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Dresdner Journal : 21.01.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-01-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190101213
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19010121
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19010121
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1901
- Monat1901-01
- Tag1901-01-21
- Monat1901-01
- Jahr1901
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- Dresdner Journal : 21.01.1901
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Dresdner Journal Herausgegeben von der Königl. Expedition de» Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erschein«»« Werktag« nachm. » Uhr. Mir 1901 Montag, den 21. Januar nachmittags Amtlicher Teil Nichtamtlicher Teil. Zwar wurden diesen gleiche Hauptbahnhofe empfangen und nach der Königl. Villa l ChalonS und im Fort Mal- Strehlen geleitet, wo der hohe Besuch bis gestern nicht ohne Wert. Kunst und Wissenschaft. Excellenz der Oberhofmeister Wirkt. Geh. Rat v. Malortie begleitete den hohen Gast im Aller höchsten Auftrage von Strehlen nach dem Haupt bahnhof. — Am gestrigen Sonntag vormittag besuchten Se. Majestät der König den Gottesdienst in der katholischen Hofkirche und erteilten nach demselben dem Forstmeister Tost Audienz im Residenzschlosse. Mittags 12 Uhr kehrten Se. Majestät wieder nach Strehlen zurück. Ihre Majestät die Königin und Se. Königl. Hoheit der Fürst von Hohenzollern wohnten dem Gottesdienst in der Hauskopelle in Villa Strehlen bei. Nachmittags 5 Uhr nahmen Beide Königliche Majestäten mit dem Fürstlichen Besuch an der Familientafel bei Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Georg im Polair Zinzendorfstraße teil. — Heute vormittag empfingen Se. Majestät der König im Residenzschlosse die Herren StaatSminister, sie leisteten hier keinen Widerstand, störten die Annäherungöarbeiten nicht, feuerten keine Granaten auf die Angreifer, machten keine Ausfälle, und keine Unterstützung von außen bedrohte den Angriff. Man feuerte auf gut gekannte, in ihren Entfernungen markierte Werke, und das Geschütz triumphierte selbstverständlich. Allein es sei sehr fraglich, ob dasselbe bei einer der großen Festungen der Fall sein werde, die mit starker Besatzung versehen sind, und wo der Gouverneur und der Generalstab schon im Frieden alle möglichen Angriffe eines Gegners erwogen hätten, wo man dar Schlußfeld frei ge macht und die Entfernungen für jedes Geschütz, für jede Situation markiert habe, und wo heute die Luftballons die durch Erdaufschüttungen gedeckten Laufgräben des Angreifers zu erkennen gestatteten, während der Verteidiger in den Kasematten gedeckt sei. Die Erfahrungen des griechisch-türkischen Krieges und diejenigen der Belagerung von Ladysmith be weisen, bemerkt man, daß die Ueberlegenheit der Belagerer nichts weniger als gewiß ist, namentlich wenn Unterstützung von außen und Entsatz möglich Gebühren - Ermäßigung bei öfterer Wiederholung Annahme der Anzeigen bi» mittag» ir Uhr für die nach mittag» erscheinende Nummer. Werke im Lager von ChalonS und im F> maison von der Artillerie zusammengeschoffen; allein weilte. Die Abreise Sr. Königl. Hoheit deS Fürsten von Hohenzollern roch Sigmaringen erfolgte gestern abend 11 Uhr 25 Min. über Reichenbach. Se. Königl. Opernhaus. — Am 1S. d. Mt«.: „Der Postillon von Lonjumeau", komische Oper in drei Akten Nach dem Französischen der Herren v Leuven und Brunswick von M G. Friedrich Musik von Adolf Adam. (Neu einstudiert) E« war ein mit Dank zu begrüßender Schritt der Leitung de» Königl. Instituts, die lebensvollste Bühnen schöpfung jene« Komponisten, dessen Gedächtnis hier gegenwärtig noch durch seine zierliche „Nürnberger Puppe ' aufrecht erhalten wird, von neuem auf die Bühne zu bringen In seiner Art ist ja dieser „Postillon" doch ein Meisterwerkchen, ein anmutige« Produkt jener fran zösischen Kunstbethätigung, der wir Deutschen allezeit be sonderen Geschmack abgewannen. Wie im Lustspiel, so entfaltete sich in der komischen, oder sagen wir richtiger in der „Spiel-Oper" der eigentümliche, die Oberfläche der Ding« mit wunderbarer Sicherheit begreifende und beleuchtende Geist der französischen Nation in besonder» freier, schöpferisch gestaltender Weise, und gerade auch deren beste Eigenschaften und Fähigkeiten fanden hier liebenswürdig überzeugenden Ausdruck, ihre Ritterlichkeit, ihr harmloser Frohsinn, ihre Geschicklichkeit und Feinheit in der Pointierung der Rede rc. Von den Tagen an, wo der galante, ritterliche Boieldieu mit seinem „Jean de Paris" sich die Gunst unserer Eltern unv Großeltern ersang, haben seine Werke wie diejenigen de« bürgerlichen Auber zum eisernen Bestand de« deutschen Opern-Spiel- plan« gehört. Diesen hervorragendsten Vertretern de« UebcnSwüldigcn Genre« mag man Adam wohl voll ständig nicht gleichstellen. In etwa» steht er hinsichtlich der charakteristischen Prägung seiner melodischen Cesinp. ung hinter ihnen zurück, wie ihn denn auch sein Sinn für Tanzrhythmen von der komischen Oper gern zum sind. Mit beherzten Männern in diesen verschanzten Lagern, die so ausgedehnt sind, daß der Angreifer ihr Areal nicht überall unter Feuer zu halten ver mag, und mit den heutigen Hilfsmitteln der Ver teidigung könne selbst die schwächste dieser be festigten Regionen sehr wohl einen Monat und darüber auShalten. Unter dem Schutz diees Widerstandes aber vermöchten die Armeen zu agieren. Diese Plätze müßten daher beibehalten werden, da sie einmal vorhanden seien. Zwei der selben besonders seien von kapitaler Wichtigkeit: Lille, al- Bürgschaft für d.e Neutralität Belgiens, und LangreS, wenige Märsche von denVog.sen, las das gleichnamigeHochland zu einem gewaltigen Waffenplatze gestalte. Diese großen, seit dem Kriegegeschaffenen Plätze, betont man, müßten erhalten werden Allerdings wäre ihr Bau, falls er nicht durchgeführt wäre, nicht zu unternehmen, da improvisierte Befestigungen für diese natürlichen starken Positionen genügten. Allein, da ihre Demolierung mehr als ihre Unterhaltung kosten würde, müßten sie unterhalten bleiben, und man müsse bereit sein, sie zu verteidigen. Die Schule der Artilleristen aber, die behauptet, daß keine Befestigung den heutigen Geschützen widerstehen könne, sollte ihre Anstrengungen auf das Demontieren der Belagerungsbatterien richten und nicht von vorn herein die Ueberlegenheit der Belagerungsgeschütze des Angreifers über die der französischen FestungS- artillerie proklamieren. Denn nichts sei unrichtiger und der eigensten Ueberzeugung der Verwerfer der fisten Plätze mehr zuwiderlaufend. Bei dem geschilderten Streite der Anschauungen darf man gespannt sein, welches Schicksal die Vor lage im gesetzgebenden Körper haben wird. In unserem militärischen Interesse aber dürfte eS liegen, wenn die neue Entfestigungsvorlage in Frankreich durchgeht. Erueunuugeu, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. 2» Geschäftsbereiche des Mtuistertum» des Kultus »ud öffentliche« lluterrichtS. Zu besetzen: den IS. April drei HilsSlehrerstellen an der katholischen Bürgerschule zu Leipzig. Einkommen jährlich 1350 M Gehalt einschließlich Logisgeld, für Lehrer uud Lehrerinnen, die die WahlsähigkeilSprüsung abgelegt haben tbvv M. ein schließlich LogiSgeld Besuche sind bi» zum 1. Februar bei dem Apostolischen Bikariat in Treiben einzureichen. Die Entfestigung der franzöfischen Ostgrenze. Nach dem Kriege von 1870 hat Frankreich be kanntlich seine Ostgrenze durch einen doppelten Gürtel von Lagerfestungen befestigt. Gestützt auf die neue Bewaffnung der Feldartillerie und Infanterie jedoch scheint derGeistderOffensivein den französischenHeereS- kreisen wieder mehr zur Geltung gelangen zu sollen, denn die französische Gesetzgebung bereitet einen Entwurf vor, nach dem der zweite Gürtel der großen Lagerfestungen, die daS Land an seiner Ostgrenze zu schützen bestimmt sind, aufgegeben werden soll. Die Besatzungsarmee von 1700000 Mann, deren 'die bisherigen zahlreichen Festungen bedurften, soll da durch möglichst verringert und diese Mannschaften für Offensivzwecke frei gemacht werden. Der fran zösische Senat wird sich daher demnächst mit der Frage der Schleifung einer Anzahl französischer Festungen zu beschäftigen haben. Hierzu wird den „Hamb. Nachr." von militärischer Seite geschrieben: Während die einem Anfall direkt ausgesetzten großen Festungen Verdun, Toul, Epinal, Belfort und die Sperrforts zwischen ihnen, mit Rück sicht auf ihre Widerstandsfähigkeit gegen die neuen Tagesgeschichte. TreSde«, 21. Januar. Se. Königl. Hoheit der Fürst von Hohenzollern traf am vergangenen Sonnabend abend 9 Uhr 37 Min. hier ein. Höchst Explosivgeschosse umgestaltet wurden und man sie mit Panzertürmen, Betonbekleidungen und versenkten Batterien versah, blieben die Plätze der zweiten Linie, die man als äußere Enceinte von Paris be zeichnen konnte, in ihrem früheren Zustande. Ihre Umgestaltung beanspruchte so große Summen, daß man sie nicht zu fordern wagte. Heute nun ver langt die neue Schule, von der Idee erfaßt, daß die Werke nicht lange Widerstand leisten könnten, ihr Aufgeben. Dabei ist jedoch hervorzuheben, daß es sich nicht etwa um eine Schleifung handelt, die sich erklären ließe, sondern diese befestigten Plätze und die zwischen ihnen liegenden Sperr forts werden ein fach in die dritte Kategorie der französischen Fest ungen gesetzt. Sie bleiben bestehen, jedoch ohne Armierung, ohne Munition, ohne Proviantvorräte, ohne Besatzung. Gegen diese Form ihres Eingehens erhebt sich in den fachmännischen Kreisen Frankreichs lebhafter Pro test. Denn, sagt man, im Kriegsfälle könnten La Fere und Reims oder Langres durch einen glücklichen Handstreich des Feindes, ein kühn zwischen den Maschen des BefestrgungSnetzeS vorgeschobenes Unter nehmen, genommen werden. Ihre Forts würden von ihm besetzt werden und der Angreifer in ihnen Schutz und in den innerhalb ihrer liegenden Städten Waffenplätze finden, und die französische Armee würde genötigt sein, die eigenen Festungen zu belagern, anstatt sich ihrer zu bedienen, um den Gegner auf zuhalten. Wenn derselbe den Plan habe, Belgien zu durchschreiten, würde er die Lagerfestung Lille sich nicht mehr gegenüber finden; sie würde im Gegenteil ihm als Stützpunkt dienen und er könne ohne Hinder nis auf Paris marschieren; denn Douai, ArraS, Amiens und Peronne seien geschleift. Um hierzu zu gelangen, habe man Millionen auf Millionen auS- gegeben. Die Festung LangreS allein habe 35 Mill, und, wenn man die zuführenden, rein strategischen Bahnen ohne jeden Handelsverkehr anrcchne, 85 Mill, gekostet, und wenn man die nunmehr vergeblich ge wordenen Gesamtausgaben in Anrechnung bringe, so seien fast 300 Mill, darauf verwandt worden, um den Gegner, wenn das Gesetz in seiner jetzigen die Departementschefs der Königl. Hofstaaten und den Königl. KavineNssekretär zu Vorträgen. Dresden, 21. Januar. Se. Königl. Hoheit der Prinz Georg empfing gestern Sonntag ,m Palais Zinzendorfstraße den Präsidenten des Oberverwaltungs gerichtes, G»h. Rat vr. Frhrn. v. Bernewitz. — Gestern nachmittag um 5 Uhr fand in dem PalaiS auf der Zinzendorfuraße Familientafel statt. An derselben nahmen teil: Ihre Majestäten der König und die Königin, Ihre Königl. Hoheiten der Fürst Leopold von Hohenzollern, der Prinz Georg, der Prinz und die Frau Prinzessin Friedrich August, der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg, sowie die Prinzessin Mathilde. — Heute nachmittag um 5 Uhr sand bei Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Georg eine größere Tafel statt. Hierzu wurden die nachgenannten Herren mit Einladungen ausgezeichnet: Ihre Ex- cellenzen der Preuß, außerordentl. Gesandte und be vollmächtigte Minister Wirkt. Geh Rat Graf v. Dönhoff, der Staats- und Kriegsminister, General der Infanterie v. d. Planitz, der General der Infanterie z. D. v. Reyher, der Oberhofmeister Ihrer Majestät ' der Königin, Wirkl. Geh. Rat v. Malortie und der HauSmarschall, Wirkl. Geh. Rat v. Carlowitz-Hartitzsch, der Obeiffchenk Graf v. Einsiedel, der Kämmerer, Oberst z. D. v. Schimpfs, die Direktoren im Justiz ministerium, Geh. Räte Jahn und Kirsch, der Direktor im Finanzministerium Geh. Rat vr. Barche- witz, der Kommandeur der 1-Zeldartilleriebrigade Nr. 23, Generalmajor v. Rabenhorst, der General L la suit« Sr. Majestät der König-, Generalmajor v. Broizem, der Oberzeugmeister, Generalmajor Hemschel, der Hofmarschall Kammerherr v. Mangoldt- Reiboldt. der Kammerherr v. Stammer, der Oberst Frhr. Oppen v. Huldenberg, der geh LegationSrat Frhr. v. Salza und Lichtenau, der Oberst v. Altrock, die Mitglieder des akademischen Rates, geh. Hofräte Professoren vr. Treu und vr. Woermann, der Oberbürgermeister geh. Finanzrat o. D. Beutler, sowie der Königl. Flügelaojutant Major v. KoSpoth, der Königl. Leibarzt Generaloderarzt vr. Selle und der Kammerjunker v. Schönberg auf Thammenhain. Dresden, 21. Januar. Auf Allerhöchste An ordnung Sr Majestät des Königs ist die Einberuf ung der auf dem letzten Landtage zur Vorberatung des Entwurfs eines EnteignungLgesetzes für da» Königreich Sachsen von der Zweiten Kammer ge wählten Zwischen deputation erfolgt, worauf deren Zusammentritt heute mittags 12 Uhr im Landhause stattgefunden hat. Die von der Ersten Kammer zur Beratung deS gleichen Gegenstandes gewählte Depu tation wird am 31. d. Mts. zusammentreten. Deutsche« «eich. * Berlin. Se Majestät der Kaiser sind vor gestern abend 6 Uhr mittel« Sondrrzuge« nach Oiborne abgereist. Im Gefolge Sr. Majestät befinden sich Generaladjutant Generalleutnant v Kessel, General L 1» suits Generalmajor v. Scholl, Flügeladjutant Korvetten kapitän v Grumme und Generalarzt vr. v. Leuthold. — Die Antwort Sr. Majestät de« Kaiser aus die Ansprachen der Vertreter der Provinz Ostpreußen und der Stadt Königsberg bei der zweihundertjährigrn Feier de« Königreich« Preußen lautete wie folgt: Werte und geehrte Herren! Bon tiefem Danke gegen Gott ist Mein Herz erfüllt, wenn Ich aus die zwei Jahrhunderte der Beschichte Meines Haufe« und de» Vaterlandes zurückblicke, die heute sich voll enden. Unter de» großen Königs Führung glorreich empor gestiegen, in schwerster Prüsung, edlem Golde gleich, geläutert U^AdtgNugSOebützr««: Die Aelle kleiner Schrift der 7 mal gespaltenen Ankündi gungs-Seite oder deren Raum SV Pf. Bei Tabellen- und Aissernf-p ü Pf. Ausschlag für die Zeile Unrerm Re- daktionSstrich (Eingesandt) die Ballett adschweifen und so einen der Vorläufer Leo Delibes' werden ließ. Aber nach ihnen darf man ihn getrost an erster Stelle nennen, und da« besonders, wenn man seinen „Postillon" im Auge hat. Die Musik umkleidet die lustige, mit ihrem Blick in die Theaterwelt immer einen gewissen pikanten Reiz auS- strahlende Handlung, der die im Opernleben stet« mehr oder minder im Vordergründe stehende Tenoristenfrage noch ein besonderes Licht aufsetzt, in so anmutvollcr, graziöser und pikanter Weise, daß e« ein Genuß ist, ihr zu lauschen Rhythmisch belebt und reizvoll in der Melodik, giebt sie sich bei aller Eingängigkeit doch allent halben al« das Werk eines wirklichen Meister», wie zahlreiche, reizvolle Einzelheiten offenbar werden lassen. Dahin gehören Feinheiten in der Harmonisierung — beispielsweise in dem Duett Et. Phar»Madeleine da» drollig effektsteigernde, immer eine Stufe höher Rücken de» chromatischen Verführungsmotivs u a. — im musikalischen Satz —, die Verwendung der Fugenform in dem da« Herbeieilen der Dorfbewohner schildernden Chorsatz (Allegro, v-änr, 0) am Schluffe de» 1. Akte« u a — und in der Orchestration, in der neben dem klangschönen Heroortretenlaffen einzelner Instrumente (Cello, Klarinette rc) die gruppenweise Verwendung der Holzbläser al« besonder« charakteristisch und charakteri sierend (so bei dem ländlich-idyllischen Einleitungschor der Oper) hervorgehoben zu werden verdient. As zu den eigentlichen Höhepunkten der Partitur zählend, möchte man dann u. a noch, abgesehen von dem außer Wettbewerb stehenden Postillonlied, die schöne k-ckur- Kantilene de« mit sich kämpfenden Chapelo«, da« in dem plastischen musikalischen Herautheben der komischen Pointen meisterlich gelungene und dabei doch graziös bleibende, eine gewiss« Noblesse wahrende „Gehenkt". Terzett (Allegro, 8-cknr */,), wie den prächtigen Chor der Wache am Schluffe de« Werke« bezeichnen — Durchs»« auf die darstellerische Begabung französischer Form durchgehe, Stützpunkte für seinen Vormarsch derselbe wurde im Allerhöchsten Auftrage Ihrer auf Pari» zu liefern. Und trotzdem, betont man, "^Dinglichen Majestäten durch Se. Excellenz den sind die Werke, die die Artilleristen verwerfen, Oberhofmeister Wirkl. Geh Rat v. Malortie am DreSdeu, 21. Januar. Se. Königl. Hoheit der Fürst von Hohenzollern traf am vergangenen Sonnabend abends 9 Uhr 37 Min. hier ein, nahm in der Königl. Villa Strehlen Quartier und reiste gestern abend 11 Uhr 25 Min. von hier wieder ab. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, den nachgenannten Beamten der Staatseisen- bahuverwaltung bei ihrem Uebertritte in den Ruhe stand und zwar: dem-Fahrgeldkassirer Oehmichen in Dresden daS Verdienstkreuz, dem Stationsassistenten v. Klasse Trübenbach in Chemnitz, den Ober schaffnern Bauer in Rochlitz und Püschel in Zittau, dem Lokomotivführer Hartmann in Leipj'g und dem Schirrmeister Clausnitzer in OetSnitz i. E. das Albrechtskreuz, fowie den Bahn wärtern Ehrlich in Pötzscha, Heinritz in KrebiS und Kutschke in Leubsdorf, den Schaffnern Ger hardt in Eger, Hille in Neustadt i. S. und Stenzel in Dresden und den Weichenwärtern ll Klasse Heinrich in Neustadt i. S., Kluge in Nöbdenitz, Schmidt in Böhriqen, Stelzner in Crimmitschau und Vogel in Ronneburg daS All gemeine Ehrenzeichen zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Mitinhaber deS typographischen Instituts Giesecke u. Devrient, Rai mund Giesecke in Leipzig den ihm von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser und Könige von Preußen ver liehenen Rothen Adler-Orden 4. Klasse annehme und trage. Komövranren berechnet — und man sagt mLt ohne Grund, die Franzosen seien geborene Schauspieler — stellt da« letztere recht hohe Anforderungen an die Künstler, sofern diese, wenigsten« die Vertreter der Haupt rollen, anderseit« auch wieder gesanglich und gesang technisch trefflich beschlagen sein müssen. Da kommt e« denn schon einem ausgesprochenen Lobe gleich, wenn man sagt, daß die Sonnabends-Aufführung einen überaus gelungenen Verlauf nahm. Vor allem setzten die Darsteller der Madeleine und de« Chapelon mit bestem Erfolg ihre volle künstlerische Kraft ein. Frau Abendroth entspricht vielleicht im ersten Akt in ihrer Erscheinung nicht ganz dem mehr soubrettenhaften Bilde, da« man sich von der jungen ländlichen Dorfschönen macht, spielt aber dafür so munter, frisch und natürlich und führt nameutlich auch nach feiten der künstlerisch geschmackvollen Wiedergabe de« koloraturoerbrämten Gesang«part« ihre Partie so trefflich durch, daß man schließlich dieser Besetzung der Rolle nur beipflichten kann. Hr Gießen ist der hier orts berufene Vertreter de« Postillon Ist er auch keiner jener eigentlichen Ritter vom hohen b und o, die, wie Wachtel, Riese u. a., auf diese Rolle reisen konnten, so ist er dafür Kunstsänger genug, um auch diese Höhen erklimmen zu können, und überdies leistete er im Canti- lenen- wie im kolorierten Gesang und Triller Hervor ragende«. War er auch darstellerisch erfolgreich bemüht, seine Rolle wirksam zu gestalten, so that sein Partner, Hr. Brag, al« Bijou in dieser Beziehung fast zu viel Für eine im ganzen doch so fein gestimmte Oper machte er von seinem Vorrechte, al« Baß-Buffo, die heiteren Momente betonen zu dürfen, wohl ein wenig zu reich lichen und drastischen Gebrauch Stimmlich bleibt da« Erzielen einer freieren Tongebung wünschenswert Hr. Anton Erl versuchte sich mit Glück und Geschick in der einst von einem Marchion zu einem Kabinettstück herau«gearbeiteten Rolle de« Marquis d« Corcy, ließ aber noch ein Festhalten der charakteristischen Momente, Ve»»«St>rei«: Beim Bezüge durch die Eeschästostetk« t»»,rtz«rs Areade»» 2,LV M (ernschl Zulraguna), durch die u» Trüschen Reiche S M. (ausschließlich Bestellgeld) vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Ps. Wird Zurücksendung der für die Schriftleitung bestimmten, aber von dieser nicht ein- auf vte er dre Darstellung zu gründen gedachte, ver missen. In der Wiedergabe de« orchestralen Teils bot die Königl. Kapelle, wie nicht ander« zu erwarten war, dem Musikfreunde einen besonderen Genuß Die Auf führung leitete Hr. v. Schreiner. O S. Konzert. Vorgestern gab Hr Ludwig Heß einen Liederabend im Mufenhause Hierort« bislang un bekannt, stellte er sich al» ein intelligenter und ge bildeter Sänger vor und ward vom Publikum sehr freundlich ausgenommen. Seine jugendlich anmutende Stimme hat echte Tenorfärbung, wirkt sympathisch ohne in einer Lage stärkeren Klangreiz zu entfalten und besitzt ihren hauptsächlichen Halt am Medium, während die Höhe sich nicht frei und mühelo» giebt und die Tiefe begrenzt ist. Da« mehrfache Zutiefsingen hängt wohl mit der schweren Tonansprache in der Höhe zusammen, einige Unreinheit in der unteren Lag« dürste vurch die Indisposition verschuldet worden sein, von der Hr. Heß nach seinen ersten Darbietungen den Zuhörern Mitteilung machen ließ. Die technische Behandlung der Stimme weist in Falsett und Mezzovoce entschiedene Vorzüge auf, der Vortrag wird von musikalischem Ge fühl gekegelt und vermag den Hörer zu interessieren, wenn auch nicht hinzureißen Da« Leidenschaftliche ist de« Sängers Sache nicht, ein hoher GefuhlSaufschwung liegt außerhalb seine« Können«, für große Steigerungen langen die Mittel nicht hin. Er bevorzugt denn auch da« Ruhige und Verhaltene, allerdings mit einer über mäßigen Neigung zum Sentimentalen und Trüben Wenigsten« kam er uns vorgestern zunächst mit zehn Gelängen von Bach, Beethoven, Mozart (Octavio« Arie „Ein Banv der Freundschaft" au« „Don Juan"), Schubert und Brahm«, die den Hörer schließlich in ein« wahre Friedhof«stimmuna drängten und denen er — um nur nicht den dunklen Ton etwa« aufzuhellen — al« Zugabe noch Schubert« „Trockne Blumen" anfügte.
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