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Dresdner Journal : 22.07.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-07-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188407220
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18840722
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18840722
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1884
- Monat1884-07
- Tag1884-07-22
- Monat1884-07
- Jahr1884
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- Dresdner Journal : 22.07.1884
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O16S. Dienstag, den 22. Juli. 1884 i» ,«»«» n«t«u», ILUrlivI»: .... 18 It»rtr ^Mrliol»: 4 80 kl. LiimvIovHaouuoru! 10 kt. Nv—«rluUd 6«, äsot-okoo K«iol»o» tritt?oit- uoä 8t«mp«1»u»ellAK iumn. äso L»um «m«r ?»tit«oil« iS kt. Out«,^üo^««u»ät" äi» 2«i1» »0 kk. k« D»b«U«»- uuä 2iTaru»»t» S0 ^at»oll»b Lr»ob»lae»: ^K^Uet» mit ^vnl»Lm» 6»r 8orw- v»ä k«i«rt»s» ^dsucl, Kr äou kol^oväsu D»x. DresdnerIourml. Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. F>. Lranristetter, Oomm»,ionLr äei vrooäoor ^ourv»li; N»mdorU >«rU» Vi,» l.«tp»>U 8»»»I Li"««I»n ^r»n>lk^ ». >.: Aaa«ewite,M ^vAtkr, I»rUo-Vt«ll ll»o>dorx kr»Is kr»n>lkur1 ». U NLo'dio: A/.»--,- Uorltn: , Lrowoo? /§. Le/i/ott?,- Sr«,I»u: F üktanAen'» Litrra« (Lmil ^'ad«c/»>, kr»»kk»i-t » N: L ^«rAk^sek« 8uokl»»ll6luv8! OkrUlr: t- L»m»»r«r: <>'. 8c?»ü«>ter, k»rt, N«rUo - kr»üktLrr ». » - 4ti»«^»rl: Da»de ck Oo.,' Luobor^: ^Ict. Ltr»»«r ll « r » n » x « d v r r Nüuiel. Lxp^äition 6e» vr-!«äll«r ^ourn»!», Drosävu, /vin^erolr»»»« Xo LO. Äiiitlicher Theil. Bekanntmachung. Im Einverständniß des Königlichen Ministerium« de« Innern wird auch für den zweiten Termin diese« Jahres bei der Gebäude-Versicherung der Erlaß eines halben Pfennigs von jeder Beitragreinheit ein- treten, und daher die Einhebung der Brandversiche- rungS-Beiträge am l. October l884 nur mit Einem Pfennig von der Einheit erfolgen. Bei der Abtheilung für freiwillige Versicherung findet dagegen eine Ermäßigung der Versicherungs- Beiträge nicht statt. Dresden, den 17. Juli 1884. Königliche Brandversicherungs - Commission. Edelmann. , Leonhardi. iiiiMmlliajcr Lhnl. Uebersicht: Telegraphische Nachrichten. Zritungsschau. (Weser-Zeitung.) TageSgeschichte. (Berlin. Prag. Leitmeritz. Inns bruck. Brünn. Paris. Rom. London. Christianis. Stockholm. St. Petersburg. Bukarest. New-Horl.) Ernrvnungru, Versetzungen re. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. UnglücklfLlle in der Provinz. Statistik und Volkswirtdschaft. Aeuiüetou. Telegraphische Witteruugsberichte. Inserate. Tagetkaleader. Beilage. Provinzialnachrichten. (Leipzig.) VIII. Deutsches Buudesschießen in Leipzig. Vermischtes. Börsenuachrichten. Telegraphische Nachrichten. Leipzig, Montag» 21. Juli, Vormittags. (Privattel. d DreSdn. Journ.) Heute Vormittags besuchte Tr. Majestät der König von Sachsen die Festwiese. Nachmittags um 2 Uhr findet Diner Statt, zu welchem Se. königl. Hoheit der Herzog Mar Emanuel in Bayern, Se. Ercellenz der Geurrallieutrnant v. Montbö, der Hector mux. u1üeu8 Prof. Ur. Heinze, brr Kreirhauptmaun Graf zu Münster, der Oberbürgermeister Ur. Georgi, der Bürgermeister Justizrath Ur. Trönd- lin, der Polizridirector Bretschneider, der Stadt- verordnetenvorstehrr Ur. Schill und der Verfitzende der hiesige» Schützengesellschaft, Krauße, geladen find. Nach dem Diner wohnt Se. Majestät dem Fischerstrchen auf Schimmel'« Teich bei, worauf AbrndS um k Ubr die Rückreise nach dem köuigl. Hoflager in Pillnitz erfolgt. Paris, Montag, 21. Juli. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Lon gestern Ab id bis heute Vormittags 10 Uhr starben in Toulon 28 und in Mar stille 35 Ptrsonen an der Cholera. (Vgl. die Rubrik „Statistik und Volkswirthschast.") Rew-Nork, Montag, 21.Juli. (Tel. d.DreSdn. Journ.) Ein Ertrazug derConnoton-Lallry-Bahu entgleiste am Sonnabend Abend bei Canton (Ohio) und stürzte den Eisenbahndawm hinab in ein 3 Fuß tirfeS Wasser. 25 Ptrsonen find verlttzt, 12 andere werden vermißt; man befürchtet, daß dieselben getödtet worden find. Dresden, 21. Juli. Seit einiger Zeit wird von Hamburg aus eine Bewegung zu Gunsten der sogenannten Surttuc« 6'Llltrepot, des Zuschlagszolls, wie man diese französische Bezeichnung kurzweg übersetzt hat, unter halten und zum Theile mit großem Eifer betrieben. ES verdient bemerkt zu werden, daß ein unabhängiges liberales hanseatisches Blatt, die „Weser-Zeitung" sich gegen diese Bewegung wendet und darauf hin weist, daß es den Hansestädten schlecht anstehe, zu Gunsten des eigenen Hauses zu sprechen. Das ge nannte Blatt läßt die Stellung, welche die Reichs- regierung zu der Frage einnimmt und über welche bis jetzt noch wenig bekannt wurde, unerörtert und thut das in erster Linie darauf hin, daß es im In teresse der Hansestädte liegen muß, sich in dieser Frage nicht allzusehr in den Vordergrund zu drängen. Die Begünstigung der deutschen Nordseehäfen allein, jagt das Blatt, kann nicht ins Gewicht fallen, und welche andere politische Vortheile die Regierung sich von der Surtaxe versprechen sollte, ist nicht leicht ein zusehen. „Man könnte ja allenfalls daran denken, daß die Regierung vermittelst der Surtaxe einen Druck auf England oder auf die Niederlande oder auf Belgien auszuüben beabsichtige, um sie zu irgendwel chen handelspolitischen Concessionen zu nüthigen. Sie könnte den fremden Labineten erklären: Wenn ihr die Loncession macht, so heben wir die Surtaxe wieder auf. Aber nichts könnte den Hansestädten weniger passen als eine solche Einrichtung mit provisorischem Charakter. Sie würden dadurch der steten Gefahr einer verderblichen Katastrophe ausgesetzt sein; ihr Ver kehr würde sich einige Jahre lang auf der Basis der Surtaxe erheblich steigern, alle Einrichtungen, alle Unternehmungen, alle Credite würden (man kennt das ja) dem künftigen Aufschwungs folgen und eines schönen Tages würde die Herrlichkeit ein Ende mit Schrecken nehmen. Zur Zeit kann man nur sagen, daß nach der überwiegenden Meinung der interefsirten Kreise die differenzielle Begünstigung der deutschen Nordseeplätze nur erkauft werden könne durch eine schwere Schädigung der auf indirecte Einfuhr an gewiesenen Gegenden Deutschlands. Ob diese Mei nung richtig oder nicht richtig sei, das wollen wir heute auf sich beruhen lassen; unter allen Umständen ist das Bestehen dieser Meinung eine Thatsache, mit welcher gerechnet werden muß. Und wir bezweifeln keinen Augenblick, daß die Reichsregierung, selbst wenn sie für ihren Theil anderer Ansicht wäre, die Meinung des deutschen Westens und Südwestens, die Meinung der Ostseeprovinzen in ihre Calculationen einbezieht. Uebrigens liegen auch Anzeichen dafür vor, daß die Reichsregierung dem Projecte der Surtaxe gegenüber sich mindestens sehr vorsichtig verhält. Man hat un- sers Erachtens mit Unrecht auf eine dem Projecte günstige Disposition der Regierung schließen wollen, weil es in der officiösen Presse geheißen hat, die von den Hamburger Kaffeehändlern gegebene Anregung werde demnächst den preußischen StaatSrath beschäf tigen. Angenommen, das verhalte sich so, würde darin ein Zeichen beifälliger Aufnahme liegen? Vielleicht ja, vielleicht nein. Wenn man nicht geneigt ist, auf eine Anregung einzugehen, sie aber auch nicht zu kurzer Hand abweisen will, so kann man gar keinen bequemern Ausweg wählen, als Verweisung an ein begutachtendes CollaDlum. Fällt das Gutachten ab lehnend aus, so übernimmt das Collegium das Odium; im entgegengesetzten Falle behält die Re- gieruug immer die Freiheit, ihrerseits Nein zu sagen. Wenn der Reichskanzler entschlossen ist, eine Maßregel zu unterstützen, pflegt er mit seiner Absicht nicht zurückhalten; die Antworten, welche er auf Hunderte von Adressen aus den verschiedensten Kreisen der Bevölkerung gegeben hat, sind dessen Zeug- niß genug. Daß die Adresse der Hamburger Kaffee händler einer solchen deutlichen Antwort gewürdigt worden sei, hat man bisher noch nicht gehört. Vor einigen Jahren hat ja bereits eine ganz ähnliche Agi tation, wie neuerdings in Hamburg, nur minder leise tretend, sich in uns näherliegenden Kreisen versucht. Unter den Auspicien des Hrn. MoSle ging eine Adresse an den Reichskanzler ab, welche die Begün stigung der deutschen Nordseehäfen durch einen Zoll zuschlag auf indirecte Einfuhren befürwortete, eben die nämliche Surtaxe d'Entrepot, von welcher heute wieder die Rede ist. Und damals erfolgte alsbald eine Ant wort deS Reichskanzlers, aber eine Antwort, welche die Hoffnungen auf die erbetene Maßregel vollständig niederschlug. Der Reichskanzler erklärte, daß er dem Gedanken eines Flaggenzollzuschlages, einer Surtaxe de Pavillon, nicht unsympathisch gegenüberstehe, daß indessen Handel und Rhederei in diesem Punkte noch zur Zeit verschiedene Interessen geltend machten. Von der Surtaxe d'Entrepot war mit keinem Worte die Rede. Wir haben absichtlich alle höheren Gesichts punkte unerörtert gelassen; wir glauben gezeigt zu haben, daß schon die Regeln der gewöhnlichsten Lebensklugheit dem Wunsche nach Zollbegünsti gungen für unsere Nordseehäfen, selbst wenn dieser Wunsch an sich gerechtfertigt wäre, schamhafte Schweig samkeit gebieten würde, daß die Agitation entweder überflüssig oder nutzlos sein muß, und daß sie in dem einen wie dem andern Falle einen gehässigen Schein auf uns wirft, weil, man mag die Sache wenden wie man will, das übrige Deutschland immer den Eindruck empfangen wird, als ob wir darauf ausgingen, auf Kosten Anderer ein gutes Geschäft zu machen. Wenn die hanseatische Presse dem entgegentritt, so machte sie sich, unsers bescheidenen Dafürhaltens, nur verdient um ihre Mitbürger, — gar nicht davon zu reden, daß bei einer Collision nationaler und particularer Interessen die nationalen den Ausschlag geben müssen. Ueber diesen Punkt schweigen wir lieber, weil heut zutage Jedermann, der vom Staate eine Gunst be gehrt, schwört (vielleicht auch glaubt), daß er nur pro putriu spreche." Tagesgeschichte. * Berlin, 20. Juli. Se. Majestät der Kaiser nahm heute früh in Gastein wiederum ein Bad, die Promenade auf dem Kaiserwege und der beabsichtigte Besuch der Kirche unterblieben jedoch, da von heute rüh 5 Uhr bis Vormittags 11 Uhr heftiger Schnee- all war. — Der Cardinal v. Fürstenberg, welcher ich zur Cur hier aufhält, wurde heute zur kaiserlichen Tafel geladen. — Das heute ausgegebene Bulletin über das Befinden Ihrer königl. Hoheit der Prin zessin Wilhelm lautet: Da das Befinden Ihrer königl. Hoheit der Frau Prin zessin Wilhelm und des neugeborenen Prinzen unverändert put und der Verlauf des Wochenbette» durchaus regelmäßig ist, werden weitere Bulletin» nicht erfolgen. MarmorpalaiS, den 2V. Juli 1884. (gez) Schröder. Ebmeier. — Der japanische Kriegsminister Oyama und der frühere Militärattache bei der hiesigen japanischen Gesandtschaft, Oberst Katzura, hatten sich gestern nach Potsdam begeben, um dort dem Prinzen Heinrich ihre Aufwartung zu machen, welcher die beiden genannten Herren von seinen großen Seereisen und seinem Aufenthalte in Japan her kennt. — Dem geh. RegierungSrath vr. Koch ist von der franzö sischen Regierung der Orden der Ehrenlegion verliehen worden. Die Decoration wurde ihm durch die hiesige französische Botschaft übermittelt. — Der „ReichSanz." veröffentlicht die zur Ausführnng des Gesetzes, betreffend die Anfertigung und Verzollung von Zündhölzern, auf Grund des tz 120 Absatz 3 der Gewerbeordnung vom Bundesratherlassenen Vor schriften über die in Anlagen, welche zur Anfertigung von Zündhölzern unter Verwendung von weißem Phosphor dienen, zu treffenden Einrichtungen. — DaS Panzerübungsgeschwader ist gestern Vormit tags 10 Uhr wieder in Kiel eingetroffen. — Das neueste Beiheft zum Marineverordnungsblatt enthält eine nach amtlichem Material aufgestellte Anleitung zur Anfertigung der Rechnungen der Personen des Soldatenstandes über Tagegelder, Fuhr- und Umzugskosten. Diese Zusammenstellung gcebt schätz bare Angaben, welche auch ein weiteres Interesse haben. So erfährt man, daß Umzugskosten nur dann zu vergüten sind, wenn der Ort, von welchem, und der Ort, nach welchem die Versetzung stattfindet, zu verschiedenen Gemeindebezirken (Garnisonverbänden) gehören. Beamte ohne Familie erhalten nur die Hälfte der Umzugskostensätze, doch sind unter Familie nicht nur Ehefrau, Kinder, Aeltern, sondern quch alle An- gehörigen zu verstehen, mit denen der Versetzte einen eigenen Hausstand bildet Hat ein in Ruhestand ver setzter oder zur Disposition gestellter Offizier, oder ein in den Ruhestand oder einstweiligen Ruhestand ver setzter Beamter seinen dienstlichen Aufenthalt im Aus lande, so sind demselben die Uwzugskosten nach den» innerhalb des Reichs von ihm gewählten Wohnorte nach Maßgabe der darüber erlassenen Bestimmungen zu gewähren. Bei Personen des Soldatenstandes wird - einer Versetzung gleich geachtet ein Commando zu einer auswärtigen Dienstfunction, dessen längere als 0 mona tige Dauer von vornherein feststeht, beziehungsweise ein gleiches Commando, dessen Dauer von Anfang an unbestimmt ist, sobald feststeht, daß dasselbe voraus sichtlich noch länger als 6 Monate dauern wird. Jnactive Offiziere, welche in Dienstangelegenheiten zu Reisen veranlaßt sind, werden hinsichtlich ihrer Reisegebührnisse wie active behandelt. — Privat nachrichten zufolge hat Se. Majestät der Kaiser die Gnade behabt, dem ehemaligen Redacteur der „Ger mania", Weltpriester Paul Kofi olek die demselben wegen verschiedener Preßvergehen im Jahre 1875 rechts kräftig auferlegten Gefängnißstrafen von bez. 2 Mo naten, 2 Jahren, 1 Jahr und 6 Monaten zu erlassen. Die Leser der „Germania", bemerkt das Blatt hierzu, werden ebenso wie wir mit freudiger Dankbarkeit diese Entschließung des Monarchen vernehmen, welche eine der Folgen des damals in höchster Schärfe entbrann ten CulturkampfeS in Gnaden beseitigt und unserm Collegen, der 9 Jahre lang in der Verbannung leben mußte, die freie Rückkehr in das Vaterland gestattet. — Der Bürgervorsteher und Wichsefabrikant Schlach ter in Hannover wurde gestern auf Grund eines Haftbefehls, den das Amtsgericht Hannover wegen seiner Weigerung, den Offenbarungseid zu leisten, ge gen ihn erlassen hatte, verhaftet und in das Clever- thorgefängniß abgeführt. Wien, 19. Juli. Die heutige „Wiener Zeitung" publicirt das Gesetz über die Beschäftigung von jugendlichen Arbeitern und Frauenspersonen, dann über die tägliche Arbeitsdauer und die Sonntags ruhe beim Bergbaue; ferner das Gesetz, betreffend die Förderung der Landescultur auf dem Gebiete des Wasserbaues, und das Gesetz, betreffend Vorkehrungen zur unschädlichen Ableitung von Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. als diese das verhaßte Mädchen doch brachte, aber viel mehr noch über Rosie selbst, daß sie es wagte, in dem Hause Lord Dorrington's zu er scheinen, wo sie bereits so viel Unangenehmes ge stiftet hatte. Harold war über alle Maßen bettoffen, aber innerlich doch froh, daß May nicht zugegen war. Seinem Unmuthe Luft zu machen getraute er sich nicht, weil irgend eine Beleidigung Rosie nur noch mehr herausgefordert hätte. Die anderen Herren, welche von diesem Spiel im Spiele nichts wußten, waren von Jessica's Schönheit ganz hin, indessen auch etwas überrascht durch Alice's und Harold'S große Verstimmung; man setzte diese aber auf Rechnung der Tactlosigkeit, daß Augusta ein Dorfmädchen zu den Darstellungen zugezogen hatte. ES war zu spät, jetzt noch irgend etwas daran zu ändern, aber Harold nahm sich sest vor, eine Wieder holung dieses Bildes nicht stattfinden zu lassen; und, wie wir wissen, wurde es auch wirklich nur ein Mal gezeigt. Inzwischen befand sich May in ihrem Zimmer, um sich für die Rolle der Ophelia anzukleiden, und wußte nichts von Dem, was unten vorging. Ihr Kammermädchen war eine Zeit lang bei ihr aewesen, als sie aber nahezu fertig war, hatte sie dasselbe zu Alice gesendet, um zu sehen, ob sie dieser nicht nütz lich sein könne. May stand vor ihrem Spiegel und befestigte an ihren Armen einige schwere goldene Armbänder Ihr Kleid, von weißem Kachemir, mit Gold gestickt und ähnlich einer Duttka gemacht, war ausgenommen an Kunstausstellung. DaS Gebiet der Porttaitmalerei, welches bisher auf der diesjährigen Ausstellung zufällig nicht hervor ragend vertreten war, hat soeben eine bedeutsame Be reicherung durch die Aufstellung eines großen Gemäl des erfahren. Dasselbe wird für den Besuch des in diesem Jahre so glänzend beschickten Locales allein schon seines Gegenstandes wegen eine warme und nachhaltige Anziehungskraft auf die Bevölkerung Dres dens ausüben. Es war dem anerkannt so tüchtigen Meister in der Bildnißmalerei Leon Pohle, vergönnt, in einer gefällig zusammengestellten Gruppe die sämmt- lichen Kinder Sr. königl. Hoheit des Prinzen Georg, Herzogs von Sachsen: Ihre königl. Hoheiten die Prin zessinnen Mathilde und Maria Josefa und die Prinzen Friedrich August, Johann Georg, Max und Albert zu portraitiren und so den schönen Gemälden, die der Künstler bereit» vor Jahren von Ihren Majestäten dem Könige und der Königin geschaffen hat, noch als historisches Erinnerungsbild die jugendlichen Familien- glceder unser- hohen Fürstenhauses hinzuzufügen. Die schöne vielseitige Aufgabe bot dem virtuosen Pinsel des Meisters Gelegenheit, sowohl in der Modellirung der Köpfe wie in der Wiedergabe des Lostüms seine technische Geschicklichkeit zu zeigen. der einen Seite über einer rothen, reichen Sammet schleppe; ein goldener antiker Gürtel zeigte tue gra ziösen Linien ihrer zarten Gestalt, und durch zwei goldene Spangen von der schönen Stirn ihres milden Antlitzes zurückgehalten, fiel, wie ein Mantel, lang und glänzend, ihr Haar bis über ihre Taille hinab. May sah so gut aus, wie nur möglich und war entschieden ein schönes Mädchen. Als sie ihr Bild im Spiegel betrachtete, war sie darüber froh; nicht ihretwegen, aber ihres Bräutigams wegen. „Vielleicht", dachte sie, über diesen Gedanken leicht erröthend, „bin ich doch nicht so häßlich, daß ich einem Manne nicht gefallen könnte." Für May, welche sich stets mit der Idee quälte, daß man nur ihres Geldes wegen freundlich zu ihr sei, war dieser Gedanke doppelt süß. Plötzlich wurde an die Thüre geklopft. „Kommen Sie herein, Ellis; machen Sie mir das Armband zu," sagte May, ohne aufzusehen. „Ich möchte Ihnen etwas sagen, Miß Crocker," hörte sie eine Stimme hinter sich — die aber nicht die ihres Kammermädchens war. May wandte sich um und vor ihr stand ein Mäd chen, so schön, daß sie im ersten Augenblicke dasselbe gar nicht erkannte: Jessica aus dem Kaufmann von Venedig — in scharlachrothem Atlas, alten Spitzen, mit Diamanten in den dunkeln Haaren und auf dem Elfenbeinweiß ihres Halses, die sie wunderbar schmück ten. — Und diese Jessica stand einfach mit gefalteten Händen vor ihr, den Kopf etwas gebückt, das Antlitz überhaucht von einer frischen Farbe, die reich in ihren zarten Wangen und ihren Lippen, die wie Cupido'S Bogen gewölbt waren, glühte; mit dunkeln Augen, May Crocker. Roman von E. Lameron. Deutsch von L. Frenzel (Fortsetzung.) Niemand vermuthete jedoch Uebles, man plauderte und lachte, begann sich allmählich aber, erst flüsternd, dann lauter und ängstlich, über die Länge dieser Pause zu wundern und dann trat Lord Dorrington unter allgemeinem „St!" blaß und etwas verstört hervor und theilte seinen Gästen mit, daß ein un vorhergesehener Umstand es verhindere, das sechste Bild aufzuführen; man möge sich aber freundlichst in die Galerie begeben — der Saal werde dann schnell für den Tanz hergerichtet werden. „Ums Himmels willen, sage mir, was geschehen ist?" flüsterte Lady Dorrington erschreckt ihrer jüngsten Tochter zu. „May ist fort, sie ist nirgends zu finden!" gab sie zitternd zur Antwort. 18. Lapitel. E» ist mein Seid. May hatte sich zu ihrer Rolle al- Ophelia in ihrem Zimmer angekleidet Da sie nichts mit der Aufführung des „Kaufmann von Venedig" zu thun hatte, so war sie nicht in den Wintergarten gegangen, wo sich die Darsteller, sobald sie im Costüm waren, versammelten. Sie wußte deshalb nichts von der Bewegung, welche Rosie's Erscheinen hervorgerufen hatte, als diese fix und fertig als Jefsica costümirt im Gefolge Augustens plötzlich im Wintergarten erschien. Alice war offenkundig erzürnt über ihre Schwester,
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