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Sächsische Volkszeitung : 28.05.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-05-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190405283
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19040528
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19040528
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1904
- Monat1904-05
- Tag1904-05-28
- Monat1904-05
- Jahr1904
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 28.05.1904
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Löbau. Auf dem Rittergute Niederherwigsdorf ist die Geflngelcholera ausgebrochen. Lawalde. Die Maul- und Klauenseuche ist im Gehöft des Wirtschaftsbesitzers August Rieger hier ausgebrochen. Vermischtes. V Zwei „A u st r i e r" erhalten p ä p st l i ch e Orden. (Line doppelte Auszeichnung, doppelt selten be züglich des Motives und der Personen der Ausgezeichneten. Bekanntlich hat infolge eines Renkoutres der vorjährige Senior der Innsbrucker „Austria". Weber, eine Duell forderung erhalten und diese aus prinzipiellen Gründen zurnckgewiesen. Daraufhin wurde er seiner Reserveosfiziers- charge für verlustig erklärt und dieselbe militärische Strafe über seinen Koulenrbrnder Dr. Hermann Schumacher ver hängt, der sich gegen das Dnell aussprach. Nun haben ! die beiden gesinnungsstarken „Anstrier" päpstliche Orden ! erhalten, lind zwar Weber das (Lhrenkreuz und Schumacher das Ritterkreuz des St. Gregor-Ordens. v Zur K onitzer M ordangelegenheit Winter schreibt ! das „Tageblatt": In nicht allzu ferner Zeit wird, wie wir von bestunterrichteter Seite bestimmt erfahren, volle Ans- ! ktärung über die Schreckenstat zuteil werden! ES können Tage, es können Wochen, es können Monate bis dahin vergehen, doch der Tag ist nahe, an dem auch dieses Rätsel seine Lösung finden wird. Leider können wir vor läufig weiter nichts Mitteilen." — Weshalb denn ein Ei so bestimmt ankündigen, ehe es gelegt werden kann? v Totschlag auf der Berliner Stadtbahn. Am Abend des zweiten Pfingslfeiertages bestiegen auf dem Berliner Schlesischen Bahnhof drei Arbeiter einen Waggon der Stadtbahn, in welchem ein Herr und drei Damen sagen. Kaum hatte sich der Zug in Bewegung gesetzt, so begannen die Eiugesliegenen die Damen aufs Gröblichste zu belästigen. Zwei Damen verließen infolgedessen auf der nächsten Station den Zug. Als die zurückgebliebene Dame noch weiteren Roheiten ansgesetzt war und auch der Gatte von den Arbeitern mißhandelt wurde, beantragte dieser ans dem Bahnhofe Alexander - Platz die Verhaftung der drei Arbeiter. Diese widersetzten sich energisch. Einem der beiden Türschließer, die sie aus dem Wagen ziehen wollten, rissen sie ein Ohr ab. Als die drei Arbeiter end lich unter riesigem Auflauf des Publikums zum Verlassen des Waggons gebracht worden waren, richtete sich ihre Wut gegen den Stationsvorsteher Kühn, den sie gegen die eiserne Barriere des Perrons stießen und mit einem Schlag- ring schwer mißhandelten. Der Stationsvorsteher war nach wenigen Minuten verschieden; er war 49 Jahre alt und hinterläßt eine Witwe mit sieben Kindern. v Der Glocken türm des Domes von Ravenna, ein über 30 Meter hohes zylindrisches Bau werk, weist starke Risse auf. Der Zustand ist um so be drohlicher. als der Einsturz des Campanile auch den Unter gang des prächtigen Baptisteriums bedeuten würde. v Ein S ch u r k e n st r e i ch versetzte die Bevölkerung von Lamprecht (Pfalz» in Aufregung. Au der Ostseite des Chores der evangelischen Kirche wurde Nachts unterhalb eines Fensters. das mit Glasmalereien im Werte von über 3000 Mark versehen war. das Mauerwerk au mehreren Stellen angebohrt und eine Dynamitpatrone zur Explosion gebracht. Dadurch ist außer den Beschädigungen des Mauer werks das genannte Fenster in seiner ganzen 1k» Meter betragenden Länge geborsten. Die Gewalt der Explosion war so groß, daß Fensterscheiben der umliegenden Häuser eingedrückt und Gardinen hernntergeworfeu wurden. Von dem Täter hat man noch keine Spur. Lnrjifehl<rns»»»erte Etablissements. 0>l diesen lieost auch die „sächsische Volks;eit«ng" ans.) Hstcls und Gasthäuser. Dresden: Barths Gasthaus, Töpscrstraße. Hotel British, Landhausstraße. „ Deutscher Herold, Sophienstraßc. „ Drei Nabe», Marienstraße. „ de France, Wilsdrusserstraße. „ Hohenzollernhof, Breitestraße. „ Imperial, König Iohannstraße. „ Linke, Seeslraße. „ Oesterreichischer Hof, ZahnSgasse. „ Pretoria, Weuiuerstraße M. ., Residenz, Seestraße. „ Vier Jahreszeiten, Nenstädtcr Markt. „ Weber, Ostraallee. Leipzig: Zentral Theater. B a n tz e n. Hotel Goldene Sonnet Katholi s ch e s GcselleuhauS. Ehein niß: Hotel Preußischer Hos, Brauhausstraße 13. G eorg s walde < Böhmen-: Muuchengrätzer Liierhalle. Görlitz: Kath. Vereiushaus, Cmrichstraße. L o s ch in i tz. Hotel Teinuitz. Nt arj asch e i u «Böhme»): Gasthof „Stadt Teplit/. Pleiße»: Hotel Alberthof. O st r i tz. Gaslhof Zum Löwen. Gasthos Zum weißen Roß. P > rna. Hotel Weißer Schwan. Gasthof Zum Ster». Hotel „Goldner Emgel". N adeber». Hotel.(raiserhof. Scharfenberg bei Meißen: Gasthaus Scharfenberg. Schirgismalde: Zum (Lrbgericht. Zur Weintraube. Lebni tz. Hotel Stadt Dresden. Z wirk au. Hotel Deutscher Hos, Hermannstraße. Deutsches Haus. E«fö«i „uv K»ndit»reien. Dresden: Caf« Central, Altmarkt. Caf» Ferger, Amalienstraße. Caf» Fritzsche, Schloßstraße. Eas,', Pollender, Hauptstr. 27. Eas.', Union, Moritzstraße, Ecke Iohannesstraße. Easä Weltin, Gruuaerstraße. > Kaiser Cafä, Wiener Platz. Keller, Caf,« u. Obstweinstube. Schössergasse 9,1. Konditorei u. Caf« Lehman», Grunaerstr. 42. Neichscasö, Neichsstraße 32. Residenz Cafö, König Iohannstraße. Stadlcasu Z,entraltheater (Lass. Waisenhausstraße. Leipzig: Cass Pöhlein, Zeitzcr Straße. Caf,', Nkerkur. O st r i tz. Cafö Sprenger. > Rest«urati»»cu. Dresden: AntonS Weinstuben. Lin der Frauenkirche 2. Barbara' Schänke, Barbarastraße. Bärenschäuke, Webcrgasse. ! Bienenkorb, Schloßstraße. j Burgkeller, Iüdcnhof l. Bürgerkasino, Große Brüdergasse. Culmbacher Hos, Schloßstraße. Elsässer Hos, Psotenhauerstraße 33. Fischhaus, Große Brüdergasse. Frankenbräu, König Iohannstraße. „Fuchsbau", .ikreuzstraße. j Habsburger Hof. Iohannesstraße 7. Hein, Antonstraße 4. ! Hirsch am Rauchhans, Webergasse. Holbeinschänke. Holbeinplatz. „Keglerheim" (Wettiner-Säle-, Friedrichstr. l2. .Kaiserpalast, Pirnaischer Platz. Liebschners Restaurant, Schnorrstr. 53. Löwenbräu, Moritzstraße. Markthallen Restaurant, Antonsptatz. Martin, Pillnitzerstraße 57. Lülsche, Trompeterslraße 14. Palais de Saxe, lllcumarkt 9. Rehefelder Hos, Rehefelderstraße. Reichelbräu, Große Brüdergasse. Reichsbanner, Kreuzstraße. Rosengarten, Rosenstraße 55. Rothe. Neue Hasse 3». Schloßkeller, Schloßstraße. Stadt Pilsen, Weißcgasse. Stadtwaldschlößche». Postplatz. Sybillenorl, Königsbrückerstraße Ecke Jordanstr. Wobsa, Große Brüdergasse. Zacherlbräu. König Iohannstraße. Zum Reichskanzler, Holbcinplatz. Zum Sächsischen Prinzen, Schändanerstraße. Zur alten Kaserne, Metzerstraße lk. Zur Katze, Sporergassc. Zur Sächsischen Krone, Kurfürstenstraße 2L. Weinrestanr.„E»glischerÄarlen",Waiscnhausstr. „ Peter, NlarimilianSallee. Löbtau: Drei Kaiscrhof. Zur Post. Zum Rcichskeller. Schulstraße 7. „Sängerhcim", Werncrstraße. Blasewitz: Böttchers VcreinshauS. Dampfschiffrcstaurant. Pinkowitzmühle bei Gauernitz. Waldmuhle bei Cossebaude. R a d e b e r g. Glashüttenrestaurant Nasser. Restaurant Zur Quelle. P i r n a. Restaurant Ratskeller. Bautzen. Restaurant Fuchsbau. Bürgergarte». Restanrant „Zum Bierpalast", Moltkestraße. Kanie n z. Restaurant Königstreue. Chemnitz: Reichspost, Reitbahnstraßc. Plauen i. V.: „Sachsenhof", Morgenbergstraße 43. Riesa: Restaurant Dampfschiffhalle. Leipzi,: Bahnhofsrestaurant Leipzig-Plagwitz. „Bayrische Bierstube", Sebastian Bachstr atze. Restaurant Schweizerhäuschen. Restaurant „Thüringer Hof". Restaurant Wintergärten. SchirgiSwalde: Bahnhofsrestaurant von Czech. Müllers Restaurant am Fuchsberg. Restaurant Lippitsch. Restaurant „Zum Türmchen". Restaurant Zur Post. Zittau. Eibauer Bierhalle. — 0» ll — „Gewalttätigkeiten gegen Arbeitswillige — ah!" rief Eisold, sich immer mehr in Eifer redend, „ich müßte nur mal acht Tage laug die Gewalt i» den Hände» haben ibr solltet was erleben > Zu Paaren wollte ich euch treiben, am Lebe» solltet ihr mir verzweifeln " „Aber das tun sie ohnehin," seufzte Marie halb für sich. „Höre auf, Ludwig!" sagte der Pfarrer, ehe er Zeit fand, seiner Frau neuerdings scharf zu antworte», ernst und nachdrücklich, „ist daS christlich ge dacht? Verzeih, das; ich, der Priester einer anderen .Konfession als der deinen, dir das sage „Ach was," knurrte jener, „jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über Um hat! Das ist meine Ansicht und auch christlich gedacht." „Aber meinst du nicht, das; es besser sei, diejenigen, die durch tönende Worte und aufrührerische Reden irregeleitet werden, durch Ermahnung, Be lehrung und liebevolle Unterweisung von dem Unsinnigen ihres Beginnens, der Ruchlosigkeit ihrer Verführer zu überzeugen und sie so in Liebe und Güte auf den rechten Weg znrückznsühreu?" „Aba," sagte Eisold geringschähig, „du bist also auch ein Anhänger jener famosen Theorie mit den geistigen Waffen. Bersuch's mal — " „Ich hab'S ja versucht, wie ich dir sagte — " „Und so viel ich verstanden zu haben glaube, mit recht winzigem Er folge; der die Mühe kaum verlohnte —" „Jede Seele, die ich vom Verderben errette, und wäre es auch nur eine einzige, ist mir Lolm genug und zugleich Ansporn zu immer neuer rastloser Tätigkeit - " „Mag sein aber ich sage dir, der Kampf gegen diese Gesellschaft ist eine glatte Machtsrage, die man niemals mit schönen Reden löst, sondern nur mit Bataillonen „Es ist auch schon Militär anfgeboten," berichtete Brandt, „zwei Ba taillone des Regiments Prinz Adalbert gehen morgen früh nach dem Streik gebiete ab - -" „Allmächtiger Gott!" rief Marie halblaut ans. „Was soll das, was Nullst du damit sagen?" fragte Eisold streng. „Ullrichs Regiment." sagte Marie mit dem Ausdruck höchster Angst. „Nun und? Eisolds Stimme klang wie ganz ferner Donner, der drohend das Herannahen eines Gewitters ankündigt. „Aber bedenke doch —er mit seiner Gesinnung — seinen Ansichten in den Reihen der Unterdrücker —" „Unterdrücker? Was heißt das? Oder bist du gar selbst eine Rebellin, die mit ihrem Herzen ans seiten der Feinde von König und Vaterland steht?" „Aber Ludwig, ich bitte dich, was habe ich mit diesen Dingen zu schaffen, die —" „Die du nicht verstehst!" fiel er ihr geringschähig ins Wort, „dann kümmere dich aber auch gefälligst nicht um Dinge, die dich nichts angehen, sondern »i» Hans, Garten, Küche und Keller!" „Aber in die Welthändel da draußen, die ich nicht verstehe und die mich nichts angehen, ist dein Sohn verwickelt — und der geht mich, als deiner Frau, doch wohl etwas an. Und wenn ihm im Kampfe nun was begegnet —" „So stirbt er einen ehrenvollen Tod und sühnt damit viel von den Tor heiten seines Lebens. Hat er aber gar gewagt, seine „Gesinnung" mit in des Königs Nock hineinznnehmen, so kann er ja sehen, was die „Ansichten", die Lehren, denen er anhängt, für Früchte tragen. Uebrigens," fügte er Hohn volt hinzu, „brauchst du dir darum keine grauen Haare wachsen zn lassen; die Gesellschaft, gegen die die Bataillone geführt werden, haben nur das große Maul und kriechen ins Mauseloch, wenn sie sich den Mündungen der klein- kalibrigen Gewehre und den anfgepslanzten Seitengewehren gegenüber sehen. Und dann, weißt du den», ob gerade das erste Bataillon, bei dem Ullrich steht, mit ansrückt?" „Doch, das erste und zweite Bataillon, heißt es in dem Zeitungsbericht," warf Brandt wieder ein. „Nun, umso besser - " wollte Eisold wieder in seinen Betrachtungen fortsahren, aber diesmal unterbrach ihn Marie. „Genug," sagte sie, den Kops stolz anfwerfend und unwillig errötend, „wir haben uns von den Gegenständen, über die man sich unterhält, wenn Gäste anwesend sind, recht bedeutend entfernt. — Uebrigens mußt du fort. Ich werde dem Kutscher sagen lassen, daß er anspannt, und dir zurecht legen, was du mitnehmen wolltest. ^ Hochwürden entschuldigen mich einen Augen blick" — damit schritt sie in fester Haltung zur Tür. Sie war entzückend schön in ihrer edlen Entrüstung, die sie doch in so vornehmer Weise zn be herrschen wußte. Der Priester sandte ihr einen bewundernden, Eisold einen finstern Blick nach. Er ärgerte sich, daß er ans diese Zurechtweisung, die ihn, so mild sie war, im Innersten empörte, kein Wort energischer Abfertigung fand; noch mehr darüber, daß er sich sagen mußte, er habe diese Zurecht weisung verdient, da er sich in Gegenwart seiner Gäste hatte Hinreißen lassen; und am allermeisten kränkte es ihn, daß er in den Angen der letzteren eine Niederlage erlitten hatte. „Hochwürden schläft in Ullrichs Zimmer," rief er ihr eben nicht freund lich nach, „sorge dafür, „daß es an nichts fehlt!" „Verlaß dich darauf," gab sie kalt zurück und verließ das Zimmer. Nun lud Eisold die beiden Herren ein, sich zu setzen, reichte ihnen Zi garren und Feuer und sagte dann: „Unser Fremdenzimmer ist nämlich nicht repräscntabel. Die Tapeten sind hin und die Decke muß geweißt werden. Die Handwerker aus der Stadt haben mich im Stich gelassen — sic haben keine Zeit! Dabei hören aber die Klagen nicht ans, wie schlecht die Geschäfte gehen! Du nimmst wohl dort" — er deutete nach einer Tür in der östlichen Wand des Zimmers — „mit Ult- richs Zimmer vorlieb —" „Aber natürlich — Ullrich ist also . . .? —" „Mein Sohn, von dem ich dir erzählte," sagte er kurz, „aber," fuhr er in anderm Tone fort, indem er nach der Uhr sah, „Marie hat Recht, es ist für mich Zeit, ich muß fort. Und nun Adieu, lieber Bernhard, lebewohl — morgen nachmittag bin ich wieder hier — da wollen wir bei einem guten Kraut und einem guten Tropfen nach Herzenslust und in aller Gemütsruhe von den schönen alten Zeiten schwatzen. — Adien Brandt — sehen Sie nach dem Rechten, Sie wissen ja Bescheid und werden die Sache schon allein re gieren! Denn auch morgen nachmittag, wenn ich nach Hause komme, will ich
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