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Dresdner Journal : 04.05.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-05-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188805047
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18880504
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18880504
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1888
- Monat1888-05
- Tag1888-05-04
- Monat1888-05
- Jahr1888
- Titel
- Dresdner Journal : 04.05.1888
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1888 Freitag, den ä. Mal, abends W108. ALUtlu-t»»-»«» «unSrto« v«»U»pr«l», DrLs-MrZMNml auf Nichtamtlicher Leit Telegraphische Wachrichten. Nvrlieb 1» ^Mrlivb- 4 tt»rk»0 ?L Luu>«I»« Naou»or»: 10 kL u»—rd»Id4»»<lmittov«« L»ioU«» tritt ko«t- o»4 8t»o>p«I»u»vU»^ lü»«. Zinsen der Staatsschuld betreffend. Den Inhabern von Partialobligationen der den Staat übergegangenen 3H H Anleihen von 1839/41 Für die Gesamtleitung verantwortlich: Hofrat Otto Banck, Professor der Litteratur- und Kunstgeschichte 8ip«cUt»orl cl», vKxtvsr ^onnutt«, l)rv«<t«», 2vi»8«r»tn»„« »0. km»»pi«»b-A»»Ltüi»«r Ur. »M». London, 3. Mai. (W. T. A) Der natio nalistische Deputierte William O'Brien, welcher am 14. v. M. wegen einer in Longhrea gehaltenen Rede verhaftet wurde, ist heute von dem Gerichte in Longhria zu dreimonatlichem Gefängnis, jedoch nicht zu Zwangsarbeit, verurteilt worden. Athen, 4. Mai. (Tel. d. Dresdn Journ.) Der türkische Gesandte Aeridun L'ey zeigte gestern d«m Ministerpräsidenten Trikupis an, daß der ihm er teilte Befehl, nach Konstantinopel zu kommen, zurückgenommen sei. Bekanntmachung, die Auszahlung der am 1. Juni 1888 fälligen 0n^-L«ix«tU ». U.-UDled«: Lk»««,' V«r1»-L»»4«» I«rU» ». N Daxix -S vo., InrxU»<t«n<i«,t7 oSrUl»: S. NL»Lo^«r! 0 MUI« ». t Oo. Berlin, 4. Mai. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Das heute vormittag 9 Uhr auSgegebene Bulletin lautet: Se. Majestät der Kaiser war heute mor gen fieberfrei. Allerhöchstderselbe weilt zeitweise außerhalb des BetteS. Die Kräfte nehmen all mählich zu. Bulletins werden bis auf weiteret nicht mehr täglich auSgegeben werden. Rom, 3. Mai. (W. T. B.) Der Papst empfing heute mittag die spanischen Pilger und gab in seiner Antwort auf die vom Weihbischof von Saragossa verlesene Adresse seiner Befrie digung darüber Ausdruck, daß dir spanischen Katholiken den Pilgern der anderen Nationen sich angeschloffen hätten. Der Papst betonte die unter den Katholiken herrschen»r Einigkeit, deutete auf die Karolinenfrage hin, bei der er sich in be sonderer Weise mit Spanien beschäftigt habe, empfahl die Beobachtung der letzten von ihm er lassenen Encykliken und erteilte den Pilgern schließlich den Segen. — Am Sonnabend wird der Papst für alle hier befindlichen Pilger eine Messe celebrierea. Dresden, 4. Mai. Griechenland und die Pforte. Wer die letztjährigen Vorgänge auf der Balkan halbinsel mit aufmerksamem Blicke verfolgt hat, wird schwerlich zu d r Ansicht gelangt sein, als könnten die friedlichen Beziehungen zwischen Athen und Konstan tinopel als der Ausfluß eines gegenseitigen aufrich tigen Wohlwollens beider Staaten gelten. Es war ein leidliches Nebeneinanderleben, an das man sich allmählich gewöhnt hatte, auf beiden Seiten war man bemüht, offenen Gegensätzen thunlichst auS dem Wege zu gehen. Wenn man diesem Zustande auch bei der ganzen Lage der Dinge im Orient keine sonderlich lange Dauer prophezeien konnte, so kamen doch die jüngsten Berichte aut Athen und Konstantinopel über neuerdings zwischen beiden Staaten eingetretene Span nungen, man muß sagen, vollständig unerwartet. Uber diese bis zu einem gewissen Grade besorgniserregende Trübung der griechisch-türkischen Beziehungen, welche die orientalische Frage wieder einmal aus ihrem Halb schlummer geweckt hat, läßt sich die Wiener „Presse" in einem längeren Artikel wie folgt vernehmen: Schon vor einigen Monaten brachten Athener Blätter die Naci,richt, daß einer der ersten Juweliere in Paris beauftragt worden sei, ein Großkreuz des Erlöserordens mit möglichst viel Brillanten auszu- statten, welche Dekoration dann durch eine besonder» feierliche Deputation, mit General WaltimoS an der Spitze, dem Sultan überreicht werden sollte. Vor etwa einem Monat überlegte man in Athen bereit», ob denn die Deputation nicht noch dies und jenes abzuwarten hätte, und jetzt heißt eS bereit-: die Be ziehungen zwischen Griechenland und der Türkei seien ' so wenig befriedigend, daß die Überreichung de- Er löserorden- unterbleiben werde. Dergleichen Kleinig keiten bedeuten im Oriente ziemlich viel, denn eS war auf der Balkanhalbinsel seit jeher Sitte, die kleinlichste Etikette gegenüber dem Sultan bis unmittelbar vor dem Ausbruche des Krieges zu bewahren. Montene gro und Griechenland waren mit derlei Aufmerksam keiten ganz besonders in solchen Momenten unerschöpf lich, wenn sie irgend etwas gegen die Türket >m Schilde führten, und wenn man soeben von Athen aus das Unterlassen einer solchen Aufmerksamkeit mit besonderer Betonung ankündigt, so hat das jedenfalls mehr als die 'einfache Unterlassung einer Höflichkeit zu bedeuten. In Athen macht man bereits gar kein Geheimnis daraus, daß die Beziehungen zwischen Griechenland und der Türkei nicht die besten sind. In Athen erhebt man Vorwürfe gegen die Bedrückung des griechischen Elements in Makedonien durch die türkische Paschawrrt- schast, während man in Konstantinopel die griechischen Agitatoren für die eventuell unleidlichen Zustände zu beiden Seiten des Wardar verantwortlich macht. Nach dem die diplomatische Spannung bereits so weit gediehen ist, daß die beiderseitigen Gesandten in Athen und Konstantinopel, Feridun Bey und KondurrotiS, still schweigend abberufen werden sollen, so ist es am Ende ziemlich gleichgiltig, ob den Klagen der Griechen oder für ävo tttuu» SO äi« öo kl. 8« 1>b«U«- aiul «Qttpr AaüstttiU. LrveUvIu«»» ItMov mit Sammdm« 4« 8oiu»- mut ltr. tLVL. den Anklagen auf türkischer Seite die größere Berechtig ung zukommt. Die schwerwiegende Hauptsache ist doch die, daß man in Athen nicht Übel Lust zeigt, die griechische Frage im Laufe dieses Sommer» ebenso aufzuwerfen, wie die serbische und bulgarische Frage im Jahre 187b auf die Tagesordnung der politischen Agitation und Revolution gestellt wurde. Wir wollen uns nicht in pessimistischen Prophezeiungen versuchen, aber eS fällt unt ungemein schwer, angesichts der Svrache, welche die offiziöse Presse in Athen wie in Konstantinopel führt, an eine vorübergehende symptomatische Erscheinung zu glauben. Schon vor 2 Monaten, als die Aktion NelidoffS in der bulgarischen Frage resultatloS ver lief und nur wenige an eine Störung der Ruhe auf der Balkanhalbinsel im Laufe dieses Sommer dachten, haben wir an dieser Stelle auf Macedonien und Kreta als die wahrscheinlichen und nächsten Wetterwinkel hin gewiesen. Die mittlerweile eingetretenen Erschein ungen haben unsere Befürchtungen gerechtfertigt, so daß man heute von der griechischen Frage als einer nichts weniger al» ungefährlichen Eventualität sprechen darf. Wa» Macedonien betrifft, so reichen die griechi- lchen Agitationen daselbst bis in die Zeit der inter nationalen Flotten-Dcmonstration, also auf 3 Jahre, zurück. Erst vor wenigen Wochen ist eS den türkischen Behörden gelungen, die Korrespondenzen zu konfiszieren, welche der Metropolit Cyril in Kastoria, der grie chische Konsul Panoria» nebst dem Metropoliten Neophitos in Monastir, wie der als Agitator be sonders bekannte Schullehrer Pikion mit den mace- konischen Räuberbanden und mit einem thatsächlich bestehenden Revolutionskomitee in Athen seit 1885 geführt haben. Mittlerweile wurde das agitato rische Netz auch über den östlichen Teil Macc- doniens mit zweifellosem Erfolge ausgedehnt, wie die vor vierzehn Tagen erfolgte Absetzung des Metro politen Luca» in Seres am besten beweist. Halil Rifer Pascha, der Gouverneur von Monastir, sah sich schon früher gezwungen, den Metropoliten Cyril, wie dessen Archimandritea Athanasios verhaften zu lassen, doch wurden beide infolge Einschreiten» de- ökumeni schen Patriarchen Dionysio» wieder auf freien Fuß gesetzt. Die Pforte hat nun gegen alle erwähnten Agitatoren die Untersuchung wegen Hochverrats ange ordnet und überdies die Abberufung des griechischen Konsul» Panoria» von Monastir -gefordert. Gegen jene Untersuchung protestiert der Patriarch mit dem ganzen Phanar, in Athen jammert man über Ver gewaltigung und verweigert die Abberufung Pano- riaS', welchem e» bei seiner jüngsten Anwesenheit in Athen angeblich gelungen sein soll, sich von jedem Vorwürfe der nvoluttonären Agitation zu reinigen. Wir haben hier nur die wichtigsten Momente und Erscheinungen herausgehoben, aus welchen sich die panhellenlsche Aktion m Makedonien zusammensetzt; aber diese reichen schon hin, um eine beiläufige Vor stellung von dem Rattenschwanz von Konflikten zu geben, die nach Belieben zu revolutionären Beweg ungen erweitert werden können. Auf Kreta stehen die Dinge nicht besser. Dort sind seit Monaten Petitionen, Klagen und Schläch tereien zwischen Christen und Muhamedanern an der Tagesordnung, ohne daß eS dem Generalgouverneur Kostaki Antopulus gelungen wäre, die Ruhe und Ord nung vollkommen herzustellen Auf Andringen des Militärkommandanten in Kanea, Edhem Pascha, ist endlich die Abberufung Kostaki Pascha» erfolgt; aber wie schlimm es mit den Zuständen auf Kreta stehen muß, beweist am besten der Umstand, daß sich Photiades Pascha, der zehn Jahre lang Kreta mit Erfolg re giert hat, soeben weigert, den Gouverneurposten an zutreten. ES soll nunmehr der Pariser Botschaftsrat SartinSki Efendi an die Stelle Kostaki Pascha» der vormaligen Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Kompagnie wird hiermit bekannt gegeben, daß die Auszahlung der den 1. Juni diese- Jahres fälligen Zinsen dieser An leihen vom 15. diese» Monat» an gegen Rückgabe der ZinSscheine bei der StaatS- schuldenkasse in Dresden und der Lotterie - Darlehns- lasse in Leipzig, sowie laut der bezüglichen Be kanntmachungen des Königlichen Finanz-Ministeriums und zufolge der sonst getroffenen Festsetzungen auch bei der Sächsischen Bank zu Dresden und deren Fi lialen, bei Herrn Ed. Bauermeister in Zwickau, bei Herrn G. E. Heydemann in Bautzen und in Löbau und bei dem Vorschußvereine in Plauen i. V. statt findet. Dresden, den 4. Mar 1888. -er Landtagraazschit j» Verwaltung »er Staatrschaldea. Bönisch. Amtlicher Leit. Se. Majestät der König haben Alleranädigst zu genehmigen geruht, daß der Schauspieler Eugen Stägemann, Mitglied de» Thalia-Theater- zu Ham burg das ihm von Er. Hoheit dem Herzoge von Sachsen Coburg und Gotha verliehene Ritterkreuz II. Classe de» Sachsen-Trnestinischen HauSorden», so wie die ihm von Er. Hoheit dem Herzoge von Sachsen Altenburg verliehene goldene Verdienstmedaille für Kunst und Wissenschaft annehme und trage. treten; doch vermag niemand zu sagen, ob der neue Gouverneur im Stande sein werde, ohne namhafte Verstärkung der insularen Besatzungen die revolutionäre Strömung niederzuhalten. In Alben verweist man bei dieser Gelegenheit nicht nur aus die Verletzungen de» kretensischen Statut», sondern auch auf den Ar tikel 23 de» Berliner Vertrage», welcher auch für Macedonien die Einführung von administrativen Re formen anordnet. Gewiß ist, daß solche Zustände auf Kreta wie in Makedonien nicht herrschen, daß die hellenischen Agitationen nicht so bedeutende Dimen sionen annehmen könnten, wenn die Pforte das ver flossene Decennium dazu benutzt hätte, halbwegs ge ordnete Zustände in der europäischen Türkei zu schaffen. Indessen begnügt man sich in Konstantinopel nicht damit, die eben geschilderten Verhältnisse ausschließlich auf das griechische Kerbholz zu schreiben. Man ver weist in der türkischen Presse auf die jüngste St. Petersburger Anwesenheit des griechischen Minister» deS Äußern, Dragumis, wie auf die Reise des Bot schafter» Nelidoff nach Athen und vergißt auch nicht, zu betonen, daß erst in allerletzter Zeit General Jgna- tieff Präsident de- St. Petersburger panslawistischen WohlthätigkeitSkomiteeS geworden sei. Es bleibt ab zuwarten, in welchem Zusammenhänge die erwähnten Erscheinungen stehen; daß aber alles, was seit zwei Monaten von Bukarest bi- Athen auf der Balkan- Halbinsel vorgeht, zur Annahme einer planmäßigen Congenialität der politischen Motoren drängt, läßt sich nun einmal nicht bestreiten. Vorläufig vermag man noch nicht zu entscheiden, ob alle diese eruptiven Er scheinungen auch rücksichtlich dK Gebiete-, wo sie auf treten, ernstlich revolutionär gemeint sind, oder ob sie nur den Zweck haben, die Pforte einzuschüchtern und die Großmächte zu einer Lösung der bulgarischen Frage im russischen Sinne zu veranlassen. Auf jeden Fall hat es den Anschein, al» ob wir einem Sommer entgegengingen, der allerlei Überraschungen auf der Balkanhalbmsel bringen wird, von denen wir nur wünschen, daß sie nicht größere Konflagrationen nach sich ziehen mögen. Lagesgrschichte. Dresden, 4. Mai. Ee. Majestät der König wird nach den hier eingegangenen Nachrichten am nächsten Sonntag den 6. d. Mt-. früh von Sibyllen- ort wieder hierher zurückkehren. Drr-den, 4. Mai. Der kommandierende General Se. König!. Hoheit Prinz Georg wohnte gestern den Besichtigungen de» 1. und 3. Bataillons Schützen- (Füsilier-) Regiments Nr. 10x, in welchem Se. Königl. Hoheit Prinz Johann Georg als Sekondelieutenant Dienst leistet, von vormittags 9 Uhr an bei. Die Be sichtigung erfolgte durch den Brigadekommandeur Generalmajor Frhrn. v. Hodeuberg und in Gegen wart de- Divisioarkommandeur» GeneraUieutenants v. Holleben Excellenz. * Berlin, 3. Mai Se. Majestät der Kaiser ist zwar noch immer nicht gänzlich fieberfrei, doch hält sich die Körpertemperatur aus so niedrigem Niveau, daß sie fast normal genannt werden darf. Dem ent spricht der regere Appetit, die Hebung des Krast- gefühl», sowie de» Allgemeinbefindens. Den heutigen Tag konnte der hohe Patient, welcher die zweite Hälfte der Nacht, nach der etwas weniger ruhigen ersten Hälfte, sehr gut geschlafen hatte, größtenteils im Lehnstuhl sitzend zubringen. Bei Fortdauer des günstigen Befindens steht baldige Zunahme der Körper kräfte zu erhoffen, welcher dann voraussichtlich Ver weilen in frischer Lust folgen dürfte. Ihre Majestät die Kaiserin, welche heute früh mit Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Viktoria eine Reise in da» Überschwemmungsgebiet der Elbe Feuilleton. „Die drei Pinto»", komische Oper, nach Entwürfe» und Kompositionen von K. M. v. Weber, vollendet von <8. Mahler. In einem früheren Artikel (Nr. 8 diefeS Blatte»), welcher lediglich den Thatfachen in Bezug auf diese von Weber unvollendet hinterlassene Oper gewidmet war, teilte ich bereit» mit, daß von Weber sieben Nummern derselben vorhanden find, daß diese m Entwürfe nur die vollständige Aufzeichnung der Sing stimmen — Soli und Chöre, nebst einzelnen Angaben von Violinpaffagen und Begleitungsfiguren und sehr spärlichen weiteren Andeutungen für die Instrumen tation enthalten und außerdem achtzehn Texte der In troduktion (Akt 1) fertig in Partitur gesetzt. Vor kurzem ist der KlavierauSzug der „Drei Pinto»" (Kahnt, Leipzig) erschienen. Er enthält die Be merkung: Unter Zugrundelegung de» Textbuches von Th Hell, der hinterlassenen Entwürfe und auSgewähl- ten Manuskripte de» Komponisten ausgeführt: der dramatische Teil von Karl v. Weder, der musikalische von G. Mahler. Aber wir vermissen mit Befremden eine Angabe, welche Musikstücke die Komposition»- entwürfe Weber» enthalten und welche „Manuskripte" oder richtiger vielmehr, welche „edierte Kompositionen" Weber« zur Fertigstellung der Oper verwendet wur den. Da» erstere war man anzweifelhast dem An denken Weber» schuldig, beide» erscheint mir al» eine Verpflichtung gegen da» musikalische Publikum. Da nach dem Vorgänge der Bühnen in Leipzig, Ham burg und München die „Drei Pinto»" binnen wenigen Tagen auch auf dem Königl. Hoftheater gegeben wer den, so sei dieser Verpflichtung hier in möglichster Weise nachgekommen. Die in sieben Nummern bestehenden KompofitionS- entwürfe Weber», von denen sech» den ersten Akt bil deten, sind in die Oper ganz zerstreut eingerecht; aber — wie ich allerdings nur aus ihren Anfängen aber gewiß zutreffend schließen kann — völlig getreu nach den vorhandenen Aufzeichnungen und mit gewissenhafter Benutzung der wenigen Notizen de» Komponisten für die Instrumentation m Partitur auSgearbeitet. Auch der Text dieser Musikstücke scheint möglichst geringe und für Sinn und Charakter desselben unwesentliche Veränderungen erlitten zu haben. Um so mehr deutet da» AuSeiuanderreißen der sechs Entwürfe für den ersten Ast aus Änderung und Umstellung in Aus führung de» Sujet», obwohl die Grundzüge desselben beibehalten sind. Solche Umarbeitung wurde auch be reit» in früherer Zeit al» unbedingt notwendig er kannt, gewiß schon von Weber selbst. Denn hierin ist wohöper eigentliche Grund zu suchen, weshalb Weber sich splötzlich von der Arbeit an dieser Oper abwendete, die er nach Beendigung de- „Freischütz" bis zum Beginn der Komposition der „Euryanthe" der Zeit nach sehr leicht hätte vollenden können. gönnen" (Nr. 5 bei Weber) — und dar Finale „Auf das Wohingrh'n der Gäste" (Nr. 6 bei Weber). — Der Seguidilla liegt eine spanische Nationalmelodie (Tanz mit Lastagnetten) zu Grunde, welche auch Beethoven bearbeitet hat. Der zweite Akt enthält die Introduktion mit Chor „Wißt ihr nicht", womit Weber (Nr. 1) den ersten Akt beginnen ließ — Arie mit Recitativ der Clarissa „Wonne, süße» Hoffnungtträumen" (Nr. 2 bei Weber) — dcS Duett „Ja, da» Wort, ich will eS sprechen" (Clarissa, Gomez) mit sich anschließendem Terzett „Geschwind nur von hinnen" (Nr. 3 bei Weber, aber im KlavierauSzug mit zwei Nummern 11 und 12 be zeichnet). A Dem 3. Akt ist der letzte KompositionSentwurf Webers, das Duett „Nun da sind wir" (Gaston, Am brosio), zugeteilt,; zu Nr 18 (de- KlavierauSzug»), ist der Chorsatz au» Nr. 1 von Weber, welcher jetzt den 2 Akt beginnt, zum Finale namentlich ein Chor au» dem ersten Finale von Weber, zum Schlußsatz da» eben erwähnte Duett in weiterer Ausarbeitung ver wendet. . Äuch die Musik de» EntreeaktS nimmt Webersche Motive auf. Überhaupt hat G. Mahler in seiner fertig stellenden Ausführung und Ergänzung der Oper immer mit höchster Pietät auf Weber zurück gegriffen und eigene Zuthat in der Erfindung mög lichst vermieden. Und so auch in den 10 Musikstücken, welche zur Vollendung der Oper noch zusammengestellt und bearbeitet werden mußten. Acht derselben find Der erste Akt der „Drei Pinto»" enthält drei der . von Weber entworfenen Musikstücke: Da» Duett keineswegs unbekannten Weberschen Manuskripten ent- (Jnaz und Gaston), Lazuiäilln L äo», „Wir, die den lehnt, sondern find vielmehr leicht nachweisbare lyrische, Musen dienen" (Nr. 4 bei Weber) — da- Terzett zu Einlagen für Vaudeville und Operette wohlgeeignet, (Gaston, Ambrosio, Pinto) „Also frisch da- Wert be- GesangSkompofitionen Weber», von denen nur eine einzige nicht ediert wurde. Bier derselben sind von Weber mit Orchester komponiert, und dessen Instru mentation ist zweifellos in die Partitur der „PmtoS" übergegangen. Denn Mahler hat auch diese Kompo sitionen — soweit ich da- verfolgen konnte — ge wissenhaft nach den Originalen ausgenommen und be arbeitet; auch von den Texten sind mehrere von Karl v. Weber mit weniger Änderung geschickt benutzt, während andere freilich nach Bedürfnis der Situation eine starke Umwandlung erfuhren. Akt l. Da» Rondo a la Polacca „Wo» ich dann thu" (Gaston) wurde von Weber — ich folge hierbei den ganz zuverlässigen Angaben von F. W. JähnS — 1809 zur Aufführung (in Stuttgart) der Oper „Der Freibrief" vou I. Haydn (?) al» Einlage mit Orchrsterbegleitung geschrieben. (Ediert.) Da» Terzettino „Ei wer hätte da- gedacht" ist da» dreistimmige humoristische Lied im Volk»ton „Ei wie scheint der Mond so hell" au» op. 64, komp. 1818. Die Romanze vom verliebten Kater Mansor „Leise weht e»" ist samt dem ursprünglichen Texte (vom Ritter Alkansor und dem Mohrenmadchen Zaide) eia echt spanischer vielleicht bi- zu mürrischen Zeiten hinauireichendcr Ratioaalgesaug. Professor Hasse in Dresden brachte sie aus Spanien an Fr. Kind mit; Weber setzte dazu Guitarrenbegleituug und benutzte sie al- Einlage (1818) in Fr. Kind- Schauspiel „Da- Nachtlager vou Granada". Diese höchst origi- velle, so schwermütig klagende wie leidenschaftliche Melodie nebst Text zu einer Parodie zu verkehren, war geschmacklos. (Ediert.)
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