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Für unsere Frauen : 04.06.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-06-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490498701-189706049
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490498701-18970604
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490498701-18970604
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFür unsere Frauen
- Jahr1897
- Monat1897-06
- Tag1897-06-04
- Monat1897-06
- Jahr1897
- Titel
- Für unsere Frauen : 04.06.1897
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Johanna zweifelte keinen Augenblick mehr, daß sie Treuberg als Modell gedient, wenn auch nur im Grnndmotiv, selbst der verfchmähte Liebhaber, in Gestalt eines jungen Arztes-, natürlich der einzige Ehrenmann in der ganzen verlotterten Gesellschaft, fehlte nicht, allerdings von ihr verschmäht, um sich einein Elendeu in die Arme zu werfen, dem die Schutterei leider so tlar anf der Stirn stand der Schauspieler hatte sein Uebriges in der Maske gethan, daß nian an dem Ausgange nicht zweifeln konnte. Trohdem wirkte die Liebesscene voll dramatischer Leidenschaft mächtig auf Johanna. Auch die Flüsterftimme hinter ihr ver stummte, und als der Vorhang gefallen uud sie sich umblickte, ruhte der Blick Leiuiugs mit einem Ausdruck auf ihr, der siiße Schauer durch ihre Glieder sagte. Die Rede versagte ihr. Sie schlug die Augen nieder nnd schwieg. Das Hans war jetzt grell beleuchtet, und sie war froh, daß Besuch kam. Man wollte Näheres über den Dichter erfahren, gratulirte Frau Ottilie zu dein Erfolge ihres Schützlings, dem- nichts fehle, um ein Stern ersten Range-?- zu werden, und sprang dann plötzlich in ein vertrautes Gebiet über, aus den glorreichen Nachmittag, ans Ehtlop, auf seinen Kampf mit Epaminondas, während im Parqnet kritifche Schlag worte heranftönten, sich erregte Gruppen bildeteu, Zeichen nnd Blicke gewechselt wurden und der Jupiterkouf Doktor Wielandis bald da, bald dort, oft in den höchsten Rängen austanchte, wie das Haupt eines umsichtigen Feldherrn. Und mitten in diesem Gewoge von Stimmen, in dieser all gemeinen Hochfluth der Unterhaltung saßen allein Johanna und Graf Leiniug, heute die berufe-isten Sprecher, einsilbig und schweigend, jeder Versuch der Anknüpfung siel für Beide kläglich aus. Das große Unansgesvrochene lag zwischen Beiden, das den ganzen Tag schon um sie gewittert, jetzt aber, eine glühende Wolke, zwischen Beiden zusammen sich ballte; Worte durchdrangen sie nicht, Blicke, zuerst sich« nur scheu treuzend, rasch sich wieder fliehend, dann nn widerstehltch sich anziehend, verweilend, tosend, zuletzt einander durchdringend. sich aufsaugend Johanna hörte in diesem Augen blicke auf, Mädchen zu sein, der mystische Schleier fiel verzehrt von diesen Blicken, und das wie aus einem Traum erwachende Weib erhob sich, getheilt zwischen Sehnsucht nach dem Entfchwundenen und liisterner Begier nach dem Neuland, das in greller Klarheit plötzlich vor ihm liegt. Ein erschütternder Augenblick im Leben eines Weibes, und das Schlimmste, jedes Weib hält ihn für den Augenblick, wo sie, nach der es sich so lange gesehnt, getame die erste wahre Liebel Frau Ottilie war sehr unzufrieden mit Johanna, auch sie setzte ihre ganze Hoffnung auf den heutigen Tag. Jhre geflüfterte Mahnung klang wie Hohn in der Tochter Ohr. Der dritte Art begann, die Entscheidungl Die Heldin ist verlassen, betrogen, sie gehört ietzt der Klasse ihres Geschlechts an, die sie früher stets mit Empörung erfiillte im Gefühl ihrer Stärke, die zu rächen, wie sie sich selbst einredete, sie das stille Heim verlassen - den Gefallenenl Sie verfällt in denselben Fehler, welchen sie im ersten Acte an diesen in ihrem strengen HAuge Verworfenen rügte. Sie klagt in leidenschaftlicher Rede den V rsiihrer an, die scheinheilige Gesellschaft, deren Schwäche sie rückhaltlos ltloszlegt, dieses ganz widernatürliche, dasron Laster und Lüge geschwellte Ungethütn »Stadt«, diese tritgerische Sonne, in welche Alles sinnlos stürzt, sich selbst vernichtend. Die Maske der Salondame war gefallen, die Sprache klang rauh, derb, wie vom Markte heraus, ein Weib aus dem Volke schleuderte seine riicksichtslosen Anklagen und Drohungen mitten hinein in die glänzende Versammlung - der Dichter selbst, den sein unkiinstlerischer liebereifer jede Objectivitiit, diel Scene selbst vergessen ließ, riß alle die bunten verlogeuen Lappen herunter von den häßlichen Wunden und legte den Finger drauf. Man stntzte und sah sich erstaunt an. Solche Worte waren in diesem Raume noch nie gehört worden. Dannsesielte die Kühnheit, die Wncht, die den Worten innewohnende Wahrheit. Etwas Be sonderes mußte sich ereignen. Johanna zitterte siir Treuberg. Sie dachte an den Augen blick, wie der Ehklop vor dem gestürzten Pferde zum Sprunge gnsetzi. Sieg oder Niederlagel Das war auch jetzt die osung Da tönte mitten hinein in das Pathos der Anklage die Flüsterstimme hinter ihr. Johanna, ich liebe Sie! Gliihcnd über Allesl Wollen Sie mein sein? Antworten Siel Niemand achtet ans uns. Die Wolke hatte sich entladen, tausend Blitze züngelten um Johanna. Heben Sie nur Jhre Hand zum Zeichcnl Und Johanna hob die Hand. Schurken sind sie Allel Alle! schloß die Heldin eben ihre Philippita. Drohende Ställe, dann plötzlich dröhnender Beifall- Er kam nicht von oben, nicht aus dem Parquet, sondern aus den Reihen der Angegrissenen selbst, aus den Logen. War es eine plötzliche Erleuchtung, die Macht der Wahrheit? Die Er regung des Tages? Gindige Eircuslaune? Niemand erwog es. Das ganze Haus stimmte ein. Gustav Treuberg stand bleich, von heiligem Schauer durch zittert, inmitten dieses Inbeis auf der Bühne. Die Damen folgten dem Beispiele Johannas und tvinkten mit ihren Taschen tiichern. Die Säbel raielten wie bei einer Cavallerie-Attacke. Sein Blick floh in h:is,e.n Dank hinan zu Johanna. Sie stand dicht neben dem Grasen, ja, es schien fast, als ob sie ihn um schlungen halte. Er grüßte herauf, sie beugte sich tlatschend weit vor, es war ihr, als müsse sie ihm zujubelm Wir haben es cr reicht, wir zwei Sonnentinder! Jn diesem Augenblick brach der Applaus plötzlich ab. Eine auffallende Störung im Parquet war die Veranlassung. Eine Dame in der zweiten Reihe war ohnmächtig geworden. Jhr Nachbar war bemüht, sie aus dem schwülen Raum zu bringen. Eine kleine Panik enstand. Treuberg blieb regungslos aus der Bühne. Er hatte das bleiche Antlitz erkannt, das gespenstisch heraus-leuchtete aus dem Zwielicht des Rauines - Barbaral Ein Frösteln befiel ihn in mitten dieser Gluth der Begeisternng, des Triumphes- Auch Johanna hatte sie erkannt und hatte ein peinliches Gefühl. Daß diese Person ihr immer wieder wie schlimme Vor tbkdcksutung erscheinen mußte und grade in den erhebendsten Augen i en. Der Vorhang fiel rasch. Dieser plötzlich abgebrochene Jubcl hinterließ ein unangenelnnes Gefühl. Man war ernüchtert nnd wunderte sich selbst über den Taumel, dem man unterlegen. Hinter den Coulissen war die Störung nicht so fühlbar· Man mndrängte Treuberg mit Gliicklvünschen, der Erfolg hätte für
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