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Dresdner neueste Nachrichten : 31.12.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-12-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-191212313
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19121231
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19121231
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1912
- Monat1912-12
- Tag1912-12-31
- Monat1912-12
- Jahr1912
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 31.12.1912
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DER II«·»e««slmer Neuefte NaFJETt e e Luna-helle ...-tet st- Dt I und name ZUVFEUÆXUMM is Is» sä- m·«Iu-am Yo If« zahmen-lapion- Dte wegen-By etcmeselle 1.50 Ut« mit Rappe-»Hm s Mk. B oder-volunqu und Jahres mnfzgm abatt nach Takt-. Amteser Do Pf. Insel-en von womit-t- wudeu nur essen otåusheuhlunq aufge nommen« Für das Erscheinen an be muten Tosen und Mzm wird nicht antun-nett Tote-konisch Aus ah- und Hohes-ennin von Ast-eigen ist unva its. unsre Zaum MARGIUMI Fuausestågiichh fix-tüch- Aus-ums , . u C« Oriaiualokeifes nnd statuten Hymne-m « Diese Nummer unt-ist 12 Seite-. Rom-u sehe Sekten o und to. Dresduer Sport-etwas Geile u. Hkkksstchtichth Geist I. Jut Dtd IMMMUWG wlf Wiöb Its te I r r man .« s t 1.80 Mk. irgd can-. dytch unsre weil-m- sucsqbeftelleu ZEIT-NOT VERMES-W M VIII-« Näh-Mä- Mieieu Visite-' Ie ls Vis- mouatllch nicht« postbezng m Deutschland nnd den deutschen Kett-um« W A unt .Jllustr.Nemkft-« mangel. 90 Pf» vierteliädtLLJO Mk · s abu- sllnstr. Beilage , 75 « · . M , J- Oeknddsustg lass-A sit-Jllustr. Neuein- monatL l. 05kr.,vietiskiähkl.s.w Ok. IWB IhneJllnsxr. Beilage . 1.53 . . · 07 · M de- snslude Ostens www 1 M Ruh-Inwi- : ließ, an dem früheren, größeren Maßstab mit : einigem Unrecht gemessen. Vülow schätzte den : Staats-wann Kiderlen stets. Mühte sich aber ver - geblieb, ihn aus Bukarest ins A. A. und die Wil helmstkaße zu verpflanzein Und die Beamten dort schätzten seine kühle Sachlichleit und seinen derben Witz, den Nichtbenner und Naive zuweilen fiir Offenheit hielten. Daß der laut gepriesene ~deutschr ussisehe Vertrag« nicht··gar so wertvoll ist, er wies sich in den letzten Kækohxichen Wochen. Aber gerade ietzt schien sich das früher sprich-wörtliche- Gliick Kiderlens neu zu runden und zu vergolden. Auch Hartnäckige sprechen wieder von der englischen Freundschaft Und aus den Tagen der dodnischeu Krise rechnete man Kiderlen immerhin mehr die Nibelungentreue an, als das Bei-sagen des Urteils in diesem Prozeß, für den er nur eine kriegerische- Lösung als möglich bezeichnete Unser Verhältnis zu England und unser Teil ·an der Balkauliquidaiion - es war eine neue Mög lichkeit für Kiderlem den Mann d er guten Ge schäfte. Konnte dic Begrünung schon abgewelkter Vorschußlorheerreiser. oder auch die schwerste Enttäuschung bringen. Das englische Geschäft schien günstig zu stehen« Aber nun ist der Mann, der mit eherner Geduld zehn Jahre ans die Abberufung in Bukarest wartete, abberufen worden ins Land der Schatten. lknd in unsrer eilenden Zeit wird man bald schon gründlicher, historisch genauer, als das hier möglich ist, ihm gerecht werden. Die Exiatqk veii Grasen stumm an untern- id.-Mitarbeiler. Wien, 29. Dezember. Heute früh um Eis Uhr war die Tagung des Re ichsrates zu Ende, nnd der Präsident konnte dem Haufe gute Wünsche zum neuen Jahre ans fprecheu. Es wäre sehr notwendig, daß diese Wünsche in Erfüllung gehen. Denn die Verhandlungen des Reich-states bieten ein geradezu troftlofes Bild, und » nur mit unsåglicher Anstrengung, mit fortwährendem Ach nnd Krach konnten sie zu Ende geführt nnd die wichtigsten, die» umnngiinglichfien Vorkehrungen auf sparlamentarifenem Wege getroffen werden. Man hat im Auslande keine Vorstellung davon, wie schwer das Regiereu iu Oekkerreich ist undiveleb große Leistung der Ministerprä tdent Graf Stil rglh vollbracht hat, daß die Staaisnotwendigs keiteu im Reich-state zur Erledigung gelangen konn ten. Unbefkhreibliche Langmut nnd Geduld gehören dazu, diesen ewig tunrrenden und stecken bleibenden Karten SchtsittYir Schritt vorwärts zu bringen, eine unerschöpfliche x iille von Auöiuiiftsmiiteln muß auf-- geboten werden, um die täglich, ja stündlich sich ers nenernden Stockungen zu befeiti en. Ein fortwäh rende-s Voltigieren über allerlei Zemmyngea ift er forderlich, eine unauggefetzte geistige Gymnaitth welche die stärksten körperlichen und feelifchen An sprüche an den leitenden Staatsmann stellt. Gras Stürng hat schließlich alle Hindernisse be siegt und auf große Erfolge kann er zurückblicken Er bat im abgelaufenen Jahre dan neue Wehr-- gesetz und das Kriegsbereitfchaftsgefetz durchgebracht nnd damit dein Staate die Kraft ge- Kleines Fenilletow = Preime itir Dienst-se Kal. Oper: »Der Wasfenichm ed«, S. - KgL Schau viel: »Dann-IMM IAZF »Mein-Pyris«, 7.«—«Residenzt?e·nter: »Seht-ec weißchen und Rosenrot«, Zeig »Töff-· visiLentnantd«, Bös. - sentraltheateu · »Die Mäusekdnigin«, ört; »Der lte e Augustin«, Pes. : Mitteilung ans dein anean der Anbl. Hof tbeater. Die Besetznng der Hannipartien in er am Mittwoch den I. Januar im Kal. O rnhanse statt findenden Aufführntzg der »Meistersitkfr von Nürn-« bera« von Richard agner ist die fo. genie: Fing Sachs: Herr Soomer; Poaner: Herr Zottmayrx eck nlesser: Herr Ermold,« Kothnerz Herr »Trede; Stol-v ing: Herr Löltgem David: Herr strittigen Eva: Frau Nasi; Magdalene: Fri. v. Ebavanne. , = Jn- Zentealtseater beginnt die Asendvoriiellnna . Drenstaa« den st. Dezember des Silvesters wegen— ang nahmswetie Lieben um Es Uhr. eint Algiliihruna kommt- Der liebe nquitin« von Leo Fall mit nthe Dorich und - Ånieu Franck als Gälien.« c- »Die Frau Präsidentin.« Im Berliner Resi- « denziheatcr hatte, wie unser 8.-Referent von dort schreibt, der Dreiakter«,,Die Frau Prasidenttn« von J Mauriæ Heu neanin und Pierrc Veder einen »- ganz entschiedenen Erfolg. Es ist ein wirklich lustiger I, Verwechslungsichwank, der ivvhlljelannteSiinatimien »s -mit vielen guten Ginfällen frisch herauspntzt nnd zi wieder einmal Paris nnd die dnnieiste franzdsische -; Prkvinz in einein unsinniaen und scharf fikanten L; Hexensabbar durcheinanderwirbelt. Es ist ene Be- t amtenkomödie, die das Richtertnm vom Jnstizminiiter . j! bis zum Präsidenten eines kleinen Provinzaerichtd- - befesti, ja, biö um letzten Bureandiener in den ebean ;s schnell geknüpften wie gelösten Banden einer immer «",- verliebten, reisenden Pariser Operettendi verstrickt, .F die es sich einmal ein-fallen ließ, auch in Um gottver- Is lassenen Provinzneit ein Gastspielsn versuchen. Den J gestrenåen Gerichtspriisidentem der sie wesen nMs , licher uhestdruna aus dem einzigen do el hatte auf die Straße setzen lassen, überfällt sie in einer Bedi- : nung. Da seine Fran, eine ehemalige psm eben . abgereist ist, quartiert sie sich in deren Z er ein» nnd tritt dem heimkehrean RiOter in eiteln " emtsdrend raffinierten Reaii e » (.- « « beteisikein sträuben seien »- " -’ « Hat n ekt v übel finde-« · H ’ ustiznkn er das Zahn-net Wit. - n es ftir feine attitä machet-, nnd die tief-e nsnrpiert keck vne erit die Toikette W Heimweg-nichten- Cie weinka EUJ smgmetxktak u. Kiweusggaeisiec i. Stuttgart, so. Dezember. Der Staatssekutiir des Unsinärtigen Amtes v. Kiderconiwaechter weilte, hie alljähr lich, seit sent heiligen Abend bei feiner Schwester, der Freifran v. Gewinn-gen- Gnttenberg. Er hatte sich bereits seit mehrerenTagennntoohlgefiihlt. Störungen der Herzsätigkeit liessen die Aazte Schlimmes befürchtet-. Heute früh 7 uhr 50 Mit-. trat plötxlich Herzlähmmg ein, die den Tod herbetfiihrte. - Zu einer Zeit, da die speziellen Fähigkeiten und ~«m«.xtnisse Alfredö v. MderlensWaechter dem Reiche oon besonderem Wertefein könnten, ist der Sechzig jgyxige gänzlich unerwartet nnd für immer ab bcrnfen morden von dem so lange ersehntentnnd spät erlangten Amte- Der allezeit fröhliche Befaher des Daseins, defer behäbige Daseinsfreudigkeit politische Mißerfolge und der Rückgang feiner ur sprünglich derben Gesundheit kaum einzudämmen vermocht hatten, ist der schweren Olrterienverkalkung zum Opfer gefallen, an der er seit Jahren litt und » die auch die häufig wiederholte Kissinger Kur nur zn lindern vermochte Genau zweieinhalb Jahre hat Alfred n. tiiderlen die Geschäfte des Auswärtigen Amtes geleitet· Im Reichsdienste aber hat er lange dukch 33 Jahre, gestanden, vieles erlebt drinnen nnd draußen, genug, um mit feiner kühlen, die Menschen immer nm sehr viel geringer als die Dinge ein schiilzenden Art ein vollkommener Menschenverächter und Balkandiplonmt zn sein. Kenner behaupten, das sei-en zwei nntrennbarc Fähigkeiten, deren einer im Orient aninpichtigenz Posten nicht entkaten könne Ja su« IJ—«-.«u«!« U-« »ic- Ach Qqeaoctgvamst skiderlens ihm mehr als einmal zum Erfolgöhindew nis» geworden· Ein gewisser Cynismus hat nicht nur deutsche Politiker, vielmehr auch Zunftgenofsen auc- beginnender Jntimsitiit mit dem Mann weg gefchreckr der am Balkan außer fremden Sprachen anli allerhand östliche Grundsätze für sein politisches- Hazideln nnd den politischen Handel sieh zn eigen ge macht hatte, die iu einein ndspkdlichckeu Krima ve srcmden mußten. Man darf da nur erinnern an die Ilsfaire der Chcfredaktenre einer Anzahl deutscher Blätter-, die der kühle Schwabe für feinen Agadirs feldzug erhitzt und exponirt hatte und die er ohne Skrupel ans dem Trocknen ließ, als er durch einen höheren Willen genötigt war, die begonnene Tat anf eine bescheidene, der Ruhe und dem Vorteil des Reiches wenig förderliche Geste zu rednciren. Der Staatsfeiretär achtete die gegen ihn mit unantast baren Ebrenwortern erhobene-c Zeugniffe so gering M Am Ende des Jahres. Von liest-sann liesse. Die Post bat wieder viel gebracht Zehn Zeit schriften, jede an die wahrliasthildeten appellierend nnd jede nach ausscgließlich nstleriichen Gesichts punkten geleitet, ernp ehlen ssieb fürs neue Jahr, und zwanzig Verleg-er teilen mit, daß sie ritstia daran arbeitern ihren rühmlich-i bekannten Verlag in vor nehmster Weis-. weiter auszubauen Alle reden die selbe hobe- uni- todcaerntte Sprache, alle führen eine Liitc »erste: Namen« aus, alle tragen den führenden Zeitftrdinungen ausgiebigst Rechnunx und alle entsch ten so gern noch ein bißchen mebr erdienen. Ein iunaer Romandichter wird entnsoblenz dessen Wert, wie alle labre ein paar, dem »Grünen Heinrich« zur Seite gestellt zu werden verdient, und ein neuer Lyriker, welcher eigene Wege gebt nnd welchen man Ohne Zweisel bald neben Liliencron und Mdrike nennen wird; sein Bild iit beigedruckt, er bat zu Akßßc Angen, einen Schauspielermund und einen seer ich nen englischen Sieht-sagen Das alles ist ja gar nicht neu- und im Grunde vielleicht gar nicht so schlimm, und ich habe an eben diesem Kulturiahrmarli schon hundertmal meinen Swß gehabt. Aber heute ist es mir gerade nielrt zum Lache-h nicht einmal zum Schellen. Noch vor einer Stunde war ich draußen aus den Nägeln nnd sah den Wolken zu, und jede zog daher oder Jchritt oder schwanim oder tanzte wie ein Wunder, wie ein Wort oder-Det- oder Schere oder Trost ans Gotte-z Mund, Und « ebte sehnlich ins Weite, wicqie sich im kühlen blassen Blau und war schöner und sang etc-reisender Als alle Lieder-. die in Büchern sieben. Nun trat ich in» den Kram- und Handelsmarlt der Dichter und nun-Hex und Verleger zurück wie in» einen über stillten Raum voll anasilich schwüler Luft, und aui Einmal schien es mir, ich wate hoffnungslos durch itesen,«-toten- Sand, und aus einmal war ieb so müde wie voneincm stuchtlod nerbasteten Tag, legte den Kopf in die Hand und stiblte ans dem Gewirre von ·tiultnr, das vor mir lan, eine lot-se Traurigkeit wie W Fieber tiefen mich andrinaern Da wäfrde ich Mich-denn-, tat en Plunder still beiseite und na mit der Lampe in mein liebes, stillej Zimmer binand wo vor den Fenstern Saat-en nnd diven ilattern Und Wo M evaenskfteiben meine vielen alten Bücher stehen So ein ice Buch ist immer tröstlich, das »Juki aus, dtrlerne bei-, man lann«zu«bdren oder di t. nnd-wenn ultitzlich mächtige Worte ansblitzein to nimmt man sie nicht wiezanb einein Buch vtm sag-hies- I JW m Utickt karieufmßejz sites « 5001 klicikten ker Pbdtocwpbig , .«10— · sIsYH ; M «I.( M-« iöi st- IW is- act-»s- Illlshåsslllk Tllllcschlmlg Größte Verbreitung in Sachsen. NW und Mefqästsstelle MDMM Q. Feruspvecheu Redattion Nr. 8897, Expedition Nr.4571, Verlag Nr. 542. Telegr.-Adr·: Neueste Dresden. —- wie die Lacher irn Reichstag, die (iibrigens sehr init Unrecht) nach den nicht gerade imponirenden Ge rslogenheiten des Hoden Hauses«, die Sprache des Neulings imßeichstag und seine nicht ganz alltägliche gelbe Weste bei dein Dehiit des Staatsielretärs zur Grundlage eines Urteils machten, das sicher unzutressend war. Denn Alsred v. Kiderlen-Waechter war zweifellos und trotz allen Einwänden, die ;.can iin einzelnen gegen seinen Charakter und seine Taten machen kann, eine geistig nnd politisch starke Persönlichkeit Inn Juni 1910 herrschte Ministerdiimmerung iin Reiche wie in Preußen. Arn 7. Juni siel Bernhard Derniiurg als Ovser des schwarzblauen Blocke-T Am is. Juni machte der nreußische Minister des Innern v. Molike Herrn v. SchorlemersLieser Platz. Inzwischen ersuhr man noch, daß Herr von Rechenherg, ein sehr tüchtiger Kolonialmanu, gleichsalls sreiwillig aus dem asrikanischen Gouver neurainte scheide. Scharse Krisenlust wehte, und viel sach wurde auch der Rücktritt des Reichskanzlers v. Bethmanu Hollweg als nächste Wahrschein lichkeit erörtert Man rannte von einem Duell Rheinbabeu gegen Bethmann Hollweg. Am 27. Juni verkündete vor allen deutschen Blättern dann die conservative ,- Kreuzzeitung«, daß auch Finanz minister v. Rh einhaben seinen Seisels einem andern überlasse. Und in diesen kritischen Stunden, die dein Besuche des Reichskanzler-s bei-m Kaiser in Kiel folgten, erfuhr man noch mehr-: Staatssekretiir v. Schoen hatte sein Abschiedsgesuch eingercicht und der deutsche Gefandte in Bukarest v. K i d e r l e n- Waechter wurde in aller Form als sein Nach folger bezeichnet. Herr v. Seher war ka in drei Jahre im Amt gewesen und hatte so zieaeich die Presse aller Parteien und Richtungen gegen sich. Wie viele von seinen hart getadelten Fehlern aus sein eigenes Conto lamen, ließ sich nicht einmal sagen. Ader man sah ihn allgemein gern von einein Posten scheiden, siir den man von dem Bukarester schwä bischen Jimggesellen allerhand erhosfte « Der-hatte schon in jungen Jahren viel von sich reden gemacht« Mit dem verstorbene-i- gescheitert ian in bismäkckischer Staatsaussassung achitrtetezi un » gewa ne en «o ·t ,de LIW fWk HNHÆZCMMFCHKZEWIH das weithin sicht bare Ziel der Angrisse des JeladderadatsM gewesen und hatte mit der Wasse von dein Chesredakteur Polstorsf Genugtuung erhalten, den er ini Duell schwer verwundete. Holstein und Mderlen ver muteteu die Quelle der ~Kladderadatsch«-Angrifse in Friedrich-Eritis Tatsächlich schien es eine Zeitlang Ende der achtziger nnd Anfang der neunziger Jahre, als sei Alsred v. Kidesrlen von Wilhelm ll."zu Grö ßerem ausersehen. Er hatte von 1881 bis 1888 in Peter-Thurm Paris und Konstantinopel als Bot schastsrat und Aneldotenerzähler wiederum viel von sich reden gemacht und der Kaiser hatte den klugen und witzigen Mann aus vielen Reisen nach dein Aus land immer um sich. Doch Herr v. Kiderlen begnügte sich damals damit, Herrn v. Holsteins Politik zu ver treten. Sein Ehrgeiz war mit hinreichender Berech nungsgabe gepaart und seine Jahre - das wußte damals der Dreißiger - wiiren schließlich für einen —- -,WW heute, nicht von einein soundso genannten Herrn ' Verfasser, sondern wie and erster Hand, wie einen Möwenschrei nnd einen Sonnenstrahl. Und ich las. Ich las in der Heisterbacher Chronik des Moncheg Cäsar-ins in einein woblig milden, ant — nnitigen Latein,’ eine kleine Klosteranekdote: Der Abt Gehhard hielt den Brüdern jeden Mor gen eine Vorlesnng über Gott, über das Wesen nnd die Eigenschaften Gottesy Es muß fein, daß er das - nicht-nur als Gelehrter nnd Dogmenbenner,ssondern auch Mit dein Herzen nnd init rechter Andacht tat, sonst wäre er strenger und kritischer gegen seineSchiti ler gewesen. Diese nämlich meinten, längst vom Wesen nnd den Eigenschaften Gottes genug zu wissen, sie merkten kaum mehr auf nnd trieben statt dessen Allotria, traumten auch und schliefen häufig ein —- wie denn das Schlaer von Cäsar-ins als eine be sondere, sehr häufige Vetsuchnng in einein eigenen Kapitel de tenciatione domxendi dargestellt wird. Derslbt Gebbard redete weiter-, vielleicht sah er seine Schüler kanni. Eines Morgens aber siel während des Reden-s sein Blick ans die Bänkeder Zwillich und da sah er seine Mönche träumen, starren, lächeln, schielen, nachdenken oder schlafen. Er schalt aber nicht, sondern brauchte eine kleine List, eine überaus harmlose kleine List, denn einer andern wäre dieser Wann gewiß nicht fähig gewesen. Er hielt namlich inne, änderte den Ton « seines Vortrages, als käme nun ein-as ganz Neues, nnd sagte: ~Einst geschah folgende seltsame Sache an dem berühmten Hofe des großen Königs Artus . . .« Da wachten alle Schläfer aus, nnd die Schieler nnd Träumer machten plötzlich helle, scharfe Angen· alle Anhörer beugten sich vor, blickten aus inerlfam und brannten vor Lust und Begierde, eine Anekdote vom Aiiniq Artusäu bitten. Der Abt aber sah sie an und las in ihren ngeu, und dann sagte er mit aiiiigem Vorwurf: »Ach, wenn ich euch eine Ge schichte vom Hofe des Artus erzählen will, da macht ihr die Ohren ans nnd seid begierig. ilber gen-n ich mit euch von Gott reden will, dann schlaset r. HL Ich tat das alte Buch an seinen Ort zuriick und Fing ans Fenster. Da dämmerie unten im Nebel- E lau der glatte See, jenseits glänzten die Ddrfer mit hellen Scheiben nnd aus den Wirrwarr-Bergt lagen hlasse, lange. schmale Schneefelder gwis n den Wäldern. Diese Berge, durleh den See non mir getrennt, stiegen so schlin nnd schweigend nnd seieri lich in die nerschleierie Föhe nnd standen so still nnd selig rastend in der erandiiininernden Winter nacht, daß Inir schien, ich ldnnie ein Seliger sein ·..« . r leitenden Staatsinann als zu leicht befunden - worden. Im Juli 1893 kam dann der Tag, an dem ; Herr v. Kiderlen dem Kaiser heftig mißficL Seine « derbe Art wurde ihm hei unpassender Gelegenheit « ver-merkt Und der Mann, der als Faoorit des Kai sers unter seinen Berufsgenosfen galt und mit Hol stein zusammen imStillen Personalpolitik im Großen getrieben hatte, sah sich kurz daraus auf dem Ham hurger Gesandtenpvften laltgeftellt. Die Jahre, die Illfred Kiderlen als vortragender Rat im Audwärtigen Amt durchlebt nnd durchlernt hatte, find ihm mehr als in Hamburg und danach in Kopenhagen niihlich geworden in Bukareft. Kiderlen war gewiß eigentlich alles andre, als ein Bismant schiiler. Dennoch war er frei von dem ftaatsmiinsi nischen Dilettantismus, den wir an manchem seiner gleichaltrigen Amtggsenossen beklagen, und er hatte noch durch Holstein die Sachlichdeit gelernt, mit der man Staatsgeschäfte genau wie andre behandeln muß. Herr v. Kiderlen hat zehn Jahre lang als Gesandter dem Reiche in Rumiinien wirklich ge nützt Der rumänische Minister des Aeußern, Jonezcm der nach London unterwegs ist, wollte morgen mit dem deutschen Staatssekretär in .Stuttgart konferiren. Die Festinachung Rumäniens für den Dreihund ist zweifellos zum erheblichen Teile Liderlens Werk. Und ihm wäre es wohl auch leichter als irgendeinem andern gelungen, die Schwierigkeiten zu behehem die ans einer allzu per-i sönliehen Politik in währendem Balkankriege mit Rumiinisen aufgewachfen sind nnd das Vulkan problem für suns nicht gerade angenehmer ge stalten. Hier, wie überhaupt in der Lösung der Balkanfrage wird Alfred o. Kiderlens plötzlicheg Hinscheiden für Deutschland sich fühlbar machen. Denn in der Orientpolitil war der Staats sekretär des Answsirtigen Amtes Kenner und Fachmann. Allerdings war der v,,fnrrl)tlm·eScijm,-abc« feiner gan zen Art nach mehr geeignet und wertvoller als poli tischer Ageni, denn als Direktor in der Zentrale des Reichsgeschcists Besonders in dem Marokkvhandel vermißie man an dem verantwortlichen Manne direk toriale Festigkeit.» Noch heute wissen wir nicht, wic « " · MWMMWM its-Raunen an kostbare-n Preftige eingebüßt haben, als unser ganzer Kongogewinn wert ist. Und unt aus periön-» lichen Gründen läßt sich jene Taktik erklären, doch keineswegs eutfchnldigem die bei der Gntsendnng der Kriegsschiffe nach Nordafrila scheinbar größte Festta kekst nnd Entschließung ask-zeigte, um dann eine Welt roll Aufregung mit der verbindlichften Verbeugung zn iiberrqschem Wozu der Lärm? Auf diese Frage ibflti serv v. Kiderlen stets die Antwer schuldig ge e en- Man muß um gerecht zu fein —— im übrian bedenken, daß Bismarcks und Herbeet Bismnrcks Urteil über Kiderlen durch begreifliche allzu per sönliche Auffassung getrübt war. Die Freundschaften mit Philipp Eulenbum und Mai-schalt war-en auch inz- Gegenteil umgeschlagen. Und fett nun Kiderlete gewissermaßen allein übriggeblieben war aus eine-I andern Zeit, hat man alles, was er tat und unter-l M- -«W und alle Gehetmnisse der Erde verstehen, wenn ich jetzt dort drüben wäre. Dort lag der bleiche Schnee so anders als tzuf minemDackp dort standen-Vorbeu wälder und schwarze-Führen fr- unbegreiflich schön »u·nd entrückt, wie ich sie niemals in der Nähe sah; vielletcht wandelte dort Gott selber über die Hänge, und wer jhm dqrt begegnete, der könnte ihn berüh äkztckund Ihn grüßen und ganz nah in feine Augcnl 1 en. ." la, dort dritdenl Schon hier, in meinem schö ’ nen, stillen Dorf, auf meinem Hügel, in meinem I Wald-e, wage ich Gott nicht zu denken, deriibre nicht feine Hand, höre nicht feinen Schritt - ich snche hu drüben, überm See, hinter dein leichten Nebel. Und wie erfi, wenn ich nun in einer unsrer Städte wäre, in München, in Zürcch, iu Stuttgart. inDress den? Wo ift da einOrt, an dem ich mich nicht schämte und erfchrälc, wenn dort Gott mir begegnete? th da nicht jedes Hans nnd jeder Stein voll von lüster ncm Verlangen nach einer Geschichte vom König Artus? Es ist wenige Tage her, da fragte mich ein’ Freund, ein titlnstler, in welcher Stadt es wohl schön und gut zu leben wäre. Wir hielten Rat. wir nannten viel Städtenamen, wählten und verwaisten aber wir fanden die Stadt nicht, in der wir ftir immer oder nur für lange Zeit hätten wohnen miigcn. Statt dessen leben wir, da einer und dort einer. in Dtirferm anf Bergen, in Landhäuserin der in Tier nnd jener am Meer, der in der Heide und der auißodenjee, nnd wir wagen es nicht, zusammen an denselben Ort zu ziehen, und finden die Stadt fiiclfstz døie wir Heimat nennen möchten. Muß das o eint Oft besann ich wicht· ist es wohl immer fo ge wefenk Allein das ift hoffnungslos Wer ietnalö ehrlich das betrachtet hat, was wir Weltgeschichte nennen, muß ja wissen, die-s jede geweiene Zeit nnd Art und Miltnr für uns mit hundert Siegeln ver schlosehn nnd ewig råtselhaft ifi. stand un dachte an den Abt von Geister bach, an Gott nnd an den König Artus. Meinsltck lief über die Mth eilten; viele non den Büchern, die lonft meine bitte-e find, waren tot und fas ten nichts aderuea nnd dort fah mich ein alter, braun-er Hand n Leder-rücken lebendig nnd durch dringend an. Da heben fie geordnet und warten, und in jedem ist Gott- aber er redet ntcht zu allen Stunden-. nnd oft, wenn Ich idn meiden mit nnd irgendeine frsde Worte Oft-äu di ist es note det dem neunt statt m ers- iöm Gewicht-, auf erkenne-Inn ts- nennen-M sicut n . r ven Gott rede. da teil-let ists s«»«s. Los-TI- « - us 1M
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