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Sächsische Volkszeitung : 24.02.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-02-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190402240
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19040224
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19040224
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1904
- Monat1904-02
- Tag1904-02-24
- Monat1904-02
- Jahr1904
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- Sächsische Volkszeitung : 24.02.1904
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Mittlv-ck. den 24. Februar 1V04. 3. Jahrgang Nr. 45. Deutsche Eisenbahnpolitik. Am heutigen Dienstag findet in der Reichshauptstadt eine Konferenz der deutschen Eisenbahnverwaltungen statt. Zu dieser gaben die Zentrumsabgeordneten in der Budgetkommission des Reichstags dadurch den ersten Anstoß, daß sie die heutigen unhaltbaren Zustände im Verkehrswesen zur Sprache und gleichzeitig eine Resolution zur Annahme brachten. Darin wird verlangt, es möge der Artikel -12 der Reichsverfassung, in welchem sich die Bundesregierungen verpflichten, die Bahnen wie „ein einheitliches Netz" zu verwalten, endlich zur Durchführung kommen. Dieses Vor- gehen des Zentrums hat nun den Eisenbahnverwaltungen Füße gemacht, und sie wollen in dieser Konferenz sich über die Wege einigen, nm die größten Mißstände zu beseitigen. Der Zeitpunkt dieser Konferenz ist nicht ungünstig ge wählt. da in dieser Woche auch die Debatten zum Reichs eisenbahnamt stattfinden, soweit die ganze Frage aufgerollt wird. Von der Einmütigkeit des ganzen Reichstages in dem Wunsche, es möchten auch im Verkehrswesen Zustände eintreten, die ein einheitliches Deutsches Reich erkennen lasten, sind wir überzeugt. Leider ist dies jetzt nicht der Fall; die einzelnen deutschen Aahnvcrwaltungen, vor allem jene Preußens, machen sich vielmehr in einer Weise Konkurrenz, daß man oft an die Verhältnisse in Nordamerika erinnert wird. Besonders auf dem wichtigen Gebiete der Verkehrs- lcitung geschieht dies; es ist ja auch an und für sich be greiflich. daß jede Eisenbahnverwaltung das Bestreben hat, die zu befördernden Güter und Personen möglichst lang auf den eigenen Schienen laufen zu lassen und daß dieses Bestreben dahin führt, selbst Umwege nicht zu scheuen. Solange nun diese natürliche Konkurrenz nicht in zu hohem Maße auftritt, läßt sich nicht viel einwenden. Aber heute liegen die Dinge so, daß einzelne Verwaltungen nicht nur 20, uein 80, 40 und noch mehr Prozent Umwege machen, wodurch die Abfertigung der Sendungen nicht nur verzögert, sondern auch verteuert wird. Besonders die kleineren Staaten leiden sehr unter dieser Eigennutz-Politik Preußens ; in Sachsen und Württemberg werden die heftigsten Klagen laut, weil der natürliche Verkehr, der doch immer der kürzesten Strecke entspricht, unterbunden und abgeleitet wird. Württemberg berechnet seinen jährlichen Einnahme ausfall infolge der Verkehrsumleitungen auf weit über 1 Million, von Sachsens Eisenbahnverwaltung liegt uns keine statistische Ziffer über diesen Allsfall vor; gewiß be läuft er sich auf fast 2 Millionen. Um nun diesen allseits anerkannten Mißständen ein Ende zu bereiten, wünschen die Sozialdemokraten den Uebergang der Verwaltung der Eisenbahnen an das Reich; die Verwirklichung dieser Idee ist ebenso ausgeschlossen wie die Einführung des Zukunftsstaates; Preußen gibt seine Eisenbahnen ebensowenig ab, wie Bayern und Sachsen. Im Jahre 1870 wäre dieses Ziel noch erreichbar gewesen, wo Preußen nur sehr wenige Staatsbahnen hatte; heute ist der Riegel endgiltig vorgeschoben. Es kann sich deshalb nur darum handeln, durch Uebereinkommen der einzelnen Verwaltungen die Mißstände zu beseitigen. Da halten wir eine Wagengemeinschaft für sehr geeignet, zumal diese eine Eiunahmegemeinschaft im Gefolge hätte. Wenn sämtliche Einnahmen in eine Kasse fließen und diese die Abrechnungen voruinnnt, so hat es keinen Zweck mehr, Umleitungen zu machen. Eine Wagengemeinschaft würde eine weit bessere Ausnützung des gesamten rollenden Materials ermöglichen; das ist ein Gewinn von Millionen. Man denke nur an die unendlich vielen leer zurücklausenden Güterwagen! Wenn deshalb die Konseguenz auf diesem Gebiete Früchte zeitigt, wäre dies im Interesse des ganzen Deutschen Reiches und auch Sachsens sehr zu begrüßen. Reichstag. v. Berlin, ßv. Sitzung am 22. Februar 1004. Präsident Graf Ballestrein eröffnet die Sitzung um 1 Uhr 20 Min. Die nachgesuchte Genehmigung zur strafrechtlichen Ver folgung der tlbgg. Krüsell, FnSangel und Gerstenberger wird nicht erteilt, nachdem Gröber (Ztr.) darüber berichtet hatte. Die Beratung des Etats der RcichSposlverwaltung lmrd fort gesetzt. Eine Reihe kleinerer Wünsche bringt Eickhoff (Vp.) bet verschiedenen Titeln vor. Beim Titel 22, Oberposlassistenten. fordert Eickhoff (Vp.) größere und gesündere Wohnungen für die Postbeamten in den Kolonien. Staatssekretär Krätke: Ein entsprechender Wunsch aus den Kreisen der Beamten sei ihm nicht zugegangen. Es freue ihn. daß die Volkspartei nun für die Kolonien eintrete. Müller-Sagan lFr. Vp.i: Die Haltung seiner Freunde gegen über den Kolonien sei die alte; sie sorgen nur für die Beamten, rie einmal dort sind. Singer (Soz.) bemängelt die Teilung der täglichen Arbeits zeit der Telephonistinnen in zwei Teile und weist hin auf die Ge fahren der elektrischen Schläge bei Geioitter. Unterstaatssekretär Sydow versichert im allgemeinen das besondere Wohlwollen der SlaatSregicrung für diese „Damen" und weist darauf hin, daß sie Arbeitsteilung besonders im gesundheit lichen Interesse der Damen liege und daß sich Singer im vorigen Jahre im gleichen Sinne geäußert habe. Müller-Sagan (Vp.) wünscht größere Individualisierung namentlich bei den größeren Telephonämtern. Frhr. von Hodcnberg (Ztr.) fordert für die Briefträger praktische Wetterkragen. von Gerlach (frei). Vg.) spricht für die Unterbcamten bet der Berliner Rohrpost. Nach Bemerkungen der Abgg. Singer. Müller-Sagan, Böckeler und Patzig wird die Debatte über die Gehalte geschloffen. Es folgen die widerruflichen Oslmarkeuzulagcn in der Höhe von 545» 100 Mk. Die Budgetkominission beantragt, sic zu streichen. Ifiebermann von Sonnenberg stellt den Antrag, sie als ständige Zulagen zu bewilligen. von Normann (kons.) beantragt Annahme der Regierungs vorlage. Berichterstatter Patzig referiert über die KommissionSver- handlnngen. von Tiedcmann (Rp.) spricht für Wiederherstellung der Regierungsvorlage; keine politische Frage, sondern eine Frage der ausgleichenden Gerechtigkeit gegenüber Preußen, das bereits bei allen anderen Beamten die Zulage bewilligt hat. Wenn der Reichs tag die Summe ablehne, so werde sicher das preußische Abgeordneten haus die Summe sehr gerne bewilligen »nd er bitte den preußischen Ministerpräsidenten, die entsprechende Summe einznslellen. Fritzen-Düsseldorf (Ztr.): Wen» dies geschehen würde, so würde der gegenseitige Frieden zwischen dem preußischen Abgeorduetcn- hause und dem Reichstage sehr stark gestört. Die Zulage ist eine rein politische, aber sie findet hier nicht den Resonnanzbodcn wie im Abgeordnetenhause. Das Zentrum wird die Forderung ab lehnen, da sie nur ein Glied jener Kette bildet, die die preußische Polenpolitik darstellt. Redner geht auf die preußische Schulpolitik näher ei»; nur diese hat die großpolnischc Bewegung erzeugt. Dazu kommt die verfehlte Ansiedluugspolilik mit 450 Millionen. Tic Zulagen sind keine Wohltaten sür die Beamten, sondern ein Donacr- geschenk; sie veranlassen nur Jntrigucn aller Art. Wir stimmen auch gegen diese, wenn die Widerruflichkeit gestrichen wird. Im Osten lebt man billiger als im Westen. Wenn Preußen einen ver fehlten Schritt macht, müssen wir ihn hier nicht auch mitmachcn. Freundlichkeit zu den Polen veranlaßt uns hierzu nicht; man denke nur an die Angriffe der polnischen Presse auf das Zentrum. Wenn wir die Zulage trotzdem ablchnen, so tun wir cs ans Gerechtigkeit; Mangel an deutschem, patriotischem Gefühl ist cs nicht. Wir ver werfen die großpolnischc Agitation; aber wir fordern auch von der Regierung, daß sie den Polen gegenüber Gerechtigkeit üben muß. Das hat die preußische Regierung bisher nicht getan. Wir Hallen diese Politik sür gefährlich, zwecklos und aussichtslos: lehne» Sie deshalb die Zulage ab. (lebhaftes Bravo!) v. Slandn «kons.) spricht für die Annahme der Vorlage und geht von der Ueberzeuguug aus, daß, wenn der Reichstag hier ab- lehnt, daS preußische Abgeordnetenhaus schon die hier zurückgeivieseue Position in eigener Sache bewilligen werde. Ein starkes Tcutschlum in den Oslinärken verbürgt allein de» Frieden. -taatsskkrctär Krätke empfiehlt die Annahme der Vorlage, preußischen Polenpolitik. Ich für meine Person bedauere es außer ordentlich, daß ein Kampf Mische^ Zentrum und ^ gebrochen ist: der Kampf in Oberschlcffen ist »nS als , rakl on sei unangenehm: wenn wir ihn hätten verhindern können, hätte j es sehr gern getan. Aber auch das Ze»,r»,n Nt gegen d.e Po> W ansaelreicii. Sehr bedauern wir das Auftreten der Polen M Werten; aber die Ursache liegt auf kirchlichem Gebiet: er sffanlc an eine Besserung der beiderseitigen Verhältnisse und hoffe. das di" Polen im Westen in kurzer Zeit wieder m.l dem Zentrum gehen werden. ^ ^ ^ Oslmarkcnzulage. die nur ein Beweis für die Tuimnheil der preußischen Politik ,,t. Vizepräsident Graf Stollberg: Es i,t nicht znläsfig. von der Dmninheit der preußischen Politik zu sprechen. (Rufe. Ul er ZU,-«- M" d., scheu Polenpolitik, was ich nicht leugne. Es handelt sich nur um "" <m- WM di. stinarkenzulagen abgelehnt und damit sämtliche Anträge. Beim Kapitel „Entschädigung" fordert Erzbergcr, daß die bei Verlusten und Beschädigungen nicht immer so scharf Vorgehen soll, da dies große Unzufriedenheit unter den betreffenden Beamten Hervorrufen mülse. Nur die wirklich Schul digen sollen ersatzpflichtig gemacht werden. Staatssekretär Krätke: Die Poffverwaltung tut alles was hier billig ist. Bei den einmaligen Ausgaben stellt die Budget- kommission den Antrag, die Tclcgrapheulinic von Tabora »ach Ujiji abzulchncn, Or. Spahn beantragt, die IKmc von ^abora nach Muanza anzunehme». Kolomaldircktor Stübel befürwortet diesen Antrag Spahn """'Nach längerer Geschäflsordnungsdebatte wird der Antrag Spahn an die Budgelkommission verwiesen. Der Postctat wurde so in den Ausgaben erledigt. — Es folgt die Beratung der Ein nahmen. . Gröber (Zentr.) befürwortet die Annahme des Antrages Erzbcrger auf Gewährung der Porlovergünstigung für Soldaten sendungen in die Heimat. Staatssekretär Krätke: Tie Sache werde nochmals geprüft werde». , ^ „ Tic Resolution Erzberger wird gegen die stimmen der Kon servativen und Naiionalliberalen angenommen. Die Petitionen werden daraufhin erledigt. 'Nächste Sitzung morgen I Uhr: Fortsetzung. Schluß 7 Uhr. Politische Nnndschan. Deutschland. In der Bndgctkoiiliilissiou des deutschen Reichstages stellte Abg. Payer fest, daß die Ausgaben für das oft- asiatische Erpeditionskarps bisher 258 Millionen Mark be tragen. denen allerdings 275 Millionen als Entschädigungs ansprüche an Ehiua gegenüberstehen. Aber hiervon wurden bisher nur jährlich eine halbe Million znrückgezahlt, so das; die Tilgung der Schuld bei gleichem Schrittmaße 500 Jahre beanspruchen würde. — Die Konservativen und die SonntagSrnhc. Am letzten Sonnabend wurde im Reichstage über die Resolutionen zum Post et at abgestimmt; hierbei haben sich die Konser vativen sehr eigenartig verhalten. Sämtliche Resolutionen sind von ihnen abgelehnt worden, darunter auch diejenige, welche für die kirchlichen Feiertage dann im Postverkehr Sonntagsrnhe eingesührt wissen null, wenn sie von der Mehrheit der Bevölkerung am Sitze des Postamtes gefeiert wird. Die Konservativen haben durch Ablehnung dieser Resolution bekundet, das; sie nicht gesonnen sind dem Post- amte die Möglichkeit zu geben, ihre kirchlichen Pflichten er fülle» zu können und sich der Ruhe erfreuen zu dürfen, wenn altes im Orte feiert. Diese ablehnende Haltung der Konservativen hat deshalb auch in den Reihen de Professor Höckel und die Sozialdemokratie. Der 70. Geburtstag des Naturforschers Ernst Häckel hat in diesen Tagen die ganze glaubenslose Welt als Gratulant um diesen Mann versammelt, soweit sie mit der Wissenschaft nichts zu tun hat, um dem Agitationsbednrsnis Rechnung zu tragen. Häckels Name steht in der wissen schaftlichen Welt als Gottheit 18. Größe da; er hat sich mit seinen Theorien zu oft blamiert. Zuerst machte er sich einen Namen, weil er mit Vogt für die Abstammung des Menschen von den Affen schwärmte. Der große Virchow hat ihn deshalb wiederholt abgeführt. Dann brachte er den Urschlammbathybins auf und mußte dieses Hirngespinnst von der Wissenschaft gründlich abtnn sehen. Endlich suchte er durch sein Buch «Welträtsel" Lorbeeren um seine Stirn zu winden, allein seine darin gelehrte materialistische Weltanschauung ließen sich wissenschaftlich gebildete Leute nicht aufdrängen, und seine in dem Buche niedergelegten Ergebnisse blieben für die wahrheitssuchende Welt ein Rätsel. Stolz können seine Verehrer nur sein, daß Häckel ihre Abstammung vom Affen verteidigt und sich offen zu dieser Sippe bekennt. Mit größter Verehrung lag besonders die Sozial demokratie als gelehrige Schülerin zu den Füßen des großen Affenabkömmlings, den sie als ihren größten Propheten anerkennen. ES war auf dem Naturforschcrtag von München (1877), wo Virchow die fanatischen Verkündiger der darwinistischen Hypothese auf das Gemeingefährliche ihres Vorgehens hin- wicS, daß sie am letzten Ende der Sozialdemokratie Wasser aus ihre Mühlen leiten. Das war eine bittere Pille, und es ist begreiflich, wenn die eingefleischten Darwinist?», allen voran Häckel. gegen Virchow Front machten und protestieren zu müssen glaubten, das; man die Sozialdemokratie mit „ihren kultur feindlichen Bestrebungen" dem Darwinisinns und seinem Verteter Häckel an die Rockschöße hänge. Was Häckel außer inhaltsleeren phrasenreichen Dekla mationen, ohne die er nun einmal nicht anskmnmen kann, sachlich vorbrachte, war lediglich das. das; der Darwinisinns den Sieg des Stärkeren lehre, also diametral entgegen gesetzt sei dem Sozialismus, welcher die Gleichheit aller predige. Mit der ihm eigenen, unerreichbaren Oberflächlichkeit kennt Häckel nur den ntopistischen Sozialismus; vom marxistischen hat er nicht einmal eine Ahnung. Kann aber dieser Sozialismus nicht auch ans das darwinistische Haupt- prinzip, den Kampf »ins Dasein mit dem endlichen Sieg des Stärkeren sich berufen? Warum auch nicht? Auch sür diesen Sozialismus ist der Kampf nms Dasein das selbsttätige Regulativ des Naturprvzesses. und zwar als Klassenkampf, weshalb er ebenfalls daS Wort anwendet: Wo eines Platz nimmt, muß daS andere rücken. Wer nicht vertrieben sein will, muß vertreiben . . . Da herrscht der Streit, und nur die Stärke siegt. Mehr noch als durch dieses Prinzip des Kampfes nms Dasein ist der Darwinismus für den Sozialismus der liebste Bundesgenosse, weil er ja eben die Religion, die Sitte, das Recht, das Eigentum, die Ehe usw. in den Strom der Entwickelung hineinstellt und ans tierischen Anfängen sich entwickeln läßt. Der Sozialismus hat auf seiner Seite die Folgerichtigkeit, wenn er diese Lehre des Darwinismus ! als llntersatz anniimnt. aber dann weiter schließt: wenn ! das Recht, die Litte, die Religion, das Eigentmn alles ! nur Resultate einer Entwickelung sind, warum soll es beim ! hcnligen Stand sein definitives Ende haben? Warum nicht weiter? Jeder Zustand ist doch immer nur ei» Dnrchgangs- stadinm zu einem weiteren! Also mit Volldampf voran in die sozialistische Gesellschaft hinein! Gegen diesen Schluß ist mit Protesten nichts anszn- > richten. Die Sozialdemokratie weiß das sehr genau und ! weiß auch, welch' unschätzbare Dienste ihr Häckel durch seine ! Psendowissenschaft geleistet hat. Ihren Dank erstatt?t sie ! in GratnlalionSartikeln zu Häckels 70. Geburtstag (10. Februar!, in denen sie ilnn hnldvollst seine Proteste gegen Sozialismus als Irrtum verzeiht. Sv schreibt z. B. das Unterhalt,mgsblatt des „Vorwärts" (Nr. 88 vom 10. Februar 1001 >: „Häckel ist nicht der erste und wird auch nicht der letzte bedeutende Mann sei», der über die Richtung, in der seine Bedeutung liegt, in schwerer TMischung befangen i>t; aber das kann feiner wirklichen Bedeutung keinen Abbruch tun, und mit srendigem Herzen bringen mich wir dem 70jährigen Bahnbrecher <!> und Vertiefer der Entwickelnngslehre <!, unseren Glückwunsch dar." Ehedem freilich lautete das Urteil anders. Man lese ! wie Bebel in seinem Buche „Die Frau" <25. Ausl. S. 247 bis 250» mit Häckel nmspringt. Es wäre daher begreiflich, wenn Häckel die nenesten Gratulationen der Sozialdemo kratie mit den Worten ynittierte: „Den Dank, o Dame, begehr' ich nicht"; aber damit wird freilich nichts an der Tatsache geändert, daß die Sozialdemokratie viel, sehr viel Grund hat, sich bei Häckel zn bedanken, dafür, daß er ihr mächtig vorgearbeitet hat.
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