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Dresdner neueste Nachrichten : 15.01.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-01-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-190801153
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19080115
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19080115
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1908
- Monat1908-01
- Tag1908-01-15
- Monat1908-01
- Jahr1908
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 15.01.1908
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Nr. 13. XVI. Jal A« »» Pflug« 100 000 isgiickx Witwe-h, is. Fauna: ums. TIUIJIIIIESYUAF ZPYBPEJZSIIJLZPIITHTT DREI-II! , 111-d Vstvzxe . shängige Tejgeszeitunxx Griißte Auflage in Sachsen. «; Pf» ··iilk Rast-keins II Of» für das Ausland sc Pf« Fqbclleniay OR. Dis zweiipaltiqesietlumezetle illtDtesdeu s» Umgebung t Mk» für uuswätts Ost) Mk. Bei Wieder« poxunqen und Jaztesuiusätzeu Reden; nach Titels. chjsskp »Habt-en 20 Of. nierute von auswdtts werden nur qeqen Votausdezahlunq aufgenommen. Für das crschetnen an skniunnten Tagen und Pcdyen wird nichi qqrantteru Teles « oppnjjchcAufqude vonsnietuieu unzulässig. Unsre Dresdnet »» auswärtigen Innadmeitellem ten-le länttltchesunoneens Ekxpeditioneii im In· nnd Ausland nehmen Insekt-te zu Originals-reisen und stadaiten un. Diese Nummer f u; Sein-u 13 mit« n. m« «« OR« R«"««« M« Politische Weltftimmungp Die preußifche Regierung hat durch den fonft fo letedten Mund des Fürsten Bülow mit schroffe: Ein silbigkeii jede Verbesserung des geltenden Wahltechts «» absehbare Zeit abgelehnt. Das ist nicht unnatür xjch, denn eine Reform des Wahlrechtes wäre ohne einen Kampf gegen die konfervative Partei nicht wohl möglich, und einen folchen Kampf will weder der König von Preußen noch fein Minifterpräfidenh In den Straßen von Berlin haben Demonftrationen stattgefunden, die blutig abgelaufen find, und breiter Liolisfchichten bemächtigt fich eine immer wachsende Erbitterung. Jnsdeffen unfer politifches Tempera ment neigt nicht zu starken Guttat-bangen, und fo ift anzunehmen, daß diese Stimmung bald wieder ab flauen wird. Die lunlerpartei behält die Züge! in sc: Hand und das preuhifehe Abgeordnetenhaus wird noch manches Jahr das bleiben, was es bis ieyt ist, km Prioilegienparlamenr. Troydem wird die Ent wickelung ganz von felbft eine Olendeäsng und Besse rung bringen. Diejenigen die diefe nficht oielleitht z» optimiftifeh finden, mbgen nur mit uns einen flüchtigen Blick auf die politifche Weliftimmung nserfetr. Wir haben in Russland gesehen, wie das Selbst licrrschertum unter dem Druck des Terrorismus sich z» Konzessioiien entschioß und eine Versassung ge« währte. Diese Verfassung ist allerdings inzwischen gebrochen worden und die höfischen Gesthichtsfchreibcr versuchen die Legende einzuschmuggelm daß der Zar , kkptz des Oktobertnanisestes unumschränkt» Ver: ge isiieben sei. Aber diese Geschicht-Witterung wird sieh uicht durchsehen, denn die Tatsache bleibt bestehen, daß in Petersburg eine Duma tagt und niemals wie der tann das alte Regierungssyftem zu voller Gel tung gelangen. Wenn einmal in die ilmwallungss mauer Bresche gelegt ist, so ist die Festung verloren. Jn Oesterreich, einem Lande, das sast ebenso zäh an alten Traditionen festhält, war es Kaiser Franz Joseph selbst, der das Wahlrecht in weiser Erkenntnis der Volksbediirsnisse demotraiisiertr. Lange hatte hier die Politik als das Monopol grlislither Kava liere gegolten, endlich aber mußte man einsehen, das; heutzutage die Geschicke des Volkes nicht zum Tum melplatz aristokratischer Unfähigkeit wer-den können, und der Kaiser hat sich siir den Herbst seines Lebens eine echte Ponularität erworben. Das Beispiel Oesterreichs nötigt Ungarn zu dem gleichen Schritt, wenn auch natürlich die herrschende Nationalität nichts unterlassen wird, um ihre Interessen bei einer Fsiiesornrierung des Wahlrechts tunlichst zu sehiitzem In Portugal hatte Dom Carlos es versucht, gegen den Willen der Nation eine Herrschaft der starken Hand auszurichten; indessen bald zeigte. sieh, daßidie Monarrhie hier nicht mehr ties genug in der Nation wurzelt, um sich derartige Experimente gestatten zu können. König Eduard, der mächtige Bei-reimt, gab seinem getrdnten Schiitzling einen Wink und die Dittatur nahm ein Ende. In zwölfte: Stunde wur den wieder die gesetzlichen Wahlen anberaumt und die Parteien wurden wieder zur Mitregierung zuge- " Giovmjäi Segautini Geboten den Its. Januar 18581 Von Dr« P. Landen« Wes-lind. Rochdruck verboten. Unter den»sitinstlern, die ein trauriges Geschick oorzeitig ihrem Erdendasein entreißt, stehen neben den »Friihoerilärte«n, Friihvollendeten größere herocsch ringend: Gestalienjderen Lebensiemno eine unaus haltsam oorwiirtsdriingende Gewalt aufweist, diesich elbst in einer inneren Flamme der steten Läuterung . szuzehren scheinen nnd die höher und immer höher steigen, um plötzlich in dem großartigen Schwung hrcs Lebens aus der Bahn gerissen zu werden. Wie lemhtende Kometen ziehen sie strahlend, steigend am immel hin. im iiberirdischen Scheine glänzend, nnd nn sinken sie in masestätischem S anspiele siih erab, eine Lichtstrasze bezeichnet ihren Weg. »Es äu dieb Spur von ihren Erdentagen nicht in Aeonen erge en« « So ist Schiller mitten itn hdchsten SchYsen vom code um anfen worden nnd doch bietet sein eben ein b! sich ges-h ossenes Viid unanshalisamen speiset-rei fend. das gleichsam notwendig in seinem both-UND Ists dies tragisch heroische Ende zudriingtr. So ist es such mit Segantinh dessen Sehicksai nnd Wer! uns Kut- schon in einem llassischen unvergiingliihenLirhie Itfcheint nnd dessen do. Geburtstag wir dort) erst seht Eiern konnten, wenn er noihunier den Lebenden seclte Der rohe Maler der Ollpenwelt hat mit dem Eschter des Im« nicht nur den frühen Tod gemein m; was diese beiden Kiinstlernersdiiliihteiten in Mo! böseren Sinne einte, war der heilige tige Ernst ts Stre end. das leidensehastliihe Sehnen na einem Itriiumien Ideal. das Aufwärtssteigen ihres Genies M ihrer Kunst zu immer reineren Sphären- du Ums! aewaltigeren Problemen Seganiinis ganze« leben und Schaszen ist von diesem einzigen Oe un en s« STIMME-IF. eäeistigun und Bervoiltommnnn iines Werte er ii D e Geschichte seiner Bilder is Itgleich die Ges iehte seines eigentlichen Seins, ein seienntnis der reinsten Dingebung an Sehiinheit nnd Inst. Und dieses Beienntnis ist uns in einer so bsnen und seinen Steige ans edentet worden« sein eben so trefflich nnd ich n erzaahln wie es sang tanm vch einem nwdernen Meister geschehen ist· as ist Liedchen in der-Mächtigen Vograpdie von Franz Ost-Oes- die zuerst in dem von dem bsterreiåisiden nterricbtsmtnisterinm herausgegeben-n- hcm..-s.itte.x d Bisse-XII: s. set-do ist-i Chor-sattelte:- Louts sei-Ist M! so Talente-a, klka cost-et, gutes »Es-III; Its kkM s oisxwslts ldsk Inst-o gestellt: tu , Sitten— u. dem. No— g! »sich-on weiss-Tisch; Maximen— s! loben etc. Ist-Ins. - o ks h o ils imton Er· s neue: Ko— bot-nasse· i» von Indus. »« · i WITH-Rock. Tssxlssjk -k·-«slit7t;sä· . 1200 Seit. format. I Ilssks it s 11. lIICIL sitt-holt is 111 Ullssks Pf. sinkt. i! Form, fcs III« Reduktion nnd cauptgefssäftcstelle Fqrdinandstraße c. Ferufprechcrx Reduktion Nr. 8891 Expcdltton Nr· 4571, Vertag M. - lassen. Jn Persien hat der verstorbene Schah in einem Schreiben an seinen Nachfolger vor dem Ab solutismus gewarnt unsd in einer zweiten letztwillh gen Verfügung hat er sein Volk ermahnt, nicht »den Saum der Vornehmen zu küssen( Das Parlament hat aus dieser Mahnung die Konsequenzen gezogen und ist im Kampfe mit dem Schaf) augenscheinlich Sieger geblieben. Jn China hat die Kaiserin-Witwe sich entschlossen, dem Volke eine Versassung zu geben, und wenn diese Verfassung zunächst auch nur ein Scheinbild sein wird, so ist doch der erste Schritt ge tan und die weiteren werden folgen. Selbst in einem Ländchen wie Montenegro ist der konstitutionelle Ge danke zu Ehren gekommen. Mit einem Worte, wo ·hin man blickt, mehren sich die Rechte des Volkes und die Rechte der Krone werden beschränkr. Trotz dieser Entwickelung hat die Monarchie noch keineswegs ab gewirtschastehPersönlichkeiteic wie Franz Joseph und Eduard beweisen, welchen weiten und tiefen Einfluß die Herrscher unsrer Zeit auch da noch ausüben kön nen, wo sie durch die Gesetze ihres Landes oder durch eigenartige politische Konstellationen scheinbar aus Schritt und Tritt gehemmt und gefesselt werden. Das eine aiber ist klar, daß der Gedanke, den Völkern ihre Rethte auf die Dauer vorenthalten zu können, unge mein kurzsishtig ist. Ein Volk wie das preußische läszt sich das elendeste aller Waylsysteme sicher nicht allzu lange mehr gesallen. Dieses Wahlsystem steht zur Leistungsfähigkeit und zu der politischen Stim mung der wichtigsten Volksgruppeii in einem allzu schroffen Widerspruch. Das kann auch der Kanzler nicht einen Augenblick verkennen, und es ist bedauer lich genug, daß er es nicht für seine Pflicht hält, die Anomalie so rasch wie möglich aus der Welt zu schaf fen. Die Reform des preußischen Wahlrechts wird und muß kommen und es gibt keine Macht der Welt, die sie verhindern könnte. Schon Napoleon der Erste hat die Machtpolitiker daraus hingewiesen, das; man auf Bajonetten nicht sitzen kann. is· « s- Zn den Berliner Ststßendemouftrationen Kreis: uns noch unser parlamentarische: i g; r b e i t e r: Es war vorauszusehen, daß in«·der an: Montag beginnenden ersten Beratung des Etats im preußi schen Abgeordnetenhause die von der Sozialdemo tratie veranstalteten Straßencutidgebungen be sprochen würden. Ebenso war es vorauszusehen, wie diese Straßenkrawalle auch hier wirken mußten. Alle Wollt-tret, die reaktionären sowohl wie die liberalen, lehnten es ab, diese Kundgebungen als eine svontane Aeußerung des Volksunwillens gelten zu lassen. Das ändert natürlich nichts an der Tatsache, daß der be rechtigte Unwille in den besten Teilen des Volkes im stärksten Maße vorhanden ist. Die Radaupolitil auf der Straße kann allerdings nur dazu beitragen, diese Tatsache zu verschleiern und die Dinge so dar fustellew als handele es sieh bei dem alletn nur um ozialdeinokrat scbe Parteiwünscbe und Parteiinter essen. Der Staatdbtirgey der mit allen Mitteln eine fgekcchte Verfassung anstrebt, darf nur zu den Mit teln nicht greifen, die nicht verfassungsmäßig sind. Da die Siraßendemonstratiolieu ausdrücklich verboten waren. so setzten sich deren Veranstalter n Wider svruih zu der Verfassung, als sie dennoch dikMassen auf die Straße und der Polizei in die Säbel trieben. Die Polizei, der hier nur eins zu tun übrig blieb. mußte Ordnung halten. « ; Eine an-dre Frage. die freilich schwer Yn beant - warten ist, geht dahin, ob die Berliner Pol sei wirk » lich» genötigt war, gleiY blank zu ziehen uuid auf chlie lich Zum erheblixen Teil harmlose Demen tranten, le, eingeteilt in dranguoll fürchterliche use, beim besten Willen der Weisung, ~auöeinander u geben«, nicht iiachtomnien können, gleich einzu haueir. Aug die »Germaiiia" ivirt diese gragf auf« um sie ents ieden zu verneinen. n der at st die oligei am sit. Januar 1906 anders vorgegangen und at adurch jeden ernfteren Zusaminenstoß mit den einonstranten damals vermiedein Fu ihrer Ent- Lchuldigung führt sie allerdinlgs an, da diesmal von en Parteiführern die sich ü rigens rugig zu Hause am ivärmenden Ofen aufhielten, die osung aus· egeben worden war: »Auf in das Stadtinnerei« das äse P« gegen das Königliche Schloß, wogegen der o izeipräsident den gemesseneii Befehl erteilt hatte, dies unter allen Umständen zu verhindern. Mag man also über die Notwendigkeit und Zweckmäßigkeit dieses Besehls verschiedenerjllieinung sein. Da er 3«-«-.""Ek-kfs?k;’2"«-Z-’ä Kif;-132.1"«Fi VIII-»Es» Eis-ZEIT«- e o r , e r gn gener polizeiliche: Warnung »die Eroberung der Berliner Straßen« als« Aufgabe stellte, die Verant « ivortung für das Unheil. Der Erfolg der Denionstratiou is: aber, abgefekän davon, daß eine ganlze Anzahl Men chen verletzt s; dabei vielleicht harm ose Passanten oder unreife Heute ungliicklich gemacht worden sind, auch der, das; ver· niinftige Leute von offen fortschrittlichen Anschau ungen gezwungen werden, sieh sgegen diese Art von Wahiråchtsbetoegung mit aller Gntschiedenheit aus zuivre en. » Die liberalen Landtagsabgeordneten und die liberale Preise in Berlin haben dieser Ueberzeugutcg Ausdruck gegeben und erklärten, daß solche Straßen oeranstaliungeti nur geeignet seien, die Gegner der Wahlreform in ihrer Position Zu stärken. Der Minister des Innern o. Moltke, er aus Wunsch des Abg. v. Zedlitz im einzelnen iiber die Berliner Straßenkrawalle berichten, sprach im Abgeordneten· hause mit Ruhe und Objektivität, ohne den Ernst der Sache und die weiteren Folgen zu verschleiern. So bedauerlich es ist, daß es überhaupt zu Zu sammenstlißen zwischen der Polizei und einem Teile der Deinonftrierenden gekommen ist und dabei einige Poli eibeamte und verschiedene Personen aus dem Publikum verwundet worden sind, so ergibt sich doch aus der amtlichen Dar stellung litctlichcrweise das; die SchilderunFen in einigen Berliner Morgenblåttern außeror enilich übertrieben waren und daß die Folgen der Zusam meustöße nicht so schlimm gewesen sind, wie man zu« erst vielfach geglaubt hatte. Das ändert natürlich nichts an der Perwerflichkeit derartiger Straßen kundgebungem dce 1a in einerMilllonenstadt, nament lich unter der Mitwirkung des stets bereiten Muts, der« bei solchen Veranstaltungen vielfach die Führung an sich reißt, leicht zu ver-ansinnen, aber nur schwer in den beabsichtigten Grenzen W halten sind. Deshalb waren die eindringlikhen orte des Ministers iiber die unaudbletblithen Fol gen derartiger Ausschreitungeti durchaus am Platze. Dierreußische Regierung hat ihre Entschlossenheit verkündet, jedem Versuch den Verkehr, die Ruhe und die Ordnung aus den Siraßen ferner zu stören, mit den äußersten Mitteln entgegenzutreten. Diese Er· klarung fand im ganzen Hause mit Eiuschluß der Freisinnigen ungetetlteti Beifall. Dieser Beifall gilt nur der Ordnung. Er muß sofort verstummew un) er ander« gedeutet werden kann. Es gibt keinen Pakt mit denen, die die Politik " unbekannte, ganz auf sieh selbst gestellte Künstler hatte auch den Mut, die Geliebte seines Herzens zur Frau zu nehmen und sich dann ruhig in die Einsamkeit der lieblich gelegenen «Brianza« zurückzuziehen. Die zahlreichen Bilder, die Segantini während feines fünfjährigen Aufenthalts in der ~Brianza« ge· malt bat« stehen stark unter dem Einfluß Millets Die hohe und reine Poesie, mit der der französishe Meister Bauern und Hirten, Kühe und Schafe umgab, der idvilisrhe Frieden landlither Arbeit, leicht ins Genrehafte spielend, lebt in seinen Bildern, ein wenig italieniich gefärbt, meieher und fchwärmeristher ge staltet wieder aus. Kiinstlerisch wirkt die monumentale Form Millets besonders auf die rhoihmisihe Raum· gestaltung des stingeren Malers ein, während sein liolorit dunkel, schwer und eintiinig ist und sich nur in fein zusammengestimmten Harmonien ändert. Segantini. der bald daraus so ernlst und heiß um eine eigene, ihm allein gehtirige Techni gerun en hat, ver« nachläffigte damals absissitiith das Tesnifthe und wollte nur die innere Empfindung aus Form und Komposition reden lassen. Alles Leid und alle Not des Lebens, tiefe Verzweiflung und freier Glaube, der schlichte Glanz einer demütigen Natur anbetung und die dttsteren Schauer vor dem Unend lichen sind in einer innigem tieserlebten Weise aus gedrückt. Wenn Segantini diese besckseiden große Kunst, die ihn neben die Werte einiger moderner Holliinder wie Jsraels oder Jakob Maris stellte. nicht genügten wenn es ihn zu gewaltigeren Ausgaben, zu einer stolzen monumentalen Gestaltung drängte, so war das die Kraft seiner visionären leidensibafiiiihen Phantasie, die die befeelten Dinge des Ililtags in eine Sphäre verllitrten Schauens, seliger Schönheit empor· tragen wollte. Es ift ein tief mvstischer Wesenszug, der die Kunst- Segantinis wie seine Weltansehauun beherrscht Von geheimen Geistermiickiten fiihlte er säh umgeben, von fernen Stimmen aus dem Jenseits gelenkt; voller Wunder und riitselhafter Erscheinungen war ihm die Natur. Aus diesem Urgrund visioniiren Hellsehers tums fcksdvsie er seine Kunst. Einige seiner Bilder sind direkt aus Vifionen entstanden, z. V. die Erschei nung der holdseligen Frau mit dem schönen Kinde, die er plshlich aus dem Kelth einer wundervollen Illpenblume auffteigen sah, oder die »Rosenknosve«,s ans der ihm ein Mädtbengesitht entgegenläche.lt. Andre iibersinnliche Phantafien wurden im Traum ausgelöst und formten sich auch zu dichieriskhenPlänen, gewidmeten Prachtwerke erschienen ist und nun durch eine dantenöwertc Volk-Sarabande von dem Verlage Klintbardt u. Biermann in Leipzig weiteren Kreisen zugänglich geweht wird. Wir tun einen Blick in das aufgeregte Phantasie« leben, in das rotnantifche Schiclfal des Kindes durch die späteren Auszeichnungen, die der Künstler selbst iiber feine lugen gemacht hat. Eine äussere seelische iiieigbarkeit zaubert dem allein gelassenen Knaben wirre Vifionen und Traumgestalten nor; es treibt ihn zu Freiheit, zu Licht und Sonne, so daß er der harten Stteischweftcy in deren Obhut er ist, mehrmals ausreikt und fthliehlieh in eine Befferungsanstalt siir verwa rlofie Knaben gesteckt wird. Eine ganze Tra gddie der Kindesseele liegt in den wenigen Worten, mit denen sein Aufenthalt in die Register der Anstalt eingetragen ist: »Giovaniii Segantinu gebürtig aus Trienn aufgenommen am s. Dezember tB7O, entwichen am is. August, wieder ein eliefert am l. September is7t, abgegangen IB7d. befcFiiftigi in der Cehugfliciers abteilung Und die harten Mtmpse dieser u end dauerten fort, als der ldsiihrige Giovanni endlis bei einem Schildermaler niedrigfter Gattung in die ehre trat und sieh langsam zu einer Beherrschung der ge ch nerischen Mittel, zu einem Begrei en der Technil dick-drang. Er befuchte die slkademie der Brera in Mailand und die große Begabung des armen Mater· sburfjen fiel Lehrcrn und Schülern bald auf. Doch mit er Bewunderung regte sich auch zugleich der Neid; Segantinh der in sich die Schwingen des Gentes wachfen fühlte, sah sich zuriictgssetztx sein ausbrausens des Temperament, sein ungeziigelter Stolz empörten sich gegen die ungerechte Behandlung und er schied in Zorn und Unfrieden von der sltademir. Nun wollte er erst recht zeigen, was er könne, und er nahm all seine Kraft zu einem ersten tgroßen Bilde zufamniery einer slnficht der Kirche Gan Simonie, die allgemein· ftes Aufsehen erregte. Oluf dem leider verloren »e -gangenen Bilde fiel besonders die erftaunliaie Er« saifung von Licht nnd Lust auf, denn sein malerifclser Instinkt bat ihn schon hier su einer Zerlegung der Farben, zu einer ganz inmreffioniftifchen Heiligkeit getrieben, die er in den folgenden Bildern wieder auf« gab und sn der er erst fniiter auf der Odhe seines dnnens mit wundervollen! Gelingen zurückkehrte. Die Griifze feiner Begabung. die Kraft seiner nie er mattenden Lebensenergie offenbarten fich in diesem Wer! wie in den folgenden, in denen er feine Meister· ichnst dir anatomischer; seitbnuna bekundete- Und get. Ilion-essen:- Jn Dresden und Vvrorten mouatlich s) II» pro Quarte! 1,80 Ist. Heide-us, durch unsre Provinz-Zuwen- menatllch ss Pf» pro Maria! US Ist. frei Haus. M« der seilsse »Jllusirirte Beiseite« to Pf. oder milder Beilage »Du-biet Flieseude Blätter« is Pf. vro Monat mehr. Poftdezug in Deutschland und den veutfchen Kett-sei susp A am «Jllustr.Neueste« anstatt. 79 Pf. pro Quart. YOU! « B Ihn. sauft!- - s s « I e s Its: lass. A mit »Mit-ff? Neu-esse« mnatL USE-·, pro-Quart. 572 Or. AUIVB ohnesllustn Beila e . 1.42 , . . CLZ « Rad) dem Auslande per set-ask. pp. Woche! Mk· Eins. status· 10 Pf. - auf der Straße im Kampf mit der Polizei marhen k wollen, nach weniger mit denen, die diese Sünden be· i nähen, um damit ihre volksseindlichen Miihlen su treiben zum Zwecke der Erhaltung ungerethter und politisch unsiitlicher Privilegien. Fürst Biilow hat Preußen, dem Reiche, dem Kaiser den schlechtesten Dienst getan, als er smit der ihm eige nen Kaitbllitigkeit aus eine Jirennende Staatssrage mit einem verletzenden »Nein« antwortete. Das ist der selbe Mann, der im Juli vorigen Jahres im Garten des Neichskanzlerpalais dem Vertreter des radikalsten demokratischen englischen Blattes sagte: »Der Demo kratie gehört die ZukunsM Wer damals an die auch dem Fürsten Btilow nicht unbekannten sleußerungeii des Kaisers Franz; Joseph und des banrischen Thron folaers ilber die Wahlrechtssrage dachte, Gedanken weiser Fürsten. die inzwischen in glückliche: Form in politische Taten umaesetzt werden, der konnte an nehmen, daß der kliigste und geschmeidigste aller Kanzler und Ministerpräsidenten auch in Preußen den Wea finden werde, die demokratixthen - aus deutsch die Volks-Interessen, mit denen er Krone, der Dy nastte zu vereinigen. Fiirst Biilow hat aber su guter Letzt nur di e Auskunft entdeckt, in e em WahlreehtD zustand zu verharren dessen Normen fürs: Bismarck »das elendeste aller Äsahtsnstemck ein it: allemal He· nannt hat. Wer so seine Unsruehtbarteit bekannt, wrd nich: umgin können, die Konsequenzen daraus zu ziehen. ie Bewefunz der Geister - nicht der Straßenmarsch —w rd ber den hinweggehem der sich selbst zum Stillstesen verdammt, der mit litchelndem Munde gestern no von seiner modernen Weltanscham uug sprach, und heute ebenso lächelnd einem großes( tniindi en Volke nichts an res zu verkünden wein, als das es von der Leitung seiner Geschicke ausge schlossen bleiben soll. Schon beginnt sich der Block zn lösen. Und »wenn der Mantel sollt, muß auch dcr sderzognaclfl ». » « MPO " « · i i Zeichen Te: Zeit. Das ishr-use statt der Ikstiouallicetslem sie »Na«ttongl-ssettung«. let-reibt: »Am ichlechiesten weg komm: Hei dem ganzer« Ringen unsres Gratkiens die Krone Preußenk Entscheidet der Wahl amos gegen die Feinde der Wahlreiorw so wird es oifenkundi daß die Krone nicht gut beraten war, als sie die run aus der Sand gab. Enticheidei der lksmpis xiir die egner der Reform, so ge die bbiingig eii der Krone von den orenszii en sigrarionseroativm stärker und dauerhafter dokutnentiert denn se. Den» der Kampf um die Wadlreforny das wird man nach gesallener Entscheidung aussgrechen dürfen, gitam somit; Eåilde der Kampf mu ie Freiheit der one reuen « Die Wirkung dieser mannhasien Uensernnghintek der Viänner wie Wassermann stehen, der gew ß revo iutionärer Gesinnnngen nirgends verdächtig ist, wird nicht ausbleiben. · · lt: Dresden erläßt de: Vorstand des ltb ers! en Bereit! Z für Dresden und Umqeqend Heute folgende Be - Erzeugnis-Gang: De: Vorstand des Liberalen Vereins für Dres den und Um egend, der bisher für Beteiligung der drei linksltbaeralen Parteien an der Bloetgolitit geweien ist ettiärt in feine: Sitzun vom 1 . Ja« nuar einstimmig, daß nach de: Stellungnahme der . sei-Fischen Restes-uns und der Konservativen Zu: Ysah retgtsfrage ein änqetes Vemveilen de: rei links« eralen Parteien im Block mit der », - -k- -lwte er denn allerlei Traumphantasien in erzäblendex und auch dramatischer For-n aufgezeichnet hat. Zu einen: Briefe bekannte et: Das einzig wahr: eben ruht ganz tn her Traumwefft I: träumen von einem Ideal, das nur in langsamen chritten einzu holen ist - fo, weit entfernt als msalich «- und both. häås2kkfsk"fk.«kk«ä«««så" Z? VII: »F« HEXE: n n u e n e n n e reuepuem neu, we eennun Eis; d psfd daßfdaedvi e eigen« Aus die Höhen zog es ihn mit maaischer Gewalt, in reine dünne, klare Lust, in Heiligkeit und Dim melshiihe Wieein andrer Einsiedler, der nur. im Hochgebirge Erlosung von niedriger Duinpfheit der Täler und die tanzessreudige schwebende Leichtigkeit des freien Geistes sinden konnte, wie Nietzsche, da er den Karathustra schuf, richtete sieh auch Segantini aus den Ålpen ein, zuerst in Sazogni und dann in Ma loja. Und siir die neuen Jn alte, stir feinen Traum von starkem Liebt und buntemGlanz, von durchsichtig» Lust und gewaltig gespannter Weite mußte er sit? nun erst ein neues Mittel schaffen, sich seine Techni er ringen, die das vollttinende Instrument seines Reise stils wurde. Segantinis Malweise hat mit der des sranzdsischen Hieoimpressionismus die Verwendung reiner ungemischter Sarden gemeiin die in paitosen Troosen oder Strichen ausaetragen werden. Die Zwischenriiume zwischen den einzelnen Strichen siiilte er mit komplementiiren Farben aus und erzielxe durch reichlichen Gebrauch des Spachtels iene wie ge« mauert wirkenden bunten Flächen, in denen jede Pathe tnit ungedrochenerseuchtiraii wirkt, der wars-e rann-rötliche Untergrund der Leinwand glühend durchleuchtet und die seinste Modellierung in ticht und Schatten durch die unruhig ausgeraudte Oder· schiebt ermdglielit ist. Durch das Zerreiben von Gold» und Silderbliittern in den einzelnen Furchen wird der sltnnnernde, blitzende Eindruch den schon die in( Auge sich mischenden Valeurs erregen, noch erhöht. nnd zu jenen: großen stillen Leuchten der Alpen sirnen geliiutert, wie es« .F. Meyer deswegen. Man ma gegen das Uedersteigertn ia Gewaltsam dieser Teegnik niancherlei einzuwenden haben, aher nirgend! in der modernen Malerei bat ein andrer Kiinstler sein Malinittel so ganz im seeliichen Inhalt der; " ausgehen lassen, es so völlig feinem tun l eingeordnet Die Sehnsucht nach einer h »« dtn Dingen stehenden Schdnheiy die. siedet-rot « »reine-r Lust gesund hadet von allem wem-eit- peridiit
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