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Dresdner neueste Nachrichten : 25.12.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-12-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193412254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19341225
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19341225
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1934
- Monat1934-12
- Tag1934-12-25
- Monat1934-12
- Jahr1934
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 25.12.1934
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Jahrgang W elynachien Es gibt viel zu denken, das; das brutsche Volk im Unterschied vvu andern Völkern seinem liebsten Fest einen Namen gegeben hat. der aus dein Baden der Muttersprache erwachsen ist: „Weihnachten" In diesen Namen legte es zu gleich das Heilige und das dem Heiligen verwandte Geheim- nieumwobene. Ostermorgen, Pfingsttag — aber Weihnacht! Keines der hohen Feste ist seiner Seele so innig ver wachsen ivie Weihnachten. Schon lange, ehe aus deutschem Boden die Weihnachts botschaft erklang, waren die Tage, in die dann die Feier der Geburt Christi siel, von Wundern und Sagen umwoben und von uralten Sitten und Volksbräuchen erfüllt. Vieles davon mag dann von der Kirche als heidnisch bekämpft und beseitigt, vieles vergessen worden sein — aber vieles blieb bis in unsre Tage, weil,cs innig mit der deutschen Volksseele verwachsen war, oder weil es ohne weiteres eine christliche Deutung zu- liesf, oder auch, weil es mit Bewusjtscin und mit Absicht von der Kirche ein christliches Gepräge erhielt. Wie dem auch sei: wir freuen uns dessen, was uns blieb und sind dankbar siU allen sorgfältigen Forschungseifer, der hier den Schleier weiter lüftet und uns Einblick gewährt in die uralten, die Volksseele widerspiegelnden Sitten grauer deutscher Vorzeit. Auch diese find im letzten Grunde eine Offenbarung der Frömmigkeit. Und deutsche Frömmigkeit ergriff die Weihnachtsbolschaft mit einer Innigkeit wie kaum ein andres Volk. Nicht von heute aus morgen. Es brauchte Zeit und kostete Kampf, bis das Herz ergriff, was das Ohr von fremden Boten aus fernen Landen vernahin. Aber um so inniger und fester wurde der Bund zwischen Deutschtum und Christentum. Und ob zuzeiten widerchiistliche Mächte an diesem Bunde rüttelten, ja ihn auf immer zu sprengen versuchten: der Bund blieb und wurde fester. Das beweist in erster Linie die deutsche Weihnacht. „Das Fest der Geburt Christi ha» das deutsche Gemüt, die deutsche Innigkeit und Herzensfreude angezogen und zu reicher Ent faltung gebracht. Schon hier zeigt cs sich, das; die Verbindung non Christentum und Deutschtum nach beiden Seiten hin fruchtbar ist: die deutsche Art dringt in die Kirche und ihr Fest und macht es zu dem schönsten Fest der Deutschen; das christliche Fest wird ein deutsches christliches Fest und umge kehrt, das kirchliche Fest mit seinem Inhalt dringt in die deutsche Seele ein, verliest, prägt und gestaltet sie; die deutsche Seele wird eine christliche deutsche Seele." (Heinz Pslugk in „Die Nation vor Gott".) Man hat oft gesagt, das; Luther deutsches Wesen in sich verkörpert. Das ist keine hohle Redensart. Das erweist sich als wahr auch daran, das; Luther, der deutsche Mann, auch ein weihnachtlicher Mensch mar Und will man unsre Zeit aus vielen Mifchräuchen und Entleerungen wieder zur rechten Weihnachisse er führen, so wird man trotz der vierhundert Jahre, die von Luther uns trennen, immer wieder an diesem Manne den persönlichsten Ausdruck und das bleibende Vor bild echter und rechter deutscher Weihnachtsfeier aufzeigen können. Luther kannte von Kindheit aus die alten deutschen volks tümlichen Wcihnachtsbräuche. Er hat wohl auch als Kind, der Sitte folgend, dem heiligen Nikolaus gewissenhaft gefastet und dann gläubig seine Gaben erwartet und auch empsangen. Viel leicht hat er auch das weihnachtliche „Kindelwiegen" in der Kirche zu Mansfeld gesehen und mit der fröhlichen Kinder schar dem Christkind das „Susaninne", d. h. das Wiegenlied (diuuoo ninno nrnmo!) gesungen. Und das alles ist ihm lieb und wert geblieben und hat dann in seinem Hause und im Kreise seiner Kinder Pflege gesunden. Da brachtk auch der heilige Nikolaus feine Gaben. Und wenn Luther auch vom Ktndelwiegen in der Kirche — wo man doch zusammen kommt, um „Gottes Wort zu hören" — nichts wissen will, so hat er doch im Haufe zu Weihnachten seine Kinder sich daran erfreuen und sie dem Christkind das „Susaninne" singen lassen. Unser schönstes Weihnachtslied ist eine Gabe Luthers, sein Kinderlieb aus die Weihnacht Christi: „Vom Himmel l^.h da komm ich her." Dieses „Kinderlieb" aber ist nichts andres als ein echt evangelisches und zugleich echt deutsches Weihnachisspiel, reich an Gedanken aus der älteren deutschen Weihnachtsdichtung und alter deutscher Weihnachtsfeier. Mit diesem Lied trug Lnther dir tiefste Wcihnachtssrende ins deutsche Haus. Mit vollem Recht hat man dieses „Kinderlieb" zum „Gcmeindclied" gemacht. Nur ist cs zu bedauern, das; unsre Gesangbücher ein uneiniges nnd besonders wertvolles Stück daraus beseitigt haben. Sie lassen den vorletzten Vers ivcg: Davon ich allzeit fröhlich sei, Zu springen, singen immer frei Das rechte Susaninne schön, Mit Herzenslust den sichen Ton. Durch diese Streichung verwischen sie das Verständnis des Schlichoerses: ..Lob, Ehr sei Gott im höchsten Thron" Dieser Gesang, meint Luther, ist das „rechte Suiuninne", der jubelnde Lobpreis der Liebe Gottes, dir sich im Christkind offenbart. Das aber ist für Luther der Inbegriff des Wcihnachtssesles. Da er einmal zu Weihnacht mit seinen Freunden zu Tische sitzt, wird er nicht müde, das „herrliche Fest" zu preisen, weil es „den Frommen die höchste Freude und den höchsten Trost" spendet. Von den alten deutschen Weihnachisliedern war ihm das liebste: „Ein Kindelcin so lobclich ist uns geboren heute." Ost meist er in seiner Predigt aus dieses Lied hin. weil es das „uns" betont. Denn nicht ist Weihnacht eine Geschichte, die einmal geschehen ist, sondern die mit ihrem Segen siir uns immer Gegenwart bleibt, eine Tatsache, die uns mit Golt ver bindet. Und darin liegt siir Luther der Grund aller Freude — denn wahre Freude ist, wie wahrer Friede und wahre Liebe: immer religiös, immer weihnachtlich. Sie gründete sich auf das im Glauben ersahte „Evangelium", die srohe Kunde der Weihnacht, also aus die Gemeinschaft mit Gott. Sie schöpft immer aus Gottes Liebe, die ihr zum Trieb und zur Kraft ivird, ihre Umwelt mit Strömen der Liebe zu segnen, zu jedem Opfer bereit. Sie ist unabhängig von der ganzen Welt, trotzend und triumphierend, „und wenn die ganze Welt voll Teufel wär'". Sie wahrt dem ehernen Helden das Kinderhcrz und lägt ihm bis zum Gang durch des Todes dunkles Tal leuchten den Weihnachtsstcrn. „Also hat Golt die Welt geliebt." Das ist der weihnachtliche Luther, der uns zeigt, wie wir Weihnacht feiern und was wir an Weihnacht haben sollen. Wir feiern rs als das Fest des Lichtes, das uns des Lebens Dunkelheiten erhellt, als das Fest der Freude in des Hauses stillem Frieden, als das Fest der Liebe, die segnend, tröstend und helfend Freude hinaustragen möchte, weit über des Hauses engen Kreis, als das Fest des Friedens, vor dem aller Streit und Hatz verstummen soll. Aber des Weihnachtsscstes Segen erschlicht sich uns doch erst mit der Weihnachtsfeier in Luthers Geist: damit, das; wir leuchten sehen „das ewige Licht", das der ganzen Welt, auch unsrer kleinen Welt, „einen neuen Schein gibt", das; mir von neuem uns gründen aus den un wandelbaren, religiösen Grund wahrer Freude, das; wir uns erwärmen lassen von der göttlichen Liebe, die das höchste Opfer siir uns bringend, die treibende Kraft unsrer Liebe wird, dah wir des Friedens mit Gott genug, den Frieden wahren und unsrer Umgebung Frieden bringen. „Friede auf Erden!" In Hunderten von Sprachen erklingt diese Weihnachtsbotschast. Ob sie je zur Wirklichkeit werden wird? Wie dem auch sei: was an unscrm Volk und durch unser Volk in der Gegenwart geschieht, was es tut und erfährt in seiner Not, auch in diesem Winter, stammt aus weihnacht- liclMt Geist und trägt weihnachtliches Gepräge. Vor der Krippe zu Bethlehem schwinden alle Unterschiede. Möge dort unser Volk sich sammeln als ein Volk! Möge es von der deutschen Weihnachtsfeier hinausklingen zu allen Völkern: „Friede aus Erden!" Aber es gibt keinen Friedln ohne den Geist rechier Weihnachtsfeier. v, vr, LiourA LuvUn alü
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