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Arbeiterstimme : 19.10.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-10-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494480041-193110196
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494480041-19311019
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494480041-19311019
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungArbeiterstimme
- Jahr1931
- Monat1931-10
- Tag1931-10-19
- Monat1931-10
- Jahr1931
- Titel
- Arbeiterstimme : 19.10.1931
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V *7 * .X -V > Mm MillionenschiebervorGericht men. Aber mit den Sklareks lind einige Berliner Säulen i«- borsten. zehnt noch in tiesstem Miitelaller leble, dessen Bevölkerung ir Aberglauben und Barbarei gehalten wurde, zu einem Irein Volk gemacht wird, wenn an allen Elken und Enden der Union tausende neue r«F abriken gebaut, wenn da» xa l Land nach einem riesigen, großzügig entworscnen Plan elekn,. fiziert wird, wenn Kinder nicht mehr hungern. scn!<ni nach den modernsten und besten Methoden erzogen werden rr-, der Schutz für Mutter und K i n d aus eine Helu- >: wird, wie sie kein kapitalistisches Land auszuweisen hat, n rnn 'n sozialistische Aufbau sieghaft vorwärts schreitet und d e La ,? werktätigen Bevölkerung in Stadt und Land sich von Tag zu I:z verbessert und auswärts entwickelt — dann istdasas?r. tische Barbarei! Wenn aber in immer dichterer Aufeinanderfolge Arbeit«! niedergeschlagen werden, wenn Köpfe rollen und d, Leichen der Gehenkten im Winde schaukeln, wenn all«) au« gerottet wird, was nicht bedingungslos aus senc? tungssystem schwört, das die NSDAP bis zur lebten Ken mit allen Mitteln in Deutschland erhalten will lnach e Eingeständnis mit dem Mittel des blutigsten Terrors), wn, Kinder hungern und ffrauen nicht missen, w e sie die erwünschte ffrucht ihres Leibes nähren sollen, wenn Mill - n kräftiger gesunder Männer ihre Arbeitskrait nicht velkaunr können und so zu langsamem Hungertode verurteil« sind - dann ist das „positives Ehristcntu m" im Sinne dn Herrn Siöhr, das der Henker unter allen Umständen ethalm muß, wenn die Hitler und Mutschmann leben wollen. Die gehausten Morddrohungen gegen Hunderttausend« rc- klassenbewussten Arbeitern haben bis heute noch ke nein Sian« anwalt Veranlassung gegeben, sich auch nur damit zu le- schäsligcn. Die Arbeiterschaft aber kann sich auch nicht aus di Justiz verlassen. Sie ist nur auf sich selbst angewiesen llp höhte Wachsamkeit, festester Zusammenschluß aller Arbeiter > der roten Klassenfront — das ist die einzige Garantien« für. dafz das „positive Christentum" der Herren Nazis keine Ld legenheit erhält, sich prakt«sch zu betätigen! Galgenstricke! Die nationalsozialistischen Pfarrer haben sich scheinbar in de '«SDAP soweit durchgesetzt, daß da» .Höpferollen" (wenig« Po vorläufig) offiziell verpönt scheint. Der Pfarrer K r ie- gei der erst kürzlich in Altenburg erklärt«, er müsse am Tage der Machtergreifung um einen gutenHanf beten, damit alle jene ihrer „gerechten Strafe" zugeführt werden könnten, die sich jemals (!) gegen den Nationalsozialismus betätigten, hat jetzt in dem ehemaligen Vizepräsidenten de, Reichstage», dem Ab- . geordneten Stöhr, «inen Nafolger gefunden, der prophetische Tön» von der unmittelbar bevorstehenden Machtübernahme durch oi, NSDAP schwingt. Aber das ist nicht das Wesentliche. Wir find da» von den N/nis gewöhnt. Sie pftegen bei ihren Milchmädchenrechnungen i. u die organisierte Kraft de« klassenbewusste- Praletartat» In Berlin besann der Riesenbetrugsprozeß gegen die Ge brüder Sklarek. Der Sklarckskandal, in den e>ne Anzahl Par teiführer von der SPD bis zu den Deutschnationalen verwickelt waren, hat ungeheures Aufsehen erregt. Die Stadt Berlin hat durch die Gebrüder Sklarek Millionen aus Len Geldern der Steuerzahler verloren. Unsere Bilder zeigen: Unten links: Die Brüder Leo (ganz links) und Willi Sklarek (ganz rechts) betreten das Kriminalgericht in Moabit, wo ihr aufsehenerregender Prozeß begonnen hat. In der Mitte einer ihrer Verteidiger. Das Bild rechts: Die Akten des Prozesses füllen ein ganzes Zimmer. In den Paketen sind die einzelnen Untersuchungs ergebnisse, Zeugenaussagen und Geständnisse enthalten. Es bleibt aber abzuwarten, was am Ende des Prozesses steht. Sehr vieles was hier hinter verstaubten Aktendeckeln liegt, wird während des Verlaufes der Verhandlungen nicht an die Oeffentlichkeit kom- . Als Neben- der verletzten aber die der 75 getöteten Kinder. Die Angeklagten werden von dem aus dem Etinnesskandal bekannt gewordenen Rechtsanwalt Dr. Alsberg vertreten, der Aeuszerungcn machte, die einem der Anwälte der Nebenkläger, Rechtsanwalt ffrey, veranlaßte, zu er klären, es habe den Anschein, daß der Prozeß nur deshalb ausgezogen worden wäre, damit die Wissenschaft Leh ren daraus ziehen könne. Tatsächlich scheint man in Lübeck allen Ernstes diesen ganzen Prozeß als einen wissenschaftlichen Kongreß anfziehen zu wollen. Die Sühne für den Mord an den 75 Säuglingen proleta rischer Herkunft soll sachte in den Hintergrund ge drängt werden. Gegen di:- ses Manöver protestieren nicht nur die beteiligten Lül>eckcr Eltern, sondern auch die Werktätigen ganz Deutschlands. Unser Bild zeigt die Turnhalle, die kür diesen Zweck notdürftig hcraerichtet wurde. In der Mitte der Gerichtshof, davor stehend ein Teil der Zeugen, rechts die Angeklagten mit ihrem Verteidiger. In einer der vornehmsten Straßen Neuyorks wurde, wie die bürgerlich« Presse berichtet, ein Modesalon eröffnet. Eine Eeniation war ungesagt: Ein junges Mädel mit ausgesucht schö nen Beinen mußt« rin handgewebtes Kunstwerk — ein Baar fttden« Strümpfe! — halb nackt vor dieser Lebewelt vorsühren. Dieses Paar Strümpfe kostete den kleinen Betrag von 500 Dollar, da» sind nach deutschem Geld« über 2000 Mark, oder soviel, wie ein Fürsorgeunterstützuugoempsänger-Ehepaar en zwei Jahren und sie, Monaten zum Leben bekommt! 2000 Mark — eine Bagatelle für die Ausbeuter! Ein Dreck für die Tochter eines Millionärs a la Siemens! 2000 Maik und wieder 2000 Mark. Diele Summen steigern sich zu Millionen beträgen, dis für Schmuck und Lurua ausgegeben werden. Anders dagegen steht es bet den Erwerbslosen und Wohl- fahrtsuntcrstiltzungscmpsängern aus. Da wird eingespart und herausgeoreßt. Durch Sammlungen aufgebrachte alte Kleidungs stücke und Schuhwerk sollen die Erwerbslosen zusriedenstellen. welche Not bei den Erwerbslosen herrscht, zeigt folgende» Bei- spiel: Ein Wohlfa-rtsnuterftvtzungsemofSnger tn Ehemnitz, der be. reit» über zwei Jahr« erwerbslos ist «nd mit seine, Frau und einem drei Monat« alten Kind «ine Bodenkammer bewohnt, ia der sich web«, Ofen noch Sa» befinden, hatte für seine Familie von drei Personen nur «in« alt« Pferdedecke zum Zudecken. Aus »rund der h«rannahend«n kalten Jahreszeit richtete nun der Er. iverbslHe an das Wohlfahrtsamt e«n »«such um verettstellung von Mitteln zur ttZcschassuna e»nrr Bettdecke. W«r nun glaubt, daß Nch da» Wohlfahrtsamt bemüht hätte, schnellsten» Hilfe zu schassen, der irrt sich gewaltig, denn der Amtsschimmel reitet langsam. Erft mutzt« dreimal dnrch verschieden« Beamte die „Bedürftigkeit" sest-eftellt werden. Nachdem dieselbe in reich, kichem Matze oorgesunden wurde, schickte man den Erwerbslosen zur „Nothttfe". Dort bekam «r ein in jämmerlichem Zustand« befindliches Kinderbett - für drei Personen, Der Erwerbslos« ging nun in die Wohlfahrtsstelle zum Cckre. tär V. Dieser sagt«: „Ia, das lässt sich nicht ändern, da müssen Si« eben hüb«n und drüben noch eine« Streifen annähen!" Als sich nun der Erwerbslose beschwerd«führend an den Abtei- lungsleiter wandte, sagt« dieser: „Ich kann nichts dagegen tun!" Diese ungeheuerlichen Tatsache« zeigen so recht da» Gesicht d«r heutigen Klassenherrschaft. Richt «he, wird es den Erwerbslosen bester geh«», al» bt» st« selber zu starken und energischen Kämpfen Übergehen. Der Landeokongretz der Erwerbslosen am kommenden Sonnte» wird zu diesen beoorftehenden Kämpfe« Stellung neh. »en. Alle Ernmrbslosenavsschüste müllen Delegiert« entsende,! Alle Stempelstellen «ästen vertrete« sei»! Der bekannte Lautforscher, Prof. Wilhelm Dargen su?!.. Bild), ist jetzt dabei, das bei der Berliner llnivcrüiäi Lauiarchiv zu einem großzügigen Laulmuscum auszubaucn dem Archiv sind bereits etwa 9000 Kupsermatritzen mit dcn ??-. len berühmter Persönlichteiien und verschiedener Volte! r.-. Hauben. Um nntk' auch Völkerstimmen zu erhallen, die ilbw« rcichbar sind, will man versuchen, sie von Ihrer Heimat au; Rundfunk nach Beilin zu übertragen und sie hier aunui.b-!,. Außerdem wird man die Platten durch Tonulmaufna' weitern nnd gleichzeitig anch die Texte ausnehmen. Io > also in Zukunit die betr. Person nicht nur sprechen siebt ua>!?.- sondern gleichzeitig auch mitlesen kann, was sie ipricht. 75 tote Kinder klagen an der als rücksichtsloser Verfechters biete des Eesundheltsweiens öekannt »st, hat, wie erinnerlich, auf eigene Faust im Lübecker Mordkrankenhaus Erhebungen an- gestellt. Also ein recht unbequemer Sachverständiger! Der Prozeß ist reich an dramatischen Szenen, kläger sind bezeichnenderweise nur die Eltern Kinder zugelassen worden, nicht Montag vormittaa begann In der großen Turnhalle In Lübeck der Prozeß gegen die Lübecker Kindermörder Dr.Alrstaedt.Deyke und Kloß. Als Hauvtangeklagter gilt Professor Deyke, durch dessen Schuld hauptsächlich 75 Säuglinge proletarischer Herkunft ihr Leben lassen muhten. Unter den zwanzig SachoeAtimdigen, die geladen sind, befindet sich auch Stadtarzt Dr. Schmincke aus Berlin-Neukölln, den der Staatsanwalt allerdings durch einen „Hausfriedensbruch-Prozeß" auszuschalten vrrsucyl. Schmincke, SSV Dollar liir StrüMVle — Drei Verlosten ein Kinderbett Luxus und Reichtum bei der Bourgeoisie — Grauenhaftes Elend bei den Erwerbslosen einzukalkulieren, so daß es für die Anhänger der Nazis -in böses Erwachen geben dürfte, falls die Nazisührer versuchen sollten, ihre verbrecherischen Pläne in die Tat umzusetzen Was viel in teressanter ist. ist Vie Tatsache, daß Stöhr in Dessau betonte, das höchste Gericht des „Dritten Reiches" werde eine Methode aus findig zu machen wissen, bei deren Durchführung das Erzeugnis der deutschen Huflndustrie im Preise steigen werde. Co weit, so gut. Das wußten wir ja wohl bereits aus den Prophezeiungen des Pfarrers Krieger. Herr Stöhr versteigt sich aber anschließend sogar dazu, tn diesem Zusammenhang zu be haupten, die NSDAP trete für ein ..positives Christen. Ium" ein und „verteidige die christliche Kultur gegen die asia tische Barbarei"! Das wollten mir nur wißen! Mit Mord und Brand und Köpferollen, mit Knüppel und Galgen gegen die klasscnbewuhte Arbeiterschaft. Wenn in der Sowjetunion neue, vorbildlich« Städte au» der Erde wachsen, wenn ein Land, das bis vor einem Jahr-
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