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Dresdner neueste Nachrichten : 14.03.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-03-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193503145
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19350314
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19350314
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1935
- Monat1935-03
- Tag1935-03-14
- Monat1935-03
- Jahr1935
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 14.03.1935
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SLriftleltuna. Verlag und SauplaestbäflSstelle: SreSden-A., Zerdlnandflraße 4 Donnerstag, 14 März 1935 ötnrLlaLNVI'Llle' ^rundpstl«! ble rr MW treu« Mw-Zelle Im - " - — «nzitg.ntell 14 Rpf., ble r» mm brell. mm-Zell« Im LrrUelt 1,10 RM. Radoti nach Staffel v. Anjelgenprelellst« Rr.L Lrlefgedühr süi Luchstabenanzeigen Zo Rpf. aussihl. Porto. Für Sin- schaltung an bestimmten Tagen und Plätzen wird keine Gewähr übernommen. Postadresse-. Dresden-«. 1. Postfach - Fernruf: Ortsverkehr Sammelnnmmer 21601, Fernverkehr 11194. 20V24, 27931 -27YB . Teiegr.: Neueste Dresden * Berliner Schriftleitung: Viktoriastr.l«: Fernruf: Kurfürst9561-9366 Postscheck: Vreäden rosa - Nichtverlangte Einsendungen ohne Rückporto werben weder zurückgesandt noch aufbewagrt. - Im FaNe höherer Gewalt oder Letriedsstörung haben unsre Bezieher keinen Anspruch auf Nachlieferung oder Erstattung des entsprechenden Entgelt-. Nr 62 43 Jahrgang x Dresdner Neueste Nachrichten mit Landels- und Industrie-Zeitung --ooE ***** N Halbmonatt.lMRM. Postbezug monaIl.2MRM.emschl.4rRpf.postgebühren lohne ZusteNunqsgebühr) Nreuzbandsendungen: Für die Woche 1,00 RM. Einzelnummer 10 Äps., außerhalb Groß.Dresben« 15 Rpf. Die Regierung Tsaldaris MM Ordnung Italien liefert Benizelos nicht aus - Wieder Rücktrittsgerüchte um Macdonald - Oie zweijährige Dienstzeit in Krankreich Vemzelos in Sicherheit Landung aus Nasos 2 o ii d e r d i e n st der Dresdner N e u c st e >i 3kachrichte n Athen, 1.1. März. sDnrch United Preß.) Der Kreuzer „Georgias Awcross", der gestern früh mit Benizelos und hundert ansständischen Mariiirossizieren ans Kanca in Lee gegaiigcn war, traf kurz nach Mittag vor der kleinen italienischen DodckancS-Inscl Uasoü ein. Die Nebcllcnführer gingen sosort an Pand, wo sie den italienischen Insel behörden ihre Masse» übergaben. Aon italienischer Leite wird erklärt, das; Benizelos politischer Flüchtling sei und daher nicht anagel iesert werde. Der „Awcross" dampstc nach Kreta zurück, wo die Mannschast ihn wieder dem Flottcnkommando der Ne gierung übergeben wird. Wie ans den übrigen Nc- bellenschissen, so scheint auch aus dem „Awcross", der den Ausständischen als „Flaggschiss" diente, die Be lastung nur unter dem Zwang der Ossizicrc die Lache der Nebelten mitgcmacht zu haben. Ein griechisches Unterseeboot, daS sich der Aus- snmdsbcwcgung angeschlosscn hatte, hat stach einer Mit teilung von unterrichteter italienischer Leite die znr Zwölsinselgruppe gehörende italienische Insel Pap- mos angclausen. Die italienischen Behörden haben die auS acht Ossizirrcn, einem Zivilisten und etwa 80 Mann bestehende Belastung sosort ans der Insel interniert. „Zch gebe -le polttik für immer aus" Telegramm unsres tt o r r c i p o n d c n i c n II. Paris, Ist. März Der „Paris Loir" hatte ein Londerslug- zcug mit der Lchristslcllcrin Titanna nach Kreta zu Benizelos znr Berichterstattung geschickt. Das Ftug- zcug ivurde bei seiner Lnndnng vorgestern abend von den ansständischen Bcnizelisten, die glaubten, dast es sich um ein Flugzeug der Negiernngslruppen handle, mit M a sch i n e n g e w e h r s e u c r empsangen.-Meh- rere Lchiisse trafen den Apparat. Die Insassen selbst kamen unverletzt davon. Lie wurden nach der Aus deckung -es Irrtums von Benizelos aufs beste empfangen. Im Augenblick, als Benizelos den Kreuzer„Awcrosf"bestieg, nm die Flucht zu ergreifen, gab er den Berichterstattern des „Paris Loir" noch ein Interview, worin er erklärte: „Ich gebe die P o l i t i k s ü r i m m c r a u f, u n d t ch w e r d c n i e- mals wieder meinen Fust aus griechi schen Boden festen." Ans die Frage, wohin er nun zu fliehen gedenke, antwortete Benizelos, er lebe sein ganzes Bertrauen auf seine franzö sischen Freunde. Der griechische General Plastiras, der als der zweite Kops der Ncvolntionüre genannt wurde, ist heute, von Italien zurücklehrend, wieder ans franzö sischem Boden eingctrossen. Er hat in Marseille Zwtschcnstation gemacht, hat sich aber dann nach Paris begeben. Man nimmt an, das, Plastiras in Paris mit den Behörden Verhandlungen führen will, um für Benizelos ein Asul aus französischem Gebiet zu er reichen. Die Pariser Presse selbst erschöpft sich nun, nachdem die Revolution in Griechenland nieder geschlagen ist, in Poyalitälsknndgcbnngcn für die reguläre griechische Negierung. Dabei wird auch be tont, dah vielleicht hinter Benizelos der bekannte griechisch-englische Niistungsindustrielle Za ha ross stehe, der bekanntlich schon 1Ul5 die Ncvolntion Beni- zeloS' finanzierte. FlüL Hinge an -er türkischen Küste X- Istanbul, 18. März Nach der Niederlage der Ansständischen trafen an verschiedenen Orten der kleinasiatisch-turktschen Küste v e n i - e l i st t s ch e Flüchtlinge ctn. Lv lam am Ausgang der Dardanellen ein Motorboot mit einem griechischen Ttvisionsgencral, einem Oberst, mehreren andern Offizieren und 2ö Soldaten an. Sie waren vor 1'Z, Tagen aus Uavalla geflüchtet, batten das Aegäische Meer bet starkem Sturm über quert und waren zuerst aus der Insel Mnttlenc ge landet, die sie noch in den Händen der Ansständiscizen glaubten. Da aber diese Insel bereits wieder in dem Besitz der Regierung war, setzten die Flüchtigen ihre Fahit nach der Türket fort, «et ihrer Ankunft waren sie völlig erschöpft. Bon den Türke» wurden sie vorläufig interniert und entwaffnet. Energische Maßnahmen Wahlen zur Nationalversammlung — Auflösung des Senats — Oie Kriegsgerichte beginnen ihre Arbeit X A t he n, 1». März Folgende Maßnahmen zur endgültigen Unter- j drücknng des Ausstandes werden ergrissen: Die ' össcntlichen Aemler werden von verdächtigen oder regiernngoseindlichcn Personen gereinigt, alle reak tionären Organisationen werden ausgelöst, Mahlen zn einer Nationalversammlung werden ausgeschrieben, der Senat wird aufgelöst. Das Kriegs recht wird bis znr Beendigung der Bcr- handlungen der Kriegsgerichte gegen die Ansstando- teilnchmcr ausrechtcrhaltcn. Die Kriegsgerichte werden ihre Tätigkeit so bald wie möglich ausnehmcn. Die Zahl der vor den Kriegs gerichten Angeklagten beläuft sich aus 800 Personen. Benizelos wird von dem Kriegsgericht in Ab ¬ wesenheit abgeurteilt. Die Bcrhastnugcn ver dächtiger Persönlichkeiten dauern an . Unter den Bcr- hasteten befindet sich auch der L e n a < s v r ä s i d e n t Gonatas. Aller Besitz der Ansständischen ist be schlagnahmt worden. Infolge der anstrengenden letzten Tage wird Ministerpräsident Tsaldaris wahrscheinlich für drei Tage in Urlaub gehen. Das Hans von Benizelos, das beschlagnahmt ist, wird wahrscheinlich als Nathans be nutzt werde». Ilm neue tendenziöse Meldungen über die Zahl der Opfer, die in den Zeitungen er schienen sind, zn dementieren, ist eine osslzicllc Piste heransgegeben worden. Sie gibt für alle Operationen, angesangen vom 1. März, !> Tote und W Berwundetc an. Die dnrch den Kri.'gszustand cingesiihrten Zwangs maßnahmen iverden heute erleichtert werden. Athen feiert den Sieg Kundgebungen für Tsaldaris und Kondylis Son der dien st der Dresdner Neuesten Nachrichten > Athen, Ist. März. lDnrch United Preßs l Die Nachrichten von der restlosen Niederwerfung des venizelisiischen Ausstandes sind in der Hauptstadt Griechenlands mit ungeheurem Jubel ausgenommen worden. Athen bietet seit gestern nachmittag den Anblick einer Stadt im Sicgestanmel. Biele Tau- t sende von Menschen drängen sich in den Straßen. Uebcrall bilden sich Umzüge, die unter dem Absingen der Nationalhnmne nnd andrer Pieder vor das Negierungsgebände ziehen. Bon einer begeisterten Menge nmjnbclt, marschieren nationale Ingend- s organisationen mit klingendem Spiel und wehenden Fahnen dnrch die Straßen Athens nnd danken mit Hochrufen der Negierung nnd besonders dem Kriegs minister Kondylis für ihre Tatkraft. In den Um zügen werden Schilder mit den Inschriften: „Tod den Verrätern!" „An den Einigen mit Benizelos!" mitgesühr«. Auch Nachbildungen von Galgen mit der Anschrift: „Hängt alle Schufte aus!" waren zn sehen. Gestern abend sammelte sich eine riesige Menschen- ! menge vor der Wohnung des Ministerpräsidenten Tsaldaris, der zusammen mit den Ministern Kondylis nnd Metaxas ans den Balkon trat. Tsaldaris dankte unter dem Jubel der vielen Tausen den dem Heer, der Flotte nnd der Luststrcitmgcht, die sich nm die Ncttung deS Vaterlandes verdient gemacht hätten. Eileichzeitig kündigte der Ministerpräsident schwerste Bestrasung für die schuldigen Führer der Rebellion an. Der Schaden, der der Nation ans dem verbrecherischen Ausstand er wachsen sei, könne zum Teil wieder gntgcmacht werden durch die Beschlagnahme des gesamten Besitzes aller Rebellcnsllhrer. Darüber hinaus werde die Regierung aber unverzüglich Maßnahmen zum wirtschaftlichen Micdcrausban des PandeS tressen. Wie setzt bekannt wird, haben die Rebellen in allen Städten, die sich in ihrer Eiewalt befunden haben, die Banken geplündert und insgesamt über stillt Millionen Drachmen geraubt. Die Hälfte der Luittme konnte allerdings von den Negiernngstrup- pen wieder hcrbcigefchasst werden. Ein mit revolutio nären Ossizicren besetzter Eiscnbc.hnzug siel den Ncgieruttgsstreitkrästen in Laizthi in die Hände. Die Insassen des Zuges wurden verhaltet. Etwa löll Mil lionen Drachmen, die man bei ihnen sand, wurden sichergcstellt. Dank -es Staatspräsidenten Sonde rdccnst der Dresdner Neuesten Nachrichten «L7 Athen, Ist. März. (Durch United Preßt Staatspräsident Zaimis übergab gestern abend der griechischen Nation eine Dankbvtschast aus Anlaß des Niederschlages des BenizelistenausstaudcS. Ter Ltaatsprüsidcut spricht darin dem griechischen Volk seinen Dank für die Loyalität aus, mit der cs während der Unruheivoche zn der verfassungsmäßigen Regierung gestanden habe. Er beglückwünscht die Armee, die Flotte, die Puststreitkräfte nutz die Poli zeimacht für ihre Opserbercitschast Besonderer Dank gebühre dem Oberbefehlshaber der mazedonischen Rcgieruugsarincc, Eteueral Kondylis, seinem Ltabe und seinen Soldaten für die schnelle Hand liingsüercitschast, dnrch die Griechenland ein blutiger Bruderkrieg erspart worden sei. Wieder völlige Ruhe Eine Erklärung der griechischen Gesandtschaft X « crlin, 1». März. lDnrch Fnnkspruch) Die griechische Gesandtschaft in Berlin teilt mit: In Griechenland ist die Ruhe völlig wiederhergcstellt worden. Eisenbahn- und Schisssverkehr nehmen wieder ihren gewohnten Verlaus, so daß Geschäfts» bzw. Ver- gnügnngsreisende frei und ungehindert reisen können. Entgegengesetzte Meldungen entsprechen nicht den Tatsachen. Rücktrittsgerüchte um Macdonatd Bon unser»! Korrespondenten F. London, 18. März Macdonalds Erkrankung gibt den alten Ge rüchten über den baldigen Rücktritt deS Premier ministers neue Nahrung. Er befindet sich ans dem staatlichen Wochcncndsitz deS scwciligcn Premier ministers und wird zur Zeit voü zwei Aerztcn be handelt. Wegen seines in der letzten Zeit ständig schlechter werdenden Gesundheitszustandes ha« Mac- donald schon mehrfach erwogen, sich der Bürde der Kabinettssührung, di« er seit 1V8V nnnnterbrochcn trägt, zu entlcdigxn. To sicher mit einem Rücktritt Macdonalds in absehbarer Zeit zu rechnen ist, ebenso sicher ist aber auch, daß er zumindest die Feierlich keiten aus Anlaß des Lösährigcn RegicrungSsubi- ILumS des englischen Königs vorübcrgehcn lassen wird. Da ein Rücktritt Macdonalds sür die Fiktion der „Nationalen Regierung" gerade im Hinblick ans die kommenden allgemeinen Wahlen von größter Beden« tnng sein könnte, wird von Macdonald nahestehender Seite der Vorschlag gemacht, daß Macdonald im Ka, binett bleibt nnd nur mit Baldwin den Posten tauscht, das heißt, daß Baldwin formell zum Priter der gegen wärtigen Negierung ernannt wird. Wellangst vor dem Kriege „Seit die Politik auf der Gärung der Völker beruht, hat alle Sicherheit ein Ende." Für uns Dcnlschc enthält dieses Wort, das einst Jakob Burck Hardt schrieb, eine bittere Wahrheit. ES handelt sich dabei sür uns nicht um eine theoretische gcschichtsphilosophijche Erkenntnis, sondern um eine der bösesten Erfahrungen, die wir in der Nachkriegs zeit haben machen müssen. Wir kennen den furcht bare» Druck, mit dem der Unfrieden und die daraus solgcnde Unbeständigkeit und Unsicherheit aus altem volklichcn Peben, überhaupt ans aller Völkcrentivick- Inng lasten. Versailles sollte nach dem Witten der Lieger ein Frieden sein, aber der Pariser Vorort wurde zur Gcburtsstätte eines weltgeschichtlich neu artigen Systems znr Fortsetzung des Krieges mit andern Mitteln. Am schlimmsten hat darunter der mittclcnrvpäischc Nanm gelitten nnd noch zu leiden, der daS Ziel dieses getarnten NachkriegeS war und ist. Wenn nun auch jenseits der dcickschen Grenzen langsam, leider nur allzu langsam die Ein sicht hcranszieht, daß auch die Lieger davon mit- betrossen werden, dann ist damit noch nicht viel gc- holsen. Tas Teufen in Halbheiten genügt nicht zum klaren Begreifen eines derart dämonisch-gewaltigen Fehlers, wie Versailles ihn für die ganze Welt darstellt. * Solange die alte Denkweise bei den andern noch nicht ganz beseitigt ist, bleibt Versailles ein Fluch sür alle ohne Ausnahme. Tenn genau solange hält das von dem Versailler Irrtum ausgehende System der Unsicherheit und des Unfriedens an. Tic Kehrseite sür die andern heißt militärisches Wettrüsten nnd Ucbcrrüstcn, nnd nach Page der Tinge bedeutet das, den Tenscl mit Beelzebub ansireibcn. Ter Fluch frißt weiter, die Unruhe aller Völker hält au. Daraus im einzelnen eiugcheu, heißt, „d ic WclIan g st v o r dem Kriege" untersuchen, wie cs in einer so be nannten Broschüre soeben der unfern Peiern durch zahlreiche Beiträge wohlbekannte Generalleut nant a. D. H o r st v. M c tzs ch getan hat. (B erlag Ferdinand Hirt, Breslau, in85.) Ter Deutsche wird dieses Bum mit Blatt um Blatt steigender Anteilnahme leien, weil ihn die Schilderung des durch Versailles geschasseucn zwischenstaatlichen Zustandes der Danernurtihe packt und weil der Versasser nicht nur darznsiellen nnd zu urteilen weiß, von einer überlegenen Beherrschung des Stosses aus, sondern weil er große weltpolitische Nutzanwendungen zieht, folgert nnd fordert. Genau gesehen, wird der negativ gehaltene Buchtitel dem Inhalt der mit einer meisterhaft angcsetzten Wucht ans daS Positive, ans neue Sinngebung nnd Nen- formnng alter volklichcn und zwischenstaatlichen Arbeit hinziclcndcn Kapitel nicht gerecht. Tics Buch ist Dienst an der Zukunst, an der Ncnwerdnng eines allgemeinen LystemS nationaler Sicherheit, nachdem die Nachkriegszeit eigentlich alle Völker beklommen hat cinschen lassen, daß die blassen Theorien einer sogenannten internationalen Lichcrhcit unwirklich und damit unbrauchbar sind. * Ein solches Buch konnte nur aus einer deutschen Feder kommen, denn Deutschland, das am meiste» die Unmöglichkeiten von Versailles am eigenen Pcibe fühlen mußte, wurde sozusagen zwangsläusig zuerst dahin gedrängt, seine Page zn überdenken, und dabei sahen die deutschen Augen auch hinter die Dinge bei den andern. Wir sind den übrigen Völkern nicht nur an grausamen Erfahrungen voraus, sondern die Ge sundheit unsrer Bolkskraft strebte nach neuen Usern und sann aus Abkehr vom Unglück, nm neues Heil auf sicherer Grundlage erblühe» zu laßen. Dabei ist vielfach schon daraus hingcwicsen worden, daß den weltbekannten Sorgen nnd Nöten auch der andern sehr wohl aus die eine oder andre Waise abgeholse» werden könnte, wenn die andern nur sich znr selben Erkcnntnisbcrcitschast bequemen wollten. Die Völker wissen daS, die Regierungen nicht. Es entspricht der uns eigentümlichen deutschen Geistesrichtung, daß wir, auf unser Bestes bedacht, uns zugleich im Zu- sammenhang mit den andern sehen. Deshalb ist cS jelbstverständliäz, daß wir gegenüber dem Unfrieden und der Unsicherheit der Welt den vollen Schutz unsrer nationalen Sicherheit verlangen, auf Grund unsrer Sinnesart aber auch ans den gleichen Vorteil bei den andern abzirlcn. Das deckt sich mit der gerade sür unsre Generation ohne weiteres verständlichen weltpolitischen Lehre, baß es entweder nur Sicherheit sür alle gibt, oder baß sonst alle ohne eine Sicherheit von Dauer sind. Die der ganzen Welt aus der surcht- baren Einseitigkeit der Sieger von BersaillcS ent-
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