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Dresdner Journal : 04.07.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-07-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188907048
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18890704
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18890704
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1889
- Monat1889-07
- Tag1889-07-04
- Monat1889-07
- Jahr1889
- Titel
- Dresdner Journal : 04.07.1889
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M153 Donnerstag, den ä. Juli, abends. 188S. kür Vr«»ä*> viartvlMukllot» » N. bv kt., dm äm» NmsorU «ivativdva Mdrdod > H.; m»m«rd»Id «l« ä«ot«od«o L«iodm tritt kc»t- »u»ä 8tmap«Im>»odI»^ Kuutv. ^»dN»alss»»U»xvd»dr»» r -Ur ä«L «u>«r ««»p»lt»usv 2«ll« klomm Lodritt ,0 kk. vator äi« 2«i1« »0 kt. Loi 1»doUm>- u»<l 2iN«r»»»t» «otopr FakioUt»^. Nroodoloo», LA^Iiod mit ^tnm»»dm« Nor 8oim- imä k«i«rt»L« »d«ä,. konuprood ^Loodl»«, «r. 1S»s. Dl cs-nerImmml. Für die «Sesamtleitung verantwortlich: ^ofrat Otto Banck, Professor der Litterawr- und Kunstgeschichte. ro» äMkUxtlu»,«» «,MLrd» Lol^ttU! F>. Lrm»«ittMer, LommimioLLr ä«, vroiäoor ^ounuU», SomdorU - >MU» -Visa - I^lprtM - S»»«I Lrml»»-»»o^e»r1 o. N.: L ^OAlor, L«rU» Vlo» SomdmA kroz I^1xri8-rr»L^vrt ». N.ULLed»»: L««i emt»-l^»Lä»»->mU»-kr»LL1»rt ». N Ilntt^»ri: /)««-« L 0'o.» »mlt»: /^vatict«»»<janz:, SSrUt»: 9. ätSU«-, Lmmormi 6. üe^ümler,- Soll« ». > ! F Larot L 60. U«r»»»»od«r: NSoi^l. Lrpoäitio» ä«, l)rv»a»m ^oanuü«. OrmasL, 2iru»8«r»tr»«»o >0. ksnuprsod-Aiuoklu,,: klr ILSL Amtlicher Teil. Dretdeu, 5. Juli. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem überzähligen Vizewachtmeister Tippmann der 4. Eskadron des 1. Husaren-Regi ment» Nr. 18 das Allgemeine Ehrenzeichen zu ver leihen Nichtamtlicher Teil. TeLegvaphifcHe WacHricHLen. Paris, 4. Juli. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Bon . den bei der Katastrophe in Saint-Etienne Ver unglückten find biS jetzt 16 Leichen und 10 Schwer- verwundete herau»geholt worden. Dir Rettung»- arbeiten find wegen Überschwemmung in den Gruben eingestellt worden. Militär bewacht die Gruden und verhindert da» Eindringen der Volksmenge. Zwei Ingenieure, welche einfahreu wollten, wurden halberstickt wieder zur Oberfläche befördert. Brüssel, S. Juli (W. T. B.). Der General- gouvrrnrur de» Kongostaate» telegraphierte, daß der Dampfer „Lualaba" von 1860 Tonnen, der am 18. Mai von Antwerpen abgegangen, den Kongo aufwärts bi» Matadi gefahren sei. Der letztgenannte Ort dürfte somit al^ Ausgangspunkt der neuen Kongobahn anzusehen sein. Bern, 4. Juli. (Tel. d. Dresvu. Journ) Gestern wurde hier ein neuer Vertrag zwischen Belgien and der Schweiz unterzeichnet, welcher an Stelle^ drS bieherigev Meistbegünstigungs- Verhältnisse» tritt. Rom, 4. Juli (W.T.B.). „Riforma" demen tiert eutschieden die vom „Diritto" in einer De pesche au» Wien gebrachte Meldung von dem Be- sieben riuer Militärkonvention zwischen Österreich- Ungarn und Italien, durch welche letztere» ver pflichtet werde, im Kalle eine» Krieg« ü gegen Ruß land 2 Armeecorp» zur Verfügung zu stellen. Christianis, 3. Juli (W. T. B.). Da« Storthing ist heute ohne Thronrede geschlossen worden. Dresden, 4. Juli. Die Kossowo-Feier in Serbien. Sehr verschiedenartig hat man in den sechs Län dern, wo Serben wohnen, den fünfhundertjährigen Gebe, klag der Schlacht auf dem Amselfelde festlich be gangen, am stillsten in Montenegro, dessen Fürst statt feierlicher Aufzüge und lustiger Gelage Trauermefsen anordnete, bei denen der in jenem Kampf gefallenen serbischen Helden ehrend gedacht ward, lebhafter schon in Dalmatien, Bosnien, der Herzegowina und in Kroatien, dessen Kloster Rawaciza die Gebeine des Zaren Lasar beherbergt, am lautesten aber in Serbien. Hier war das Fest aufs sorgsamste vorbereitet worden, denn bereits vor zwei Jahren hatte die Fortschritts partei den Grundgedanken zu demselben in dem Sinne gegeben, daß des Tages der Niederlage nicht würdiger als durch eine Äußerung politischer und staatlicher Erhebung gedacht werd»n könnte, und gemäß solcher Tendenz eine Nationalfeier in Krufchewatz, der alten Residenz Lasar», sowie die Salbung des Königs Alexander im Kloster Zica, daselbst des jungen Re genten Vorgänger einstmals gesalbt und gekrönt waren, m Vorschlag gebracht. Ihr Plan wurde von der mittlerweile ans Staatsruder gelangten radikalen Partei vollkommen gebilligt und ist in diesen Tagen mit vieler Pracht verwirklicht worden. Feuilleton. Die Boycotter. Sine Erzählung au» Irland» Gegenwart von Friedrich Meister. (Fortsetzung.) über den Ursprung der Feuersbruust war niemand im Zweifel. ,Lch dachte mir» wohl, daß man uns die fetten Ochsen nicht würde ungehindert außer Lande» bringen lassen", sagte der alte Mr. Lonolly. „Wo aber ist Fergu»?" fragte jetzt Jack. ,Lst der nicht hier?" rief der Ulstermann. „Wie wir da» Feuer gesehen, ist er auf das Hau» zuge laufen, um Alarm zu schlagen, derweil ich da» Vieh herausholte." „Wir haben nicht» von ihm gehört oder gesehen," antwortete Jack, und seine Stimme klang ernst und besorgt. „Lauf und hole eine Laterne, Dick; wir müssen wissen, woran wir find." Dick eilte in» Hau», gefolgt von seinem Vater, und während der Jüngling nach dem Lichte ging, ver suchte der alte Herr von der Tochter zu erfahren, wa» eigentlich vorgegangen und wieviel sie von dem Ge schehenen gehört und gesehen. Da» arme Mädchen aber konnte nur schluchzen und stöhnen, sie hielt ihr Besicht in den Händen verborgen und Schauer auf Schauer durchrüttelten ihren schlanken Körper. „O frage mich nicht, Papa," meinte sie. „E» war zu 'chrkcklich, zu fürchterlich! Ich habe alle», alle» gesehen! * Leider erhielt die Feier durch die Heimkehr de» Metropoliten Michael und infolge der seit mehreren Monaten im Wachsen befindlichen russensreundlichen Stimmung einen stark chauvinistischen Zug, der sich an verschiedenen irredentistischen Momenten äußerte. Die Veranstalter des Festes begnügten sich nicht damit, am Gedenktage des staatlichen Niederganges den Gedanken der nationalen und politischen Konsolidierung zum Ausdruck zu bringen, man ging vielmehr soweit, die Einigung des gesamten Serbentunis mit Zuhilfenahme von Toasten, Aufschriften und Transparenten zu ver künden und damit der Welt in Erinnerung zu bringen, daß Serbien gegebenen Falls bereit wäre, die zu Anfang der siebziger Jahre ausgeschriebene Rolle des süd- stavischen Piemont auf sich zu rehmen. Die ge samte Feier trug t inen großsei bischen Charakter. Wenn die Idee von d-r Vereinigung aller Serben inn rhalb der letzten Zeit bisweilen in Parte Programmen aus- tauchte, dann pflegten vorsichtige und diplomatisch denkende Söhne des Landes entschuldigend zu er klären, daS geschehe zu Wahlzwecken, und man müsse dem Eifer der Kandidaten einige patriotische Hyperbeln zugute halten. In Krusch»vatz handelte es sich aber nicht um rinen Wahlkampf, sondern um ein nationales Erinnerungsfest, und dennoch trat überall der groh- serbische Gedanke unverhüllt zu Tage. Auf diesen schneiden en Gegensatz macht die „Nene Freie Presse" mit Nachdruck aufmerksam und fährt dann zum Beleg derselben fort: „Aus d m Marklplatze von Kruschevatz, wo sich da« Denkmal für dre Melden von 1389 erheben soll, ragten 4 Triumphbogen, deren Inschriften den nackten serbischen Jrrendentismu« verkün- dettn. Die Stadt Belgrad stlstete zwei Stipendien sür Hochjchüler,die so lange verliehen werden sollen, bis Ser bien sich wieder zum Kaiserreiche emporschrmngt. Ist diese Bestimmung unklar? Der Metropolit Michael aber, der sich nach der Behauptung eines jener klassischen Tele gramme, die in der vorigen Woche au« Belgrad versendet wurden, nicht mit Politik beschäftigt, sagte in oer Fest- predigt, welche er nach dem Requiem sür dre Ge fallenen unter freiem Himmel m Gegenwart des jungen Königs, zweier Regenten und d»r Minister hielt, er wolle in seinen Gebeten den heiligen Lasar allflehen, damit Gott der Allmächtige die Vereinigung des gesamten Serdentums unterstütz n möge.* Diese Gruppierung der Thatsachen besitzt ihre volle B»rech- tlgung. Es fehlte eben der Koffowoseier an der starken, nationalen und historischen Grundlage, und so wußte bei ihrer Durchführung an Stelle der ob jektiven Einsicht die überhitzte Phantasie, an Stelle der Begeisterung das falsche Pathos, au Stelle wnk- licher Politik der demollstnelende Chauvinismus treten. Anstatt einer st llen und würdigen Gel ächtnisfei.r be ging dar serbische Volk ein lärmendes Fest mit de monslrutivem Beigeiä mack, da« ganz besoude!« un er den gegenwärtigen Verhältnissen der nationalen ser bischen Idee keinen wirklichen Dienst erweisen konnte, und der einzige Gewinn der Veranstaltung dürste, wie auch dre „Presse* bemerkt, in der Salbung des König« Alexander bestehen Im Kloster Zica bei Kraljevo ist Alexander 1. zum Könige von Serbien gesalbt worden und zwar von dem Manne, der als ein unbedingter Partei gänger Rußlands gilt, von dem Metropoliten Michael, der insgeheim rastlos an dem Sturze der Dynastie Ob-enovic arbeiten soll. Von allen fremden Ver tretern in Serbien war alle n der russische Gesandte Persiani zugegen, um den Serben einen Beweis von der Teilnahme des Zaren an ihren Geschicken zu ge währen und durch fein' Anwesenheit die freundlichen Worte des offiziösen russischen Organs noch zu ver stärken, das dem jungen Herrscher den Glückwunsch Rußlands zu seiner Salbung sandte und sich ganz den Gefühlen anschloß, welche an dem festlichen Weiter war nichts aus ihr herauszubringen. „Lassen Sie die arme junge Lady in Rube, Herr," sagte Peter, der alte Knecht, mitleidig. „Der Schreck ist ihr ins Herz gefahren. Lassen Sie ihr Ruhe bis morgen." Polly blieb somit unter der Obhut ihrer Mutter und Schwester, die Männer aber, Dick mit der La terne an der Spitze, machten sich an die Durchforschung der Umgebung des Hause«. Am Abend vorher war rin starker Regen gefallen, der den Boden aufgeweicht hatte; trotz der sorgfältig sten Untersuchung gewahrte man nirgends eine Fuß spur, nichts war zu sehen, als die Eindrücke von den Hufen der Ochsen. RingSumher war alles still; die Feuersbrunst hatte sich selbst verzehrt, das Dach des Stalles war eingestürzt und hatte die letzte Glut erstickt Ein weiterer Schaden war nicht entstanden. Noch hatte sich von dem Vermißten keine Spur entdecken lassen. Die Suchenden kamen endlich in die Gegend des Küchenfensters. Lorbeer und andere immergrüne Gesträuche bildeten hier ein dichtes Busch, werk. Dick bückte sich und lreß mit vorgestrecktem Arm den Schein der Laterne unter das dunkle Ge zweig fallen. Fergus war gefunden. Kaum drei Schritte vom Hause lag er bleich und blutig, eine tiefe Wunde in der Schläfe — ein ermordeter Mann! Der alte Peter Dwyer brach zuerst das Schweigen. „Der Herr im Himmel sei ihm gnädig!" sagte er. „Diesmal haben sie's ihm gegeben — diesmal hat er'»." Man hob den Tote» saust empor und trug ihu Tage alle treuen Unterthanev des Königs erfüllen würden Die russische Liebenswürdigkeit steigert sich beträchtlich und man möchte im Interesse des Landes nur wünschen, daß die wachsende Freundlichkeit min destens ebenso ehrlich ist al« z. B. die Loyalität des Metropoliten Michael. Die österreichischen Blätter, allen voran die „Neue freie Presse", betrachten die neueste Phase der russischen Politik mit starkem Miß trauen und zeigen sich gegenüber den Versicherungen Rußlands sehr skeptisch: „der fromme Mann (Michael) und die St. Petersburger Offiziösen möchten, wenn sie sich heute begegneten, einige Mühe haben, das Lachen zu verbeißen." „Den starken Besorgnissen, die man in vielen poli tischen Kreisen unseres Nachbarreiches hegen zu müssen glaubt, verleiht das genannte Organ in seiner weiteren Betrachtung klaren Ausdruck: Wie verdächtig auch die an der Newa plötzlich erwachte Zärtlichkeit für das gekrönte Kind in Belgrad sein mag — da» Bestreben Rußlands, sich in Serbien angenehm zu machen, die früheren innigen Beziehungen wieder herzustellen, tritt augenfällig zu Tage. Aus jeder Zeile, die in St. Petersburg über Serbien geschrieben wird, leuchtet ebenso wie aus der Stellungnahme Persiani« die be stimmte Absicht hervor, den österreichischen Einfluß «n Belgrad zu verdrängen und Serbien völlig in den Bereich der russischen Machtsphäre zu bringen. Nicht so unverhüllt wie in Kruschewatz ward in Kraljevo die Eroberung Bosniens, der Herzegowina, der Bacska und des Banates ausgesprochen, aber der Grundton der dortigen Feier ist ebensowenig erfreulich. Der Bürgermeister hat Hrn. Persiani mit einer Rede be grüßt, welche von Hingebung an Rußland troff, und als dem russischen Vertreter ein Ständchen gebracht ward, sprach er, der fremde Diplomat, wie ein Ein geborener zu dem versammelten Volke. Natürlich schloß er mit einem Hoch auf den jungen König, denn uran gefällt sich ja jetzt in Petersburg darin. Rußland als den Hort und Schützer nicht nur Serbiens, sondern auch der Obrenovic auszu geben. Nicht an Österreich, an dem Zaren sollen sie künftig ihre Stütze haben, nicht mehr nach Wien, sondern nach St. Petersburg soll sich wrtan die Magnetnadel der serbischen Politik richten. Das ist die Antwort Ruhlands auf d»- Mahnung de« Kaisers Franz Joseph an die serbischen Regenten. Wie sie sich mit der angeblichen Fiiedensliede uyd der Ver sicherung verträgt, man wünsche nichts als die Unab hängigkeit der Balkanvölker, das mag Hr. v. Giers entscheiden." Die Stellung des deutschen Reiches zu den Vor gängen und Entwickelungen auf der Balkaninsel ist für absehbare Zeit ourch den Fürsten Bismarck ge kennzeichnet, indes vermindert diese neut ale Haltung unserer Politik durchaus nicht die Teilnahme, welche die öffen.liche Meinung >n Deutschlano allen Ereig nissen im Orient entgegenbrmgt und die sachgemäß durch die nächste Beteiligung des österreichisch-m Freun des noch erhöht wird. So ist auch gegenwärtig unsere Aufmerksamkeit lebhaft durch die politisch reizbare Lage in Serbien gefesselt, und io achten wir mit Selbst verständlichkeit auf die Kundgebungen der österreichi schen Pr sse, wenn wir auch die sehr leicht zu heftigen Besoignisstn binneigendr Stimmung derselben richt immer an der Hand der Thatsachen zu begreffeu ver mögen. Lagcsgeschichk. * Berlin, 3. Juli. Se. Majestät der Kaiser setzte heute um 2 Uhr 30 Min., wie aus Stavanger gemeldet wird, seine Reise nach Norden fort und passierte um ^5 Uhr Kopervlk. — D»m Vernehmen nach beabsichtigt Se. Majestät, die Reise nach England in das Haus. Weber eilte voran, um zu verhüten, daß die Damen dem schrecklichen Anblick begegneten. Keine derselben war in der Nähe. Sie mochten sich noch immer mit Polly zu schaffen machen. „Das Mädchen hat gesehen, wie sie ihn ab schlachteten," sagte der alte Couolly. „Ich konnte mir wohl denken, daß sie nicht von ungefähr so außer Fassung gekommen ist." „Sie glauben, daß sie's gesehen hat, Sir?" fragte der alte Peter ruhig. „Ja," antwortete Nir. Conolly kurz. „Gott sei Dank, rhr Zeugnis wird hinreichen, den Schurken an den Galgen zu bringen." „Ach, ach, heilige Mutter Gottes", murmelte der Knecht, „das arme Ting, das arme Dmg!" Man hatte den Leichnam auf einen Tisch gelegt. Nach einem Arzte zu senden, wäre nutzlos gewesen. Erstens gab e» keinen auf viele Meilen in der Runde, und dann war auch kein Zweifel an dem Tode des Mannes mehr möglich. Seine Schädeldecke war voll ständig zermalmt. Er war mit Knütteln erschlagen worben. „Und wenn es mich ieden Schilling meine« Ver mögen«, und wenn eS Mich selbst mein Leben kostete, so will ich doch nicht eher ruhen, bis ich die Mord- gesellen hängen gesehen!" imrschte der alte Gutsherr. „Amen!" bestätigte Peter feierlich, und Jack» bleiche» Antlitz verriet, daß auch er innerlich einen Racheschwur that. „Heute nacht wird nicht viel Schlaf in diesem Hause sein," fuhr Mr. Lonolly nach einer Pause fort. Zch muß mich jetzt überzeugen, ob die Thüreu alle unmittelbar und zwar so an die Rückkehr aus Nor wegen anzuknüpfen*, daß dazwischen Berlin nicht be rührt wird. Es ist daher zunächst und vorbehaltlich endgiltiger Bestimmung den zur Begleitung Sr. Majestät nach England bestimmten Personen Wilhelmshaven als Rendezvous bezeichnet worden. — Die „Berl. Pol. Nachr.' schreiben: Vor einigen Tagen ist in St. Petersburg eine Anleihe von fast 5 Millionen Rubel Kredit aufgelegt worden, welche zwar in allen Berliner Blättern Erwähnung gefunden hat, aber doch mit Ausnahme eines großen rheinischen Blattes nirgends des näheren besprochen worden ist. Und doch ist dieselbe interessant genug, um in Ver bindung mit der auf dem Berliner Markt jetzt ver suchten gi ößeren Operation schärfer beleuchtet zu werden. Es handelt sich dort um eine Emission 4 prozentiger garantierter Obligationen der Orel - Grlasibahn, der selben Bahn, deren Prioritäten jetzt in Berlin kon vertiert weiden sollen. Während sich bei uns eine Emission behufs Konvertierung vollzieht, wurde in St. Petersburg eine neue Anleihe effekiuiert deren Erlös dazu bient, die Vorschüsse, welche die Bahn an die russische Regierung sür Garantieleistungen schuldet, zurückzuerstatten. Man scheute sich offenbar, trotzdem e« sich um ein kollaterales Geschäft handelte, an den deutschen Markl heranzutreten, wert es hier die Be- ansvruchung neuer Mittel galt. Thatsächlich aber ist es der deusiche Markt, der auch bei dem St. Peters burger Geschäft beglückt werden soll. Die« geht au« dem Umstande hervor, daß nach dem damals au: gegebenen Prospekt dre Zahlung der Koupons und der ausgelosten Obligationen auch bei den bei der biesi en Konversion beteiligten Berliner und Frank furter Firm n erfolgen soll Diese Bestimmung ist der einer auf fremdem Markt emittierten Valutaanleihe ganz ungewö nlich und hat eben die Bedeutung, daß dos Ansehen vor der Hand nur von der Spekulation in St. Peter; bürg ausgenommen wird und sobald die Verhältnisse günstiger geworden sind, aus den deut schen Börse erngesührt werden soll. Diese- Verfahren ist charakteristisch Nachdem ein großer Teil der deut sche» Presse seine warnende Stimme erhoben hat tritt man nicht mehr offen an den deutschen Markt heran, wohl aber durch ein Hinterthürchen. Bei jenen An leihen handelt es sich zwar nur um einen verhältni»- mäß-g geringen Betrag. Aber wir machen darauf aufmerksam, daß ähnliche Operationen auch bei den übrigen Bahnen stattfu den werden, deren Prioritäten jetzt hier konvertiert werden. Man wird sich einen Begriff von der Wlchiigkeit dieser Frage machen, wenn wir erwähnen, daß die r ssische Regierung 1900 Mil lionen (sage fast 2 Millr,rdeu) Rubel Kredit von den Landesdahnen zu fordern hat und daß jener Prozeß, in gleicher Weise der den übrigen Bahnen fortgesührt, gleichbedeutend sein würde mit einer neuen Barzahlung des in Anspruch genommenen Publikums in dem ge dachten enoimen Betrage. Wir halten es für eine Pflicht der P esse, diese Vorgänge inS rechte Licht zu stellen. — Die .Köln. Z»g." schreibt: Nachrichten aus Sansibar zufolge hat der englische Admiral Fremantle den Dampfer Neära, welcher die deutsche Emin Pascha Expedition trug, ausgebracht und als gute Prise erkläit; zugleich Hal er denselben durch Zerstör- rung d<r Maschine unbrauchbar gemacht. Der eng lische Admiral recht'ertigt sein Vorgehen damit, daß er be hauptet, d»e deutsche Emin Pascha-Expedition widerstreite englischen Jnteiessen und die Beschlagnahme sei durch die Bestimmungen der vstafrikanischen Blockade gestattet. Formell ist vielleicht hiergegen nichts einzuweuden; die Blockade zur Unterdrückung de- Sklavenhandels giebl den beteiligten Mächten u. o. Recht und Pflicht, alle Schiffe, welche Waffen od»r Munition zur Küste bringen, wegzu- nehmen; ausgenommen sind nur die Waffen und Munittov, verschlossen sind, und dann will ich nach Polly sehen. — Peter!" „Sir!" „Sobald es Tag wird — lange kanns nicht mehr dauern — machst Du Dich aus den Weg nach der Polizelstation und zeigst an, was hier geschehen ist." „Jawohl, Euer Ehren." „Und Ihr kommt hinauf mit mir, Ihr Knaben; ich habe mit Euch zu reden. Gute Nacht, Mr. Weber, DaS war eine schändliche That; Sie aber brauchen deswegen nicht Ihren Schlaf einzubüßen.* Der alte Herr verließ, aus die Schultern seiner Söhue gestützt, daS Zimmer Bernhard warf noch einen Blick auf den Ermordeten und ging dann gleich falls hinaus. Au Schlaf dachte er nicht. Er begab sich in das Rauchgemach, zündete eine Zigarre an und lieh sich in einem weiten Ledersessel nieder, um den Anbruch de- TageS zu erwarten. Sei, e bisherigen Ansichten über die „irische Frage" hatten sich seit seiner Anwesenheit auf LiSvahoe we sentlich verändert. Die Erlebnisse dieser Nacht waren deutlich genug. Sie zeigteu ihm den agrarischen Krieg, der das ganze Laud schon seit so langen Jahren ver heerte, in seiner ganzen Brutaltät. E» war ihm ausgefallen, daß die Eouollys nicht den geringsten Versuch gemacht hatten, sich um Hilse und Beistand an d»e b-nachbarten Grundbesitzer zu wenden, und er hatte Jack darüber befragt. Die Antwoit desselben war kurz und bezeichnend gewesen. „Wa» soll« nützen? Wir find boykottiert." (Fottsis-Ng solgt.)
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