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Dresdner neueste Nachrichten : 14.03.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-03-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193803142
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19380314
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19380314
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1938
- Monat1938-03
- Tag1938-03-14
- Monat1938-03
- Jahr1938
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 14.03.1938
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Antwort auf Schuschniggs Verrat Adolf Hitler über die Ereignisse der letzten Tage — „Wenn ich mein Wort gebe, dann stehe ich dafür ein" - „Kommen Sie in 4Lahren wieder" Ser Führer empfängt Ward pricr XLondon, 14. Mär» Der Führer gewährte dem englischen Sonder« berichterftatter Ward Price im Hotel Weinzinger i« Lin» eine Unterredung, die die „Daily Mail" in großer Ausmachung veröffentlicht. Ward Price berichtet zunächst, er habe den Führer gefragt, ob die gestrigen Ereignisse in Oesterreich irgendwelche Auswirkungen aus die dentsch-cnglischen Besprechungen haben würden. Der Führer antwortete: „Bon unsrer leite nicht im geringsten, und ich hossc auch nicht von britischer Seite. Welches Unrecht haben wir irgend einem fremden Land zugcsügt? Wessen Interessen haben wir verletzt, wenn wir mit dem WiUe» der bcrwältigenden Mehrheit des österreichischen Bolles, Deutsche zu werden, übercinstimmen?" Ans die Frage, welche Haltung der Führer gegenüber der englisch« sranzösischcn Protestnote eiunehme, antwortete Adolf Hitler, er könne einen derartigen Schritt nicht verstehen. „Diese Leute hier sind deutsch, sine Protestnote von andern Ländern über mein Borgehen in Oesterreich hat nicht mehr Sinn als eine Note der Reichsregicrnng sic haben würde, in der gegen die Beziehungen der britischen Negierung zu Irland protestiert würde. Ich versichere Ihnen in aller Ausrichtigkeit, das, ich vor vier Tagen keine Ahnung von alledem hatte, was sich heute hier ereignen svlitc oder daß Oesterreich ein deutsches Land werden sollte wie Bayern und Lachsen. Ich habe dies getan, weil ich von Heern Schuschnigg getäuscht wurde Verrat ist etwas, was ich nicht dulden werd«. Wenn ich meine -and und mein Wort in irgend» einer Sache gebe, dann stehe ich dafür auch ein, und ich erwarte von jedem, der mit mir «in« Ab machung abschließt, daß er das gleiche tut. Ich hatte mich mit Herrn-Schuschnigg darüber ge einigt, das, er seine Unterdrückung der Mehrheit des Volkes in seinem Lande einstellen sollte, .sch befaßte mich mit ihm völlig fair in meiner Rcichstagsrcdc. Ich gab ihm die Gelegenheit, zu sagen: .Ich habe mich mit der Reichsregicrnng geeinigt, und ich werde in loyaler Zusammenarbeit die Bereinbarungcn durch- sührcn.' Statt dessen versuchte Herr Schuschnigg, diesen Volksentscheid durchzudrücten, den er für sein Land geplant hatte. Zunächst konnte ich die Nachricht von diesem Volksentscheid gar nicht glauben. Ich schickte einen Abgesandten nach Wien, um sest- zustellcn, ob das wirklich wahr sein könne. Dieser teilte mir mit, das, dies wirklich wahr sei. und daher beschloß ich, sofort zu handeln, und zwar so, das, ich an dem gleichen Tage, an dem Schuschnigg seinen Volksentscheid abhaltcn wollte, die Vereinigung Oester reichs mit Deutschland verwirklicht hätte. Diese Ber einigung wird einem andern, einem nationalen Volks entscheid unterworfen werden. Sie werden aber das Ergebnis sehen. Es wird eine überwältigende Mehr heit sein wie an der Saar. Hier ist meine Heimat. Lange habe ich darunter gelitten, das Volk, zu dem ich durch Geburt gehöre, unterdrückt und leidend zu sehen. Mehr als von ihnen haben ihr Leben gelassen. Biele sind im Gefängnis gewesen. Einige von ihnen sind wegen ihrer politischen Anschauungen und wegen ihres Glaubens an die deutschen Ideal« gehenkt worden. Eine Minderheit von 1» Prozent hat die Mehrheit von 90 Prozent unterdrückt. Dem habe ich ein Ende gesetzt. Ich habe sogar mehr getan. Jchverhinderte, daß die Mehrheit sich an ihren Unter drückern rächte.. Ich hasse, daß die Welt ver stehen wird, daß das ein Kriedenöwerk ist, was ich hier geleistet habe. Wen« ich nicht interveniert und wenn die Schuschnigg-Regierung versucht hätte, ihren Trick-Volksentscheid durchzusühren, daun würde es hier eine blutige Revolution gegeben habe«. Oester reich hätte dann sehr gut ein -weites Spanien im Herzen Europas werden können. Ich bin ein Realist. Schauen Sic sich meine Beziehungen mit Polen an. Ich bin voll bereit, zuzugestchen, das, Polen — ein Land von 83 Millionen Einwohnern — einen Aus gang zu See benötigt. ES ist bitter für uns, daß dieser Zugung zur Lee auf Kosten eines Korridors durch deutsches Gebiet ermöglicht werden muß. Wir aber verstehen, was dies für Polen bedeutet. Unter pol nischer Regierung leben Deutsche, und Polen leben unter deutscher Herrschaft. Wenn die beiden Länder sich streiten würden, dann würde scdes Land seine Minderheiten unterdrücken. ES war weitaus besser, durch ein Abkommen nnsre Differenzen zu bereinigen. Ich hoffe, daß alle Nationen an dem, was sich setzt in Oesterreich ereignet hat, den Unsinn erkennen wer den, ihre nationalen Minderheiten zu unterdrücken. Warten Sie ein bißchen, dann werden Sie sehen, was ich für Oesterreich tun werde. Kommen Sie in vier Fahren hierher zurück, nnd Sie werden feststellcn, das, die Zahl der österreichischen Arbeitslosen sehr znrückgegangen ist. Sic werden dann sehen, wieviel besser cs dann dem österreichischen Volke geht, und wie eS glücklicher sein wird." Maßnahmen gegen politische Kapitalflucht Vorübergehende Beschränkungen des Auszahlung«« Verkehrs X Wien, 1». März. sDurch Funkspruchj Amtlich wird milgeteilt: Um etwaigen Versuchen cinzr politischen Kapitalslucht mit der gebotenen Ent schiedenheit entgcgcnzutretrn, hat die Bundesregierung ein Gesetz beschlossen, wonach der Bundcsministcr sür Finanzen im Einvernehmen mit dem Bundesministcr sür Fnstiz und dem Bundesminister für Handel nnd Verkehr sür Geld-, Kredit« nnd VcrsichernngSuntcr- nchmungcn Beschränkungen deSAuszahlnngovcrkehrs im Fnland sestsctzcn kann. In Durchführung dieses Gesetzes hat der Bundesminister sür Finanzen eine Verordnung erlagen, die nähere Bestimmungen über die selbstverständlich nur zeitweilig verfügten Be schränkungen enthält. (Die Einzelheiten siehe im Handeleteil.) Wiener Börse vorläufig geschlossen X Wien, 14. März. sDurch Funkspruchj Bis aus weiteres bleibt die Wiener Börse lEssektcn- abteilungj gesperrt. Die Kurse sür sremdc Zahlungs mittel werden weiterhin täglich verösscntlichl. Wegen der Abwicklung der Börsengeschäfte ergehen besondere Vcrsügungcn. Sofortige Gründung der Arbeitsfront X Wien, 11. März Der Landessührer der NSDAP, in Oesterreich, Major Klausner, richtete am Sonntag vom „Amt des Führers" aus an die Volksgenossen eine Ansprache. Er betonte dabei, er habe versügt, daß die Deutsche Arbeitsfront nunmehr auch in Oesterreich zn errichten sei. Weiter teilte er mit, daß der Bundeskanzler den Pg. Dr. Reubacher zum Bürgermeister von Wien er nannt habe. Ihm zur Seite treten als Bizebllrgrr« meister di« Pg. Richter und Kocik. Weiter gab der Landessührer bekannt, daß die HF. die Herbergen der Pfadfinder und der ehemaligen Naturfreunde usw. übernommen habe. An die Spitze der österreichischen Turn» und Sportsront sei im Ein vernehmen mit dem Bundeskanzler der Pg. Rainer bernsen worden. Alle jüdischen Vereine und Mitglieder scheiden aus. Die gesamte Jugend der der Turn- nnd Sportsront angeschlossenen Vereine und Verbände tritt der HI. bei. Mit der SA. und kk wird eine Arbeitsgemeinschaft geschossen. Oer Führer an den Ouce X Linz, 14. März Der Führer sandte am Sonntag an den Duce folgendes Telegramm: „An Se. Exzellenz den italienischen Minister präsidenten und Duce des faschistischen Italiens, Benito Mussolini. Mussolini, ich werde Ihnen das nie vergessen! Adols Hiller." Sie deutschen Soldaten am Srenner München, 14. März Unter Führung des Kommandeurs des Jäger regiments, Oberstleutnants Tschörner, d«r sich als Offi zier des AlpenkorpS im Herbst 1917 den kourlomörit« erwarb, setzte sich am Sonnabend eine kleine Abteilung, bestehend aus einem Zug leichter Maschinengewehre, K.-Radschützen und Panzerabwehr durch die Ortschaften Matrai, Steinach und GrieS in Richtung ans den Brenner in Bewegung. Besonders eindrucksvoll gestaltete sich das Ein- tresfen der ersten deutschen Soldaten an der öster- reichisch-italtenischen Grenze. Die Kolonne nahm zwischen dem österreichischen und dem italienischen Schlagbaum Ausstellung. Der Kommandeur des Fn- fanterieregiincutS begab sich dann mit seinen Offizieren an die italienische Zollschranke, um den italienischen Befehlshaber an der Grenze mit folgenden Worten zn begrüßen. „Ich habe den Austrag von meiner vorgesetzten Stelle, mit einer kleinen Bertretung meiner Truppe mich hier an die italienische Grenze zu begeben. Hier erwartet mich rin höherer italienischer Ossizier. Ich habe die Auszeichnung, dem italienischen Ossizier zu versichern, daß alle diese Unternehmungen heute in einem durchaus kameradschaftlichen Gefühl vor sich gehen, in einem Geist, der den sreundschastlichcn Be ziehungen zwischen dem nationalsozialistischen Deutsch land und dem saschistischen Italien und den beider- seitigen Armeen entspricht. Ich bitte Sie, diese Emp fehlung dem Befehlshaber an der Grenze im Austrag meines Kommandierenden Generals zu übermitteln." In seiner Antwort gab der italienische Befehls- Haber seiner Bewunderung sür das große deutsche Heer Ausdruck und erklärte, er sei glücklich über die Entwicklung der Beziehungen zwischen beiden Ländern. Kurz nach den Truppen trafen auch zwei Ehren stürme der österreichischen SA. und jj auf der Brennerhöhe et». Fahrt ins befreite Wien Von unser», Sonderkorrespondenten sVae/izke/iencker /tc-cic/ck s«k von einem 7)enk«e/i - Oe«kerreieder se«e/i, sehen, c/ee im ^crdre /SZZ tt'e,/en «eines ncrB'onccksc-ricNisii- «ede» L'insakres Oeskeeeeied veiinssen mn/i/o «nck nun in c/io Heimat rn, iie/>sehe/irt ist. 2. Wien, 14. Mär- Tas Glück und all das Unvergeßliche an Erlebnissen dieser Heimkehr in des Reiches Heimat beginnt schon in Berlin am Anhalter Bahnlios. Ter Nacht D-Zug über Passan nach Wien ist überfüllt. Immer neue Wagen werden angehängt, lind die Menschen, die Bahnsteig und Wagen siillen, sind -um größten Teil Oesterrcicher. Vor einem Fahr, vor zwei oder auch last fünf Fahren wegen ihres Bekenntnisses oder ihrer Einsatzbereit schaft aus der Heimat vertrieben, kehren nun in ihre Heimat wieder zurück. Dazwischen sind Berliner und andre aus dem Reich, die iu diesem Fahre der Ver bannung zu Freunden nnd Kameraden geworden sind. Und wir erleben schon hier ein Stück jener großen Gemeinschaft eines Volkes, das nun auch der äußeren Form nach zusammengeschmicdct wurde. Der lange D-Zug ist >vie ein Bienenstock. Da und dort finden sich gemeinsame frühere Freunde der Heimat wieder. Ta nnd dort bilden sich singende, erzählende Gruppen. Die ersten Gerüchte vom Besuch des Führers in Oester reich tauchen aus. Fn Leipzig bestätigen nnS schon die neuen Zei tungen die Tatsache, daß der Führer sich schon seit einigen Stunden in seiner Gebnrisstadt Braunau in Oberöstcrrcich befindet. Die große Familie des D-Zuges bricht in unbeschreiblichen Jubel aus. Es ist so, als ob plötzlich alles Fremde von uns gefallen wäre. An Schlaf ist natürlich nicht zu denken. Gegen Mitternacht hören wir von der Lantsprechcranlagc des Bahnsteigs in Hos von der Einfahrt des Führers in Linz, der Hauptstadt der Bewegung in Oesterreich. Die Ucberlastung der Strecke durch Trup - penverschicbungen an der Grenze bringt uns verspätet nach Passau. Schon glänzt das erste Morgenlich« über -en Fnn, der das Reich von Oesterreich trennte. Zoll- und Paß revision sind zur Formsache geworden. Tie öster reichischen Grenzbeamten tragen Hakenkrenzbindcn und ihr Gruß „Heil Hiller!" entlockt uns immer noch einen Ausdruck fassungslosen Staunens. Und dann beginnt jenseits der Brücke von Schärding bis Linz und von Linz bis Wien eines jener unverlierbaren Erlebnisse, die man nie mehr vergißt: DicOstmark des Reiches grüßt uns auscineunver- g l e i ch l i ch e W e i s e. Zu beiden Seiten des Zuges stehen Menschen Spalier. Falincn, Spruchbänder, er hobene Hände säumen die Strecke. Aus den Bahn höfen begeisterte Menschenmasscn. Aus den Straßen, eingczwängt von jubelnden und begeisterten Oester reichern stehen hier Truppenteile der deutschen Wehrmacht. Von Stunde zu Stunde erleben wir die erwachte und befreite Ostmark. In den Bahnhöfen sichen die Formationen der HF., um den Reichsjngendsührer Baldur v. Lchirach zu grüßen, der sich ans dem Wege nach Wien ebenfalls in unserm Zuge befindet. Fn diesen Gesichtern der Fnngcn und Mädel Tcutsch- Oesterrcichs steht eine so tiefe Ergriffenheit und ihre Augen leuchten in einem solchen Glück, daß wir uns alle unsrer eigenen Tränen in diesen Stunden nicht mehr schämen. In Linz rauschen die Fahnen des neuen Reiches übqr Straßen und Plätze. Viele ver lasse» hier den Zug. Am Bahnsteig spielen sich er schütternde Szenen ab. Männer kehren zu Frauen nnd Kindern und Kameraden heim nach jahrelanger Ver bannung. Fremde Menschen fallen sich in die Arme. Fremd nnd doch von dem gleichen Herzschlag bewegle Menschen. Die Heimkehrenden werden mit Blumen überschüttet nnd im Triumph in die Stadt geführt. Durch die Wachau geht es weiter nach Wien. Vom riesigen 'Ban des K l o st e r st i s t s der Benediktiner in Melk weht die Hakenkrenzsahne. 'Näher und näher kommt Wien. Hinter den Vvrbergen des Wiener Waldes hören wir den Motorendonner der Geschwader der deutschen Luftwaffe. Nahe über den Zug brausen sie dann vorbei, als wir einfaliren. Fn den Straßen der Vororte, einst Hochburgen marxistischer Verhetzung, schwebt ivic eine große Flamme das lenchiende Rot un zühliger Hakenkreuzsahnen und cs beginnt auch hier das Grüßen, Winken und Schreien der Menschen, das uns seither nicht mehr verlassen hat. Es ist, als ob das Räderwerk der großen Stadt' ein Durcheinander geraten wäre. Menschenmane'. warten seit den Morgenstunden am Wenbahnhos. Der weite Platz ist angesültt mit den Formationen der Wiener HF., mit Fungvvlk und mit BDM. Viele der Jungen haben keine richtige Uniform mehr. Fünf Fahre Fllegalität haben die äußeren Zeichen verwischt. Aber es ist ein Schrei und strahlende Augen, die nun den Reichsjngendsührer begrüßen. Vor dem Bahnhof hält er an die Fugend Wiens cine kleine Ansprache. Immer wieder muß er von Satz zn Satz warten, bis sich der Jubel gelegt Hal. Hinter ihm fahren wir durch die Stadt. Hier belagern Menschen die Straßen, die wir durchfahren. Es ist uns ost noch alles wie ein Traum, einem, den wir seit einem Jahrzehnt geträumt haben. Am Ring schwillt der Jubel zu einem Orkan an. Man kann dies alles nicht milWortcn schildern, was an unser Ohr undAnge dringt. Lastwagen mit lachenden, singenden und schreienden Menschen. Ans keinem Fahrzeug fehlen die Haken- lrenzsahnen. Vom Parlament, vom Rathaus, vom Bnrgtheatcr, von der Oper wellen die Fahnen. Wie Trauben hängen die Fungen in den Bäumen der Ringallec, ans Ltraßcntioslen Laternenniasten und auf den Dächern der Automobile. Es ist nunmehr ein schwacher Nachklang, sagen meine B Meiler, von dem, was wir hier in der denkwürdigen Narbt zum Srnn- abend erlebt haben. Ihre Stimmen sind heiser und ihre Gesichter übermüdet, wie die all der Menschen, die hier sichen. M deutschen Truppen durch Oesterreich Von unserm nach Oesterreich entsandten K. -13. - L ch r i s t l e i t u n g s m i t g l i c d Gmunden am Trannsee, 14. März Oesterreich lebt wie im Taumel und im Rausch. Es geht über die Möglichkeiten einer Berichterstattung hinaus, zu schildern, welche Stimmung die deutschen Volksgenossen crgrifsen hat. Es ist auch schier zuviel, was an Freude und Glück sic in diesen zwei Tagen er lebt haben. Tie Befreiung von einem drückenden Joch und Volksvcrrat, die Heimkehr in die Gemein schaft der Deutschen, all die großen Erlebnisse haben Stürme von Begeisterung ansgelüst, die sich einfach nicht beschreiben lassen. Plan kann nur immer wieder jagen: Oesterreich lebt in einem Rausch der Freude. * Wir haben Salzburg am Morgen verlassen, daS die letzte Nacht keine Ruhe gefunden hat. Die Ova tionen, die herzlichen Kundgebungen der Begeiste rung sür die Truppen aus dem gleich, die kamen und abzogen, rissen nicht ab. Die Scheinwerfer, die die Hügelketten zu beiden Leiten der Salzach aus -cm Dunkel hoben, umspielten das leuchtende Rot der Hakenkreuzsahncii, mit denen die Menschen in vielen Reihen dichtgedrängt den Truppen zuwinktcn. Tic Fahrt am Lonntagmorgcn durch salzbnrgisches und oberöstcrreichisches Land glich einem Triumph zug. Alle Ortschaften sind mit Fahnen geschmückt. Kein Haus, auS dem oder über dem nicht die Fahne des Sieges weht. Die Autos, mit denen wir kommen, werden unermüdlich, jedes ein zeln« der langen Reihe, begrüßt. Ein Friseur, der gerade beim glasieren ist, tritt in die Tür, in der Linken den Schanmpinsel, in der erhobenen Rechten daS Rasiermesser. In allen lebt das Gefühl, eine neue Zeit, eine ganz neue Zeit hat angesangen. Das Schicksal Oesterreichs hat nach Jahrhunderten sich gewandelt. Es hat sich endlich in seinem deutschen Sinn erfüllt. . * Fn Vöcklabruck sind oie Einwohner — es sind wohl alle — auf dem Stadtplatz versammelt. Die HI. in grauen Tnrnerhemden, in der einstigen Tarnklei dung, aber nun mit Hakenkrenzbindcn, ist ausmar- schiert, hinter ihr die SA. Nur wenige haben die volle Uniform. Einer hat ein Braunhemd, der andre nur die ttnisormhose, der andre nur eine Kappe. Sine kurze Ansprache eines Parteigenossen ans dem Reich. Ti« Lieber der Nation erklingen, nnd immer wieder dröhnen Hitlerrnfe und Sieg-Heil-Rufe empor und Rufe: „Ein Volk, ein Reich, «in Führer!" Und die Rufe wiederholen sich und brausen in vieltaufcndstim- misem Thor empor, wenn neue Truppen kommen, unter denen man jetzt auch die blauen Uniformen -er Polizei sieht. Tic Begeisterung erreicht ihren Gipfel, als ein Wagen - er Hiilerju g e n - aus München durch die Stadt fährt. In dem Wagen sind die Bannsahnen der österreichischen HI., die aus -em gleich wieder in das freie und nationalsozialistische Oesterreich zurtict- gebrachi werden. Der Gebictssührer, -er -en Trans port leitet, teilt der Bevölkerung mit, daß er auch die Blutsahne -er österreichischen HI. mit sich trägt, die Fahne des Unterbannführers Thomas, -er auf der Flucht vor -er Gendarmerie tödlich abstürztc. Der Wagen wird fo umdrängt, daß man ihn von -er Ltraße aus nicht mehr sieht. Plan sicht nur noch über der Menge die Fahne der Hitler jugend wehen, die der Gcbietsführer in der Faust schwingt. Die Heilrufe wollen nicht enden. Tic Nationalsozialisten Vöcklabrucks begrüßen die Blut sahne ihrer Jugend. Von Wien aus werden die Bann fahnen zu -en einzelnen Bannen im österreichischen Land marschieren. * Weiter geht es, immer an Marschkolonnen vorbei. Infanterie, Alpenjäger mit ihren Tragtieren, Maul eseln, Panzerabwehr, Radfahrer, motorisierte Forma tionen. Wir fahren durch Lambach, wo Adols Hitler die Lchule besucht hat. Wir kommen nach W e l s. Es heißt, der Führer wird kommen. Uebcr- all heißt es, der Führer wird kommen. Fast scheint cs, als ob die Hoffnung diese Nachricht Hervorruf-. Das Bundesheer marschiert auf, Infanterie, Alpen- jäger und die Männer der jungen österreichischen Luft waffe, zur Lpalierbildung, und dahinter drängt es sich, immer mehr Menschen, immer breitere Mauern. In allen Fenstern stehen sie, aus die Bäume und aus die Dächer steigt man. Ltundc um Ltunde wird geduldig gewartet. Es gibt ja genug zu sehen. Wagen aus Wagen mit Loldatcn und Polizei fahren durch. In langen Zügen saufen Krastradschützen vorüber. Sic fahren durch Mauern cmporgcreckter Hände, durch ein Meer von Jubel und Begeisterung. * Wir haben Wels verlassen und fahren weiter nach Gmunden, dem Kurort am herrlichen, gipscl- nmsüttmtcn Trannsee im Salzkammergut. In allen Orten gibt cS Ltockungen. Die Menschen lassen die Wagen, die ans dem Reich kommen, nicht weiter. Wir sind nur einige NLKK.-Männcr, einige politische Leiter, wenige Lchristlcitcr. Aber die Menschen durch brechen die Sperrketten, die österreichische SA. und Bundessoldaten gezogen haben, drängen auf die
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