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Dresdner Journal : 24.06.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-06-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188706242
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18870624
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18870624
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1887
- Monat1887-06
- Tag1887-06-24
- Monat1887-06
- Jahr1887
- Titel
- Dresdner Journal : 24.06.1887
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M143 Freitag, den 24. Juni, abends. 1887. » x»L»«L LsieL,: akUrUok: .... 18 ^jüttrUel», 4 H»rlc 80 kV. Lttc»«lv« uuullsrv: 10IV. 8o»»«i-v»lv ä«« ävutsol»«» Loivtt«, tritt k«t- uoä 8tswp«Irü»ctiI»js Uiiuu. TnkÜLälxavg»gvdllbkvii r kür ä«o liLiiw eiosr 2«il« Usioor Sedrikt 20 kV. Ovtor „k>Qg«»Lo6t" äi« 2ellv 80 kV. Lei UbsUoa- avä 2iüsin»»t« vvtspr. L rock «Io«» r I^Uok mit ^««ooiuo« ä«r 8orm- ooä k«i«rts^« »dsoäi. ksroiprsov-^oolttu«; l^r. 1298. Dres-nerIonmal. Für die Gesamtlettong verantwortlich r Gtto Banck, Professor der kitteratur« und Kunstgeschichte. r», »«neLrt«« l^tp^g: n Lra»Uit«tt«r, OrmmimiooLr ä», vroxto« ^ooriml»; N»»dvU ->«rUL-wl« - 1->r««I»o-rr»Lk1vrt o. ».: <4 8*rUo-Vt«»-Il»»doi,- rm,1^tp»t» -er»ok1vrt ». N.-Hü»«d«i: Lko«e, kort» Looeoo -NOrUo -rroolllM'« ».»-8toU»»rt: Oomb« iS 6o.,- N«rU»: Invakici^iiant, 08rUti: S. NkÄI-r, ^a«^/vko«r,' N»m»»v«r! 6 Noll« ». >.: /. Laret c» 6o. U«r»»»»sd«r» Uöoi^I. Lxp»61tioo ä«> vroxlooe ^oorool», vr««ä«o, 2vioS«r»tr. k^o. 80. ksrooprvok-XimoUk»«! l^r. 12S8. Bestellungen auf das „Dresdner Journal" für das nächste Merteljahr werden zum Preise von 4 M. 50 Pf. angenommen für Dresden bei der unter zeichneten Expedition (Zwingerstr. Nr. 20), für anS»ärtS bei den betreffenden Postanstalten. In DreSde» - Neustadt können Bestellungen abgegeben werden in der Hofmusikalienhandlung des Herrn Adolf Brauer (F. Plötner), Haupt straße 2, bei Herrn Kaufmann T. R. Albani (Albertplatz gegenüber dem Alberttheater), wo selbst auch Ankündigungen zur Beförderung an unser Blatt angenommen werden, und bei welchen ebenso wie bei Herrn Kaufmann Müller, Pillnitzer Straße 64. dem Bahn hofsbuchhändler Herrn Weigand (böhm. Bahn hof), dem Herrn Buchhändler Knecht (Kiosk am böhm. Bahnhof) und Herrn Kaufmann Lebr. Wesfer, Prager Straße 50 einzelne Nnmmern des „Dresdner Journals" zu haben sind. Königs. Expedition des Dresdner Journals. Fernfprech-Anschluß Nr. 1295. Nichtamtlicher Teil. Telegraphische WachrichLerr. Bern, 23. Juni. (W. T. B.) Der Bundes rat hat heute die schweizerische Nordostbahn für genügend erstarkt erklärt, um den Umbau der Eisenbahnlinie Thalweil-Zug, Bülach—Schaff hausen und AapperSweil—Zürich vorzunehmen und ihre Bertragsverpflichtungen für den Bau der EisenbahnlinieKoblenz-Stein-Etzweilen-Schaff- Hausen zu erfüllen. DaS Eisenbahndepartement ist beauftragt, unverzüglich einen Antrag über die Reihenfolge, in welcher der Bau der einzelnen Linien geschehen soll, vorzulegen. London, 23. Juni, abends. (W. T. B.) Se. Majestät der König von Sachsen sowie Se. Kgl. Hoheit der Prinz Wilhelm von Preußen und mehrere andere Fürstlichkeiten find heute m Wind- sor eingetroffen und mit den üblichen Ehrende- zeugungen empfangen worden. Abends fand im Schlosse ein großes Galadiner statt, nach welchem Ihre Kaiser!, und König!. Hoheit die Kronprin zessin Bictoria per Ertrazug nach Nowood zurück- kehrte. Dresden, 24. Juni. Die Wahlreform im Königreich der Niederlande. Es wurde früher bereits an dieser Stelle darauf aufmerksam gemacht, wie die niederländische Verfassung in ihren Hauptzügen als eine Nachbildung der seit 1815 aufeinander folgenden französischen Verfassungen anzusehen ist. Die letzte Reform erfolgte 1848; seit dem ist keine Veränderung eingetreten. Um so dringender verlangt die öffentliche Meinung nach einer Wahlresorm. Der niederländilchen Volksvertretung liegt das Zweikammersystem zu Grunde, aber die Erste Kammer stellt nicht eine geschichtlich begründete Geburtsaristokratie dar, sondern die 39 Mitglieder derselben werden je einer auf 3000 Einwohner von den P.ovinzialstaaten aus denjenigen, welche die höchsten direkten Staatssteuern zahlen, gewählt. Alle 3 Jahre scheidet ein Drittel der Versammlung aus, so daß sich vas Oberhaus innerhalb von 9 Jahren er neuert. Seit dem Frühjahr vorigen Jahres betreibt man eine Revision des Wahlgesetzes. Während manche dem Oberhause einen demokratischeren Charakter ver liehen zu sehen wünschen, strebten andere nach einer Umänderung im konservativen Sinne. Doch einigte man sich schließlich über einige verhältnismäßig ge ringe Abänderungen, die im wesentlichen darin be stehen, daß in Zukunst nicht, wie bisher, auf 3000, sondern schon aus 1500 Seelen ein Höchstbesteuerter kommen soll, und daß außer den betreffenden Höchst besteuerten auch diejenigen wählbar werden, welche eine gesetzlich näher zu bestimmende höhere öffentliche Stellung beÜeiden oder bekleidet haben. Zu den letz teren sollen u. a. gehören: Minister, Mitglieder de» Staatsrats, Diplomaten, Flaggen- und Staatsoffiziere, höhere richterliche und Verwaltungsbeamten, Univer sitätsprofessoren und auch sonstige wissenschaftlich her vorragende Männer. Neben die Höchstbesteuetten tritt alfo eine neue Kategorie von Persönlichkeiten, die man als Notable bezeichnen kann, und die als Vertreter der höheren Bildung, Intelligenz und Erfahrung im Staatsleben in einem Oberhause gewiß am Platze sind. „Schwieriger" — schreiben die „Hamb. Nachrichten" „liegt die Sache bei der Zweiten Kammer. Neuer dings ist man wenigstens zu einer provisorischen Einigung gelangt. Wähler für die Zweite Kammer ist nach der Verfassung von 1848 jeder volljährige und eingesessene Staatsbürger, dem der volle Genuß der bürgerlichen und politischen Rechte zusteht, und der an direkten Landessteuern eine jährliche Summe ent richtet, welche innerhalb der Begrenzung von 20 bi- 160 Gulden (gleich etwa 34 bis 270 M.) vom Ge setze nach den örtlichen Zuständen näher zu bestimmen ist. Auf je 48000 Einwohner soll ein Abgeordneter kommen. Die einzelnen Mitglieder werden auf 4 Jahre gewählt; diefe Frist bildet aber keine Legislaturperiode, da die Kammer alle zwei Jahre zur Hälfte erneuert wird. „Diese Regelung des Wahlrechts", so schrieb im vorigen Jahre der Amsterdamer Professor de Hartog, „wird vielfach angefochten, und zwar nicht nur von denjenigen, welche entweder allgemeines Stimmrecht oder doch eine bedeutende Erweiterung deSfelben ver langen, sondern auch von vielen, welche, unabhängig von diesen Wünschen, der Meinung sind, daß die Verknüpfung des Wahlzensus mit den direkten Steuern, wie sie in der Verfassungsurkunde selbst vorgeschrieben ist, sowohl einer passenden Normierung des direkten Wahlrechts als einer zweckmäßigen Entwickelung der Steuerwesens im Wege steht." Dennoch kamen alle, die dem allgemeinen Wahlrecht abgeneigt waren, stets wieder auf ein Zensuswahlsystem zurück, und in der That dürfte es fchwer sein, einen dritten gangbaren Ausweg zu finden. Bei den Ver handlungen über diese Frage im März d. I. suchte man einer sofortigen Entscheidung dieser Frage aus dem Wege zu gehen. Die Zweite Kammer beschloß nämlich damals, es solle in der neuen Verfassung er klärt werden, daß das Wahlrecht denjenigen groß jährigen Niederländern zustehe, welche den durch ein späteres Wahlgesetz näher festzustellenden Bestimmungen hinsichtlich ihrer geistigen Fähigkeit und wirtschaft lichen Lage entsprächen Nun ist es nicht klar, auf was die Regierung resp. die Kammer damals eigent lich hinaus steuerte, dagegen unzweifelhaft, daß es fchwer gewefen fein dürfte, bei Ausführung des neuen Verfassungsparagraphen das Zensuswahlrecht aus der Welt zu schaffen. Die neuesten Beschlüsse der Kammer haben diesen Bedenken Rechnung getragen. Die Zweite Kammer hat nämlich auf Antrag der Regierung be- fchlosfen, bis zum Erlaß des in der neuen Verfassung in Aussicht gestellten Wahlgesetzes, das Wahlrecht zu- nächst provisorisch auszudehnen und demgemäß das aktive Wahlrecht Allen zu gewähren, die entweder eine persönliche Abgabe ohne irgend einen Nachlaß oder 10 Fl. Grundsteuer zahlen oder eine eigene Wohnung haben. Die hiernach in dritter Linie erfolgte Ver leihung des Wahlrechts an die Besitzer einer eigenen Wohnung, die ersichtlich den englischen Wahlbesttmm- ungen nachgeahmt ist, fällt allerdings nicht eigentlich unter den Begriff des Zensuswahlrechts, steht ihm aber doch insofern gleich, als die Befugnis zum Wählen lediglich von pekuniären resp. wirtschaftlichen Voraussetzungen abhängig gemacht ist. Von dem in der Verfassung erwähnten Erfordernis einer bestimmten geistigen Qualifikation der Wähler — die ja nach Befinden durch Atteste über den Ge nuß einer gewissen Schulbildung nachgewiefen werden könnte — ist nicht die Rede, es sei denn, daß man annehmen wollte, aus der betreffenden besseren witt- fchaftlichen Lage ergebe sich ohne weiteres auch der in der Verfassung verlangte Grad geistiger Fähigkeiten — ein Schluß, der immerhin bedenklich sein dürste, zumal eine gesetzliche Schulpflicht in den Niederlanden nicht besteht. „Inwieweit die erwähnten provisorischen Bestim mungen über die Zusammensetzung der Zweiten Kam mer Aussicht haben, später endgiltiae zu werden, läßt sich zur Zeit wohl noch nicht mit Bestimmtheit sagen. Anzunehmen ist jedoch, daß die späteren gesetzlichen Vorschriften im allgemeinen nicht weniger liberal sein werden, als die jetzt interimistisch gegebenen, denn eine einmal bewilligte Ausdehnung des Wahlrechts läßt sich bekanntlich schwer wieder rückgängig machen. Die betreffende, jetzt bewilligte Ausdehnung aber, die dem nach Aussicht hat, auch in Zukunft bestehen zu bleiben, ist eine recht beträchtliche, denn man nimmt an, daß infolge derselben die Wählerzahl von 130000 auf 300000, also auf mehr als das Doppelte steigen wird. Es handelt sich hier somit um eine Reform von großer Tragweite, deren Konsequenzen, wenn sie auch denen einer Gewährung des allgemeinen Stimm rechts nicht gleichkommen, doch bei der nächsten Neu wahl der Zweiten Kammer — die frühere halbschich tige Erneuerung derselben ist jetzt aufgegeben — voraussichtlich zu Tage treten werden." Tagesgeschichte. * Dresden, 24. Juni. Nach aus London einge gangenen Mitteilungen empfingen Se. Majestät der König am 20. d. MtS. den Besuch des Lords Salis bury. Bei dem feierlichen Dankgottesdienste in der Westminster-Abtey, zu welchem Se. Majestät sich in einem Wagen mit dem König und der Königin der Belgier begaben, trugen Se. Majestät die Gardereiter uniform unter Anlegung der Kette des Hosenband ordens. Am 23. d. MtS. wohnten Allerhöchstdieselben einer Revue in AlderShott bei, dinierten sodann in Windsor und besuchten am 22. d. Mts. eine Soiröe der Lady Salisbury. Die Vorstellung der Suiten der anwesenden fremden Fürsten durch diese bei Ihrer Majestät der Königin von England erfolgte am Abend des 21. d. Mts. * Berlin, 23. Juni Se. Majestät der Kaifer )at heute wieder eine recht gute Nacht gehabt und es chreitet die Besserung jetzt stetig in erfreulichster Weise ort. Auch heute erschien der Monarch wiederholt am Fenster seines Arbeitszimmers, von der draußen har renden Menge mit nicht enden wollenden Jubelrufen begrüßt Im Laufe des Nachmittags nahm der Kaiser den Vortrag des Grafen Perponcher entgegen, ver handelte mit dem Kriegsminister und arbeitete längere Zeit mit dem Chef des Militärkabinets. Feuilleton. Ein treues Herz. Eine Geschichte au» dem wendischen Bolle von Heinrich Penn. (Fortsetzung.) VIII. Der Großgallenberg war ein ziemlich hoher Berg rücken, etwa eme halbe Stunde von dem Schauplatze unserer Erzählung. Auf der Spitze desselben stand eine Kirche, geweiht der Mutter Gottes und namentlich an den heiligen Frauentagen des JahreS das Ziel zahlreicher Wall fahrer von fern und nah. Etwas unter der Kirche im Walde stand ein Kapellchen, vor Jahren erbaut von einer alten Schloßfrau in der Umgegend, von der erzählt wurde, sie habe in der Jugend alle Freuden des Lebens ge nossen und sehr lustig gelebt, später aber diese Kapelle erbaut und dieselbe St. Antonius gewidmet. Weniger fromme Leute besuchten den Berg als be liebten Ausflugsott wegen der schönen Aussicht, die er nach Süden und Norden bot. So wurde auf Anregung des Adjunkten auch diesen Herbst ein solcher Ausflug in Scene gesetzt. Außer unsern Bekannten, die kranke Frau des Adjunkten nicht ausgenommen, welche überall dabei sein wollte, versprachen auch mehrere Bekannte von der andern Seite des BeraeS auf einem dort auf die Höhe führenden Wege zur Kirche zu kommen, und ein Kaplan war emaeladen, sich jener Gesellschaft anzuschließen und in der Kirche eine Messe zu lesen. Um fünf Uhr morgens machten sich Karl, seine Frau, Luise, Tine und Anka auf den Weg. Ein Knecht war schon früher auf den Berg gesendet worden, versehen mit allem Nötigen zur Bereitung eines opulenten Frühstücks, welches oben auf der Höhe im Walde unter der Kirche eingenommen wer den follte. Bis zum Berge fuhr die Gesellschaft, dann mußte aber derselbe per peckes »postolorum erklommen werden. Der Morgen war herrlich, kem Wölkchen schwamm auf dem blauen Azur des Himmels. Kaum hatte man begonnen, den Bergwea hinan zu fchreiten, als eS sich zeigte, daß die kranke Fran des Adjunkten den andern nicht zu folgen vermochte, deshalb unterstützten sie ihr Mann und Anka je von einer Seite. Aber selbst so ging es nur mühselig vorwärts. „Wir beide wollen nicht so langsam gehen; schreiten wir rasch aus, es macht ja nichts, wenn wir früher auf dem Berge sind,- so sagte Luise zu Tine, reichte ihm ihren Plaid und schritt rasch voran. Der Be aleiter mußte ihr daher jedenfalls rafcher folgen. Da sich der Weg durch hohe Gebüsche von Wacholder und niedrigen Eichen in Schlangenwindungen den Berg hinanzog, so sahen die beiden nichts mehr von den anderen, welche sie weit hinter sich zurückgelassen hatten. „Jetzt bin ich auch schon müde-, sagte da» Fräu lein, welche bisher rasch vor Tine emporstieg, und blieb stehen. Rosige Glut verklärte ihr schönes, volle» Antlitz, ihre Augen blitzten vor Vergnügen. Al» Tine an Luise herankam, legte sie ihren Arm in den seinen, der breite Ärmel fiel wie zufällig zurück und zeigte einen herrlichen, alabasterweißen Arm, wie ihr Begleiter einen ähnlichen noch nie gesehen. „Wenn Sie so ungalant sind, daß Sie mir den Arm nicht zur Unterstützung anbieten, so muß ich ihn selbst nehmen-, sagte sie. Tine wußte später nicht, was er ihr eigentlich darauf geantwortet hatte. Etwas besonders Vernünf tiges wird es nicht gewefen sein. ES ist an dieser Stelle notwendig zu bemerken, daß Tine schon lange nicht mehr jene Antipathie gegen die Dame fühlte, die er dereinst zu empfinden ver meinte, doch war er noch niemals a^ein mit ihr ge wesen. Er fand sie immer nur bei Anka „Hören Sie, Herr Tine," (sie nannte ihn mit dem Taufnamen, wie sie eS von Anka gehört) „Sie müssen mir einen Gefallen thun." „Gewiß, wenn ich eS vermag." „Sehr leicht. Sie allein sind ja im stände, mir Antwort auf meine Frage zu geben. Ich habe Anka gefragt, ob sie mich zu ihrer Hochzeit einladen wird. Bei dieser Gelegenheit aber habe ich erfahren, daß sie noch gar nicht weiß, wann dieselbe stattfinden soll. Deshalb muß ich mich an Sie wenden." „Ich weiß eS selbst auch noch nicht genau," ant- wottete er, aber eS war ihm nicht lieb, daß Luise von dieser Angelegenheit zu reden begann. „Wie kommt dar?" fragte sie. „Ich habe die Zeit noch nicht bestimmt Auch hängt es nicht allein von mir ab, und eS sind noch einige kleine Angelegenheiten zu ordnen." „War für Angelegenheiten könnten das sein? Ei, Wie die „Köln. Volksztg.^vernimmt, wird die Ein weihung der Kaiserglocke des Kölner Domes am 30. d. Mts. durch den Hrn. Erzbischof vorgenommeo werden. Der Berichterstatter der „Pol. Korr." schreibt der selben „in bemerkenswerter Weise" aus Berlin, den 21. Juni: Der in Konstantinopel von russischer und französischer Seite ausgeübte Druck dürste möglicherweise zur Folge haben, daß der Sultan schließlich verweigert, die aus Ägypten bezügliche Konvention zu vollziehen. Luch ist e» wohl möglich, daß der gegen da» jetzige türkische Ministerium gerichtete Feldzug dessen Rücktritt zur Folge habe und daß ein russenfreundliches Kabinett an seine Stelle treten werde. Es ist indessen entschieden zu bezweifeln, daß die diploma tische Aktton, welche Rußland und Frankreich in jüngster Zett in Konstantinopel ausgeübt haben, weitergchende und bedenk liche Folgen haben werde. An einen ossenen Bruch zwischen England auf der einen und den beiden ge nannten Mächten auf der andern Seite glaubt niemand. Die Verstimmung, die »wischen ihnen besteht, ist eine alte und wird durch den Widerstand gegen die Konvention kaum ver schärft werden. Wäre Rußland in der Stimmung, sich aus kriegerische Unternehmungen cinzulassen, so böte ihm die bulga rische Frage sicherlich bessere Gelegenheit dazu als die ägyptische. Was aber Frankreich angeht, fo bettachtet man als ausgeschlossen, daß dasselbe England aus anderm, als diplomatischem Gebiete zu bekämpfen versuchen werden. Man wird sich in Paris rüh men, einen diplomatischen Erfolg errungen zu haben, indem man das Zustandekommen der von England vorgeschlagenen Konvention verhindert hat, und wird sich damit voraussichtlich vorläufig beruhigen. Ob man aber wirklich Grund hätte, sich zu dem Erfolge der französischen Bemühungen in Konstantinopel zu beglückwünschen, das ist eine Frage, die von Unbefangenen schwerlich unbedingt bejaht werden wird. Daß England Zugeständnisse machen werde, die so weit gingen, wie Rußland und Frankreich es ver langen, hält man sür ausgeschlossen. Wahrscheinlich ist vielmehr, daß die englische Regierung sich mit der Erklärung zurückzichen wird, sie werde nun der ägyptischen Fraye gegen über eine abwartende Stellung einnehmen, nachdem ihre Ver suche, dieselbe unter Zustimmung der andern Mächte zu regeln, gescheitert seien In anderen Worten: Alles dürfte vorläufig beim Alten bleiben. Da es feststeht, daß der Sultan, wären nicht die französischen und russischen Beeinflussungen gewesen, die Konventton ratificiert haben würde, so hat England das Recht, zu behaupten, die Einigung mit der Türkei sei nur des halb nicht zu Stande gekommen, weil derselben interessierte Be rater zur Seite gestanden hätten, die sich als türkischer gesinnt g> Mgi hätten, als die Türkei selbst. In England dürste man oanach, rn den heute maßgebenden politischen Kreisen wenigstens, das Fallenlasscn der Konvention kaum bedauern und auch keinen ersichtlichen Grund haben, dies zu thun. Ob seitens Rußlands und Frankreichs Gegenvorschläge ge macht werden, auf welche England sich geneigt zeigen würde einzugehen, bleibt eine offene Frage. Daß es darüber zu etwas Anoerem als zu diplomatischen Auseinandersetzungen von mehr oder minder gereiztem Charakter kommen werde, wird nicht be fürchtet: daß französische Ansprüche im besonderen sich deutscherseits reger Sympathien oder gar Unter stützung zu erfreuen haben würden, das ist bei den in Frankreich vorherrschenden und hier wohlbekannten deutschfeindlichen Gesinnungen, wie dieselben sich ganz kürzlich wieder gelegentlich der Besprechung des in Leipzig gefällten Urteils in dem Hochverrats prozesse gegen elsässische Mitglieder der Patrioten- Nga gezeigt haben, wohl nicht anzunehmen. Von „bestorientierter Seite" wird den offiziösen „Berl. Pol. Nachr." geschrieben: „Die St. Petersburger „Nowoje Wremja" brachte in einer ihrer letzten Nummern, gleichsam als Beweis für die Notwendig keit der von der russischen Regierung in Vorbereitung genom menen Maßuahmen, um die weitere Vergrößerung der von Ausländern betriebenen Fabriken an der russischen Westgrenze zu verhindern, die Mitteilung, daß aus diesen Fabriken 6000 Arbeiter, zum größten Teil Ausländer, beschäf tigt seien, die in Preußen wohnen und das Recht ausnutzcn, auf Grund der Halbpässe jeden Tag die Grenze zu passieren. Wir sind nicht in der Lage zu kontrolieren, ob in der That daselbst so viel Arbeiter, wie angegeben, beschäftigt sind, halten jedoch diese Ziffer für weitaus übertrieben, da in dem gan zen Königreich Polen von den in den Fabriken über haupt beschäftigten 108883 Arbeitern sich nur I3bb8, d. 1. 8 Proz. Ausländer befinden. Geradezu erfunden aber und tendenziös zugcspitzt ist die Be hauptung, daß die ausländischen Arbeiter nach Preußen hinübergehen. Dies würde schon im WerkS- interesse selbst von den resp. Arbeitsgebern nicht geduldet wer- »S—iSSSSHM sehen Sie nur zu, daß Sie mir am Ende meine liebe, teure Freundin nicht noch sitzen lassen und sich wo anders verlieben? Darum im Ernst und bestimmt, wann werden Sie mich einladen?" „Wird es Ihnen dann gefällig sein, zu jeder Zeit aus der Stadt zu uns zu kommen?" „Für meine Freundin, mein Schwesterchen Anka komme ich wann immer und von wo immer es sein sollte. Gewiß! Ich habe sie so gerne, als ob sie meine Schwester wäre. Wegen ihr komme ich. Und am Ende, auf daß Sie nicht böse werden, ein klein wenig auch wegen Ihnen, weil ja doch der Bräutigam meiner Schwester gewissermaßen auch mein ..." (Fortsetzung folgt.) Ein Blick auf die Billeggiaturen deS alten Rom. (Schluß.) Ein wie tiefes Verständnis die Alten für die Schönheiten des Meeres gehabt, zeigt eine Stelle aus Justinian, worin er den Aufbau von Gebäuden in weniger als 100 Fuß Entfernung vom Meere ver bietet, um nicht die Aussicht auf daSfelbe abzusperren. Fast ausnahmeloS waren jene VillaS mit kunst voll angelegten Gärten, mit Myrten- und Platanen hainen umgeben, und ihre Gänge mit geschorenen Buchsbaumhecken eingefaßt. Es gab Parks, wie heute, mit allerlei wechselnden Bildern, Teiche für ver schiedene Arten von Fischen, Vogelhäuser, umzäunte Tiergärten, um daS Wild zu hegen und fett zu machen; ja Gehege zum Mästen von Schnecken und Mäusen. „BajäS unvergleichliche Schönheit der Lage, die Pracht und Großartigkeit seiner Paläste, Billen und
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