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Für unsere Frauen : 02.03.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-03-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490498701-189703021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490498701-18970302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490498701-18970302
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFür unsere Frauen
- Jahr1897
- Monat1897-03
- Tag1897-03-02
- Monat1897-03
- Jahr1897
- Titel
- Für unsere Frauen : 02.03.1897
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Herzensstiirme. Roman von Cletus Zehren. (Fortsetzung.) Oiachdrnck verbotelU »Ich weiß schon, Boni, Du willst mich mahnen, daß wir nnn vernünftig an die Zukunft denken müßten, daß Du mit Deiner Mutter sprechen und die ganze Angelegenheit in das eonventionelle Geleis bringen willst. Sieh, das ist gut nnd lieb von Dir, aber« - - sie lehnt sich fest an ihn und blickt einige Secunden grübelnd in den Wald zur Rechten des Weges. Höre mich ruhig an, Boni. Jch habe Dir meine Liebe ein-» gestanden, nicht nur durch Leidenschaft hingerissen, sondern mitj voller- Ueberlegung dessen, was ich that. - Damals begannst Du; mich zu lieben, ich spielte tnit dein Feuer, fah Deine Leidenschaft; wachsen und sich vertiefen, bemerkte, wie diese Liebe Dich empors hob, Dein ganzes Sein und Wesen durchgliihte, nnd ich that? nichts, nm dem Verhängnisse zu entfliehen- Das war der Punkt,i wo mein eigenes Herz mich im Stich ließ. Einem jungen! Mädchen wäre ein solcher Fehler zu verzeihen gewesen, siir einel Fran, welche so klar Alles erkannte, giebt es keine Entschuldigungi nd später - ich hatte kein Recht mehr, Dir nicht offen nndj ehrlich Alle-Z zu bekennen, wenigstens kein Recht vor nieinetnz eigenen Gewissen. Dies selbige Gewissen verbietet mir aber,« Dein Weib zu werden.« ? «Edithal« ruft Boni und bleibt stehen« ; »Ja, so ist es, Geliebteri Jch bin älter als Du, eine Fran, welche verheirathet war, welche mit Niesenschritten sich dem Alter nähert. Möglich, daß unsere Zeit noch kürzer bemessen wird. Mein Herzleiden wird schlimmer nnd«schlimmen«4 , »Oh«, meint Boni nnd schüttelt abwehrend den Kopf. « Sie lächelt nufäglich schwermüthig. »So ist es, Boni. Mein Gebet geht nur dahin, daß dieser Fall-eintritt, ehe, nun, ehe wir zusammen den Untergang Deiner Liebe erleben-« Da braust er auf: »Das ist schlecht von Dir, ciue Beleidig ung, ein Zweifeln an meinem Charakter, an meiner Ehretthaftig reit. Folchk Ljebz «kanlk klichtjterbejkjA « . , »Pook boyx Sie wird und muß sterben, das heißt, fie wird den Charakter verlieren, den sie jetzt hat; aber ich bin ja so unsagbar glücklich, jetzt, wo wir noch im vollen Sonnenschein stehen. Als Mann kannst Du nicht wissen, was eine Frau wie ich fühlt. Es wird einstmals einen Mann geben, welcher, leiie lächelnd, wehmiithig anf die große Leidenschaft zurückblickt ni sich sagt, das war die schönste Zeit meines Lebens-, und das Beste, was ich geschaffenL es fällt in diese Zeit. Und nun« —- ge wirst den Kon necknch zurück - ~nun gieb mir einen Kuß, onil Mir sind die Lippen so kalt geworden. Nun noch einen und den dritten. Genug, genug. Borwiirtsl« · : Eilig neben ihm hergehend, beginnt sie allerhand lustiges ug zu schwatzen, zwingt ihn, von seinen Arbeiten und Plänen zu sprechen. Als Boni nachher seiner Wohnung zugeht, empfindet er rnit einem aus Freude und Scheu gemischten Gefühl die fast erdriickende Achtung vor der Hochherzigkeit der Frauenliebe, die nichts erhalten« nicht-s nehmen will. Bonis Mutter und Jrene sind zurückgekehrt von einein längeren Aufenthalt in Italien, welcher Letztere sichtlich erfrischt gilts wag sich ebensowohl in ihrem Wesen als in ihrer äußeren cheinung ausspricht. Sie sieht aus wie ein Mensch, der be ginnt- sich einen Charakter zu bilden, und spricht und handelt seht bestimmt, selbstbewußt ohne darin nnweiblich zn erscheinen Auch im Verkehr mit Boni gelingt es ihr, den richtigen Ton·zu sinden· Sie erröthet nicht, wird auch nicht bleich und leidet nicht an Aussetzeu des Herzschlages, wenn er kommt oder geht. Nach ihrer eigenen Ueberzeugung ist die Sache abgethan; es hat sie einige Thräneu, melancholische Stunden und kleine, lgunen ihafte Einfälle gekostet, doch. jetzt ist Alles ruhig - glühende IKohlen in einem zugeschraubten Ofen, welchen sie nie wieder zu öffnen sich vorgenommen hat. Er verkehrt mit ihr wie mit einer Schwester, seitdem ihm Anna durch Suppentopf und Kinderwäsche etwas ferner gerückt ist. lieber Bouis und Mrs. Landlords Verhältniß glaubt Jrene nicht im Unklaren zu sein, soweit ein Mädchen derartige Ver hältnisse überhaupt verstehen kann, besonders da Boui ihr gegen iiber kein Hehl daraus macht- Jhr Gerechtigkeitsgefiihl hindert sie, jene Frau zu mißachten, auch der Zauber, welchen dieselbe auf Boni ausübt, scheint ihr begreiflich. Was wäre er ohne jene Frau! Alles dies spricht sie sich unzählige Male vor, wie ein Kind sein wohlgelerntes, aber unverstandenes Gebet herbetet, und doch gelingt es ihr in Wahrheit nur, ihre eigenen Gefühle zu einer dumpfen Bewußt losigteit zu zwingen, und instinctiv vermeidet sie es, mit jener Amerikanerin überhaupt zusammenzutresfen. Anna in ihrer harm losen Art und Weise ist eigentlich außer sich über diese alberne Liebelei und Freundschaft lzwischem ihrem Bruder und Editha; trotzdem lacht sie ihrer Mutter die Sorgen weg, welche fiir das Seelenhcil ihres großen Jungen fürchtet. - Aus jeder Gesellschaft, aus jedem Damenkasfee kommt sie empört nach Hause. »Wenn sich zwei Menschen lieben, müssen sie sich heirathen«, pflegt Naso zu philosophiren, der sein hochweises, etwas philiströses Haupt über jene Beiden schüttelt. »Das, was die Leute herunt erzähleu, ist ja doch Alles Unsinn-« Trotzdem begegnet sie dem Bruder kiilter als sonst, mit einer gewissen Vorsicht, als traute sie ihm nicht ganz, als sei er ihr ein unheimlicher Mensch, welcher jeden Augenblick etwas thun könnte-, was absolut in ihre Weltanschauung nicht hineinpassen wurde. Boni ist nicht unerfahren genug, um nicht zu wissen, daß die Welt iiber ihn und jene Frau klatschen muß, aber die Art jener Gerüchte nnd deren Gehässigkeit macht er sich nicht klar; die Leidenschaft und sein sonstiges inneres Leben lassen ihn wie einen Blinden in der Welt umher-gehen Er sieht fast nnr seine Verwandten, und in diesem Kreise gilt die Angelegenheit als ein non me tangere. Soeben ist er seinem Schwager auf der Straße begegnet. »Wie geht es Dir ?« fragt dieser. »Gut, Ferdinand, doch was ist mit Dir los-? Deine Nase sieht inelancholisch ans«, fragt Boni gut gelaunt, da er soeben mit seinem Verleger einen günstigen Contraet abgeschlossen hat. »Na, melancholisch ist ein zarter Ausdruck. Hast Du noch einen Augenblick Zeit, Boni? Hier auf der Promenade ist's menschenleerz ich möchte einige vernünftige Worte mit Dir sprechen-· - »Oho«, macht Boni und blickt etwas mißtranisch seinen Schwager an. »Hm, ja; um gleich zur Sache zu koiznnein Du net-kehrst augenfällig viel init Mrs. Londlord, bist sogar fast täglich in ihrem Hause. - Na, ich bekümmere mich·nicht um Dinge, die mich nichts angehen; thue Du, was Du willst, Ihr Poeten habt ja so wie so einen anderen Katechismus als unsereins, nur gebe ich »Dir zu bedenken, man pflegt keine so intime Freundschaft Nr. 61. Täglithc Unterhaltuugsbrilagc zu den ~Neucften Nachrichtch 2. Niärz
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