbegünstigten Nationen sichernden Friedensvertrag > über deu Hausen zu werfen. Leider ist daran für den Augenblick noch nicht zu denken; aber es giebt immerhin Mittel, dem weitern Umsichgreifen des Uebels entgegenzutreten. Eines dieser Mittel ist im Generalrath des Seinedepartements durch Hrn. Aclocque vorgeschlagen worden. Derselbe ver langt, „„daß alle französischen Eisenbahnen, darunter silbstverständlich auch die Staatsbahnen, verpflichtet werden, für ihre Magazine und für ihr Material nichts außerhalb Frankreichs anzuschaffen, es sei denn, daß sie den Nachweis führen können, die französische Industrie befinde sich nicht in der Lage, ihre Bedürfnisse zu befriedigen."" Wir zweifeln mcht, daß der Ge- neralrath diesen Vorschlag annehmen wird. Hiermit aber, sowie mit dein Beschlusse der Gesellschaft Nord bahn, daß in Zukunft Niemand mehr im Dienste der Gesellschaft verwandt werden soll, der sich nicht als Franzose legitimiren kann, würde endlich eine Handels Politik inaugurirt werden, die angesichts der Ausbrei tung, welche die Deutschen und tue deutsche Industrie Jamur. lourje dn setzte sich büßten w ein De. große «e- ingelte ae diese» l» «alen Spe- i auch vo, Uhe gesagt beten nur > -luctiou cden Am nd Wiede, pten konn- e Ikleinig- >er Lager- rei hatte» ch Schön- iabrik an- nd. Pe- gleichviel. ging el die Lours« Lon beut )sanl. und Priori- Teplitzeni. achern und Bewegung. Bahnen Banken bezahltcn weichend »,30 M v.-Del. de» :ige flauere Zortsetzung, «en großen r Gebieten Bcstrrbungen zur Hebung der graphischen Künste in Dresden. Am Schlüsse der im vorigen Herbste zu Wien abgehaltenen internationalen Specialausstellung der graphischen Künste wurde der Generaldirection der königl. Sammlungen für Kunst und Wissen schaft ein Ehrendiplom zuerkannt. Dasselbe ist nun mehr ansaesertigt und zeigt unter einer durch F. Zenisek erfundenen frontispizartigen Composition fol genden Text: „Die internationale Preisjury Hal freu dig anerkannt, was der Aufschwung der graphischen Künste der Anregung und den Aufträgen der löblichen Generaldirection der königl. Mufeen in Dresden zu danken hat, indem sie solch hochsinniger, erfolgreicher, in den ausgestellten Werken glänzend bethätigter Ini tiative das Ehrendiplom zuerkannte. Wir beehren unS diese Auszeichnung einer löblichen Generaldirection hiermit geziemend auszusertigen und zu behän digen. Wien, am >5. November l»83. Der Pro- tector: Erzherzog Ludwig. Der Präsident. Graf Traun.* DaS Elogrum des Diplom- bezieht sich
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