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Dresdner Journal : 27.05.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-05-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190505279
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19050527
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19050527
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1905
- Monat1905-05
- Tag1905-05-27
- Monat1905-05
- Jahr1905
- Titel
- Dresdner Journal : 27.05.1905
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Erste Beilage zu ^7122 des Dresdner JlMriMls. Sonnabend, 27. Mai 1905, nachm. »74 »e« Internationale Ausstellung von Hunden aller , An- . an Ver heil. Generalleutnant v Schwe Generalmajor v. Altrock, di« d«r Iber Irr igen steu ter, r. (Heaters növer. l Biltor v. Ujy. gegen növer. r. rmäßigte Schau- l Meyer- Abends chlierseer ersonen). Konrad r Franz aseppl. nd Tanz Rauche- piel des >: Der DicnStag: Uhr.) - (Anfang Schiller- Wallen ccolomini Freitage (Anfang d: Mein Uhr). - Sechster d. (An- Krieg im Schneider M. : Hrn. - Eia cob in »erarzr eSden. t Carl goner- Broß- lunild f bei mann udenz üben Hr. Regl Frl. raun- tlß ttvoüer General a I» suite Criegern, Kreis- stch die Beleuchtung der Allgemeinen Deutschen Kredit anstalt aus Als hervorragend sind ferner die Lichtaus schmückungen der Häuser des Cafe Central, Cafe Kreutz- kamm und der Firmen Renner, Herzfeld, König! Hof lieferant Weymar, Holdmann, Moste u. a zu bezeichnen Das Hau» der Salomonisapotheke war bis in das siebente Geschoß hinauf erleuchtet Auch in anderen Straßen der Stadt hatten viele Häuser ein festliches Kleid angelegt. Besonders herrlich erstrahlte die Dresdner Bank in der König Johannstraße und die Deutsche Bank Allen denen, die an der Huldigung teilgenommen, oder ihr als Zuschauer beigewohnt haben, wird sie sicher in unauslöschlicher Erinnerung bleiben. Die Huldigung der Dresdner Lürgerschaft vor Lr. Majestät dem Könige. Türkei. * Nach Meldungen aus Konstantinopel sollen die Araber in Damasius und anderen Orten Syriens sich gegen die türkische Oberhoheit erhoben haben und Christenmetzeleien veranstalten. Der Ministerrat be schloß eine neue Mobilisierung von 100000 Mann. Örtliches. Dresden, 27. Mai. * Ihre König!. Hoheiten der Kronprinz und die Prinzen Friedrich Christian und Ernst Heinrich besuchten in Begleitung des Militärgouverneurs Hauptmann Baron O'Byrn den Kunstsalon Emil Richter (Prager straße), um die Ausstellung der Werke von Georg von Boddien in Augenschein zu nehmen. * Die vom Verein inaktiver Offiziere der deutschen Armee und Marine, Landesverband Königreich, Sachsen, in der Sektkellerei zu Niederlößnitz veranstaltete Königs-Geburtstagsfeier verlief in glänzender Weise Außer zahlreichen inaktiven Offizieren hatten sich daran auch Offiziere des Bcurlaubtenstands, ehemalige höhere sächsische, preußische und Reichsbcamte sowie Private be teiligt. Hr. Generalmajor z D. Sachse brachte das Hoch auf Se. Majestät den König aus. Seine tiefdurchdachte Rede entflammte alle patriotischen Herzen und wurde mit Begeisterung ausgenommen. Noch am späten Abend ging folgende Antwort auf das Glückwunschtelegramm des Vereins ein: „Wachwitz, König!. Villa. Se. Majestät der König lasten dem Verein inaktiver Offiziere der deutschen Armee und Marine für die freundlichen Glück wünsche herzlichst danken, gez. v Wilucki, Flügeladjutant" * In ihren, zu Königs Geburtstag in vornehmer Weise geschmückten Fenstern, hat die Kupsthandlung Ernst Arnold, unter anderen auch ein Ölgemälde Sr. Majestät des Königs von dem Maler W Wimmer ausgestellt, das zufolge seiner trefflichen Porträtähnlichkeit allgemein bewundert wird. Ferner ist eine fast lebensgroße Aus nahme des Hofphotographen Erwin Raupp ausgestellt, der zur Seite sich die prachtvolle Wiedergabe des be kannten Lenbachschen Porträts von König Albert und die Radierung von König Georg von Erler präsentiert. * Der Besitzer des Bergkellcr-Etablissements, Hr. Dreßler, eröffnet mit Beginn des nächsten Monats ein Zirkusvarists auf seinem Grundstück. * Die Inhaber von Gewinnlosen der 7. Völker schlachtdenkmal-Geldlotterie (deren amtliche Gewinn liste unserem heutigen Blatte beiliegt) iverden darauf aufmerksam gemacht, daß ihre Ansprüche verfallen, wenn die Gewinnlose nicht bis zum 31 August d. I bei dem Deutschen Patriotenbunde in Leipzig, Blücherstraße 11, zur Zahlung vorgelegt sind. — Die Ziehung der nächsten Lotterie findet vom 14. bis 18. November statt. * Die von dem kynologischen Verein „Rawyl"- DrcSden im Ausstellungspalaste veranstaltete VII Große nann mach ,seph öreS- eyer, srau bek am Me !eip. geb Hr ew ,eb sie auch heute ausrichtige Liebe und Zuneigung ihrem König unter nicht enden wollenden jubelnden Hochrufen den entgegen, der eS verstanden hat, in kurzer Zeit die Herzen " " seine- VotkeS zu gewinnen. Mit stolzer und dankbarer Freude sehen wir tagtäglich den geliebten König schlicht und einfach in unserer Mitte verkehren, leutselig und mit freundlichen Worten zu den Angehörigen aller Stände sich wenden Innigen Anteil nehmen wir auch an dem Geschicke der erlauchten Söhne und Töchter Ew Majestät, der König!. Prinzen und Prinzessinnen, deren jugendliche Gestalten und herzgewinnende Frische allen Dresdnern eine liebe Erscheinung geworden ist - der Monarch den HuldigungSakt entgegennahm, richtete der Hr. Oberbürgermeister folgende BegrüßungSworte an den erlauchten Herrn: ,Ew. König! Majestät sage ich im Name» de- Rate» uod der Stadtverordneten den alleruntertänigsten, ehrsurcht«- vollsten Dank, daß Ew. Königl. Majestät geruht haben, nach dem Rathausr zu kommen, um die Huldigung de- Rate-, der Stadtverordneten und der gesamten Bürgerschaft der Haupt- und Residenzstadt rntgegenzunehmen. Wenn wir diesen ersten Besuch Ew. königl Majestät in den Räumen der städtischen Verwaltung gern dazu benutzen, Ew Majestät von neuem da» Gelübde unverbrüchlicher Treue und wahrhaft von Herzen kommender unwandelbarer Liebe abzulegrn, so bitten wir Ew Königl. Majestät, die Huld und Gnade, die Ew Majestät Allrrhöchstihrer Vaterstadt schon al- Prinz oft bewiesen und die einst durch die gnädigste Annahme de- EhrenbürgerrechtS einen beredten Au-druck gesunden hat, uns nunmehr auch als König allergnädigst zu erhalten. Wir werden bei der Aus gestaltung und Verbesserung der Einrichtungen unsere- großen Gemeinwesen- nicht rasten und nicht ruhen; wir sind uns aber auch bewußt, daß zur Erreichung unserer Ziele nächst dem gnädigen Schutze de- Allmächtigen vor allem auch die Huld und Gnade unsere- Monarchen notwendig ist. Um diese bitten wir, aus diese vertrauen wir und diese hoffen wir un» immer wieder von neuem durch unsere Treue und Liebe zu unserem Könige zu erwerben. — Sie aber, meine Herren Kollegen, bitte ich die Zustimmung zu meinen Worten aus zudrücken, indem Sie mit mir rufen: Se. Majestät, unser allverehrter und geliebter König Friedrich August, Er lebe hoch!" Se. Majestät der König antwortete auf diese An sprache mit etwa den folgenden Worten: „Ich danke Ihnen, Hr. Oberbürgermeister, für die herz lichen Worte der Begrüßung und allen Herren. Ich danke zugleich, daß Sie Mir Gelegenheit gegeben haben, auch von Meinem lieben Dresden eine Huldigung entgegennehmrn zu können. Man hat früher behauptet, die Dresdner Bevölkerung ginge nicht recht auS sich heraus; seit Ich durch BottrS Rat schluß den Thron bestiegen, habe Ich erkannt, daß die Dresdner begeisterungSfähig und begeisterungsempfänglich sind. Ich muß auch sagen, daß Mir diese letzten Monate auf- neue bewiesen haben, welche treue und gute Bürgerschaft Ich hier besitze. Der heutige Abend wird eS auch wieder erkennen lassen. Viel Dank, meine Herren!" In dem großen RatSzimmer und den anstoßenden Räumen waren zahlreiche Ehrengäste versammelt; man bemerkte unter den Anwesenden Ihre Exzellenzen den bayrischen Gesandten Graf v. Montgelas, den öster reichisch-ungarischen Gesandten vr. Velics v. Laszlofalva und den russischen Gesandten Baron v. Wrangel, die Herren Staatsminister v. Metzsch, vvr v Seydewitz, vr. Otto und Frhr. v. Hausen, den Oberhofmarschall v. dem Bussche-Streithorst, den Obcrhofmerster Ihrer Majestät der Königin-Witwe Wirkt Geh. Rat v Malortie, den Generaldirektor der Königl. musikalischen Kapelle und der Hoftheater Grasen v Seebach und den Oberstallmeister v. Ehrenstein, die Oberhofmeisterin Frau v. der Gabelentz, den kommandierenden General des XII. Armeekorps, General der Kavallerie v. Broizem und Stadtkommandant Hauptmann Schmiedel, Polizeipräsident Köttig u. v a. Nachdem der Hr. Oberbürgermeister Sr Majestät die Stadträte vorgestellt und Frau Oberbürgermeister Beutler Ihm rin Rosendukett und Frau Justizrat Stöckel Ihrer Königl Hoheit der Prinzessin Mathilde einen Nelkenstrauß überreicht hatten, betraten die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften den Balkon Zur linken Seite des Königs nahm die Prinzessin Mathilde, zur rechten die Gräfin v. Montgela» Platz. Der künstlerische Höhepunkt der Huldigung war die Serenade. Sie begann mit dem Gebet aus der Mshulschen Oper „Joseph in Ägypten" unter Hrn. Kantor und Königl. Musikdirektor Albert Römhilds Leitung vom gemischten Chor tonschön und stimmungsvoll vorgctragen. Männerchöre und gemischte Gesänge abwechselnd erbrausten und fluteten in melodischen Wellen über den weiten Platz; die erhebenden und feierlichen Weisen erregten eine weihevolle Stimmung von tiefem Eindrücke in den Herzen der Tausenden von Zuhörern Den „Weihegesang" von Abt für Männerchor leitete Hr. Königl. Hosorganist Karl Pembaur, den „Gruß seiner Treuen an Friedrich August, den Geliebten", für gemischten Chor,, eingerichtet von Kapellmeister K. Hösel, leitete dieser. Erhebend erklang dann Beethovens „Hymne an die Nacht" (Dirigent Hr. Friedrich Kettner) von L. van Beet hoven durch die Stille d?S Abends. Inzwischen rückte der Zug auf dem Altmarkte ein. Wohl noch nie wird die Dresdner Bevölkerung einen so gewaltigen Lichterzuq gesehen haben. 213 Vereine mit nahezu 13000 fackel- oder lampiontragenden Teilnehmern führten 350 Fahnen, Banner und Standarten mit sich. Die Ausstellung erfolgte an den Straßen zwischen dem Bismarckplatze und dem Lindenauplatze. Dort herrschte bereits in den späten Nachmittagsstunden ein reges Leben und Treiben. Einzeln und in größeren Ab ¬ teilungen zogen die verschiedenen Korporationen nach ihren Standorten Gegen Uhr erfolgte der Zusammenschluß der Züge. Punkt ',9 Uhr er ¬ tönte ein Trompetensignal als Zeichen für das Anzünden der Fackeln und Laternenkcrzen und der Zug setzte sich von der Ecke der Uhlandstraße und de» Lindenauplatzcs au» in Bewegung, überall auf seinem Wege wurde er von den Zuschauern, die dichtgedrängt an den Bordkanten der Straßen standen und von den Bewohnern der Häuser, deren Fenster bi» in die obersten Stockwerke dicht besetzt waren, freudig begrüßt Den ersten Zug bildete die wohl 1500 Mann starke Abteilung der Turner, mit einem Trommler- und Pfeiferkorp» nach einer Schar Fackelträger an der Spitze Ihr folgte da« Baadesche Musikkorp», welches das Lied „Gott sei mit dir, mein Sachsenland" anstimmte. Nach ungefähr einer halben Stunde war der Altmarkt erreicht Die Turnerschaft marschierte um den Markt, dicht am Balkon des Rat hause» vorbei, in die Mitte, wo sie mit zahllosen Lampion» in weißen Farben die Initialen b' und bildeten, um die sich ein Kranz mit grünen Lampions schloß. Hr. Stadtverordnetenvorsteher Justizrat vr. Stöckel bestieg nunmehr die Rednertribüne und hielt folgende Ansprache: .Allergnädigster König und Herr! Tausende und aber Tausende Dresdner Bürger haben sich heute vereinigt, Ew Majestät zu huldigen Der reiche Schmuck de» alten, ehrwürdigen Platze-, auf dem wir stehen, der jubelnde Zuruf von hoch und niedrig künden lauter, al» Worte »- vermögen, wie freudig di» Haupt- und Residenzstadt Dresden Ew Majestät zum erstenmal nach der Thron besteigung begrüß« Uuf den in den letzten Monaten unier- uommenrn Fahrten durch Städte und Dörfer de» Lande» ist Ew Majestät schon begeisterter Empfang und Willkommen- grüß geworden, wie viel mehr in unserer Stad», welch« die Residenz und Vaterstadt Ew Majestät ist Dir Dre-durr Bürgrr Haden stet» in Freud und Leid treu zu ihrem angestammten König-Hause gestanden und innigen Anteil an seinem Geschickt genommen So bringen Rutzland. Warschau Bei den gestrigen Zusammenstößen bi» 10 Uhr abends wurden weitere 19 Personen ver letzt, 15 von ihnen durch Stichwunden und 4 durch Schußwunden. Im Spital starben 3 Verwundete. Im ganzen sind etwa 150 Personen verhaftet. In Lodz werden ähnliche Unruhen befürchtet. Infolge der hier vorgekommenen Plünderungen ist die Zahl der Patrouillen stark vermehrt worden- Bier Regimenter sind angekommen Die Presse spricht sich über die völlige Untätigkeit der Polizei in äußerst mißbilligender Weise au«. Der Generalgouverneur macht durch öffent lichen Anschlag bekannt, daß die Herstellung der Ruhe in der Stadt dem Militär übertragen worden sei und die Unruhestifter kriegsgerichtlich bestraft würden Schweden. Stockholm. Der König hat heute die Regie»ung wieder übernommen. Serbien. Belgrad. Von zuständiger Seite wird mitgeteilt, daß die Idee einer Bildung eines neutralen oder Gc- schäftSministeriums aufgegeben sei; eS werde versucht, ein Koalitionskalinett zu bilden Infolgedessen haben Paschitsch, Ljubo Stojanowitsch und Stojan Nibaralsch für heute eine Berufung zum König erhalten. Afrika. * Die „Tribuna" sagt unter Hinweis auf die Mit teilungcn französischer und englischer Zeitungen in betreff eines Abkommens zwischen Frankreich, England und Italien Uber die Frage der abessynischen Eisen bahnen, cs seien allerdings Verhandlungen zwischen den drei Regierungen im Zuge, aber die französischen und englischen Meldungen über die Bedingungen, unter denen das Abkommen bereits abgeschloffen sein soll, seien un zutreffend oder verfrüht. Dakar (Senegambien) Laut Telegramm aus Podor wurde der französische Regierungskommissar für Mauretanien, Coppolani, am 12. Mai in Tidjikja von einer Schar rebellischer Mauren ermordet; die Mauren wurden verfolgt und verloren vier Mann Außer dem ermordeten Administrator sielen nach einer Pariser Meldung des „Lok.-Anz." auf dem Posten Tidjikja noch zwei Tirailleure. 11 Soldaten wurden verwundet. Monarchen zu begrüßen, bi» Er da» Rathau» ver ließ, um nach Wachwitz zurückzukehren. Allgemein bewundert wurde die glänzende Illumina tion de« Rathauses Ebenso schön und glänzend nahm Tagesgeschichte. (Fortsetzung au» dem Hauptblatte.) Spanien. Madrid. Unter den Vorlagen, die mit Genehmigung de» König» den Corte« unterbreitet werden sollen, be findet sich eine solche betreffend Neubildung der Flotte. E« sollen acht Panzerschiffe von je 14000 t, fünf gepanzerte Kreuzer und eme Anzahl anderer Schiffe gebaut werden. In einer Volkskundgebung, die ebenso machtvoll und imposant, wie ergreifend und herzlich war, klang gestern abend die Feier des Geburtstags Sr. Majestät de« König« aus. Wenn e» noch eines sichtbaren Beweises für die Wahrheit der schönen Worte bedurft hätte, die Se. Exzellenz der Hr. Staatsminister v. Metzsch bei dem Festmahle des vergangenen Donnerstags in der „Har monie" an die dort zu Ehren der Allerhöchsten Geburts tagsfeier Versammelten richtete: „Mit Genugtuung können wir es verzeichnen, daß da« Band der Liebe und des Vertrauens zwischen Fürst und Volk, überkommen von unseren Vätern, fort und fort sich inniger gestaltet unter der Negierung des gegenwärtigen Trägers der Krone de« Wettiner Fürstenstamms, den seinen König nennen, al« seinen König lieben und verehren zu dürfen, des Sachsenvolks Stolz und Freude ist" — er wäre gestern abend erbracht worden durch den überwältigenden Jubel mit dem Dresdens Bevölkerung, zugleich als Spruch« spreche«: des ganzen Sachsenlandes, dem Monarchen huldigte. Das hehre Wort des greisen Attinghausen: „Ans Vaterland, ans teure, schließ dich an, das halte fest mit deinem ganzen Herzen" — es erwies gestern feine ewig-neubelebende Kraft, den Neidern zum Trotz, denen die Worte „Kenig und Vaterland" Schall und Rauch sind, die grollend beiseite stehen, wo Vaterlands liebe und Königstreue in herrlichen Akkorden sich kund geben In ein Meer von Licht getaucht war gestern abend die Stadt, die schon tagsüber, im prachtvollen Schmucke zahlloser Fahnen und Flaggen, einen glänzenden, hoch- festlichen Anblick darbot; insbesondere der Altmarkt, der Schauplatz der Huldigung, war überflutet von dem blendenden Glanze von Tausend und aber Tausenden von Glühlichten, Lampion» und JllummationSlichtern. Kein Haus hatte e» versäumt, ein festliches Lichtgewand an zulegen; allen voran stand da« Rathau« mit seinen zahllosen Lichtreihen und Lichtgirlanden — ein feenhaft schöner Anblick, wohl wert, da« Auge eine« König« ebenso stark gefangen zu nehmen wie da« Auge der Tausende, die vor Ihm versammelt standen Schon lange vor der Ankunft de« Monarchen war der Platz vor dem Rathause, soweit er für da« Publi kum frei war, von dichten Reihen Schaulustiger besetzt. Die Poliiei waltete in entgegenkommendster Weise ihre« Amte«, so daß überall frohe Erwartung da« allein herrschende Gefühl war. Kurz vor 'H9 Uhr erschien Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin Mathilde in Begleitung der Hofdame Freiin v Gärtner und unmittelbar darauf, von brausen den Hochrufen empfangen und begleitet, Sr Majestät der König, am Eingänge zum Rathausr ehrfurchtsvoll begrüßt von Hrn. Oberbürgermeister geh Finanzrat a D. Beutler, den Bürgermeistern Leupold und Hetschel, Hrn Stadtverordnetenvorsteher Justizrat vr. Stöckel u a m. Bei dem Betreten de« Vorzimmer« in der ersten Etage, da» zu dem einen der großen Balkone führt, von dem Auch vollk» Vertrauen bringen wir Ew. Majestät ent gegen. Das bei der Thronbesteigung abgegebene Gelübde, de- Landes und de» Volkes Wohl zu fördern und für da- Glück und die Zufriedenheit aller Untertanen zu sorgen, hat lauten Widerhall in unseren Herzen gesunden. Die Folgezeit hat bewiesen, wie ernst und aufrichtig diese» Gelübde ab gegeben worden ist. So brauchen wir um die Zukunft unseres Landes nicht besorgt zu sein. Sie ruht sicher in den Händen Ew. Majestät. Möge Gott der Regierung Ew. Majestät seinen gnädigen Segen geben! Möge er den König und die Königliche Familie und das ganze Land schützen und behüten! Wir aber, Mit bürger, geben den Gefühlen der Freude, des Dankes und des Vertrauens Ausdruck und legen das Gelöbnis unverbrüchlicher Treue zu unserem König ab, indem wir begeistert rufen: Seine Majestät, unser geliebter König, lebe hoch!" Tausendstimmig wurde jubelnd von der Menge der Hochruf wiederholt, die Musik spielte die Königshymne und Brillantfcuer glänzten von allen Seiten. Huldvoll grüßend und wiederholt sich verneigend dankte der Monarch nach allen Seiten. In mächtigen Akkorden rauschte dann Beethovens „Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre" über den Platz (Leitung Hr. Tonkünstler Albert Fuchs). Hierauf erklang, in Begleitung von Waldhörnern und Posaunen Mendels sohns „Wer hat dich du schöner Wald" unter Prof. Hugo Jüngsts Leitung. Den weihevollen Schluß bildete vas „Altniederländische Dankgebet" für Gesamtchor und Orchester (Hr. Tonkünstler Paul Riesen). In schier endlosem Zuge marschierte nun die viel tausendköpfige Schar der Teilnehmer am Rathause vorüber. Se. Majestät sah dem Vorbeimarsch auf dein Balkon stehend an, jeder neuen Abteilung der Ihm mit lauten Hurras und Hochrufen Huldigenden mit freund lichen und huldvollen Grüßen dankend Die Reihenfolge war die bereits kürzlich von uns angegebene. Unter den Innungen, die zum Teil Lampions mit sich führten, die auf ihren Beruf Bezug hatten, wie die Schmiede solche von Huseisenform, fielen besonders die weißgekleideten Köche auf, die einen Wagen mit vollständiger Herdcinrich- tung mit sich führten. Stattlich marschierten die Militär vereine einher, jugendliche Arbeitergestaltcn sah man unter den gewerblichen Vereinen, den fünften Zug bil deten 12 verschiedene Vereinigungen, den sechsten die An gehörigen der Schulen, die in frischer Begeisterung ihren König begrüßten. In dem nächsten Zuge, der die Schützen, Kegler- und Vergnügungsvereine und die Lands mannschaften umfaßte, befand sich die Bogenschützengilde, der die kostümierten Bolzenjungen voranschritten, und die Scheibcnschutzengilde, deren Mitglieder in ihren grauen Joppen gingen. Die Kegler führten Lampions in Kugcl- und Kegelsorm mit sich, ihre Fahnendcputationen fuhren in Equipagen. Die Österreicher und Bayern huldigten besonders lebhaft dem Könige Ein äußerst anmutiges und malerisches Bild boten die Sportvereine, die in farbigen Kostümen und mit Blumen und Girlanden ge schmückten Rädern, unter ihnen fesche Radlerinnen, elegant vorbeidefilierten. Der Radfahrerverein Neue Wanderlust Dresden 1901 führte aus einem Wagen eine Nachbildung des Stammschlosses „Wettin". Ruderer, Schwimmer, Fußballspieler und der sächsische Gebirgsverein trugen Embleme und vielfach erleuchtete Transparents. Ein sehr teilnehmreicher Zug war der der Beamtenvereine und Feuerwehren. Besonders die Postbeamten mit den Postillionen air der Spitze erschienen in sehr stattlicher Zahl. Ter zehnte Zug war aus den Vereinen selbständiger Gewerbetreibende und der Kaufmannschaft zusammen gesetzt. Den vorletzten Zug, an Zahl wohl den größten, bildeten die Beamten und Angestellten verschiedener selb ständiger Betriebe Die Sozietätsbrauerei führte als Bierseidel gefertigte Lampions mit sich, die Molkerei Pfund Milchflaschen, die Milchjungen waren in Grau gekleidet, die Firma Bienert hatte Säcke als Lampion- sormen. Tie Chefs der Firma Gottlöber erschienen hoch zu Roß Die eigenartigste Gruppe in diesem und wohl im ganzen Zuge bildete die elektrische Abteilung des Hrn. geh Kommerzienrat Lingner. Vor der vollzähligen kostü mierten Gardercitcrkapelle ritt ein Herold Drescr hielt einen Stab, an dessen Spitze ein Bündel Glühlampen leuchtete, über jeden Reiter der Kapelle spannte sich weiter eine Ranke, aus der wiederum eine reiche Fülle elektrischen Lichtes strömte. Unter den weiterer« Licht- effekten trat besonders ein Transparcntbild, das eine Krone darstellte, hervor. An den Flanken dieses Zuges gingen Träger nnt Maibäumcn, in deren Kronen Glüh lichtbüschel angebracht waren Die Ouelle dieser Licht fülle befand sich in Gestalt von zwei durch Dampf- lokomobtlen von je 35 ? 8. getriebene Dynamo«, zur Speisung von 800 Lampen eingerichtet, auf sechsspännigem Rüstwagcn, von wo die Kabelleitungen durch Träger bis zu dem Spitzenreiter geführt wurden. Äußerst geschickt war die Verbindung der Kabelleitung mit den Reitern der Kapelle hergestellt, nicht minder gewandt wußten die Trompeter ihre Tiere in der heiklen Verbindung in sicherem Schritt zu leiten. Die in der Gestaltung dieser Gruppe zur Ausführung aelangte Idee hinsichtlich der Verwendung elektrischen Lichtes ist ebenso neu wie glücklich Auf dem ganzen Wege wurde diese Gruppe mit Zeichen des lebhaften Beifalls begrüßt. Leider war infolge der technischen Schwierigkeiten eine Trennung des Zuges unmittelbar vor dieser Gruppe eingetreten, so daß z. B am Post platze sich da« Spalier der Tausende schon aufgelöst hatte und viele in der Meinung, der Zug sei zu Ende, bereit« weggegangen waren Die hochinteressante Gruppe bildete den ersten praktisch durchgeführten Versuch, die Elektrizität in größerem Maßstabe transportabel zu machen. Zur Sicherheit der ganzen Anlage waren etwa 25 Fachleute als Bewachung mitgegeben Abgesehen von den Maschinen sind sämtliche Anlagen im Lmgnerschen Etablissement hergestellt worden Der zwölfte Zug bildete den Schluß und enthielt 14 hiesige kaufmännische und technische Vereine. Gegen 11 Uhr war der Vorbeimarsch der Züge beendet. Se. Majestät der König sprach Sich befriedigt über den Verlauf der Huldigung auS Die Dirigenten der Serenade und Hrn. Prof. Brande«, sowie Hrn Ober meister Stadtv Unrasch ließ Er zu Sich entbieten, um auch ihnen Seine Befriedigung und Anerkennung auszudrücken. E« Majestät geruhte ferner, Sich in das Goldene Buch der Stadt Dresden einzutragen Da« Gleiche tat Ihre König! Hoheit die Prinzessin Mathilde Die Bevölkerung bewie« allenthalben, soweit zu bemerken war, «ine mustergültige Haltung Al« aber der Zug beendet war, ließ sich die Menge nicht mehr hallen, sie strömte nach dem Rathause vor, um UL sk 44SS enstr. Ul USS Raffen ist heute vormittag eröffnet worden und wird morgen, Sonntag, abend wieder geschloffen werden. Sie ist verbunden mit einer morgen nachmittag 3 Uhr statt findenden Prüfung und Vorführung von Polizei- und Kriegshunden. Ausgestellt sind 528 Hunde und zwar sind fast alle Raffen vertreten. Wir werden auf die Ausstellung in unserer nächsten Nummer des näheren zurückkommen. * Marquardts interessante Völkerschaustellung der Futas bleibt nur noch acht Tage in unserem Zoologischen Garten. Die Besucher derselben seien besonders auf das schöne Bild hingewiesen, welches das Sudancsendorf mit seinen Originalhütten bietet Zwischen den Hütten des Sultans und derjenigen der Frauen, welche letztere durch drei auf der Spitze des Daches an gebrachte Straußeneier kenntlich ist, ist eine Art Sommer laube für den Gebieter. Daselbst huldigt er auf einem mit prunkvollen Decken belegten Divan dem voles k»r nieube. Auf dem Dorfplatz tanzen seine Untergebenen mit geschwunge nen Lanzen und Gewehren einen Freudentanz. Auf der anderen Seite bietet sich dem aufmerksamen Beobachter ein Familienbild. Mutter Fatma Barnauca hockt hier mit ihrem Säugling an der Brust, während weitere drei etwas größere Jungen um sie herumspringen, mit Bällen werfen oder sich an den vom Publikum gespendeten kleinen Spielsachen ergötzen Morgen, Sonntag, be trägt der Eintrittspreis für Erwachsene 50 Pf., Tribünen plätze 20 Pf , für Kinder 10 Pf. Tas Konzert beginnt um 4 Uhr. ES spielt die Kapelle des 1. Leibgrenadier regiments Nr. 100 unter Leitung deS Königl. Musik direktor« Hermann * Der aus hiesigen Fuhrwcrksbesitzern bestehenden „Dresdner Automobil Droschkengcsellschaft" ist die Ge nehmigung zur Einstellung von weiteren 4 Automobil- Droschken mit Benzinmotor erteilt worden. Diese Droschken, welche gleichfalls mit Fahrpreisanzeigern ver sehen werden, sind bis zum 1. August d I. in Betrieb zu setzen Eine solche Droschke mit Benzinmotor ist be reits seit November v. I. im Verkehr Es ist natürlich nicht angängig, diese Droschken von denjenigen Straßen der inner» Stadt auSzuschließen, die sonst für Auto mobile verboten sind Aus diesem und anderen Gründen hat sich die Kgl Polizeidirektion entschlossen, jenes Ver- ührs^rbol überhaupt für alle Automobilwagen aufzu- hebcn Sobald die Zustimmung de» Stadtratcs dazu erfolgt ist, dürften die Wil»drufferstraße, König Johann straßc, Schloßstraße, See- und Pragerstraße sowie die Augustu«brückc für Automobile freigeacben werden Polizeibrricht Im Altstädter Leihamte wurde am 15. d M ein getragener, graugrüner Sommerüber zieher und ein grauer Jackettanzug von einem Un bekannten versetzt, der sich jedoch wieder entfernt hatte, al» ihm der Psandschilling ausgezahlt werden sollte. E» wird vermutet, daß die Sachen von einem Diebstahle herrühren. Um Mitteilung an die Kriminalabteilung zu 0 Unb X 1752 wird ersucht r«O«««»,«tS«r tür Sonntag, den»8 Mai Operu- hau»: Undine '^8 Uhr — Schauspielhaus: Schivrr- Zyklu«: Die VerschwSrung de« Fiel co zu Genua »z>7 Uhr - «esideuztheater: Alt Heidelberg '^4 Uhr. Der
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