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Dresdner Journal : 25.02.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-02-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190102254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19010225
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19010225
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1901
- Monat1901-02
- Tag1901-02-25
- Monat1901-02
- Jahr1901
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- Dresdner Journal : 25.02.1901
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Bei» Bezüge durch die Helchtfteste»« tuuertzal» Dresdens 2,50 M («usschl Amragung), durch die im Deusschen Reiche » M .ausschließlich Bestellgeld) vierteljährlich Eiuzeluc Nummern 10 Ps. Wird Zurückfrndung der sür die Schriftleitung bestimmten, aber von dieser nicht ein- aeserderten Beiträge bean- Wrucht, so ist das Postgeld beizufügen Dresdner Journal Herausgegeben von der König!. Expeditton des Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheinen: Werktag« »achm 5 Uhr. ««ründttzang-gthührt,: Die Zeile kleiner Schrift der 7 mal gespaltenen Ankündi- gungs-Seite oder deren Raum 20 Pf Bei Tabellen- und Ziffernsatz 5 Pf Aufschlag für die Zeile Unterm Re- daktionsstrich (Eingelandt) die Textzeile minler Schnjt oder deren Raum 50 Pf Gebühren - Ermäßigung bei öfterer Wiederholung Annahme der Anzeigen bi« mittags 12 Uhr für tue nach mittag« erscheinende Nummer M 47. 1SOL. Montag, den 25. Februar nachmittags. Amtlicher Teil Nichtamtlicher Teil. AuvtseuheitSgelder für Reichstags-Mitglieder. Bekanntlich hat der Reichstag am vergangenen Mittwoch den Diätenantrag deS Zentrums an eine vierzehngliedrige Kommission verwiesen, und zwar ist dieser Beschluß mit erdrückender Mehrheit erfolgt. Wie der „Vorwärts" berichtet, soll nur Fürst Her bert Bismarck dagegen gestimmt haben, womit er, wenn das genannte Blatt recht berichtet, den Stand punkt seines Vaters vertreten haben würde, der sich noch in seinen letzten Lebensjahren wiederholt dahin aus gesprochen hat, daß er Diäten neben dem geheimen Wahlrechte niemals zugclassen hätte, daß die Diäten- losigkeit das Aequivalent für das allgemeine und geheime Wahlrecht gewesen sei und daß, wenn erstere aushöre, auf die Unterlagen des damaligen Kom promisses zurückgegriffen werden müsse. Ob der jetzige Reichskanzler diesen Standpunkt teilt oder einen anderen einnimmt, entzieht sich noch der öffent lichen Kenntnis, doch werden die verbündeten Re gierungen, da die Annahme des Zentrumsantrages im Reichstage außer Zweifel steht, alsbald Stellung Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Anstaltsarzte bei der Landesanstalt zu Colditz vr. meä. Johannes Clemens Steinbrück anläßlich seines Uebertrittes in den Ruhestand das Ritterkreuz l. Classe des AlbrechtSordenS zu ver leihen. Dresden, 19. Februar. Mit Allerhöchster Ge nehmigung Sr. Majestät des Königs ist dem Zoll- sekretär Arno Ferdinand Hering in Leipzig für die von ihm am 5. Dezember 1900 unter eigener Lebensgefahr bewirkte Errettung eines Mädchens vom Tode deS Ertrinkens in der Pleiße die silberne Lebensrettungsmedaille mit der Befugnis zum Tra gen derselben am weißen Bande verliehen worden. zu dieser Frage nehmen müssen. In parlamentari schen Kreisen und in der Presse neigt man auf der einen Seite zu der Annahme, daß die Regierungen den bisherigen Widerstand gegen die neuerdings bean tragte Verfassungsänderung oufgeben dürsten, auf der andern schlägt man die Aussicht, daß der Antrag Gesetz werde, sehr gering an. Die „Köln. Ztg." hält letzteres für das zutreffende und meint, die ultramontamn Antragsteller selbst hätten ihre Chance verdorben durch die Verquickung zweier Forderungen, von denen schon jede einzelne für sich in Regierungskreisen Bedenken errege. Hätten sie sich damit begnügt, allein die Frage der Anwesenherrs- gelder zu lösen, so würde ihr Vorgehen nicht von vornherein aussichtslos genannt werden können. Statt dessen wollten sie einesteils durch Anwesenheitsgelder die Beschlußfähigkeit des Hauses heben und andern- teils beantragten sie mit der freien Eisenbahnfahrt eine Maßregel, die gerade das Fortbleiben pflicht vergessener Abgeordneter aus den Sitzungen er leichtere und fördere. Denn je mehr den Abgeord neten das Herumreisen innerhalb des Deutschen Reichs während der Parlamentszeit erleichtert werde, um so sicherer würden die Abgeordneten, die viel zu reisen hätten, dies in der Parlamentszeit thun und dementsprechend die Sitzungen versäumen. Durch die Forderung einer solchen Maßnahme könne daher die Bewilligung von Anwesenheitsgeldern, die doch als ein Versuch mit einem noch nicht erprobten Heil mittel anzusehen sei, den Regierungen nicht erleichtert werden. Für ein Experiment sieht auch die Münchener „Allgemeine Ztg " die Gewährung von Anwesenheits geldern an. Wie sie hervorhebt, liegt in dem Gedanken, dem schleppenden Tempo, das man den Beratungen des Reichstags vorwirft, durch Mittel zur Steigerung der Präsenz abzuhelfen, ein innerer Widerspruch. „Gewiß kann nur bei genügender Präsenz das Mittel, den Schluß der Debatte zu beantragen, regelmäßig und erfolgreich angewendet oder den Gefahren eines AuSzählungS Verlangens wirksam gesteuert werden. Aber soll man ernstlich glauben, daß eine größere Präsenz mit einer relativen und absoluten größeren Enthaltsamkeit im Reden verbunden sein würde? Und die allzuvielen und allzulangen Reden gelten ja ebenfalls als ein Hemmnis der prompten Ge schäftSerledigung. Sollen zweihundert Stammgäste de- Reichstags wirklich weniger redselig sein als zwei oder drei Dutzend?" Das Münchner Blatt setzt sich bei dieser Gelegenheit auch mit der „Vossischen Zeitung" auseinander, die in einer Erörterung der Diätenfrage bemerkt hatte: „Da der BundeSrat durchweg aus höchstbesoldeten Beamten besteht, die obenein, wenn sie nicht in Berlin ihren Amtssitz haben, bei ihrem hiesigen Aufenthalt noch die höchsten Tagegelder beziehen, so ist es nur eine Pflicht der Höflichkeit des einen Hauses gegen daS andere, den oft ausgesprochenen Wunsch nach Diäten endlich zu erfüllen." Diese Auffassung, die dem Reichstage als dem einen Hause die Versammlung der BundeSratSbevoll- mächtigten als dar andere Haus gegenüberstellt, er scheint unhaltbar. Zum Beweise dessen führt die „Allg. Ztg" auS: Die BundeSratSbevollmächtigten haben für ihre Person nicht daS Geringste zu br schließen, sondern sie sind in ihren Handlungen lediglich Vertreter ihrer Regierungen. Sie haben ausschließlich ein imperatives Mandat, während die Abgeordneten nach dem 29. Artikel der Reichs- veifassung an Aufträge und Instruktionen nicht ge bunden sind. Der Abgeordnete ist Pflicht- unv ver fassungsgemäß ein Vertreter des gesamten Volkes, Sr«uuuugeu, Versetzungen re. im öffeutl. Treuste. Im Geschäftsbereiche des Ministeriums der Justiz. Ter Rechteamvall t)r. Johannes Carl Georg Hegewald in Tre-dcn ist zum Notar sür Dresden - Altstadt auf so lange Zeit, al« er dort seinen Amtssitz haben wird, ernannt worden I« Geschäftsbereiche des Ministeriums der Finanzen. Bei der Verwaltung der Staateeisenbahnen sind ernannt worden: Wagner, zetther Weichenwärter I kl., al« StationSjchreibcr (Verwalter des Haltepunktes) in Barlh- mühle; Pfrötzschner, zeitherHeizungswärter, als Maschinen wärter 11. Kl in Dresden-Neustadt; Köhler, zeither Bahn wärter in Barthmühie, als Weichenwärter II. Kl. in Kot teritz I» Geschäftsbereiche des MiutftertumS des Kultus «ad äffentltche» Unterrichts. Zu besetzen: 1 die dritte Lehrerstelle an der Kirchjchule zu Bärenstein. Einkommen: isov M Jahredgehalt, daS stasselmäßig b:S 2300 M. steigt, freie Wohnung im Schulhausr, SO M. HeizungSgeld und daS Honorar für den Unterricht in der Höheren Fortbildungs schule; 2 die Lehrerstelle zu Dörfel Einkommen: 1200 M. vom Schuldienste, 119 22 M vom Kirchendienste, 110 M. für den Unterricht in der Fortbildungsschule, 55 M. für Sommerturnen, freie Wohnung im Schulhause und einirelen- den falls 48 M. an die Frau de- Lehrers für den Unterricht in weiblichen Handarbeiten Vorschrift-mäßige Bewerbungen um eine der beiden Stellen, die unter der Kollatur der obersten Schulbehörde stehen, sind bis zum 10. März an den König!. Bezirksschulinspektor Schulrat Schreyer in Annaberg einjureichen. de^ BundeSratSbevollmächtigte ebenso pflichtgemäß ViKtreter seiner speziellen Regierung. ES ist ein ver- faßungsrechtlicher Nonsens, in dem angegebenen Zu- uaftnenhang an die Personen der BundeSrats- beWllmächtlgten zu appellieren und an sie das An- stuven zu stellen, den Unterschied, der in dem Uwstande liegt, daß zwar sie Gehalt und Tagegelder beziehen, die Reichstagsabgeordnrten aber nicht, durch einen noblen Beschluß von ihrer Seite auszugleichen. Die Votierung der BundeSratSbevollmächtigten voll zieht sich nicht nach Gesetzen der „Höflichkeit" gegen die Abgeordneten oder nach dem Grundsätze, daß eme Hand die andere wäscht, sondern nach den Willensmeinungen der Regierungen. Diese aber werden sich in der Frage der Anwesenheitsgelder lediglich durch die sachliche Abwägung des Guten und Schlechten, das von der Maßregel für die Gemeinsamkeit zu erwarten ist, leiten lassen. Die Vorgänge in China. * Es gewinnt jetzt allen Anschein, als dürfe man den ersten Punkt der von den verbündeten Mächten gestellten Forderungen, nämlich denjenigen, der sich mit der Bestrafung der Schuldigen befaßt, sür er ledigt ansehen. Nach einer heutigen Meldung be trachten die Gesandten das Edikt, in dem die Be- stmsung der Würdenträger angeordnet wird, als be friedigend. Sonach werden sich die Verhandlungen, sobald die angeordneten Strafen vollstreckt sein w-rdeu, mit den weiteren Punkten beschäftigen kchinen, unter denen namentlich die Frage der Ent schädigungen, die Schleifung der Forts und die Be setzung der Elappenstraße Tientsin—Peking in Be tracht kommen. Allerdings scheint mit der fortschreitenden Er kenntnis der Würdenträger diejenige der breiteren Schichten des Volkes nicht Schritt zu halten. Noch immer wird von Angriffen auf die Fremden und von Räubereien berichtet, und „Morning Post" so wohl wie „Daily Telegraph" haben mitgeteilt, daß zur Abwehr derartiger Räubereien auf An weisung des Feldmarschalls Grafen Waldersee vor wenigen Tagen eine japanische Streitmacht in den Oistrikt östlich von Peking abgegangen ist. Ja der deutsche Oberstkommandierende meldet unter dem vorgestrigen Tage sogar von einem förmlichen Ge fechte zwischen über 3000 Mann regulärer Truppen und der bekanntlich unlängst von General v. Kettler abgesandten Kolonne Hoffmeister sowie ferner von einem Widerstande, dem die erste Compagnie deS dritten Regiments und die zweite Pioniercompagnie westlich von Paotingfu begegnet sind. In beiden Fällen vermag Graf Waldersee völlige Erfolge seiner Truppen zu berichten. Die neuesten Nachrichten lauten: Berlin. Feldmarfchall Gras Waldersee meldet unter dem 2». Februar morgens au- Peking: t Chinesischer Angriff ausErkundigung- Abteilungen veranlaßte am 20 d MtS. bei Kuangtchang (100Km nordwestlich Paolingfu) Gesecht zwischen Kolonne Hofmeister und über 3000 Mann regulärer Truppen. Dic-seit- 1 Mann tot, 2 schwer, 5 leicht verwundet Chinesen verloren über 200 Mann und flohen nach Schansi. Füns Fahnen genommen. Beteiligt am Gesecht waren 1, 6 und 7 Compagnie « Regiment-, 8. Com pagnie 3 Regiments, 1 Zug 1. Eskadron, 8. Gebirgtbatterie, t Zug 2. Pioniercompagnie. 2. 1. Compagnie 3 Regi ment- und 2 Pioniercompagnie trasen bei Er kundung des Antsnling-PasseS westlich Paotingsu aus Widerstand und erstürmten Paß nach mehrstündigem Gesecht. 1 Pionier tot, 2 verwundet. London. Die Morgenblätter melden auS Peking vom 23. Februar: Das den gesorkerten Strafvollstreckungen zu- Lunst und Wissenschaft. König!. Schauspielhaus. — Am 24. d. MtS.: „Ohne Consens". Lustspiel in einem Aufzuge von Gustav v. Moser (Zum ersten Male) — Da» Stiftungsfest". Schwank in drei Akten von Gustav v Moser (Neu einstudiert.) Ein Abend, der ausschließlich Gustav v Moser, und zwar dem echten mitarbeiterlosen Moser gehörte, weckte wieder einmal die harmlose und begnügsame Fröhlich« leit, die der Versuchskunst neuerer Komödiendichter gegenüber arg ins Gedränge geraten ist. Der Verfasser einer langen Folge von Schwänken, in denen die glück liche Erfindung und Ausnutzung komischer Situationen un» über die ziemlich flache Lebensanschauung und die flüchtige Gestaltenzeichnung rasch und immer wieder hinwrgheben, hat natürlich nicht immer gleich gute Einfälle und gleich frische Beweglichkeit gezeigt. Aber wenn man annehmen darf, daß der gestern zum ersten Male hier aufgeführt« Einakter „Ohne ConsenS" dem letzten Jahrzehnt angehört, und sich erinnert, wie weit die ersten Wirkungen de« „Stiftungsfeste«" zurückliegen, so muß man wohl anerkennen, daß sich Moser über ein Menschrnaltrr hinweg die besondere komische Kraft und die behagliche gute Laune erhalten hat, die ihn zum Liebling aller Leute, die gern lachen wollen, erhoben. Da» Geschick, mit dem einer an sich unmöglichen komischen Verwickelung der Anschein von Leben gegeben wird, bewährt sich in dem neuen Stückchen wie in dem alten Schwank siegreich Der Leutnant Kuns v. Anger hat feine kleine Frau noch „ohne Conseni" geheiratet, kehrt mit ihr von der Hochzeitsreise nach Pari» in die Garnison zurück und erfährt zu seiner äußersten Be« stürzung, daß er vorderhand noch sür unverheiratet gelten maß, bi» da» notwendige Papier endlich ein gelaufen ist In der Verlegenheit giebt er Susi, seine kleine junge Frau, für eme von Pir:» mit gebrachte Köchin au«, eine Köchin, deren be sondere Zierlichkeit alsbald die Echönheilsgesühle und die Unternehmungslust der Herren Kameraden, nament lich deS Fähnrich» v Banner, wecken. Die junge gnädige Frau erfährt in einer Viertelstunde viel wohlwollende Aufmunterung, heimst al» Köchin die Blumen ein, die ihr eigentlich al« gnädige Frau bestimmt sind, und erntet selbst eine Mark Trinkgeld. Der Consens kommt mit Lastspielpünktlichkeit gerade im rechten Augenblick, bevor die Sache gefährlich geworden ist, und Frau Susi v Anger kann sich rühmen, daß sie eine gute Vorschule zur rechten Soldatenfrau durchgemacht habe Gespielt wurde der kleine Scherz mit all der Sicherheit und Leb haftigkeit, die sich gegenüber den Msserschen und ver- wandten Schwänken zu einem gewissen Stil herauS- gebildet hat Hr. Rens (Kurt v Anger), Frl. GaSny (Susi v. Anger) und Hr. Gebühr (Fähnrich» Banner) zeichneten sich besonder« au« und ernteten schallenden Beifall, den die Darsteller der kleineren Rollen, die Herren Lkichert (Tiralla, Osfiziersbursche), Dettmer (o. Froben, Adjutant), Grosse (v. Wildmann, Leutnant), sowie Frl. Diacono (Frau v. Velden), in entsprechendem Maße teilten Da« neueinstudierte, durch Hrn Erdmann» ge schickte Regie schön aufpolierte „Stiftung-fest" hat bis jetzt dem „Zahn der Zeit" über Erwarten widerstanden Sowohl die vortreffliche Steigerung, in der die Wichtig macherei und zwecklose Aufregung eine« großen klein städtischen Sängerbundfeste« immer toller und immer lächerlicher wird, wie die alten Spähe mit dem schlafenden Kommerzienrat und seiner Gießkanne, mit dem böller- abfeuernden Festordner Brimboriu» und dem sprachlos werdenden Vereinsdiener thaten noch ihre volle Schuldig, keit Da« belebte eifervolle Zusammenspiel verriet einen Anteil der Darsteller, nach dem mancher bessere Drama tiker vergeben» seufzt. Ganz vorzüglich kamen die Hauptgestalten durch die Herren Müller (Brim- lxnu-), Franz (Hretv'p), P. Neumann (Schnake, Veremsvtener) unv Bauer (Kommerzrenrat Botzau) heraus, man konnte schwer erraten, ob hier die Lust oder der Erfolg größer sei. Doch auch die Herren Gebühr (vr. Steinkirch), Gunz (vr. Scheffler) und die Damen Frl. Diacono (Bertha Scheffler) und Frl. Müller (Ludmilla) trafen den Ton und die Haltung der Gestalten Moserschen Ursprung» glücklich und wirk sam Dem Ganzen gegenüber aber wird die Stimmung von Mörikes Anrede an seinen Vetter lebendig: Und ich sah ihm so von hinten Nach und dachte: Ach, daß diese Lieben, Hellen Sommerwestcn, Die bequemen, angenehmen, Endlich doch auch sterben müssen! Ad Stern Refidenztheater. Am 24. d MtS : „Im Weißen Röss'l". Lustspiel in drei Aufzügen. „Als ich wiederkam" (Fortsetzung von „Im Weißen Röss'l"). Lustspiel in drei Aufzügen Beide Stücke von Oskar Blumenthal und Gustav Kadelburg (Neu ein studiert) Erst wenn man — wie gestern — einmal Gelegen heit hat, die beiden Röss'l-Lustspiele an einem Abend ausführen zu sehen, erkennt man den beträchtlichen Ab stand an Wirksamkeit, der zwischen ihnen besteht. Da» erste: ein frische» lieben»würdige» Stück mit einem schnellen humorvollen Fortgang der Handlung, da» zweite: doch mehr oder minder abgestanden in der Be handlung des Stoffes, gezwungen in seinem Humor, verblaßt in den Farben Ob e», ganz abgesehen davon, daß beide Stück« «in« AufsührungSzeit von fünf Stundrn erfordern, daher empfehlenswert ist, die Werke an einem Abende aufzusüdren, darf bezweiftlt werden, min desten» von den Verfassern, aber wohl auch von den Darstellern; von letzteren in dem Falle nämlrch, daß, wie gestern abend, eine Haupttolle der Stücke in dem stimmende Edikt, da- den Gesandten zur Kennlni» gebracht wurde, setzt die Exekutionen auf den 21. Februar setz. Peking (Meldung deS „Reuterschen Bureau-".) Sir Robert Hart richtete ein scharfe- Protestschreiben an die fremden Gesandten gegen die geplant« An- «rgnung der kaiserlichen Zollgebäudt seitens einiger auswärtiger Gesandtschaften, namentlich der italienischen, welche letztere beabsichtigt, von Hart selbst ge hörigem Land Besitz zu nehmen. Washington. (Meldung d.S „Reuterschen Bureau-".) Der Gesandte der Bereinigten Staaten in Peking, Conger, tritt auf seinen Wunsch sosort einen sechzig tägigen Urlaub an; er wünschte schon seit längen» Zeit nach Iowa zu rcisen, doch bot sich bisher k ine passende Ge legenheit hierzu. Drr Kommissar Rockhill hat Vollmacht, die Verhandlungen während der Abwesenheit des Gesandten sort- zusetzen. Rom. Die „Agevzia Siesani" veröffentlicht folgende»: Hinsichtlich der Besetzung von Grundstücken, die früher der chinesischen Zollverwaltung gehört haben, zum Zwecke der Unterbringung der Gesandtschaften sind folgende Einzelheiten bekannt. Im November wurde beschlossen, um Gebäude für den Sitz der Gesandtschaften zu beschaffen, auch seitens Italiens zusammen mit anderen Mächten einen Stressen Land, der zur Zeit der chinesischen Zollverwaltung gehört, aus dem Wege der Kompensation zu besetzen. Aus geschlossen sollte ein Robert Hart persönlich gehören des stück Land sein. Infolge dieses Abkommens besetzten die Gesandischasten Deutschlands, Oesterreich-Ungarn- und Italiens Terrain- der Zollverwaltung, während die russische, amerikanische und belgische Gesandtschaft Räumlichkeiten anderer RegicrungSgcbäude besetzten Deutschland beginnt bereit- aus dem von ihm besetzten Streifen Land zu bauen. Hart wider setzte sich den Besetzungen nicht; er verlangte nur eine Kom pensation, die ihm sosort zugestanden wurde. Drr ita- jienische Gesandte Salvago Raggi vergewisserte sich bei dem englischen Gesandten Satow, daß da- zum ita lienischen GesandtschastSgebäude benötigte Terrain nicht Hart, sondern dcr chinesischenZollv-rwaltung gehört London. DaS .Rcutersche Bureau" meldet auS Peking: Die Gesandten betrachten daS Edikt, in dem die Be strafung der Würdenträger angeordnet wird, als befriedi gend. Tschihfin und Hausschenggu sollen am DienStag öffentlich in Peking enthauptet werden. Bon der Selbst- exekution diS Tschaoschutschiao und AingnienS wird eine baldige Nachricht erwartet. — Ein gestern veröffentlichtes Edikt verordnet gemäß Ler zweiten Klausel deS Protokoll» der Gesandten dir Suspendierung der Prüsungen von Litteraten an. wo Frevel- thaten begangen worden sind. Der Krieg ia Südasrika. Die letzten Depefchen sind folgende: Durban. (Meldung de» „Reuterschen Bureau»".) Ungefähr 3L0 Buren griffen am 20. Februar in der Nähe von Heidelberg eine» nach Johannesburg fahrenden Postzug au» einem Hinterhalte an. Der Zug wurde durch eine Explosion, die die Schiene» aufriß, zum Stehen gebracht Die Buren eröffneten dann aus den Zug ein Feuer Fünf Passagiere und ein Soldat wurden ver wundet ES kamen hierauf Truppen an, die die Buren ver trieben Cradock. (Meldung de» „Reuterschen Bureau»".) 400 Buren grifsen Sonnabend vormittag die Garnison der Fishriver Station an, wurden aber, nachdem «in Panzrrzug angekommen war, in die Flucht geschlagen. Drei Eingländer, unter ihnen ein Osfizier, wurden verwundet Kapstadt. („RtUter"-Meldung) Oberst Plumer verwickelte vorgestern Dewet in ein Gesecht bei Distrl- sontein am Süduser de- Oranjeflusse-, nahm eine Kanone, ein Pompomgeschütz und einige Wagen und machte 50 Ge fangene. Plumer setzte die Bersolgung fort. Dewet fall in einem Boote mit einer Hand voll Leute über den Fluß entkommen fein. Pretoria. Ueber die Bewegungen de» General- French sind keine weiteren Meldungen eingetrofsen. Seit einer Woche sind strömende Regengüsse niedergegangen Die Flüsse, die infolgedessen au-geireten sind, verhindern einen raschen Fortschritt London DaS Blatt , Weelly DeSpalch" meldet unter dcm 24. Februar: Gestern erging die Einberufung zu einem Kabincttsrate, in dem bedeutsame militäri sche Angelegenheiten erwogen werden sollen Den An- laß zu der Einberufung hat ein Telegramm Lord Kit cheners gegeben, daS meldet, Botha habe einen Abge- fandten geschickt, mit der Mitteilung, er gebe zu, daß er um ersten Teile von einem anderen Darsteller al« wie im zweiten Teile gespielt wird. Der Darsteller des Lampenfabrikanten Wiesecke in „Al» ich wiederkam" kommt gegenüber demjenigen im „Weißen Röss'l" in bezug auf feine künstlerischen Kosten entschieden zu kur; Gestern abend traf die Aufgabe der Darstellung de« Wiesecke zweiten Teil« Hrn Karl Witt. Wir haben ihn nicht darum beneidet Wenn wir un« recht besinnen, spielte im vorigen Jahre nach Hrn Schweig hofer Hr Karl Friese den Lampenfabrikanten in „All ich wiederkam". Er wäre also auch heute wohl noch sattelfest in dieser Rolle gewesen und hätte somit Hrn Witt den Mißerfolg ersparen können, den dieser Künstler natur notwendigerweise mit einer ihm so fernliegenden Aus gabe Haven mußte Für Hrn. Witt ist die Rolle de« vr. Siedler wie geschaffen, und sie hätte er behalten sollen Den Wiesecke, diesen fröhlichen Egoisten und ver gnüglichen Querulanten, modelte er verkehrterweise zum tobenden Wüterich um, der durch laute Zornigkeit und Grobheit die Tyrannei auf seine Umgebung auSübt, die Hr Friese viel richtiger durch Bissigkeit und versteckten Hohn charakterisiert Im Mittelpunkte der Aufmerksamkeit stand auch gestern wieder Jenny Groß al« Röss'lwirtin, obwohl ,a bekanntlich diese Rolle keivesweg« die führende «n den Stücken ist. Aber sie wird « doch mehr oder minder durch die Art, wie die gefeierte Gästin sie darstellt Alle« wa» ihr an Temperament, an Liebenswürdigkeit in Sprache und Spiel, an frischem, ungezwuuyenem, an steckendem Humor und an Sinnigkeit eignet, giebt sie al« Josepha Voglhuber mit vollen Händen au« So mag man denn beide Stücke von Mal zu Mal mit kritischeren Blicken betrachten: durch Frau Groß werden sie noch manche beifällige Ausführung, auch hier in Dresden, erleben Von den übrigen in beiden Stücken beschäftigten Künstlern verdienen Hr Karl Bap«r (vr Hinzekman»), Frl. Bertha Blanden (Klärchen Hinzelmann), Hr.
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