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Dresdner Journal : 07.06.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-06-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190106071
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19010607
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19010607
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1901
- Monat1901-06
- Tag1901-06-07
- Monat1901-06
- Jahr1901
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- Dresdner Journal : 07.06.1901
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vezugSPretS: Beim Bezüge durch di» Helchäftssteut inuerSak» Dresden» 2,50 M (einschl. Zurraguag), durch die Soft i» Deutschen Reiche 3 M. (ausschließlich Bestellgeld) vierteljährlich. Linzelue Nummern 10 Pf. Wird Zurücksenduna der für die Schristleitung bestimmten, aber von dieser licht eia» geforderten Beiträge bean- sprucht, so ist das Postgeld beizustigen. DreÄncr Journal Herausgegeben von der Königl. Expedition de- Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheiuenr Werktag« uachm. 5 Uhr. Aukün-t-ung-grbühre«: Die Zeile lleiuer Schrift der 7 mal gespaltenen Ankündi- guugS-Seile oder deren Raum so Ps. Bei Tabellen- und Aiffernsatz 5 Ps Ausschlag kür die Zeile Unterm Re- vaktionsstrich (Eingesandt) die Textzeile mftiler Schrist oder deren Raum 50 Ps. Gebühren - Ermäßigung bei öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bi« mittag« IS Uhr für die nach» mittag« erscheinende Nummer. M 13V. 1901 Freitag, den 7. Juni nachmittags. Amtlicher Teil. Se Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Regierungsrathe I)r. Streit bei der Kreis hauptmannschaft Zwickau die nachgesuchte Versetzung in den Ruhestand zu bewilligen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem BergamtSsekrelär Krauß in Freiberg bei seinem Uebertritte in den Ruhestand das Verdienst kreuz zu verleihen. Srneuuaagtu, Versetzungen re. im öffeutl. Dienste. Im Geschäftsbereiche des Ministeriums der Finanzen. Bei dcr Verwaltung der StaatSeisenbahnen sind ernannt worden: Schmidt, zeither Fahrgelbkassierer en Potschappel als Gülerkassierer daselbst; Saupe, zeither Stationsassistent I Kl, att Bahnhossinspekior II. Kl. in Lausigk; «eyer, seither StalionsaMent I Kl. als Fahrgeld kassierer in Kamenz; Dost und Neubert, zeither Bureau- asststenten, als BetriebSsekretäre in Dresden; die zeitherigen StatwnSverWalter ll. Kl Böttger in AntonSthal, Jentsch in Falkenau, Schaller in Lucka i. S.-A, Thierbach in Frankenstein und Wohlrab in Breitenhos als Stationsver walter I Kl.; die nachgenannten StationSassistentcn II. Kl. al- Stationsassistentent. Kl : Arnold in Neusalza Lpremberg, Baumann, Schuster und Walther in Dresden-A., Hem mann in Neumark, Paul in Bautzen, Schädel in Ronne burg, Schumann in Reichenbach i. B, Trautner in Zwickau, Ulbricht in Schleiz und Wunderlich in Falken stein; Martini, zeither etatmäßiger Zeichner, al« technischer Burcauajsiftent in Altenburg; Findeisen, zeither Bahnmeister, asststent, als Bahnmeister m Lugau: Schmieder, zeither Packer, al« Bodenmeister in Chemnitz; Erler, zeither Weichen wärter II. Kl., alS Schirrmeister m Mügeln bei Pirna; Tech niker Geipel, zeither Streckcnvormann, als Bahnmeister- aWent inPirna; die nachgenannten Techniker (Hilfsaufseher) als Bauaufseher: Hüttig in Reichenbach i. V., Hußke in Leip zig I, Plötz in Reichenau und Wetzel in Altenburg; Andrae, zeither Wagenrücker - Bormann, als Weichen wärter ll Kl. in Mügeln bei Pirna; Apitz, Hübsch und Lissel, zeither Hilssweicheuwärter, als Weichenwärter II. Klasse in Riesa, Großenhain und Großschönau; Höhne, zeither StationSgehilfe, als Packer in Chemnitz; Köppe (Mil-Anw.) und Viertei, zeither Güterbodenarbeiter, als Packer in Plagwitz-Lindenau und Chemnitz; Dürr, zeither Stell vertreter, Gründel und Mätzold, zeither Vorarbeiter, al« Bahnwärter (Slreckenvorarbeiter) in Borna, Gaschwrtz und Geithain; die nachgenannten ständigen Arbeiter (Vorarbeiter, Stellvertreter) als Bahnwärter: Börner für Posten Cran- zahl Oberwiesenthal 2, Militäranwärter Eckert für Posten Leipzig Hof 4d1I, Kanis für Posten Chemnitz—Adorf 46, Oertel für Posten Rochlitz—Penig 4 und Peuckert für Posten Dresden—Werdau Stall. I« Geschäftsbereiche des Ministeriums des Kultus an» öffentlichen Unterrichts. Zu besetzen: die neunte Lehrcrstelle in Neukirchen Koll.: die oberste Schulbehörde. Einkommen: Der Anfangsgehalt von 1350 M. einschl. WohnungSgeld erhöht sich mit dem 25. Lebensjahre auf 1500 M. einschl. Wohnungsgeld; von da an werden sünsmaj nach je s Jahren u. dreimal nach je 4 Jahren Zulagen von je 150 M gewährt, so daß mit dem 52 Lebensjahre der Höchstgehalt von 2700 M einschl. Wohnungsgcld erreicht wird. Gesuche sind unter Beifügung sämtlicher PrüsungS- n. AmtssührungSzeugnisse, sowie eines amtl. Nachweises über die Militärverhältniffe bis 25. Juni bei dem Königl. Bezirks- schulinspektor für Zwickau I, Schulrat Lohse, einzureichen. (Behördl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) nichtamtlicher LeU. Fremde Auswanderung über deutsche Häfen. Während von den 22300 reichSdeutschen Aus wanderern des Jahres 1900 noch nicht 16700 ihren Weg über deutsche Häfen nahmen und der Rest über holländische, belgische und französische Häfen ging, wurden über Hamburg und Bremen in derselben Luujl und Wissenschaft. Königl. Schauspielhaus. — Am 6 d MtS.: „Der Herrgottschnitzer von Ammergau". Volksstück mit Gesang und Tanz in fünf Aufzügen von Ludwig Ganghofer und Hans Neuer. Frl. Schönchen vom Hofburgtheater in Wien hat gestern als Lohner-Traudl im „Herrgottschnitzer von Ammerqau" ihr erfolgreiche« und erfreuliche« Gastspiel beschloßen und auch in dieser letzten Rolle, die im Sinne orr schauspielerischen Ueberlieferung eigentlich gar keine Rolle ist, die schlichte, sichere und lebensvolle Kunst bewährt, die einen bestimmten Kreis der Dar- stellung nicht überschreitet, aber diesen um so wärmer und glücklicher erfüllt Die wenigen Scenen, in denen die Mutter de« Bildschnitzer« in die buntbewegte Hand lung der dramatisierten Dorfgeschichte mit eingrcif», kamen zur erhöhten Wirkung, und die Wiedergabe der Gestalt bestätigte lediglich, wa« aus den beiden ersten Darstellungen der Künstlerin schon zur Genüge hervor gegangen war, daß echte Kunst immer eindringlich und nie aufvringlich ist Im übrigen ist kein Anlaß, eine Wiederholung de« „HerrgottschmtzerS", der im Vereine mit dem Gastspiele selbst außer Abonnement eine gewisse Anziehungskraft auSgeübt hatte, eingehend zu besprechen Gegenüber den eben gesehenen Anzengruberschen Dichtungen bringt die« Volksstück zum Bewußtsein, welch' ein gewaltiger Unterschied zwischen Werken au« erster und Werken au« zweiter Hand — zu den letzteren gehört der „Herrgott schnitzer von Ammergau" trotz seiner hübschen Genre bilder und seiner frischen Einzelheiten doch auch — ob waltet Die theatralische Ausarbeitung dieser Stücke steht, wie gestern der Schuhplattlertanz und die Hoch- zeittscenen de« dritten Akte« zeigten, immer in Gefahr, Zeit nicht weniger als 160129 fremde Auswanderer, überwiegend aus Rußland und Oesterreich, befördert. Es ist das einesteils eine Folge des hervorragenden Rufes der großen deutschen Schiffahrtsgesellschaften, sodann eine Folge der natürlichen Lage der deutschen Häfen zu dem weitesten mittel- und osteuropäischen Hinterlande. In der Thatsache, daß jährlich Hunderltausende von Personen aus nicht reichs deutschen Ländern ihren Weg über deutsche Häfen nehmen, zeigt sich recht deutlich die breite, weit über die Reichsgrenzen hinausgehende Grundlage, auf der sich die deutschen Seeinteressen aufbauen, das breite Arbeitsfeld der deutschen Reederei und der ausgedehnte Boden, mit dem der deutsche See verkehr in Zukunft rechnen kann. In den ersten Jahren nach der Gründung des Deutschen Reiches war die fremde Auswanderung noch gering und blieb weit hinter der deutschen Auswanderung zurück. So wurden im Jahre 1871 über deutsche Häfen 75 912 Deutsche und 26 828 Fremde, im Jahre 1872 gegen 125000 deutsche und rund 30 000 fremde Auswanderer befördert. In den achtziger Jahren stieg die fremde Auswanderung fast beständig, während die deutsche nach starkem Aufschnellen wieder anhaltend zurückging. Im Jahre 1891 nahmen sogar 196080 fremde Auswanderer ihren Weg durch Deutschland — das sind mehr, als jemals deutsche Auswanderer in einem Jahre über deutsche Häfen auswanderten Im letzten Jahre nahmen von den fremden Auswanderern 73 241 ihren Weg über Hamburg und 86 888 über Bremen. Das Ziel war in den weitaus meisten Fällen ebenso wie bei der deutschen Auswanderung Nordamerika. Nach den Vereinigten Staaten wandten sich nicht weniger als 133124 von den 160000 fremden Aus wanderern. 5403 gingen nach Britisch Nordamerika, 1566 nach Argentinien, 481 nach Afrika, 444 nach Brasilien. Der Rest zerstreute sich über verschiedene Länder. Auch nach Großbritannien ging eine be deutende Zahl, doch ist dieses Land in der Regel nur als Zwischenstation für die Auswanderer zu be trachten. Nach der Herkunft entfiel, wie gesagt, der größte Teil auf Rußland und Oesterreich, sowie das sonstige östliche und südöstliche Hinterland der großen deutschen AuSwandererhäfcn. Es kamen über 66000 Personen aus Rußland, 46000 aus Oesterreich, über 41000 aus Ungarn; ferner gegen 6000 aus Rumänien, 167 aus Dänemark, 85 aus der Schweiz, 74 aus Serbien rc. Interessant ist eine Gegenüberstellung von Her- kunftS- und Bestimmungsland, weil sich dabei zeigt, daß Auswanderer aus bestimmten Ländern über wiegend bestimmte Ziele bevorzugen. So gingen die Ungarn fast ausschließlich nach den Vereinigten Staaten, die ja auch von den anderen Auswanderern bevorzugt werden, aber nicht in so hohem Maße. Abgesehen von diesem großen Strom war für viele Oesterreicher — und zwar fast nur für diese — Britisch-Nordamerika das erstrebte Zicl, nämlich in mehr als 5000 Fällen. 1253 Russin und 125 Oesterreicher gingen nach Argentinien. Es handelt sich dabei ganz überwiegend um Leute deutschen Stammes, die in die deutschen und deutsch-russischen Siedelungen dieses Landes wandern. Nach den drei Südstaaten von Nordamerika wurden von den fremden Auswanderern nur solche aus Rußland und Oesterreich befördert; bei der Auswanderung nach Santa Catharina und Rio Grande do Sul hat es sich jedenfalls auch in dir Hauptsache, wcnn nicht de« Guten zu viel zu thun. Wenn der „Schuhplattler" noch ein wenig weiter „ausgebildet" wird, wandelt er sich eben in ein Ballett alten Stil«. A St Refidenztheater. — Am 6. d MtS.: „Die Camelien- dame". Dramatisches Gemälde in fünf Aufzügen von Alexander Dumas' Sohn Deutsch von L. v. Alvens- leben. Frl. Adele Sandrock hat mit ihrem gestrigen Auf treten al« Marguerite Gauthier da« Urteil befestigt, das wir über ihre Magda aussprachen. Sie erwies sich auch gestern wieder als schöpferische« schauspielerische« Talent, da« die psychologischen Linien, die der Dichter seinen Gestalten giebt, selbständig zu vertiefen und zu erweitern vermag Die Künstlerin gebietet über ein so reicheS^Register seelischer Ausdrucksmittel, daß ihr für jede Stimmung die bedeutendsten Wirkungen sicher sind. Das ist für die Darstellung Marguerite Gauthiers um so höher anzuschlagen, al« Frl Sandrocks hohe kraftvolle Figur zu dem dichterischen Bildederhüstelnden.denTodeskeim in drrBrust tragenden Frauengestalt wenig geeignet erscheint Da« Spiel der Künstlerin mußte ersetzen, wa« die Illusion versagte Und dieser Ersatz ist in der That vollwichtig genug, um Aeußerlichkeiten vergessen zu machen Die Auffassung Adele Sandrock« weicht von derjenigen der bekannten anderen Darstellerinnen der Cameliendame beträchtlich ab, insofern ihr« Marguerite Gauthier von vornherein auf den Ton der Resignation gestimmt ist, die da« Glück von heut« hinnimmt mit dem erstickenden Bewußtsein, daß über ein Kleine« alle« da- hin sein wird Dielen der gestrigen Theaterbesucher wird Frl Sandrock, namentlich im dritten Aufzuge, in der Begegnung Marguerite« mit dem Vater Armand«, mancherlei an leidenschaftlichem Spiel schuldig geblieben sein, weil man nach dem Herkommen gewöhnt ist, hier den Kampf um den Besitz de» Geliebten mtt Verzweif lung führen zu sehen, aber rein künstlerisch betrachtet ausschließlich, um Deutsche gehandelt, während nach Parana, das u. a. 124 Oesterreicher aufsuchten, von Lemberg aus eine Auswanderung galizischer Polen in geschlossener Siedelung organisiert wird. Zu er wähnen bleibt endlich noch die Auswanderung von 444 Personen aus Rußland nach dem Kaplande. Außer ihnen gingen nur noch einige 30 Personen nach dem übrigen Afrika. Die ausgedehnte Beförderung fremder Aus wanderer über deutsche Häfen ist allgemein volks wirtschaftlich von nicht zu unterschätzender Be deutung insofern, als die damit verbundenen Reedereigewinne zur Verbesserung der deutschen Zahlungsbilanz gegenüber dem Auslande bei tragen, und als ferner die großartige Organi- fation der Auswanderung aus dem ganzen mittel- und osteuropäischen Hinterlande die großen deutschen Reedereien in die Lage setzt, gute Gelegenheit za verhältnismäßig billiger Rück fracht von Rohprodukten für die Industrie zu ge winnen — eine Thatsache, der beispielsweise die Bremer Tabakindustrie wesentlich ihren bekannten Umfang verdankt. Es ist daher volkswirtschaftlich nur zu begrüßen, daß weitschauende Männer fchon vor Jahrzehnten in den Hansestädten, zuerst nament lich in Bremen, gewußt haben, die Gunst der Lage unserer deutschen Ostseehäfen in dieser Richtung voll auszunutzen und ihren Reedereien durch die Heran ziehung des ganz überwiegenden Teiles der fremden Auswanderer aus dem Osten und Südosten ein be deutend erweitertes WirkungSseld zu geben. Daß diese fremde Durch- und Auswanderung aus zum Teile kulturell sehr tief stehenden BevölkerungS- fchichten nicht etwa mit Schädigungen gesundheitlicher Natur für Teutschland verknüpft ist, dafür sorgt der wohlorganisierte Sanitätsdienst, die gesundheitliche Kontrolle, der die Auswanderer von der Grenze an unterliegen, und der durch besondere Reichskommissare auf Grund des neuen Auswanderungsgesetzes in den Häfen selbst ausgeübte Ueberwachungsdienst. Die Vorgänge in China. Die letzten Meldungen lauten: - Feldmarschall Gras Waldersee meldet vom 4.Juni au« Tientsin: Habe nunmehr die Funktionen als Over- besehlshaber eingestellt und verlasse aus dem Wege nach Tokio noch heute China. In Tientsin sind strenge Maß regeln getroffen, um Reibungen zwischen den Kontingenten zu vermeiden. Habe nebst zahlreichen deutschen Abordnungen an dem Begräbnisse der französischen Soldaten teilgenommen. In Peking brach in der Nacht zum 4. d. Mts nach schwerem Gewitter, wahrscheinlich infolge Blitzstrahls, Feuer in einem Aamen des westlichen Teils der verbotenen Stadt auS. Ein bedeutender Häuserkomplex ist niedergebrannt, die Haupttempel scheinen indessen erhalten zu sein. Paris Ein Pekinger Telegramm der „Agence HavaS' vom 5. d. MtS. besagt: Nach hier aus Tientsin ein- gegangcncn Meldungen über die Ausschreitungen am Sonntagabend hat eine englischePatronille auseinensranzvsischen Soldaten, dcr im Uebermule aus das Dach eine« CasöhauftS geklettert war und über sie Herzog, geschossen und ihn ver wundet. Die Kameraden deL Soldaten und deutsche Sol daten gingen darauf mit dem Bajonett gegen die Engländer vor und warfen sie mit Steinen. Nun gab die englische Patrouille wieder Feuer, wobei drei Franzosen gelötet, vier Franzosen und vier Deutsche verwundet wurden. Einer der Getöteten war zufällig in einem Wagen an dem Orte de« ZufammenstoßcS vorübcrgesahren Außer dem Grasen Walder- see nahmen auch General Voyron und der russische General Wogack an der Beerdigung der Erschossenen teil. Die Unter suchung dauert noch fort. (Wiederholt.) Der Krieg in Südafrika. Mehrere Londoner Blätter erinnern daran, daß vorgestern vor emem Jahre Lord Roderts die Hal die Auffassung der Wiener Künstlerin so viele« für sich, daß man ihr ohne Zweifel zustimmen kann. Ge- fpielt hat sie gerade diese Scene mit vollendeter dar stellerischer Kunst, mit einer Feinheit der Mcnschen- beobachtung, einer psychologischen Echtheit, die da« rück haltloseste Lob verdient Man kann e« nur aufrichtig beklagen, daß den künstlerischen Erfolgen, die Frl. Adele Sandrock beschieden sind, die materiellen nicht voll ent sprechen; dos Theater war auch gestern wieder nur mäßig besucht Die Vorstellung war im übrigen eine besser ge lungene, al« die von Sudermann« „Heimat". Be sonderen Eifer entwickelte Hr Emil Reiter al« Armand; wenn der Künstler auch hie und da des Guten zu viel that, so brachte er e« doch, im ganzen betrachtet, zu einer schauspielerischen Leistung, die Anerkennung und Aufmunterung verdient. W Dg« Wissenschaft. * Auf Einladung de« Bürgermeister« v Borscht hat sich in München ein Ausschuß für die Errichtung eine« Pettenkofer-DenkmalS gebildet. Neben der Errichtung des Denkmals ist die Gründung eine« Pettenkofer-Hause« geplant, in dem das Pettenkofer- Museum untergebracht und auch Säle für die Sitzungen und die Bibliotheken der ärzlichen und naturwissen schaftlichen Gesellschaften München« eingerichtet werden fallen * Au« Rom wird un« geschrieben: Unter den Ver- anstaltungen und Einrichtungen, die bestimmt sind, da« Ereignis der Geburt einer Prinzessin der regierenden Linie de« Hause« Savoyen zu feiern, verdienen die Schaffung eine« Sanatorium« für schwindsüchtige Kinder und da« Geschenk einer künstlerisch au«geführten Wieg« an da« KönigSpaar Beachtung. Da« Sanatorium wird dem großen Hospital sür Schwindsüchtige ange-liedert werden, für dessen Schöpfung dir vorb«rrttend«n Schritte britische Flagge in Pretoria gehißt habe, bemerk. « aber zugleich, daß die Wiederherstellung der Ruhe in den eroberten Gebieten noch lange nicht vollbracht und die gegenwärtige militärische Lage in Südafrika keineswegs glänzend fei. Der „Globe" meint, der Zeitpunkt nähere sich, da die Behandlung der Krieg- führenden von der britischen Regierung mchmalS sehr ernstlich erwogen werden sollte. Früher oder fpäter würde die Thatsache anerkannt werden muffen, daß man den Krieg jetzt mit Freibeuterbanden führe und im Namen der Menschlichkeit müßten ernstere Methoden zur Beendigung des Krieges ange wendet werden, der wöchentlich anderthalb Mill. Pfd. Sterl, und viele Menschenleben koste. Ter„Globe" dringt auf sofortige wesentliche Verstärkung dcr britischen Armee in Südafrika. Die neuesten Nachrichten sind folgende: Pretoria. (Meldung de«„RcuterfchenBureau-".) Lin Teil de- Burenkommandos unter BeyerS, an Zahl 400, wurde in der Nähe von Warmbad von 240 Engländern unter Oberst Wilson überrasch! und geschlagen. Die Burrn hatten 37 Tote und verloren den ganzen Proviant sür BeyerS'Streitkraft. 3 Engländer wurden getötet, 15 ver wundet. (Wlederholt.) London In einer gstern abend veröffentlichten Ver lustliste wird gemeldet, daß in den Gefechten am 1. und 2. Juni am Pinaarariver 7 Mann getötet und 6 verwundet worden sind, und zwar alle von Kitcheners Schützen. Tie Verlustliste bezieht sich wahrscheinlich aus Ws letzte Gefecht Wilson-, denn dieser führte den Befehl über KitchmerS Schützen. Tagesgesch'rchtr. Dresden, 7. Juni. Se. Königl. Hoheit der Prinz Georg, zu Truppeninspizierungen im Be reiche des VI. ArmeecorpS in Schlesien anwesend, traf Mittwoch nachmittag von Gleiwitz kommend, zu Besuch Ihrer Königlichen Majestäten in Sibyllenort ein. Gestern nachmittag reiste Höchst- derselbe zur Fortsetzung der Inspizierungen von Sibyllenort nach Leobschütz ab. Im Gefolge Sr. Königl. Hoheit befanden sich: der Chef des Königl. Sächsischen Generalstabes Generalmajor Graf Vitz thum v. Eckstädt, der Hauptmann im Generalstabe Jahn und der Ordonnanzoffizier Rittmeister v. Selchow vom Husaren Regiment „Graf Goetzer." (2. Schief.) Nr. 6. Hofmarschall Frhr. v. d. BuSsche-Streithorst ist gestern von Sibyllenort nach Dresden zurückgekehrt. An dessen Stelle ist der Zeremonienmeister Graf v. Rex in Sibyllenort eingetroffen. Zum Dienst bei Ihrer Majestät der Königin ist heute der Oberhofmeister Wirkt. Geh. Rat v. Malortie, Excellenz, nach Sibyllenort gereist, um den Königl. Kammerherrn v. d. Decken daselbst abzulösen. Dresden, 7. Juni. Se. Majestät der Kaiser haben Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Johann Georg, Herzog zu Sachsen, auf die Anzeige der glücklich von statten gegangenen Taufe und des Stapellaufs des Linienschiffes „Wettin" nach stehendes Telegramm nach Danzig gesendet: „Ich danke Dir für die Meldung vom glücklich erfolgten Stapellauf des Linienschiffes, welches durch Deine Frau den Namen „Wettin" erhalten hat und freue Mich, Diese damit unter die Taufpathen Meiner Marine eingereiht zu sehen. Uebermittele Ihr dafür mit Meinen Grüßen Meinen Dank. Wilhelm." Deutsches Reich. Berlin Se. Majestät der Kaiser fuhren vor gestern im Laufe veS Nachmittag» mit dem Juckerzug vom Neuen Palai« nach Berlin, hatten hier im Königl. schon geschehen sind. Vorläufig sind entgegen den Forderungen der Wissenschaft und Menschlichkeit die Schwindsüchtigen, Erwachsene wie Kinder, noch in den verschiedenen Hospitälern der Stadt zersteut Nachdem der König den allgemein mit Befriedigung auf genommenen Schritt gethan hat, sich alle Geschenke zu verbitten und die Erwartung auszusprechen, daß die be züglichen Gelder wohlthätigen Zwecken zufließen werden, wird die von der Stadt Rom dem Königspaar an gebotene Wiege die einzige Ausnahme von der Regel bilden Die durch allgemeine Beiträge aufgebrachte Gabe ist ein Kunstwerk ersten Range«, dessen Schöpfer der größte lebende italienische Bildhauer, der Senator G. Monteverde ist Sie ist im Geschmack der pompe- janischen Bronzen gehalten, al« Material diente ledig lich vergoldete Bronze und Silber Die vornehmsten Bildhauerarbeiten daran stellen eine Roma, eine Viktoria und die Gruppe der Wölfin mit Romulu« und Remus dar v G Bildende Kunst. * Welche ungeheuren Preissteigerungen bei Kunstwerken oft vorkommen, da« zeigt die Thatsache, daß bei den letzten Londoner Versteigerungen von Stichen sür einzelne Blätter Summen gezahlt wurden, die da» Sechzehnhundertfache de« Originalpreise« be trugen Vor einigen Wochen wurden für einen Abzug von „Mr« Carnac" bei Christie 24360 M gezahlt. Dieser Stich war nach einem Gemälde von Sir Joshua Reynolds und wurde 1787 von dem Kupferstecher I R. Smith veröffentlicht. Er verkaufte die Abzüge für j« 15 M. Ueberhaupt zeigen sich gerade bei den Ver steigerungen von Stichen sehr interessante Verhältnisse. Zu dem Preise von l 5 M wurden auch di« Stich« nach vielen anderen Gemälden Sir Joshua Reynolds herau«- gegeben, darunter „Lady Catherine Pelham Clinton", „Lady Bamfylde" und die „Herzogin von Rutland",
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