Suche löschen...
Dresdner Journal : 16.03.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-03-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188403164
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18840316
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18840316
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1884
- Monat1884-03
- Tag1884-03-16
- Monat1884-03
- Jahr1884
- Titel
- Dresdner Journal : 16.03.1884
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
1884 Sonntag, den 16. März V«1 DreMerÄurnal Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. imer, bä i. *) Nachdruck verboten. D. Red. sogar für 1 Mark im Parterre einen hohen Genuß sicher erwarten durfte. C. Banck. k Meldung der „Times" sind die Aufständischen in die Berge geflohen, wohin ihnen die Engländer nicht folgen können. Während des Kampfes brachen die Araber, als dichter Pulverdampf über dem Felde lagerte, in das britische Carrs ein, stachen und hieben mit solcher Wuth auf die Soldaten der 2. Brigade Stimmen riben. über das n Stoll- Philipp), lsse stehen li» U»»« : iLUrliob: .... IS 4 Unrlc SO ?t. Linenln» Hnu»o»«r»: 10 ?f. rknld 6«« «tnvtncbep tritt koit- un«t ktnwpslnuiekli»^ Uinuo daß es sich der Erstell es sich nicht lach Leipzig S müsse der ern eröffne! taats. Die gt, daß di« ht nehme« tens in der mmcr hab« Leser Bah« begreife er mer bleibe. Sachsen sei i unsaßllch ler fremde« , bei ihrem c gegen die te müße n >t an ihre h nichtsda iinanciruag en Kammer !N Kammer schlusse fest- durch 8t' ernug »» eile zu be ne werte» l Jndustn« ld die Le , nicht ater «n worda ades lener trotz der großen Schwierigkeiten bewunderungswürdig, letzten Entscheidung kam, sich in Sicherheit gebracht. Es muß sich nun sofort zeigen, ob die seitherigen hochtrabenden Redensarten des Marquis Tseng nur leeres Geflunker waren, und ob der Hof von Peking, wie dies so oft angedroht worden mar, die Einnahme von Bac-Ninh durch die Franzosen als einen eanus belli ausfassen und behandeln wird. Weitere Nach richten liegen aus dem Tonkin vorläufig noch nicht vor. Gewisses Aufsehen macht in Paris eine Note des regierungsfreundlichen „National", welche unter der Ueberschrlft „Wichtige Nachrichten" meldet, daß die letzten eingegangenen Dcpesche a weniger gut lauteten, als man hätte hoffen dürfen. Der Zustand der Dinge in Hanoi sei keineswegs ein befriedigender, und es erscheine unmög lich, an der ursprünglichen Absicht, die Action auf die Einnahme von Bac-Ninh zu beschränken, festzuhalten, nach Wien zurückzukehren. - - »chverhalli, rache noch habe sehr lmmer ab- Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. Dresden, l l. März. In der am gestrigen Tage stattgehabten Sitzung des königl. sächsischen Alter- thumSvereins erinnerte zunächst der Vorsitzende, Generallieutenant v. Carlowitz, in warmen Worten an den schweren Verlust, welchen der erlauchte Präsi dent des Vereins, Se königl. Hoheit der Prinz Georg, durch das allseitig so tief betrauerte Hinscheiden Ihrer königl. Hoheit der Frau Prinzessin erlitten, und therlte mit, daß der Verein aus Anlaß dieses traurigen Er eignisses ein Beileidsschreiben an Se. königl. Hoheit gerichtet habe, auf welches Hochderselbe durch sein Hos- marjchallamt antworten zu lassen geruht hat. Auch der im Verlaufe de» Vereinsjahres verstorbenen Mit ¬ nur die Bässe kräftigen und dem Gesammtklang an rechter Stelle mächtige Fülle geben soll — im Ton effect völlig überboten, was einestheils beunruhigt, anderntheils Monotonie erzeugt und den Eindruck der Instrumentation durchaus alterirt. Zudem wurden die Tempi vielfach zu schleppend genommen. Die Solisätze wurden von Frl.TH. Malten, Frau Johanne Wegner, Hrn. Gudehus und Hrn. Hildach sehr gut, theilweise vorzüglich gesungen; als vorzüglich und schön wirkend im Ausdruck seien nur im ersten Theile des Werkes die Ausführungen der Arie „Jerusalem" (Frl. Malten), verschiedener Recitative „Und sie stei nigten ihn rc." (Hr. GudehuS), der beiden Arien „Gott sei mir gnädig" und „Ich danke dir" (Hr. Hildach) erwähnt. Erfreulicherweise hatte diese einem so guten Zwecke dankenswerth gewidmete Aufführung die außerordent- lichste Theilnahme des Publicums gefunden. C. B. Lausigk ui den k-nm, »ig Hos u« rauche mu Fehler cn i, so müßt« »den baue« -er Berich >rt werde«. UcberlwA , eventuell erden Tie „ al« sm !yt keinerlei erseits sch ebner bitte! n. oelche dieses , dcmselbe« - zu theuer. Anschläge« Meujelwis onen koste« cht Rücksichi !, was dem werde. Die gevölkeru«- Alles aus zu erhalten man später In»sr»ts»pr«l«s, kAr äs» kaum »in« zsipsitsnso pstätrsils So kk vntsr „Lin^eunoät" äi« Teil« KO kt. ö« T'nvsUsn- u»ä ZiLsrnsnt» so H Xukuedtn? Lrosbokas» r Unlieb mit Xomutims äsr Koon- uoä keiortmA« Xdsoä» kur äso kol^voäso 1»^. Operationen bis in die Einzelheiten vollständig ein, daß diese von einer Panik ergriffen wurde und glückten. Der Feind, der sich vollständig umgingen sich bald, von den Aufständischen verfolgt, in eiligem sah, ergriff die Flucht. Die Truppen marschirten Amtlicher Theil. Dretdev, 15. März. Se. Majestät der Kaiser haben den etatsmäßigen Stabsoffizier im Schützen- l Füsilier-) Regiment „Prinz Georg" No. 108, Oberst lieutenant von Lossow, zum Kommandanten der Festung Königstein Allergnädigst zu ernennen geruht. Das Delta wäre noch immer nicht pacificirt, und man erachte es demnach bereits als unabweisbar nothwen- big, nach dem Falle Bac-Ninhs bis Song-Son vorzu gehen, welches den Eingang der chinesischen Grenze beherrsche. Im Gegensätze zu diesen Auslassungen wird andererseits in officiellen Kreisen behauptet, daß nach der Einnahme von Bac-Ninh, welche zweifellos sei, der sofortige Abschluß einer Verständigung und eines Vertrages mit China, der Frankreich alle nur zu wün schenden Vortheile gewähre, gesichert sei. — Auch ein Artikel der „Times" wird vielfach erörtert, welcher auseinandersetzt, daß die französischen Truppen nach der Einnahme von Bac-Ninh genöthigt sein würden, infolge der Regenzeit 6 Monate zu warten, bis sie den Feldzug wieder aufnehmen könnten, daß aber mit dem Besitze von Bac-Ninh das Ziel der Expedition keineswegs erreicht sei; denn die Franzosen müßten den sich zurückziehendcn Chinesen folgen, um für das von ihnen eroberte Gebiet eine strategische, d. h. leicht zu vertheidigende Grenze zu sichern. Frankreich werde gewiß dieses Krieges, der ihm schwere Opfer an Geld und Menschen auferlege, ohne bis jetzt ir gend welchen Vortheil in Aussicht zu stellen, sicher bald müde werden. Außerdem sei zu befürchten, daß der Kampf zur Wirkung haben werde, das himm lische Reich zur Entwickelung seiner bis jetzt schlummern den, aber doch gefährlichen Streitkraft veranlassen. Der „Temps" glaubt ebenfalls, daß die fran zösischen Truppen, nachdem sie Herren von Bac-Ninh feien, nunmehr auf Thainghmen und Song-Son marschiren würden, deren Occupation zur Schaffung einer geeigneten Grenze nothwendig sei. — In China werden inzwischen eifrige Vorbereitungen für den Krieg gemacht. Wie der „Hongong Telegraph" meldet, hat der kaiserliche Commissar Peng Au-lin selbst das chinesische Neujahrsfest dazu benutzt, eine genaue In spektion des Arsenals und der Befestigungswerke am Canton-River vorzunehmen. Aus Amoy schreckt man dem „Shanghai Mercury", daß dort ein chinesisches Kanonenboot eine bedeutende Quantität Schießpulver für die Forts gelandet hat Die zu Tientsin befind lichen Forts sollten^nach demselben Blatte im Laufe des Februar inspicirt werden. Die Truppensendungen nach den Küsten und dem Süden dauerten fort. InuvrntenaunaNm« »unvLrlnr LatputU: H. DranltÄettee, OomlniriiooLr äs» Vrv»äuer N»mdnrx »«rltn-Vt«» >««it»n VrnndNlet ». N //aa««n^te,n <k VvAtee,- NaeUn -Vt«» N»n>doi-U- ^elr^tx »r»nd«urt ». ». Nüo«k«n: /kuik N«rUn: /-»nkiäen«iant,- Sr»««»: D Lcktatte, ÄanA««'» Lneean rr»odknrt ». A. r D liuekd»oäluv8> 0brU»: </. AkÄkee; N»»nov«r: 0. knet» S»rltn-rr»Lktnrr » N Daut»« <k Oo., UEdarz: FL tternnnxedvr: Tüviet. kipoäition äs» Vreräver ^ourvat^ vrssäoo, Ho. 80. Lagesgeschichk. Dresden, 15. März. Die Erste Kammer berieth in ihrer heutigen Sitzung die von der Staatsregierung gemachten Vorlagen, betreffend die Erbauung mehrerer Secundärbahnen. Bezüglich des Projekts Geithain- La usigk-Leipzig wurde der Antrag der Majorität der 2. Deputation, dieses Projekt abzulehnen, nach Zustän diger Diskussion mit 23 gegen 17 Stimmen an genommen. Das Projekt Potschappel-Wilsdruff fand gegen 4 Stimmen, die Projekte Mosel-Ortmannsdorf und Wilischthal-Ehrenfriedersdorf nebst Zweigbahn Herold-Thum einstimmig die Genehmigung der Kam mer. Dem Beschlusse der Zweiten Kammer, jetzt schon die Ausführung der Projecte Stollberg-Zwönitz und Schönfeld-Schwarzenberg nebst Zweigbahnen für die nächste Finanzperiode zu bewilligen, stimmte die Kam mer nicht zu, sie beschloß vielmehr auf Anrathen der Deputation die Regierung zu ersuchen, die Erörte rungen wegen Herstellung von Bahnverbindungen in diesen Landcstheilen fortzustellen und das Resultat derselben der nächsten Ständeversammlung mitzuthellen. Dresden, l5. März. Se. Excellenz der k. k. Bot schafter a. D. Graf Beust nebst Gemahlin ist am vorigen Montag aus Wien hier eingetroffen und im „Hotel de Saxe" abgestiegen. Derselbe hatte vor gestern (Donnerstag) die Eyre, zur königl. Tafel zu gezogen zu werden, und beabsichtigt, morgen Abend Dresden, 15. März. Auf den Kriegsschauplätzen in Afrika und Asien haben soeben wieder europäische Taktik und Bewaffnung glänzende Erfolge erzielt. Auf dem Kriegsschauplätze am Rothen Meere haben am 12. d. OSman Digma'S Schaaren bei Tamanieb abermals eine empfindliche Niederlage erlitten; aber beachtenSwerther, als der mit Sicherheit vorausgesehene Ausgang erscheint die auch in den englischen Schlachtberichten anerkannte Tapferkeit,wo mit die Araber trotz der neulichen blutigen Niederlage den Kampf aufnahmen und durchführten. Sie griffen die in 2 Brigadevierecken vorrückenden Engländer zuerst und wiederholt mit großem Ungestüme an und er oberten sogar die Geschütze der einen Brigade, welche von den Engländern erst nach 2stündigem heißen Kampfe zurückerobert werden konnten. Es war die vom General Graham selbst geführte 2. Brigade, welche diese Schlappe durch den furchtbaren feindlichen Ansturm erlitt und welcher dann die 1. Brigade zu Hilfe kam. Nach gewaltigem Kampfe wurde schließlich auch Osman Digma'S Lager erobert. Nach einer Freitag, 14. März, fand in der Neustädter Drei königskirche die zum Besten armer Confirmanden ver anstaltete große geistliche Mufikaufführung Statt, in welcher unter Leitung des Hrn. Musikdirectors Can tor Fr. Baumfelder feiten der Schumann'fchen Singakademie und des dortigen Kirchenchores Men delssohn'- Oratorium Paulus zur Aufführung kam. Es ist das bedeutendste und gelungenste unter den modernen Produktionen geistlich oratorischer Musik und nicht bloS durch Medelssohn's hohe Begabung als Tonsetzer, sondern auch besonders durch sein intimes künstlerisch durchgebildetes Hineinleben in Wesen und Form klassischer Vorbilder, durch wahrhaften Ernst und Adel des Geistes, und die mit vollendetem, kunst vollem Können ausgerüstete Neigung, mit welcher er sich dieser Richtung hingab und die nicht aus dem Zeitgeist der Gegenwart natürlich erwachsene Aufgabe — Verbindung alten Sinnes mit neuen Mitteln — löste. Die Aufführung war im Ganzen eine wohl gelingende und erwies sorgfältige Vorbereitung; doch wurden, die Tempi vielfach zu schleppend genommen. Die Chöre sangen sicher und lobenSwerth; die Orchester partie wurde recht befriediegend von der MannSfeldt'- schen Kapelle ausgeführt, die mitwirkende Orgel von Hrn. Organist A: Fischer höchst exact und geschmack voll in der Behandlung gespielt. Für eine voll kommene Wirkung des Werkes war allerdings sowohl der Chor, al» auch da» Orchester — d. h. namentlich im Streichquartett — nicht zahlreich genug, und beide wurden infolge davon oft von der Orgel — die mehr Rückzüge befand. Da kam die Cavallerie heran, und die Ordnung wurde wieder hergestellt. Darauf erfolgte ein neuer Vormarsch, wobei die vorher aufgegebenen Kanonen und Kriegsvorräthe wieder genommen wurden. Während der Zeit war die 1. Brigade in heißem Kampfe engagirt, rückte aber beständig in guter Ordnung vor, bis Osman Digma'S Stellung genommen war. Die Verluste der Engländer in der Schlacht bestehen, soweit bis jetzt bekannt, in 100 Todten und 150 Ver wundeten; diejenigen des Feindes werden auf 4300 Todte und 6000 Verwundete angegeben. Die Dörfer Hanoi, Ternay und Tamanib sind niedergebrannt. OSman Digma hat sich in die Berge zurückgezogen. Die englischen Truppen kehren schleunigst nach Suakin zurück. Eine nachhaltige Folge ist auch von diesem Siege nicht zu erwarten; seine Wirkung verraucht nach dem Ausdrucke des Generals Gordon so schnell, als Kairo, Sonnabend, 15. März. (Tel. d. DreSdn. Journ.*) AnS Suakin von gestern wird gemeldet: Die Generäle Graham und Stemart sind mit ihren Stäben hierher zurückgekehrt. Alle Verwundeten treffen morgen »in. Die Truppen entdeckten während der Vernichtung der Munition in Tamanieb heute 2000 Remivgtongewthre, welche ebenfalls vernichtet wurden. Verwundete Auf ständische berichten, OSman Digma bätte sich während deS ersten TheiieS der Schlacht in Ta- manieb befanden, sich aber in die Berge zurück- gezogen, alS er bemerkte, daß seine Streitkräfte geschlagen wurden. Ein Reffe OSman Digma'S, sowie viele Anführer seien gefallen; in den Grä ben wnrdev 1500 Leichen deS Feinde» grfuudea. New-Kork, Sonnadeud, 15. März (Tel. d. DreSdn Journ.*) BiS jetzt ist keine Leiche der in der Kohlengrube bei Pocahonta» (Virginien) Ler- unglückten geborgen, da die Zeche noch brennt. Behufs Erstickung deS AeurrS ist dir Einfahrt der Zech« geschlossen worden. ES steht nunmehr fest, daß kein einziger von den in der Grube de- fiudlich gewesruen Arbeitern entkommen ist. (Vgl. die Rubrik „Vermischte»" in der Beilage.) *) Nachdruck verboten. D. Red. nichtamtlicher Theil. Telegraphische Rachrichte». Buda-Pest, Freitag» 14. März, LbrndS. (W. T. B.) Wie die hiesigen Blätter melden, hat die Polizei von einer durch die Auarchisten beab sichtigten Actiou Kenatuiß erhalten und infolge dessen SS Personen, darvnter mehrere Krauen, verhaftet. (Der „Boh." zufolge gehören von den Verhafteten 17, darunter 2 Redacteure, zur gefährlich sten Sorte von Socialrevolutionären; gegen diese liegen überau» gravirende Beweise vor. Brandschriften und revolutionäre Flugblätter wurden in Taufenden von Exemplaren sarsirt, überdies fehr gravirende Corre- spondenzen, welche einen interessanten Einblick in die Organisation und die Absichten der Anarchistenpartei gestatten, ferner verschiedene Koffer und Flaschen, deren Inhalt verdächtig scheint, bisher jedoch nicht untersucht wurde.) London, Freitag, 14. März, Abends. (W. T. B.) Im Unterhause machte heute der Staat»- secretär d«S Krieges, MarquiS v. Hartington, die Mittheilung, seit gestern sei ein einziges Tele gramm vom General Graham eingrlaufeu. In demselben heiße eS, der Scheik Mrhemed Ali glaube, daß die Eingeborenen, sobald die Nach richt von der Niederlage OSman Digma'S sich unter ihnen verbreite, friedlichen Sinnes werden würden und daß die Straße nach Berber binnen 10 Tagen frei sein werde. Labouchdre knüpfte daran die Krage, ob eS dem General Graham frei stehen werde, nach Berber zu marschiren. Der Marquis v. Hartington erwiderte, er halte «S für besser, die Antwort auf diese Krage »u verschieben. London, Sonnabend, 15. Marz. (Tel. d. DreSdn. Journ.*) Ein gestern AbendS tm ArirgS- ministkrium eingegangeneS Telegramm deS Gene rals Graham meldet: Dir gesammten englischen Truppen rückten bis zu dem Dorfe vor, wo OSmau Digma sich befunden. Dasselbe war mit einem großen Lorrathe von Geschützen und Gewehr- Munition niedergrbraunt. Der Feind leistete keinen Widerstand und schoß nur vereinzelt; hierbei wurde 1 Soldat verwundet. Die Eavallerie wird AbendS nach Suakin zurückkrhrev. Die Infanterie und Artillerie, welche bei Zereba bivouakirru, werden morgen nach Suakin marschiren, wohin die Ver wundeten bereits heute früh gesandt wurden. Der Grsammtverlust der Engländer an Todten beträgt 5 Offiziere und 86 Mann, an Verwundeten 8 Offi ziere und 103 Mann; 1V Mann werden vermißt. Lie meisten Verluste erlitte« die Truppen dadurch, daß ein Carrs von den Aufständischen durch- brochrn wurde, welche im klebrigen sehr mangel haft schossen. Die Aufständischen ließen 600 Todte auf dem Platze. 3 Offiziere und 7 Mann der Schiffsbrigade wurden bei der Lerthetdigungder Ge- schütze von den Aufständischen getödtet. Die Ge- schütze fielen in die Hände deS KeindeS, wurden aber bald wieder genommen. Gleichzeitig griff der Feind auch daS zweite CarrS an, wurde aber zurückgeworfen. Die Streitkräfte deS Feindes werden auf 10000 biS 12 000 Mann geschätzt, dessen Verluste auf über 2000 Mann. daS vergossene Blut, denn er stellt sich nun heraus, daß dm Engländer bei dein von Gordon verlangten Vormärsche vom Rothen Meere an den Nil nicht nur die ungeheuren Schwierigkeiten der weg- und wasser losen Wüste, sondern auch den Widerstand eines ent schlossenen und fanatischen Feindes zu überwinden hätten. Wenn es wahr sein sollte, daß die englische Regierung die Absicht hat, da- Küstenland deS Rothen Meere», mit Ausnahme von Suakin, der Pforte zu überantworten, welche dort unter englischem Einflüsse regiere» soll, so wird e» sich zeigen, daß dieser Plan von der Majorität der britischen Bevölkerung und deS Parlamente» nicht geduldet wird. Die „Pall Mall Gazette" bekämpft die Idee in einem gehar nischten Artikel und erklärt, daß deren Durchführung eine Schmach für England sein würde. Die große Schwierigkeit für die englische Regierung ist das Klima, welches e» umögltch macht, englische Sol daten in den dortigen ^Garnisonen liegen zu belassen. — Die „Time-" plaidirten noch vor erfolgter Nie derlage der Rebellen dafür, daß, in Uebereinstimmung mit Gordon'S Wunsch, alsbald ein Theil der britischen Expedition von Suakin nach Berber vorrücken sollte, um dann von dort au» die Verbindung mit Khartum herzichellen und Gordon, der sich offenbar in sehr schlim mer Lage befindet, Hilfe zu bringen. — Der „Globe" tritt Diesem „wahnwitzigen Projecte" mit außerordent licher Schärfe entgegen; er erklärt das Project einfach für undurchführbar und gleichbedeutend mit der muth- willigen Hinmordung der britischen Soldaten, die zu diesem Wüstenzuge abgeordnet werden. Wie von dem Kriegsschauplätze im Tonkin ge meldet wird, sind ebenfalls am 12. d. die Franzosen ohne sonderlichen Kampf und ohne schwere Verluste in Bac-Ninh eingerückt. Die Truppenabtheilung des Generals Negrier ist Abends 6 Uhr auf der nach Song-Son führenden Straße in Bac-Ninh eingerückt. Die durch die Umgehungsbewegungen entmuthigten Chinesen räumten alle Positionen und flohen auf der Straße nach Thainghmen. Der Feind erlitt große Verluste, die französischen Truppen hatten 70 Verwundete. In der Litadelle wurden große Mu- nitionSvorräthe und eine Batterie Krupp'scher Geschütze aefuntzen. Ein Telegramm des Generals Millot aus Phangao vom 12. d. sagt: Wir haben heute früh den MarPH auf Bac-Ninh angetreten. Die erste Brigade ging Über Ehi und nahm die Höhen von Tsungson, welche ^urch fünf verschiedene Schanzwerke vertheidigt waren, mit großer Tapferkeit. Die zweite Brigade ging, von der Flottille unterstützt, den Songkau hinauf, bemächtigte sich rasch der VertheidigungS- werke von Vat Buoi und des Sperrwerks bei Laobuoi und trieb den Feind bi- auf die Höhen von Dapcau, wo die combinirte Bewegung begann und alle K. Hottdeater. — Altstadt. — Am Donnerstag wurde Richard Wagner'- romantische Oper „Der fliegende Holländer" und zwar zum 100. Male ge geben. Die Eigenheiten der genialen ProductionSkraft, der romantisch-poetischen und dramatischen Intentionen Wagner'S, wie sie sich mit fortschreitender systematischer Entwickelung in Theorie und Praxis allmählich in seinen späteren Tondichtungen in entschiedenster reform voller Bedeutung und ausgeprägter Gestaltung offen barten, erscheinen in dieser Oper nur erst in mehr oder weniger fühlbaren Spuren und Ansätzen. Aber diese Ansänge seiner schöpferischen Thätigkeit und Be strebung, in Verbindung mit einer zwar theilweise noch künstlerisch unfertigen Mischung in Behandlung und Stil, zugleich jedoch mit einem Anlehnen sowohl an die Stoffwahl al- besonder- an die Tonsprache und au-gebildeten Tonformen seiner Vorgänger in der romantischen Oper, verleihen dem „fliegenden Hollän der" geistvolle Eigenthümlichkeit, originelle Charakte ristik, lebendige Situation-Wirkung, Tonmalerei und musikalischen Gehalt. Namentlich der zweite Act, in welchem der Höhepunkt der Oper gipfelt, entfaltet fast in allen Stücken voll glücklichster und jugendlich un befangener, von Reflexion freier Conception, Wagner - ^stig bedeutende, poetisch und musikalisch schöpferische Er ergiebt in dem reizenden Svinnliede, in den Wechselgesängen der munter» Mädcyan, in der Cha ¬ rakteristik der schwärmerischen Senta, in deren präch tigen düstern Ballade und ausdruck-reichem Duett mit dem Holländer ein harmonische-, dramatisch schön voll endete- Bild, da- uns mit gespannter Erregung der Phantasie, romantisch-poetischer Stimmung und musi kalischem Genuß fesselt. Und jene erwähnte Anleh nung an gewohnte Ausdruck-weise und GesangSfor- men hat jedenfalls seiner Zeit für diese Oper die Empfänglichkeit des Publicum- erhöht und in ver dienter Vorliebe festgehalten, die auch nach der jetzt gen hundertsten Darstellung derselben voraussichtlich noch länger bestehen bleiben wird. Die Leistungen im „Fliegenden Holländer"' sind bekannt; sie sind namentlich hervorragend in den bei den Hauptpartten. Frl. Malten singt und spielt die krankhaft schwärmerische, von dämonischem Zauber be rückte, opferbereite Senta vorzüglich, mit voller Hin gabe ihrer innersten Empfindung. Der zu unend lichem Leid und opsergieriger Zerstörung verdammte Holländer gehört zu den besten, charakteristisch durch geführten Leistungen Hrn. Degele'S, obwohl dessen Intentionen von seinen Stimmmitteln jetzt nicht mehr im wünschenSwerthen Maße unterstützt werden können. Dem Theaterzettel war in dankenSwerther Weise ein Abdruck des Programm- der ersten hiesigen Auf führung der Oper (2. Januar 1843) beigedruckt, welche meinem Gedächtniß nach eine vollendet schöne war. Damit wird — wenigsten- bei einem kleinen Theile des gegenwärtigen die Erinnerung wach gerufen an eine geniale dramatische Künstlerin, neben welcher kein Name jetzt lebender Sängerinnen genannt werden kann; auch die wehmüthige Erinnerung an eine Thea terzeit, wo man für 2 Mark — Parquetplatz — und Mr». m d« utz nur inert«« «Epr «slu» rse der k rein« cktn in genom- liierte nicht in dn N Kette, mShlich ret« und
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite