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Dresdner neueste Nachrichten : 09.06.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-06-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-192806096
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19280609
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19280609
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1928
- Monat1928-06
- Tag1928-06-09
- Monat1928-06
- Jahr1928
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 09.06.1928
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Zpkzyyer Neueste Nachrichten tun-eise- - -. « UID »O IMM- Bezugspkesse« Bei freier Zustellung durch : 2 - fllr qusvårfs 0,40 111-L Die Reff 's « R tli - s R««UO im Anschluß an redanionellen Text- 79 um bren- kostet 2 Risthefliis unabhangige Tageszemmg postvefuq for Monat Jksxenzgk XII-mittin IT- W gutes-irrte Mk JJziszni. Eing- tßartexsehühr fürs zuchstcäbenagzeigm , p Yes-las iZHöKr. Is. Kreuzbandsendungenx Inland wöchetåclkch 1,10 JUN -0,30.-- n nun anemmen uan und gplöizen kann elne Gewähr nich? übernommen werqueekil mti Handels I und Industrie-Zeitung 1.25 K.-M.EmzcmnmmckloßilpfqØkssßgkszdpnzlsu«sm. Redaktiom Bei-lag nnd hauptsefchäsisstelle Dresden-A.,Fekdinnndstr. ( os Fernwi- 1 4 194, 20 024- 27 981. 27 962, 22953 · Telengeuesie Dresden v"pvsifcheck: Dresden 2060 Richtverlangte Einsendungen ohne Rücken-»in werden weder partic-gesandt noch aufbewahrt - Jn- sqlle höherer Gewalt Betriebsstörung oder Streite haben unsre Besieher reinen Anspruch auf Nachliefernng oder Erstarrung des enffprechenben Entgelli Nr. Isss Sonnabend, 9. Juni 1928 xxxVL Jahrg. Beginn der amerikanischen Wahlcampagne Wahfdes repubsikanifchen Präsidemfchaststandidaieu am U. Juni Immer noch keine Funkverbindung mit NobileY Politisches Aste-im in Japan Wo ist Nobile? Sonderdienft dfer Dreödner Neuesten Nachrichten ;- Ro m , 8. Juni. lDurch United Preizi Ein ofiizielles Regierungscommuniauö gibt in vorsichtiger Form bekannt. daß die »Citta di Milano«, das Expeditionsichiss Nobiles, gestern abend um 11 Uhr 7 Minuten Greenwichzeit Funkzeichen auf gefangen hat, die anscheinend non der «Jtalia«-Mannichaft herrtihrten. Die Zeichen waren allerdings zum Teil unverständlich, jedoch wurde unter anderm« mit sinnlicher Klarheit das Wort »Franz« empfangen. was die Vermutung zuläßt, daß der Fnuksprnch von Frauz-Joiephs-Laud herrührt Eine ähnliche Erklärung in positinerer Form ist auch von dein Vor sitzenden des Nobile-Komitees in Mai land herausgegeben worden. Nach dieser Erklärung iit eine drahtloie Meldung der ~Citta di Mtlano« bei dem Nobilegllsomitee eingetroffen, die de iagt, daß es Odem Schiffe gelungen sei- Fuukverbindnng miit der »Jtalia«s4 Mannlchait zu erreichen. Die politischen Hinter-stünde Sonderkabeldienst der Dregdnek Neuesten Nachrichten Lc Tokik, s. Juni. Durch United Pres) Obgleich die Polizei erklärt- bat, daß nach ihrer Ansicht der Attentäter, der den Ministerprasidenten heute smorgen zu erdolchen versuchte, neeinsnilich geisteskrank sei ist sie doch fieberhatft bemüht, festzustellen, ob der Täter keine Komip ieen ge habt bat. Tanaka ist sowohl wegen seiner Innen wie Anßeiipolsitik in der letzten Zeit das Ziel heftiger Angrissse gewesen. Es wird der Re gierung vorgeworfen, daß sie nicht nur bei den Par lainentswahlen den gesamten Behördenapparat zur Unterdrückung der Opnositiyn verwendet hat, londern daß sie auch seither einen polizei sieben Terror gegen alle Kritikerjder Regie rn n g ausgeübt bat Unter der n i kht elrniiesencn Annahme, daß es sich um komniunistifche Ver schivörer handle, sind in Japan selbst, besonders aber sin Korea nnd ainf Formosa, in den letzten Wochen Massennerhaftungen vorgenommen worden- Noch heftiger ist Tanata wegen feine r Chinapolitik besebdet worden. So hat noch vor wenigen Tagen das größte japanische Blatt, »Osqka Mainischi", in Ueberetnstiinniung mit einem großen Teil der übrigen Presse Tanata in einem überaus scharfen nnd sarkastischen Aufsatz kritisiert, der liber-v schrieben war: ~A nsie n m i n i ft e r g esneli t." Das Blatt sagte, Tat-aka, der neben der Ministerpräsidents scliast auch das Anstenniinisterinin inne hat, sei gar nicht in der Lage, die Aiißeniiolitit dep« Landes zu führen. Da er aber ein General fei, habe er sich eingebildet, ergehe nichts, was er nicht verstünde. Jn China habe er nur nach » militärischen Gesichtspunkten gehandelt. Sowie er Xoder seine · Ratgeber sich aus das politische Gebiet begeben hätten, »wareu sie von den chine sischen Verliansdlnngszzgrtncrn übers Ohr gehauen worden. Tanaka habe nicht das Zeug zu einem Massa lini. Außerdem wtirde sich das Land keinen Diktator nach italienischer Art gefallen lassen. DieFeh l c r. die ntau gegenüber China begangen habe, ließen sich nicht nngefchehen mache n. Aber esx sei höchste Zeit, daß das Aussen niinisterium wieder in die Hände eines Mannes käme, der etwa-s von der Außennolitik verstünde, da mit das Land vor weiteren MißgriffeJt in China bewahrt werde, zumal dort die Dinge gerade ietzt au einem Punkte angelangt seien, die es- siir Japan unumgänglich notwendig machten, daß seine Außenvolitik von dem mnsichtigsten und er sailgrgxisten Manne des Landes in die band acad-armen w r . So schreibt eins bedeutendes gemäßigtes Blatt, währen-d die Angriffe der weites linksqtehendcn Organe natürlich unvergleichlich heftiger nnd. Mark beim Reichspkösidenten B. Berti-h S. Juni. (Eig.lDrahtbcl-icht) Der Retchsvtäsident hat heute vormittag den Reichskanzler Dr. Mars zu einer Be sprechnna ttber die Nenbildmm der Regierung emp fangen. Reichgtngøpräiident Löbe mit-d morgen non Hindenbnm empfangen werden. An feinen Besuch werden sich dann die beabsichtigten Ei n zelb e spkeehnngen mit den Führern der Frat ttonen de! Reichstaqed anschließen. Moskauer Gericht Die Atmosphäre des Baues-Prozesse- OlLYMoskatn Anfang Juni Jeden Morgen fahren vor dem großen weißen Palais am Theaterplatz in Moskau mehrere große Laftautos vor. Auf ihnen sitzen, hocken, stehen durch weg ältere, ia bejahrte Männer, die alle über nächtigt und aligespannt aussehen. Viele ohne stragein in hohen Stiefeln: die Angeklagten des Mos kauer Dritcezprozesses. Um sie herum ein Wald von Bajonetteu - die Truppeu zur besonderen Verwen dung der GPU., wie die Politische Polizei beikannklich in diesem Lande der Abtiirzungen heißt. Der in feiner llafsifchen Strenge besonders schöne Kolonnensaal des früheren Vldelspalaio, das heute den schlichten Namen ~(siewerkfchaftshaus« führt, füllt fich. Unwillkiirlich denkt man daran, daß die Anaetlagten, die Tag für« Tag in den Moskauer Blättern als ~Agenten des Zarismucs und der Bont g e o i s i e« gebrandmartt werden, unter der Herrschaft der Zaren wohl kaum iiber die Schwelle dieses Pracht baueiz getreten wären. Erst die proletarifthe Revo lution hat ihnen, die in ihrer Mehrzahl Arbeiter- und Bauernsdhne sind, die Tür geöffnet - diesmal aber ais Gerichtsfaat Das Publikum in diesem Saal mit den vielen Säulen ist auch grundoerschiedeu von dem, das ihnin der Zeit vor der Revolution in den lanaen Winter nächten am Höhepunkt der Moskauer Ballsaison be bölkerte. Keine alitzernden liuiformen, keine weißen Hemdbriifte, keine schönen Tebiitautinnen der Gesell schaft, sondern Arbeiter, Arbeiter, Arbeiter .. . Die »aite Welt-« ist in eine Loge zurückgedrängt wo man die ausländischen, vor allem diedeutichen Tiplomaten sieht. In der Moraeusonue glitiern die aufgenflanzteu Bajonette, hinterideuen auf endlosen Banskreihen 53 Leute sitzen, deren Schicksal in den Händen der sechs Männer liegt, die ans der Eitrade an einem langen, mit rotem Tuch drapierieu Tisch sitzen das Oberste Gericht. Hatte man bereite- beitn Studium der Anklage sshrist im kliiocstaner Prozeß zahlreiche auf fallend e Widerfo r ii eh e konstatieren können, so hat man heute. nachdem zahlreiche Angeklagte und Dirnende non Zeugen vernommen worden sind, die Gewißheit, daß das Belastungdmaterial in diesem Prozeß mit beispiellofer Leichtfertigkeit ,znsammengetragen wurde und mit no kh a r ö ß e r c r O b e r f la« rh l i th k e it in den Gericht-soerhandlnngen selbst als unfehlbar behandelt wird. Man weiss, welthe große Rolle in der Anklage gegen die Douezingenieurc die Frage der Haltung der Angeklagten zu einer eventuellen »Er liter vention des ausländischen Jmperialiss mus« spielt. Gerade in bezug aus die drei Deut schen Otto, Maier nnd Badstieber äußert die Au klageschrift den bestimmten Verdacht, daß sie mit einer auoliindischen Juteroention shmpathisiert haben. Im Abschnitt iiber die Verbindung der gegenrevolutio näreu Organisation im Tonezbecken mit deutschen Firmen wird direkt gesagt, Badstieber hätte gegen über dem "9litgeklagteii Nikischin eine ausländische Juteroention als unnmganglich und notwendig be zeichnet. Jn seiner Aussage vor dem Moskauer Ge richt erklärte Nikifkhin, daß die Verständigungsmdgi lichteiten mit Badftieber sehr gering gewesen seien, da dieser das Rnifische nur schlecht beherrsche. Es be riihrt eigenartig, das; der Angeklagte Nikifchin trotz dieser schwierigen Verständigungsmöglichkeiten gerade diejenigen Worte des Deutschen so gut verstanden haben will, die diesen am schwersten belasten. Auf einem «siiieioabeiid soll Badstieber, zu später Nacht stnnde, als sich die Zungen lösten, in bezug auf Sowietttißlaitd gesagt haben: »Ohne ausländische Einmischung wird es doch nicht gehen!« So steht es im Sitzungsbericht der ~Prawda«. In den »Jowestisa«, dem Regierungsvrgatn wird aber« Bad stiebcr in crregtem Tone vorgeworsen, er hätte die Möglichkeit des Wiederaufbauciz der Sowjetwirtschast ohne »bilfe« des Auslande-J bezweifeln Ein selt samer Widerspruch in einem so snudamentalen Punkte der Anklaaei Wenn iiberdies die von Badstieber ge äußerten Zweifel ein Vergehen darstellen, so gehören neben dem Geiste Lenins alle lebenden Sowsetsiihret ohne Ausnahme aus die Anklagebauk, denn sie alle, besonders aber der »Meister« selbst, haben die Unter stützung des Auslande-s beim wirtschaftlichen Aufbau des Sittoietstaateis, als contlitio sin qua non seines erfolgreichen nnd schnellen Fortschreitend bezeichnet. Ein weiteres Beispiel: in der Voruisiersuchung, deren Methoden, wie man jetztahnh nicht immer deine ersten und zweiten Grade haltgemacht haben· hat Keine Antwort X Kingsbay. s. Juni, 9,30 Uhr. Trotz der fortgesetzt asusgefqndten«Rnfe ist von der »Jtalia« bisher noch keine Antwort erfolgt. Man nimmt an, daß die von der ~Citta di Milano« gehörten Zeichen nicht von der ~Italia·« herrühren. Riifer Larer wird heute zu einem Etkundungdflnq aufsteigen. Wieder ein Funkfpmch Sonderkabeldieuft der« Dresdner Ncueften Nachrichten ;- Altoona (Pennsylnania), 8. Juni. tDnrch United Preß.) Der hiesige Radiowmatesur Cöyde Asmo s erklärte, gestern abend um 8 Uhr 15 Minuten einen ankfpruch erhalten zu lichem der allem An scheine nach von der »Jtalia« stammt. Der Funkspruch, der angeblich überaus klar durchkam, lautet wie folgt: ~s 0s sos - Nodile. Keine Unterkunst, mit Ausnahme Ueberreste ,Jt-alia«, die gegen Berg zer schellte. Position 84 Grad 15 Minuten 10 Seksunden nördlicher Breite, 15 Grad 20 Minuten 14 Sekunden östlicher Länge. Temperatur sehr niedrig. Sendet schleunigst Nahrungsmittel. Alle æm Leben· Mehrere verletzt, keine Funksprüche empfangen. Werden 6Uhr morgens Greenwichsseit wieder russen. Bos sOs 808 - Nobile.« Die angegebene Position the-findet sich etwa 750 Kilometer nördlich von Spitz bcrgem wo nach den bisherigen For schungen noch kein Land seit-gestellt w o r d e n i st. f Mordanfchiag auf Tanaka Sonderkabeldienst der Dresdner Neuesten Nachrichten Ä..k- tTokiftY 8. Itan lDurch United Brei-) Uns den japanischen Ministerpräfidentcn T o na l a ift heute morgen ein Mordanfchlaq vertibt worden« der jedoch dank des raschen Eingreifens eines Abgeordneten erfolglos nerlief. Als der Minister ptiifident. der fieij nni der Reife zu einer politifehen Konferenz in Utfnnomija befand, um 9 Uhr 15 Min morgens den Bahnfteig non Ufer betrat. ittirzte flch plötzlich ein mit einem kleinen Schwert bewaffneter Mann auf ihn nnd nerfnchte, ihn zu erfteilpem Die Tat wurde im leisten Augenblick durch das Parla mentsmitgljed Matfnmura verhindert« der sich ds -zmifchen warf n-nd den Stich mit feinem Rock Aufflug. Der Attentäter vetfnchte zu entfliehen, wurde jedoch von der erregten Menge feftgehalten und konnte iofott verhaftet werden. Bei feiner Bet nebmnng auf der Polizeiftætion zu Uieno machte er derartig oerworrene Angaben. daß die Polizei zn der Ueber-Beugung kam, einen Geisteskranlen vor sich zu haben. Tanala blieb völlig ruhig. trug aber anscheinend dennoch eine Nerveuerfchtitterung da von- da er sich eine Zeitlana im Bahnhofsgebiinde dinörtxhen mußte. bevor er iejne Reife iortleizen onn e. - Hoover Nachfolger Coolidges? Sonderinbeldienst der Dre Hdntr Neueften Nachrichten OW a l h i n g t on , s. Jnnt anrch United Preszl In der Mitte der nächsten Woche wird voraus iichtlich die Entscheidung fallen, mer als Rach solger Coolidges am 4. März des nächsten Jahres die Präsidentichast der Verei nigten Staaten übernehmen wird. Am Diens tag tritt in Kauf as City der Repnblikaniiche Parteitonoent zusammen. ani dem der republikaniiche I Präsidentfchaitskaudidat »nominiert« lanfgeitellti werden wird. Coolidge ist, nachdem er, wie ge meldet, noch einmal in einem Schreiben an den Vor sitzenden Bntler des Repnblikanischen Patteianös lchniies in nnzweidentigen Worten sich gegen eine Wiederaniitellnng seiner Person ausgesprochen hat, nnnmehr wohl endgültig ans der sandi datenliite ausgeschieden An der Spitze der Bewerber steht HandelsminifterHoooer»nnd erit in weitem Abstande folgen dieandern Kandidai9, wie Frank Lo wden, der srlihcre Gouvernepx non Illinois, nnd der Vizepriisident Dass-es Nach den - Berechnungen der Wahltaktiker steht bereits heute ieftF daß Hoooer iaft die Hälfte der 1189 Stimmen des Konvents ans sich vereinigen wird. Die Nominierung erfolgt auf dem Renublila nischen Konvent mit einfacher Mehrheit im Gegensatz zu dem Demokratischen Konvent, wo zur Nominie rnng eine szweidrittelmehrbeit notwendig ist. Politikck und Publikum rechnen, wie aus den Abschliissen bei den Wettbureauiz ersichtlich ist, deshalb auch bereit-«- bestimmt niit der Aufstellung HoovergL Es besteht ie doeh immer noch die Möglichkeit, daß siir Hoover im letzten Augenblick noch Schwierigkeiten entstehen, und daß es seinen Gegnern gelingt, durch ein unvorber gefehenes Manöver den Konvent in Verwirrung zu bringen. Daß in einem solchen Falle Dawes oder Lowden Aussicht haben würden, wird in hiesigen politischen Kreisen kaum angenommen; vielmehr glaubt man, daß dann ein bisher n.och unbe ka äu te r Kandi d a t, ein ~geschwärzte"s Pferd«, wie man hier sagt, plötzlich in den Vordergrund treten würde. Da die Republikaner zur Zeit unbedingt die Mehrheit des Volkes hinter sich haben, kann inan mit größter Bestimmtheit darauf rechnet-, daß ihr Kanti dat auch bei den eigentlichen Wahlen im November den Sieg danøntragen wird. Es müßten ganz beson dere Ueberraschungen erfolgen, um dieses Ergebnis zu verhindern. Seit dem Biirgerkrieg ist ein demo-« kratischer Kandidat stets nur dann gewählt worden, wenn im Lager der Repuhlikaner Zwietracht herrschte Wilson z. 8., der letzte demokratische Präsident, verdankte seinen Sieg nur dem Umstand, daß Noosevelt mit der Erfindung der Progressiven Partei die Repnblikaner in zwei seindliche Lager ge spalten hatte. Es wird zwar viel von der U itzu sriedenheit der Farmer, die im ZlLesten der Vereinigten Staaten und insbesondere im sogenann ten Mittleren Westen die ausschlaggebende Rolle spielen, gesprochen. Aber nach den bitteren Erfahrun gen, die der alte Lafollette im Jahre 1924 mit der Gründung seiner neuen ~P rogressibeu Par tei« hat machen müssen, die sich im wesentlichen aus diese Elemente zu stützen suchte, ist mit einer Wieder holung des Experimentes nicht zu rechnen. Man wird die Farmer für die Nomimerung des bei ihnen, wegen der Böchstpreise, die er während des Krieges siir Lebensmittel drirrhgesetzt hatte, nnbeliebten Hod ver wohl dadurch zu entschädigen versuchen, daß inan ’ zum Vizepriisidenten eine den bisnerlikhen Elementen nenehme Person nominiert. Die Chancen der Repnblikaner siir die Präsi dentenmahten werden noch dadurch verstärkt, dasz die Organisation der Demokraten bei diesem Wahlkamps besonders schwach ist und dasz in ihrem Lager Zwie tracht herrscht. Sie werden ans ihrem Parteikonvent, der gleichfalls in diesem Monat stattfindet, nach An sicht der meisten Beobachter wahrscheinlich den Gou vernenr von New York, Alsred Smith, als Präsident schastskandidat nominieren. Smith ist zwar eine traftvolle Persönlichkeit, der die Phantasie des Durch schnittsamerikaners begeistern kann, aber er ist Katholik nnd Prohibitioneigegner und deswegen weiten Kreisen jin-Süden der Vereinigten Staaten, also gerade im Hauptgebiet der Demokraten verhaßt. Dort ist die Bevölkerung fromm methodiitisch nnd streng alkoholgegiierisch. Sie wird sich vielleicht mit der Noniinierung von Smith verdrossen abfinden, aber sie wird nnter keinen Umständen Begeisternna und reiche Wahlsonds für ihn auf-bringen. Uns diesen Gründen rechnet man in hiesigen politischen Kreisen mit Bestimmtheit darauf, daß der am Mittwoch oder Donnerstag aufgestellte repnblikauisehe Kandidat Präsident werden wird, nnd daß dieser Kandidai Hekhert Hoover heißen wird
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