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Dresdner Journal : 20.09.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-09-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190609203
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19060920
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19060920
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1906
- Monat1906-09
- Tag1906-09-20
- Monat1906-09
- Jahr1906
- Titel
- Dresdner Journal : 20.09.1906
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Die begeisterte Begrüßung, die UaS heute zuteil geworden ist, übersteigt alle Erwartung und alles, was der Mensch hoffen darf; aber Ich darf wiederholt aussprechen, daß der Dank hierfür auch Gott gebührt, der eS UnS vergönnte, dieses Fest zu begehen und unsere goldene Bereinigung, von der Ich wünsche, daß sie viele Tausende erleben dürfen, feiern zu können. WaS Sie UnS heute ge boten haben, zeugt von einer Treue und Hingebung, die Sie UnS auch bei diesem Anlaß wieder kundgegeben haben, einer Hingebung, welche die staatSerhaltende Gesinnung ist, auf die Wir den höchsten Wert legen müssen. Und daß UnS diese erhalten bleibt, ist das wichtigste, und Sie werden Mir zugeben, das staatSerhaltende Ge fühl muß zu allen Zeiten aufrechterhalten bleiben, gegen alle Meinung, die dagegen laut wird, und eS wird leicht sein, diese Meinung zu bekämpfen, denn bei solcher staatSerhaltendeu Gesinnung ist die Kraft dazu von Gott gegeben. Der Großherzog schloß mit einem Hoch auf die Stadt Karlsruhe. — Mit lauter kräftiger Stimme hatte Er ge sprochen und eine tiefe Bewegung ging von Seinen Worten aus. Nun füllte sich der Bühnenraum, der einen Ruhmes- tempel darstellte, mit jungen Gestalten. DaS Festspiel, vom Chefredakteur Albert Herzog gedichtet, mit Musik vom Hof kapellmeister Albrecht Lorentz, nahm seinen Anfang. Vier Chöre, Knaben und Mädchen, Jünglinge und Jungfrauen, Männer und Frauen, alte Männer und alte Frauen, feierten das Jubelpaar. Dann trat der Sprecher, Hofschauspieler Herz, aus dem Ruhmestempel und feierte das Gold- und Silberjubelpaar in schlichten und begeisterten Worten. Der Sprecher trat zurück, und während die Mädchen Blumen streuten, fing das Orchester an mit Glockenbegleitung und Heroldstrompeten (Bearbeitung von Alfred Lorentz) „Nun danket alle Gott" zu spielen, wobei die ganze Fest versammlung stehend mitsang. Das Festspiel war von wunder voller, einzigartiger Wirkung, besonders der Schluß machte einen gewaltigen Eindruck Der Großherzog und die Groß herzogin dankten dem Oberbürgermeister und zogen außer dem Dichter und dem Komponisten noch den künstlerischen Ver anstalter, Prof. Hoffacker, und viele andere Personen ins Ge spräch. Beim Verlaffen der Halle begrüßte ein Schwarzwälder Mädchen mit einem Gedichte das Großherzogspaar und über reichte ein Waldbukett Nach dem Huldigungsakte, der sich zu einer großartigen Ovation für das GroßherzogSpaar gestaltete, machten die Höchsten Herrschaften eine Rundfahrt durch die Landwirtschaftliche Ausstellung, die hierdurch offiziell eröffnet wurde. — Prinz Heinrich von Preußen traf heute mittag hier ein und wurde am Bahnhofe empfangen von den Großherzog- lichen Herrschaften, dem Prinzen Max u. a. Gleichzeitig trafen ein Herzog und Herzogin Johann Albrecht zu Mecklenburg- Schwerin und Fürfft Heinrich XXXIIl. zu Reuß. Im Laufe des heutigen und des morgigen Tages werden Abordnungen verschiedener Regimenter empfangen werden. — Die Abordnung der Zweiten Kammer der Landstände überreichte heute nachmittag dem Großherzog eine Adresse, worin hervorgehoben wird, daß die badische LandeSaesetzgebung seit Jahrzehnten in ganz Deutschland sich des wohlverdienten Rufes erfreue, daß sie die verschiedensten Fragen des öffent lichen Lebens in freier, gerechter und vielfach von neuen Gesichtspunkten ausgehender Weise zu ordnen sich bemüht habe. Sodann wird der Verdienste des Großherzogs und der Groß herzogin an den Segnungen des Landes gedacht. Die Adresse schließt: Wir, die gewählten Vertreter des badischen Volkes, dessen Ge schicke mit denen des Fürstenhauses eng verknüpft sind, danken Euren König!. Hoheiten bei diesem hocherfreulichen Anlaß innigst für alles, WaS Allerhöchstdieselben in denkwürdiger nieversagender Arbeit für unser Land erreicht und vollbracht haben Wir huldigen in Ehrfurcht und Liebe Euren König! Hoheiten aufs neue und vereinigen uns mit allen Badensern in dem treuen Wunsche: Gott erhalte, segne und schütze auch fernerhin unser erlauchtes Fürstenpaar und daS ganze großherzogliche HauS. — 19. September. Der Großherzog und die Groß herzogin stifteten anläßlich ihrer goldenen Hochzeit gemein schaftlich ein Kapital von 100000 M., dessen Erträgnisse jeweils am 20. September zur Verteilung gelangen sollen. In der Stiftungsurkunde heißt eS: Wir gedenken dabei des Ab stands, um welchen nach menschlicher Voraussicht das staatlich Erreichbare zu allen Zeiten hinter den berechtigten Forderungen der Menschenliebe und des öffentlichen Wohls zurückbleiben wird. Wir möchten daher das StiftungSerträgnis in jedem Jahre denjenigen wohltätigen oder gemeinnützigen Zwecken zu gewiesen sehen, die gerade die dringendsten sind oder wofür sonstige Mittel nicht zur Verfügung stehen. Das Jahres erträgnis soll nach Abzug von 10 Proz, die zum Kapital zu schlagen sind, als Gabe in den Dienstbezirk eines jeden der Landeskommifsare gelangen. Die Stiftung wird von der Generalintendanz der Zivilliste verwaltet. — 20. September. Der heutige Festtag wurde einaeleitet durch feierliches Glockengeläute sowie Abgabe von 101 Salut schüssen auf dem Lauterberg und Choralmusik vom Turme des Rathauses. Die Zeitungen bringen besondere Beilagen und Festartikel, die in warm empfundenen Worten auf die Bedeutung des heutigen Tages Hinweisen. Der Fremdenzudrang ist un geheuer. Seit dem frühen Morgen herrscht in den Straßen ein festliches Treiben Das Geschäftsleben ruht, die Schulen sind geschloffen, der Himmel ist bewölkt. Zur parlamentarischen Studienfahrt nach Qstasien. (W. TB.) Cöln, 19. September. Der „Köln. Ztg." wird aus Peking von heute telegraphiert: Die deutschen Reichs tagsabgeordneten haben nach kurzem Aufenthalt ihre Reise von hier nach Tientsin fortgesetzt. Sie sind von ihrem hiesigen Aufenthalt sehr befriedigt und erkennen eS namentlich dankbar an, daß ihnen die chinesischen Behörden bei jeder Gelegenheit das größte Entgegenkommen gezeigt habm. Kolouialpolltisches. (W T B ) Berlin, 20. September Nach Meldungen aus Windhuk gelang es dem Hauptmann Bock am 13 d. M. bei Ho ach anas in den östlichen KaraSberaen eine Hotten tottenbande zu überfallen und zu zersprengen Fünf Hottentotten sind gefallen und neun gefangen genommen wor- den. Bei Abweisung von Viehdieben und deren Verfolgung sielen ein Unteroffizier und zwei Mann. Ein Mann wurde schwer und einer leicht verletzt. Die Hottentotten hatten er heblich größere Verluste. Ausland. (Drahtnachrichten.) Von der österreichischen Wahlrechtsreform. (W. TB.) Wien, 19. September Der Wahlreform ausschuß hat heute morgen den 8 4 der ReichSratSwahlordnung, der von der Wahlberechtigung handelt, unverändert ange nommen Die Beratung des 8 5 wurde mit Rücksicht auf einen bereits angekündigten, auf Einführung des Pluralwahl- rechts gerichteten Antrag vorläufig vertagt. Sodann nahm der WahlreformauSschuß die 88 6, 7 und 8 der ReichSratüwahl- ordnung sowie den 8 9 mit einem Zusatzantrag an, wonach die Wahl in allen Königreichen und Ländern an einem Tage statt zufinden hat. Nach Annahme des 8 10 wurde die Verhand lung abgebrochen. Nächste Sitzung morgen. Rücktritt des Statthalters von Mühren. (W TB.) Wien, 20. September. Der Kaiser hat dem Statthalter von Mähren, Grafen v. Zierotin, die erbetene Ent hebung vom Amte bewilligt. Ein Hirtenbrief französischer Mrchenfürsten. (W. T. B.) Paris, 19 September. Der „Figaro" veröffentlicht den Hirtenbrief der französischen Geistlichkeit, der nächsten Sonntag in allen Kirchen verlesen wird. In demselben heißt eS: Eure Bischöfe und Priester sind einig in der vollständigen Unter werfung unter den Heiligen Vater und erklären sich zu allen Opfern bereit, um sich nach wie vor euren Söhnen zu widmen. Als der Heilige Vater an uns eine Enzyklika richtete, hat er die ihm von Gott zugewiesene Aufgabe erfüllt, die Wahrheit und die Verfassung der heiligen katholischen Kirche unverändert zu erhalten Diese Verfassung hat zur wesentlichen Grund lage die Autorität der in göttlicher Weise von Jesus Christus eingesetzten Hierarchie. DaS Trennungsgesetz will der Kirche in Frankreich kraft der alleinigen Auto rität der Zivilgewalt eine neue Organisation aufdrängen. PiuS X. mußte daS Gesetz notgedrungen verurteilen und an ordnen, daß die von dem Gesetze verlangten Kultus Vereinigungen nicht gebildet werden können, ohne die geheiligten Rechte der Kirche zu verletzen. Dagegen hat der Papst mit Entrüstung gegen die Behauptung protestiert, daß er die KultuSvereini- aungen abgelehnt habe, weil ihm die Republik verhaßt sei. Wir schließen uns diesem Proteste an. Wir haben keine poli tischen Interessen im Auge. Im entsprechenden Zeitpunkte werden wir euch die für die Ausübung des Gottesdienstes nötigen Weisungen zugehen lassen, entsprechend den etwa ein tretenden Eventualitäten. Wir wollen aber hoffen, daß Frank reich der religiöse Krieg erspart bleibe. Die Katholiken Frank reichs verlangen, daß man ihnen nicht im Namen eines Gesetzes, das vorgibt, Gewissensfreiheit und freie Aus übung der Religion zu gewährleisten, eine ihrem Gewissen zuwiderlaufende Kirchenverfaßung aufdrängt. Wir können nicht glauben, daß unsere Forderungen unerhört bleiben. Euere Priester sind entschlossen, eher Beraubung und Armut zu er dulden, als ihrer Pflicht untreu zu werden. — Der Hirtenbrief des französischen Episkopats wird von sämtlichen konservativen Blättern mit großer Genugtuung be grüßt. Der „GauloiS" schreibt, dieses Schriftstück werde der Regierung eine große Enttäuschung bereiten. Die radikale Presse erklärt, der Hirtenbrief habe keinerlei Überraschung Her vorrufen können; er beweise nur von neuem die willenlose Unterwerfung des Episkopats. Senator Ranc schreibt in der „Aurore", angesichts dieser Haltung der Geistlichkeit könne man sagen: ES gibt keine Kirche Frankreichs mehr; Roms Macht herrscht. , Bon der Internationalen diplomatischen Arbeiter- fchutzkonferenz. (W. TB.) Bern, 19. September. Die heutige Sitzung der Internationalen diplomatischen Arbeiterschutzkonferenz war der Beratung über das Verbot der gewerblichen Nachtarbeit der Frauen gewidmet, insbesondere über die Anwendbarkeit der Konventton m den Kolonien, wo die Verhältnisse von den heimischen oft sehr verschieden sind. Die englischen Delegierten brachten einen Antrag ein auf Einsetzung einer ständigen inter nationalen Kommission, welche die Durchführung der Überein kunft überwachen soll. Da die Beratung dieses Antrags einer gewissen Opposition begegnete, wurde sie auf morgen verschoben. Zur Lage in Rusiland. (W. TB.) St. Petersburg, 19. September. Die St. Petersburger Telegraphenagentur veröffentlicht folgende Mitteilung: Die Presse der Opposition fährt fort, das durch die Regierung erlassene Verbot des von der Partei der Volksfreiheit geplanten Kongreßes als eine Maßnahme darzustellen, die mit der Erklärung der Regierung, daß sie mit dem freien Ausdrucke der öffentlichen Meinung rechnen wolle, im Widerspruch stehe. Da der Kongreß in Wirklichkeit nur aus einer Reihe politischer Versammlungen be standen hätte, für die keine Erlaubnis der Regierung, sondern nur die Anzeige bei der OrtSbehörde erforderlich war, so war die Re gierung zu der Annahme berechtigt, daß die Partei der Bolkssreiheit durch die nachgesuchte Genehmigung entweder offenbare Zugeständ nisse erzwingen oder einen Grund zu Klagen über die Regierung schaffen wollte, sei es auch nur, um einen Borwand zu abermaliger Parteiagitation im Lande zu haben. Der geplante Kongreß sollte zu nichts weiter als zum Proteste gegen die bestehenden Gesetze dienen, und natürlich hatte die Volkspartei kein Mittel zur Er reichung ihrer Absichten unversucht gelassen. Die Regierung, die fest entschloßen ist, mit dem freien Ausdrucke der öffentlichen Meinung zu rechnen, konnte ihre Zustimmung zu einer im Sinne des Wyborger Aufrufs beabsichtigten revolutionären Agitation nicht geben. Der Vertreter der Volksfteiheit, der beim Minister Stolypin die Erlaubnis zur Abhaltung des Kongresses nachsuchte, behauptet in der Presse der Opposition, der Ministerpräsident habe den Kongreß unter Bedingungen gestatten wollen, aus die, wie er selbst über zeugt war, die Kadetten nicht eingehen würden. In Wirklich keit verweigerte Stolypin von vornherein die Abhaltung des Kongreßes und versprach nur auf Drängen deS erwähnten Vertreters, zu erwägen, ob eS etwa möglich sei, den Kongreß unter Bedingungen stattfinden zu lassen, die verhindern würden, daß der Kongreß als Mittel zu politischer Agitation ausgenutzt werde. Diese Absicht wurde später aufgegeben, weil der Minister den Kongreß gestatten oder verbieten, aber keine Beschränkungen für dessen Tätigkeit vor schreiben darf Ebenso unbegründet sind die Auslassungen der OppositionSpreße über die Nichtlegalisierung der Partei der BolkS- freiheit; insbesondere die politischen Erwägungen der Zentral regierung, von denen die Opposition spricht, haben dabet keine Rolle gespielt. DaS geht schon aus der absichtlich mit Schweigen über gegangenen Tatsache hervor, daß die Statuten der Partei gesetzmäßig nicht der Zentralregierung, sondern der Gouvernementsbehörde für VereinSangelegenheiten zur Bestätigung vorgelegt wurden und gleich zeitig wie dieser Partei auch dem Verbände vom 30. Oktober wegen einer Reihe von Abweichungen von den Statuten vom Gesetz die Anerkennung versagt wurde, obgleich doch der Verband keine revo lutionären Zwecke verfolgt. Wenn die Statuten der Partei der VolkSfreiheit nur an formalen Fehlern leiden, welche die Verfasser übersehen haben, so können sie korrigiert werden. Sind die Verstöße gegen daS Gesetz aber absichtlich gemacht, so wird jede Behörde die Bestätigung versagen. (W. T B) Riga, 19 September. Die in deutscher Sprache erscheinenden Blätter bringen an leitender Stelle einen Aufruf aus Kurland an die deutsche Landesjugend, in dem diese aufgefordert wird, sich zur Abwehr der revolutionären Banden, die von der internationalen Sozialdemokratie geleitet werden, zusammenzuschließen Die Verteidigung des heimischen Herdes sei die heiligste Pflicht. Alle« sei fertig zur Selbstwehr, nun sei die Reihe an der Jugend. — Die St. Petersburger Telegraphenagentur meldet: Einige Zeitungen behaupteten, die Regierung beabsichtige eine nachdrückliche Tätigkeit zu entfalten zur Beeinflussung des Ergebnisses der nächsten Dumawahlen, und sie habe für diesen Zweck 500000 Rubel bestimmt. Dieser Kredit von 500000 Rubel ist vom Finanzminifter wirklich an gewiesen worden, aber nicht für Zwecke der Wahlagitation, sondern zur Bestreitung anderer durch die Wahlen für die Duma notwendig werdenden Ausgaben, wie daS in den Be stimmungen für die Vornahme der Wahlen vorgesehen ist. Die Ausgaben für die Wahlen zur ersten Duma beliefen sich auf 600000 Rubel. Die Schriftstücke und der Schriftwechsel über die vorerwähnten Ausgaben in Höhe von 500000 Rubel enthalten keine Geheimnisse und liegen jedermann zur Ein sicht offen. Türkei und Bulgarien. (W T. B.) Konstantinopel, 19. September. (Meldung deS Wiener K. K. Telegr.-Korr.-Bur.) Die Pforte hat sich beschwert, daß die bulgarische Grenzwache täglich verstärkt werde und erklärt, daß sie daher trotz der Versicherungen der Großmächte bezüglich Bulgariens gewiße Gegenmaßregeln treffen werde. Die Pforte behauptet ferner, daß der strittige militärisch wichtige Weg unbedingt zum Bezirk Rhodope gehört. Der amerikanische zniegssekretär in Havanna. (W. TB.) Havanna, 19. September. Der ameri kanische Kreuzer „DeS MoineS" mit dem Kriegssekretär Taft und dem Unterstaatssekretär Bacon an Bord ist hier ein getroffen. Taft und Bacon empfingen an Bord den Besuch des cubanischen Staatssekretärs O'Farrill und begaben sich dann an Land, um dem Präsidenten Palma einen Besuch ab- zuftatten. — Der Kriegssekretär Tast bezeichnete in seiner Unter redung mit dem Präsidenten Palma diesem fünf Liberale, die als offizielle Vertreter der Aufständischen gelten sollen. Präsi dent Palma hatte gegen die ihm genannten fünf Persönlich keiten nichts einzuwenden und gab seiner Befriedigung über die Haltung deS Präsidenten Roosevelt Ausdruck. Nach seinem Be suche keim Präsidenten Palma begab sich der Kriegssekretär Taft an Bord deS Kreuzers „Denver", wo ihn daS liberale Komitee erwartete und ihn bestimmte, dem Führer der Liberalen ZayeS einen Besuch abzustatten. — (Reutermeldung.) Präsident Palma hat dem KriegS- sekretär Taft gegenüber erklärt, daß, falls dir Neuwahlen es angezeigt erscheinen laßen sollten, er die Präsidentschaft nieder legen wolle. Mannigfaltiges. Dresden, 20. September. * Das Ev.-kuth. Landeskonsistorium hat die Buch druckerei von B. G. Teubner in Dresden mit der Drucklegung und dem Vertrieb der nach den stenographischen Niederschriften verfaßten Mitteilungen über die Verhandlungen der VIII evan gelisch-lutherischen Landessynode beauftragt. Diese Mit teilungen über die Synodalverhandlungen bilden einen unerläß lichen Bestandteil jeder Pfarramtsbibliothek; sie dienen als Nachschlagewerk und Kommentar über die Motive der Synodal beschlüße und sind infolge ihrer Worttreue allein authentisch. Der Bezugspreis beträgt 5 M. für 100 Bogen. Damit die Zusendung rechtzeitig erfolgen kann, empfiehlt sich die baldige Bestellung bei der nächsten Postanstalt. * Die zweite Führung durch die Betriebe der Stadt Dresden erfolgte gestern, Mittwoch, nachmittag durch das Tolkewitzer Wasserwerk und durch den Straßen bahnhof in Tolkewitz. An der Führung beteiligten sich ungefähr 30 Herren, vorwiegend Mitglieder der beiden städti schen Kollegien, und eine Anzahl Vertreter der Preße. In der Vorhalle des Waßerwerks waren eine Anzahl Pläne und Zeichnungen ausgehängt, an denen Hr. Stadtbaurat Haße und der neue Direktor des Werkes, Hr. Kurzack, die Einrichtungen des Waßerwerks erklärten. Es besteht au« dem Kessel- und dem Maschinenhause, den Räumen für die Dynamomaschinen und den Schöpfbrunnen, dem Kohlenschuppen und einer Reparatur werkstatt rc. Der Kohlenschuppen nimmt den ganzen Winter bedarf des Werkes von 18000 bl auf einmal auf. Unter strömendem Regen besichtigte man dann die auf dem an der Elbe liegenden Felde eingebauten Brunnen. Zur Entlastung der alten Brunnen werden gegenwärtig fünf neue Brunnen gebaut Die Brunnen sind 15 m tief und ragen mit ihrer Einsteigeöffnung bis zur Höhe 112 m über 817 über daS umliegende Terrain hinaus. Infolgedessen sind sie, abgesehen von dem Eintritte bedeutenden Hochwassers, vor Überflutungen geschützt. Die beiden Hebeleitungen, von denen die eine sechs und die andere fünf Brunnen mit dem Schöpfbrunnen ver bindet, liegen unter dem Grundwaßerspiegel und füllen sich daher bei längerer Ruhe des Betriebs selbsttätig. Die drei großen Maschinen sind imstande, bei je 40 Touren in der Minute täglich 20000 odm Waßer zu heben und eS nach dem Hochbehälter auf der Räcknitzer Höhe zu treiben. Da eine dieser Maschinen stets in Reserve bleibt, so beträgt die Leistung deS Werkes täglich 40000 obm Waßer. Nach Inständigem Verweilen in dem Hochintereßanten Betriebe be stiegen die Teilnehmer an der Exkursion einen bereitstehenden Straßenbahnwagen, um sich nach dem in der Nähe gelegenen Straßenbahnhof zu begeben. Unter Führung der Herren Direnor Clauß und Oberinspektor Wolf wurden hier zunächst die Aufenthaltsräume für die Schaffner und Führer, die Ab rechnung«- und Zahlstellen und die Bureauräume besichtigt. Hierauf folgte ein Gang durch die großen Wagenschuppen, in denen die Wagen über sogenannten Gruben stehen, damit sie jederzeit von unten mit Leichtigkeit repariert und nachgesehen werden können. Außerdem kommt jeder Wagen zweimal jähr lich zur Hauptrevision nach den Werkstätten. Der Tolkewitzer Straßenbahnhof ist imstande, 100 Wagen aufzunehmen. Im ganzen verkehren jetzt täglich in Dresden 500 Motorwagen und 275 Anhänger und in den zehn Werkstätten der städtischen Straßenbahn arbeiten rund 320 Arbeiter, 16 Werkmeister und 2 Werkstottingenieure. Die Oberleitung über sämtliche Werk stätten liegt in den Händen des Hrn. Oberinspektor Wolf. Nachdem noch die Akkumulatorenabteilung, eine neue Schutz vorrichtung und einiste neue Bremsen in Augenschein genommen worden waren, bestieg man noch einen mit einer neuen Be leuchtungseinrichtung versehenen Motorwagen, bei dem die Be-
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