Suche löschen...
Dresdner Journal : 26.03.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-03-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188403262
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18840326
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18840326
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1884
- Monat1884-03
- Tag1884-03-26
- Monat1884-03
- Jahr1884
- Titel
- Dresdner Journal : 26.03.1884
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Mittwoch, den 26. März. V72 4 l»»ou«>wei>t»pret» r Iw xiui«» L»LvL«: iLkrllok- .... 18 Ll^rk. ^jkkrliok: 4 Hark LV ?L. tlmrelo« .^uwi»«ra. lvkk La^«rk»Id de« deutsckev ksicks» tritt?o«t- und Ltewpelruaeklax kioru loserateoprel»«: kilr den Naum einer gespaltenen Netitrvile 20 Pf. Unter „kingesanät" di« 2sils SO t'f. Lei 7'advIIen- unä iiiNvrnsatr SO ^ukaellag DreMerILuriml. Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. Lrsedvln»« r rLglick mit ^usnakms 6er 8onn- unä Feiertag« Akvnds kür den folgenden lag. 1884. loeeratenannakme aua^ürtar A>. Lraniistetter, OomwisrionLr äs» Dresdner äournal»; Nawdarg - L«rNa -Vi»n - l.»ip,ig S»»»l Lreilan ^ranktNrl ». N.: //aasewÄe,» F VoA/er, »«rUn-Visn Lanldurg- rr»g-l.»jp»ix rranklurt ». ».-Hüaedsn: Naä Mxae/ L«rUn: /nvalidendant, Lrsmsn: L. 8okkatte,' Lr»»!»»: /, ÄunAe»»'» Larean LaSatk),' krankkurt » » : A'. Nnckkandlung; OorUt»: tr. LtüNer; 8»nnov«r: <7. §ckü««ier, ?»ri» LerLm -rranktnrt » » StuUgart: Dtiude F <7o., »amdnrx: ^4<i. St«»»«'. Nvrauagebvrr Nönigl. Lipedition de» Dresdner äonrnal», Dresden, Avingerstrasss Xo. LO. Äintlichcr Theil. Autte 1 in. Dresden, 25. März, früh ^8 Uhr. Se. König liche Hoheit Prinz Georg haben ziemlich gut ge schlafen. Der Masernausfchlag ist beinahe vollkommen verschwunden. Fieber nicht vorhanden; Appetit aut. Se. Königliche Hoheit fühlen Sich zwar noch sehr schwach und angegriffen, jedoch steht baldige volle Genesung zu erwarten und werden deshalb regelmäßige Bulletins nicht mehr ausgegeben. vr. Fiedler. Ansage. Auf Allerhöchsten Befehl Sr. Majestät des Königs wird der feierliche Schluß des gegenwärtigen Landtages Donnerstag, den 27. März 1884, Nachmittags 1 Uhr, in dem Thronsaale des Königlichen Schlosses statt finden. Die Herren Staatsminister, sowie die Herren der ersten und zweiten Classe der Hofrangordnung, in- gleichen die nicht im Dienste befindlichen Königlichen Kammerherren und Flügeladjutanten versammeln sich Nachmitttags 12.45 Min. in den Gemächern der zweiten Etage des Königlichen Schlosses, um Sr. Majestät dem Könige vorzutreten, wenn Allerhöchst Dieselben Sich zum Throne begeben und von da zu rückkehren. Die Herren der dritten, vierten und fünften Classe der Hofrangordnung, sowie die am königlichen Hofe vorgestellten, in der Hofrangordnung nicht mit in begriffenen einheimischen Herren, welche dieser Feier lichkeit beiwohnen wollen, versammeln sich Nachmit tags 12.30 Min. in den Paradesälen der zweiten Etage des Königlichen Schlosses, begeben sich dann in den Thronsaal, woselbst ihnen Plätze angewiesen werden. Anzug. Die Herren vom Civil: Uniform oder Hofkleid; die Herren vom Militair: Paradeanzug (Generalität dunkles Beinkleid). Jede Trauer wird abgelegt. Dresden, am 24. März 1884. Königliches Oberhofmarschallamt. Dresden, 24. März. Se. Majestät der König haben nachstehende Personalveränderungen in der Armee Allergnädigst zu genehmigen geruht: Lrntnnungrn, Beförderungen, Versetzungen. Die Ernennung des charakterisirten Premierlieute nants von Schönberg im 1. Jäger-Bataillon Nr. 12 zum etatsmäßigen Premierlieutenant mit einem Patente vom Tage der Charaktensirung, die der Porte peefähnriche Wittchow des 3. Infanterie-Regiments Nr. 102 und Röthig des 9. Infanterie-Regiments Nr. 133, zu Secondelieutenants; die Versetzung des Premierlieutenants Möller II im 9. Jnfanterie-Re- gimente Nr. 133, zum 8. Jnfanterie-Regimente „Prinz Johann Georg" Nr. 107 und die des Premierlieute nants von Pillement letztgenannten Regiments, zum 9. Infanterie-Regiment Nr. 133; die Ernennung des Secondelieutenants von Schönberg im Karabinier- Regiment zum Premierlieutenant, die des charakterisir ten Hauptmanns Meißner im 2. Feld-Artillerie- Regiment Nr. 28 zum etatsmäßigen Hauptmann und Batterie-Chef mit einem Patente vom Tage der Cha- rakterisirung, die des Premierlieutenants Haase letzt genannten Regiments zum Hauptmann und Batterie- Chef im I. Feld-Artillerie-Regiment Nr. l2; die Er nennung des charakterisirten Premierlieutenants von Larisch im letztgenannten Regimente, mit einem Pa ¬ tente vom Tage der Charaktensirung und unter Ver setzung zum 2. Feld-Artillerie-Regimente Nr. 28, so wie die des Secondelieutenants Meißner desselben Regiments, zu Premierlieutenants; die Verleihung des Charakters als Premierlieutenant an den Seconde- lieutenant Richter im 1. Feld-Artillerie-Regimente Nr. 12; die Ernennung des Secondelieutenants der Reserve Hertwig des Karabinier-Regiments zum Premierlieutenant der Reserve, die des Secondelieute nants der Landwehr-Infanterie Dreßler des Re serve-Landwehr-Bataillons (Dresden) Nr 108 zum Premierlieutenant der Landwehr-Infanterie; die Be förderung der Unterärzte der Reserve Or. Carl und Werner des 1. Bataillons (Leipzig) 7. Landwehr- Regiments Nr. 106, zu Assistenzärzten 2. Klasse der Reserve; die Versetzung des Assistenzarztes 2. Klasse vr. von Villers des 1. Feld - Artillerie - Regiments Nr. 12 zum 3. Jnfanterie-Regimente Nr. 102, unter gleichzeitiger Enthebung von seinem Kommando zum Stadtkrankenhause in Friedrichstadt-Dresden. L. Abschiedsbewilligungen. Die Stellung des etatmäßigen Stabsoffiziers im 3. Jnfanterie-Regimente Nr. 102, Oberstlieutenant Richter, unter Verleihung des Charakters als Oberst, des Bataillons-Kommandeurs im genannten Regimente, Major von Wittern, unter Verleihung des Cha rakters als Oberstlieutenant, der Bataillons-Komman deure: Oberstlieutenant Jenner im 4. Jnfanterie- Regimente Nr. 103 und Oberstlieutenant Schröder im Schützen - (Füsilier-) Regiment „Prinz Georg" Nr. 108, in Genehmigung ihrer Abschiedsgesuche, zur Disposition mit der gesetzlichen Pension und der Er- laubniß zum Forttragen ihrer resp. Regimentsunifor men mit den vorgeschriebenen Abzeichen, unter gleich zeitiger Anstellung als Landwehr-Bezirks-Kommandeure und zwar: charakterisitter Oberst z. D. Richter des 2. Bataillons (Döbeln) 8. Landwehr-Regiments Nr. 107, charakterisirter Oberstlieutenant z. D. von Wittern des 2. Bataillons (Frankenberg) 2. Land wehr-Regiments Nr. 101, Oberstlieutenant z. D. Jenner des 1. Bataillons (Borna) 8. Landwehr- Regiments Nr. 107 und Oberstlieutenant z. D. Schröder des 2. Bataillons (Zittau) 3. Landwehr- Regiments Nr. 102; die Verabschiedung des Haupt manns und Kompagniechefs Roßberg-Leipnitz im 4. Infanterie-Regiment Skr. 103, in Genehmigung seines Gesuches, aus Allerhöchsten Kriegsdiensten mit der gesetzlichen Pension und der Erlaubniß zum Fort- tragen der Regimentsuniform mit den vorgeschriebenen Abzeichen, die des Secondelieutenants Kleeberg im 2. Feld-Artillerie-Regiment Nr. 28 und die des Secondelieutenants Friedrich II im 5. Jnfanterie- Regimente „Prinz Friedrich August" Nr. lO4, in Ge nehmigung ihrer Gesuche, aus Allerhöchsten Kriegs diensten ; die Enthebung nachstehend aufgeführter Land wehr - Bezirks - Kommandeure, in Genehmigung ihrer Gesuche, von dieser Stellung, unter Fortgewährung der gesetzlichen Pension und der Erlaubniß zum Fort tragen ihrer bisherigen Uniform, als: die charakteri sirten Obersten z. D. Puscher des 2. Bataillons (Frankenberg) 2. Landwehr-Regiments Nr. 101 und von Stransky von Stranka und Greiffenfels des 2. Bataillons (Zittau) 3. Landwehr-Regiments Nr. 102, sowie die charakterisirten Majore z. D. Auenmüller des 2. Bataillons (Döbeln) 8. Landwehr-Re giments Nr. 107 und Küstner des 1. Ba taillons (Borna) desselben Landwehr-Regiments; die erbetene Verabschiedung nachstehend anfgeführter Offiziere des Beurlaubtenstandes aus Allerhöchsten Kriegsdiensten, als: des Hauptmanns der Re serve Gringmuth des Schützen-(Füsilier-)RegimentS „Prinz Georg" Nr. 108, der Premierlieutenants der Reserve Vogel des 5. Infanterie-Regiments „Prinz Friedrich August" Nr. 104, Langbein des 8 Infan terie-Regiments „Prinz Johann Georg" Nr. 107, Teubert des Schützen-(Füsilier-)Regiments „Prinz Georg" Nr. 108, des Hauptmanns der Landwehr- Infanterie Ulbricht des 1. Bataillons (Chemnitz) 2. Landwehr-Regiments Nr. 101 — sämmtliche mit der Erlaubniß zum Tragen der Landwehr-Armee- Uniform —, der PremierlieutenantS der Reserve I)r. Thürmer des 8. Infanterie-Regiments „Prinz Jo hann Georg" Nr. lO7, Siegel des Pionier Bataillons Nr. 12, des Secondelieutenants der Reserve Kaul des Fuß-Artillerie-Regiments Nr. 12, des Seconde- lieutenants der Landwehr-Infanterie Thieme des I. Bataillons (Pirna) 3. Landwehr-Regiments Nr. 102, der Premierlieutenants der Landwehr-Infanterie Vo gel des 1. Bataillons (Plauen) 5 Landwehr-Regi ments Nr. 104, Madelung des 2. Bataillons (Zit tau) 3. Landwehr-Regiments Nr. 102, Fritsche des 2. Bataillons (Glauchau) 6. Landwehr-Regiments Nr. 105, des Premierlieutenants der Landwehr- Kavallerie Kürzel und des Premierlieutenants der Landwehr-Feld-Artillerie Kürzel des l. Bataillons (Zwickau) desselben Landwehr-Regiments; die Erthei- lung der Erlaubniß zum Tragen der Landwehr-Armee- Uniform an den Premierlieutenant der Landwehr Kavallerie a. D. Steiger. Nichtamtlicher Lheit. uebersicht: Telegraphische Nachrichten. Zeitungsschau. (Nene Preußische Zeitung.) TagrSgeschichte. (Dresden. Berlin. Schwerin i. M. Darmstadt. Wien. Prag. Tetschen. Buda-Pest. Paris. Bern. Rom. Kopenhagen. Konstantinopel. Athen. Kairo.) BetricbSergedniffe der königl. StaatSeisendahueu (Kohlentransport.i Dresdner Nachrichten. Statistik und LolkSwirthschaft. EiugesaudteS. Feuilleton. Inserate. TageSkalevder. Telegraphische Nachrichten. "Pari«""Montag, 24.März,Abend«. (W7DB) In der heutigen Sitzung der Drputirtenkammer begründete Lanessan (von der äußersten Linken) dir Interpellation in Betreff Madagaskars und ver langte, ohne die Politik der Regierung einer Kri tik zu unterziehen, Aufklärungen. Sämmtliche Redner sowohl von der Rechten wie von der Linken stellten die Rechte Frankreich« auf Madagaskar alS unbestreitbare und unbestrittene dar und for derten ein promptes und energische« Vorgehen der Regierung. Die Lrrathung wurde schließlich auf Donnerstag vertagt. Morgen wird die Drputirtenkammer die Wahl der Budgetcommission vornehmen. Infolge der Erklärungen der die Majorität bildenden Grup pen, die Rechte von der Budgetcommission auSzu- schlirßen, haben die Mitglieder der Rechten be schlossen, morgen an der Beratbung der Bureaur der Kammer nicht theilzunehmen. Paris, DienStag, 25. März, Mittag«. (Tel. d. Dresdn. Journ.*) Einer Meldung der „Agence HavaS" aus Madrid zufolge hätte die spanische Regierung der deutschen Regierung dir Errichtung rinrr Kohlrn- und Proviantstation für die deutschen Kriegsschiffe auf Fernando Po in der Bai St. Jsabllla (an der westasrikanischen Insel Fernando Po) gestattet. Rom, Montag, 24. März, Abend«. (W.T.B.) Der „Rassegna" zufolge soll die Bildung des neuen Cabivet« bi« Mittwoch Abend erfolgen. Der Candidat de« Ministerium« für da« Präsi dium der Kammer soll Biancheri seiu. London, Montag, 24. März, Abend«. (W. T.B.) In der heutigen Sitzung de« Unterhauses erklärte der Staatssekretär de« Kriege«, Marquis v. Hartington, auf eine Anfrage, die Regierung habe keine Mittheilung über den Congovrrtrag von der französischen Regierung erhalten. Die Regierung habe nicht die Absicht, denselben auf zugeben. Wa« die ägyptische Krage angebt, so wisse er noch nicht, wann er über die Vorgänge in Aegypten nähere Mitteilungen machen könne, er hoffe jedoch, daß die« noch vor Ostern der Fall sein werde. — Bei der hierauf begonnenen zwei ten Lesung der Wahlreformbill sprach Manner« gegen dieselbe. Cbristiania, Montag, 24. März, Abend«. (W.T.B.) Der König wird am Mittwoch hier zu- rückerwartet. Da« heute von dem Reichsgericht gegen den StaatSrath Jensen gefällte UrthekI lautet auf AmtSentsetzuog. St. Petersburg, DienStag, 25. März. (Tel. d. Dresdn. Journ.*) Hiesige Blätter melden, daß der Militärprocurator eine Untersuchung wegen Mißbräuchen bei den Militärtranöportcn auf den rumänischen Eisenbahnen in den Jahren 1877 und 1878 ringeleitrt habe. Die hier conisircuden Gerüchte über Rube' störungrn in Kiew sind nach authentischen Mit- theilungen au« Kiew völlig unbegründet. Washington, DienStag, 25. März. (Tel. d. Dresdn. Journ.* , In dem von der Minorität des SenatöauSfchusse« für auswärtige Angelegenheiten erstatteten Berichte heißt e«: Deutschland habe durchaus das Recht, die Einfuhr amerikanischen Schweinefleisches zu untersagen, wenn es dies für angemessen erachte. Amerika habe kein Recht, darüber sich zu beklagen, wenn eine auswärtige Regierung angesichts des amerikanischen Zolltarifs zur Schutzzollpolitik übergehe. Amerika müsse begreifen, daß es nicht so groß und unabhängig sei, um sich über die Gesetze der politischen Oekonomie hinwegsetzen zu können. *) Nachdruck verboten. D. Red. Dresden, 25. März. Am 17. d. wurde den portugiesischen Kammern das sog. „Weißbuch" vorgelegt. Dasselbe enthält ledig lich Documente, welche auf die Congo frage Bezug haben, und beginnt mit einem ausführlichen, vom No vember 1882 datirten Memorandum des srühern Mi nisters des Auswärtigen, de Serpa Pimentel, während es mit dem in portugiesischem und englischem Wort laute wiedergegebenen Texte des im vorigen Monate zwischen Portugal und Großbritannien abge schlossenen Vertrage über die Abtretung eines bedeutenden Gebietes von Westafrika (am untern Congo) an Portugal abschließt. Obwohl noch wenig bekannt, stößt dieser Vertrag sowohl in England, als auch in Portugal, wo die Engländer wegen ihrer Steif heit wenig beliebt sind, aus eine gewisse Opposition. Wenn aber auch dieser Vertrag bekritelt werden kann, so ist es doch einleuchtend, daß derselbe für beide Feuilleton. Siedigirt von Otto Banck. K. Hoftheattr. — Altstadt. — Am 24. März: „Sappho", Trauerspiel in 5 Aufzügen von Franz Grillparzer. (Vorstellung zu ermäßigten Preisen.) Die in unserm Theater überlieferte, wenn auch in neuerer Zeit mannichfach veränderte Schule, welche im Großen und Ganzen nach declamatorischem Vortrage, überhaupt nach der Klangwirkung strebt, paßt ganz besonders als eine Vergünstigung für die vorwaltend rhetorische Poesie Grillparzer's. Der schöne Schein der Worte, mit denen dieser Dichter die Seelenvorgänge und Affecte seiner Personen schildert und mit diesem Faltenkleide sowohl das wirkliche antike Leben, wie die Armuth der Handlung blendend verdeckt, erfordert zu einer entsprechenden Wiedergabe die Uebung und Technik einer geeigneten Methode. Frl. Ulrich, obwohl im Conversationsstücke auf anderm Boden, dem des wirklichen Lebens stehend, hat sich doch im idealen Drama jener rhetorischen Methode bereitwillig und mit dem Gewinn lohnender Bühnen effecte hingegeben. Dies bringt ihr gerade eine Grill- parzer'sche Sappho, die der Dichter mit allem thea tralischen Pomp der Rede und des Spiels ausgerüstet hat, ungemein nahe. Sie wird dabei von ihrem Widerpatt Phaon durch Hrn. Matkowsky vottheil- haft unterstützt, der wie kaum ein anderer junger Schauspieler, jener emphatischen VortragSrichtung hin gegeben ist. Dieje fast in Gesang übergehende Sprache, die dem feurigen Schauspieler in anderen Ausgaben Gefahr droht, ist hier unbedenklicher und führt ein wohl tönendes Ensemble herbei, das dieser allgemeine, nicht individualisirte Inhalt der Poesie verträgt, ja oft da durch über den letzten ihm fehlenden Kern hinweg täuscht. Beide Darsteller fanden die lebhafte Theil- nahme des Publikums und Frl. Ulrich erfreute be sonders in den Scenen des Kampfes mit dem eigenen Herzen. Hr. Jaffs, Frl. Guinand und Frl. Breyer führten die Rollen Rhamnes, Eucharis und Melitta aus. O. B. Montag, den 24. März gab der königl. sächsische Kammervirtuos Hr.-Hermann Scholtz im Saale des „Hotel de Saxe" ein Concert mit Orchester. Die in dividuellen Eigenschaften und Vorzüge seines weniger virtuosen — im modernsten Sinne — als künstle rischen Spiels sind so bekannt, wie geschätzt. Seine Vorträge, die mit musikalisch feinsinniger Gestaltung und mit voller Hingabe innerster poetischer Empfindung an Idee und Gedankeninhalt der Composition uns diese mit warmer geschmackvoller Tonbelebung wieder zugeben suchen, üben stets einen fesselnden, genußreichen Eindruck. Dieser ergab vor Allem die bedeutendste Aufgabe des Programms: Beethoven's 6-äur-Concert, die poesievollste Tondichtung unter dessen Claviercon certen durch Fülle und Reiz der Motive, durch den träumerischen Tiefsinn und die genialen Züge in ihrer Entwickelung, durch die phantastische symphonisch innige Verwebung des Pianos mit dem Orchester. Es ist eine wunderbare ideale Beseelung in diesem Concert, die wie in geistiger Verklärung des Tonmaterials zu uns spricht. Das elegische Andante, der flehende in nige Gesang des Piano gegenüber dem herben, trotzig streng versagenden Widerstreben des Orchesters, das endlich vor der klagenden Bitte dahinschmilzt, erinnert an Orpheus und das „No" der Eumeniden. Es wurde von Hrn. Scholtz außerordentlich schön gespielt. Im Uebrigen erschien mir der Vortrag des Concerts durch zu subjective Hingabe an dessen oben angedeuteten Charakter in Weichheit und Zartheit der Behandlung und des Ausdrucks oft zu weit gehend, und dem Orchester gegenüber zu matt im Ton. Kräf tiger und tonvoller war des Concertgebers vorzügliche Ausführung des Concerts (Op. 16) von E. Grieg, eines in seinen beiden ersten Sätzen — von denen das Adagio eigentlich nur eine Stimmungsepisode zu nennen ist — werthvollen, und namentlich durch rei zende Motive sehr anziehenden Werkes, dessen Gehalt sich genugsam dadurch bekundete, daß es nach dem Beethoven'schen Concert noch lebhaft interessiren konnte. Durch den letzten in wüstes Tongewirr geschmacklos ausartenden Satz verwandelt indessen leider der Com- ponist die gewonnene warme Sympathie in entschiedene Antipathie. Meisterhaft war des Concertgebers Wieder gabe einiger Solopiecen von Chopin, besonders das Nocturno in I^-ckur — ungemein graziös und geschmack voll sein Vortrag einer Serenata (eigene Composition) und eines Salonstücks — Scherzetto — von Moß- kowski. Das Orchester des Hrn. Kapellmeisters MannSfeldt führte unter dessen Direction die Beglei tungen der beiden Concerte befriedigend aus. C. Banck. Am 24. März fanden die vom Hrn. Concertmeister Eduard Rappoldi auch iu der diesmaligen Safion in „Braun's Hotel" veranstalteten 3 Loirörn kür Kammermusik ihren Abschluß. Der zahlreiche Besuch lieferte den erfreulichen Beweis, daß die vortrefflichen Leistungen dieser Künstlervereinigung die Vorurtheile, welchen ein dem Concertpublicum längere Zeit fremd gewordenes Local zu begegnen pflegt, glücklich über wunden haben. Die Darbietungen des noch jungen Quartetts mußten in dem jetzigen Winter doppelt will kommen geheißen werden, weil durch den bedauerlichen Gesundheitszustand mehrerer Mitglieder die Thäligkeit des Lauterbach'schen Quartetts sich auf einen einzigen Abend beschränkt hatte Eine solche Einbuße wird von jedem wahren Musikfreunde schmerzlich empfunden werden und uns hoffentlich künftig erspart bleiben. Eröffnet wurde das Programm mit einer Novität, einem Quartett in k-äur (op. 42) von Klugyardt, aus geführt von den Herren Concertmeister Rappoldi, Kammermusiker Adolf Elsmann, Kammermusiker Jo hann Ackermann und Robert Hausmann, Lehrer an der königl. Hochschule für Musik in Berlin. Diese Arbeit verräth ebenfalls den nach Selbstständigkeit ringenden Componisten, zersprengt aber bei dem Be streben nach Farbenreichthum wiederholt die Einheit lichkeit und Schönheit der Klangwirkung; den günstig sten Eindruck ergaben die beiden Mittelsätze. In dem nun folgenden Trio in 6-mott (op. 111) von Marsch ner vertrat die königl. Kammervirtuosin Frau Laura Rappoldi den Clavierpart, welcher aller: ings nur wenig geeignet ist, ihre musikalische Intelligenz und ihre virtuose Bravour in ein vortheilhaftcS Licht zu stellen. Man erweist dem genialen Schöpfer von
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite