Suche löschen...
Dresdner neueste Nachrichten : 03.09.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-09-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-192609034
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19260903
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19260903
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1926
- Monat1926-09
- Tag1926-09-03
- Monat1926-09
- Jahr1926
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 03.09.1926
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Straße verhaftet wurden. Einige Artilleries und Jngenienrossiziere weigertcn sich, zur Kaferne zurückzukehren-. Auch in Barcclona herrscht allgemeine Unitequnw Die Catalonicr warteten auf das erste Anzeichen einer Revolte, um selbst los,3ufchlagen. Demselben Blatt wird ans Hendane an der spanischsfranzösiichen Grenze berichten Geliern um Mitternacht lief die non den Offizieren Primo de Rinera gegebene Frist zur Riicknahmc der Beförde snnnöverfiignna ab. Man alanlm daß die Folgen einer bedinntinnslofen Ablehnung ernst iein werden. Nach einem Reuter - Bericht iii General d’Amaio Vernimm-r zum Chci des Mill iärhanshalts des Königs ernannt worden. Berannner wurde bekanntlich 1924 zu sechs Monaten Feftnnqshaft verurieili. weil er einem Banketi bei wohnte, anl dem die Redner heitige Anatifie neuen Primo be Niveta richteten. Panik in Dame-sing Die Ort-sen rüsten zu neuen Angriffen Sonderkabcldienst der Dresdnet Neueften Nachrichten .- J er n s a l e m, 2. Sept. anrch United Preßt Nach atalsifrsien Meldnnnen herrscht in D a m a s - knö eine an Panik arenzende Anirenniig, da die Dritten in der Umgebung der Stadt ihre tii g lichen Annrisse nnd Ueber-stille wieder ankaenommen haben. Die französischen Vorposten sind nicht imstande, die Rebellen ettdnttltiq zu vertreiben. Man befürchtet einen Angriii nni die Stadt le l b st, nnd aroße Teile der Bevölkerung bereiten sich ans eine schleimige Flucht not-. Es ist den französischen Tritt-neu nelmmen. die Orts-hast Medj el S cha m s von den Druien zieriickzneroberxn Di e Franzosen erlitten hierbei schwere Ver luste, konnten aber die feindlirlien Streitkräite ver treiben. Die Dritten hatten daaeaen unt leichte Ver luste zu verzeichnen. Wie berichtet wird. smt Sultan Atraich, der oberste Fiihret der Drusen, in Danran beträchtliche Streitkriiste zusammennezoeen nnd erbäLt ständia weiteren Zuzna durch dieDtuscnstiimme. die vor den Franzosen bereits die Waisen gestreckt hatten nnd nun vom Sultan Atmsch nochmals zum Kamps zusammen aetusen wurden. Diese Truscnbandeu wur den. nachdem sie sich den Franzosen ers-eben hatten von diesen selbst bewaffnet. da sie aeaen Atrasch mitkiimvsen sollten. Nun verfüan sie siber reichliche Munition nnd vorzügliche Bewaisnnna. die sie ietzt argen die Franzosen gebrauchen werden. Kanten im Giegesmufch Noch schärfere Fremdenfeändlichkeki - Britifche Beschwerde Sonderkabeldienst der Dresdner Neuesten Nachrichten J- Hongkong. 2. September. lDurch United Prew Von britisrber Seite wird dariiber Beschwerde ne führt, daß nach den militärisclien Erfolgen der Kantontrnppen aeaen Wn Bei-sit die .Uebernriffe der sinntoner Einwohner neuen Fremde ausfallend zunehmen. Besonders würden Motor -,b,oote mit Fremden, die am Kantoner Ufer vorbeisahren, belästigt nnd beschossem Auch würden von Streitenden Fremde bei der Landnnn mißhandelt. Ein me xk ikani s kb e r Vjir g e r sei unter der Beschnldiannn der Spionaae von Mit gliedern des Streikkotnitees festgenommen, doch aus Jnterventivn des amerikanischetksionsan später wieder in Freiheit gesetzt worden. « Wu Pei-fu setzt sich zur Wehr X Schaualpai. 2. September. lßeuter.i Tic Triwpcn Wu Bei-fass treffen Vorbereitungen, um den Vormatfch der Kaniontruppen auf zuhalten. Jn Tschin Fano-fikti, zwölf Meilen von Wittfchana entfernt, werden Seliiitzcnaräben nat-I qeboben· Von Norden treffen weiter umso-ta rciche Verftärknnncn in Hankan ein. Man alanlit, dafi Snn chlmana-fmm, der mir eine aeritme Anzahl von Truppen zur lititerfttihitna Wir Bei-hie abgesandt bat, die Absicht bat, eine bewaffnete Neutralität zu· beobachten, sofern die an feinem Gebiet aeliörjaen fiinf Provitich nicht Einfällcn aus gesetzt find. Er Hebt Rekrntcn ans und trifft alle Vorsichtsinafmalnncn. Die kleinasiaiifche Barbarei Die Schmach der Hinrichtung-ex- vvn Auges-a - Deutfchfeiudtiche Erklärungen der für-fischen Richter Von unserm Vllotcelpvubcuteu Konstantinoch 27. August Gestcrn abend um 11 Uhr hingen die vier Opfer des llnabhänaiakeitös gerichis von Augora schon am Galaen. Genau sieben Stunden nach der Jälluua des Urteils. Eine Zeit, einen Gnadenakt der Nationalversammluna zu erbitten, wurde ihnen also aar nicht gelassen, kaum daß die Verurteilten noch das Recht und die Zeit hatten, zu crkläreu, dafz sie ihre Strase unschuldig erlitten. Diese seltsame Eile, das Urteil Lu vollsirecken und just an dem Abend, an dem der etaatspräsident Mustauha Kemal Pafcha, zu dessen Freunden und Mitarbeitern einst die Vernrteilteu gehört hatten. wenige Kilometer nor der Stadt auf seinem Gute ein großes Fest eisen gab, berührt noch unangenehmer als das Urteil selbst, das vier Männer, den früheren Finanzininifter Diavid. Dr. Nasim und die Parteisekretäre Nail und Hilmi an den Galgen brachte, während ek- die im Auslande weileudeu Neuns, noch 1923 :IJiinisterpriisident, und Nachmi, den sriihrren Wali von Sninrua, in eoiitninaeiani, drei andre Funktionäre der Unionisten auf bestimmte Zeit nach tleinen Orten Juneranaiolieng verbannte, Die Regierung Kemaliz wird nicht ewig bleiben. Fällt sie eines Tages, dann sind die Verhaunten auch wieder frei. Hier braucht man sich also nur mit den nicht wieder gntznmakhenden Todes-urteilen zu befassen. Und da niusi man sagen, daß die aesamie gesittete Welt irauernd ihr Haupt verhüllen muß, wenn iie sieht, daß es im zwanzigsten Jahrhundert noch bei einein Volke, das Anspruch daraus erheben will, zu den K nltn r nationen der Erde gerechnet zu werden, Gerichte aiht, die Todedurieile aeaen Männer fällen, d en en das Gericht nicht das aerinaste nach gewiesen hat, was nach der Anschauung der Kul iurnationen eine Strafe, geschweige denn die Todes strnfe rechtfertigen könnte. Nach diesem Urteil hat die Türkei den Anspruch nettvirki, zu den Mitgliedern der aesitteten Völ keriamilie gezählt zu werden. Die Hin gerichteten und besonders Tiavid, der unionistisshe Finanzmiuister des Welttrieges, gehörten sämtlich derjenigen Gruppe der linionisten an, die im Gegen satz zu Euner und Talaat nicht für den Eintritt der Tiirkei in den Welttriea an der Seite Deutschlands waren. Nachdem dies aber einmal entschieden war, haben sie Seite an Seite mit Enver und Talaat unsi die Treue bewahrt. Das und vor allein ihr feizicies unverdientes Geschick sichert ihnen unsre Teilnahme Diese Männer find sür ihre Ueber zeununa aestorben, sie wurden beicitiat, weil sie andrer als der kenialistischen Meinung iiber die Zinntsnotwendiakeiten der Türkei waren und sich zur Vertretuan dieser ihrer Meinung Ansamnienschloisein ein Bedinnem das in keinem sinilisierten Lande der Erde eine gerichtliche Verfolgung, aeschnseiae denn eine Bestrafung mit dem Tode nach sich zieht. si- , s- Mit dem Urteil non Stnyrng schon, erst recht aber mit dem von Silvani-m hat sich die amtliche Türkei außerhalb des Kreises der Kul tnrnationen gestellt. Dem gab auch OtlmL als er zur Hinrichtuna neiübrt nsurde, Ausdruck, in dem er den Richtern zurief: »Nicht weil ich ieaend etwas mit der Anklage zu tun hätte, bin ich neun-teilt sondern nur weil ili der Unioniit Hilmi bin!« Rath diesen beiden Urteilen von Emnrna nnd Angora must Europa künftig die tiirkisclie Neaicruna einst-nützen Weitere Kritik an dem Urteil an üben, lohnt sich nicht denn das Gericht und die hinter ihm stehende Regie rung setzen sich über die Anschaunnaen Europas hinweg Will man der Türkei noch seine Smnnatliien bewahren, lo kann man nur wün schen. daß das arme tlirkiiche Volk es nielkt so bald e1«l«bt, wenn lich Europa anckt eines Tages über die Anfrnennnis der ernstlichen Türkei biitssseaicitth Tiefes Europa liat in ietit nielit die Miialikktkeitsich in die inneren Ansaeleaenkiieiten der Türkei ein zumischen nnsd maisi es den Türken ielblt its-Verlassen wie sie sich nilt diesem Urteil alsiinsden wollen. Europa kann nur b e d a u e r nd ansehen wird aber feine Hoffnunan iilr die Zukunft cder Türkei nsm ein ne liöriaes Teil zurücktritt-andern Hat die Türkei schon bisher iiilier dsise Zuriickbaltsuna deg internationalen Kapitals aeklsaat durch die Urteil-e von Smnrna und Amor-a ist das Vertrauen der Welt-wirtschaft in eine rnhiae Entwickan »der Türkei erst recht er schil ttert: diag Betonen des Gerichtshof-ed alg Revolutionsgericht, vor dem nicht die juristischen Beweise, sondern die Meinung der Richter, das heißt ihre Parteidoktrin ent scheidet, gen-linke ia schon zu einer solchen Erschüttes runax diese Selbstcntlaronng der Richter war sehr wiran unterstrichen durch dise Schlnfnvoktc ans Djavids Verteisdiaungöredez Urteil-en Sie fo, daß Ihnen in Tagen M Glücks Jer Gewissen die Freude nicht trüben mun!« i . I Viel mehr persönlich als dieses Urteil trifft uns Deutsche ein Teil der Anklagerede des Genercilstaatsanwath in dem er non der Kriegsvolitik und dem dentsch-tiirkisehen Bündnis- svraeh. Rediib Ali behauptete da u. a., der Bündnis-vertrag sei ganz geheim von Enver nnd Talaat ohne genligende Sicherung der Türkei abgeschlossen als einseitiger Vertrag zugunsten Deutschlands; nur so hiitte die Türkei zum »Soielbatl in der Hand eines deutsthen Admirals« werden können, dessen Gefühle gegeniiber der Türkei man nicht gekannt hätte; nur so hätte dieser nach dem Befehl des Deutschen Kaisers die Türkei gegen ihren Willen in den Krieg hinein ziehen können; dad tiirkiskhe Kabinett hätte mehr dein .-«-eutschen lKaiser gehorcht, als dem tiirkischen Volke gedient: viele Mitglieder der- Fiabinetts wären nicht siir den Krieg gewesen, nnd das bewiese die Vermeidbarkeit des Krieges überhaupt. Das sind dieselben Gedankengänge, die wir schon in diesem Frühjahr bei den »Me ni oire n« M riska vha tietnnl Paschas einer Kritik unterziehen mußten. Sie stellen eine systematische Ge sch irhtskli t t e r u u g zur Viosistellung der Unio nisteu dnr, bilden aber gleichzeitig einen unfreundlichen Akt gegen Deutschland. Tie ganze Darstellung ist niillig verdreht und un ricbiig. Abgesehen non den Erfordernisscn einer ein heitlirhen Kriegfiihrunm die aber auch noch vielfach an den Enverscheu Sonderpiiinen in der Richtung seiner ~grositurgniskhen« Fitele scheiterte, haben wir niemals eine Macht liber die inneren Angelegenheiten der Türkei geiibt. es sei deun, dass der (83eiie«ralstnats anwalt sie in den Sichernngeu sieht, die wir als die Finanzierer des tiirkischen Krieges nötig hatten. dfviitteu wir diese Sicherungen weiter gezogen, als es tatsächlich geschehen ist, dann wiire die Tiirfei nor den tatsächlich vorgekommenen Unterfidleisen nnd Schie bnugen, die sich mit dein Namen des tiirkischen Gene ralintendanten Jsmail Lsakki verbinden unlantere Elemente gibt es überall, auch unter den Nema listen —, wahrscheinlich bewahrt worden. Dieser Punkt siihrt zn der Bemerkung des 63e11erall«tacits aiisvalts. daß die tiirkische Staatskasse bei Ausspruch des Krieaes nur iiber sitnsili Pfund vertilgt hätte. Wer hat denn die Milliarden der Türkei vorgesehosseu, die wir uic zurück erh a lieu habe n ? Wer hat dass Kriegsmaterial und die Lebensmittel geliefert? Haben wir sriion einen Pfennig für die beiden stolzen Kreuzer ~Göbeu« und »Breslgu« erhalten, deren ersterer ansh heute nokh den Stolz nnd die Hoffnung der kemalistifrhen Tiirkei bildet? Tat-i elementare Gefühl des Dankes, das frei lich bei den ziemalisten nicht In Hause zu fein ofl"egt, hätte Nedsib Ali zurückhalten sollen, diese Gegenstände noch einmal zu berühren, zumal sie mit der Anklage gar nichts zu tun hatten. Auch der Eintritt der Tiirkei in den Weltlrieg an unsrer Seite war durch die Lage der Tiirkei und durch die Kriegsziele der gemeinsamen Gegner geboten. War uns auch die Sperrunn der Meerenan und die damit verbundene Abschließnna Nunlands zunächst sehr wertvoll, so war siir uns das türkisch-deutsche Blind nis doch nicht so wichtig wie stir die Türken- Wären diese neniral geblieben oder gar auf die Seite unsrer Feinde getreten so wären sie im ersi en Fall niii töd lich-Its Sicherheit so aufgeteilt worden« wie es die Anlage der uichtdeutschen fremdliindischen Eisen bahnen in der Türkei schon andeutete; im zweiten Falle wäre dasselbe aeschehen. wenn die Abreehunng zwischen Russen und Englandern zur Tat geworden wäre. Kemal Vasthn nnd der Generalstaatsanwalt scheinen An veraesfen, was in den lenten Taneu nur dem Kriegsgusbruch der englische Polstiker Fitt manriee in dieser Beziehuna in Konstantinorel ans nesvrochen hat. llmgekehrt wirkte die Ttirkei während des ganzen Kriegs wie ein Klotz anunferaneizn · U « « . Die «Ø·l·lth«ifib.rl·ljn·avenspdes —Fsveneralftaatsamvaltö waren kraftlos in erster Linie neaen dle Unionikten qemitnstx das ändert aber nichts daran, daß sie auch Deutschland einen Fußtriti ver setzen sollten. Jn dieser Hinsicht fallen sie ganz in die Marschrouie der Memoiren Kcmal Paichas und des kiirzlichgemeldcten Briefes des iütkischen Botschafters in chlin an die Handelsfammepin Eski Schchir, sie zeigen die wenig deutschfreunditche Tendenz des siemalisiniiö. Daran haben wir uns beizeiten politisch wie iririsd)akilich einzustellen. Deutscher Tag in Raial Aus P r e i o r i a, 25. Juli, wird uns geschrieben- Untser uuaehcurer Beteiligung, nicht nur der Deutschen and Nat-ist sondern auch ans Preioria, Johanneshnra, Kroondal usio., wurde zu Botseld bei Dalton Man-alt der Deutsche Tag festlich begangen, ein Ergebnis, das sich künftig inckscedem Jahre wieder holen soll. Der deuts Generalkonsul Geheimrsat Hang und seine Gattin haben an der Feier regen Anteil genommen, auch asrikauische Freunde ider Deutschen ans sder Ksapkolonie und aus dein Frei staate waren erschienen. Aus desni Festplatese ver samtneslten sich etwa 1000 Teilnehmer, unter ihnen auch die älteste deutsche Frau des Bezier die Osjiihriac Frau Redigen Ministerprtisident G e n e r al H e r tz o a, der am Erscheinen leider verhindert war, hatte ein Be ariisiunaste l e a r a ni m gesandt. Advokat O. Pirow aus Pretoria konnte Griisze des Reichs priisidenten n. Hindenhurg an die Deutschen Ziidasrikas iilserbriuaeu, die ihm bei seiner Anwesen heit in Berlin ansaetraaen worden waren. Herr P·irow betonte tn seiner Rede, daß die Deutschen in Südasrika keine Obdachsuchenden ieien, die nur acduldet sein wollten, denn sie hättzn dass Recht, hier zu sein und zu verlangen, daß ihre Meinung nnd ihr Ehrgesiihl aeachtet werde. Das Vestrebeu, einen in niaeren Zusam rn e n sch lu si d e r D e u tsch e n Siidasrikas zu er reichen, damit sie gemeinsam ihre Forderungen und Wünsche vertreten, war das Ziel d ers D eutsrhen Taa e Für das Wohl deg- neuen Vaterlande-H als treue Asrilaner eill«3iistel)en, aber zugleich den Stolz auf die deutsche Eigenart, aus deutsche Ge brauch e u u d Zp r ach e zu bewahren. lsieneratkonsul Oaua erinnerte in seiner Rede daran, was in den letzten Jahren iiu Leben des deut schen Volkes aeschehen sei. Aus diesen Ereignissen hätten alte Deutschen die Lehre ziehen müssen, daß sie ans dfiilse non ansten nicht rechnen könnten, sondern sich ihr Schicksal selbst schmieden müßten. Er dank t e den Deutschen Siidafrikas stir die Treue, die sie dem alten Vaterlande in und nach dem Kriege ge halten, und auch dafiir, daß sie v e r s n cht hätten, nach Kräften die heimische Not zu lindern, und forderte sie aus, an T e u t i ch l a n d nnd dein geistigen wie ethischen Schatz der M u t te rsp r a eh e fe stzus ha lten. —— Ter glatte und unaetriibte Verlauf des glänzenden Festes war der attsonfernden Arbeit des Festandichnsses und dessen Leiter-T Fritz Reiche, in erster Linie zu verdanken Mitacn dieser Deutsche Taa und seine Wiederholungen dazu heitraaen, den festen Zusammenschlusi allei- dentschen Elemente Süd asritas zu erreichen. Amerika und der internationale Gerichtshof X Gent« L. September. Die Kontereng der Sigiiatcirtttadtte des ständigen inter nationalen Gericlttsltoies im Hang, die ans eneliirlten Antrag die Vorbehalte des amerika niieljen Senats in der Frage des Beitritts der Ver einigten Staaten »Zum ständigen internationalen Ge risbtislsof einer Prüfung unterziehen toll, hat gestern vormittag iltre Veratnngen begonnen. Der Bor fitzende erst-Hirte, das Leitmotiv der Konserenz habe ishamberlain bereits bei der Begründung des An trages im Völkerbundsrat dahin festgelegt, daß den Wünschen der Veretniaten Staaten Ge niiae geleistet werden solle. Bei der dann aufgenommenen ersten Lesung wurden die ersten vier Vorbehalte ein stimmig angenommen. Der fiinfte Vorbe halt nertanat, daß die Gutachten des tsiericlttsltofeg öffentlich erstattet werden, und daß ohne Zu ftinttuuna der Vereinigten Staaten kein Gutachten in einein Streit abgegeben werden kann, an dein die Vereinigten Staaten beteiligt find oder erklären, daran ein Interesse zn haben. Man tatn überein« daß der erste Teil dieses Vorbehalts nach der jiingft erfolgten Aendernng der Geschäfts ordnung des Gericht-Ilioer keine Schwierigkeiten inebr dereit.-. Den zweiten Teil des Vorbehalts be zeichnete der Präsident als den Kern des ganzen Problems und bedauerte, daß die Vereinigten Staaten keinenVcrtreter entfandt hätten, weil gerade zu dieser Frage non den amerikanischen Vertretern wertvolle Erläuterungen hätten gegeben werden können. Die Veratungen werden am Donner-Statt fortgesetzt Teuiobmgifches Von Wolfgang Goet- Der Wald Es ist ein Irrtum, zu glauben, dasz der Temp buraer Wald mit dem Jahre il nach Christi seine Ans aebe erfüllt hatte, unt dann zu verschwinden. Er ist immer noch da, und man kann zu ihm reisen; das ist erstaunlich - weniastenö siir mich - aher es ist etne Tatsache. Ich habe ihn sehr lieb, trotzdem er irgendwie unheimlich ist. Warum er nicht heimlich ist, das ist schwer An sagen. Seine Gestalt hat etwas von einer aestreckten Schlange, ganz schmal nnd nn endlich lana verwoat er in Gelatineistnlissen, als hätte sie Casnar David Friedrich aemalt, mit der Ebene unentschieden verschmelzend die wiederum mit dein Himmel zusammendnnstei. So lieat er und harrt. Man spiirt in diesem Waldaebirae die Zeit schrumpsen. Es laaen wohl ehe-dem noch ein paar ge stürzte Bäume mehr umher, sonst wird er vor zwei tausend Jahrcn kaum anders ans-gesehen haben. Kein Mensch heaeanet nns· Tags Wild in schönen Rudeln allein arast dnrthö Gebüsch, hier nnd da am Boden erzählen blutiae Federn von aräszliehem Kampfe-. Tumpse Namen einzelner Platte kiinden verschollene Taten nebelhaft aeaesttviiriia. Dieses Waldes Schwei een ist ersthiiticrnd; nichts reat sich. Man meint, die sinkende Sonne, die oben in den Winseln arünlich sieh verspielt, da wir schon int Schatten schreiten, müsse ein wenia klinaen Aber die Bäume stehen nur, hinanslanaend nnd immer wieder erwartunagvvlL Fast ist es srenndlicher, wenn der Sturm darüber rennt, wenn Vlitzschlaa den Donner driinat nnd der Reacn niederbrikht. Dann beainnen die Bäume von innen her zu aliihen, hell, als schickte der tief ver boraene Mond. Aber die Stamme dröhnen nur ver bissen, wie der Orkan an ihren Winsel reißt. als wäre die Stunde norh nicht, da sie zn reden haben. Der Urateiö Die Herren im Lippe Pflegtcn ihr Wild eiser lliclitia. So find die Wildgaiier in einem bewunde rungswiirdigen Zustand. Die Tore, die hindurch fiihren, find kleine Labyrintbe nnd schwer zu öffnen. Mit Gewiesnen beschwerte Ketten ziehen fi-: zu: ez kann jeweils nur ein einzeln-111 hindurch. An einem solchen Pförtchen sah ich besilcickt zum ersten Male in meinem Leben eine Mooshütte, deren Dasein ich, wie das der Sitaseitbauk, nur aus roinantiichenßtichern kannte. lind aus der Mooshiiite kam etwas nicht minder Berwunderliel)es, wie das Gehänse, das es umschlingt Krumm aezonen zu einem rechten Winkel, eine Soldatentniitze auf dem stopf, das ante, alie Fischeraesicht voll tausend Runzetn Dies Männlein verdient sich sein Geld. indem es das Tor den Vorbei kvminenden öffnet. Mein Begleiter, ein hoher Re aierunasbeamter, an dem ich die wechselnde Fiille huldvoller Ansprachen bewunderte, mit der er alle Welt bedachte, spricht den Urareiö an. Das wäre wohl eine Mütze von siebzia her. Es hält etwas schwer, bis das Männlein versteht. Aber dann wird seine Miene verächtlich· »Näo«, sagt es. »uäo, ich war doch schon 64 veel zu alt zum Krieatvielen." Meinen freundlichen Hösling dreht es einmal um sich selbst. Ich stehe am Wildgatter und kann mich gottlob fest halten. Mit kleinen Kindern vermag man sich aller hand zu unterhalten, aber hier klattt nniiberbrückbar eine Kluft. Wir sind verlegen, verloren. Die Zeit steht wieder still. Von unter her schauen uns ztvei wasserblaue Auan an, wir glauben. einen leisen Spott darin zu sehen. Wir irren und wohl, diese Augen sehen durch uns hindurch nanz andre Dinae als den Höflina und den armen Schreibersmamn »Ich denke, das ist verboten, so alt hu werden«, stotterte mein vielaewandter, listenreicher Freund endlich. Die alten Auaen lächeln. «Nc'to, is nich«, niummelt der Mund. »cö aibt ja doch viel ältere als mich.« lind es ist Trotz in dem Blick und wie eine Bitte. Ich muß an die Bäume dieses Waldes denken- Wir geben unmäßiges Trinkgeld und ichweiaend Matten wir weiter, während das Männlein in seine . ooshiitte kriecht. Zu hause ichwadrontert der Freund, er habe heute einen Herrn kennenaelernt, l dessen Großvater noch eine Photoaravhie von Her niann dem Cherusker mit etaenhändiaer Widmuna erhalten habe. Das mit der Photoaravhie iit natür lich Schwindel, aber sonst bin ich im Zweifel, ob es doch vielleicht so ein wenig gewissermaßen - nicht wahr? Der Herr-sann Es tst ein wunderlicltcs Denkmal. Man kann es nämlich nie nnd nirgends von vorne schen. Immer nur die Kchksette biet-et sich dar· Soweit man also ein Urteil aussprechen kann, schön ist es nicht. Aber so käleich, wie es vor zwanzig Jahren etwa gewesen sein nim, ist cg doch schon nicht nisZtr. Das mai-im ek tst etwas dran von dem seltsamen ann, der es schul, ein ganzes hartes Leben hindurch aeaen tausend Widerstände, und der die Auan schloß, als das Werk vollbracht war. Es ist riefia, viel riefiaer als die Portu, der anfhänfer oder dag Völkerfchlachtsdenk mal, obschon es sehr viel kleiner ist, als das kleinste von denen. Quantitiiten machten-s noch nie. Auch die Jnichriften - iie sind vom Schöpfer Bandel -—— sind seltsam; sie erinnern an ganz tnoderne Ethik nnd legen den Gedanken nahe, eine Arbeit zu schreiben: Friedrich Wöin Jahns Einflan auf die neuefthochdentsche Profm .iber das tut alles nichts Man pilgert hier auf den KeaeL der seitab vom Ge birge steht, Staatsvifite der einenen Veraanaenheit zu machen in Tagen, denen es höcclöft zweifelhaft er scheint, ob das Weltgericht nicht do nach den Grün den trägt. Man man Glück haben. Denn durch den Wald dröhnen zun- Willkonnn Posaunen. iene wunderlichen Instrumente die zualeich ausrufen und stillen. Wenn diefe Totenftille auf solcher Fahrt der artig untvaljrfcheinliche Töne grüßen, fo wird man nnnseiaerlich ein Opfer feiner Sentimeutalititt. Das Rätfel löst sich beim Anblick des DenkmaliiL Auf dem Rundaana zu Füßen Herniantts, wo man dann in das Land schauen kann. guckt ein blonder Mädelson neben den andern über die Briiftuna. Vethel hat sein Zög linae entlassen und nun sinnen Be die fefte But-a. Das aber dröhnte erwidernd den iea herauf. Alifeits unter alten Eichen ganz allein, nicht umbrandet von Wietifrl)enaetttmmel, stet ein klotiiaer Stein. Der Name Bismarck ftedt darauf. - Mitteilungen der Sächsiichcn Staatsidee-tm Opernhaus-: Sonnabend, außer Anrecht, »Die Macht des Schicksals« mit Claikc Born iznm ersten Male Leonorc), Bottich Wurm Plafchkc, Er mo!d, Baden Anaela Kolniab Minnen Rüssel, Schötzfleh Elfriebe Haberkorn. Musikalischc Leitung: Vus . Spiellcimnm Tolle-k. Anfang: 7 Uhr. —- Ski)allsptelhaus: Sonnabend (Anrcchtøreille A) Hebbclö Her-Ich und Mattamne«. Spiel lcitung: Giclcm Anfang: Isgs Uhr. = Prof. Dr. Walther Fischen ordentlikher Pro fessor der englischen Philoloaic an der Dresdner Technischen Hochschle bat, niic wir erfahren, einen Ruf an die Universität Gtc iz c n erhalten. Bismarcks Entlassung Gastspicl des Altomusr Stadt-Theaters im Athen-Theater Die Schaubühne als historische Anstalt. Wer in Komoendieu und Chronikeu nicht erst umständlich nachlesen will. wag er iiber historische Ereignisse zu erfahren wünscht, der kann sich von der Viihne herab ein Kapitel Liieltgesehichte dozieren lassen. Wer in Eniil Lndioigs Kaiser-Biographie den Abschnitt »Bis marck« überschlagen hat, der findet alles, was er wissen musz, tu diesem Dreiatter, den Ludwig »Bismarctki Entlassung« lietitelt. »Ein Stück Ge schichte in drei Akten« nennt eö der Autor, nnd das diirste in der Tat die einzig zutreffende Bezeichnung sein. Von Schauspiel oder Tragödie kann angesichts der dramatnrgiskhen Primitivitiit, mit der das Strick nehmet ist, schwerlich die Rede sein Dieses Werk lebt ganz und gar vom Stoff. Den Stoff freilich ver nioeote Ludwia zwar nicht zn gestalten, aber nugeineiu geschickt zu beleben. Mit dem Blicl eines Historikers, der zugleich ein künstleriseh emp sindender Feuilleionist ist, hat er zunächst ans der Fülle der historischen Szenen diejenigen anein anderaereiht, ans deren Schlaakraft er sich verlassen konnte. Den Dialoa wirksam zn pointieren nnd vor allem auch: ihn gseihiiria zn lonzentrieven - an dieser Fahl-Mein das nie-iß man aus andern Wevkeu, sehlt es dem Verfasser nicht. So rollt sich denn also dieses Kapitel deutscher Geschichte nntcrhaltsam vor dem Zuschauer ab, dieses behalte-volle Kapitel mit feinen bei-den Haupts-muten isni Vorder grnsnd nnd den Nebeusianreu im mehr oder wenig-er dunklen Hintergrnnsdt Vöttiiber, Wind-borst- Eiileirhnrg. Hiinzpetey Lukan-suc« Dtiiiglsas· Man fühlt: dies hxer isst der erste Akt ein«-es Dramaö, in dessen letzten Akten ganz Europa zn staticren hatte. Und nicht nnr zu stsatieren . . . Freilich: ein Theaterstiick? Wie wen-la es als solelses empfunden wurde, wie sehr es lediglich als historisch-politische Diskussion gewettet wurde, lzeigte die zustiermsende oder aibslebneirdc Kom inentiiernnq ans dem Public-um, die bei der aeitrsiaen Ausführung iund vermutlsikh auch bei allen folgendeni jeder wichtige Satz, jede hie-womit bedeutsame Szene ersniin Von Kultur nnd Takt zeugt solches Verhalten zwar nitin immerhin, dass Gefühl, das daraus sprirlt ist dinrehrns tiersiiinsdilich. Die Aktualität des Stoffes ist ed auch, ans deren Seite 2 Deesduer Neueste Nachrichten Freitag, Z. Schauder-IF- Nr.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder