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Dresdner Journal : 05.06.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-06-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190806054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19080605
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19080605
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1908
- Monat1908-06
- Tag1908-06-05
- Monat1908-06
- Jahr1908
- Titel
- Dresdner Journal : 05.06.1908
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Dresdner W Journal. königlich Sciehsisehev Statttsanzetgev. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden. 1908 Nr. 129 r> Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hoftat DoengeS in Dresden. Freitag, 5. Juni Bezugspreis: Beim Bezuae durch die Expedition, Große Zwingerstraße UV, sowie durch die deutschen Postanstalten S Mart Vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. — Erscheint« Werktags nachmittags. — Fernsprecher Nr. 1295. Ankündigungen» Die Zeile kl. Schrift der 6mal gespalt. Ankündigung-seite 26 Pf., die Zeile größerer Schrift od. deren Raum auf 3 mal gesp. Textseite im amtl. Teile KO Pf., unter dem RedaltionSstrich (Eingesandt) 7b Pf. PreiSermäßigg. auf GeschäftSanzeigen. — Schluß der Annahme vorn«. 11 Uhr. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Ober-Ceremonienmeister Kammer herr Graf Wilding v. Königsbrück und der Kammerherr Frhr. v. Spörcken das ihnen von Sr. Majestät dem König von Schweden verliehene Komturkreuz 1. Klasse des König!. Schwedischen Nordsternordens annehme und trage. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der in Sachsen staatSangehörige stell vertretende Direktor der Dresdner Bank in Berlin Felix Gutmann das ihm von Sr. Majestät dem Kaiser von Rußland verliehene Kommandeurkreuz des St. Stanislaus- OrdenS annehme und trage. Se. Majestät der König haben ^Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Kunstgärtner Konrad in Dresden den ihm von Sr. Königl. Hoheit dem Großherzog von Mecklenburg-Strelitz verliehenen Titel eines „Großherzoglich Mecklenburgischen Hoflieferanten" annehme und führe. Für den Monat Mai 1908 find behufs Vergütung deS von den Gemeinden resp. Quartierwirten innerhalb der betreffenden Lieferungsverbände im Monat Juni 1908 an Militärpferde zur Verabreichung gelangenden PferdefutterS in den Hauptmarktorten der Lieferungsverbände de- Regierungs bezirk-Dresden folgende Durchschnitte der hiichste» Preise für Pserdesutter mit einem Aufschläge von fünf vom Hundert festgesetzt worden: Dresden: (Lieferungsverb. DreSden-A., Dresden N., Dippoldiswalde, Freiberg u. Pirna) Großenhain: Meißen: Hafer 100 dx- 17 M. 15 Pf. 17 - 14 - 17 - 26 - Heu 100 dg 9 M. 61 Pf. 9 . 45 - 9 - 45 - Solches wird in Gemäßheit Punkt I zu Stroh 100 dg 6 M. 72 Pf. 5 - 75 - 7 « 35 - 8 9 unter 3 der mittels Allerhöchsten Erlasses vom 13. Juli 1898 (Reichsgesetzblatt Seite 921) bekannt gegebenen Verordnung zur Ausführung deS Gesetze- über die Naturalleistungen für die bewaffnete Macht im Frieden in der Fassung deS Gesetzes vom 24. Mai 1898 zur öffentlichen Kenntnis gebracht. Dresden, am 4. Juni 1908. ,ki o V »v" Königliche KreiSha«ptma««schaft. (Behördliche Bekanntmachungen erscheine« auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil. Bom Königliche« Hofe. Dre-den, 5. Juni. Se. Majestät der König traf von Wachwitz heute vormittag im Residenzschloß ein, empfing zu nächst die Departement-chef- der Königl. Hofstaaten zum Rapport und hörte sodann die Vorträge der Herren Staat»- Minister. Hierauf kehrte Se. Majestät wieder nach Wachwitz zurück. Dresden, 5. Juni. Se. Königl. Hoheit der Prinz Johann Georg empfing heute mittag den Direktor der Kupferstichsammlung weiland Sr. Majestät de» König» Friedrich August II. und Bibliothekar der Sekundogeniturbibliorhck vr. Ritter v. Schubert-Soldern und überreichte ihm da» Dekret, mittelst welchen ihm von Sr. Majestät dem König Titel und Rang eine» „Professor»" Allergnädigst verliehen worden ist. Zeit»»gSscha«. Ober den Au»fall der Urwahlen zum preußischen Landtag schreibt die „Frrikonservative Korrespondenz": .Die äußerlich am meiste» ins Auge springenden Erscheinungen bei den eben vorgenommenen Urwahlen zum Preußischen Landtage sind einmal der Sieg der Sozialdemokratie in wahrscheinlich sieben Wahl, kreisen, von denen fünf Berlin angehören, der sechste au- Berliner städtischen Bororten zusammengesetzt ist und der siebente den Vorort Linden bei Hannover um>as;i, zum andern der Wahlerfolg de- Zentrums tu Oberschlesien und dem rheinisch-westfälischen Industrie gebiet. In Oberschlesiea bat daS Zentrum durch ein Bündnis mi den Pole« für diese Koalition fünf Wahlsitze erobert, davon zwei von de« Nationalliberalen, je einen von den Konservativen und Zreikonservativea und schließlich da- eine dem Montaurevier neu zugetane Mandat. Im rheinischen Jadustrierrvier hat daS Zen- trum nicht nur den diesem neu zugewieseuen Sitz, sondern auch da- eine nationalltberale Mandat in Esten Stadt gewonnen, e- steht außerdem in dem Montanrevier mit den Nationalliberalen in der Stichwahl Beide Erfolge sind mit außerordentlich bedenklichen Mitteln erzielt worden. Die Sozialdemokraten haben einen WahlterroriSmuS au-geübt, wie er bisher in der Ge- chichte der preußischen Wahlen unerhört ist. DaS Zentrum hat, wenigsten- in Oberschlesten, seine Erfolge >urch eine nicht minder tadelnswerte Verständigung mit den Polen errungen. Die moralische Einbuße wiegt daher den MandatSgewiun mindestens auf. Im übrigen ist der Erfolg, sowohl der Sozialdemokratie wie des Zentrum- für die Zusammfetzung deS neuen Abgeordnetenhäuser im ganzen und für die Mehrheitsbildung n demselben bedeutungslos. Denn die sieben sozialdemokratischen Mandate und ein Gewinn von sech» bi- sieben Sitzen für da- Zentrum fallen bei der Gesamtzahl von 44» Ab geordneten nicht ernstlich in- Gewicht, wenn, wie eS hier im übrigen )er Fall ist, keine wesentlichen Veränderungen in den Parteistärken eingetreten sind, e- sich vielmehr in der Hauptsache überall nur um kleine Greuzberichtigungen handelte. Verachtet man da- voraussichtliche Ergebnis der Wahlen in bezug auf die Wahlrechtsfrage, so ist zunächst festzustellen, daß die Zahl der Anhänger deS Reichstag-Wahlrecht- sich kaum vermehrt hat, ganz abgesehen davon, daß da- Zentrum bekanntlich die Wahlfrage bei seiner Stellungnahme im Wahlkampfe gänzlich zurückgestellt hat. In den Reihen der bürgerlichen Parteien dürfte sich di« Zahl der Anhänger deS Reich-tag-wahlrechtS eher vermindert, al» vermehrt haben. Noch ungleich entschiedener als gegen die Übertragung deS Reich-Wahlrecht- auf Preußen spricht der Su-gang der Wahlen gegen ein« veae Einteilung der Wahlkreise nach der Bevölkerung. In diesem Punkte hat sich die im letzten Abgeordnetenhause ohnehin schon starke Mehrheit geg«u «ine solche Maßregel jetzt noch beträcht lich verstärkt. Die Forderung einer solchen Neu-Einteilung der Wahlkreise, die der Ministerpräsident Fürst v. Bülow ja auch am 10. Januar d. I. gänzlich mit Stillschweigen übergangen hat, ver schwindet damit au» dem Kreise der unmittelbar vrakttschen TageS- fragen ' Die „Berliner politischen Nachrichten" meinen: , Daß die Sozialdemokraten nicht nur Aussicht auf Erringung einer Anzahl von Mandaten haben, sondern auch eine beträchtliche Verstärkung der Zahl der soztaldemokraiischen Urwähler verzeichven können, ist nur zu erklärlich Zu einer nahezu fieberhaften Agitation ist ein bisher noch nie da- gewesener Wahlzwang gekommen, den die Sozial- demokraten auf die mit ihuen in geschäftlicher Ver bindung stellenden Gewerbetreibenden au-aeübt haben Den sozialdemokratischen Wahlerfolgen haftet daher ebenso eia schwerer Makel an, wie denjenigen, die da» Zentrum durch sein Kompromiß mit den Pole» errungen hat * Deutsches Reich. Vom Bundesrate. (W. T. B.) Berlin, 4. Juni. In der heutigen Sitzung de» Bundes rat» wurde die Vorlage betreffend die Gerichtsbarkeit der deutschen Konsuln in Ägypten den zuständigen Ausschüßen überwiesen. Der Beschluß de» Reichstags vom 30. April d. I. zu Petitionen de» Bunde» deutscher Verkehrsvereine in Leipzig um Aufhebung bez. Änderung der Stcmvelabgabe auf Erlaubni»- karten für Kraftfahrzeuge wurde dem Reichskanzler überwiesen. In bezug auf den AuSschußberiHt über die Umdruckvorlage vom 13 Mai d. I. betreffend Festsetzung de» Gesamtkontingents der Brennereien für die Kontingent-Periode 1908/13 wurde dem Vorschläge der Ausschüße entsprechend beschloßen. Die Wahlen zum preußischen Landtag. (W T. B.) Berlin, 4. Kuni Bis abend» 7 Uhr find 382 Resultate bekannt. Davon entfallen auf Konservative 121, Freikonser vative 55, Nationalliberale 59, Freisinnige Volkspartei 20, Freisinnige Vereinigung 7, Zentrum 95, Polen 14, Sozial demokraten 6, bei keiner Partei 5. Stichwahlen sind in 20 Wahlkreisen erforderlich. E» fehlen noch 25 Wahllreise mit 42 Abgeordneten. Zur Verfassungsänderung in beiden Mecklenburg. (W T. B) Schwerin, 4. Juni. Der außerordentliche mecklen burgische Landtag faßte heute Beschluß über die prinzipielle Stellungnahme zu der Regierungsvorlage, und zwar durch Ab gabe von Standererklärungen. Die Landschaft erklärte, auf der allgemeinen Grundlage de» Regierung»entwurf« weiter ver- handeln zu wollen. Dieser Beschluß erfolgte mit 39 gegen 7 Stimmen bei 2 Stimmenthaltungen von Rostock und Wismar Die Ritterschaft entschied sich mit 291 gegen 65 Stimmen zu gunsten de» Vorschlag» der 16 Kommission-Mitglieder für da» Festhalten an der landständischen Basis und erbittet von der Regierung eine entsprechende neue Vorlage Man hofft, daß eine Antwort von der Regierung morgen eingehen wird. Die nächste Sitzung ist morgen mittag H2 Uhr. Koloniales. (W T. B) Kapstadt, 4. Juni. Staatssekretär Dernburg gab einem Vertreter des „Reuterschen Bureaus" seiner herzlichen Genug- uung über seinen Empfang in Kapstadt Ausdruck. Der Staats ekretär sprach seine warme Anerkennung für die Erleichterungen aus, die ihm gewährt worden seien, um die englischen Methoden in der Verwaltung der Kolonien kennen zu lernen. A«sla»d. Österreich. (W. T B) Wien, 4. Juni. Abgeordnetenhaus. Im Einlauf befindet sich eine Interpellation Romane zuk betreffend die Tötung eines ruthenischen Bauern durch einen Gendarmen. Die wört liche Verlesung dieser Interpellation verursachte lebhafte Be wegung und Entrüstungsrufe bei den ruthenischen und sozial demokratischen Abgeordneten. Abg. Sommer stellte den formellen Anttag, der Präsident möge bei dem Minister de» Innern ver mitteln, damit die vor dem Parlamente postierte Polizei sofort abberufen werde, da da» Polizeiaufgebot eine unnütze Vor beugungsmaßregel und geeignet se», Demonstrationen der Studentenschaft hervorzurufen. Der Präsident erklärte, er werde sofort bei dem Minister de» Innern vermitteln und sich über die Angelegenheit unterrichten In der fortgesetzten Spezialdebatte über da» Budget bedauerte Abg. Waldner, daß die Wahrmundaffäre zu einer politischen Machtfrage geworden, und appellierte an alle ohne Ausnahme, die Stellung eine» Universitätslehrers sowie die eine» Richter» nicht unter den Parteispruch und die Regierungswillkür zu stellen. Die deutschen Hochschulen müßten der Stolz der Deutschen bleiben und die Erhaltung des deutschen Volkes auf der Höhe der geistigen Kraft und Kultur für die Zukunft sichern. Einer Gemeinbürgschait mit den Christlichsozialen ständen fortwährende Kämpfe der Christlichsozialen gegen den deutschen Geist entgegen. Maßoryk führte au», der Fall Wahrmund sei ein typisches Beispiel, wie ein freier Forscher aus seiner Partei und au» der Kirche hinauSgeekelt und verhetzt werde Er protestierte dagegen, daß das Ministerium und die Innsbrucker Fakultät die wissenschaftliche Betätigung Wahrmunds selbst im Seminar behindere, und erklärte, e» handle sich gar nicht um eine An gelegenheit Wahrmund, sondern um den unüberbrückbaren Gegen satz zwischen der orthodoxen Religion und der modernen Wißen- schäft, um jenen auch in Österreich unaufhaltbaren Kampf, der zur Trennung von Staat und Kirche und zur Trennuna von Schule und Kirche führen müße. (Beifall.) Hruban sprach sein Bedauern darüber au», daß ein Vertreter de» tschechischen Volkes zum Anwalt Wahrmund« geworden sei, der die Freiheit der Wissenschaft zur Vergewaltigung des Wißen» und der Glaubensfreiheit gemacht habe. Nächste Sitzung morgen Wien, 4. Juni. In der heutigen Sitzung de« Staat«- eisenbahnrat« erkannte der Minister gelegentlich eine» Dring- lichkeitSanttag« wegen unverzüglicher Einbringung eine» Gesetze» zur Aufnahme einer Eisenbahn-JnvestitionSanleche die Dringlichkeit der Ausgestaltung und die JnvestitronSbedürftigkeit de« gesamten österreichischen Eisenbahnnetze« an. Der Minister sprach die Ansicht au«, daß vom Standpunkte de« Finanzministerium« eine Jnvestitionsanleihe für die Deckung de« sehr großen Be darfs praktisch und zweckmäßig wäre. Wenn jedoch Kaffen- bestände zur Verfügung ständen, könnte man diese heranziehen. Durch Kundmachung des Rektors sind die Vorlesungen an der Wiener Universität bi» auf weitere« sistiert worden; solange keine Unruhen entstehen, werden Prüfungen abgehalten, und Promotionen erfolgen unter Ausschluß der Öffentlichkeit Die Sperrung vollzog sich ohne Zwischenfall in vollster Ruhe. Die Hörer der Technischen Hochschule hielten heute vormittag eine Versammlung ab Da der Rektor Ruhestörungen befürchtete, verfügte er die Schließung der Technik. Vorlesungen, Übungen und Prüfungen sind dort bi« auf weitere« eingestellt. Die Studierenden an der Hochschule für Bodenkultur versammelten sich ebenfalls heute vormittag und blieben den Vorlesungen fern. In einer darauf folgenden Sitzung de« Profeßorenkolle- gium» wurde beschloßen, mit Rücksicht auf die heutigen Vor- kommniße die Vorlesungen bi» auf weitere» einzustellen, da- aegen Übungen, Exkursionen und Prüfungen hauptsächlich im Interesse der Studentenschaft programmgemäß fortdauern zu laßen. Die Studierenden werden dringend ersucht, jede Demonstration zu vermeiden. Die Hörer, denen der Rektor diese Verfügung mitteilte, nahmen sie beifällig auf und gingen ruhig au«einander. Prag, 4. Juni Lsie böhmischen Studierenden haben in einer gestern stattaesundenen Versammlung beschloßen, daß die Hörer der böhmischen Universität und der böhmischen technischen Hochschule heute in den Streik treten sollen. Der Rektor der Prager deutschen Universität ordnete an, daß mit dem heutigen Tage die Pfingftferien zu beginnen hätten Damit fallen die Vorlesungen au». Die Studenten der böhmischen Technischen Hochschule erklärten sich mit den deutschen Kollegen, die den Besuch der Vorlesungen eingestellt hatten, solidarisch und traten heute früh gleichfall» in den Streik.
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