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Dresdner Journal : 13.02.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-02-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189302138
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930213
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930213
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- Saxonica
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1893
- Monat1893-02
- Tag1893-02-13
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- Dresdner Journal : 13.02.1893
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26? wcedeu könne» SS brndelt sich um da« Avancement der Sergeanten zu Osfizierea Gerade die Sergeanten waren bisher bei den Milnärerhebun'-ra gefügige und einflußreiche Werkzeuge in der Hand meuterischer Generäle gewesen; Hofsnung aus rin schnelle« Avancement welche« idnen ja nach cem Gesetz offen stand, hatte sie dir erste b.ste »elegenhert ergreisen lassen, um vorwäit« zu kommen. Diese Aufsicht HU man nun vor einigt» Jahren bese «igt; nach zwölijährigrr Dienstzeit sollte sortan kein Avancement mehr ftattfinden; der Sergeant durste vielmehr, wie in Dcutsrtland, die Armee mit eincm Civ l- versorgiingeschein verlaflen. Der KriegSmiuister will nun den Sergeanten wiedcr die höhere Carricre öffnen, wenn auch nicht i» der srüheren Breite; der Sergeant soll Feldwebel erst nach einem Examen w.-rden düriru; will er Ossisier w rden, so muß er sich einem abermaligen Examen unterziehen, nach dessen Ab- iolvieiung er dir Kn-geschule brsuien kann, sreüich aus eigene -osten wie die unmittelbar in die Oifiziersca-riere eintrrteuden Fähnriche. Die Maßregel sicht aus den ersten Blick r.cht und billig au«; ihre Gejährlichkeit aber liegt eben darin, daß e« künftig wieder Offiziere in dcr spanischen Armee geben wird, welche ein Dutzend Jahre aktiven Dienste« hinter sich haben, aber gleichwohl weit jüngeren Osfiziercn, deren ganze Dienstzeit au« dem zweijährigen Aufenthalt aus der Kriegsschule besteht, nntergeftellt sind Die^alir Nebeubuhlerichaft wird nicht aus- bleiben und wahrscheinlich die alten Früchte tragen. Brachteiitwert sind die Maßnahmen de« Lriegtminister« zweck« Berrivgerung de« ungeheuerlichen OsfizierScoipr von boo Generalen und 21 000 Offizieren. Die groß: KrirgSschule von Toledo — die Fachschulen der Artillerie, Kavallerie und Ingenieure nehmen nur dann Fähn iche aus, wenn dieselben aus der tote dänischen Kriegsschule militärisch vorbereitet sind — soll zwei Jahre lang keine Zöglinge annehmen dürsen Tie BeneralS- chargen werden verringert werden, indem die Generalinspektionen der Infanterie, Kavallerie, Artillerie, de« Geu er»»?«, der JntlNda-tur und des SanitätswesenS abgeschassl werden; Gen darmerie und Carabinero« (Zollsolkaun) werden in eine einzige Jnlpck ion zusammengezogen. Di: überflüssigen Komitee«, an keren Spitze Generäle stehen, z B. das dcr Verteidigung, des Ersatzes, der Bewaffnung, der Taktik usw, werden edrnsalls ausg löst. Mit wenigen Ausnahmen, wie in Ceuta, Melilla, im befestigten Lager unweit von Gibraltar und aus den kan r'schen Inseln werden sämtliche MilitärgouvernemeuiS aufgehoben. Wurden doch die 49 spanis^en Provinz » bisher von je eu ern Civil und einem Militärgouverneur regiert; der letztere fungierte auch in solchen Provinzen, .in welchen, wie in Asturien und Cücere«, gar kein Militär liegt. Ferner wird daS Militärlabinett der Königin Regentin mit dem Offizier« - personal der beiden Leibwachen vereinigt. Damit die Eir- ziehnng so vieler Gen-ralLargen das Avancement der 31 ovo Offiziere nicht beeinträchiize, und damit die Führ,keilen dcr vorhandenen Generäle auf angcmessener Höhe erhalten bleiten, müssen dieselben sortan nach Zurücklegung des 65. Lebensjahres ihre Einlassung aus dem aktiven Dienst nehmen. Tie spanische Armee wird svna > aus sieben Armeekorps best hen. Die vorhandenen 61 Jnsant rieregunenler werten in ll Divsivnen und 28 Brigaden formiert. Tie 22 Jäger bataillone werden fünf Brigaden bilden, welch« ausschlie>lich in Ceuta, Melilla, vor Gibraltar, aus den Balearen und auf den kanarischen Inseln stehen sollen. Bei dcr Kavallerie, Ar tillerie uns Geniecorps werden gewisse Stellungen — je zwei Schwadronen und je zwei Batterien wurden bisher von einem ..Kommandanten" (Major) besrhligt — abgeschafft und dafür die Anzahl der Mannschaften vermehrt. In sämtl chen mil tärischen BureauS wird das Personal um mindestens die Hülste, bei einigen um drei Viertel verkürzt. Die Offiziers stellen, welche durch den Ub.rtritt aus der aktiv«» Armee 'n die Reserve vakant werden, sollen so lange nicht beiert werden, bis das altive Osfizirrkcorx« aus die unentbehrlichste Zahl zusammcn- geschmolzen ist. * Londcn, 11. Februar. Im Unterhause hatte bei der heute fortgesetzten Adreßdebatte James Lowther einen Unterantrag eingebracht, in welchem die Re gierung ersucht wird, ein Gesetz zur Beschränkung cer Einwanderung mittelloser Ausländer dem Hause vorzulegen. Wenn Amerika mittellose Arbeiter zurück weise, so pflegten diese nicht nach Rußland, oder wo sonst ihre Heimat sei, zurückzukehren, sondern in Liver pool zu landen Es sei dies ein Mißbrauch der britischen Gastfreiheit, den niemand verteidigen könne. Die durch das Austreten der Cholera gemachten Er fahrungen hätten überdies gezeigt, daß der Erlaß eines derartigen Gesetzes auch aus sanitären Rücksichten ge boten sei. Der Arbeitervertreter Wilson unterstützte den Unterantrag, den Gladstone sofort bekämpfte. Der Premierminister bestreitet, daß die Einwanderung viele englische Arbeiter der Armenpflege zutreibe. WaS die jüdischen Einwanderer betreffe, so sollie man der israelitischen Nation die Gerechtigkeit wiederfahren lassen, daß eS im allgemeinen notorische Thatsache sei, daß der Gesundheitszustand der israelitischen Rasse im großen und ganzen ein sehr guter sei. Wa» übrigens die Gesundheitsfrage betreffe, so habe der Präsident der Lokalverwaltung, Fowler, bereit- alle für den Fall des Auftretens einer Epidemie nötigen Maßregeln getroffen. Wenn Lowther als mittellos jeden bezeichne, der ohne einen Arbeitskontrakt oder ohne Kapital in England lande, so würde solche Dok trin eine Masse von Arbeitern treffen, die England jährlich nach anderen Ländern exportiere. Er sei ge- sonnen, im Geiste der bestehenden internationalen Ab machungen eine gleiche Behandlung allen Einwan derern angedeihen zu lassen. Die Verträge Groß- britaniens mit demAuslande bezögen sich nicht nur ich da- Versäumte nachgeholt haben werde; außer dem —' Das laute Klingen eines Glascs unterbrach sie und aller Augen richteten sich auf Baron Holzhaus, der von seinem Sitze oufgestanden war. In längerer Rede entwickelte er das Verhältnis des Civils zum Militär, daS heute, sozusagen, zu einer einzigen großen Wehrkraft vereint, in brüderlicher Eintracht lebe, um eines Tages „Schulter an Schulter" demjenigen ent- gegenzuzichen, der es wagte, da? Vaterland zu be leidigen. Nachdem er noch von „frischem, fröhlichem Kriege", von „wuchtigem Menschenmaterial" gesprochen, Schlagworte, die er sich aus den Zeitungen glücklich angieignet hatte, kam er auf den Ball zu reden und schloß mit einem Dank der Bewohner von Pötten- bruun an die Offiziere, denen das Verdienst des glänzenden Gelingens zuzuschreiben war. Ein dreimaliges Hurra, Tusch und Gläseranstoßen folgte dem Toaste. Prinz Heissenstein verneigte sich tief, als Zoe mit einer bezeichnenden Bewegung ihr GlaS erhob, um dem eigentlichen Festredner ihren Dank zu sagen, aber Marcel» Ruf: „Auf Ihr Wohl, Prinz Heissenstein!" schien er überhört zu haben, denn er stieß hastig mit Eytzing an, der sich über die Tafel hinübergelehnt hatte und Marcel hielt es für überflüssig, seinen freund lichen Wunsch zu wiederholen. Nach dem Souper nahm der Ball seinen Fort gang Als Marcel die erste Tour mit Zoe getanzt hatte, begab er sich in den Nebensalon und hier trat ihm plötzlich Heissenstein in den Weg. „Gestatten Sie mir eine Frage, Baron Tannen berg." auf Waren, sondern seien auch auf die Einwanderung wirklich Mittelloier nach England anwendbar. Bevor die Regierung Gesetze Vorschlägen könne, müsse sie die Thatlachen genau kennen. — Das Amendement Lowiher wurde hierauf mit 234 gegen 119 Stimmen abgelehnt und die Adresse sodann angenommen. Konstantinopel, 4. Februar. Die türkische Regier ung hat bis zur Stunde keinen Beschluß darüber ge faßt, ob sie auf die Note, in welcher England die Verstärkung der Occupationstruppen in Ägyp ten der Pforte bekannt giebt, eine Antwort erteilen soll. Von französischer Seite wurde der Pforte ein dringlichst nahegelegt, daß es ihr Ansehen und ihr Interesse erfordern, gegen Lord CromerS Vorgehen, das einen Eingriff in ihre und des Khedive Rechte bilde, sowie auch gegen die Verstärkung der Occupa- tionstruppen in bestimmter Weise Widerspruch zu er heben. Ähnliche Ratschläge, wenn auch in milderer Form, wurden der Pforte seitens Rußlands erteilt. Trotzdem vermochten diese vereinten französisch russischen Bemühungen bis jetzt keine Wirkung auszuüben. In Mdiz-KioSk und in vcn maßgebenden türkischen Rc- gierungskreisen ist man, so sehnlich man auch wünscht, daß die Engländer Ägypten verlassen, doch zu vorsich tig, um sich zu einem Schritte Hinreißen zu lassen, dessen Folgen man nicht voraussehen kann. Man ist sich in diesen Kreisen bewußt, daß, wenn die Frage einmal zwischen den Mächten zur Diskussion gelangt, für deren Entscheidung leicht der Weg einer Konferenz vorgejchlagen und gewählt werden könnte. Und mit Konferenzen hat die Pforte bisher nur schlechte Erfahrungen gemacht; . . . Die Meldung französischer Blätter, daß die Diplomatie des Dreibundes gegen die Ratschläge Frankreichs und Rußlands Stellung genommen habe, ist falsch. Die ägyptische Angelegenheit bildete wohl gelegentlich den Gegenstand mündlicher Rücksprache zwischen den türkischen Staatsmännern und einigen Mitgliedern der Diplomatie des Dreibundes, wobei ein Meinungsaustausch darüber stattfand, wie die An gelegenheit zum besten der Türkei, und ohne irgend welche Verwickelungen heraufzubeschwören, zn behan deln sei; offizielle Ratschläge wurden aber der Pforte von dieser Seite nicht erteilt. In den hiesigen diplo matischen Kreisen ist man nach wie vor der Ansicht, daß die Pforte die jüngsten Vorfälle in Ägypten als ein kait aooowpli hinnehmen wird und wenn sie sich dennoch nachträglich zu einem Schritte entschließen sollte, dieser nur in der Form der wiederholten Vor stellungen gegen die Fortdauer der englischen Okkupa tion Ägyptens gehalten sein wird. — Zur Vorgeschichte der kürzlich erfolgten Ver leihung der Konzession an die Deutsche Gesell schaft der Anatolischen Bahnen wird der „P. C." berichtet, daß Se. Majestät der Sultan im Herbste vorigen Jahres persönlich den Anstoß gegeben habe, um die genannte Gesellschaft zur Bewerbung um die Fortsetzung ihrer Linien zu veranlassen, und daß man durch den türkischen Botschafter in Berlin, Tewfik Pascha, bereits am 28. v. M. dem Kaiser Wilhelm die Mitteilung machen ließ, daß die Ver handlungen mit der Gesellschaft zum glücklichen Ab schlusse gediehen seien. Dresdner Nachrichten vom l3 Februar. " Die üblichen Nachmittagscmpfänge der Frau Minister v. Metzsch in den Repräsentationsräumen, See- straße Nr. 18, werden für die diesjährige Saison mit Mittwoch, den 15 d. M., abgeschloffen werden. si Nachdem bereits am Sonnabend nachmittag die Ein segnung der Leiche Sr. Excellenz des verstorbenen Königl HausmarfchallS Wirkt. Geh. Rates Grafen zu Münster in Verbindung mit einem Trauergottesdienste im engeren Familienkreise im Trauerhause zu Blasewitz erfolgt war, fand gestern mittag um 1 Uhr in der Kapelle des Johannessriedhofes die öffentliche Trauerfeier statt. Der von kostbarem Palmen- und Blumenschmuck bedeckte und vom Glanze zahlreicher Kerzen umstrahlte Sarg war in der Halle aufgebahrt, die durch den Gartendirektor Krause mit prächtigen Fächerpalmen aus der Herzogin Garten ausgestaltet worden war Die Trauerseier wurde ganz besonders ausgezeichnet durch die persönliche Anwesen heit Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Friedrich August, Höchstwelcher in Begleitung des Hosmarschalls Frhrn. v. Reitzenstein erschienen war. In Vertretung Ihrer Majestäten des Königs und der Königin waren Se. Excellenz Oberhofmurschall Graf Vitzthum v Eckstävt, in VertrctungSr. Königl Hoheit des Prinzen Georg Höchst- , Bitte, ich stehe zu Diensten." „Als wir uns zu Tische setzten oder vielmehr als eine kleine Differenz wegen der Plätze stattfand, wachten Sie eine einigermaßen sonderbar klingende Äußerung." „Es ist mir wirklich nicht erinnerlich, welchen In halts diese Äußerung war." „Sie sagten: Jemand habe Ihre Karte eskamotiert." „Ah ja, das sagte ich." „Da ich zufälligerweise den Platz einnahm, den Sie als den Ihren beanspruchten, so hatte es den Anschein, als gelte diese Bemerkung mir. Es wäre mir nun angenehm, zu erfahren, ob dieselbe persönlich gemeint war." „Das war sie ganz und gar nicht," versetzte Marcel ruhig „Wenn ich Sie für fähig gehalten hätte, eitle ähnliche — Undelikalesse zu begehen, so würde ich einfach gesagt haben: Sie haben meine Karte eskamotiert; unter dem „man" war viel eher ein dienstbarer Geist gemeint, der in übertriebener Geschäftigkeit eine klcine Konfusion anstellte. Ich bitte also, überzeugt zu sein, daß es mir fern lag. Sic einer ähnlichen Handlung zu bezichtigen, denn Beweggrund ich mit dem besten Willen nicht einsähe." „Ich danke Ihnen," erwiderte der Prinz. „Ent schuldigen Sie, daß ich mir in einer Sache Aufklärung erbat, die mich eigentümlich unangenehm berührte." „Und entschuldigen Sie, daß ich Ihnen unfrei willig dazu einen Grund bot," fiel Marcel ein, dem anderen freimütig die Hand reichend. Die beiden wollten eben wieder in den Saal zurückkehren, al» hinter dem nächsten Dickicht Eytzing dessen persönliche >t Adjutant Rittmeister Frhr v. Müller, in Vertretung Er Köniol Hoheit des Prinzen Johann Georg Höchstdeffen persönlicher Adjutant Hauptmann v Haugk anwesend. Fern-r waren u a. erschienen Ihre Excellenzen dcr östcrreichisch-ung rische Gesandte Graf Ehotek, die Herren Staatsminister vr. Schurig, v. Mebsch und der Minister de« Königl Hause« Eta-tSminister a. D v. Nostitz- Wallwitz, Oberstallmeister v. Ehrenstein und Wirll. Geh. Rat Bär; sovann der Präsident des evangelisch- lutherischen Landeskonsistoriums v. Zahn und die Generäle v. Carlowitz, v. Monlbö, v Holleben, v. Hodenberg, » Kirch bach, v Reyher, Niesewand.v Minckwitz, v Treitzschke.v Raab, v. Zesckau, Schultze, Walde, ferner Oberschenk Graf v Ein siedel, Oberceremonienmeister ». Metzsch, Hofmarschaä v Car« lowitz - Hartitzsch, Geh Rat v. Charpentier, die meisten Kammerherrn, geh. Finanzrat Oberlandsorstmeister v Witz leben, geh. Regierung«rat Amtshauptmann vr. Schmidt und Oberbürgermeister vr. Stübel Aus Leipzig waren u a. anwesend Oberbürgermeister vr. Georgi, Ober- repierunaSrat vr. Grünler und Negierungsrat vr Häpe, aus Rochlitz geh Negi.rungSrat Amtshauptmann Schäffer. Mit der Mowtte: Selig sind des Himmels Erben" leitete der Friedhofschor die Frier ein. Hr. Pastor BoG legte der Gedächtnisrede das Wort: „Sei getreu bis in den Tod, so will ich Dir die Krone des Lebens geben" zu Grunde. Redner schilderte das Leben des Entschlafenen als ein Leben in Treue, das lange gestanden habe im öffentlichen Dienste und berufen gewesen sei, noch im späten Alter dem Hohen Königshause im besonderen zu dienen; mit vielfachen Beweisen der Königl. Huld sei diese reich- gesegnete Wirksamkeit und Treue ausgezeichnet worden, und da der Heimgegangene auch in seinem Familienleben und im Dienste seines himmlischen Herrn als einer der Getreuen im Lande erfunden worden sei, so werde ihm nun im Lande der Verklärung der Lohn für diese Treue: die Krone des Leb.ns gegeben werden Mit dem Gesänge des Liedes: „Es ist genug" fand die Feier ihren Abschluß. Unter Glockengeläute bewegte sich der lange Trauerzug nach der Gruft. Se. Königl. Hoheit Prinz Friedrich August geleitete die verw Frau Gräfin zu Münster aus dem Wege dahin Gebet, Segen und Gesang endeten hier die Trauerfeierlichkeit si Aus dem Annensriedhofe fand am vergangenen Sonnabend um 1 Uhr die Beerdigung des Geheimen Rates a. D Albrecht Moritz Eppendorfs statt Derselben wohnten zahlreiche höhere Staatsbeamte, die dem Heim gegangenen dienstlich näher gestanden, unter anderen die Herren Geh Räte v Charpentier und Häpe, sowie viele Freunde, die sich Eppendorfs durch sein liebevolles Wesen und durch seine jederzeit bethätigte Opferwilligkeit und Hilfs bereitschaft mit Rat und That erworben hat, bei. Die Trauerrede hielt Hr Oaerpfarrer Böhme au« Reichenau, ein Vkrwandter des Verewigten Die feierlich keit, die dem Wunsche des Entschlafenen entsprechend schlicht und einfach war, wurde durch Gesänge des Friedhofschores eingeleitet und geschloffen * Zufolge des abermals in Aussicht stehenden Eis ganges und Hochwassers der Elbe hat die königliche Wasserbaudirektion ihre Dienststelle für Eisgang und Hochwasser der Elbe im Gebäude Terraffenufer Nr. 1 von gestern ab bis auf weiteres wieder eröffnet * Von der Königl. Wasserbaudirektion gehen uns fol gende Nachrichten über Hochwässer und Eisfahrten der Elbe, sowie der im Stromgebiet derselben gelegenen kleineren Flüsse zu. Infolge des hier wieder eingetrelenen TauwctterS und der von Böhmen eingegangenen Nach richten über Wasserwuchs der Moldau, sowie Eisgang auf der Eger war auch ein Aufbruch der auf der sächsischen Elbstrecke noch stehenden Eisdecke zu erwarten DaS ober- und unterhalb Schandau stehende EiS ist auch gestern abend 6 Uhr zum Abgang gekommen, hat sich aber wegen des zur Abführung ungenügenden Wafferstandes an das bei Strand noch stehende Eis angeschoben, so daß z. Z. auf der sächsischen Elbe die Strecken Elbhäuser-Königstein» Strand (etwa 2,5 Icm) und Rathen Posta (etwa 10 km) noch mit Eis bedeckt sind. Auf der Meltau und der böhmischen Elbstrecke sind die Ei Verhältnisse nahezu un verändert Die seit gestern eingegangenen Depeshen lauten: Prag, 12 Frbr, 8 Uhr abends 220 OM über Null in 8 ftüh 308 r - - 13. - 8 e Vonn. 286 u z Mklnik 12. - 3 - nachm. 60 r 13. 8 2 vorm. 160 s 2 Laun 12. s 4 » nahm. 280 - »r - Eisgang. - 1<. L 8 r vcrm. 350 - Leitmentz 12. r 8 310 - - - 1^. 8 - 400 - Nach Angabe des Landeskulturrates zu Prag soll in Dresden morgen früh ein Wafferstand von ungefähr 125 em über Null, morgen abend ein Höchstwasserstand von ungefähr 250 cm über Null unter der Voraussetz ung zu erwarten sein, daß der Eisgang ohne weitere Versetzungen verläuft. o Die Verkehrsverhältniffe auf den sächsischen Staats bahnen haben sich seit Sonnabend derartig gebessert, daß heute sämtliche gesperrt gewesenen Linien wieder betriebS- sähig sind. Den Anfang machten die Strecken Brand Großhartmannsdorf und Brand - Langenau, sodann Bad JonSdorf - Jonsdorf, Falkenstein - Muldenberg u. s. w. Sonst liegen noch folgende Meldungen vor: Auf der Strecke Reitzenhain Pockau - Lengefeld fiel am Sonnabend der gemischte Zug Nr 761, 5,50 vormittags aus Reitzen hain, au«, weil der Schneepflug zwischen Gelobtland und Marienberg festgesahren war Die Störung war schnell behoben, auch wurde ab Pockau für Beförderung der Reisenden entsprechend Sorge getragen. Auf der Strecke Annaberg Weipert verkehrten die Züge Nr. 712, 5,50 vormittags ab Annaberg, und Nr. 713, 7,39 vormittag» ab Weipert, nur zwischen Annaberg-Cranzahl. weil unweit der letzteren Station der Schneepflug entgleist w r Um 9,10 vorn.ittags war der Betrieb wiedcr ein geregelter — Gestern nachmittag« wurde die Strecke Oschatz-Zschöllau der Seklmdärbahn Oschatz-Strehla als unsahrbar gemeldet, weil infolge Hochwassers Unterspülungen stattgefunden batten. Für Reisende findet Umsteigen statt. — Auf der Strecke Ilmenau-Großbreitenbach (Thüringen) ist wegen Schneeverwehung der Verkehr auf längere Zeit eingestellt worden, hingegen auf derjenigen Jägerndorf-Ziegenhals wieder ausgenommen. — Die Störungen auf den Bayeri schen Lokajbahnstrecken Münchberg Helmbrechts, Hof Marx- grün und Ludwigsstadt-Lehesten sind wieder behoben — Aus Wien wurde gemeldet, daß der Verkehr auf der Donauuferbahn wegen Waffergesahr sistiert sei o Am hiesigen Altstädter Elbkai sind gestern nach mittags die R umungsardeiten beendet und der gesamte Betrieb eingestellt worden. Aus dem Polizeiberichte Bei der Polizei sins gestern und heute zwei verschiedene Einbrcchergruppen verhaftet worden, die in letzter Zeit hier nachts ihr Wesen getrieben haben und zwar ganz unabhängig von einander. Zu der einen Gruppe gehören drei Personen im Alter von etwa 20 Jahren, ein ehemaliger Markthelfer, ein Hand arbeiter un) ein Dachdecker, sämtlich schon oft vorbestraft Sie waren im Besitz von allerlei Werkzeug, welches sie sich durch Einbrüche in zwei verschiedenen hiesigen Schlossereien verschaffen haben, und damit haben sie bereits verschiedene Ein brüche versucht, ohne indessen bi her zu besonderem Erfolge gekommen zu sein. Glücklicher war die andere Gruppe, welche aus einem vielbestraften 20 Jahre alten Hanv- arbeiter und einem 19 Jahre alten Arbeitsburschen besteht. Diese haben mit ihren Brechstangen in der Wilsdruffer Vorstadt, in Löbtau u s w verschiedene Komptoire und Geschäftsräume aeöffnet und ausgeplündert und Geldbeträge von über 100 M. in einzelnen Fällen erlangt. In Löbtau stahlen sie aus einem Gemeindegebäude kürzlich die Schul - kaffe im Betrag von mehr als 140 M In ihrem Besitze fand man noch größere Geldbeträge vor. — Zwei hiesige Geschäftsleute hatten eine Markthelferstelle ausgeschrieben und einem Arbeiter, der sih lei ihnen ge meldet, ein Sparkassenbuch über 200 M als Sicherheit abverlangt Der Arbeiter hatte das Sparkassenbuch über geben, alsbald nachher aber erf ihren, daß wider seinen Willen und ohne Berechtigung das Geld von jenen ab gehoben worden war. Auf erstattete Anzeige ist gegen die beivenLeute emgeschntten worben, insbesondere da derdnngcnd, Veroacht vorliegt, daß sie noch andere Leute hintergangen haben. Ein eigentlich's G. schäft hatten sie übrigens nichte dessenungeachtet aber eine Reisendcnstelle ausgeschrieben — Am Kreuzungspunkte der Köni Sbrücker Straße mit dem Bischofswege ist gestern ei» Mädchen von einem in übermäßig schnellem Trabe fahrenden zweispännigen Kutschgeschirre umgerissen morden Die Person er litt Verletzungen und wurde in das Stadtkrankenhaus ge bracht Der betreffende Kutscher wollte noch rasch vor einem Pferdebahnwagen vorbei, unterließ auch, rechtzeitig den vorgeschriebenen Warnruf ertönen zu lassen * Der Bürgerverein der Neu- und Antonstadt hält am Donnerstag, den 16. Februar, abends '/»9 Uhr im Saale des Ballhauses (Bautznerstraße 35) eine Ver sammlung ab; auf der Tagesordnung steht außer ge schästlichen Mitteilungen, sowie Aufnahme neuer Mitglieder ein Vortrag des Hrn. vr. meä. H. v. Natzmer. Der Eintritt zu dieser Versammlung ist für jedermann frei. * Morgen, am Fastnachtdienstag, findet im Gewerbe hause großes humoristisches Konzert der Trenkler- schen Kapelle unter Mitwirkung des beliebten GesangS- komikers Hrn. Merker statt. * Der allgemeine Turnverein zu Dresden begeht am 15 Februar im großen Saale des Gemerbe hauses die Feier seines 49. Stiftungsfestes. Die musikalischen Darbietungen werden von der Gewerbehaus kapelle unter Leitung des Königl. Musikdirektor« Hrn. A Trenkler sowie von der Vereinssängerschaft unter Leitung ihres Liedermeisterö Hrn. Musiklehrer E. Schiffel ausgeführt Außerdem sind noch neben einer Festansprache seitens des Vereinsvorsitzenden für den Abend in Aussicht genommen: Vorführungen der Vereinsfechterschaft, Kastag nettenreigen und Menuett — ausgeführt von der Damen abteilung unter Leitung der Turnlehrerin Frl. Pötzsch —, Turnen der Vorturnerschast am Barren und Niederrad reigen, dargeboten von der Radfohrervereinigung „Turner". Den Schluß des Festes bildet ein Ball. * Am nächsten Dinnerstag, den 16 d. M, wird m dem 5. Vortragsabend der „Dresdner Kauf mannschaft" (Saal des Neustädter Kasinos) Hr. Ober amtsrichter Schwerdseger aus Leipzig über die „Macht der Sitte" sprechen Wegen Entnahme der Eintrittskarten verweisen wir auf die betreffende Anzeige in vorliegender Nummer. hervortrat: „Wovon sprachen die Herren eben?" frug er unbefangen „O, von nicht- Interessantem," erwiderte Heissen stein ausweichend. „Es soll dann, wie ich höre, eine kleine Partie gemacht werden; Sie nehmen doch auch daran teil?" „Selbstverständlich. Man muß doch dem armen Oberlieutenant Cloßmann auch eine kleine Unterhal tung bereiten; er langweilt sich zu Tode." „Auf Wiedersehen also beim grünen Tische," sagte der Prinz, den beiden zuwinkend, um sich hierauf zu entfernen. Um 2 Uhr morgens verließ Zoe mit ihrem Vater den Ball und ihr Abgang machte auch den bisherigen Eifer erlahmen Man tanzte noch ein paar Touren, eine Quadrille — dann begann sich der Saal zu lich ten und schließlich blieb nur noch ein kleiner Teil dcr minderwertigen Gäste, für deren Unterhaltung ein paar jnnge Lieutenants und Kadetten sorgten. Im Rauchzimmer hatte Oberlieutenant Cloßmann bereits alle Vorbereitungen zum Spiele getroffen, und dort fanden sich nach und nach alle Herren ein, welche zur Teilnahme angeworben worden waren: Heissen stein, Eytzing, Marcel, Rittmeister Hopfen und noch einige Offiziere. Die Partie begann in sehr zahmer Weise und die Bank Hing von einer Hand in die andere über, ohne daß irgendwie ein bemerkenswerter Betrag ein- gezogen oder verloren worden wäre. „Heute ist niemand eo veiu«," bemerkte Heissen stein, nachdem sich daS Spiel etwa eine Stunde hin gezogen hatte. „Ich denke, wir bestimmen Touren, um endlich zu Bett zu kommen." Die anderen erklärten sich einverstanden und die Bank ging wieder rasch von Hand zu Hand bis auf den letzten, Eytzing nämlich »Also zu guterletzt fünfzig Gulden!" rief er, die Note auf den Tisch werfend, „wer hält sie?" „Ich!" rief Marcel. Eytzing teilte die Karten aus und gewann; ebenso hatte er Glück in den folgenden Malen und bald lag ein ansehnliches Häuflein Banknoten vor ihm. „Wieviel ist darinnen?' frug Oberlieutenant Cloß- mann, der schon ein paar hundert Gulden eingebüßt hatte und nun in die Hitze geraten war. Eytzing zählte, dann: „Achthundert Gulden." „Ich halte sie." Obne ein Wo:t der Widerrede, mit vollster Ruhe, teilte Eytzing die Blätter aus, betrachtete seine Karten und legte sie offen auf den Tisch: „Neun!" Cloßmann hatte verloren. Einen Augenblick starrte er verblüfft vor sich hin, dann nahm er ein Porte feuille aus der Tasche und schrieb auf eine Visitenkartr „Gut für achthundert Gulden." Auch gegen diese Zahlungsart hatte Eytzing nicht» zu bemerken, und ebenso ruhig wie vorhin schob er Cloßmann wieder zwei Karten hin, nachdem dieser ge rufen: „Geben Sie's noch einmal?" Wieder gewann die Bank. „Verfluchtes Pech!" rief Cloßmann auf den Tisch schlagend. „Gegen Eins zu verlieren, das geht schon über daS Erlaubte!" Und wieder zog er ein Billet hervor, den Betrag von sechzehnhundert Gulden mit hastigen Strichen zeichnend. „Bank!' schrie er, kaum, daß er da» Kärtchen hingeworfen hatte. (Fortsetzung folgt.)
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