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Dresdner neueste Nachrichten : 17.07.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-07-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-191307175
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19130717
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19130717
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1913
- Monat1913-07
- Tag1913-07-17
- Monat1913-07
- Jahr1913
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 17.07.1913
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Jenas-iud- Neueftc Mem äuss. e RIGHT Visie- muiüls lixgkksviewliähtlilsg K- U.c.« « - s s nach Vi- uanudk is ask-ask soc-much 1 M Einz- M to Pi. Ju " « tu fTien Im Dsele Nin-met nahst ls Seite-. Roman sehe seiten U und It. Dreslmer Spornen-tut Seite Is. HERIe seit- ?- graph« erklärt den Schritt Rußlkmds mit der Tat sache, daß sich Deutschland seit einiger Zeit in ana sehe rührig eilYr. tese letzte Unterfte ung ift natürlic? als durch aus tendenziös auxzufassem Die innere sage Ema-, nicht Deutschland, as an dem Zankapfel der Monqu lei keine näPeren Interessen hat, ist der Schlüssel des sekigen ru sisgen Vorgehens, und dieses nur ein G ied in der ette der asiatischen Pläne Rußlands, eine zweite Riesendegendance zu stünden, die von Armenien über Nor persien sich nach dem Stillen Ozean erstrecken soll- Der chinesische Vulkan. Kampf gegen Suanfchikai. « !"" Kenner Ostasiens haben während der chines k schen Revolution des Jahres 1911. die Mit Dek Ihsetznng der Mandscbndonastie und Errichtung dek Reoubltk endete, immer wieder daraus hingewiesen daß der Eckftein der ganzen Bewegung in erster LIMS der Jahrtausende alte Gegensatz zwischen dem Süden und Norden des 400sMillionen- Reiches sei. Im Süden hatte ja auch die republikas nische Erhebung ihren Ausgang genommen, und» dort hatte man wohl gemeint, daß nach einem Stege der Schwerpunkt des unförmltchen Riesenstaates in die besonders dicht bevdlkerten und wirtschastltch rührigen Südgebiete verlegt werden würde. Da ader schob sich Inanschikai, ein zweiter Mirabeau, dazwischen. Es gelang ihm zwar nicht, die Donaftie zu halten, aber dafür sich selbst zum Präsidenten der neuen Nepublik aufzuschwingen, konnte er doch das große Verdienst für sich buchew als Vizekönig von Tschili China ein Heer und eine kleine Flotte nach europäischem Muster geschaffen zu haben. Wenn dann auch diese Truppen sich in nn aufhtirlichen slokalen Meutereien als recht tin-zuver lässig und durch den Bürgerkrieg demoralisiert zeigten, so gelang es ihm wenigstens, ein Aus einanderfallen des Südens und Nordens zu ver hüten und die Ordnung der neuen Verfassung aus parlamentarischem Wege einzuleiten. Vor allem aber setzte er, der einst während des Boxeraufftandes als Europäerfeind galt, die große fremde Anleihe gegen alle chauoiniftischen Strömungen durch und gab der jungen Republik damit das finanzielle Rückgrat. Daß er auch sonst feine früheren Gesinnungen ab gelegt hat, zeigen seine von uns kürzlich wieder gegebenen herzlichen Aeuszerungen über das Ber hältnis Chinas zu Deutschland. Ader isn Ssüdchina, dessen Hoffnungen eben durch Juanschikat enttäuscht wurden, das nach wie vor in Peking den Mittelpunkt des Reiches sehen mußte, glotntn das revolutionäre Feuer unter der Asche der oernichteten Monarchieweiten Vor allem mußte der Abfall der Nebenländer, der Mongolei und Tibets, diesem heimlichen Brande neu-c Nahrung zuführen. Die Parlaments washlsen schienen zwar der Regierung Inanschikais die Mehrheit in der neuen Legislative zu sichern, aber sehr bald kam es zu ftürmisehen Szenen, namentlich weg-en der eigenmächtigen Anleihewer handlungen der Regierung Ja, nach einer Meldung aus Peking hat das Repräsentant-enhaus ietzt beschlossen, das Kabinett in den An klagezustand zu versetzen, weil es verfas sungswidrig gehandelt habe. Zugleich aber finden im Jangtsietale, an der Grenze zwischen Norden und Süden, blutige Kämpfe zwischen Südehinesen und Rsegierungstruppen statt, die deinen bloß lokas len Charakter zu haben scheinen und den aufständi schen Führern, dem abgiefetzten Gouverneur LiiLins Tschnn und Kwang-Hfing, bis-her das Uebergeovicht verschafft haben, fo daß Inanschikai bereits Verstär- M kungen bat entsenden muss-en. Ja- man meint, daß sein alter Antipon der radikale Sunyatssen, hinter der ganzen Bewegung stecke und daß ,lungchina«- M mit Südchina identissch dst, einen entscheidenden Schlag führ-en will, daß ein besonderer siidchiues siseher Staat mit der Hauptstadt Nan ting prodlamtert werden wird. Diese gefährliche Lage China-S will nunmehr Russland noch dadurch verschärsen, daß ed neue Forderungen für die staatsrechtliche Stellung der Mougolei erhebt, wodurch der nördliche Teil tdie äußere Mongolei) volle Selbständigkeit erhalten und! die Republik nur noch einen Schatten ihrer Ober shoheit iu Form der sog. Suzeränttät behalten soll. Das chinesische Parlament hat sich in mehreren Ge heimsihungen schars hiergegen ausgesprochen Aber bei dcr eigenen inneren Unetnigkeit wird das wohl wenig nützen. Auch Japan wird übrigens in Peking besihuldigt, im trüben zu fischen; japanische Ossiziere sollen bei den Südtruppen bemerkt worden sein« Man wird in Deutschland so auf solaenschwere Verände rungen tin fernen Osten immerhin gefaßt sein und den weiteren Verlauf ausmerksam beobachten müssen, zumal von interessierter Seite hartnäckig versucht wird, Deutschland in einen unmittelbaren Gegensatz zußußland zu bringen, nachdem dies bisher im nahen Orient nicht recht gegliickt ist. Das Anwachsen der Nevolntion erfährt eine grelle Kennzeichnung in den Berichten der heutigen Londoner Morgenblätter, über die und unsre dortige Redaktion mitteilt: Ob London. 16. Juli. (P riv.-Te l. der Dresd ner Neuesten Nachrichten.) Nach den letzten ans Peking eingetroffenen Nachrichten scheint die Re volution schnell an Boden zu gewinnen. Bis jetzt; konnte die Zentralregierung nur 18 000 Mann nach’ dem Aufstandggebiet entsenden, während die Ne volutionäre bereits 20 000 Mann an Ort und Stelle haben. In den bisherigen Kämpfen sind die Regierungstrnppeu ständig unterlege uwd mußten der Ueberzahl weichen. Die Lage tft gefährlich, weil, wie sich herausstellt, Snnyatfen und Chitin-Damm doch hinter der Bewegung stehen. Beide arbeiten auf die Proklamie rnng einer starken Konföderation des Sü deng hin. Der ~Daily Telegraph" meldet, daß die beiden Männer-, die als Gegner von Juanschikai bekannt sind, sich nach Canton be geben, wo sie die Staatenkonföderation gründen wollen. Gerade in diefem für den Bestand und für die Einigkeit Chinas gefährlichen Augenblick hat ed Rußland für ignt befunden, an die Zentral regierung in Peking ein Ultimatnm wegen der Mongoleiju richten, nnd die Regierung auf gefordert, zu einer bestimmten Zeit sich für die Un abhängigkeit der Mongolei zu entscheiden. Das kommt natürlich den Revolutionären fehr gelegen. In gewissen Londoner Kreisen hält man die Re volution für · « » « f ein Werk Ruf-lands, da dieses seine Ziele nur verfolgen kann, wenn die Einigkeit Chinas gestört wird. Allerdings ist es sehr fraglich, ob ein Mann wie Sunyatsen sich von Rnßland leiten lassen wird. Der »Dann Tele- MUUUW kamillllllll lllllkk Griechenlands übertriebeue Forbertmgem in Nisch. Entgegen geäußertcn Zweifeln wird heute aus Petersburq und Sofia bestätigt, daß. Bucgarien sich tatsächlich ganz dem von Rußland aufgestellten Frie densprogramm fügen und auch ges-en eine Abrüftung nichts einweyden will. 4Jlng wird berichten · ) Sosia, Ili. Juli. (Prin.-Tel. der Dresd ner Neuesten Nachrichten.) Die Regierung bat die non Rnßland vorgeschlagenen Bedingungen gar Aufteilung Magedoniens ange nommen nnd erklärt sich auch mit der Land abtretnng an anänien einver standen, nnter der Bedingung, daß die rniniinis schen Trnpnen die bisher erreichten Punkte nicht mehr überschreiten Es heißt, dass die rnmiinisehen Truppen ans dein Wege gegen Barna sind nnd alle Verkehr-mittel, die bis an das Schwarze Meer , führen, zerstört haben. ; Es fragt sich nun, wie sich die Gegner Vul »gariens zu der neuen Lage stellen. Während ISerbiem nach einem Artikel seines Regierungs organö nicht aus den dauernden Besitz aller den Bal gaven abgenommenen Gebiete bestehen will, erhebt Griechenland sehr hohe Ansprüche- und fordert alle besetzten Landstücke und sogar eine Kriegöentschädii gung stir sich. Dieser Gegensatz ist um so ausfallen-» der, als beide Staaten -tiber das Kriegsziel zuvor einen förmlichen Vertrag abgeschlossen baben sollen. Die Ungewißheit liber Rumiiaiens Absichten dauert noch sort. In Wien nnd Petersburg glaubt man allerdings, dag sich die Monarchie König Karols, der dem bronsolger ietzt ins Haupt auartter gefolgt ist, mit der Bewilligung ihrer Ursprunglichen Forderungen sich zufrieden geben wird.· Das ergibt sitg aus folgender Meldung, die zugleich eine Minister egegnung in Niscb verzeichnen J) Petersbnrg,l6.Jnli. (Prin.-Tel. der Dreddner Neuesten Ratt-richtend Die rnssilche Re gierung bat in Sofia wissen lassen, daß Pasitfch nn-« Venizelos in Nifch zusammentreffen werden nnd daß Pnsitlch erklärt habe, er werde die Anwesenheit eines bnlgariichen Sondergelandten, mit dein man über die Bedingungen des Waffenltillsiandes spre chen könne, niit Genugtuung begrüßen. Pasitlch erklärte ferner, daß Serbien nichts dagegen habe, wenn die rnniänilche Regierung einen Sonder qeiandten nach Nisch entsende. Obgleich 80 000 ru mäniiche Soldaten die Linie antnkaia——Baltichik überschritten haben nnd bereits in das Gebiet von Rnstlchnk-Varna eingedrungen find, wird nachdriiib lich erklärt, daß anänien keine andern F o r d e r n n g e n als die deg Grenzgedietes Tur tnknia—Baltichik stellen werde. Die rnsfische Dis-los; matie hofft noch immer, daiz anänien den Bill-; garen diplomatische Unterstützung- gegen die über-l NMUMZ Willle - Ministerzufammenkunft triebenen Forderungen Griechenlands leihen wird. »Die-Ansprüche Griechenlands werden hier für n nznlälfig erklärt, besonders die von Griechenland verlangte Kriegsentfchädignng nnd dieGrrichtnng von Kapitnlationen in Thrazien. Oesterreichs Vertrauen auf anänien. Nicht mtnder rechnet man in Wien daraus, daß Rumiinien maßvoll bleiben werdet unlte dortige Reduktion teilt nämlich mit: id. Wien, IS. Juli. sP r i v.-T c l. der Dresdncr Neuesten Nachrichten.) Wie die »Militärische Rundschau« meldet, sind starke rumänische Kräste im Raume von Calasat - Corabia - Turnu —- Magureli in Versammlung begriffen. Bei Rahova sind rumänische Truvpen bereits aus das siidliche Donauuser übergegangen. Nach einem Bericht des rumänischen Kriegsministeriums werde ein Teil des Kriegsbrückenmaterials nach Olteniza eingeschisst. Im Zusammenhang mit dieser Mel dung wird an hiesigen unterrichteten Stellen er klärt, daß das Vorgehen Rumäniens und der be vorstehende Einmarsch von drei Armeetorps in das westliche Butgarien keineswegs itberraschend sei. Man erklärt, daß anänien streng vrogrmnmgemäß vorgehe, da es von Anfang an nicht nur militärische, son dern auch politische Zwecke im Auge hatte. Die militiirischen Ziele find die Vcsetzung des Ge bietes Turmkaia—Baltschik. Was die politischen Ziele anäniens anbetrisft, so wünscht 2)iumänien, daß es seiner Stellung nnd Bedeutung entsprechend bei der Aufteilung aus dein Baltan in entsprechender Weise mitzuwirken habe. Ru mänicn scheint also die Absicht zu haben, den Vor marsch so lange fortzusetzen, bis es zwischen Ser » bien und Bulgarien zu einem Waffenstillstand ge kommen sein wird.-—Grafße rch t o l d ist gestern abend nach Jschl abgereist und wird heute vormit tag elf Uhr vom Kaiser Franz Joseph in Audienz empfangen wenden. Die Andienz gilt der Berichterstnttung über die answärtige Lage. Maßgebende rnmänische Kreise betonsen gleich falls-« dsaß die Ansprüche ihrer Regierung sich nicht erhdyt hätten, und eine ähnliche Auffassung wird idem Reuterbnrean von maßgebender Seite mitge teilt, das zugleich ein-en AnsaFlUß anäniens an den Balsdanbund als w rscheinlich bezeichnet Wie M Buktktest selbst verlautet, wird die vumänischc Regierung das Verlang-en an diie Großmächte stellen, nunmehr an den in Fluß geratenen Friedens verhandlung en zwischen Bulgarieu nnd seinen ehemaligen Verbündeten te ilzune h m e n, um Vom Meyekaung ne- Pakiiek Theater-. Von unserm W-Mitatbeiter. f » Paris, tm Juli. Octave Mirbeau stellt die Behauptung auf, daß sich die französische Provinz von dem Verlangen, in sParis die oberste Sanktion ihres Schaffens zu er reichen, befreit habe. Es gibt heute einen ~Parifian ism»us« und einen ~Negionalismus«,« das sind zwei voneinander scharf getrennteKunftbeftrebungem deren tiefgreifender Unterschied darin liegt: was die Pro vinz hervorbringt, ist bodenständig, gallifch im wirk lichen Sinne des Wortes, also ohne den Beigeschmack, ohne die gewissen Zutaten, deren man bedarf, wenn lein Produkt exportfäbig sein soll. Die Provinz küm mert sich nicht um das ~onchet«. fchert sich den Teufel um die internationale Ergiebigkeit i rer künstleri «schen Arbeit. Ganz anders ist es um die Pariser Er zeugnisse bestellt, wenigstens um diejenigen, sür die ein Theaterdirektvr, ein Kunsthändler, ein Jmpresai rio oder ein Verleger Geld, viel Geld riskiert. Dal gilt als oberster'Grundfatz: Berücksichtigung der; Mode, aparte Anwendung aller durch die jüngsteni Erfolge gewonnenen Mädchen, Beimischung von un scheinbaren, aber wichtigen Baualitäten, die mosaik artig ein Bildchen des allerneuesten Boulevardgeiftes ergeben. Es ist eine im Geschäftsbetrieb des Pariser Theaters bekannte Tatsarkgy daß ein Bühnenschrifts fteller, der mit Vndapest, I ien, Berlin, London und New-York arbeitet - und dieser Handel trägt ihm mehr ein als seine gesamten Pariser Ausführungs serien —, mindestens acht Monate des Jahres am Seineftrand leben und Boulevardluft atmen muß. Die Sucht nach Jnternationsalisierung des Pariser Theaters nnd nach einer jeweilig sich än dernden Anpassung an die dominierende Mode formel sind an dem Niedergang schuld, der sich setzt, am Ende eines verzweifelt schlechten Spieljahres, znwiderruflich feststellen läßt. Außer der Comsdie ranoaise und dem Odöom die von Zeit zu Zeit ein Nichts einschieben müssen, um werdende Dramatiler damit aufzumunterm haben zehn Theater, die mit Tagesspesen von 5000 bis 12000 Franken arbeiten, rund 45 Novitäten zur Ausführung gebracht. Ver mindert man diese Zahl um 10 - datnit find die Stücke gemeint, für deren Auffisrunöz entweder der Antor oder eine Schanspielerin ezahlt —, so bleibt eine Auswahl von ungefähr zwei tausend Stiickem die den Direktoren sit-Bruch zur Lettttresübergeben werden. Ein wtrk ehrlichen Erfolg wurde überhaupt keinem der ausgeführten Werke zuteil, mit dem »Geschäft« konnten aber drei Theater zufrieden sein: die Varietås (~Der grüne Frack« von Caillavet nnd Flers), Vandeville (-,Die Eroberung von Bergsopisoom«), Palais Royal (~Die Präsidentin«). Schon dieses Resultat einer achtmonatigen Premierenschlachi zeugt dafür, wie wenig das Pariser Theater mit der französischen Literatur zu tun hat« Reine Modesache, vlaiter Revuewitz. Auf andre Dinge sind auch die Direk toren nicht mehr eingerichtet Man sucht, ähnlich den Folieis Bergeres oder der Olympia, eine Aktualität eim Kragen zu erwisehen und ihr irgendeine drama tisierte Form zu geben. Gewinnt man stir diesen Einfall einen Autor, der beliebt, eine Schauspielerin,i die umschwärmt ist.und über einen starken Rückhalt sagen wir einen begeisterungssähigen Aktionär —- :verlsdiigt, dann läßt sich das Glück versuchen. Ein Gol regen fürdie Pariser Zeitungen, wo Sonne nnd Regen am Theaterhimmel je nach den ge leisteten Tributen erzeugt werden, eine vertrauliche Abmachung mit dem einslußreichen, nach Dichter lrrbeeren strebenden Kritiker - und das Rennen ist gewonnen· Daß die Pariser Theaterkritik trotz ihrer bedeutenden Namen nicht den geringsten Einfluß ans die Ergiebigkeit einer Novität besitzt, das wissen die Theaterleuie sehr gut; sie halten aber noch gerne an alten Traditionen sesi, schneiden dem Resensenten die Cour, laden ihn ein, ein Stück zu schreiben, nnd fuhren es sogar aus, wenn ein bestellte-s Werk, auf dessen Lieferung sie häufig warten müssen, noch nicht fertig ist. Macht ein Kritiker wirklich einmal eine Kraftanstrengung, um ein mit allen· Publizitäigs künsien ausgepumptes Nichts zu zerdruckew so setzt ihm der Direktor in den Theaternarhrichten eine schön geschriebene Kritik entkäegew in der das Unrecht wie-der gntaemacht wird. a- eine schlechte Kritik gilt dem geschickten Pariser Theatermann geradezu für eine Bombenreklame. «Wozu gibt es denn Duelle, wo drei Pistolenschiisse ohne Resultat ge wechselt werden können? Und zu welchem Zweck ist denn der Freund der in dein verunglimpsten Stück spielen-den Mademoiselle X da? Jst es nicht seine Pflicht, für den Erfolg etwas zu tun, den Reden senten zu ohrfeigen? Kurz, eine elende Kritik ist tausendmal mehr wert als die Lobhudelei und das zutunliche Schraeieheln der Rasse . ! Nutagtill hintränmende Digtcr loben noch in Dem W n, bog ein Xariser headerdivektor non Lbeute eingeer te St cke liest und den mißeu M zu» entdecken vij Brust M geschehen würde, so gäbe es in der nächst-en Generalversamm lung einen wahren Skandal· Ein Theater ist doch Feine Einrichtung, wo um nichts und wieder nichts irgendein Unbekannter zu Ruhm und vielleicht zu Geld gelangen dann, ohne iin Verlustfalle ein Scherflein zsu übernehmen! Wenn ein Pariser Wh nenfchriststeller ein paar Jahre damit vertrödelt hat xeinc Werke in Mahl-when verstauben zu lassen, asnn entschließt er sich, nach reiflicher Erkenntnis seiner Dan-aidenar·beit, die Rolle eines Mitarbeiter-s Si übernehmen. Ein besiereZ·Mittel gibt es nicht. ei der Massenerzeuguiig, die den Zverlangten-« Bühiisenschrifdftsellern auferlegt ist, wir der ftille Mitarbeiter eine unabweigliche Notwendigkeit.. Drei, vier Leute schaffen an einem Stück mit, das ein bekannter Autor zeichnet; iver jedoch in den Taiitieineiioerirag, der bei der Autorenaescllfchast hinterliegt ist, Einblick nimmt, der liest, daß der offi ziellse Verfasser an einer pw«zentualen Aufteilung unter mehrere Unbekannte teilnimmt Fiillt einem Vmidevillisten ein-es Takes ein ernsteö Sujet in den Schoß, so trägt er es ie nein Kollegien vom dramati schen Farbe hinüber-; der verfertigt ein Stück, zeich net ed und teilt den Gewinn mit dein Lieferanten gez Einsallö. Jst die Sagen über ihre erste Hälfte hinaus, io rüstet Ich der ireltor mit neuen Kontratten aus. Er muß Ziviftigbeiten eine-z erfolgreichen Autors mit dein konkurrierenden Theater dazu benutzen. um die ~Attraktion« fiir sich einwfangetn meistens bringt ihm dieser Autor mich gleich eine koniratis brüchige Mo-de«s(hauspielerin mit, die erst auskeltift werden muß, natürlich auf Kost-en des senfatongs lüsternen Direktorö. sie großer die Summe ist, dekto kräftiger die Re lanvr. Jedes Jahr bringt so che Turniere vor dein Iwilgericht Alles liegt eben dein »Stat« zu Fii en. Jni iparte-Samt- Martinheater opfert enri M dadVermiigen des jun-gen Coqneliin unt die Comedie Franoaisse um ihre beiden Kräfte zn bri n. Die Eroberuna Zeitarqu erforderte allein annFndetttauiend From sben as Theater Wien este sirb das gleiche zsielx es bequtigte Ich aber init der HeranzicMna » jener Kräfte die über Ellen gerinne Bei-wen na »ini ersten Nationalweater klagten. Es ift den Damen, die den Sprun- von der Gemeine-« auf den Boulevaed machten, Jäan ergangen. Solange ider Prozeß mit dein niitrator des Staats-thes terd, den-n Etat-stie, iin Gange war- laben fB Ue boöihaften Pariser den lElidketiliiiq an. Einen onai nachher war wieder a I in alten- dee Direktor peransscbte eine Rief-nimmst ic- dm M imd vermochte nicht die Hälfte davon hereinzubringen. Dieses verwersliche System beweist auch, wie gering dsie Sachkenntnisse der Pariser Direktoren sind. Ebensowenig wie ein Autor von Begabung um sei nes Werkes will-en aufgeführt wird, gelangt eine talentierte Schauspielerin aus die Bühne, wenn ihr nicht ein Protektor zur Seite steht. Die beliebteste Darstellserin des Boulevardtheaters, Madeleine Lein bezieht ein Spiielhonorar von tausend Franken. Borrier Jahren wurde sie, die in Marseille eine Berühmthet warz dem Direktor des »Gymnase« euspsohbem ohne sie zu sehen, erwiderte der kundige Mann: »Eine Frau, die Lelg tdas Bett) heißt, kann ich nicht »au treten lassen.« Sie kam aber doch nach Paris, ernsten in einem Theaterchen, wo sich ein junger, reicher Autor aus eigen-e Kosten aufführen ließ, nnd wund-e von tHenri Bernstein entdeckt. Seit her sah sich das Gnmnassethenter zu einem kostspieli gen Engagenvenst der Schauspdelerin genötigt. Jede Neuheit erhält eine frisch ausgewählte sTruvpr. Deshalb gehört alles, was man von En ssentblr. glänsendem Zusammenspiel erzählt, ins Reich der Fa el. Die großen Bühnen besitzen, ab gesehen von einigen verbranehten Minten nnd ~Theatreusen«, die inGesellfchaftsszenen ihreToiletten lsehen lassen, überhaupt dein SchauspielnersonaL Der ! Autor nimmt in seinem Vertrag die Namen der Dar- Eekller aus, die einzig nnd allein seinem Werk sum ! folg verhelfen können. Sache des Direk »tors ist ed, die freien Kräfte zu gewinnen, dic gebundenen loszukriegew Jn dieses anemble drückt der sindige Theaterleiter immer zwei »bis drei »kommos pas-erntes« - »zahlende !Damen" —, die eine Verminderung der Kosten ;bringen. aber die Geduld des Zuschauer-d aus eine tolle Probe stellen. Man laßt sich in dieser Hinsicht schon so viel gefallen, daß die Direttoren kaum mehr Angst vor einem Theaterslandac haben. 810ß die Fremden, die keinen Grund haben, ntit ihren Erinne rungen an frühere Theatericcbre hinterm Berge zu halten, sagen ihre Meinung brüsk bekund. Mehr als einmal beginnt das Parkett, wo die Pariser meist in der Minderzabl sind. zu murren. Leute aus der Provinz, denen zeitweise ein Pariser Theaterabend das Ziel ihrer Wünsche wird, kehren entrüstet in ihr Städtchen zurück. »Wir Wilde sind doch bessere Men schen« Gerüt hingegen eine durch die Unteilseheine ihres Freundes zu Ruhm gelangte Pariwseeriu ans den Einfall, in Bordeaur oder in Marsei zu spielen so berichten die dortigen Zeitungen von einer jämmerlichen K emnnfiiL M ist die blinde Be mdernns der M tü- t« was m.M
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