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Dresdner neueste Nachrichten : 23.02.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-02-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-191102232
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19110223
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19110223
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1911
- Monat1911-02
- Tag1911-02-23
- Monat1911-02
- Jahr1911
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 23.02.1911
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111. Nr. Nr. Es. 111. ZIHCHE DxxsdnerNeuefteNachrM Donner« UMWUIIIUE Tllllkszkllllllll sbou neuest- sag« Its« iso- Jug- solonelselte koste: Ist Dresden nndsororie WITH-Ili- nuowsets U) If» Im» das Ausland CI If· IMMIU FOR. Die ssoeilpdlttgesieklameselle fürDresden V» umakqgng I Mk» fllxjuuöwqkts Mc Mk. Be! wieder« lalsznszm »» Jahkesumionen Nat-at; nqch Tuns· Chksssp bsbühkcn 20 Pf. Jnierace von custvdxtd werden nur gegen Hswuzpxzqblunq susssnonimem Fin- das Erscheinen an stimmten tagen und Mühen wird nlchc qnrqntiert tm· demwggkgsde oonJnlekssen unzulässig. Unlre Dresdnee M» «»»p«-·kkiqensannst-ebenen, sowie sänstlfcheslnnoiseeih Hxdtttonen Im Jn- und Ausland nehmen Jnlernte in c« Originale-reifen und see-dorten an. Dicle Nummer um; r: 17 vlB. «« 18 Sit · c!- Die heißen Kastaniew z« näher der »Tai( von Philipp« rückt, der die Yxpßc Abrecbnung wegen» der konservativen Block« künden bringen wird, desto schwiiler und anheimg s gchkk wird dem rechtenTerl des schwrrrasblanenßlockö l »mitte- Er fürchtet das vom »fknrsten Biilow in I Auzsschk gestellte »Wiederfehen be! Philippi gewaltig . »» mischte Llle Uebel tn Bewegung setzen. um dem kkkphcnden Hstrasgertkht »zu»entgehen. Aus dieser zzzmmgng ist der merkivurdcge Antrag geboren wor den, den der stets orrginelle ostoveirßisclpe Graf von M»k,«kl,-Sorguitten, mctltnterstuoung aalilreiklier xklauchter und edler HerrenC soeben im oreniiifklren gkkrenbniife eingebracht hat nnd der die preußische- Staatsregierung ersucht, In geeigneten, insbesondere kleineren Organen eine ossizieila gemeinoerstiinw HchcTarstellung des Inhalts der Reichs- Hxzqnzresorm von 1909 zu geben, sowie der Eiern: die Zteiiersiiisse bedingten Preicserhtihnnaen im rsjebieie der K«onsitmsteliern. Das klingt ungern-ein«« atemlos. Das; es noch harmloser erscheine, hat der Her: Gras »in dem ganz ungeivitlsnlielsen klliittel ge, Wien, seinem Silntragc eine Begründung beizustehen, wie das sonst nur bei Regierungsvorlage-n zu ge scheheii vflcat. Er meint, der reclle Stande! hat gewiß mir die durch die neuen Steuern bedingten Preis ekhtidiingen eintreten lassen, aber der unreelle fordert M, ganz unberechtiate Preiszuschliiae Außerdem besteht auch beim Publikum keine klare nnd richtige Vorstelliing iiber den Umfang der von der Reichs sinantresorm hetrvffcneti Waren. Eine gemeint-er itiindliche Aufklärung seitens der staatlichen Organe Ijkge demnach im berechtigten Interesse sowohl des Publikums wie der königlichen Staatsregierung, meint mit der uuskhnldigsten slsiiseue von der Welt der Herr Graf v. MirbacfkSoranitten. Herr Gras, wen tiiitscht man denn hier? muß man d·a doch tragen. Hält er wirklithsdie Regierung phkkdgs ~Pudlikum«. die miser-a contribuens Diebs. sit: so naht, um wirklich zu glauben, daß lediglich in ihrem berechtigten Interesse der Gras und feine Ge sinnungsgenossen diese Haupt« und Staatsaktion ins Werk gesetzt hat? Es bedarf ia gar keines besonderen Schqrssinns. um darin« lediglich eine neue Methode iu- endlichen Erfüllung des alten konservativen ssderzeiisnsiiristhes zu erblicken, das; die Regierung endlich aus ihrer Reserve heraustreten und ihren Schild schiihend über den srhtvarypblanen Block halten möchte, damit er in der Maienbliite feiner Finanz kefornisiiiiden nieht kläglich zugrunde gehe. Die Regierung soll »ansklärend« wirken, das heißt, sie soll diese Sündenlast aus ihre eigenen Schultern nehmen und Wahlhelfen dienite sür die hartbedrängten Konser vativen leisten. Wir glauben, die Regierung« sei es in Preußen, sei es im Reich, wird sich nach wie vor höflich be laufen, diese lsöchst verfiinalichsedsiolle zu übernehmen, nur um die Konservativen herauszullaueti. Wenn auch das Wort des Herrn v. Betlnnann-Hollwea: »Die Slieaieriiiia sticht über den Parieienk schon in mancheiifssiillcit einen bedenklicher: Stoß erhalten bat, so wird der teilend-e Staatsmantt sich doch sicherlich Normale, Spec! unt« Theater. By« mksekw Pqkiick MEDIUM-Rief. Paris, 20. Februar. Die Rockhose hat ihren Einzug gehalten, zuerst lufder Bühne und gestern im Freien, auxddem Renn vlatze von Auteuib Ohne Erfolg! ie mutigen Nodelldamem die im Auftrage ihrer Prinzipale die neuen Kleide: spazieren führten, hatten unter dem all gemeinen Spott zu leiden und wären sicher am liebsten Msgerissen In den gegenwärtigen Formen hat die --Jllpc-Culotte« keine Aussicht, von den Pariser Mode damen um von den ehrbaren Frauen gar nicht zu fpltchcu adoptiert zu werden. Diese erste Rockuhose El! iitschmacklos unästhetisih und hat sogar den W er« iøiuch der stir alle Tollheiten vrädisponierten Pariser Reunbesucher hervorgerusem Nicht minder entschieden war die Ablehnung der Rvckhvie im Theater. Auf keiner geringeren Bühne als dem Thåätre Franc-ais ist der grobe Versuch ge- XMt worden, die Rockhose einzuführen. In dem neuesten Stück des hoehmodernen Antors Bernstein »N«ch iins...« erseheint gleich nach heben des Vor- Was eine jugendliche Herzogim mit der Zigarette im Wunde und den ausgelassensten Manier-en. Sie stellt im« jener zahlreichen Modedämchen vor, die nur ftir IV! Aniüsenient und ihren Flirt leben. Die junge Dktiogin unterhält sieh sburschikos mit ihrem dem »listigen Liebhaber, sie setzi sich aus die Iris-braut« W« W eine Treppe« sie raucht und flucht sogar, alles h« W Publikum der Generalprobe hingenommetk IF« W sie dann in Abwesenheit des Herzogs ihre bonl-riet ins Sehlaszimmer mitnimmh nur die Rock· Bis« die die leiebtsertige Dann; trug, ließ, sich das UVUIUM nicht ge allen; man lachte und zifchkQ utid E« ist bereits bes lossen, von der heute abend statt- Wden Pkeniiere ab aus die Rockhose zu verzichten. » DAS Publikum der Generalprobe war während »Es« Etitaiifstihrung des »neuesten Bernstein« ohne l« genügend n Irotest gereizt. Denn» es ist ein FOR! stilis- läese größte Novitiit der Saison. Mehr »F) Ali die früheren Drainen Vernsteins »Der Dieb«- MJI Stute-erweitet« usw. ist ..Apri’)s nimm« von spspzks heftigen Siena: angefüllt. Das Thema ist « es: Ein sehr reicher Junius-traun, ein mitth mkk Oelkdnig hat versucht, e n Partei! aller großen W erstand· «« dringen unt) inzwischen aiie Vor. seiten« ss Haus Platze. - M! seitens-b; Faust-Bets- - f ctt . « ist. aller. Sendung-AK .- Afunn - Alexan je Oskp Ost. inkL 5564 If) Tage IV» Mk. c, Ttiest Rock» - eirut - Jerxdalkm - . einfchL Lmxdsrusäsigk r. Wall-at· I, 11, Platz? m! Sauen-es staats-Monds, itilkotx Kon , 111-bonum bkenou Arztes ltnnzn Iwa- nnncnc Kind kFrcxnscf ! tin-stets« , Eckc Altxnarkk Ein· xaaflc links. szm »Um-stinkt Kaufmann· schalt« Ik, its. Pol-kast mlktjtkd H Un- ils-Its; lisssith igstkasso K) sraqsaveksc ,-1. Einst. Unbehau- Ix Itokpsues ll n oben ): m. vpmugsavens lom ProgrÅnsmx k und deren An. Arme-n u. Herren) drzu eingeladen. itt ist unentwic aur gegen Karten solche ia unserm Ihrs-Alles O, Zu sind. Fäsös sauget-lallt ssqsnossen sung chtistL Er· Volke u. Unter· ne: n. bannte-«. sen N. d. U. kadt Akctcrsburqc kuenkirchc s. «1.. r.Kobet: »Es-bat das Evangelium edermann hcrsllch VI Inhalts-crust« MUIIIHUNI W. Februar: El. sit-uns «, Nctuuatkl 10,1.. sndeus gesellig-u ein. Recht zahl en erbittkt · » «7.·«)«I;Z«s-·l. Mkjsxfpvuus not. Vereinx abend Vszs Uhr k 11, l» »Parasit« Afikoloair. Imnucl 111-Wer. ins-n. XkJIOO Imek eixtiyeTisge ers» Izu oPert spc Es Pf« 6892 Z. Telephon 3732 ruf-Maul sowie er vetfcFGrößen unentgs flikfi frei. »uzivtl.Vkeis."lss stimme: m sent-ans. v. InögL Freitag« Dis. n. »D G I. Blutes. Einst! ZOTZZCJH Größte Verbreitung in Sachsen. Reduktion und sauptgefchäftsstelle Fervknandftraße s. Bernh-rothes: Reduktion Nr EVEN. Fl·l7cditio-n,Nr. 4571. Verlaq Nr. 542 hüten, es in dieser Weise vor aller Welt Liiaen zu strafen und sich und feine Organe zu Wablagitatoren für die konfervative Partei herabzuwürdiaem Aber selbst wenn er alle Rücksichten beiseite setzen und die von den Konservativen verlangte »Ausklärnugs arbeit« leisten wollte, was würde für iene erreirbt werden, wenn sie nur einigermaßen objektiv und wahrheitsaetreu durchgesiilprt werden würde? Oder nlauben die Grafen Mirbach und Genossen im Ernst, daß 417 Millionen neuer Steuern nur nnerheblicbe Preigerbölyitnaen im Gefolne haben müßten und von dem »Publiknm« kaum aefviirt würden? Aber ob jektive Aufklärung verlangen die Herren ia anch aar nicht. In ihren Parteiblättern und in den Parla menten sind sie ia viel deutlicher« gewesen nnd baden wiederholt gefordert, das; die Regierung der ausneh lichen »Steuerhetse« der Liberalen ent gegentreten solle. Das ist des Pudels Kern. Das ist in Wahrheit die »Anfkliiruna«- die sie von der Regie rung erwarten und verlangen» Sie foll sitt) in den Streit der iiiarteieit inisclsen und mit jin-er Autorität zngunsteit des bedrängten Iviuanzlnvcks eintreten. Eishr scismeichseldaft diese Rolle fiir die 9icgiernng. Es ist aber anzunehmen, das; sie auch dem »Harm losen« Antrag des Grafen Mirbach nicht auf den Leim geben nnd es ablebnen wird, für die Konser vativen die Wabllastanien aus dem Feuer »in holen. leitet: zu wollen. Jch bestimme daher, daß die Akten hierüber wegzulegen sinds« Der Kaiser hat gleichzeitig, wie bereits gemeldet, den Spruch des Eljrenrates erheblich gemildert. Dem Grafen Pfeil if: der Titel »Halte-trunken a. DE« be lassen worden. Tie Llnschaicungety zu denen sich der Kaiser in dieser Fiabincttgorder bekannt, werden - daran ziitcifelii wir nicht ——- überall Zizstinmiiiiig finden. Sie werden vielleicht inankbexii Eifer« zu denken geben, der bis iibcr das Grab Hirt-ius- geacn Un glück!iche, die Ist-nd an sich legten, die Buße vollstrecki Haben wollte. DZZVEIEEEEE Eis; essylsscsjen Hajerkiaiise « Pfui englischen Parlament haben aefiern erneut die Vernimm-en iiber die große Frage begonnen, die das eualifclse Volk schon feit Jahren so lebhaft bc lcliasstiatr man hat gestern abermals die Parlament disskussitiit Tiber die Ve tobill eröffnet. Der Veto hill, die die kiiechte des Iluterhaitses gegenüber dem Oberlmiise stärken will, stellen die siosiservatioeit tdie is: dieser Rsraae gegen die aenreiusame Iront von lkcsgierimg und Liberalen anlänwseni die Forderuna des N. esere n d n m s geaeniiben Es ist aber an smnehniem das: die Vetobill diesmal wirklieh Gesetz werden wird. lieber die gestrige Verhandlung wird uns ans London gedrahtctt O» London. 22 Februar. sPriv.-Tel. der Drcsdner Neuesken Nachrichten) Gestern war arosxer Tag im llnterhausr. Die Beratung der Ve tobt ll 101l endlich das Ziel erlämofcm nach dem die Liberalen Englands schon seit fast einem halben Jahrhundert drängen: eine vollkom men demokratische Konstitutiotr. Die Londoner selbst waren nteuia erregt über die Vor gänge tin linterhaicse Ebensowenig zeigte sieh an den Debatten großes Interesse. Um die Abend zeitungem die über den Beginn der Verhandlungen ? derirhtetctn riß man sich nicht besonders. Erst als? um Mitternacht die Zeituugsiungen eine Extra« nummer übekdcis Resultat eines großen Vor-» ka moses ausriefety stieg mancher Londoner Bürger aus dem wärmendect Bett, um ein Exem plar zu erstehen . . . Im linker-hause war das Hsauptereianis des Tages natürlich die Reden der beiden Führer Asquith und Balso at, die oft von sttirixiiiclictii Beifall unterbrochen wurden. Asguith brachte ruhig und geichafcsmäßig seine Bill ein. Gleich mit seinen ersten Liiorten enttäuschte er aber die Erwartungen, als er sagte: »Die Bill hat sich ieit dein vorigen Jahre nicht verändert» Er behandelte dann in längeren Ausführungen die Geschichte der Vetobill, die ihre letzte Ursache in dcrVerwersung desßudgetö von 1909 habe. Als nackte Partcipolitih als unverständ liches Paradoron bezeichnete er die Vcrwerfung dieses Vudgetsä Der dlllinistcr hatte den Stube! der sknduftriellen auf seiner Seite, als er fragte, ob denn aller Fortschritt so lange. zum Stillftande kommen solle, bis sich endlich einmal die Gelegen heit gebeu würde, die Zweite Kammer zu schaffen. Mit beifzender Ironie machte der Premierminister diejkurcht vor einer Zweiten Kamme: lächerlich Gegen Asauiths Ausführungen sollte nun Bal four aukämosein Zunächst entwickelte er seine Theorie, daß man aus einer allgcineineti Wahl un- II: Dresden und Ideal-ten mouqlllch sc M.- pw Quark! hsp Mk· lrel Haus, durch untre Ptoolnzssflllalen monaxllch 65 Pl» pro Quarte-l US Mk. lrel paus- Mll der Bellt-se Zwist-leite Neuem« oder mlt der Bellt-se »Er-einer «» »Hu-send· sptslällezf le« law. pko Wen» ·me·hr.· Pofthezitg m Deutichtand und den deutschen Kalender: Au» A mit ·Jllusn.Neues:e« monarc- 84 Pf« pro Quart. 252 Mk· · B ohne schifft· Beil-tat « 69 · · · LG « In ceftereeithsllnsme sustz A mit.Jsufte. Besteht« Imucihhsoctz Nod-M· U« It· lugg B ohnssllustr. Beilage · US . . . css « Rast) dem Auslande ver Mund. de. Woche 1 M! Eins. Untern. lc II- möglich die klare Ansicht des Volkes erkennen könne« Das Nesere n d u m hingegen babe seine großen Vorzüge. Es ermligltche dem Volke, ia oder nein zu sagen. Die Idee, das Unterbaus soll das einzige Sprachrohr des Volkgwillenz sein. sei eine Idee, die absolut unkonftitutionell sei. Zu: Tradition habe immer gehört, daß das Organ der åliatioii aus den be i d e n Häusern und der Krone in einem Verein beitehr. - Schon gestern kennte man erkennen, daß die Regierung unter ihren Parteigiiiigern wenigSchwierigkeiten mit der Durchbringiing des Gefevez haben wird. Der Arbeiterführer M a c d o n a l d erklärt sich entschie den gegen eine Zweite Kammer. Aber dem Gesetze zuliebe, das auf jeden Fall durchgehen iniiiie, wolle er feine Opposition gegen die ein leitende Klauieb die eine Zweite Kammer an erkennt, aufgeben. Nach diesen Hauotreden begann das Redebäclilein munter weiter zu plätschern bis gegen Mitternacht. Es wird auch heute weiter pliitskherm bis die Schlufzantriige der Debatte ein Ende machen werden. Am Diontag erst wird der Nedefluß bei der zweiten Lesung des Ge setzes wieder geöffnet werden. Die Zeitungen be schränken fiel) heute in ihren Leitartiteln aui mebt oder weniger lange Kommentare iiber die gehalte nen Reden. Eine kaiserliche Kavinettsvrdet Die heute erfcheinende Nummer· des ~Roland suon Berlin« teilt eine Feabinettsorder mit, die der Kaiser in der Angelegenheit des Grafen Pfeil er lassen hat. Bekanntlich hat der Ehrenrat gegen den Hauptmann Grafen Hans v. Pfeil und FklcitspEllguth auf Lthschied unter den schwersten Bedingungen er kannt, tiiimlich aus Entfernung aus dem Heere unter Verlust des Rechtes aus die ilnisorm und den Haupt mannöiiteh Diefer Spruch ist nicht nur wegen der ehelichen Niißhandlungem Piißbraxcrhs der Dienst gewali usw. erfolgt, sondern in erster Linie auch wegen eines Sellistmordversuchs den Graf Pfeil unternommen hatte. Der Ehrenrat ging dabei von der Ansicht aus, Graf Pfeil habe gegen die Statidess ehre unter erschwerenden iinistanden gefehlt, ~de n n der Selbstmordverfuch sei als eine er hebliche Verletzung des Fahneneides zu betrachten( Jn einer Kabineitsordeh Neues Palais, is. Oktober 1910, tritt der Kaiser dieser Auffassung entgegen. Es heißt in dieser Ka binettsorderx »Graf Pfeil ist ferner einer Verletzung der Standesehre unter erschwerenden Umständen siir schuldig erachtet worden, weil er durch einen Selbstmordversuch seinen Eid gebrochen hat. Jch kann es nicht billigen, das; wegen dieses Punktes ein ehrengerichtliches Verfahren eingeleitet worden ist. Solche Tat hat der Betreffende vor Gott und seinem Gewissen zu verant worten; sie kann aber weder gericht licher noch ebrengerichtlieher Beurtei lung unterliegen, es sei denn, daß be sondere Nebenumstände letzteres er heischt-n. unbedingt gebt es aber zu w e i i, aus einen! derartigen Schritt ein Verschulden l wegen Brnchs des Fahneneides her- lräte »ausgekaust. Aber das.Kartell scheitert und der Oelkonig kann die letzten Schissssendungen nicht lie zahleiix ·er hat bereits das gesamte Geld seiner Aktio nare wie seiner Verwandten hineingestecth alle ihm anvertrauten Gelder veruntreut Er steht vor der Verhaftung und entschließt sich zum Selbstmord Nach einem ersten Akte der Einführung gelegciitlich eiiier Fekilichteit im Hause des FinanzmannQ dreht sich der zweite Akt fast nur um den Selbstmord Zuerst teilt der große Ehrenmann ials solcher galt er bis dahin) der besahrten Anverwandten mit, daß er sie, ihre Tochter und ihren Sohn an den Bettelstab gebracht hat, und dann gibt er seinem intimen Freunde und Gefkhäftskollegen alle Jnsttuktioneiu er legt ihm ganz besonders das Wohl seiner Frau ans Herz, deren Moll) Its. Mitgift er allein nie angetastet hat. Und nachdem der Freund ihn verlassen, holt der Oellönig den Revolver hervor, setzt ihn an die Stirn und driicti nicht ab, denn im selben Augenblick tritt seine Frau! in slatterndeni Nachtgewand und ausgclösteii Haaren ein. Wir hatten bereits am Schlusse des ersten Atts in einer höchst stiirmischen und packenden Liebesszene erfahren, daß die bis dahin niufterhafte Gattin des Oelktinigs sich dem jungen Jauies hingibt, dessen Familie ihr Gatte ruiniert hat. Sie ahnt allerdings nichts von dem Tun des Gatten und ist nicht ganz unzufrieden, nun er sie des Ehebruchs bezichtigh ihrer seits als Anklägerin austreten zu können, denn der Selbstmiirder in site macht sich ein teuflisches Ver« igniigen daraus, sie in die Situation einzuweihen, ihr T u gestehen, daß er eben Selbstmord begehen wollte. Hebt aber klammert er iich»an das Leben, weil er seinen Rivalen kennen will. Er verschieht den Selbst mord und erfährt sogleich im dritten Akte, daß James der Liebhaber ist. Sie haben sich gegenseitig betrogen, der eine hat des andern Geld genommen, der andre des einen Weib. Wie löst der Autor diese Situation? Mit großeni Mut! Ei« läßt den Erselbstinörder flehen und bitten: Nimm mir alles, Ehre und Geld, aber laß mir mein Weib, um in fernen Landen mein Dasein zu enden. Und sie solgt»ibm. Sie sagt sich von ihrem Liebsten los und tut ihre Pflicht. Der Bankrotteur geht mit seiner Frau über das große Wasser. Cnn gewagteg Stück; das den großen Fehler hat, ganz und gar nnwahrscheinlich zu sein nnd oftmals die Personen ein Pathos sprechen zii lassen, das nicht im geringsten damit tibereinstiinmh daß so hochnioderiic Personen darin handeln, wie die Herzog-in in ihrer! Roclhofeurollh Kleines FeukllTföfts = Programm für Donnerstag. KgL Oper: »Was-untre Butterflyc Eis. - KgL Schauspiel: »Wil helm Tellc 7. Zcntraltheaten »Der Graf von Luxembtirgc s. -—— Rcsidenztheatekk »Man soll keine Brxefe schreibe-U« BGB. Pallneugatten: Dritte: Nester) Kammermusilabend des Vküsseler Streich quartettz US. KünstlerhauM Liederabend von Angelika Nummeh Wes. VereinßhauD Vortrag des Kapitäng Spelterink »Ja: Ballon übe: Alpen und Wlzßej S, «» »· A « = Cgarlotte Basis, deren Ernennung zum Ehren· Mitglied es koburgsgothaischen Hostheaters wir jüngst mitteilt-en, spielte in dem ihrer Ernennung· voran gehenden Gastspiele am Goihaer Hostheater die Titel rolle in ~M rs. D o t«. Die liriiik ist voll Lobes über die Kiinstlerin und schreibt u. a.: »Man kann den Blick nicht von ihr wenden, wenn sie aus der Szene ist. Das Herz jubelt dem Zuschauer ordentlich im Leibe über den köstlichen Gebrauch, den der Mensch von seiner Eigenart machen kann, der sich seiner ange borenen Droleris überlassen: darf. Es ist so lustig, wie wenn ein i nges Jsiillen durch eine Porzellans handlung jagt. Frau Basis: hebt die Figur der Wird. Dot ganz ins Modernm ins Mondänenhastr. Ihre Manieren sind die einer Weltdanie ohne den Sehlifs jder aristokratischen Verfeinerung; sie haben mehr den Nachdruck der durch Arbeit erkämpften Position des Reichtums. Aber die Darstellerin kokettiert nicht mit Schick und mit Grazie, stolziert auch nicht mit· der Sprsdchg sondern spielt im Kontrast zur äußerlichen Mo äne eine Frau von ganz konzentrierter, moderner Willenskrash von einer Aktionsfähigkeit, die die des Mannes einfach in den Schatten stellt, ja, wenn das Wort nicht zu hart klingt, möchte man sagen: sie spielt einen Unband von gefunden, ties be rechtigten, köstlichem weiblichen Ocnstinktenf = Liederabeud von Paul Bruder. Herr Paul Trauer, der gestern abend im Kiinstlerhause einen Liederabend veranstaltete, besitzt eine reibt snmvathische Tenorstimme, aus der sich bei eingehendein Studium» unter Leitung eines tüchtigen Lehrers gewiß noch viel machen läßt. Vorläufig steht der Sänger freilich deut scher Kunst noch gänzlich fern. Herr Draver Jst Amerikaiien hat in Florenz bei Bragiotti studiert, ist also ein Vertreter moderner italienischer Schiile, mit der man gottlob in Deutschland längst ausgeräumt hat. Die übertrieben helle Vokaliiation klinat unedel und Neichsjustizetat Von unsern: vatlqmcntarilcheu Mitarbeiter. j j , e. Berlin, Si. Februar. Die Geschichte fing sehr vernünftig· an. De: Zentrunisgerichtsrat Dr. B elze r aus Signiaringeiiz der die Beratung des Etats des Reichsjustizanits ers« öffnete, meinte sehr richtig, es sei bei den vielen juristi schen Entiviirfem die dem Reichstage vorliegen, die Lage des deutschen Rechts so ausgielng erörtert worden, dafz dieser Etat kurzerhand erledigt werden dürfte. Aber nicht umsonst hat der Abg. Nau man n vin einer »Halle der Wiederholungen« mit Bezug auf den Reichstag« gesprochen. »Nichts wurde uns ge schenkt, was ichon vor wenigen Wochen und Tagen in diesem Parlament und in der nicht allzu entfernten preußischen Landsiube fast bis zum Ueberdruß nach allen Seiten hin besprochen worden ist: der Allensieiner und der Moabitcr Prozeß, der Gulenburgk und der IBccterprozefz, die Weltfrenidheit manche: Richter und die Verletzung des allgemeinen Rechisgesülsls durch manche Urteile und Urteilsbegründungem Dabei war es derselbe Abg. Dr. Velzeiz der solche Erörterungen für überflüssig erklärte und sie in demselben Atemzuge anschnith Daß man an dem Prozeß Becter auch beim Reichsjuftizetat nicht ganz achtlos voriibergehen kann und darf, ist fraglos. Mußte doch der Abg. Dr. Beizen also selbst eiik Richter und zugleich ein p o li tifcher Gegner Vetters, zugeben, daß das Urteil in diesem Prozesse reichlich streng, die Strafe iibernitißig hoch ansgefalleii sei, da der Angeklagte sicherlich nicht aus niedrigen Motiven ge handelt habe. Es war nicht unbedingt nötia daß ein Parteigenosse des Verurteiltem der Fortfchritiler Dr. Ablaß, eine Stunde fast aus diesen Prozeß Bettler, dessen Bist- und Nachgeschichte, dessen ganzen Verlauf eingehen mußte. Eine kurze prägnante Kennzeicbnuiig des Urteils und der davon ausgehenden Wirkung hätten nicht nur genügt, sondern wahrscheinlich einen weit tieferen Eindruck gemacht, als diese breite Darlegung, auf die doch niemand hörte. Sonst brachte die Verhandlung manche beachtenswerth wenn auch ist außerdem für die Erhaltung der Stimme sehr ge· fiibrlirly Besonders aber ftört bei Herrn Draper die breit auseinandergezogene Aussprache, das fort-· währende Herausziehen der Töne und eine sehr fentis mentale, aber wenig überzeugende Vortragöweisr. Beethovens Liederzyklus »An die ferne Geliebte« war eine völlig verkcblte Leistung. Unter den Liedern von Schumann und Brahms gelangen des Letztgenannten »O kühler Waldf und »Ständchen« noch am besten. Herr Prof. Sschmid-Lindner begleitete musikalisch zu« verlässigund itzt; Gcjchmacih » «» « « Xa. = Literarischer Verein. Man ist bei uns imme noeh so bereit, ausländisehe Schriststeller zu ehren, wie man unter Umstiinden bereit ist, heimische Dichter« anszupseiseiu Man seiert Maxim Gorki; aber weil sie Oerbert Eulenberg nicht verstehen, versäumen es die lieben Lvarnbtirger nicht, sieh vorbildlich zu be nehmen! Das soll kein Vorwurf fein für den Lite rarischen Verein, der gestern in der Aula der Teil)- nischen Hochschule einen Gaul-Abend veran staltete. Doch man kann die Bemerkung nicht unter drücken, dasz es vor allem stets die Ausgabe der lite rarischen Vereine sein sollte, strebendc, in die Zukunft deutende Geister dem Verständnis weiterer Kreise nahezubrinaem statt sich dem bequemen Genus; aner kannter Talente zu überlassen. Ein wenig mehr Llttivitäh Kunstvolitik möchte hier nicht schaden. Es ist schön, jemanden zu verehren, schönerh sich für je manden einztisetzetn Ob Gorki vor einem nur aesthes tischen Urteil den Ruf behaupten kann, den er sich in Deutschland erworben, möchte ich bezweifeln. G: hatte ein Schicksal, stir das man sieh interessierte, in. den Augen der Frauen war er eine Zeitlang sogar ein Märtyrer, er schrieb von den kleinen Leuten, ge· rade als man begann, die kleinen Leute im neuen Sinne poetisch zu finden, endlich ist er auch ein Ruf-se, ein Landsmann Dostoiewskyh von dessen Wesen er einige Züge hat. Diese und andre Umstände waren es, die Goriis Dichtung einen Ruf eintragen, der über ihren Wert gebt. Aber das kann nicht hindern. anzuerkennen, daß er unter den lebenden ruffischeit Schriftstellers: zu den bedeutenderen Talenten ges« hört. Frau Hedwig Zeiss-Cäsar, die belie te frühere Dresdner Hofichaiifpielerim hatte fiel) seiten: in den Dienst des Literarisehen Vereins gefte t, un! einige der schönsten Erzählungen Gorkis zu lesen. Sie brachte unter anderm die Geschtchte von dem Fallen. den »Jahrs.«siarkt«, den »Der-set« und »Brot nende FnnkenC Der Künstler-in gelang vor allem te. O. esse(
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