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Dresdner Journal : 26.09.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-09-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188409263
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18840926
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18840926
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1884
- Monat1884-09
- Tag1884-09-26
- Monat1884-09
- Jahr1884
- Titel
- Dresdner Journal : 26.09.1884
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WSS«. IW U»»»«» <l,ot»«L«u N«i«L«: ^LkrUok, .... 18 ^jkkrliol»! 4 H»rk 50 kk. Lü»»«!»« Itauuiror»: Ivkk L»—riuUd 6s, äeot»olt«o Hsivkv, tritt?<»t- uock KtsiopoIiuivLIug tÜLLU. für üsa Luuw «iavr ge»pult«a«o ?«titrsil« 80 ?f. 0ot«r ,Mu^o»»ii6t" äio Lvil« 50 kk. ösi ^»dsllsv- uv6 2iFsrL»t, 50 AutUoUtLg. Freitag, den 26. September. Dres-nerImmml. 1884. lo»«r»1«i»»ui>»t»wv »««MÜrtiir L«tp«tU: Lran-trtett«-, LoranunioQLr äs, Dr«»6nsr 6ourv»I»; L»md»rU LsrU» -Vt,o r«tpW, >»»«! »r«,I«u rnuUMur ». Äaasen^«» <4 t^oAirr, »«rUu -Vtsn S»»dur^ kr»U - kr«Lktart ». N. Mü-ed«»: /c»«6 A/>««, >«rUv: Z«rail6sn6ant, 8r«w«u L'§c5/otte, >r««I»u: 8ta«Arn', L«rea« Lai»atk),' fr»okt»rt » » r L'. ^acA^icks ljuckkiui61uv^-, SdrU»: </. LtMsr; N»L»ov«r: 6. Lc5it«i«', k^t» L«rU» fr»uktur1 ». » DauL« ct Lk.,- Luvdurx: AL St«»««' krrcdsiu«» r VREliol» mit Auniulu»« äsr 8ovv- uvü koi«rt»A» Adsuä» kür 6«u svI^svüsQ 1'»^. Verantwortliche Redactton: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. U » r » u » x « d « r r Nüvisl Lrpsäition 6e, vr«,äosr 6ourv»1», Dr««ivv, ^«lv^smtr»^« kio. 80. Amtlicher Theil. Dresden, 25. September. Se. Majestät der König haben nachstehende Personal-Veränderungen in der Armee Allergnädigst zu genehmigen geruht: A- Ernennungen, Leförderungen, Versetzungen: Die Ernennung des Majors und Vorstandes der Abtheilung für Kommando-Angelegenheiten im Kriegs- Ministerium, von Zezschwitz, zum Bataillons-Kom mandeur im 1. (Leib-)Grenadier-Regimente Nr. 100z die Versetzung des zum Generalstabe der 2. Jnfan- terie-Division Nr. 24 kommandirten Majors im Gene ralstabe, Trefurth, auf den Etat des Kriegs-Mini sterium- unter gleichzeitiger Ernennung zum Vorstand der Abtheilung sür Kommando-Angelegenheiten; die Kommandirung des Hauptmanns im Generalstabe Graf Vitzthum von Eckstädt, feither bei dem General- Kommando, zum Generalstabe der 2. Infanterie- Division Nr. 24; die Versetzung des Hauptmanns und Kompagnie-ChefS Meißner im 1. Jäger-Batail lone Nr. 12, unter Stellung ü l» suit« dieses Ba taillons, als Kompagnie-Chef auf den Etat der Unter offizierschule zu Manenberg; die des Hauptmanns L la suit« des 4. Infanterie - Regiments Nr. 103 und Kompagnie-Chefs bei der Unteroffizierschule zu Ma nenberg, Kracke, als Kompagnie-Chef in das 7. In fanterie-Regiment „Prinz Georg" Nr. 106; die Er nennung des L la suit« des Schützen-(Füsilier-)Regi- ments „ Prinz Georg" Nr. 108 stehenden Haupt manns und Adjutanten der 2. Jnsanterie - Brigade Nr. 46, Freiherrn von Wagner, unter Enthebung von der Adjutanten - Funktion, zum Kompagnie-Chef im 1. Jäger-Bataillone Nr. 12; die Verleihung des Charakters als Hauptmann an die Premierlieutenants Vogt und Rasch des 5. Infanterie-Regiments „Prinz Friedrich August" Nr. 104, Kirchhübel des 8. In fanterie-Regiments „Prinz Johann Georg" Nr. 107, Busse und de Vaux des 9. Infanterie-Regiments Nr. 133; die Verleihung eines Patentes seiner Charge an den Hauptmann und Kompagnie-Chef von Kos- poth im 3. Infanterie-Regiment Nr. 102; die Er nennung des Premierlieutenants Schönpflug im 7. Infanterie-Regiment „Prinz Georg" Nr. 106, unter Enthebung von dem Kommando zum Generalstabe und unter Stellung L tu suite genannten Regiments, zum Adjutanten der 2. Infanterie-Brigade Nr. 46; die Stellung des Premierlieutenants Gilbert im 10. Infanterie - Regimente Nr. 134, Adjutant der 4. In fanterie-Brigade Nr. 48, ü la suite dieses Regiments; die Ernennung des charakterisirten Premierlieutenants von Domarus im 8. Infanterie - Regimente „Prinz Johann Georg" Nr. 107, zum etatsmäßigen Premier lieutenant, mit einem Patente vom Tage der Charakte- risirung, im 7. Jnfanterie-Regimente „Prinz Georg" Nr. 106; die Verleihung des Charakters als Premier lieutenant an die Secondelieutenants Freiherr von Hagen im 1. Jäger-Bataillon Nr. 12, Hempel im 4. Jnfanterie-Regimente Nr. 103 und Hottenr oth im Schützen-(Füsilier-) Regimente „Prinz Georg" Nr. 108; die Verleihung eines Patentes ihrer Charge an die Premierlieutenants Kästner im 7. Jnfanterie-Regimente „Prinz Georg" Nr. 106 und Rühle im 6. Jnfanterie-Regimente Nr. 105; die Versetzung der Secondelieutenants Fritsche im 5. Infanterie-Regiment „Prinz Friedrich August" Nr. 104 zum 4.Jnfanterie-Regimente Nr. 103 und Freiesleben im 2. Jäger-Bataillon Nr. 13, »um 7. Infanterie-Regiment „Prinz Georg" Nr. 106; die Wiedereinrangirung des Premierlieutenants, L I» suit» des 10. Infanterie-Regiments Nr. 134, Kürzel, bei diesem Regimente; die Beförderung der Portepee fähnriche Senfft von Pilfach des 1. (Leib-) Grena dier-Regiments Nr. 100, Schurig und von Seydlitz- Ftiulkton. Rcdigirt von Otto Banck. Ein Problem der Gesellschaft. Novelle von A. Marby. (Fortsetzung.) Sekundenlang überlegte Käthchen noch, ob sie bei Fritz eintreten solle oder nicht, ehe sie, von einer un widerstehlichen Macht getrieben, geräuschlos die Thür öffnete und hinter sich schloß. In banger Scheu das Auge erhebend, haftete es bestürzt aus dem weit offenstehenden Fenster, indem dicht vor demselben der Lehnstuhl stand, in welchem Fritz, wohl under Willen von Müdigkeit überwältigt, fest zu schlummern schien. „Wie unvorsichtig!" murmelte Käthchen in sich hinein; sie schritt unhörbar näher, schloß sacht das Fenster, zog die von Schäfer'« Knien herabgeglit- tene Schutzdecke sorglich zurecht und wagte dann erst, den Blick auf sein Antlitz zu richten. Wie krankhaft blaß es noch war, wie eingefallen? Aber dafür trat die edle Gesichtsbildung schärfer her vor, den sprechenden Zügen war ein gleichsam ver geistigtes Gepräge aufgedrückt, auf seiner hohen Stirn thronte der Ausdruck milden Friedens in seltsamem Contrast mit dem schmerzlich herben Zug um den fest- geschlossenen, wohlgeformten Mund. Wie gefesselt von einer geheimuißvollen Gewalt ruhte Käthchen » Blick unverwandt auf dem Schläfer. Roch nie glaubte sie mit solcher Stärke al» in die- Gerstenberg des 2. Grenadier-Regiments Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen", Lorenz, Boit und Löffler des 3. Infanterie - Regiment- Nr. 102, Anger de- 4.Infanterie-Regiments Nr. 103, Spring und Maaß des 5. Infanterie - RegimentS „Prinz Friedrich August" Nr. 104, Müller uud Küstner des 7. Infanterie-Regiments „Prinz Georg" Nr. 106, von Karajan, Palmin und von Schön berg des 8. Infanterie-Regiments „Prinz Johann Georg" Nr. 107, von Minckwitz des Schützen- (Fü silier-) Regiments „Prinz Georg" Nr. 108, Nott rott, Lehmann und Rost des 9. Infanterie» Regiments Nr. 133, Feitscher, von Jarotzky, Flemming, Eydam, Sander und Apel-Pufch des 10.Infanterie-Regiments Nr 134, von Kiesen wetter und von Koppenfels des 1. Jäger-Bataillons Nr. 12, Freiherr von Oldershausen und Graf Platen zu Hallermund des 2. Jäger-Bataillons Nr. 13, zu Secondelieutenants; die Ernennung des L la suits Carabinier - Regiments stehenden und mit Führung der 1. Kavallerie-Brigade Nr. 23 beauftragten Obersten Hübel, zum Kommandeur dieser Brigade, die der Majore Schultze LI» suite des I.Husaren-Regiments Nr. 18, Preußer L la suite des 2. Ulanen-Regiments Nr. 18 und Freiherr von Wangenheim L la suite des Carabinier-Regiments — seither mit Führung dieser Regimenter beauftragt — zu Kommandeuren der genannten Regimenter; die Beauftragung des Majors und etatsmäßigen Stabsoffiziers im 1. Husaren- Regimente Nr. 18, Freiherr von Hammerstein, unter Stellung a la suit« des 2. Husaren-RegimentS „Kronprinz Friedrich Wilhelm des Deutschen Reiches und von Preußen" Nr. 19, mit Führung letztgenann ten Regiments; die Beförderung der Portepeefähnriche Freiherr von Rochow des Garde-Reiter-Regiments, Sthamer des Carabinier-Regiments, Freiherr von Lüttichau des 2. Husaren-Regiments „Kronprinz Friedrich Wilhelm des Deutschen Reiches und von Preußen" Nr. 19, Suffert I, Sufsert II, von Metzsch und Hupfeld des 1. Ulanen-Regiments Nr. 17, letzteren unter Versetzung zum 2. Ulanen-Regimente Nr. 18, zu Secondelieutenants; die Versetzung des Haupt manns und Batterie-Chefs von Rabenhorst im 1. Feld-Artillerie-Regiment Nr. 12 in den Generalstab unter gleichzeitiger Kommandirung zum Generalstabe des General-Kommandos; die Beförderung des Pre mierlieutenants Fliegner im letztgenannten Regimente, zum Hauptmann und Batterie-Chef; die Verleihung des Charakters als Premierlieutenant an den Seconde- lieutenant von Watzdorf im 2. Feld-Artillerie-Regi- ment Nr. 28; die Beförderung der Portepeefähnriche Schulz und Dreßler letztgenannten Regiments, zu außeretatsmäßigen Sekondelieutenants der Artillerie; die Versetzung des charakterisirten Oberstlieute nants z. D. und Bezirks-Kommandeurs des 2. Ba taillons (Frankenberg) 2. Landwehr-Regiments Nr. 101, von Wittern, in gleicher Eigenschaft zum 1. Bataillon (Zwickau) 6. Landwehr-Regiments Nr. 105; die Ernennung des Majors z. D. Frege zum Be zirks-Kommandeur des 2. Bataillons (Frankenberg) 2. Landwehr-Regiments Nr. 101; die Beförderung des Premierlieutenants der Landwehr-Infanterie Schöne des 2. Bataillons (Zittau) 3. Landwehr-Regiments Nr. 102, zum Hauptmann der Landwehr-Infanterie, die der Unterärzte der Reserve vr. Merkel des Re serve-Landwehr-Bataillons (Dresden) Nr. 108 und Westphal des 1. Bataillons (Leipzig) 7. Landwehr- Regiments Nr. 106, zu Assistenz - Aerzten 2. Klasse der Reserve. ö. 2lbschiedsbewilligungen. Die Stellung zur Disposition des L la suite des 2. Grenadier-Regiments Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen" stehenden Premierlieutenants Freiherrn von Gregory, in Genehmigung seines Ab- ser Minute empfunden zu haben, wie theuer er ihr geworden. Ihr wurde weh und weher ums Herz — ihre Augen wurden naß, endlich vermochte sie durch deu verdunkelnden Thränenschleier das Antlitz des geliebten Mannes nur noch undeutlich zu er kennen, da fühlte sie, daß es hohe Zeit war, sich los zureißen. Schon wandte sie zögernd den Fuß — doch plötzlich wallte es heiß verlangend in ihr auf — noch ein Mal, sie konnte nicht anders, trat sie dicht an Fritz heran mit angehaltenem Athem, aber doppelt heftig pochendem Herzen neigte sie sich über ihn und berührte mit ihren Lippen, flüchtig wie ein Hauch, seine bleiche Stirn. Da, ehe sie es hindern tonnte, tropfte von ihren Wimpern eine Thräne auf seine Hand — im selben Momente schlug Fritz die Augen auf. Ein Strahl himmlischer Wonne erglänzte in ihnen, ein seliges Lächeln irrte um seinen Mund. „Mein Schutzgeist!" murmelte er mit unbeschreib licher Innigkeit, „mein Schutzgeistl" Käthchen zuckte erschrocken zurück; sie hätte in mädchenhafter Scham vergehen, hätte fliehen mögen, aber ihre Füße waren wie festgewurzelt. „Ich wollte — ach — wie ungeschickt — Ihre Decke war — ich verzeihe es mir nicht, daß ich Sie aufgeweckt —" stammelte Käthchen verwirrt. Unter ihren Worten wich der traumhafte Bann, der Fritz noch umfangen gehalten. „War's nur ein Traum? Alles wirklich nur ein bloser Traum?" fragte er, leise seufzend, mit seltsam schimmernden Blicken. „Sie können nicht mehr al- ich selbst bedauern, daß ich Sie gestört," sagte Käthchen, seinen Blicken schied-gesuche-, mit Gewährung der gesetzlichen Pen sion, unter gleichzeitiger Anstellung als Bezirks-Adju tant bei dem 2. Bataillon (Meißen) 4. Landwehr- Regiments Nr. 103 und mit der Erlaubniß zum Tragen der Regiments-Uniform mit den vorgeschriebe nen Abzeichen; die Enthebung des charakterisirten Oberstlieutenants z D. und Bezirks - Kommandeurs des 1. Bataillon- (Zwickau) 6. Landwehr-Regiments Nr. 105, von Diebitsch, in Genehmigung seines Gesuches, von dieser Stellung, unter Fortgewährung der gesetzlichen Pension und der Erlaubniß zum Fort tragen der bisherigen Uniform; die erbetene Verabschie dung des Hauptmanns der Landwehr - Jnsanterie Wiedemann des Reserve-Landwehr-Bataillons (Dres den) Nr. 108, des Oberstabsarztes 1. Klasse und Re gimentsarztes des 1. Feld-Artillerie-Regiments Nr. 12, vr. Tietz und des Assistenz-Arztes 1. Klasse l)r. Froriep des 1. Bataillons (Plauen) 5. Landwehr- Regiments Nr. 104 aus Allerhöchsten Kriegsdiensten und zwar pp. Wiedemann mit der Erlaubniß zum Tragen der Landwehr-Armee-Uniform, pp. Or. Tietz mit der gesetzlichen Pension und der Erlaubniß zum Tragen seiner brsherigen Uniform mit den vorgeschrie benen Abzeichen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Gemeindevorstand Lorenz in Ebendörfel das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen. tlichtamtlichtr Lheil. Uebersicht: Telegraphische Nachrichten. Zeitung-schau. Tage-geschichte. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentl. Dienste. Drr-dner Nachrichten. Provinzialnachrichten. Unglück-fälle in der Provinz. Vermischtes. Beilage. Der II. BerbandStag deutscher Thierschutzvereine zu Dresden- Statistik und Bolkswirthschaft. Börsennachrichtev. Telegraphische Nachrichten. Köln a. Nh., Donnerstag, 25. September, Mittag-. (Tel. d Dresdn. Journ.) Der Kaiser uud die Kaiserin sind beute Vormittags um 11 Uhr hier eingetroffen und haben unter dem Geläute der Glocken und unendlichem Jubel der massenhaft herbeigrströmten Bevölkerung in offenem Wagen eine Rundfahrt durch die neu angelegten Stadt- theilr angetreten. Die Stadt ist bis in die klein sten Straßen festlich geschmückt, der Jubel der Bevölkerung überall unbeschreiblich. Alle Ge schäfte find geschloffen und der Empfang so glän zend, wie ihn Köln noch nie gesehen hat. Paris, Mittwoch, 24. September, Abends. (W. T. B.) Der Polizeipräfect hat die projectirte Ausstellung von Säuglingen in Pari- untersagte auf Grund des Gutachten- de- MedicinalcomitsS, welches eS für bedenklich erklärte, dir kleinen Kin der au- der Provinz hierher kommen zu lassen und hiersrlbst längere Zeit in einem geschlossenen Raume bet einander zu halten. Brüssel, Mittwoch, 24. September, Abend-. (W. T. B.) Bei dem Director und den Rcdac- teuren de- Journals „National", welches in den letzten Tagen mehrere für die republikanische StaatSform plaidirende Artikel gebracht hatte, sind Haussuchungen vorgenommen worden. In dem Locale der republikanischen Liga sind sämmtliche ausweichend, sich gewaltsam beherrschend. „Verzeihen Sie mir — und nun schließen Sie flugs die Augen und träumen Sie weiter." Sie wollte sich entfernen, aber noch schneller faßte er mit beiden Händen ihre Rechte und hielt sie fest. „Wenn dies so leicht wäre! Wollen Sie hören, wo von ich geträumt? Es war zu schön, um wahr zu sein — und doch — als ich Sie erblickte —" „Hatte ihr schöner Traum ein Ende!" unterbrach sie ihn, gezwungen lächend, vergeblich bemüht, ihre Hand zu befreien. „Nein!" rief er in eigenthümlich verhaltenem Tone — „da stand mein Schutzgeist leibhaftig vor mir! Mein Schutzengel, der dem an Gott und der ganzen Welt Verzweifelnden Vertrauen und Glauben an Gott und die Menschheit zurückgab; mein Schutzengel, der in der dunkelsten Stunde meines Lebens mich bewahrte vor — " „Wozu das jetzt?" fiel Käthchen hastig ein. „Sie dürsen solchen Erinnerungen — aber bitte, lassen Sie meine Hand los — solchen Erinnerungen nicht nach- hängen, müssen zu vergessen suchen, was eine Folge des in Ihnen lodernden Fiebers, aber keine vernunft bewußte Handlung war." Er las die Silben von ihren Lippen, der Helle Glanz in seinen Augen war jetzt ganz erloschen und hatte einer schwermuthSvollen Trauer Platz gemacht, und solche sprach auch aus dem Tone seine Stimme, als er erwiderte: „Ja! Wahnsinn brannte in meinem Hirn — meinem Herzen — und doch, doch! wenn Sie Alles wüßten? O —" er zog seine Hände lang sam zurück — „Sie haben recht, diese verruchten Fin- Documeute uud Namen-verzeichniffe mit Beschlag belegt worden. (Vgl. die „TageSgeschichte".) Brüssel, Donnerstag, 25. September. (Tei. d. DreSdn. Journ.) In den ersten Abendstunden herrschte gestern einige Erregung, doch blieb eS verhältnißmäßig ruhig. Eine auS nur wenigen Personen bestehende Bande durchzog da- Centrum der Stadt, zerstreute sich aber bald. In der Um gebung de- königl. PalaiS und der Ministerien ist nicht- Bemerken-werthr- vorgefalleu. Um 11 Uhr hatte die Stadt wieder da- frühere AuS- sehen. Wegen Betheiligung Fremder au deu letzten Unruhen schärfte der Chef der öffentlichen Sicher- heit den Bürgermeistern Brüssel- und seiner Vor orte die Befolgung der Instructionen der Krem- denpolizei ein. St. Petersburg, Douner-tag, 25. Septem- der. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Das „Journal de St. Pster-bourg" bestätigt, daß die russische Re gierung sich der von den Mächten formulirten Reserve bezüglich der SuSpendirung der ägypti schen StaatSschulbentilguug angeschloffen hat, und bemerkt, die Regierung habe dem Londoner Cabi- nrt ihr Bedauern darüber au-gedrückt, daß die SuSpendirung ohne vorherige Befragung der interesfirten Mächte augeordnet worden ist. Dresden, 25. September. In voriger Woche haben der Lonseilspräsident Ferry und der Ackerbauminister Msline den General- rath des Departements der AiSne empfangen, welcher ver- fchiedene Beschwerden der französischen Land- wirthschaft den Ministern vortrug. Der Präsident des Generalraths, Waddington, führte u. A. aus, die Rübenbauer hätten durch das neuere Gesetz über die Zuckerbesteuerung eine wesentliche Erleichterung erhalten. Jetzt sei eS billig, auch der Viehzüchter und Getreide bauer zu gedenken. Die von den Bittstellern vorge schlagenen Ausgleichszölle seien mäßig und würden dem ersehnten Zwecke entsprechen. Hieran knüpfte sich ein Meinungsaustausch, an welchem Ferry, Msline, Wad dington, der Graf v. Saint-Vallier, Malezieux und andere Generalräthe, namentlich Nice, einer der größten Grundbesitzer der AiSne, theilnahmen. Ferry und Me line antworteten, sie hätten an den Leiden der Land- wirthe stets den lebhaftesten Antheil genommen und sich mit denselben beschäftigt, ohne daß eS dazu einer Aufforderung bedurfte. Beweis dafür sei die von der Regierung eingebrachte Vorlage, welche eine Erhöhung der Viehzölle bezwecke und für welche die Regierung eintreten werde. Dann fügten sie hinzu: „Was hin gegen eine Vorlage betrifft, die auf eine Erhöhung der Getreide- und namentlich Weizenzölle hinausliefe, so ist das eine ernste und verwickelte Frage. Wir machen in dieser Hinsicht ausdrückliche Vorbehalte. Wir haben diese Frage studirt. Wir glauben nicht, daß die Re gierung den ersten Schritt zur Einbringung eines solchen Gesetzentwurfs thun kann." Die Generalräthe der Aisne bestanden auf ihrer Meinung und bemerkten, die landwirthschaftliche Krisis würde ohne Zweifel noch binnen Jahresfrist eine große Ausdehnung annehmen. Ferry und Msline versicherten, die Regierung werde der vorgebrachten Klagen eingedenk bleiben, und ver sprachen, die ihnen unterbreiteten Fragen in reifliche Erwägung zu ziehen und eine Lösung zu suchen, be merkten aber, in Bezug auf mehrere dieser Fragen könne die Regierung nur einen abwartenden Stand punkt einnehmen. Die Einführung von Ausgleichs zöllen könne in manchen Fällen nützlich sein, bilde aber nicht das einzige ausschließliche Heilmittel für die Krisis, welche die Landwirthschaft augenblicklich durch mache. Noch andere Gesetze seien im Stande, dem ger sind nicht werth, Ihre reine Hand zu berühren, an ihnen klebt —" „Halten Sie ein! Ich weiß mehr, als Sie ahnen! Nicht aus fremdem, aus Ihrem eigenen Munde —" fuhr Käthchen, seinen düster aufflammenden Blick ge wahrend, schneller fort, „Ihre Phantasien verriethen mir wiederholt, welch schweres Geschick Ihnen auf erlegt worden." Ein heißes Roth stieg ihm in Stirn und Wangen. „Und dennoch, dennoch — walteten Sie, ein Engel der Barmherzigkeit, am Lager des Elenden? Oder? — ja, ja —" er athmete schwerer — „so ist's! Ich verrielh erst später — nicht wahr? Und dann grauste Ihnen in meiner Nähe — und seitdem mieden Sie dies, durch meine fluchwürdige Gegenwart verpestete Zimmer?" Sein Blick und Ton bewegten Käthchen auf's Tiefste. „Nein — o nein!" versetzte sie sanft, mit zittern der Stimme — „in meinen Augen sind Sie ohne Schuld!" (Fortsetzung solgt.) Die Insel Formosa. Im Hinblicke auf die kriegerischen Ereignisse in China und die Möglichkeit der Besitznahme der Insel Formosa durch die nach einem Pfandobjecte verlangen den Franzosen gewinnt folgende, nach dem Berichte eines in Ostasien lebenden Franzosen, Edmond Plauchut, im „Temps" entworfene Schilderung der Jnfel be sonderes Interesse, zumal unsere bisherige Kenntniß de- Landes und der Sitten der Bevölkerung recht
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