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Dresdner neueste Nachrichten : 11.04.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-04-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-191204111
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19120411
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19120411
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1912
- Monat1912-04
- Tag1912-04-11
- Monat1912-04
- Jahr1912
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 11.04.1912
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DiesJerNeuefteNaMchten Nr W xx. M Donnerstax u. Yin tm. Nessus-eisk- sitme Dte etutsalttqe Kotonelsetle kostet the Dresden und Vom-te so st» MI- ausmätti 85 M» füt- das Ausland 40 Pl tadellenlastvOL Dieswettpqlttfe Retlamesetle Mo Mk» th thqvoktrbettt s Mk. Bet Wedetholunqen and Jahres umldven Ruban nach Taktb cbiftkesebllbt 20 Pf Ansetaen von qusmärtd werden tmt qesen vtausbessblunq ausne gpmmem Jll- M cttchetnen an bestimmten Tagen nnd Juden wte utcht umatteer. Tecevbonilche sahe-be von Insel-en ttt umalättla. unsre Deesdnee und auswärtiqu uns meäelleu lowte sämtltche Innoneeusctuedtttonen tm sk- Imd nslcude nehmen Anmqu s- Otsstualptetten uns statt-neu os- Diese Nummer umfaßt 16 Seiten. Roman sieht Seiten 18 und U. Standesamtliche Nachrichten Seite s. Vermischt-s und Sport Seite 11. Slllllllllllchllk Im HIUWUMIIIL Die Ankündigung der Fertigstellung eines ge sonderten Gesedentwutss über die Regelung der Sonntagöarbeit im Oandelögewerbe hat den Deut schen Verband Kaufmännischer Vereine veranlaßt, unter den angeschlossenen Verbandgvereinen eine Umsrage zu veranstalten, die in erster Linie den Stand der Sonntagsruhe in den einzelnen Orten, an denen Verbandsvereine tätig sind, feststellen sollte. Von 64 Verbandoveteinen sind daraus Auöiiinste und Gutachten eingegangen, aus denen hervorgeht, daß die ortsstatutarische Regelung der Sonntaaöruhe seit 1892 an 47 Plätzen stattgefunden bat. Die Dauer der Sonntagsarbeit ist durch diese kommunnlen Vor schriften teilweise wesentlich eingeschränkt worden. Die vollständige Sonntagsruhe besteht innerhalb der Verbandsvereine in Darmstadt, Frank surt a. M» Ludwigöhasem Nürnberg, Ossendach a.M., Stuttgart. Freiwillig, ohne Ortsstatut halten 76 Pro zent der Geschäfte in Schwabach und Zwickau die vollständige Sonntagsruhe in allen Betrieben. Jm Sommer haben an den Sonntagen vollständig ge schlossen die Oefchäste in Freiburg t. Br. sdrei Mo natei und Mannlzeim.— · » » » » » . Sehr verschieden lind natürlich die Arbeitszeit und der Ladenlcblnß am Sonntage, zumal hier ört liche Interessen, Rücksichten auf denGotteödienst, Ver lehrsverhöiltnisse n. a. m. eine große Rolle spielen. Die höchst zulässige fünsitiindiae Arbeitsdauer finden wir innerhalb der 64 berichtenden Plätze noch an 16 Orten, großenteils kleineren Landltädten, deren ge lchäftltcher Hauptertraa durch den Besuch der Land bevöllerung erzielt wird. Bis 5 Uhr nachmittags arbeitet Biberach a. d. Riß, um 4 Uhr schließen Frei berg in Sachsen, Lahr i. B» Landan i. Pf» Offen bnrg, um W- Übr Gouvinaen und Löbau in Sachken. Die Arbeitsdauer ltallelt lich wie folgt: hStunden an l7 Plätzen, 41X2 Stunden an 4 Plätzen, 4 Stunden an 18 Plätzen, 81X2 Stunden an 2 Plätzen, 3 Stunden an U Plätzen, PS Stunden an l Platz und 2 Stun den tMindestdaueri an 9 Plänen. An mehreren Plätzen findet eine willkürliche Arbeitsdauer im Rab men der gesetzlichen Vorschriften von 1892 statt. Ununterbrochen arbeiten 26 Städte am Sonntag. Hiervon entfallen auf fünfsttindige Ar beitsdauer Z Städte, vierltiindige 8 Städte, dreistiin dige 8 Städte und zweistündtge 10 Städte. Die lib lichen Unterbrechungen lind während der Kirchenzeit non O-—ll, manchmal bis til-S und 12 Uhr. Ueber die A us n ahmen hat die Umfrage kein nnifassendes Bild geliefert. Die Bielartigkeit der Gelchiiftözweige und gewerblichen Kleinbetriebe, die allentbalben von der Sonntagsrnhe ausgenommen sind. verhindert einen genauen Ueberblick. Zu den Ausnahmebrancben gehören fast durchweg Bäcker- Mevger, Kolontalwarens und Viktualienhändler, seltener Zigarrenqelchtifte nnd Blumenhandlungen. Der Deutsche Verband Kausmännilcher Vereine steht arnndlätzlicb auf dem Standpunkt, daß eineivolls ftiindige Sonntagsruhe reichsgefetzlich angeordnet werden miiffe, und ift daher mit dem neuen Gefeizs entwuri noch keineswegs zufrieden. Jnsbeiondere regt er eine Untersuchung darüber an, ob die vor gefehene dreiftiindige Sonntagsakbeit nicht bereits ohne weiteres auf g wei Stunden herabgesetzt wer den könnie. Sodann fordert er im neuen Entwurf die vollständige Sonntagsruhe ohne Ausnahmeftatuh indem er fich darauf beruft, daß feine Umirage die Sonntaggarbeit in den Engrosbetrieben nur aus nahmsweife ergeben habe nnd daß die allgemeine Sonntagbruhe hier bereits zur Regel geworden tei- Nur im Verkehrsgetverbe und in größeren Frucht handlungen (Fiirth, Niirnbergi finden fich zur Zeit der Ernte Ausnahmebeftimmungein Von den 64 be richtenden Vereinen geben lediglich 10 Plätze En groöarbeit an Sonntagvormittagen an; im übrigen find fast alle Lager und Bureaus gefchloffen. Wenn wir unferfeits aus der vorstehenden Sta tiftit einen Schluß ziehen tollen, fo fcheint uns dar aus hervorzugehen, daß eine ttb e r trieb e n erleich nitißige, fchablonenhafte Regelung der Sonntags ruhe, namentlich auch in Stadt und Land, manche berechtigten Interessen fchiidigen würde und daher nicht zu empfehlen wäre. Der neue, im Reichsamt des Innern fertiggeftellte Entwurf fcheint, foweit er bisher in feinen Hauptbestimmungen bekannt ge worden ift, die rechte Mitte zu halten. Ullllllflsslllllllc Tllllkszllllllll Größte Verbreitung in Sachsen. Reduktion und Hauptscfchäfisstelle Verbinaubstraße C. dernfprecherx Redaknvn Nr. PM- Exvedmon Nr. 4571. Bettes Nr· M Das Smlsssllllllllitl in AEUIJMM Wie wir bereits gestern telegraphisch melden konnten, hat sich auf dem Nil ein großes Un gliick ereignet, indem ein großer Passagierdampfer infolge eines Zusammenftoßes mit einem andern Schiff untergegangen ist. Anfangs hiefz es, daß er nur 200 Personen an Bord gehabt habe, von denen 100 umgekommen seien. Jetzt stellt sich heraus, daß die d o pp e l t e A n z a hl Passagiere sich auf ihm be funden hat. Ein Teil davon hat zwar gerettet wer den können, wieviel aber umgekommen sind, läßt sich noch nicht sagen. Ein Gualanden oder ein sonstiger europiiischer Tour-ist soll nicht dar unter aewesen fein, sondern nur Amomen Unsre Londonser Reduktion drantet uns über den »der-rang- Od London, 10. April. (Priv. - Tel. der Dresdner Neuesten Nachrichten.) Aus Kairo wird gemeldet: Ein furchtbares Unglück ist einem Ausflugsdampfer zugestoßen, der 400 Passa giere an Bord hatte und tm Delta mit einem Frachtdampfer zufammenftieß. Der Zusammenstoß erfolgte mit solcher Gewalt, dafz der Personendampfer sofort zu linken anfing. Dabei spielten sich herzzerreißende Szenen ab. Es wurde gleich zu Anfang zum mindesten oon 15 europäischen Ausflüglern aller Nationalitäten gesprochen, die getötet wären. Die geretteten Passagiere aber find der Ansicht, daß min destens ein halbes Hundert Personen e r t r u n k e n ist. Bei dem Zusammenstoß kam eö zu einer großen Panii und die Passagiere rann ten kopflos hin und her. Es wurde sofort ein Rettungsboot ausgesetzt und an Rettungssetlen versuchten Araber vom Lande aus den Dampfer an das Land zu ziehen. Jeder versuchte als Erster das Land zu erreichen, wobei er den andern ohne Rücksicht zitrüclsticß. Dazu kam, daß dag User hoch nnd steil war und viele Frauen und Kinder die steile Böschung nicht emporklettern tonntcn. Unter Schreien und Weinen glitten die meisten von ihnen aus und stürzten in das Wasser zurück. Der Dann-set sank innerhalb stins Mi nuten, und daher war es unmöglich« alle Passa giere zu retten. Die Zahl der Toten steht noch nicht se st. Dck Wllsscllmllfkllllll Mk Vcklllclllk. Die englischen Kohlenarbeiter ver harren immer noch in ihrer Unz uiriedenheit mit ihrem chalben Siege. Und wenn der Erfolg ent scheidet, so at das Verfahren der britiichen Regierung in der ganzen Angelegenheit sich als wenig glücklich erwiesen. ie Regierung hätte wohl besser getan, ent weder wie die deutsche Reichgregieruug unparteiisch zu bleiben oder andernfalls, wenn sie einmal eingrikh auch die Einzelheiten des Minimallohnea autorttat v zu regeln und damit klare Verhältnisse zu schaffen. So ist die Unsicherheit der lozialen Lage, die ia bereits seit Jahresfrist in England besteht, durch die Politik des Kabinettö Aöauith nur zu ener dauernden ge macht worden« OO London, 10. April. (Priv. - Tel. der Dresdnser Neuesten Nachrichten.) Die Wieder aufnahme der Arbeit wird zwar langsam fortgesetzt, doch kann man unmöglich über die Anzeichen einer neuerlichen und bereits gewaltigen wirtschaftlichen E r sch üt te r u n g hin«wegkommen. Wie ein böirs Omen hat die Arbeit in Colling Green wieder angefangen, wo sechs Einsahrende verschüttet wurden, von denen drei tot blieben. Die Ingenieure der Bergwerde, die zum Teil noch immer streiten, bezeichnen die Lage in Slidwales als sehr kritisch, und die höhergeftellten Beamten müssen den Dienst der Ingenieure versehen. In einzelnen District-en verharren die Arbeite r weiter im Aus sta n de, trotzdem die Führer sur Wiederaufnahme der Arbeit raten. Die Streibenden verlangen die A b d a n tu n g der sie im Parlament vertretenden Führer, was die ganze Lage zur Genüge kenn zeichnet. Die Eisenbahnen nehmen den vollen Be trieb wieder aui, verkehren sedoeh mit erheblicher Verspätung. Die Stint mu n g in London und im ganzen Lande ist ietzt nach den Ofterieiertagen wieder äußerst gedrückt, nnd ein großer Teil der öffent lichen Meinung wirst der Regierung Schwachheit in ihrer ganzen Handlungsweise vor. Die Gesaantverlulte der Grubenarbeiter an ent gangenem Verdienst während des Rielenausitandeö sollen lich übrigens ani 9700 000 Psnnd Sterling be lauient der Schaden, der der Nation durch Still legung der industriellen Betriebe zugefügt wurde, beträgt etwasoMithonen.PiundSterlina. s Im lächiilchen Bergarbeiterltreithat sich die Lage nicht weienilich verändern Bei der Friiliichichi war im Zwictauer Revier eine kleine Abnahme zu verzeichnen, die aber im Laute des Tages wieder ausgeglichen wurde. Einigunads verhandlungen lind bisher noch nicht wieder einge leitet worden. Nod-seiden und hemmt winning U If» nimmtan Mk. steh can-. tin-winkt but aaite Note-beseligt ! dienstlich 70 ä« viertelhähkllch Mo Mk. Im Davo. Mit der wpcvenmchen etlaqe .- Inst-Im- Nusctte« oder Quid-et Mira-ad- Msnek' se ls M. vsonqiltch mehr. Hof-bezug m Deutschland und om sent-wen mit-men suskp A mn .Illuin.«.lleuefie« man-11l- VOBL wmliähtLLW Mk. . s Ihm Bild-ftp Beilage 75 . . . 225 · J- scheucht-Unpart- Issp A san-Jllum. Musik« month l· owkksnmeltähttäw O susps odmslluith Beilage . US . . 4.57 . Hoch det- ludlonde la Nisus . möcht-nich l DIE Ima. Russ- 10 VI Dkk Mille chlllllc 11l Ilkl Well. Ungeheuer und von tmuosanter Grüße iit der Aufschwung, den Deutschland seit feiner Einigung genommen hat gering dagegen die Ausbreitung« die der deutlche Gedanke in der Welt gewann. Das alte Erdlibel, die Zwietracht im Innern, die Zerspals tung und Zersplitterung in Berufsgruuoen Par teien, Kasten, die bedanerndwerte Manfeibaittgteid des Gemeinitimitdgeiiihlö, die ein ur oriinal chee Defect oder eine Beschränktheit des nationalen Jn stinktö der Deutschen zu fein scheint. hat lo viel straft über uns gewonnen, daß es die Entwicklungsfähigs teit des deutichen Volksgedantend von vornherein Lehmärhte Und überall da« wo der deutiche Gedanke, . i. der sittliche Jdealgehait des Detttschtumö, als gestaltende Kraät im gegenwärtigen wie im zukünfti gen Weltätelche en unmittelbar in die Erscheinung treten so , wo er seine innere Berechtigung dartun muß, versagt er großenteild, weil ihm jener un· ielige Kaitengeilt ertdtend gegenübertrttr. Nil-Fonds zeigt sich das deutlicher als in den stoloniem te in ganz andrer Weise aufblühen würden. wenn iene Nichtachtung des Volksgenossen nur darum« weil er zu einer Kalte von geringerer Extluiioitiit gehört« aufhören würde. Wieviel in diesem Punkte gesitndigt wird, wie viel da zu bessern ist, wieviel jeder einzelne oon uns an sich selber zu arbeiten hat, zeigt uns deutlich das neueöte Buch ded bekannten Koionialvolititch Paub Ro rbach: »Der deutsche Gedanke in de- Weli« iVerla Karl Robert Langewiesche. Düssels dors). Rohrbag versucht darin Klarheit zu gewin nen darüber, welche Kräfte wir imstande sind einzu sehen, uin den deutschen Gedanken m der Welt in die Höhe zu führen, und welche Hemnutngen vor banden sind, die den Sieg ded deutschen Gedankens gefährden können. Und leider ist zu sagen, daß diese Hemmungen außerordentlich zahlreich und stark sind« Nicht der Kastengeist allein bedroht, wie unsre Ver gangenheit, so auch unsre Zukunft - es ist vor allem der Gegensatz zwischen Protestantismus und Kat,holtzismus, der zahlreiche Kräfte absor biert und der sich - bezeichnend genug - überhaupt nur noch in Deutschland erhalten hat, während über all sonst die lonsessionelle Einheit längst hergestellt ist. Zudem stellt sich der Ausbreitung es deutschen Gedankens vor allem der Universaltötnus der katho lischen Kirche htndernd gegenüber- die Gebundenheit an Rom oerträat sich nur schlecht tntt der Jdee des deutschen Nationalstaateb. o viel und so aufrichtig bmanche gläubigen Kaiholtken auch ihr Deutschtunr etonen. Man sieht schon hier« wie unendlich schmal dia Basis ist. die den Bau der deutschen Volkswirtschaft tragen musi. Es bedarf einer viel festeren und tiefe-· ren Veranlerunq, wenn nicht eine Katastrovlte ein treten soll. Wie England und Nordamerika muß aus« Deutschland iiber Länder und Meere hinaus na dem Grunde suchen. aus dem sich das aewaltiae Bau wert sicher erbeben und erhalten kann. Es dars sitä niemand mehr aleichaiiltia abwenden. wenn hinten sern in der Türkei. die Voller auseinanderschlaaenz alles. was dort, was im fernen Osten, was im schwör zesten Afrika passiert, inuß in Beziehuna aebrachti werden zu Deutschland. maa auch die Rückwirkunqs aus dieses noch so klein sein. Rohrbach saat aanf richtifu »Was der Engländer weiß und was del- Deutche nicht weiß. ist. daß die Welt dati da ist. dag Ausbreitungsseld nicht nu seiner Schiffe und Waren, sondern au seines nationalen Gedankens zu sein« Diman nun Wahrheit-im Pflanzen-reist Von lloiaz Woltoth Die Märchenwelt unsrer Kinderiage war ventil leri von wundersamen Wesen; da sprachen die Tiere und die Menschen miteinander in einer Sprache nnd die Blumen unterhielten sich, teilten sich ihre Freu den mit und klagten sich ihr Leid. Denn sie sahen und hörten alles, was die Menschen taten, und wenn eine rauhe Hand ihre Blüten von den Stengeln riß, da verspürten sie den Schmerz bis in die kleinste Wurzeln-ihn - So war es in unsrer Kindheit. Doch als wir älter wurden und eintreten musi ten in den Kampf des Lebens als Streiter nnd Kämpfer, als das Paradies der Kindheit in nebel haste Fernen gerückt wurde, da erkannten wir, daß die trauten Gespielen unsrer Kinderiahre nur Fabel wesen waren, und diese Erkenntnis, sie machte uns nicht froh. Denn trift und dde ward es um uns herum. ohne die redenden Tiere, ogne die fühlenden Pflanzen. Mit den Worten Goet es konnten wir klagen, daß die ganze Welt »qrau, limmerisch nnd totenhaft wäre, so daß wir unsre eigne Gegenwart kaum ans-zuhalten vermöchten und vor ihr wie vor einem Geipenste zurücklchauderten«. Doch da kam uns die Wissenschaft zu Hilfe, und sie bewies uns, daf- nnfre Märchen nicht lagen, daß die Tiere sprechen und die Pflanzen fühlen und daß all die schönen Geschichten wahr sind, denen wir einst so nliiubtgen Herzens lauschten. Allein wir dürfen die Wahrheit der Märchen ietzt nicht mehr huchftithlich nehmen, wir miiffen sie durch unsern Verstand er gänzen und ihre Wunder, die ehemals vom Kinde mit großen leuchtenden Augen geschaut wurden, die müssen wir heute betrachten durch dießrille des logi schen Denkens, die aar scharfe Gläser trägt. Das aber ist der ganze Unterschied zwischen dem Einst und dem Jetzt. . Die Tiere reden mit den Menschen im Märchen. UndXin der Wirklichkeit? - Schautet ihr- se einen Jager reden mit feinem Hunde? Auch dies ist eine Sprache, und sie hat viele Ausdrucksniöalichleitem Denn die Sprache tst ia nichts andres als das Mit tel- mit dessen stille man feine Wünsche iemandezi mitteilen kann. Gbt es nicht auch unter den Me - itsjen Zeichensprachen7 Doch die Sprache, die der Jener mit seinem Hunde spricht, ist nicht nur eine . eiklsenfprathe Sie kennt verschiedene Worte, durch die der Herr seine Befehle erteilt, nnd verschiedene Laute, durch die der Hund seine Beobachtungen kundgibt. Nicht anders aber wie mit den sprechenden Tieren ist ed tnit den kühlenden Pflanzen. Sie sehen und schmecken, riechen und fühlen, so wie die Menschen auch. Nur daß entsprechend ihrer Lebensweise, die von der unsrigen erheblich abweicht, auch ihre Sinneeorgane anders tonstruiert sind und auch anders sich betätigen. Denn wir - und die Tiere - bendtigen die Sinnegorgane vornehmlich, um mit ihrer Hilfe unsre Nahrung zu suchen. Die Pflanze aber bedars dessen nicht« Sie wächst inmitten ihrer Nahrung aus. Kohlensiture und Wasser ist alles, was sie braucht. Mit Kohlensäure ist die Lust erfüllt, Wasser durch strdmt den Erdboden überall in genügender Menge, o dasz die Wurzeln ed leicht zu finden wissen, wenn sie nur ein wenig danach suchen. Darum sind auch die Wurzelenden mit seinen Organen ausgestattet, mit deren Hilfe sie das Wasser selbst aus größere Entfernungen hin spüren. Wir können diese Fähig keit, das Wasser weithin zu »wittern«, wohl mit unserm Geruchgfinn vergleichen, nur daß dieser Sinn bei den Pflanzen viel leichter entwickelt ist als der unsre. Die Wissenschaft nennt den Sinn, der die Wurzelenden sicher und unfehlbar zum Wasser hinleitet, den Sinn filr Wasserniihe. Er setzt die Wurzel in den Stand, ihre seinen Ausläuser, die Wurzelhaare, schnurgerade im Erd reich dorthin zu entsenden, wo Wasser zu finden ist. So bohren sich die seinen Härchen durch das Erd reich ihren Weg; stellt sich ihnen ein Stein in den Weg, dann wachsen sie um ihn herum, um sosort wieder die alte Richtung auszunehmen, sobald das Hindernis überwunden ist. Ja, der Hydrotropismud vermag sogar die Pflanze zur Erzeugung von Wur zeln zu veranlassen an Stellen, die unter normalen Verhältnissen gar keine Wurzeln entsenden. Ein bekanntes Beispiel bietet die Kardendisteh die in den Stevven des östlichen Europas wächst. Sie hat große, tieseingeschnittene Blätter, die sich am Stengel gegenüberstehen. Die Blätter verwachsen am Grunde miteinander und bilden so einen kleinen Kelch, den der Regen stillt und der Morgentau lange voll erhält. Darum entsendet der Stengel Saug zellen und wurzelähnliche feine Fäden in diesen Becher; die sollen vom Wasser aufnehmen, so viel sie vermoyezu · W « » · « «·« D?E"sHfl"å"nzc riecht und schmeckt aber nicht nur Stoff-. die wir mit unsern Gergchss und Geschmacks- nerven nicht wahrnehmen können. sondern sie weiss auch solche Stoffe auszuspüren, die wie ebenfalls er kennen. Die Spaltpilze, die Pysmiien des Pflanzen reiches, von denen Millionen in einein Wasser tropsen sich tummelm haben eine grosse Vorliebe file Kalisalzr. Wenn man unendlich lleine Menaen eines solchen Satzes - der hillionsie Teil eines Milligratnmes genügt - in den Wassertropsen bringt, dann stürzen die Pilze in Scharen auf den Leckerbissen los. Das ift mit einem guten Mikro sloo deutlich zu beobachten. Die Samenfiiden der Moose lieben die Abselsiiure, und da die Mooseier nach Apfeliiiure riechen, so wissen die Samensiiden in dein Wassertropfem der ihnen ein Weltmeer ist, die kleinen Eier zu finden. Auch Antipathien haben diese winzigsten unter den Lebewesen. Die Spalt pilze find itberzeugte Temperensler. Die geringste Menge Alcohol - sie muß schon sehr gering sein, wenn sie die Pilze nicht töten soll - verlegt ihnen aus lange Zeit hinaus den Appetit. Doch nicht nur diese kleinen Pflanzen werden durch den Geruchsfinn zu ihren Futterplätzen hin geleitet, sondern auch größere Gewächse; nur daß diese, die keine Einenheweauna haben, lich nicht wie die Spaltpilze dorthin begeben können, sondern ihre Wurzeln schicken müssen. Manche Pflanzen, die aus andern schmarotzen, erkennen am Geruch ihre Opfer und wissen sie zu finden. Die Orobranche lebt von den Säften der hanfwurzelp darutn neigt sich init unfehlbarer Sicherheit ieder ihrer unterirdischen Sprosse dorthin, wo er Hanfwurzel findet. Wie sieht es tnit dein Gefühl der Pflanzen? Man beobachte die Ranie des Weinftocks, wie sie iafteud und suchend in die Luft wächst, indes ihre Spitze große Kreise beschreibt, se einen in M Mi nuten. So lange aber taftet die Ranke, bis fie einen Stützpunkt findet, bis sie ihn fühlt. Dann - es ist das Wert weniger Gesunden schlingt sie sich fest um ihn und wächst an ihm weiter. Das Gefühl der Pflanze ist unendlich viel seiner als das des Menschen« Eine Ranke krümmt rlieh fchon, wenn ein Stock-sitt Seinen-alten aber e hinweg-neuen das nur 0.0002ii Graunn wiegt. Das bekanntesie Beispiel siir die cuiosindlichteit der Pflanze ift die Mitte-tin die ihre Blatt-r pu sannnenklaopt, wenn nur eine Band sie unsanft he rithrt. War die Berührung eine sehr unzarte wurde sie gar zur Verletzung dann fchreitet der Reiz, den sie ausliiste, durch die ganze Pflanze fort. Blatt aus Blatt liaopt zufammen. ein Stiel ienlt sich nach dem andern. Selbst die Zweige senken sich und legen sich dem Stamme an. Wir rennen ver schiedene solcher «iensitiven« Pflanzen. Der Sauer klee gehört zu ihnen und. in gewissem Sinne, aus alle sleiichiressenden Pflanzen, die ihre Blätter sue samtnenklappen« wenn ein Insekt sie berührt. Doch nicht nur direkte Berührungen fühlt di( Pflanze Gleich uns hat sie auch ein Gefühl sitt Wärme und Kälte. Und auch dies Gefühl ist bei; den Pflanzen viel feiner entwickelt ald bei uns. Dit- Bliitentnvspen des Stiefmutter-dens, die sungetri Dolden der Möhre, sie schließen nicht an jedem Abend ihre Köpfchen und lassen sie herabhängen, sondern nur dann, wenn eine kalte Nacht zu er· warten ist. Die Bäume sorgen tm Herbst beizeiten. dasiir, daß alles, was noch brauchbar ist« aus den Blättern entfernt wird, damit sie diese abwerfen liinnen, wenn die Winterktilte naht. Woher wissen die Bäume, wann es kalt wird, woher wissen es dit Stiefmutterchenii Sie sind keine Wetterproohetettz Derartige unsichere Geschäfte überläßt die Natur den Menschen und Laubsrdschen. Aber die Pflanzen siiblen gleichwohl die Kälte, die im Anzuge ist, früher als wir. Denn sie sind so empfindlich, daß sie Temperaturschwankungen schon dann verspüren, wenn diefe noch viel zu gering sind, um von uniern Nerven als Reiz empfunden zu werden. Kaum daß wir mit unsern schärfsten uhnsiialischen Apparaten dieie Schwankunaen wahrzunehmen vermögen. Das interesse-nieste Sinnesorgan aber, das wir an der Pflanze kennen, ist ihr »Auge«. Freilich hat auch dieses Organ mit dem der Menschen und Tiere wenig Gemeinsamesx denn ed dient ganz andern Zwecken. Unser Auge hat bekanntlich die Ausgabe« die.Lichtstrablen mit Hilfe des Kristallkbrpers, der Linse, in einem Brennpunkt su sammeln und so ein Bild der Aussenwelt aus die Nevbaut zu werfen. Dieses Bild aber wird durch den Sehnerv aus das Gehirn übertragen. So «sehen« wir, was in der Welt um uns herum vorgeht. Auch das Auge der Zitanze bat eine Linse, in deren Brennpunti es die ichtstrablen sammelt. Aber es hat keine Nenhauh aui der ein Bild proiikiert werden könnte. Denn die Pilanze dat gar ein Interesse an den Bar giingen der Aufenwelt Irgendwelche Futterpliiye die dem Tiere n der Ferne verlockend winten uns tiim das Auge notwendig machen, braucht die Pflanze nicht, da sie ia inmitten eines Uebersluäes von Nahrung anfwiichsL Auch keine drohende e iabr muß tbr beizeiten durch das Auae anaeeeiat
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