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Dresdner Journal : 25.01.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-01-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190201253
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19020125
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19020125
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1902
- Monat1902-01
- Tag1902-01-25
- Monat1902-01
- Jahr1902
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- Dresdner Journal : 25.01.1902
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Tagesgeschichte. (Fortsetzung «u» d«m Hnnptblntte.) Leutsche» »eich. Berlin. An dem Kapitel de« Johanniterorden», da» unter dem Vorsitz« de» Herrenmeister« Prinzen Albrecht von Preußen, Regent de» Herzogtum» Braunschweig, in dessen Palm« gestern vormittag statt« and, nahmen teil der Orden«kauzler Wirk! Geh Rat vr. v Leoetzow, die Kommendatoren General der Kavallerie Graf v Wartenileben, General der Kavallerie und Generaladjutant Graf Lehndorff, Fürst zu Bent heim und Steinfurt, Graf v. Schlitz gen. v. Görtz, Wirkl. Geh Rat und Oberpräsident Frhr. v. Maltzahn, Wirk! Geh. Rat Frhr. v. Wtlamowitz-Möllendorf, Graf v Pleffen-Jvenack, Kammerherr v. Globig, Burggraf und Graf Wilhelm zu Dohna Echlodien, Kammerherr Frhr. v. Plettenberg-Mehrum, Graf v Brockdorff-Ahle- feldt, Kammerherr Graf v Wedel, die Ehrenkommenda- toren Minister de« Königl. Hause« v. Wedel, Graf v Zieten-Schwerin und Kammerherr vr. v. Brünneck sowie der Lande«dirrltor Frhr v. Manteuffel, der an Stell« ee« al« Kommendator ausgeschiedenen vr. v. Le» vetzow da« Amt al« Kommendator für die Provinz Brandenburg übernommen hat. Die Beratungen er» streckten sich auf Unterstützung und Verwaltung von Orden«- und anderen Krankenanstalten, auf Kaffen» berichte, Vorschläge von neu aufzunehmenden Ehren» rittern u. a m Für die Herren, die am Kapitel teil» genommen hatten, fand abend« beim Prinzen ein Diner statt — Die bereit« früher angekündigten Anträge der sozialdemokratischen Mitglieder der Zolltarif kommission auf Aufhebung der Salzsteuer, der Branntwein»„Liebe«aabe", der Exportprämien für Branntwein und der Exportprämien für Zucker sind eingebracht worden. Ferner beantragen sie, den Bundesrat zu verpflichten, die Zölle auf Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Hülsenfrüchte, Lupinen, Malz, Mais aufzuheben, sobald die Verkaufspreise die im An» trag Kanitz au« dem Jahre 1894 festgelegten Ver kaufspreise erreicht haben. Die Anträge lauten: Bei 8 11b bis 11« «inzuschalten: Solange Zölle bei der Einfuhr von Nahrung«- oder Genußmitteln in da« deutsche Zollgebiet erhoben werden, treten 1. die 88 2 bi» 18 de« Gesetze« betreffend die Erhebung einer Ab gabe an Salz vom 12. Oktober 1867 außer Kraft, wird 2. die Verbrauchsabgabe, die durch das Gesetz be treffend die Besteuerung de« Branntwein« eingesührt ist, durchweg auf 0,SOM für da« Liter reinen Alkohols (an» statt 0,70 M.) herabgesetzt (Aufhebung der Brannt» weinliebeSaabe), wird 3. Z 43o des Branntweinsteuer- gesetzeS (Ausfuhrprämien für Brenner) und 4. 88 27 und 28 de« Zuckersteuergefetze» (Exportprämien für Zuckerbarren) außer Kraft gesetzt — 8 11t endlich lautet: Der Bundesrat hat di« Zölle auf die nach benannten Waren aufzuheben, sobald deren Verkaufs preise die daneben gesetzten Preise erreichen: Weizen 215 M. pro Tonne, Roggen 165 M., Gerste 155 M , Hafer 155 M, Hülsenfrüchte 185 M , Lupinen 80 M , Malz 175 M, Mai» 155 M — Zur zweiten Beratung de» Reichshaus» haltSetat» für da» Jahr 1902 (Etat des Reichsamt« de» Innern) haben im Reichstage die Abgg. Basser mann, vr. Hitze, vr. Paasche, vr. Pachnicke und Rösicke (Dessau) folgende Resolution eingebracht: Der Reichstag wolle beschließen, den Hrn Reichskanzler zu ersuchen, im nächstjährigen Etat eine finanzielle Unterstützung für das internationale Arbeits amt in Basel vorzusehen — Im Reichstage brachten die Sozialdemo kraten einen Antrag auf Errichtung eine« inter nationalen Arbeitsamtes ein PreatztscherLandtag.AbgeordnetenhauS. 12 Sitzung vom 24. Januar, 11 Uhr. Tagesordnung: Fortsetzung der Beratung des Domänen Etats. — Abg. Gothein (freis. Bg) führt auS: Verurteilen müsse er die Neuverpacht ung von Domänen, die zur Austeilung in kleine Besitzungen wie geschaffen gewesen seien Die Verschuldung de» Grund besitzes sei nicht so erheblich; die höheren Setreidepreise würden aber die Verschuldung steigern, bis dann eine Kalami tät, ein Viehsterben oder dergleichen komme und den Notstand größer mache, als er je vorher gewesen sei. Redner legt dann die Gründe dar, aus denen seine Freunde gegen die Erhöhung der Setreivezölle seien. An der Forderung einer durchgreifenden Enquete über die Ursachen des landwirtschaft ¬ lichen Notstände» müsse er sesthalteu. Al-dann verliest er eine Anzahl von Petitionen von «emrindebehördeu, in denen auSgesührt wird, daß durch Viehzucht di« Landwirtschaft er- tragtfähiger gemacht werden könne und erörtert weiter die < GterblichkritSverhültniffe unter dem Einflüsse der Getreide- preise. Er schließt mit der Forderung, daß man von seinen freunden d»t volle Wahrheit ihrer Ueberzeugung anerkenn». Beifall link» ) Präsident v. Krücher bittet, sich mehr an den Etat zu halten und nicht zu ausführlich auf den Zolltarif etnzugrhen. Abg. v Wangenheim (konf) meint, eine allgemein« Steigerung der Viehzucht würde der Landwirtschaft wenig nützen, denn wenu alle Landwirte Viehzucht trieben, würden die Verhältnisse wieder mißlich. Der Landwirtschaft solle man dankbar sein für die Müh« und Arbeit, die sie im Jntrreffe der Allgemeinheit auswrnde. WaS den Zolltarif an- langr, so hänge von dessen Gestaltung nicht nur die Erhalt ung der Landwirtschaft, sondern auch die Zukunft Deutsch land» ab. Minister v PodbielSki bemerkt, er wolle den Herren link» durchaus keinen Vorwurf au» ihrer politfchen Stellung machen. Da« könne ihm auch der Abg Ehler» au» der Kommission bestätigen. Abg. Barth (freis. Bg) erklärt, feine Freunde kämpften mit allen Kräften dagegen, daß di« Bauern nicht in das sozialdemokratische Lager übergingen. (Zuruf rechts: Al» Freunde der Sozialdemokratie l) Ein befserer Absatz für die Industrie werde nicht geschaffen durch eine planmäßige Einschränkung der Konsumtionsfähig- keit, die doch durch die Prei-verteuerung herbcigesührt werde. Selbst eine Autorität der Agrarier, Prof. Sehring, habe an erkannt, daß die Betreidezölle nicht erhöht werden könnten ohne eine Kompensation sür die Arbeiter durch Ermäßigung bez. Aushebung de» Petroleum- und KaffeezolleS (Widerspruch rechts). Wenn er, Redner, auch nicht glaube, daß die Politik der Agrarier von vaterlandsfeindlichen Ideen auSgehe, so fürchte er doch, daß sie dazu führe (Sehr richtig! link«), Abg. Engelbrecht (frk.) findet es bei den Versicherungen der Linken auffällig, daß sie gegen jede Maßregel stimmt, die im Jntrreffe der Landwirtschaft vorgeschlagen werde. Abg. Graf Limburg-Stirum (kons.) bezeichnet die Politik der Rechten als die richtige; daS beweist die Entwickelung in Amerika. Die Lage der amerikanischen Arbeiter sei trotz billiger Lebensmittel nicht bester als die der deutschen. Er möchte schließlich noch empfehlen, hier nicht immer den Schein zu erwecken, als ob Deutschland nicht ohne Handelsverträge bestehen könne; Deutschland könne das doch mindesten» ebenso lange aushalten, wie andere Nationen. — Der Titel „Er träge auSDomänen-Vorwerken" wird genehmigt — Beim Titel „Einnahme au» den Weingütern" tritt Abg. Glattfelter (Z.) dafür ein, daß die neu erworbenen Güter Musterwirtschaften werden. RegierungSkommistar Ministerialdirektor Thiel äußert sich über die neuen Keller und Kelteranlagen, die auf den neuen Gütern geplant werden. — Der Titel „Weingüter" wird bewilligt, ebenso die Einnahmen aus Mineralbrunnen und Badeanstalten; nach kurzer unwesentlicher Debatte wird daS ganze Ordinariuw genehmigt — Morgen 11 Uhr: Fortsetzung der EtatSberatung Kiel. Da« Schulschiff „Charlotte" mit dem Prinzen Adalbert an Bord, da« am 28. d Mt«. von Venedig au« die Rückreise über Malta, Vigo und Falmouth antritt, wird am 15. März Kiel erreichen Wie hier verlautet, beabsichtigen Se Majestät der Kaiser da» durch den Kaiser-Wilhelmkanal heimkehrende Schiff bei der Holtenauer Schleuse zu begrüßen Die „Charlotte" trat am 4 Juli v IS die Auslandsreise an und besuchte inzwischen nacheinander Stockholm, St. Petersburg, WiSby, Helsingborg, Christiansand, Bremerhaven, Athen, Konstantinopel, Jaffa, Syraku«, Tarent, Korfu und Triest. Nach seiner Rückkehr wird Prinz Adalbert die für ihn erworbene und in Stand gesetzte Villa am Düsternbrooker Wege neben dem Garten de» Stationschef« und der Swentinemündung gegenüber beziehen. Breslau Wie die „Schlesische Zeitung" meldet, erhielt der hier lebende Vater de» in China von Räubern schwer verwundeten Leutnants v. Mutiu» aus Tientsin ein Telegramm, nach dem in dem Befinden de« Ver wundeten eine fortschreitende Besserung bemerkbar ist. Stuttgart. Die Kammer der Abgeordneten begann gestern die Verhandlungen über die Einheits marke. Es sprachen die beiden Referenten Liesching (Volkspartei) trat in zweistündiger Rede für den Antrag der Mehrheit der Kommission ein, der dahingeht, die durch den Vertrag veranlaßten Abweichungen nicht zu beanstanden. Der Vizepräsident v. Kiene empfahl au« politischen, staatsrechtlichen und finanziellen Gründen die Ablehnung von Einheitsmarken, da durch letztere da« württembergische Reservatrecht gefährdet würde. Die Weiterberatung wurde auf heute vertagt. Le st erreich-Ungarn. Wien Der Budgetausschuß setzte rie Beratung des Budgets de» Justizministerium« fort Im Lauf« d«r Beratung kündigte d«r Justiz Minister für die verschiedenen Gebiete der Justizpflege teil« fertig- gestellte, teil« vorbereitete Reformporfchläge an, darunter Reformen d«« Strafgesetze« und de» Preßgesetze«, deren baldige Beendigung zu erhoffen fei Bezüglich der Sprachenfrage erklärte der Minister, daß hinsichtlich der Handhabung der geltenden Sprachenverordnunaen der geietzilche Weg vorgrfchrieben fei. Wo er auf bösen Willen stoße, unterlafle er e« nicht, dem entgegen zutreten. Den Erlaß von geheimen Verfügungen halte er nicht für notwendig Bezüglich der Besetzung von Be amtenstellen richte er sich nur nach dem Gesetze, da« ihn verpflicht«, di« verdienstvollsten und vertrauen»- würdigsten Personen zu berücksichtigen, die die erforder lichen Kenntnisse aufweisen, wozu auch die Sprachen kenntnis gehöre. — Die „Deutsche Zeitung" legt dar, daß sich die innerpolitische Lage seit einigen Tagen etwa» hoffnungsvoller gestaltet habe und einen lichteren Aus blick in die nächste Zukunft biete. Diese Stimmung»- besierung sei durch den leidlichen Fortgang der Arbeiten im BudgetauSschuffe verursacht worden. E» sei ein Glück zu nennen, daß das Plenum des Abgeordneten hauses noch nicht zusammengetreten sei, denn diese« würde vielleicht die Arbeiten hemmen Auch der Meinungsaustausch über die Sprachenfrage gebe der Hoffnung Raum, daß die drohenden Krisen überwunden werden dürften. Buda-Pest Der „Pester Lloyd" meldet: Die in letzter Zeit unter Vorsitz d«« Kaiser« abgehaltenen militärischen Konferenzen haben vornehmlich der Geschützfrage und der Frage der Neuorganisation der Fcldartillerie gegolten Ein erster Teilbetrag für neue Geschütze dürfte in den Heere-voranschlag für 1903 eingestellt werden; der Anfang soll mit der Beschaffung von Äebirg«geschützen gemacht werden. Auch Haubitzen- batt«rien sollen errichtet und die Gebirgsartillerie soll weiter ausgestaltet werden. sraukreich. Pari». Im gestrigen Ministerrate wurden zwei vom Finanzminister Caillaux vorgelegte Dekrete unter zeichnet Durch daS erste wird eine Kommission ein gesetzt, die die an sranzösische Staatsangehörige anläßlich der Wirren in China zu zahlenden Entschädigungen fest setzen soll, während da« zweite den Gang de« Verfahren» regelt und die der Kommission vorzulegenden Beweis stücke aufführt. Präsident Loubet unterzeichnete ferner eine Gesetzvorlage, durch die die für die Mannschaften der Handelsmarine geltenden Strafbestimmungen ab- grändert werden — Deputiertenkammer. Chambon interpellierte über die Unfälle, die kürzlich Alpensoldaten bei Modane ,»gestoßen sind Er machte den Militärbehörden den Vorwurf, gefährliche Manöver angeordnet zu haben. Der Kriegsminister General Andrs bedauerte sehr, daß die Unfälle sich ereignet hätten, jedoch die Manöver seien nützlich gewesen. Der Minister gab jedoch zu, daß einige Grenzposten beseitigt werden könnten Er nahm eine einfache Tagesordnung an, die sodann mit 452 gegen 88 Stimmen auch von der Kammer angenommen wurde — Die Wahlen zur Deputiertenkammer werden am 13. oder 20. April stattfinden. Grof; britanuieu. London Der Prinz von Wale« trat gestern abend 8 Uhr die Reise nach Berlin an — Unterhaus O'Kelly fragte an, ob die Politik der britischen Regierung die Aufrechterhaltung der bis herigen Lage in Asien mit Einschluß der Mandschurei verfolge und ob die Politik der Regierung hinsichtlich Persien» mit der Besetzung eine« Seehafen« im Persischen Golf feiten« der Russen vereinbar sei. Staatssekretär de» Auswärtigen Cranborne erwiderte, e« sei wieder holt daraus hingewiesen worden, daß eine« der Ziele der Politik der Regierung im äußersten Orient die Aufrecht rechterhaltung des Status yuo in China sei, wie die« vertragsmäßig festgestellt wurde. Die Besetzung eine« Hafens im Persischen Golf feiten« irgend einer Macht würde mit der Aufrechthaltung der hisherigen Lage, die die Politik der Regierung anstrebe, unvereinbar sein Aus eine Anfrage bezüglich einer an die fremden Mächte zu richtenden Notifizierung der Annexion Transvaals erwiderte Cranborne, e« sei in Großbritannien nicht üblich, den fremden Mächten «ine Annexion zu notifi zieren, und wenn nicht «rn besonderer Grund vorliege, werde keine Notifizierung stattfinden. Boland fragt« an, ob der Brauch, deutsche amtlich« Brirfe, dir nach Drutsch-Südwestafrika gesandt werden, zu öffnen, in Kapstadt weiter geübt werde und ob die deutsche Regier ung Vorstellung erhoben habe Cranborne erwiderte, soweit die Regierung wisse, bestehe ein solcher Brauch nicht, auch hab« die deutsche Regierung hierüber keine Vorstellungen erhoben Staatssekretär de« Kriege» Brodrick erklärte, «in,eine fremd« Mächte hätten von Zeit zu Zeit durch da« Auswärtige Amt Vorstellungen erhoben bezüglich ihrer Staatsangehörigen, die zu Kriegs gefangenen gemacht worden feien Diese Vorstellungen seien meisten» auf schriftlichem Wege erhoben worden und in der Regel hätten sich diese Schreiben auf die Freilassung der Gefangenen auf Ehrenwort bezogen Alle Gefangenen würden, wa» die Hast betreffe, nach gleichen Grundsätzen behandelt ohne Rücksicht auf ihr« Nationalität Staatssekretär für Indien Lord Hamilton erklärte, der Emir von Afghanistan habe dem Vizekönige von Indien versichert, er werde den Fußtapfen seine« Vaters folgen und der Freund seiner Freunde sein. Er hätte erfahren, so habe der Emir hinzugefügt, daß die britische Regierung gleichfalls sein Freund sein werd« und die freundschaftlichen Bande zwischen den beiden Regierungen aufrechterhalten und weiter festigen werde. Labouchöre fragte an, ob feit den Verhandlungen zwischen Botha und Kitchener von irgend jemandem, der von den Rurenführern dazu ermächtigt worden sei, Friedensvorschläge gemacht worden seien. Balfour ver neinte die« Hierauf wurde die Beratung über die Adresse wieder ausgenommen Nach zweitägiger Debatte lehnte da« HauS daS Amendement John Redmond zur Adreß- debatte mit 237 gegen 134 Stimmen ab. Birmingham Die hiesige „Daily Mail" meldet, die Führer der liberalen Imperialisten hätten Lord Rosebery formell aufgefordert, di« Führerschaft der Letzteren zu übernehmen Lord Rosebery habe sich dazu bereit erklärt, wenn er der Unterstützung sicher sei. Infolgedessen werden vertrauenswürdige Agenten in die verschiedenen Wahlkreise gesandt, um festzustellen, welche Aufnahme eine von Rosebery geleitete Partei finden würde. Diese Nachforschungen werden einige Monate dauern Pretoria. („Reuter'-Meldung) Oberst Kekewich meldet unter dem gestrigen Tage: Vorgestern wurde eine aus 12 Mann Aeomanry bestehende Patrouille unter Leutnant Woodhouse von 150 Buren um zingelt. Die Patrouille kämpfte, bi« 4 Buren grtötet und 6 verwundet waren, und mußte sich dann ergeben. Sstanten. Madrid. Ueber den Stand der zwischen der spa nischen Regierung und dem Vatikan schwebenden Fragen liegt von hier folgende neue Darstellung vor: Die Grundzüge de« Einvernehmen« zwischen dem hiesigen Kabinett und dem Heiligen Stuhle sollen bereit« fest- gestellt 'gewesen sein, sodaß man insbesondere in den kirchlichen Kreisen Roms das Zustandekommen der Ver einbarung für die allernächste Zeit erwarten zu dürfen glaubte In letzter Stunde scheiterte jedoch die Verein barung und der spanische Botschafter beim Heiligen Stuhle, Marqui« Pidal, gab seine Entlassung. Im Rücktritte des Marquis Pidal will man einen Bewei» dafür erkennen, daß der Ministerpräsident Sagasta auf die Veränderungen gewisser Bestimmungen de« Konkor dats nicht verzichten wolle, wozu jedoch Marqui« Pidal, der sich von Anfang an gegen eine solche Revision aus gesprochen hatte, die Hand nicht geboten habe. Rutzlavd. St. Petersburg „MoskowSkija Wjedomosti" und „Birshewija Wjedomosti" teilen aus zuverlässiger Quelle mit, daß eine außerordentliche afghanische Gesandtschaft in nächster Zeit hier eintreffen werde. (Wiederholt.) Griechenland. Athen Die „Franks Ztg." meldete von hier: Al» der König gestern im Königl. Garten spazieren ging, stürzte ein Mann mit gezücktem Messer auf den König los. Der Garteninspektor parierte den dem König zu gedachten Stoß und wurde verwundet. Der Attentäter wurde verhaftet, er scheint geisteskrank zu sein. — Hierzu liegt uns heute eine Meldung der „Agence HavaS" von Kunst und Wissenschaft. Wissenschaft. * Der Leiter der deutschen Südpolarexpedition, Prof. vr. v. Drygalski, hat von Kapstadt au« eine Reihe umfangreicher Berichte über die bisherigen Arbeiten der Expedition auf der AuSreife bis Kapstadt eingesandt. Sie werden in einem besonderen Druckheft binnen kurzem zur Veröffentlichung gelangen. Einem Au«zug au« dem allgemeinen Reiseberichte, der im „Neichsanz." abgedruckt ist, entnehmen wir die folgende Lchilderung der wissenschaftlichen Arbeit auf dem „Gauß": Die systematischen wissenschaftlichen Arbeiten der Expedition haben planmäßig mit Ueberschreitung de« Aequator« begonnen Von der Linie an hatte ich Kapitän Ruser dahin verständigt, daß da« Schiff täglich einige Stunden zu ozeanographischen, biologischen, erd magnetischen und meteorologischen Arbeitcn bereit sein solle. Zu den ersteren gehörten wesentlich Lotungen und Schöpfzüge zu Salz- und Temperaturbestimmungen in der Tiefsee, zu den biologischen Züge mit den Vertikal oder Schließnetzen, zu den meteorologischen Drachen aufstiege, zu den erdmagnetischen Drehungen des Schiffe« zu Deviationibestimmungen in Inklination, Deklination, Horizontal- und Vertikal-Jntensität. Andre Arbeiten, die keinen Aufenthalt verursachten und nur die Hilfe einzelner nautischen Expeditionsmitglieder erforderten, sollten dauernd nebenher gehen Das Leben an Bord gestaltete sich dauernd angenehm, und der Gesundheits zustand war gut. Die Stimmung blieb bei allen Mit gliedern der Expedition freudig und gehoben Die Arbeiten in den verschiedenen wissenschaftlichen Richtungen stehen in wechselseitiger Bezirhung und werden von den ver schiedenen Standpunkten au« behandelt, erörtert und sodann harmonisch gefördert Mit Interesse nehmen der Kapitän, di« Offiziere und auch die Mannschaft des „Gauß" an den wissenschaftlichen Arbeiten teil Als am 30. Oktober durch da« Drehen der Hinteren Dampswinde zu gleicher Zeit Prof Vanhöffen« Vertikalnetz über den Bügel am Vorderende de« Schiffe« zu 2000 m Tiefe herabgina und in der Mitte von meinen Tiefseethermometern und Schöpfern sech« bez. fünf au» 1800 m Tiefe empor kamen, vr. Gazert und vr. Philippi jedem auftauchen den Schöpf-r dann schnell von seinem Inhalt entnahmen, um darin Bakterien zu züchten, bez. den Gasgehalt zu bestimmen, und vr. Bidlingmaier auf der Kommando brücke an seiner meteorologischen Hütte die Registrier apparate justierte, während Kapitän Ruser ebendaselbst das Schiff gegen die Dünung lenkte und hielt, damit die Drähte sich in der Tiefe nicht verwirrten und da» Schiff nicht darüber hinwegtrieb, der Obermaschinist Stehr neben mir auf der Hinteren Brücke, wo die Lot maschinen stehen, deren Gang überwachte, der 1. Offizier den aufkommendcn Draht führte und schnell von den daran befestigten Instrumenten befreite, Vahsel den Gang der Winde selbst regulierte und Ott in unserem kleinen Marinedingi einen von vr. Gazert inzwischen noch ge schossenen mächtigen Albatroß holte, der sofort vr. Werths sezierenden Händen anheimfiel — da erschien Stehr» Frage, wie viele Räder jetzt wohl gleichzeitig auf dem „Gauß" rollen mögen, nicht allein im buchstäblichen Sinne berechtigt. * Der Vorstand der Deutschen Orientgesellschaft hat beschlossen, während diese» und des nächsten Winters auf der ägyptischen Ruinenstätte Abusir (etwa drei Stunden südlich von Kairo) Grabungen zu veran stalten Die großen babylonischen Unternehmungen der Gesellschaft werden hierdurch in keiner Weise beein trächtigt werden, da die für Abusir erforderlichen Mittel von einem Mitglieds de« Vorstandes zur Verfügung gestellt wurden. Bildende Kunst. * Au» Baden-Baden schreibt man unS: Am 24. April d. I». sind fünfzig Jahre seit dem Re gierungsantritte Sr Königl. Hoheit des Groß- Herzog» Friedrich verflossen Unsere Stadt wird aus diesem Anlaß zur Ehrung de« Landesherrn eine Jubi läum«.Kunstausstellung veranstalten, die Anfang Mai eröffnet werden wird und nur Werke alter urd moderner Kunst au» dem an Ku«stschätzen sehr reichen hiesigen Privatbesitz enthalten wird Auch da« nahe Kloster Lichtenthal hat seine Schätze, darunter bedeutende alte Altarbilder, zur Verfügung gestellt. Die Ausstellung findet in vem prächtigen Palai« Hamilton, in dem Se. Königl Hoh«it di« Jugendjahre verlebt hat, statt * In dem Programm dcS WohlthätigkeitS- Konzert« zum Besten der Genossenschaft „Hellerhos" ist eine Aenderung notwendig geworden, da die Mutter der Hofopernsängerin Frl. Rothauser plötzlich schwer er krankt ist, sodaß die Künstlerin an ihr Krankenbett in Buda-Pest hat eilen müssen. An Stelle Frl Rothausers ist es dem Verwaltungsrate de« „Hellerhof" gelungen, Frau Paula Doenge« zur Mitwirkung zu gewinnen, die zur Zeit mit ausgezeichnetem Erfolg an der hiesigen Hosoper gastiert. * Frl. Selma Lenz veranstaltet mit ihren Schüler innen am 7 Februar im Musenhause eine musikalische Aufführung Zum Vortrage gelangen ein größere« Werk für gemischten Chor, Soli und Deklamation von Karl Eduard Hering, bearbeitet sür Frauenchor von Richard Friedenberg, ferner Lieder von Fielitz, Heinrich Hoffmann, Otto Schmidt, v Koß, Richard Strauß und Duette von van Renne« und Ernst Frank * Die Mitteilung eine« hiesigen Blatte», daß da« bekannte Bild A Böcklin«, da« hier und da al« „die apokalyptischen Reiter" bezeichnet wird, au« Privat hand für die Königl. Gemäldegalerie bereit« an gekauft worden sei, ist unrichtig. * Sächsischer Kunstverein Neu aufgestellt worden sind: O. v. Alvensleben (Dresden) „Rotbuchen", M DasidS (Berlin) Damenbildni« und „Aurikel", Hildegard Koch (Dresden) „AuS Zwolle in Holland", Ernst Lenk (Dresden) „Abend in den Dünen", Fritz Loebel (Weinböhla) „Herbst im Gostritzer Grund", Ulrich Lottermoser (Dresden) „Baumgruppe" und „Ostragehege bei Nachmittagssonne", Richard Linderum (München) „Vorbereitung zum Fest", „Inspiration", „Mein Atelier fenster", „Der Kellermeister" und „Klosterstillleben", Käthe Mattern (Berlin) „Goldlack", C v. Reth (Aachen) „Un gebetene Gäste", Otto Panzncr (Dresden) 2 Relief bildnisse in Gip«, M. Rosenfeld (Charlottenburg) „Daphne", A Reinhardt (Berlin) „Landschaft", „Studien- kopf", „ Angorakater", Damenbildni« und Kinder« bildni«, Klothilde Schilling (Dresden) „Norddeutsche Typen" und „Augustsonne", M Schultze-Strahler (Dresden) Damenbildni«, I Schultzcn-Astcn (Berlin) „Jugendlicher Akt", „Studienkopf", „Geisterwald bei Graab", „Bildnis", „Kind im Walde", „Kind mit Orange", E. Schott (Großlichterselde) „Walbinnere»" und „Früh- lingSwiese", E Stalmann (Berlin) „Klappernhagen" und 7 Stillleben, Hedwig Warmuth (Dresden) „Windmühle in Holland' und „Stadt in Holland" Sonntag, den 26 Januar beträgt da« Eintrittsgeld sür Nicht mitglieder 20 Pf. Am 24. Februar müssen die Aus stellungsräume zur akademischen Schülerarbeitrn - Aus stellung übergeben werden, die letzte Aufstellung von Kunstwerken findet deshalb Donnerstag, den 13. Februar statt. * Im Kunst salon der Königl. Hofkunsthandlung von Ernst Arnold, Wilsdruffer Straße 1, wurde in diesen Tagen die Sonderaussteltung von Original- grmälden Arnold Böcklin», die, wie hervorzuheben ist, nur kurze Zeit hier verbleiben wird, außerordentlich rege besucht Die Vollständigkeit der Sammlung fand in höchstem Maße Anerkennung, umsomehr al» einige der berühmtesten Werke des Meister» aus Privatbesitz zu sehen find Eine weitere Vervollständigung der Samm lung ist vorbereitet, unter anderen gelangt noch das im Besitz von Prof. Max Klinger befindliche Gemälde „Flora" zur Ausstellung. — Von Georg Kolbe ist ein Cyklu» Lithographien „Illustrationen zu Goethes Faust" ausgestellt; er enthält acht große farbige Steindrucke sowie 14 Nandzeichnungen mit Text Von ersteren sind unter anderen hervorzuheben die Blätter: „Ihr Anblick giebt den Engeln Stärke" — „Die Thräne quillt, die Erde hat mich wieder" — „Oster morgen". Der Künstler, Sachse von Geburt, lebt in Rom und weilte kürzlich in Dresden, um selbst den Druck seiner Lithographien zu leiten; eS gelangen nur 50 Exemplare zur Ausgabe. * In Emil Richters Kunstsalon (Prager Straß«) bleiben die Laszlo-PorträtS noch einige Tage in den Schaufenstern stehen, während die Orlik-AuSstellung nur noch bis einschließlich Montag offengehalten werden kann Alsdann wird der Kunstsalon zunächst mehreren Porträt« de« Düsseldorfer» Walter Petersen ein- gcräumt, der sich bereit» vorige» Jahr ebendort zum ersten Mal den Dresdnern vorgestellt hat und abermals mehrere Dresdner Porträts mitbringt Ferner wird ausgestellt ein neues Bildnis Sr Majestät de« Königs, das von Hrn v. Boddien nach dem Leben gemalt worden ist und alsbald durch Schenkung in den Besitz deS Offizierskasino» de« Leipziger Ulanenrepiment» über geht Mit größeren Sonderau»stellungen folgen später die WorpSweder Fritz Mackensen und Han« am End«.
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