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Dresdner Journal : 07.02.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-02-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189302073
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930207
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930207
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- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1893
- Monat1893-02
- Tag1893-02-07
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- Dresdner Journal : 07.02.1893
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226 So sehen sich denn die Italiener mit ihrer jungen, schon recht teuren Schöpfung wieder auf eine ganz unsichere, jedenfalls stürmische Zukunft angewiefen Nach den bisherigen Erfahrungen darf man Eritrea vorläufig als verfehltes Projekt bezeichnen. Von Dornen lassen sich, nach dem alten Spruch, keine Trauben ernten. Die italienische Kolonie leidet unter dem großen Übelstande, daß nur am Rande des abessi nischen Hochlandes von der Möglichkeit einer euro päischen Ansiedelung die Rede sein kann, voraus gesetzt, daß durch künstliche Bewässerung der Boden dazu bereuet wird. Zu so luxuriösen Experimenten aber ist Italien zu arm. Schon jetzt erfordert der Unterhalt der Kolonie, zumal der Aufwand für die 3000 italienischen und 4000 eingeborenen Truppen, eine jährliche Summe von 10 Millionen Lire — zu viel, um sich darüber mit dem wertlosen Ruhm einer Großmachtstellung an der Straße von Bab el Man- deb, dem ,.THor der Thränen", beruhigen zu können. Dem Ministerium Giolitti wird jedenfalls durch die neue Hiobspost aus Habesch seine ohnehin so schwierige Stellung nicht erleichtert werden. Tagesgerichte. Dresden, 7. Februar. Heute wurde auf Ullers» dorfer Revier eine König!. Jagd abgehalten, an der Se Majestät der König und Se. Kömgl Hoheit der Prinz Georg in Begleitung des Flügeladjutanten Oberstlieut Wilsdorf und des persönl. Adjutanten Rittmeisters Frhrn. v. Müller teilnohmen. Als Gäste waren iolgende Herren geladen worden: Generallieut. Generaladjutant v Minckwitz, Excellenz, Oberschenk Graf Einsiedel, Präsident der Obenechnungskammer v. Schönberg, Oberst Frhr. v. Hammerstein, Kammer- Herr v. Wuthenau, Geh. Legationsrat Kammerherr Frhr. v. Friesen, Oberst Ge eralstabschef Frhr. v. Hausen, Major Frhr. v. Hodenberg, Kammerjuuker v Carlo witz und Hauptmann v. Hennig. Nach Beendigung der Jagd findet im Residenzschlosse König!. Jagd tafel statt. Im Allerhöchsten Auftrage Sr. Majestät deS Königs wohnte Se. Excellenz der Oberhofmeister, Wirk! Geh. Rat v. Watzdorf der heute vormittag um 10 Uhr auf dem Trinitatiskirchhofe stattgesundenen Beisetzung des am 4. d. M verstorbenen Lberland- forstmeisterS a. D., König!. Kammerherrn v. Kirch bach bei. * Berlin, 0. Februar. Se. König!. Hoheit der Prinz Friedrich August, Herzog zu Sachsen, traf, begleitet vom Könnt. Flügeladjutanten Major v Haugk und dem persönlichen Adjutanten Frhrn. v. Lindeman, gestern abend 10 Uhr 50 Min. auf der Anhalter Bahn in Berlin ein und stieg im Hotel de Rome ab Heute mittag l Uhr begab Sich der Prinz, wie die „Post" berichtet, ins hiesig: König!. Schloß, um sich als Oberst L la suite des Garde- Schützenbataillons bei Sr. Majestät demKaiser zu melden. Um U2 Uhr fand im Königlich n Schlosse Frühstücks tafel statt, zu welcher Se. König! Hoheit der Prinz Friedrich August, sowie Ihre König!. Hoheit die Prin zessin Heinrich, Se. König!. Hoheit der Großherzog von Hessen und bei Rhein und der Prinz und die Prinzessin Albert von Sachsen Altenburg rc. geladen waren Nach Aufhebung der Tafel im Königlichen Schlosse beabsichtigte Se. König! Hoheit der Prinz Friedrich August, Sich mit Seiner Begleitung zumGarde- Schützen-Bataillon nach Groß-Lichterfelde zu begeben und nach der Vorstellung des Bataillons von dort aus direkt die Rückreise nach Dresden anzutreten. — Nachdem der bisherige Kömgl. spanische Bot schafter am hiesigen Hofe, Graf Banuelos,Sr. Majestät dem Kaiser sein AbbcrufungSschreiben überreicht hat, ist die Leitung der Königl. spanischen Botschaft dem ersten Botschaftssekretär, Hrn. Ricardo Larios, als interimi stischem Geschäftsträger übertragen worden. Zum Nach folger des Grafen Baüuelos ist, wie die „N. A. Ztg." hört, Mendez de Vigo, ausersehcn. Derselbe hat früher die Gesandtenposten in Washington und Rom bekleidet und war mehrere Jahre Unterstaatssekretär im Mini sterium der Auswärtigen Angelegenheiten zu Madrid. — Zu der jüngst von einem Berliner Blatte v»r- brelteten Nachricht, daß General v d. Goltz in zw:i Monaten aus dem türkischen Dienste scheiden wer»e, m ein Divisionskommando zu übernehmen, wiro der ,Pol. Corr." aus Konstantinopel geschrieben: „Ditle Meldung bedarf einer Richtigstellung. Frhr. v. d. Noth Pascha h.rt im Lause deS Sommer- schon wieder- io'' -- I'.'" um -t'nr G-Vati»»» eriucht S-ine Gesuche „Das nenne ich liebenswürdig!" rief der Baron, ins Zimmer tretend, wo seine Tochter am Schreibtisch beschäftigt war. „Liebenswürdig und nobell Da hör' einmal." Und er las ihr das Schreiben vor. Dann nachdem er geendet: „Das repräsentiert an Teckungs- ersparnissen einige Tausend Gulden." „Aber Vater, Tu wirst doch nicht denken, so etwas von einem ganz Fremden als — Geschenk anzu nehmen!" „Hm, Geschenk! In so liebenswürdiger Weise ge boten . . . und zudem hat er ja Recht; cs ist wahr: wir auf dem Lande haben die Gepflogenheit, dem Nachbar nach einem Unglücke in der ersten Zeit etwas zur Seite zu stehen; wenn beispielsweise Steinbrunn abgebrannt wäre, hätte ich keinen Augenblick gezögert, Marcel unser reiches Steinlager zur Verfügung zu stellen." (Fortsetzung folgt) Öffentliche Vorlesungen. Am Donnerstag, den 9. Februar findet in der Aula des Königl. Poly- technlkumS um halb acht Uhr der vierte und letzte Vortrag deS Hrn. Pros. Oe. Adolf Stern über „Goethe und die französische Revolution" statt. Der selbe wird sich dem Wiederaufschwung und Abschluß dieser Periode und der unvergänglichen epischen Dich tung „Hermann und Dorothea" zuwenden * Die Studien an der Königl. Akademie der bildenden Künste zu Dresden für das Sommer- Halbjahr 1893 beginnen nach einer Bekanntmachung rm Ankündigungsteile der vorliegenden Nummer wurden jedoch abschlägig btschitdt» uud ihm in der gnädigsten Weile mitgeteilt v^ß der Sultan von seinen wertvollen Pie-Nrn noch weNerbin Gebrauch zu machen wüwcht Da nun Frhr v. d Goltz Pascha lest entschlossen ist, seinen bikderiien W>r- kung-k-ei- zu verlosten und seine milil-iische Lausbahi in se-nem Baterlande we ter sortzusetzen, so Hai er am tö. No vember v I., gestützt aus die kontrakviche Vere-ada-unq. neuer dings sein EnllosfungSgesuch mit einer sech-monatlichen Kün digungsfrist ringereicht und wird demnach am 1*. Mai d. I. aus dem tüikischen Dienste treten. WaS eie Nachricht an- belang«, daß er in der deutschen Nrmee ein Division^komma do übernimmt, so ist dieselbe jedenfalls verfrüht Nach seinem Range-aller könnte er höchstens mit der Führung einer Jn- sanlrriebrigade beausiragt werden Möglicherweise wird er aber wieder im großen Generalsiabe, dem er bi- zu seinem Aus scheiden a> S d m aktiven Dienste ongehürte, Verwendung finden. Tie Frage seiner künftigen Dienstetv-rwendunz in Deutschland ist aber bis j-tzt gor nicht erwogrn Word n, sondern wird selbst verständlich erst noch se ncm AuStiitte aus dem türkischen Dienste zur Entscheidung kommen. Frhr v. d Boltz Paicha ist bekanntlich im Jahre 1884, allo zwei Jadre nach der unter Führung des General- Kähler nach der Türkei ent andien deut schen Mili ärmission, nach Konstantinopel g komm'» An fänglich nur mit der Organisation der MilltärschuOn beauf tragt, wurde er nach drm Tode Kähler- <3 November t88») auch SouS-Lhes des Generalsiabe» und im Januar 1886 in Lie neugebildele Armee-Reorganisation-kommflsiv» berusen. Frhr v b Goltz Pasch« hat aus allen dielen Gebieten Hervor ragendes und MiseUo- mehr geleistet, als irgend einer seiner Vorgänger. Daß Frhr. v. d Goltz in der Fremde den Kontakt mit den heimatlichen Armeeverhältnisten nicht verlor, zeigt sein jüngster ausgezeia neter Artikel in der „Deutschen Rundschau": „Deutschland am Scheidewege", besten der Kaiser Wilhelm II. beim NeujahrS-mpsang der Corv-kommandanlen erwähnte und der >hm vom Grafen Caprivi ein aneikennende- Schreiben eiubiachte." — Der „Reichkanzeiger" veröffentlicht den Ent wurf eines Gesetzes, betreffend die Bekämpf ung gemeingefährlicher Krankheiten nebst Begründung. Der Gesetzentwurf zerfällt in sechs Abschnitte und 46 Para graphen. Der erste Abschnitt betrifft die Anzeioepflicht (88 1 bi» b); der Mite die Ermittelung der Krankheit (88 6 — 10); der dritte die Schutzmaßregeln (88 1i 27): der vierte die Entschädigungen (88 28 38); der sünsie allgemeine Vorschriften (88 3«-42): der echste Strafbestimmungen (88 -3 46). Der erste Vbjchnit über die Anzeigepjlicht lautet: 8 1- Jede Erkran'ung und jeder Tod.Ssall an Cholera (asiatischer), JleUsubcr (Flecktyphus), Gelbfieber Pest (orientalische Beulen- pest), Pocken Blattern) sowi- jeder Fall, welcher den Verdacht einer dijer Krankheiten erweckt, ist der für den Aufenthalts ort der Erklär kten oder den Sterbeort zuständigen Ortspolizei- behörde und frühzeitig dem beamteten Arzte, jede Erkrankung an Da mtyvhus, Diphtherie einschließlich Croup, Rücksallfieber, Ruhr (Dysenterie), Scharlach ist der sür den AusrnlhaitSort der Er rankten zuständigen Ortspolizribehörde unverzüg'ich an- zureigen Wechselt der Erklär kte den Aufenthaltsort, so ist die- unverzüglich bei der Ortspolizeibehörde des bisherigen und deS neuen Aufenthaltsortes zur Anzeige zu bringen. Durch Be- fchl ß de- Bundesrates können vorstehende Bestimmungen aus andere ansteckende Krankheiten ausgedehnt w rden. Landes- rechtliche Bestimmungen, welche eine weiterg-hende Anzeige pflicht begründen, werden durch dieses Gesetz nicht berührt. 8 2. Zur Anzeige sind verpflichtet: l) der behandelnde Arzt, 2) jede sonst mit der Behandlung oder Pflege des Erkrankten beschär- tigte Person, 3) der Haushaltungsoorstand, 4 die zum Haus- have gehörigen großjährigen Famillengliedrr 5) die sonstigen HauShaltsgenossen, 6) derjenige, in dessen Wohnung oder Be hausung der ErkiankungS- oderTodessoll sich ereignet hat D e Verpflichtung der untcr Nr 2—6 genannten Peisonen tritt nur dann ein, wenn rin früher genannter Verpflichteter nicht vor handen oder an der Erstattung der Anzeige verhindert ist. 8 3- Jede Erkrankung an Kindbetlfieber sowie jeder desselben auch nur verdächtige Todesfall ist von dem behandelnden Arz e, in Ermangelung eines solchen von der Hebamme dem beamteten Arzte LeSjenigin Bezirks unverzüglich anzuzeigen, in welchem die Wöchnerin sich ! efindet oder gestorben ist 8 - F-ir Krankhrtts und Todesfälle, welche sich in öffentlichen Kranken-, Entbindung-, Pflege, Gefangen- und ähnlichen Anstalten er eignen, ist der Vorsteher der Anstalt oder dir von der zustän digen Stelle damit beauftragte Person, für Krankhei s- und Todesfälle, welche ans Schiffen oder Flößen Vorkommen, der Susser oder Floßiührer oder deren Vertreter ausschließlich zur Erstattung der Anzeige verpflichtet Der Bundisrat ist er mächtigt, die näheren Bestimmungen darüber zu rr'affen, an wen der Schiffer oder sOvßsührcr die Anzeige zu erstatten hat. 8 b. Die Anzeige kann mündlich oder schriftlich erstattet wcrd-n. Die Ortspolizcibehörden haben aus Verlangen Mcldckaiten sür schriftliche Anzeigen unentgeltlich zu verabsolgen. Nach den Strasvorschrilten wird btS zu 2 Jahren Gefängnis bestraft, wcc wissentlich ein von der zuständigen Be hörde erlassenes Ausfuhrverbot verletzt; wiffenilich Kleitungsstücke, Leibwäsche, Bettzeug oder sonstige Gegenstände, welche von Personen benutzt wo-den sind, die an einer ansteckenden Krank heit litten, vor rrsolgter Desinfektion in Gebrauch nimmt, anderen überläß oder sonst in V.rkehr bringt; endlich wer ebenso nicht desinfifterte Fahrzeuge oder sonstige Gerätschaften, die zur Beförderung von Kranken und Verstorbenen der be zeichneten Art gedient haben, benutzt oder anderen zur Benutzung überläßt. Bei mildernde» Umständen kann aus Geldslra'e biS zu Ib^v M erkannt werden Wird aber ein dritter infolge der verbotenen Handlung von der Krankheit ergriffen so tritt Besängnisstrase von ii Monaten bis zu 3 Jahren ein Mit Geldst-ase von 10 bis zu ISO M. oder mit Host nicht unter einer Woche wird befteait, wer die Anzeige- Pflicht unterläßt oder länger als 24 Stunden verzögert (die Sirasversoh u»g tritt nicht ein, wenn die Anzeige, obwohl nicht von dem zniächi Verpflichteten, doch rechtzeitig gemacht worden ist); ferner, w-r dim beamtelcn Arzt den Zu ritt zu dem Kranken oder zur Leiche oder die Vornahme der erso.derlichen Urtersuckinnaen verweigert; wer dem beamteten A-zte die AuS- Montag, den 10. April ds. Js. Um Ausnahme dazu ist bis spätestens zum 1. März in der Akademiekanzlei (Brühliche Terrasse — von 9-12 Uhr vormittags und 3—6 Uhr nachmittags) schriftlich nachzusuchen. * Das König!. Konservatorium der Musik zu Leipzig wird am 10. März d. I. die Feier seines fünfzigjährigen Bestehens begehen, und zwar soll an dem gedachten Tage vormittags l 1 Uhr im Saale des Jnstitutsgebäudes ein AktuS abgehalten werden, welchem am Abende ein? in den Räumen des KrystallpalasteS zu veranstaltende gesellige Zusammen kunft folgen soll. Das Direktorium des Konser vatoriums läßt nun an alle früheren Schülerinnen und Schüler des genannten Instituts die Einladung ergehen, sich an dieser Feier zu beteiligen. Zugleich wird an die Betreffenden die Bitte gerichtet, von dem Entschlusse der Teilnahme möglichst bald an das Bu reau des Königl. Konservatoriums der Musik eine schriftliche Mitteilung gelangen zu lassen. Opernmusik. Nachdem das Karlsruher Theater im Vorjahre eine in Deutschland erste vollständige Ausführung von Hector Berlioz' großer zweiteiliger Oper „Die Trojaner" veranstaltet hatte, ist jetzt das Münchener Hoftheater diesem Beispiel gefolgt und durch einen bedeutenden Erfolg für die angen.ndeten Mühen belohnt worden. Berlioz hat sich den Aufbau der ganzen Trojaner-Tragödie in fünf Akten gedacht, und diefe Anordnung enthält auch die Pariser Original partitur. Die ersten beiden Akte entsprechen dem In halt deS zweiten Gesanges deS Aeneide und stellen die Einnahme von Troja, die letzten drei Akte daS kunst verweigert oder wiffenilich unrichtige Angaben macht oder den Anordnungen de- höheren VerwaUungsbehörd- zuwider« hanoett, wonach zureifende Personen au» durchfeuchten Orten ihre «> kunft der Orl-po izribehö'de schrittlich oder mündlich zu melden haben Endlich tr fit Gelvurass bi» zu lbo M oder Haft, falls durch die GO-tze nicht «ine höh re Strafe verwirkt ist jeden, der von dem beamteten Arzt- od r OrtSvosteher ertaffenen vorläufigen Anordnungen zuwider- hand lt, jeden, der die Schutzmai regeln verletzt oder den Vor« fchrislen zuwiderhandelt über den Zeiip .nkr deg Erlasse- gewisser Schutzm ßregeln. In der Begründung heißt es u a.: Die Angabe des Ge setzes selbst kann es nicht fern, die zu Bekämpfung der gemein gefährlichen Krankheiten dienlichen Maßregeln bis in die Einrrl- heiten erschöpfend zu behankeln. Velmehr bringt es schon die Natur de« Gegenstandes mit sich, daß im Gesetz nur die leiten den Grundsätze ausgestellt werden, während die näher-n Vor schriften über die bei den einzelne» Krankheiten im allgemeinen wie nach der besonder Lage gewisser Fälle ersord rlichrn An ordnungen dem VerordnungSwege zu überlassen sind Es würde auch gegen die Grundsätze der G-sundh iispolizei streiten, wenn alle vorzufehenden Sckutzmaßregeln durch das Gesetz sreigelegt würden; denn es rst unerläßlich, dies lben mit wechselnden An schauungen der Wissenschaft beständig in Einklang zu halten und zu diesem Behuse auch in Einzelheiten rasch einer Umgestaltung untrrwcrfen zu können. Demgemäß sind in dem Entwurf nur die für eine erfolgreiche Bekämpfung leicht übertragbarer Volk-- krankheiten überhaupt in Betracht kommenden Maßnahmen aus- geführt und in Anlehnung an sie den Behörde» die nötigen Vollmachten und Zwangsbrfugniffe bcigelegt. Die An, wie die grundsätzlichen Maßnahmen sowohl den einzelnen Krankheiten gegenüber als auch unter verschiedenen Lebens und Verk-Hrs- veihältnissen zur Anwendung gelangen sollen, ist dagegen der Hauptsache nach der Beschlußfassung drs Bundesrat- Vorbehalten, unter ^ew sjen Voraussetzungen auch, sower' es zweckmäßig erschewt, dem Ermessen d- r Landesregierungen überlassen Über die Organisation und Zuständigkeit der mit Ausführung deS Gesetzes zu betrauenden Behörden, über die Bestreitung der durch die Brkämpsuna dir Krankheiten entstehenden Kosten und über das in Streitsällen wegen Zulässigkeit oder Zweckmäßigkeit der ungeordneten M,ßregeln zu »eobachtende Verfahren konnten, ohne den untereinander abweichen en Verwabungsemrichtungen der Bundesstaaten zu nahe zu treten, in den Entwurf Bestim mungen nicht ausgenommen werden; die Regelung dieser Fragen soll Sache der Landesgcsetzgebung bleiben — Dem Kaiser!. Gesundheitsamt sind vom 4. bis 6. Februar mittags folgende Cholerafälle gemeldet worden: Regierungsbezirk Merseburg In Nletleben am 3. d. M. 1 Erkrankung, 1 Todesfall; außerdem bei einem verdächtig Erkrankten Cholera sestgkstellt. In Lettin 2 Erkrankungen, 1 Todes fall, in Kröllwitz l Todesfall. — Regierungsbezirk Schleswig In Altona am 2. und 3. d. M. in 6 Fällen Cholera sestgestellt. 2 der Erkrankten sind gestorben, am 6. Februar 4 Erkrankungen, 2 Todes fälle gemeldet. Hamburg, 6. Februar. In Altona sind gestern 4 Erkrankungen und 2 Todesfälle infolge Cholera feitgestellt worden. Die Cholerakommission des Senats teilt mit, daß in Hamburg heute kein Cholera fall konstatiert wurde. Paris, 5 Februar. Die gestrige Kammer- sitzung wurde mit der Beratung über das Kolonial budget ausg«füllt. Ter ehemalige Unterstaatssekretär Jamais verteidigte seine Verwaltung gegen mehrere Vorwürfe, die ihr gemacht worden Er erklärte ins besondere, die Ausgabe des Obersten Archinard im Suda» bestehe dann, die Einführung des „Civilregi- ments" vorzubereiien. Zu der Deportationsfrage be merkte der Redner, Frankreich „besitze" 12 500 Depor tierte, die U m durchschnittlich auf 900 Frcs. per Kopf zu stehen kommen. Man könnte für ihre Thätigleit neue Schauplätze finden und sie in Kolonien schicken, wo es an Armen fehle, den Boden urbar zu machen. Jamais ist Anhänger einer weitgehenden Dezentrali sation, dank welcher dem Staate nur die „Souveräni- tätsau gaben" zur Last fallen würden. Deloncle fühlt sich auch durch die Siamesen beunruhigt, welche die französischen Kolonialgrenzen mit einem Ueberfall der gelben Rasse bedrohen. Hr. de Montfort befürchtet neue Tücken seitens der Chinesen. Der Berichterstatter ChautempS geht nicht auf diese Besorgnisse ein, spricht aber in ziemlich unfreundlichen Ausdrücken von den schweren Opfern, welche die überseeischen Besitzungen erheischen. Er ruft dadurch häufigen Wrderfpiuch seitens der Kolonialabgeordneten hervor, indefftn leiht ihm auch die Mehrheit im allgemeinen kein freund liches Ohr: die Zeiten der leidenschaftlichen Oppo sition gegen die Kolonialpolitik scheinen vorüber zu sein. Zuletzt trat der neue Unterstaatssekretär Del- casse auf; seine Erklärungen wurden sehr beifällig ausgenommen. Er legte folgendes Programm dar: Keine Räumung, sondern Beibehaltung und Ver wertung alles dessen, was Frankreich erworben hat. Die Ausgaben für Tonkin sind von 50 auf 10 Mil lionen vermindert worden; man hat an Ort und Stelle die Mittel zur Bestreitung des bürgerlichen Kolonialbudgets zu suchen; die militärischen Ausgaben muß natürlich nack wie vor das französische Budget be« tragische Schicksal der Königin Dido und die Abfahrt dcS Aeneas nach Italien dar. Die Aufführung des ganzen Werkes in die er Gestalt würde einen Zeitraum von mindestens acht Stunden in Anspruch nehmen, und die Teilung des Werkes in zwei Abende ergab sich um so natürlicher, als der innere Zusammenhang zwischen den beiden Hauptgeschehnissen von vornherein ein sehr loser ist. Berlioz' Musik (heißt es in einem Urteil der „Presse" anläßlich der Münchener Auf führung) verleugnet auch in den „Trojanern" jene fpröden, zum Ausdruck der unmittelbarsten Hingabe nur selten sich steigernden Züge nicht, welche die Muse des Schöpfers der L^mpbouio fantastigue kennzeichnen. Aber sie ist durchaus fesselnd, sie sinkt niemals von der Höhe zum Effekijargon dcr großen Oper herab. Der ganze erste Teil, „die Einnahme von Troja", gewinnt durch eine festgehaltene Keuschheit des musikalischen Ausdrucks eine antike Größe und eine in ihrer abweisenden Art doch imponierende Vornehmheit. Will man den allgemeinen Charakter und das Herkommen der dramatischen Ausdrucksformen und Weisen Berlioz' bezeichnen, so ist der Ausgangs punkt von Gluck und der Weg über Cpontini unver kennbar. Von Meyerbeerschem Einfluß ist in der Partitur von Berlioz wenig zu verspüren. Der zweite Teil „Die Trojaner in Karthago" ist reicher als der erste in der Ausgestaltung musikalischer Formen, manigfaltiger und gegensätzlicher in den Wirkungen — aber auch bunter und daher im Stile weniger einheitlich. Der erste Akt wirkt durch eine feierliche Haltung in Melodie und Rhythmik und der Auftritt der Trojaner mit ihrem Marsch eröffnet ein be wegtes Finale. Im zweiten Akt fesselt daS echt streiten. Delcaff« schließt mit den Worten: „Der Augen- blick ist gekommen, aus unseren Eroberungen Nutzen zu ziehen Was daS Schwert gewonnen hat, muß jetzt die Arbeit befruchten."... Während der ganzen Sitzung erwartete man eine Anfrage MillevoyeS über den Streit, der zwischen Rochefort und Cle menceau (hinsichtlich der 3^8 Millionen, die letzterer von Cornelius Herz erhalten haben soll) ausgebrochen ist Millevoye wollte in der That die Regierung auf fordern, Roche'ort Freigeleit zu geben, damit derselbe vor dem Panamaausichusse über die Angelegenheit aussagen könne. Er hat aber auf dieses Vorhaben verzichtet, da ihm von Rochefort folgende Meldung zugegangen war: , Ich bin weder ein Ankläger, noch ein Richter, sondern ein bloßer Phonograph. Ich habe die Erklärung wied.rholt, welche Cornelius Herz vor mi: abgegeben und Leon Guillot vor Zeugen bestätigt hat Lange vor dem Panomaskandal hatte ich sie manchen Freunden mitgeteilt ^Man befrage die Zeu en, man befrage Cornelius Herz; es ist unmöglich, daß er die Verwegenheit habe, eine Äußerung abzuleugnen, die er mir gegenüber nachdrücklich und wiederholt ge- than hat." — Über den mannigfachen Aufregungen der letzten Zeit ist der Prozeß der Anarchisten Francis, Bricon u. s. w. wegen des Attentats gegen Very in Vergessenheit geraten. Die SchwurgerichtS- verhaudlung ist auf den 15. d. MtS. festgesetzt. Der H iuptangeklagte Meunier hat sich bekanntlich geflüchtet; FranciS leugnet seine Beteiligung an dem Attentat, deren ihn die Mitangeklagten Bricon und Frau Delange beschuld'gen, und stützt sich auf ein Alibi, dessen Wert die Geschworenen zu entscheiden haben werden. Er hat allerlei Zukunft«pläne, von welchen seine Frau jeden Sonntag die Compagnons in den anarchistllchen Versammlungen der Rue Aumaire unterhält. Diese Compagnons sprechen mit großer Erbitterung von dem Angeber Bricon; eS sind verschiedene Mittel zur „Unterdrückung" desselben in Vorschlag gebracht worden Obgleich die Polizei auf diese Drohungen nicht eben großes Gewicht legt, wird man doch bei der Gerichts verhandlung umfassende Vorsichtsmaßregeln treffen. * Paris, 6. Februar. In der heutigen Sitzung der Kammer richtete Millevoye nunmehr eine An frage an die Regierung, in welcher er daran erinnerte, Rochefort habe öffentlich mitgeteilt, daß Cornelius Herz an Clemenceau 3500000 Frcs. gezahlt habe Er verlange deshalb, daß man Corneliu- Herz in London in dieser Angelegenheit vernehmen lasse. Der Justizminlster Bourgeois erwiderte, da der Unter suchungsrichter einzig und allein verantwortlich und durchaus unabhängig sei, so werde er wissen, ob er diese oder jene Zeugenaussagen erheben müsse. Debatten über eine gerichtliche Untersuchung könnten nicht den Gegenstand einer parlamentarischen Beratung bilden. Brinon meint, eine Abordnung der Panamaunter- suchungSkommission brauche nicht nach London zu gehen, um Erkundigungen über Thatsachen einzuziehen, die mit der Panamaangelsgenheit nicht zusammen- hingen. Clemenceau erklärte, die Bücher des Journals „Justice" ständen der UntersuchungSkommrssion zur Verfügung. Der Zwischenfall war damit geschlossen. Die Kammer nahm die Budgetberatung wieder auf. Ohne Debatte wurde der geforderte ErgänrungSkredit von 6236000 Frcs. für die Kosten der Occupation von Dahomey mit 432 gegen 21 Stimmen bewilligt — Die Panamauntersuchungskommission nahm einstimmig einen Antrag Maujan an, worin dem Wunsche nach baldestmöglicher Mitteilung des in den Akten des Untersuchungsrichters Franqueville enthal tenen Materials, dessen Kenntnis für die Kommission von Nutzen sein könnte, sowie der etwaigen Ergebnisse der späteren Verhöre und ter Beschlagnahme von Schriftstücken bei Herz und Arton Ausdruck gegeben wird. Rom, 6. Februar. Über die römische Bank- angelegen Helt liegen neue Nachrichten vor, aus denen erhellt, daß die Reihe der Enthüllungen noch nicht abgeschlossen ist. Ter Neffe des bereits in Untersuchungshaft befindlichen Kassierers der Banca Romana, Michele Lazzaroni ist, wie bereits telegraphisch gemeldet, wegen Beteiligung an den Unterschlagungen und Fälschungen, die bei der Banca Romana verübt worden sind, ebenfalls verhaftet worden. Vor kurzem waren demselben seine anfangs beschlagnahmten Papiere und Wertsachen zurückgegeben und die polizeiliche Überwachung seiner Wohnung aufgehoben worden, weil ihm für die auf neun Millionen angegebene Conto- correntschuld an die Banca Romana lediglich cwil rechtliche Verantwortlichkeit zuzukommen schien, der er durch Verkauf seines Besitzes gereckt rn werden be- BerUozsche Orchesterbild der „Oftnsuv ro^ulv". Las hervorragendste Stück des dritten Aktes ist ein Quintett von unsagbarem Wohllaut und glücklichster Steigerung. DaS darauf folgende Liebesduett vermag sich nicht vollkommen auf dieser Höhe zu erhalten. Ein ein faches, aber stimmungsvolles Lied eines trojanischen Seemannes, der Sehnsucht nach der Heimat gffungen, leitet den dritten Akt ein, welcher in der großen Aric des AencaS, der darausfolgenden Geisterscene und bei dem Erscheinen der leidenschaftlich erregten Dido die Fäh:gkeit des Komponisten für pathetischen Aus druck im großen Stil auf bedeutsamer Höhe zeigt Sie erscheint uns aber noch gesteigert und vertieft in der großen Schlußscene der Dido, welche in ihrem feierlichen Gang eine Grcße atmet — gewaltig, niederzwingend und erhebend, im echtesten Sinne der Tragik — Im Teatro liegio zu Turin ist eine reue Lper von Puccini, dem Verfasser der „Willis", mit ,großem Beifall aufgeführt worden. Sie heißt ,Manon Lcscaut" und ihr Textbuch entspricht durchaus dem bekannten Roman Prevosts. Tie Turiner Kritik l at sich begeistert über die Musik aus gesprochen und dem Werke einen europäischen Erfolg prophezeit. „Tie Willis" sind bekanntlich erst in diesem Winter in Hamburg aufgeführt worden und haben viele merkwürdige Parallelen zwischen der „Bauernehre" Mascagnis und der älteren Oper Puccinis erkennen lassen. DaS Leipziger Stadttheater hat in vergangener Woche die einaktige romantische Oper „Djamileh" von Bizet, welche schon in Berlin eine sehr sreund- liehe Aufnahme gefunden hat, ebenfalls mit Erfolg
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