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Dresdner Journal : 05.05.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-05-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190505054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19050505
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19050505
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1905
- Monat1905-05
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- Dresdner Journal : 05.05.1905
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Arcs-nrr Mimal ^103 Freitag, ven 5. Mai nachmittags Amtlicher Teil. Nichtamtlicher Teil Vas neue englische Fremdengesetz. an ¬ ebnen. zu Lunst und Wissenschaft. langen«, ihm näher zu treten, di« sich in den le >rrn auch in solchen Kreisen hcrvorgcwagt haben, nicht zunftmäßig mit ihm beschäftigen" An 1 des Am eine 1 ? feine alur, und 11 rmten rin de zu sein , die diese heule :i dem haften rtrcter arine- ebenso der reinste und wahrste Genuß so inhaltreicher Briefe er wächst erst aus ihrer vollen und vergleichenden Kenntnis, aus der Wechselwirkung zwischen der Phantasie des Lesers und dem in den Briefen enthaltenen, für das bloße ver russisch-japanische Lrieg. Das dritte russische Geschwader. einem RcutersHen Telegramm aus Singapore das von Admiral Nebogatow geführte dritte Weitere Nachrichten St. Petersburg, 4. Mai. Ein Telegramm .^rne»nu«ge«, Versetzungen re. im öffent liche« Dienste. Am «eschLstSbereiche de» Ministerium« der Finanzen. Bei der Finanz-Verwaltung ist ernannt worden: Palisch, seither Bizeseldwebel der 11 Kompanie des II Infanterie-Regiments Nr. ISS, als Portier beim Finanz ministerium; Barth, seither Kopist, als Expedient bei der Lotterie-Verwaltung. wurden getötet und elf Diann gefangen genommen. Moskau, 4. Mai. (St. Petersb. Tel-Aa) Eine unter Leitung der Prinzessin Neuß organisierte Abteilung deutscher Krankenpflegerinnen ist heute hier ein getroffen und geht abends nach dem Kriegsschauplatz weiter. olktmenge mte, gab ! ab, wo ben In mehrere 'en Als s Weges halbtot. Generals Linewitsch vom gestrigen Tage meldet: 1. d M stieß eine Abteilung Kosaken auf japanische Eskadron Dragoner und griff sie an. Ein japanischer Offizier und eine größere Anzahl Dragoner Mit dem am 2. Mai im englischen Unterhause genommenen Fremdengesetz, das eine Reihe von Kautelen und Beschränkungen für den Einwanderungsverkehr ent ändhuk aiment Latum >r.) Alle Weinbau, auf den iesornen gen der „Agence ist ver ordneten bei Er- mdigleit slich zu günstige en aus- mtlichen Hebung issischcn nd die werden iß, daß rrtvolle diplomatische : der hohen dem Kaiser er Inhaber stwelcher um Kaiser von gefolgt von uärattach^, vom Erz- den Schluß iten, gefolgt Defilierung hr war die klingendem fuhren in und vom g- An der mterie und eregimenter ittags fand Erzherzogin Majestäten e die Erz- Fälle von iehandlung vereinzelt >t. Petcrs- w, bisher m Stadt- Ttelle des n Taurien zurzeit aushält, so darf doch mit Sicherheit angenommen werden, daß seine Flotte die weitere Fahrt nach Wladi wostok noch nicht wieder ausgenommen hat. Es ist daher wahrscheinlich, daß die Vereinigung der beiden Geschwader gelingt, bevor die Ruffen mit der feindlichen Flotte zu- sammenstoßen. Ob nach der Vereinigung Admiral Roschdjestwenski den Kampf suchen wird, oder ob der russische Plan dahin geht, zunächst Wladiwostok zu er reichen möglichst ohne die Flotte den Eventualitäten einer großen Schlacht auszusetzen, bleibt natürlich nach wie vor eine Frage, über die nur müßige Vermutungen aufgestellt werden können. — Daß das zweite baltische Geschwader von einem Taifun erfaßt worden sei und dabei einen mehr oder weniger bedeutenden Schaden er litten habe, ist ein Gerücht, das um so weniger Anspruch auf Glaubwürdigkeit hat, als es in der letzten Zeit bereits mehrmals von chinesischen Hafenplätzen aus ver breitet wurde Frankreich und Japan. Tokio, 4. Mai. (Reuter ) Die Presse fährt fort, in scharfer Weise die französische Auslegung der Neu tralitätsverpflichtungen bezüglich Indochinas zu tadeln. Dschidschi Shinpo richtet die dringende Auf forderung an die Regierung, ohne irgendwelche Rücksicht nahme Schritte zum Schutze der nationalen Interessen zu tun, und behauptet, Frankreich trage die Verant wortung für die weitere Ausdehnung der Feindseligkeiten. rl«kü«dt,»n«»«etühre«: Die Zeile kleiner Schrift der 7 mal gespaltenen Ankündt- gungS-Seile oder deren Raum Lv Pf Bei Tabellen» und Ziffernsatz S Pf. Aufschlag für die Zeile. Unterm Re- daktion-strich (Eingesandt) die sich bei der Erwägung, daß schließlich alles wohlgemeint sei, nicht zu beruhigen. ES ist sicher ein Verdienst, Schillers Werke bis in die letzten dafür empfänglichen Volksschichten zu tragen und die Erinnerung an ihn auch bei Tausenden zu erwecken, für die weder die brieflichen Zeugnisse seines Lebens, noch die großangelegten bio graphischen Werke von Weltlich und Karl Berger, noch selbst die kürzeren Biographien von Karoline v Wolzogen, E Palleske und O. Harnack bestimmt sein können Doch auch die schlichteste Darlegung seines Lebens und seiner GeisteSentwickelung muß von der Erkenntnis durch drungen sein, daß hier in allen Fällen ein Bestes zu leisten ist und daß man dem Gedächtnis des großen Dichters und VolkserziehrrS mehr schuldet, als etliche klingende Redensarten Die Neuherausgabe einiger unmittelbaren, in jedem Be tracht unvergänglichen und unvergleichlichen LebenSzeug- nifse Schiller« bringt, nächst den Werken selbst, die besten Gaben zur bevorstehenden Feier. In erster Linie ist hier auf eine vortreffliche, in höchst geschmackvoller Au«stattung er schienene, von Houston Stewart Chamberlain einge- führte Ausgabe des „Briefwechsel« zwischen Schiller und Goethe" (Jena, Eug Diederich« 1905) hinzuweisen. Der Herausgeber saat mit Recht, daß e« im höheren Sinne gar nicht so leicht lei, Schiller und Goethe zu verstehen, „mit ein bi«chen Sympathie und Antipathie kommt man da nicht weit, e» erfordert heiligen Ernst, es erfordert Arbeit, es erfordert jahrelange«, liebevolles Versenken." Und er schließt, nachdem er sich auf da« Goethische Wort berufen, daß Schiller nichts Gemeine« berührte, ohne e« zu veredeln, mit dem Au«ruf: „Die Veredelung! Da« ist, wa« wir in dem Verkehr mit Goethe und mit Schiller fuchen. Da« ist ihre lebendige Bedeutung für unsere kreisende Zeit. Nur in zweiter Linie interessiert un« da« Literarische, da« Historische und da» Ästhetisch-Theoretische, da» diese Briefe in fo reicher schon in wenigen Tagen sich mit der Hauptmacht ver einigen können. Wenn auch die Nachrichten völlige Un klarheit darüber lassen, wo sich Admiral Roschdjestwenski hält, hat das freihändlerische England den ersten prak tischen Schritt auf der Bahn protektionistischer Ab- fchließung getan. Wer etwa über diesen Charakter des Gesetzgebungswerks noch zweifelhaft sein mochte, mußte durch Hrn. Austen Chamberlain eines besseren belehrt worden sein, der im Laufe der Debatte erklärte, die Vor lage sei nur der Vorläufer einer anderen gesetzgeberischen Handlung, die sich gegen die ungehinderte Einfuhr der von der niederen ausländischen Arbeiterklasse angefertigten Waren richte. Der Aliens-Bill muß also angesichts der gegenwärtig in England sich vorbereitenden Umbildung der handelspolitischen Anschauungen eine symptomatische Bedeutung bcigcmeffen werden. Der Fremdenverkehr in England, soweit er die Klaffe der Ein- und Auswanderer betrifft, hat auch in den letzten Jahrzehnten kaum nachgelaffen, obwohl England für den industriellen Arbeiter längst nicht mehr das viel versprechende und viel bietende Land ist, das es be sonders im zweiten Drittel des neunzehnten Jahrhunderts war, !und obwohl die Erhöhung der Sicherheit und Schnelligkeit der Ozeanschiffahrt sowie die fortschreitende Entwickelung überseeischer Territorien, auch abgesehen von den Vereinigten Staaten, die noch immer den Hauptstrom der Auswanderer auf sich lenken, sehr erheblich dazu beigetragen hat, daß der Zug der Europamüden zum großen Teile andere Wege cin- fchlägt als vor 30 bis 50 Jahren. Denselben Charakter trügt auch die Fremdenverkehrsbewegung in England. Es ist richtig, daß die Zahl der Einwanderer in den letzten Jahren sehr beträchtlich gestiegen ist. Aber man muß bei England von einer doppelten Einwanderungs bewegung sprechen, einer solchen, die von europäischen Ländern ausqeht und auf englischem Boden ihren wenig stens vorläufigen Abschluß findet, und anderseits von einer solchen, die sich im Nückwanderungsverkehr aus nichteuropäischen Ländern nach England vollzieht. Und zwar ist diese Rückwanderung keineswegs so unbedeutend, als man gemeinhin annimmt, und gerade diese zur Rück kehr nach der Heimat sich entschließenden, physisch und finanziell meist völlig erschöpften Elemente sind es, die den englischen Behörden und Geineinwesen zur Last fallen Anderseits ist der eigentliche Auswandererverkehr in wesentlich stärkerem Maße gestiegen, eine Erscheinung, die und anregender Fülle ausgespeichert bewahren Das alles ist Mittel zum Zweck und der Zweck ist: diese zwei großen Persönlichkeiten in dem folgenschwersten Augen blicke ihres Wachsens und Werdens so tief und so genau wie irgend möglich zu erfaßen, auf daß wir selber, im Innersten bereichert und geläutert an ihnen empor- wachsen." Der Herausgeber hat den beiden Bänden im Anhang Briefe aus dem gelegentlichen Briefwechsel Char lotte Schillers mit Goethe, ern paar Briefe von und an Herzog Karl August, ein höchst instruktive» Register in drei Abteilungen „Goethes Arbeiten und Pläne", „Schillers Arbeiten und Pläne", „Lebensgeschichtliches" beigefügt; der Abdruck scheint so vollständig al« korrekt. Eine bessere Gelegenheit für Tausende, den in seiner Weise einzigen Briefwechsel zu erwerben, kann c» kaum geben und auf alle Fälle gehört solcher Erwerb zu den dauernden Folgen der Festfeier. Eine verwandte Bedeutung, die empfänglichen Lesern vor Allen Schiller menschlich näher rückt, hat die fünfte Auflage de« „Briefwechsel« zwischen Schiller und Lotte", herausgegeben und erläutert von Wilhelm Fielitz (Stuttgart und Berlin, I. G. Cottasche Buch handlung Nachfolger 1905). Auch die« Werk gehört zu den längst bekannten kostbarsten brieflichen Lebenszeugnissen de« Dichtere und hat da« Bild von Schiller« Jugend, seiner Lieb« zu Lott« von Lengeftld, seine« Verhältnisse« zu deren Schwester Karoline von Beulwitz, seiner Heirat und seine« häuslichen Lebens mit den lebendigsten Zügen und frischesten Farben vor Augen gestellt, hat den sieg reichen Kampf Schiller« mit den äußeren Hemmnissen seiner Jugend und ein ergreifende« Stück feiner inneren Entwickelung erhellt, ist nach allen Richtungen einer der wertvollsten Beiträge wie zur Charakteristik Schiller«, so auch zur deutschen Kulturgeschichte de« achtzehnten Jahr hundert« und verdient bei diesem Anlaß Tausende von neuen, vor allem aber Tausend« von Wiederltsrrn. Denn ver«,«peel«: Beim Bezüge durch di« Keschästoftea« innertzas« Ar^deu» 2,S0 M. («cnlchl Zutragung), durch die Hkost un Deutschen Reich« S M. (ausschließlich Bestellgeld) vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf Wird Zurücksendung der für die Schriftleitung bestimmten, aber vou dieser nicht ein- gesorderten Beiträge bean sprucht, so ist das Postgeld beizusügen. Gebühren»Ermäßigung bei öfterer Wiederholung. Herausgegeben von der König!. Expeditton des Dresdner Journals, Dresden, Große Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Annahme der «n-eiaen bi« mittag» 12 Uhr sllr dre nach- Erscheinenr Werktag« nachm S Uhr. — Originalberichte und Mitteilungen dürfen nur mit voller Quellenangabe uachgedructt werden. mittag« erscheinrndeNummer. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Militärgouvernenr Ihrer Königlichen Hoheiten der Prinzen-Söhne Hauptmann Baron »Byrn das Ritterkreuz 1. Klasse vom AlbrechtS- orden zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Hofkaplan, päpstlichen Hausprälat Vikariat- rat Klein die Krone zum Ritterkreuz 1. Klasse vom AlbrechtSorden zu verleihen. Se Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem in den Ruhestand getretenen Lehrer Heinrich August Ferdinand Schröder an der 3 Bezirk-schule in Dresden da- AlbrechtSkreuz zu verleihen. Dresden, 25. April 1905. Der akademische Rat der hiesigen König!. Akademie der bildenden Künste hat beschloßen, das Mitte November d. I. frei werdende Stipendium der Munckeltschen Stiftung dem Studierenden im akademischen Atelier des Hrn. Prof Bracht, Georg Hänel aus Dresden, zuj ver leihen und in den Rest des durch den Tod de« bis herigen Inhabers Engler von Mitte Mai d I. ab wieder frei werdenden Stipendiums derselben Stiftung den Studierenden im akademischen Atelier des Hrn geh. Hofrat Pros Kuehl, Kör'! Haeser auS Rippien,' cin- rücken zu laßen. Schiller-Literatur. Tie letzten Monate und Wochen haben in Wechsel wirkung mtt d«r bevorstehenden Gedächtnisfeier Schillers am hundertsten Jahrestage seine« Tode«, auf literarischem Gebiet eine vielartige und zum Teil unerquicklich«, ja erschreckende Geschäftigkeit wachaerufen, die weit über da« Bedürfnis, ja über d,e Möglichkeit der Aufnahme hinaus gewachsen ist. Natürlich pocht dieser ganze unüberseh bare Cchivarm von Neuveröffentlichungen und Gelegen- hettSwerken, von Festgedichten und Festspielen, an die ver schiedensten Türen. Der Abstand zwischen den wertvollen und den völlig wertlosen Büchern und Büchlein, die in einer oder der anderen Weise den Namen Schiller« tragen, ist ein so großer, daß man Bedenken tragen muß, sie um der Aufschrift willen miteinander zu verbinden Tie Tendenz, alle Unterschiede zu verwischen, zeigt sich auch bei diesem ernsten Anlaß und tritt Hand in Hand mit der betnebsamcn Reklame auf. Um so mehr ist c« freilich Pflicht, die Unterschied« zu betonen und Blättern verborgenen Leben Vermögen die Neuausgaben des Schiller-Goethe und de« Lottebriefwechsels zu rhter schon vorhandenen eine weite Verbreitung zu gewinnen, so ist die von Hans Schulz herausgegebene Sammlung „Schiller und der Herzog von Augustenburg in Briefen" ihrer Natur nach auf einen engeren Kreis beschränkt Denn neben den Briefen, die da« gemeinsame edle Anerbieten des Grafen Schimmclmann und des Prinzen Friedrich Christian von Schleswig-Holstein-Augustenburg, Schiller eine drei jährige Jahrespension von tausend Talern zu gewähren, veranlaßte, sind e» hauptsächlich die Briefe, die Schiller« Briefen oder Abhandlungen „Ober die ästhetische Erziehung de« Menschen" zugrunde liegen, die hier in ihrer ur sprünglichen Gestalt wiederum dargeboten werden. Der Briefwechsel zwischen Schiller und dem Herzog erscheint in dem Schulzschen Buche zum erstenmal an einer Stell« vereinigt. Bisher waren die Briefe und Briefgruppen so veröffentlicht, wie sie Zufall und Finderglück an« Licht brachten Der Herausgeber schließt sein Nachwort mit den gewichtigen, gerade in diesen Tagen besonder« zu beherzigenden Worten: „Wir reden von unserem Schiller und kennen ihn nicht — er ist in der Schule al« Besitz gebucht und dadurch für die meisten erledigt" „Denn er war unser", diese Goetheschen Worte werden m den Frühling«wochcn diese« Jahre« hundertfach nach- aesprochen werden Wir sollten da« Recht erringen, zu sagen: er ist unser! Hoffentlich erstickt der BegeisteruagS- schwall de« Schlüerjudiläum« nicht die zarten Keime de« Verlangen», ihm näher zu Keten, di« sich in den letzten Jahren auch in solch sich nicht zunftmäßig sich einmal durch die gerade neuerdings sehr lebhafte Propaganda für die Besiedelung Canadas und Südafrika« und auch dadurch erklärt, daß zu den fremden Aus wanderern, die tatsächlich zumeist nur Paffanten sind, die Auswanderer britischer Nationalität hinzutreten. In welchem Maße die von mehreren imperialistischen Ver einigungen, von den Agenten der Kolonien, von der Heilsarmee betriebene und von der Regierung unterstützte Agitation für die Auswanderung nach Britisch-Nord amerika und Britisch - Südafrika erfolgreich gewesen ist, läßt der auffällige Umstand erkennen, daß, während im Jahre 1904 die Zahl der neu in England angekom menen Fremden um 11000 gegen das Vorjahr ab genommen und demgemäß auch der Auswanderungs verkehr dieser Elemente nicht die frühere Zahl erreicht hat, die Zahl der englischen und irischen Auswanderer nicht unwesentlich gestiegen ist. Im ganzen sind im Jahre 1904 au« englischen Häfen rund 454000 Personen an ausländische Bestimmungsorte befördert worden. Da von hatten etwa 292000, also über 60 Proz., die Ver einigten Staaten al« Reiseziel angegeben, und wenn eS auch nicht immer der Fall ist, daß der genannte Be stimmungsort zum endgültigen Aufenthaltsort wird, so wird doch von dem von England ausgehenden Aus wandererstrom mehr als die Hälfte durch vie Vereinigten Staaten absorbiert Nach Plätzen außerhalb der britischen Überseeländer wurden 152170 Personen oder 34 Proz. der Gesamtzahl befördert, und zwar 91685 nach Kanada, 32278 nach Britisch-Südafrika, 14210 nach Australien und Neuseeland, 7054 nach Vorderindien und Ceylon und 6943 nach den britischen Kolonien und Schutzgebieten. Das Mehr gegen das Jahr 1903 wird auf 70000 bi« 80000 Personen berechnet; auch hier stehen die Ver einigten Staaten mit einem Mehr von über 40000 im Vergleich zum Vorjahre weitaus an erster Stelle Von den britischen Kolonien haben Kanada und besonders Südafrika einen stärkeren Zufluß an Einwanderern ge habt; allerdings wird man berücksichtigen müßen, daß cs sich in beiden Fällen vielfach um sogenannte vorüber gehende Auswanderer handelt, die, vorwiegend britischer Nationalität, aus geschäftlichen Interessen sich kürzere oder längere Zeit in den Kolonien aufhalten und die Rückkehr in das Mutterland einem dauernden Aufenthalt in den Kolonien vorziehen. Angesichts dieser komplizierten Art des Fremden verkehrs in England, bei dem zwischen nationaler und fremder Auswanderung, zwischen Ab- und Rückwanderung unterschieden und die Stellung der gegenwärtig teils durch eigenes Verschulden geschwächten, teils durch leistungsfähigere Rivalen überholten englischen Industrie in Rücksicht gezogen werden muß, bleibt es mindestens ungewiß, ob tatsächlich die Maße der Fremden so groß und in volkswirtschaftlicher Hinsicht so lästig war, daß die Regierung sich zu der Wiedereinbringung eines Fremdengesetzes verstand, das nunmehr im Unterhause mit einem Stimmenverhältnis von fast 4:1 zur An nahme gelangt ist Wenn man sich zudem erinnert, daß in den Wahlkämpfen der letzten Monate wiederholt der Ruf „Gegen die Fremden!" zurf Wahlparole ge worden ist, wenn man erwägt, daß die Arbeiterschaft der Jnduskiestädte in der Anschauung, die „Fremden" mit ihrer Lohnunterbietung und geringeren Lebenshaltung hätten die Notlage der englischen Jnduskie verschuldet, durch die Schutzzollagitation systematisch bestärkt worden sind, so wird man die Folgerung nicht von der Hand weisen können, daß cS sich bei der Aliens-Bill um ein geschicktes Manöver handelt, das bestimmt ist, dem in großem Maßstabe angestrebten Protektionismus die Wege Tagcsyeschichte. Dresden, 5. Mai. Im Allerhöchsten Auftrage Sr Majestät des Königs wohnte der Königl. Flügeiadjutant Oberst v Wilucki heute mittag 12 Uhr der Beisetzung des am 2. d. M. verstorbenen Oberst leutnants z. D Netto auf dem Tolkewitzer Fried Hofe bei. * — Len Prinzen-Söhnen Sr. Majestät des Königs berichtete heute mittag Hr. Leutnant Stecher vom Kaiser!. II. Seebataillon, der vor kurzem mit dem Marineexpeditionskorps aus Südwestafrika zu rückkehrte, über seine Erlebnisse bei der Abteilung Glascnapp. Deutsches Reich. Berlin Aus Venedig wird noch berichtet: Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin verblieben gestern vormittag an Bord der „Hohenzollern". Gegen Mittag besuchte der°Kaiser die Kirchen San Giorgio Maggrore und Santa Maria della Salute und machte darauf einen Spaziergang im Giardina reale. Zur Mittagstafel beim Kaiserpaar waren geladen der Präfekt, der Sindaco, Vizeadmiral Palombo, General major Bellini, Konsul Rechsteincr, sowie die hier weilen den Graf und Gräfin Pourtalcs Der Kaiser ließ auch hier durch den Präfekten und den Sindaco allen Be teiligten Seinen Dank für den schönen Empfang aus sprechen. Nachmittags unternahmen der Kaiser und die Kaiserin eine Gondelfahrt. Um K 8 Uhr abends traten Ihre Majestäten, die Kaiserlichen Prinzen und das Gefolge die Reise nach Karlsruhe an, die über Mai land und Basel geht. Die Ankunft in Karlsruhe ist auf heute nachmittag 5 Uhr festgesetzt. Als die Majestäten die „Hohenzollern" verließen, schoßen die italienischen und die deutschen Kriegsschiffe Salut Das Publikum bereitete dem Kaiser und der Kaiserin auf der Fahrt durch den Kanal Grande und besonders auch am Bahn hof lebhafte Huldigungen. Am Bahnhof hatten sich die Spitzen der italienischen Behörden und die deutsche Kolonie eingefunden. Die Majestäten verabschiedeten Sich von allen aufs liebenswürdigste. Beide Majestäten wie auch die Prinzen sind in hohem Maße erfreut über den schönen Verlauf der Mittelmeerfahrt bei durchgängig so überaus günstigem Wetter; sie befinden Sich sämtlich bei bestem Wohlsein. — Se. Majestät der Kaiser sandte dem König von Italien bei der Abreise ein Danktelegramm für die herzliche Gastfreundschaft, mit der Bemerkung, das Kaiserpaar nehme von fern wie nah an allem, was das befreundete und verbündete Italien betrifft, teil. Der Kaiser dankte sodann dem König nochmals, daß er nach Neapel kam, wo der Kaiser ihm die Hand drücken und so die Bande verstärken konnte, die beide Häuser und Länder verbinden. — Die „Nordd. Allg. Zta." schreibt: Nach sechs wöchiger Abwesenheit von der Heimat kehrt Se Majestät der Kaiser heute auf deutschen Boden zurück. In allen deutschen Gauen werden dem erlauchten Herrscher herzliche Willkommengrüße entgegengebracht, mit denen der Ausdruck der innigsten Freude über die durch die Fahrt nach dem Süden bewirkte Stärkung der Gesund heit des Monarchen sich verbindet. Während des Auf enthalts in Italien ist Ihren Majestäten vom Hofe, von den Behörden und von der Bevölkerung der freundlichste Empfang zuteil geworden, der sehr wesentlich dazu bei tragen wird, eine dauernde Erinnerung an das Ver weilen in der herrlichen Natur einzuprägen. Das deutsche Volk erwidert die den Majestäten erwiesenen Freundlich keiten mit dankbarem Empfinden und erneuert bei diesem so erfreulichen Anlaß die Versicherung der aufrichtigen Zuneigung und treuen Freundschaft für das verbündete Königreich, das schöne Land Italien. — Der Reichskanzler Graf v Bülow ist gestern abcnd nach Karlsruhe abgereist. — Wie die „Preußische Korrespondenz" erfährt, ist Frhr. Rudolf v Seckendorfs, der bisherige Unter staatssekretär im König! preußischen Staatsministerium, an Stelle des jüngst verstorbenen vr Gutbrod zum Präsidenten des Reichsgerichts ernannt worden Die amtliche Bekanntgabe der Ernennung dürfte in den nächsten Tagen erfolgen. — Sollte sich diese Nachricht bestätigen, so würde ein juristisch wie politisch in hoher Schätzung stehender Mann mit reicher Erfahrung die Nach folge vr. Gutbrods antretcn. Frhr. v. Seckendorfs ent stammt einer Familie, die dem preußischen Staate, dem Reiche und der Armee nicht wenige, in rühmlicher Erinnerung stehende Mitglieder geliefert hat Er war lange Jahre hervor ragendes Mitglied des Reichsjustizamts und galt schon seit geraumer Zeit als ausersehen dazu, noch eine größere Rolle zu spielen als die ist, in welcher der Unterstaats sekretär des Staatsministeriums wirkte Ter letztere tritt selten hervor Um so größer sind die Anforderungen, die an seine Geschästskenntnis, seinen Fleiß, seine Ge wandtheit und Umsicht erhoben werden. Frhr v Secken dorfs genießt in dieser Beziehung großes Ansehen. — In der gestrigen Bundesratssitzung wurde je einem Abkommen mit Luxemburg über Unfallversiche rung und über den Bezug von Invaliden- und Unfall renten zugestimmt. Vor der Plenarsitzung hielten die vereinigten Ausschüsse für Handel und Ver kehr und für Justizwesen, die vereinigten Ausschüsse für Handel und Verkehr und für Rechnungswesen, die vereinigten Ausschüsse für Justizwefen und für Rechnungswesen, sowie dcr Ausschuß für Justizwesen Sitzungen ab. — Die Börsensteuer hat im Etatsjahr 1904 eine Einnahme von 40,8 Mill M. oder 11,4 Mill M mehr als im Jahre 1903 erbracht. Dcr Hauptteil der Einnahme in Höhe von 23,1 Mill M entfällt auf den Stempel für Wertpapiere, dcr Rest im Betrage von 17,7 Mill M. auf den Stempel für Kauf- und sonstige Anschaffungsgeschäfte Mit diesem Ertrage hat die Börsenst-mer die höchste bisherige Einnahmestufe erreicht Der Etatsansatz für 1904 beziffert sich auf 29,9 Mill M, wovon 17,1 Mill. M auf die erstere und 12,8 Mill. M auf die zweite Stcmpelart entfallen sollten Durch die Wirklichkeit ist dcr erstere Ansatz um 6 Mill. M , der zweite um 4,9 Mill. M. übertroffen worden. DaS Ge- samtmehr gegenüber dem Etat beläuft sich auf 10,9 Nach passierte russische Ersatzgeschwader heute morgen H6 Uhr in der Stärke von sechs Kriegs- und vier Transportschiffen die Straße von Malakka. Hiernach wird es voraussichtlich
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