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Sächsische Volkszeitung : 28.08.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-08-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190408284
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19040828
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19040828
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1904
- Monat1904-08
- Tag1904-08-28
- Monat1904-08
- Jahr1904
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 28.08.1904
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Rr. L»«. SWsche Sonntag, de« 28. August LVV4. U-Ichrim »tgltch »ach«. Mt Aurnatzoir der E,nn- und 8«stiage I ^ IägE!)IäEE?üs ^(1)^ u. 8. August 1VV4. 3. Jahrgang. olksMung Juse»»«» werden die k^elpallene Pettizetls oder deren Raum m 18 Pf. derclünei. bet LiederholunA bedeutender Rabatt. «nqdruaerei. Nedaktton nad «efchäftSfrelle- »reSdeo Ptlluttzer Strafte 48. — fternfprecher Slmt I «r lAK!. Im pldemii IMfmr des ISS» Ein seltenes Fest führt am heutigen Tage zahlreiche Gäste aus nah und fern nach dem schönen Elbslorenz. ES gilt der goldenen Jubelfeier eines Vereines, der von Katho liken gegründet ist, aber seine sozialen Wohltaten jedem christlich gesinnten jungen Manne zuwendet. Zuvörderst eilen daher Männer und Jünglinge am heutigen Tage in die Feststadt, welche aus eigener Erfahrung wissen, waS sie als ehemalige Mitglieder dem Gesellenvereine zu danken haben: Religion und Tugend wurden ihnen als kostbarer Stab auf den späteren Lebensweg in die Hand gedrückt; zu Arbeitsamkeit und Fleiß hat sie der Verein angeleitet, ihre Herzen für Eintracht und Liebe empfänglich gemacht und sie gelehrt, in Freundeskreisen echten Frohsinn und Scherz nach der Arbeit zu pflegen. Es kommen zum heutigen Feste eine grosze Anzahl Vrndervereine, um sich an diesem Tage die Hand zu reichen zur Erneuerung des Eifers in der Verfolgung der gemein samen hohen Ziele. Der Katholische Gesellenverein bildet gleichsam eine geschlossene große Familie. Und zum Jubelfest eines Mitgliedes dieser Familie, des Dresdner Vereins, eilen sie herbei, um ihn zu beglückwünschen. Edle, für die großer: sozialer: Aufgaben begeisterte Männer nehmen ebenfalls geistig oder körperlich an den: schöner: Feste teil. Sie wissen, welch erhabenes Werk es ist, die Jugend des Handwerkerstandes zu sammeln, um sie moralisch und sozial zu Heber:. Wern: der Gesellenvater Kolping schon in der: vierziger Jahrei: die Notwendigkeit solcher Verbände erkannte, so ist das Bedürfnis nach ihnen mit den: Anwüchsen der sozialen Tagesfragen immer größer und brennender geworden. Hatten die Gesellenvereine jemals eure soziale Ausgabe zu lösen, so Haber: sie es ir: der Gegenwart. Ein Irrtum ist es, wenn man glauben wollte, ihr Gedanke habe sich überlebt, in: Gegenteil, ihre Organisation hat sich ir: unsere soziale Zeit hineingelebt. Ueberall dort, wo die Vereinsleitnng ein offenes Auge für unsere sozialen Aufgaben hat, wird sie ans der: Gesellen Männer machen, die wissen, was sie vor: der Gesellschafts ordnung zu verlangen Haber:. Sie werden ihren Forderungen ar: das öffentliche Leber: die christlicher: Grundsätze zu Grunde leger:, wie sie der Arbeiterpapst Leo XII l. ir: mehreren seiner Weltrnndschreiben ausgesprochen hat. Nicht bloß zur Pflege vor: Religion und Tugend ist der Verein gegründet, sondern auch zur Ausbildung des Geistes ir: allen nützlichen Kennt nissen und zur Hebung des materieller: Wohles; so wird der >. GcskllmttkmDresden. ISO». Stand der Gesellei: gehoben, und gegen das Eindringen nmstürzlerischer Elemente bewahrt. Groß und mühsam ist das Werk, aber reichlich der Lohn beirr: Anblick des gestifteter: Guten. Ehristlich und patriotisch gesinnte, charakterfeste Meister und Gesellen sind daraus hervorgegaugen — und freudig bewegten Herzens werden die opferwilligen Männer heute die stattlicher: Scharei: der selber: ar: sich vorüberziehen sehen. Am heutiger: Tage schließe!: sich alle christlich und patriotisch gesinnten Männer dem Wunsche an, daß der Jubel- verein auch weiter zielbewußt die altbewährten Wege gehe, die ihm der Stifter ir: seiner Organisation vvrgezeichnet hat. Seine Wege sind die Wege des Friedens! In der Mitte der iurrger: Leute fällt ine ein Wort der konfessionellen Ge hässigkeit gegen andersgläubige Mitbrüder; sie fühlen sich als Kinder eines Vaters, bestrebt seinen Willen kennen zu lernen und ihn zu erfüllen. Seine Wege sind Wege znur Glücke! Nach den: alt bewährten Sprichwort: „Jeder ist seines Glückes Schmied", werden die Grundlagen vorbereitet, »voraus sich für der: Einzelner: eine zufriedene Zukunft aufbauen kann. Es wird ihnen gelehrt, zufrieden mit ihrem Posten, aus der: sie Gott gestellt, durch Arbeitsamkeit und Fleiß tüchtiges zu lernen, um ein vollwertiges Glied der Gesellschaft zu werden. Wer das Bewußtsein hat, seinen Platz auszufüllen, strebt zufrieden und arbeitssreudig vorwärts auf der Lebensbahn, er verliert der: Mut und das Gottvertrauen nicht, wenn sie auch mit Dornen bestreut ist. Der Katholische Gesellerlverein zu Dresden wird mit Gottes Hilfe auch in den kommenden Jahren seine hohen Aufgaben voll und ganz erfüllen. Er wird wie bisher den: jungen Manne das Kreuz iestzuhalten lehren, damit es ihm Stärke und Mut sei im Lebenskämpfe! Er wird ihm innere lleberzeugnng und die lebendige Kraft des Glaubens geben, daß kein Unglaube oder Irrglaube dämonische Macht über ihr: gewinne! Er wird ihm lehren, sein Vaterland und seinen Kaiser und' König zu ehren und zu lieber:, und sie als die gottgegebenen weltlichen Autoritäten anzusehen! Er wird ihm die Liebe zu seinein Volke und seiner Nation ins Herz pslanzen! So wird der Kath. Gesellenverein auch in Zukunft wie bisher die Sympathien aller in reichem Maße genießen und znm Segen gereichen für den Handwerkerstand sowohl als auch für die Kirche und das Vaterland! VV. Geschichte des Kath. Geselleuvereins zu Dresden. Im Jahre 18-15 stiftete der selige Adolf Kolping den ersten Gesellenverein zn Elberfeld. Bald verbreitete sich der selbe ans ganz Deutschland, Oesterreich und die Schweiz. Im Jahre 1854 wurde ein solcher unter dem Apostolischen Vikar und Bischof Dittrich, von dem damaligen Pfarrer in Fried richstadt-Dresden Lorbachcr in Dresden ins Leben ge rufen. Die gewöhnlichen Versammlungen fanden zuerst im katholisch-geistlichen Hause auf der Schloßstraße. später in der Pfarrgasse 8 bei dem Schlossermcister Ostrowski statt. Als zweiter Präses fungierte der Freischnldirektor Lange, welcher die Zusammenkünfte in dem von ihm administrier ten kath. Waisenhausc am Oueckbrunnen abhielt. In dieser Zeit wurde der Verein durch den Besuch des Gesellenvaters Kolping geehrt, der in Anwesenheit des Bischofs Dr. Franz Bernert eine begeisternde Ansprache an die Gesellen hielt. Später siedelte der Verein in die Scheffelstraßc zu Restau rateur Hirsch über, zog dann wieder in das Waisenhaus und von da in die Friedrichstadt. Im Juni 186N ernannte der Bischof Ludwig Forwerk den damaligen Hofkaplan Sr. Königl. Hoheit des Prinzen digften Bischof, zum Gcsellenvereinspräses, welcher noch heute, wenigstens nomine, als Zentralpräses dem Verein Vorsicht. Auch unter dieser Leitung befand sich der Verein in der ersten Zeit immer auf Wanderung: von einem Ver sammlungslokal zog er zum andern, bis ciir eigenes Haus in der Grünestraße »5 gekauft wurde. Dort wurde 1865 die feierliche Fahnenweihe veranstaltet. Da bald darauf dieses Haus infolge eines Straßenbaues abgerissen werden muhte, kaufte der Verein das Hans Reinhardstraße 16. welches, da es für die Dereinszwecke nicht ganz znreicbte, »869 durch einen Anbau vergrößert wurde. Bei dem steti gen Wachstum des Vereins erwies sich dieses Vercinshans bald als unzureichend, sodaß der Gedanke an einen größeren Ban unabweisbar wurde. Ehe aber dieser in Angriff ge nommen werden konnte, muhte man, um den Ansprüchen des Vereins in etwas genügen zn können, in dem anstoßen den „geistlichen Garten" einen Jnterimsbau errichten lassen. Dieses in durchaus praktischer Weise ausgeführte Gebäude diente den Vercinszweckcn bis 1882. Im Vertrauen auf Gottes Hilfe ward am 30. Mai 1881 in feierlichster Weise der Grundstein des jetzigen Vereinsgebändcs gelegt, das nun gleichzeitig mit dem anstoßenden Hause der grauen Schwestern von der heiligen Elisabeth aufgeführt wurde. Nach dem von Professor Rinklake in Braunschweig herge- stelltcn Plane ward der Bau der beiden Häuser unter der Leitung des Baumeisters Geyer zu Ende geführt. Am 9. Januar 1882 hielt der Gesellenverein bereits in der schö nen „Gescllcnstube" seine übliche Cbristbcscherung ab. Zu Ostern wurde der Seitenflügel bezogen. Am 17. Dezember »ahm der Präses die kirchliche Benediktion des nunmehr vollendeten Hauses vor. Am 21. Dezember hielten der Vincentins- und der Elisabethverein in dem Prächtigen gro hen Saale, der wie das ganze Hans in gotischem Stile auf und ansgeführt ist, ihre gemeinschaftliche Ebristbeschernng ab. Ter Gesellenverein selbst benützte diesen Saal erst am 26. Dezember zn einem allgemeinen Festabend, an welchem die Wogen freudiger Begeisterung ob des vollendeten Baues hoch gingen. Am 17. Januar 1883 folgte die Aufführung des von Dechant Heinr. Fidelis Müller in Kassel komponier ten Weihnachtsoratoriums, bei welcher die praktische Bühnen einrichtnng und die gute Akustik des Saales rühmende An erkennnng fand. Es waren hierzu erschienen: Ihre König lichen Hoheiten Prinz und Prinzessin Georg, die Prinzen Johann Georg und Mar, die Prinzessinnen Mathilde und Maria Josepha, der hochwürdigste Herr Bischof Dr. Bernert und viele andere hochangesehene Herren und Damen. Die Wiederholung des Oratoriums am 2t. Januar ward ans gezeichnet durch die Anwesenhenit der Königin Carola. So hatte denn dank der großen Mühe und Sorge seines unvergeßlichen Präses unser Verein sein Heim erhalten. Tie Gesellen, welche die Wohltat desselben in den nunmehr ver flossenen 22 Jahren genossen haben, werden nicht vergessen, des hochwürdigsten Herrn Bischofs Wahl im Gebete zn ge denken. Seine Persönlichkeit steht in der Geschichte des Dresdner Vereins als die alle anderen überragend da.
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