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Dresdner Journal : 11.06.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-06-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190206116
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19020611
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19020611
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1902
- Monat1902-06
- Tag1902-06-11
- Monat1902-06
- Jahr1902
- Titel
- Dresdner Journal : 11.06.1902
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Bet» Bezuae durch dt» G«ich»ft»ße« tuuertak« vre»dm» «,d0 M (eiwchl gutragung), durch dir Hf«st di Deutschen Rt l,k » « («»»schließlich Bestellgeld) vierreljShrlich Gft»»el»t Nummer» IS Ps. Wird Zurücksend»ug der für die Schnftleituug desiimiuiru, «der von dieser nicht ein- «esorderten Beiträge bean- Wrucht, io ist da« Postgeld beizufüge». .^r iss. Herau-gegebeu von der König!. Expedition de« Dre-dner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — yernspr.« Anschluß Nr. 1295. Dresdner Imrnal. Erscheine«» Werktag« nach» S Uhr. Mittwoch, den LI. Juni nachmittags. A«IA»dt,n»»«««e»st»re,r Die ZeU« »einer Schrift der 7 mal gespaltenen Änkündi- gung«.Seite oder deren Rau» R> Pf. Bet Tabellen» uud Ziffernsad » Pf Ausschlag für die Zeile Unter« Ne- daktion«strich (Eingesandt) di« Textzeile mittler Schrift oder deren Raum dv Pf. Gebühren - Ermäßigung dei Öfterer Wiederholung Annahme der Anzeigen bi« mittag« 12 Uhr für die nach mittag« erscheinend« Nummer. 1902 Amtlicher Teil Der (BehSrdl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) nichtamtlicher Lell. Lunft und Wissenschaft. A St. m Stollen wte freien Zeit etwa» regere Theilnahme gezeigt. Lesammtzustand ist im Uebrigen unverändert. (gez.) vr. Fiedler, (gez.) vr. Selle. (gez.) vr. Hoffmann. Wuttetin. des Dichters voll gerecht wurde. Wissenschaft. Das System der großpoluische» Propaganda. Das System der großpolnischen Propaganda, die nach wie vor alles aufbietct, um ihren auf Wieder aufrichtung eine» selbständigen polnischen Reiches abzielenden Bestrebungen weitgreifende Wirksamkeit zu verschaffen, hat sich von Anbeginn der großpol nischen Bewegung an dadurch als besonders gefähr lich und staatsfeindlich erwiesen, daß nicht nur alle BolkSkreise, alle Gebiete des öffentlichen und privaten Leben- von den Agitatoren in den Bereich ihrer verhetzenden Thätigkeit gezogen, sondern daß auch mit wohlüberlegter Absicht die Fortpflanzung und Fortwirkung der großpolnischen Ideen in der Heran wachsenden großpolnifchen Jugend betrieben wurde. Nachdem nun die energischen Maßnahmen der preu ßischen Regierung der Verhetzung und Verkümmer ung der polnischsprechenden Schulkinder durch die gewissenlosen großpolnischen Agitatoren nach Mög lichkeit vorgebeugt haben, ist wohl ein augenblick licher Stillstand in der Ausbeutung der Schul jugend zu politischen Zwecken eingetreten, aber, wie ein kürzlich im „Dziennik Berlinski" veröffentlichter von Ehrlich für die Sbutzimpfun- geltend gemachte Theorie der Seitenkelten ist eS vr PiorkowSki im Verein mit dem Krei«tierar,t vr Jeß gelungen, ein Serum her,»stellen, das sowohl di« Tiere gegen die Krankheit schützt, al« auch leicht erkrankt« Tiere noch zu Sibyllenort, 10. Juni 1902 abend» 6 Uhr. Se. Majestät der König haben einen großen Theil deS Tage- schlafend verbracht, in der fchlaf- unv Vorzüge von Art. Feldyammer Kleopatra, wie Königin Elisabeth in Maria Stuart, Sibyllenort, 11. Juni 1902 7 Uhr früh. Se. Majestät der König haben in der ersten Hälfte der Nacht ruhig geschlafen. In den frühen Morgenstunden trat jedoch wieder etwas Unruhe ein. Der hohe Kranke verlangte nach Speife und Trank. Der Zustand Sr. Majestät erfordert noch unauS- aesetzte Ruhelage im Bett oder auf dem Liegestuhl. Fieder nicht vorhanden. Puls 104 regelmäßig. (gez.) vr. Fiedler, (gez.) vr. Selle. (gez.) vr. Hoffmann. V». Mir» Malaria in der römischen Campagna gemacht hat, vr. rungenschasten der neuesten Zeit, namentlich durch die Christy, der wertvolle medizinische Forschungen am Niger und in Verbindung mit der Pest in Indien an» Mikroskop den Eindruck eine« Diplococcu« macht Mit ihm kann man experimentell durch Verimpfung auf Ge flügel dieselben Krankheittsymptome Hervorrufen, wir sie die Epidemie bietet, nämlich Schlafsucht, Apathie, Taumelbewegungen, Tod. Durch Anwendung der Er- gestellt hat, und vr. Castellani vom Jenner-Institut. Die Forscher werden sich nach Entebbe, dem Haupt quartier Uganda«, begeben. Die Schlafkrankheit oder Negerlethargie ist eia« unheilvolle Krankheit, die seit * Sehr interessante Mitteilungen machte kürzlich der bekannte Bakteriolog vr. PiorkowSki in einem Vor träge über «in neu«» Serum, da« dem Anschein nach dazu berufen erscheint, der so weit verbreiteten Geflügel- seuche — der Geflügelcholera — Einhalt zu ge bieten vr. Piorkow«ki führte au«, daß der Träger dieser Epidemie ein kleiner Bazillu» ist, der die Eigen tümlichkeit besitzt, sich an den Enden seine« Leibe« stärker zu färben al» in der Mitte, so daß er unter dem auch Infanterie und Artillerie zur Verwendung ge langten. Nach Kritik und Abnahme eine» Vorbei märsche» über di« beteiligten Truppenteile führten S«. Majestät der Kaiser da« zweite Garde-Dragonerrrgiment nach feinem Kafernement und nahmen an einem Früh stück beim Offiziercorp« de« Regiment« teil Nach mittag» begaben sich S«. Majestät der Kaiser von Berlin au» zum Armeejagdrennen nach Hoppeaarte«, und am Abend wurde da» Dmer bei dem ersten Garde- Dragonerregiment eingenommen — Prinz Eitel Friedrich wird bekanntlich in nicht allzuferner Zeit nach Bonn übersiedeln, um dort gemeinsam mit feinem Bruder mehrere Semester zu studieren. Für den Aufenthalt de» Prinzen Eitel Friedrich werden jetzt die Vorbereitungen getroffen Unter anderem soll die Wohnung de» Prinzen, die Villa Danziger, in der Wörth-Straße zum jährlichen Prei« vom 7000 M gemietet worden sein Die beiden militärischen Begleiter de» Prinzen siedeln eben fall» mit nach Bonn über — Die „Nordd Lllg. Ztg " schreibt: „Die Rheinisch- Westfälische Zeitung" hat sich au» London melden lasse«, da« dortige deutsche BotschaftSpalai« sei am 2. Juni „reich illuminiert" gewesen, unv zwar, wie mit einer verhetzenden Wendung hinzugefügt wurde, „zu Ehren de« Untergange« der Burenrepublikrn." Dies« Nachricht stellt sich al« eine bötnnlligr Erfindung herau«. Da« deutsche Botschast«palai« war nicht illu miniert." — Nachdem die Sachverständigenberatungen über den V«rsicherung«vertrag im Reichsjustiz- amte abgeschlossen worden find, wird der in letzterem ausgearbettet« Entwurf einer erneuten Durchsicht unter zogen werden Demnächst soll er noch an zuständige Körperschaften versandt uno durch Veröffentlichung der Kritik der interessierten Kreise unterworfen werden Vor dem nächsten Frühjahre dürfte er an die gesetzgebenden Körperschaften kaum gelangen — Die Zolltarrfkommissio« de« Reichstage« läßt ihre heutige Sitzung au «fallen, weil die erst« Plenarsitzung bereit« um S Uhr früh beginnt. Sie wird sich also erst morgen über di« Art und Weise der Tagung im Sommer schlüssig werde«. — Der Abg Hass« («all) hat den Vorsitz in der Rechnungskommission de« Reichstages nieder- gelegt und ist auch aus ihr auSgeschieden; «ingetreten ist für den Abg Haffe der Abg Beck-Heidelberg. Ueber die Gründe seine« Rücktritts sagt der frühere Vorsitzende in dem an die Rechnungskommisfion ge richtete« Schreib««: w«il er von keiner Seite die ge nügend« Unterstützung gefunden habe zur rechtzeitigen Erledigung der wichtigen und schwierigen Geschäfte der Rechnungskommission. Da« Vorkommnis hängt zu sammen mit der in den letzten beiden Sitzungen der Kommission verhandelten staatsrechtlichen Frage über den Verkehr der Kommission mit den Chef« von Behörden, di« ausführlich im Plenum behandelt werden wird. Der Abg Haff« wird dabei den Standpunkt vertreten, di« Rechnungskommisfion überhaupt aufzulösen und mit deren Funktionen die Budgetkommission zu betrauen. Die Rechnung-kommission hielt gestern vormittag eine kurze Sitzung und wählte den Abg Beck-Heidelderg zum Vorsitzende« — In der gestrigen Sitzung de« preußischen Ab geordnetenhauses sprach bei Eingang der zweiten Be ratung der sogenannten l«» AdickeS der Minister der öffentlichen Arbeiten der mit der Vorberatung betrauten Kommission Dank dafür au», daß sie den Gesetzentwurf noch zur Beratung im Plenum sertiggestellt und daß sie manche in der ersten Lesung hervorgetretene Bedenken zu beheben ge wußt habe. Die StaatSregirrung verzichtr aus die Befug nis den Entwurf auf andere Städte al» Frankfurt a. M. zur Anwendung zu bringen, und hoffe aus Annahme der Nom- mission-btschtüffe- Bei 8 l sand eine Art von Generaldebatte statt, bei der zunächst Abg vr. New oldt (sreikons ) die Zu rückweisung de» Entwurf» an die Kommission behufs Ber- besserung der Redaktion beantragte. Der Justizmtnister widersprach; dir Kommission habe aus da» Gründlichste ge arbeitet, die Redaktion habe »war Schönheitsfehler, fei aber brauchbar. Im Verknuse der Diskussion sprachen die meisten Redner die Geneigtheit au», den Wünschen der Stadt Frank- Tagesgeschichte. Dresden, 11. Juni. Aus Sibyllenort wird mitgeteilt, daß Se. Majestät der König in den heutigen Vormittagsstunden wiederum mehrfache Re gierungsgeschäfte erledigten. Deutsche- Reich. Berlin Se. Majestät der Kaiser begaben Sich gestern morgen um ^6 Uhr von Wildpark nach dem Tempelhofer Feld, wo Allerhöchstderfelbe bei Bude 4 zu Pferde stiegen, mit dem Hauptquartier auf da» Feld ritte« und hier von 6 Uhr an da« erste und zweite Garde-Dragonerregiment besichtigten Die Regimenter hatten mit ihren direkten Vorgefitzten bei der Hasen haide Ausstellung genommen Der Monarch ritten die Fronten ab, ließen beide Regimenter nacheinander vor- exerzieren und befahlen dann ein Feuera'fecbt, bei dem „Auftu ans die arbeitende Jugend polnischer Natio nalität" beweist, hat die großpolnische Propaganda lieft» Mittel», ihrer deutschfeindlicher. Taktik Be- tand und Ausdehnung zu sichern, keineswegs ent- agt. So giebt das genannte Blatt folgende Rat- chläge, um die polnischen Kinder aus den „Klauen »er Germanifation zu befreien: Polnisch« Jüngling«, geht an» Werk! Nehmt nach täg- lichkr Arbeit mit Himmer uud Spaten da» polnische El«, mentai buch io eure schwielig« Hand und begebt euch zu den polnischen Kindern; lehret sie lesen, schreiben und gut pol nisch sprechen; unterweiset sie in der polnisch-vaterländischen Geschichte und iwpsrt ihnen hierbei die Liebe zu ihrem Vater- laude ein Eure That mvge die Belehrung unserer Kleinen sein, die, wenn sie später zu Bürgern herangewachsen sind, eure Thätigkeit in dieser Richtung foltsrtzen sollen, bi» wir zu dem Ziele gelangt sein werden, da» wir un» vorgefteckt haben." Und an anderer Stelle: „Mit Rücksicht auf unsere Zukunft ist e» von allerhöchster Wichtigkeit und unsere heiligste Pflicht, dasür zu arbeiten, daß die Hunderte und Tausende unserer Kinder effektiv polnisch bleiben." Die deutschfeindliche Agitation, wie sie in der großpolnischen Presse in den polnischen Vereinen verschiedenster Art, in den Sokolverdindungen, in dem „Zwionzek Polakow", dem es obliegt, die Ver bindung der Polen in der Fremde untereinander zu erhalten, jahraus, jahrein geübt wird, genügt also nicht; es soll mit Hilfe aller verfügbaren Elemente der polnischsprechenden Bevölkerung eine Organisation geschaffen werden mit der klaren Zweckbestimmung, einem der wichtigsten Faktoren in der Ausbreitung des Deutschtums, dem Einflüsse der deutschen Schule, entgegenzuarbeiten. Daß eine solche Agitation, die die schulpflichtige Jugend zum Träger ihrer politischen Absichten macht, vom allgemein mensch- lichtn Standpunkte aus verwerflich ist und das sitt liche Empfinden der systematisch zwischen Schule und Hau« in Zwiespalt gehaltenen Kinder schwer ge fährden muß, bedarf keiner näheren Begründung. Wenn aber von großpolnischer Seite, besonders durch die Mitglieder der polnischen Fraktion deS Reichstages und de» preußischen Abgeordnetenhauses, immer wieder behauptet wird, erst die Germani- sationSpolitik der preußischen Regierung habe den Widerstand der polnischsprechenden Bevölkerung in den Ostmorken entfesselt, so darf man sich, wie die „Berl. Pol. Nachr." richtig ausführen, nur die Thatsache vergegenwärtigen, daß die großpolnische Agitation von Anfang an die Schulkinder nicht ver schont hat, offen onkündigt, daß sie von ihnen die Verwirklichung ihrer politischen Ziele erwartet, und daß sie immer neue Versuche unternimmt, die Be mühungen der preußischen Behörden um die geistige und sittliche Hebung der polnischsprechenden Jugend wirkungslos zu machen, um den wahren Charakter der großpolnischen Agitation richtig zu erkennen. langem »n Westafttta bekannt »ft, aber jetzt auch den Kongo entlang nach Uganda gekommen ist Man be fürchtet, daß sie sich dort verbreite« wird. Sie hat viel Gemeinsame« mit der allgemeinen Paralyse der Ver rückten Bi« jetzt sind nur Eingeborene davon befalle« worden; drei Fälle wurden vor kurzem in Londoner Krankenhäusern behandelt Nach den letzten Berichten au« Uganda sind in Busoga allein 20 000 Menschen daran erlegen, und die Epidemie soll noch im Zu nehmen sein. OL Ueber eine wichtige Entdeckung auf dem Gebiet« der Elektrizität erhält ein Londoner Blatt folgende merkwürdig klingende Mitteilungen au» La« Palma« (Kanarische Inseln): „Den Anspruch, eine sehr bemerkenswerte Entdeckung gemacht zu haben, erhebt Senor Clemente Figuera«, der seit vielen Jahren Professor der Physik am St. Augustine'« College in La« Palma« ist; seine Berechtigung zu prüfen ist bi« jetzt natürlich noch nicht möglich Figuera«, der schon seit langem auf den Kanarischen Inseln bekannt ist, hat jetzt bereit» eine große Berühmtheit bei seinen Lands leuten erlangt Seit vielen Jahren arbeitet er im stillen an einer Methode, die atmosphärische Elektrizität direkt nutzbar zu machen, d. h ohne Chemikalien und Dynamo«, und sie praktisch anzuwenden, ohne eine ander« motorische Kraft gebrauchen zu müssen Bi« jetzt hat er da« Geheimni« seiner Arbeiten eifer süchtig gehütet, damit keine frühzeitig« Enthüllung ihn um seinen Lohn bringen könnte, und auch jetzt noch, wo er sein Problem völlig gelöst ,u haben behauptet, bewahrt er über die genaueren Grundsätze seiner Ent deckung Stillschweigen Er will «inen Erzeuger erfunden haben, der da« elektrische Fluidum sammeln, e« aufbe- wahren und für unbeschränkt« Zwecke anw«nd«« kann, ». B in Verbindung mit Läden, Eisenbahnen und Fabriken Er erwartet, daß seine Wirkung eine tief- greifende ökonomische und industrielle Umwälzung sein wie Gräfin Orsina, wie Adelheid Weislingen im „Götz von Berlichingen" vorzustellen, so steht man so vielen Möglichkeiten gegenüber, daß ma« nur sagen kann, für solche und zahlreiche andre Aufgaben müsse etwa« hinzu- treten, wa« die Künstlerin in ihrer Medea nicht bewährt hat Die gestrige Ausführung der Medea gehörte keineswegs zu den besten, die ich hier gesehen habt. Hrn Decarli«, Jason erhob sich nicht zu der Höhe, auf der der fiel,sch« Zwiespalt und die selbstische Schwäche de« in sich gebrochenen Helden tragisches Mitleid wecken können Die beste Leistung deS Abend« war die Kreusa de« Frl. Politz, die in schlichter Anmut den Absichten retten ermöglicht. — Da« Serum wnv von großen Versuchstieren gewonnen, Rindern und Pferden rc , die durch allmählich steigend einverleibte Dosen giftfest ge- macht worden sind, wodurch außerordentlich hochwertige Schutzstoffe gewonnen werden. Der Vorgang hierbei ,st ein sehr natürlicher, denn die krank gemachten Körper suchen sich durch Erzeugung geeigneter Gegenmittel der Krankheit«erreger zu wehren und sie unschädlich zu machen. Diese Schutzstoffe finden sich in dem Serum der Tiere, da« durch Blutentnahme gewonnen wird. Das Serum wird dem erkrankten oder zu schützenden Geflügel in den Nacken gespritzt, außerdem erhalten diese Tiere noch eine gleichzeitige zweite Injektion von Normalserum, wodurch die Widerstandsfähigkeit des kranken Körpers wesentlich erhöht wird Der Vortragende schloß mit dem Hinweise daraus, daß nur solche« Serum abgegeben wird, da« zuvor auf seine Wirksamkeit bei künstlich krank gemachtem Geflügel geprüft worden ist. Di« bi«h«rigen Erfolge, wie sie namentlich bei größeren Versuchsreihen auf Anregung de« Prof Orceste in Neapel erzielt worden sind, sind ermutigend. So wird hoffentlich da« Serum segensreich für den Bestand de« Nutzgeflügel« wirken * Eine englische Expedition zur Untersuchung der Schlafkrankheit, die vom Foreign Office und der Royal Society organisiert wurde, ist soeben, wie aus London berichtet wrrd, nach Uganda aufgebrochen Ihr gehören an vr. Low, der vor kurzem von der Er forschung de« gelben Fieber« in St Lucia zurückgekehrt ist und der sehr bemerken«werte Experiment« über di« 114 Stimmen ab-elehnt, während ein Abgeordneter sich der Stimme enthielt Hierauf wurde Artikel II beraten, der die Be stimmungen über die V»rbrauch«abgabe, die Steuer, enthält Die Regierung erklärte sich durch den Mund de« preußischen Finanzminister« Frhrn. v. Rheinbab«» bereit, statt de« von ihr vorgrschlagene» Steuersätze« von 16 M den von 14 M anzunehmen Eine weiter« Erniedrigung der Steuer aber müßte im Interesse der ReichSsinanzen, da an eine Rrich«-Einkommenstruer nicht zu denken ser, auSaeschlossen bleiben E« gaben namen« der König! Bayrischen Regierung Graf v. Lerchmfeld- Köfering und für die König!. Sächsische Regierung vr Graf v. Hohentha! und Bergen ähnliche Erklärungen ab. Die Mehrzahl der Redner sprach sich für den An trag de« Adg Herme« von der Freisinnigen Volkspartei au», der die Steuer auf 14 M festgesetzt wissen wollte. Der Zentrum»abgeordnete Müller-Fulda trat auch für eine Steuer in dieser Höhe ein, wenn nur die Eisenbahntarife für Zucker ermäßigt würde« Dem gegenüber bemerkte der Direktor im preußischen Eisenbahnmiaisterium, die Eisenbahnverwaltung sei wob! bereit, eine genau« Untersuchung über die Zuckertarife anzustellea, eme bindende Erklärung könne er nicht ab- geben, da zu viel formelle und finanzielle Rücksichten mitspräche« Seiten» der Sozialdemokraten wurde natür lich völlige Steuerfreiheit gewünscht, und der Abgeordnete Lrdebour sah sich dabei gemüßigt, ,n un»iemlicher Weis» die Zuckersteuer mit der Flotte in Verbindung zu bringen Die Steuer von 14 M. ist übrigen» gegen die Stimmen der Sozialdemokraten, Polen, Antisemiten und der Mitglieder de« Bunde« der Landwirte an genommen worden Der Rest de« Gesetze« wie die dazu gestellten Resolutionen wurden ziemlich rasch er ledigt und die heutige Sitzung auf ein« für den Beginn d«r Plenarsitzungen de« Reich«tag« ungewohnt» Stund«, auf vormittag« 9 Uhr, angesetzt. Dem Vernehmen nach sollen heute zwei sich nahe aneinanderschließende Plenarsitzungen abgehalten werden und damit der Reich«tag ferne Tagung beenden. Einer soeben eingetroffenen Depesche au« Berlin zu folge ging dem Reich«tage heute durch den Reichs kanzler Grafen v Bülow auch der Antrag zu, der Vertagung bi« zum 14. Oktober zuzustimmen Die Ge- samtadstimmungen über die vorgestern in zweiter Lesung angenommene Zuckerkonvention, die Novelle zum Zucker steuergesetze und zum Branntweinsteuergrsetze sollten heute in die zweite Plenarsitzung verlegt werden, so zwar, daß die Abstimmung über dir Branntweinsteuer zwischen die anderen Abstimmungen geschoben werden würde. Au« alledem erhellt, daß der Reichstag die Zuckervorlage heute wohl endgiltig genehmigen wird. Zur Zuckervorlage. Der Reichstag hat gestern vor verhältnismäßig gut gefülltem Hause — bei einer namentlichen Abstimmung ergab sich die Anwesenheit von 309 der 397 Mit- gftever — in siebenstündiger Sitzung die zweit» Lesung der Novell« zum Zuckersteuergefitz erledigt. Außer dem Reichskanzler war eine größere Zahl von Staats sekretären, Minister« und Bu«de«ratSbevollmächtigten anwesend. Di« von der Kommission in da« Gesetz hinringebrachte Kontingentierung ist abgelehnt, die Zucker steuer auf 14 M festgesetzt worden, während die Re gierung statt der jetzt bestehenden 20 M-Steuer ei«e solch« von 16 M , die Kommission dagegen eine von 12 M vorgeschlagen hatte. Bei der Frage der Kontingentierung, die zur Verband-, lung stand und dm größten Teil der Sitzung ausfüllte, sprachen der freisinnige Abg. Richter wie der Konservative Graf Schwerin-Löwitz und der Sozialdemokrat Schippel gegm die Kontingentierung, während der Abg Dörksen von der Reichspartei ebmso wie die Abgg. vr Becker und Szmula vom Zentrum die Kontingentierung für notwendig bezeichneten. Staatssekretär Frhr v Thielmann neigte sich nicht für den KommisfionSbrschluß, der eine Kontin gentierung vorfieht, stand aber ebmsowenig auf dem Standpunkte, eine Zustimmung der Regierung zu dem Gesetze zu versagen, wenn die Kontingentierung an genommen würde. Schließlich wurde di« Kontingen tierung in namentlicher Abstimmung mit 194 gegen Dresden, 11. Juni. Se. König!. Hoheit der Prinz und Ihre Kaiser!, und König!. Hoheit die Frau Prinzessin Friedrich August, Herzog und Herzogin zu Sachsen, sind gestern nachmittag 4 Uhr 3 Minuten von Sibyllenort nach hier, bez. Wachwitz zurückgekehrt. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Instrumentenmacher Otto Mönnig in Leipzig den ihm von Sr. Hoheit dem Herzoge von Anhalt verliehenen Titel Hof-Instru mentenmacher annrhme und führe. König!. Schauspielhaus. — Am 10. d. Mt».: „Da» golden« Vließ". Dramatische» Gedicht i« drei Abteilungen von Fr. Grillparzer. Dritte Abteilung: „Medea". Trauerspiel in fünf Aufzügen N Die Durchführung der Medearoll« durch Frl Anna Keldhammer vom Stadttheater in Brünn hinterließ dm gleichen Eindruck wi« di» Wiedergabe der Gestalt in den beiden ersten Teilen der Trilogie. Soweit die Steigerung in der Dichtung, in der Gestalt und im Schicksal der Medea liegt, steigert« sich auch die Wirk ung, die di« Künstlerin mit ihre, zwiespältigen und un- ««»geglichenen, halb deklamatorischen, halb naturalistischen Auffassung und Darstellung»weise zu erzielen vermochte In der Deklamation nicht ohne Hinneigung zum hohlen, ja sinnwidrigen Pathos, in naturalistischer Kraftent- saUung, namentlich in den großen Semen am Schluff» d«S zweiten Aktes und de« dritten Akte«, von bemerken«- iverter Wärme und Energie, an ei«zrlnen ihr günstig liegenden Stellen de« Gedicht« auch hier und da einen echten ergreifenden Laut treffend, vermochte die gastierende Darstellerin in der Medea keine ganze und überzeugend« Gestalt zu runden. Am wmigsten schnitt ihr die Fähig keit innezuwohnm, in Mienenspiel und Klangfärbung dw leiseren Uebergäng« anzudeuten und di« jähen Aus brüche de« wilden Naturell« de« zertretenen Weibe« vor- juberriten Doch muß wiederholt b«tont werden, daß die Roll« der dämonischen Kolcherfürstin, obschon sie »in« Aufgabr und ein Triumph höchster, schöpferischer Dar- stellun-tkunst werden kann, viele Hemmnisse einfacher und lebm«warmer Wiedergabe in sich trägt und einen höchst unsicher« Maßstab zur Beurteilung der innere» 8e- lebung«kraft einer dramatischen Künstlerin abgiebt Ver sucht man sich Naturmittel, geistig« Eigenschaften, Mängel
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