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Sächsische Volkszeitung : 25.01.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-01-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190501255
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19050125
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19050125
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1905
- Monat1905-01
- Tag1905-01-25
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- Jahr1905
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 25.01.1905
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beteiligen." Das Münchner Blatt meint, in Verfolg dieses Verbotes, das für höhere kirchliche Würdenträger nicht gelte, würden sämtliche katholischen Pfarrer, die noch dem Paria- nrent angehören, ihren Mandaten Valet sagen. — Schön auSgedacht! Aber der Wunsch ist hier der Vater des Ge dankens. Pfarrer Kohl verzichtet auf sein Mandat infolge Ueberhäufung mit seelsorgerlichen Arbeiten; ein allgemei ne- Verbot an sämtliche Seelsorgegeistlichen existiert nicht und erläßt auch Nom nicht in dem Augenblicke, wo gerade die Religion am schärfsten in der Politik angegriffen wird. Dem bayrischen Liberalismus zu Gefallen richtet der Vati kan seine Maßnahmen doch nicht ein! — Der Antisemitismus des freisinnigen Abgeordneten Leuzmann ist durch die letzten Reichstagsdebatten so ziem- lich vor aller Welt enthüllt worden; Lenzmann hat sich zwar noch ein lvenig gesträubt und geziert, er hat aber ain Schlüsse nur den Antisemitismus der politischen antisemiti schen Partei abgelehnt; sonst gab er zu verstehen, daß er auch ein wenig Antisemit sei. Tie „Israel. Wochenschr." kommt auf diese Debatte auch zu sprechen und meint: „In beiden konservativen Parteien sitzt nicht ein einziges Mit glied, daß nicht jederzeit für Ausnahmegesetze gegen die Inden zu haben wäre. Im Zentrum und in der antisemiti schen Fraktion hat die antisemitische Gesinnung sicher die Mehrheit, und die Iudenfreundlichkeit der freisinnigen Volkspartei, der ja auch Herr Lenzmann angehört, ist durch die im vergangenen Jahre so eingehend besprochene Kopsch- affäre noch in aller Erinnerung." Das israelitische Blatt täuscht sich aber doch ganz entschieden, so weit das Zentrum in Betracht kommt; für ein Ausnahmegesetz gegen die Juden ist im Zentrum kein einziger Abgeordneter zu haben. Schon prinzipielle Gründe verbieten das, wir wollen die gleiche Behandlung aller Staatsbürger auf dem Boden des gemeinen Rechtes. Allerdings bestreiten wir gar nicht, daß eS weite Kreise des Zentrums sehr ärgert, wenn sie sehen müssen, daß es gerade Juden und jüdische Blätter sind, die sich der Gleichberechtigung aller Staatsbürger widersetzen, die furchtbar schreien, wenn das Zentrum die Beseitigung der letzten Ausnahmegesetze fordert. Aber dieser sehr er klärliche Aerger veranlaßt das Zentrum nicht, mit derselben Münze zurückznzahlen, dafür ist es schon zu gerecht. Tie Politik der Ausnahmegesetze findet bei ihn: nie einen Boden; einmal hier den kleinen Finger gereicht und man ist ver loren. Der Jude würde kaum zur Türe hinaus sein, so würde er die Klinke den Katholiken in die Hand geben! Gerade ein starkes Zentrum ist der beste Schutz auch für die jüdischen Staatsbürger; in den betreffenden Kreisen sieht man dies noch nicht ein und haut deshalb auf das Zentrum am stärksten los. Oesterreich-Ungarn. — Nach der liberalen Wählcrversammlung in Tvropolya im Wahlbezirk Losoncz griff die fanatische Menge ihren eigenen Pfarrer und den OrtZrichter an. worauf Gendarmerie herbeigerufen wurde. Diese wurde gleichfalls von der Menge angegriffen, sodaß sie gezwungen war. von der Feuerwaffe Gebrauch zu machen. Dabei wurden 4 Personen getötet und 1 schwer verletzt. Frankreich. — Die Bildung eines neuen frauziisischeu Ministeriums hat Nouvier. der seitherige Finauzminister übernommen. Nach einer Unterredung mit Sarrien beschloß Rouvier, die Unterhandlungen sortzusehen und berief für den Nachmittag mehrere Persönlichkeiten in das Finanzministerium. Sarrien soll aus Gesundheitsrücksichten abgelehnt haben, in das neue Kabinett einzntreten, anderseits aber Rouvier seine Persönliche Unterstützung und die seiner Gruppe zugesagt haben. Die neue Miniiterliste lautet: Vorsitz und Finanzen: Rouvier, Inneres: Etienne, Auswärtige Angelegenheiten: Delcassü, Krieg: Berteaur, Marine: Thomson. Unterricht: Poincarr», Oefientliche Arbeiten: Dnpuy. Ackerbau: Rnau, Kolonien: Bienvenu Martin. Die Kammern sollten dann am Dienstag wieder znsammentreten und Nouvier werde eine Erklärung verlesen, an welche sich Interpellationen über die allgemeine Politik und die Angeberei-Angelegen heit schließen würden. Ans Stadt und Land. <Mi'>.eUniiqcn ailS iniferi-m LolerkroNe mit NliiNi-iiSfcrtiqiitt.i sürdtr!,- Rukrt« f>>,, der Redaktion allezeit willkommen. Der Ramc des viiileiider!' bleibt lAeheim-N» der Redaktion. Nnontime Zuichristen müssen niiberückfichtigl kleide,,.) Dresden, den 24. Januar t905. —" §e. Majestät der König empfing gestern im ersteil Stock des Residenzschlosses den außerordentlichen Ab gesandten des Königs der Belgier Grafen t'Kint de Noodenbeke mit seinem Begleiter Legationsrat Grafen d'Ursel, sodann den außerordentlichen Abgesandten des Grotzherzogs von Oldenburg Oberhausmarschall Freiherr v. Rössing mit dem Leutnant v. Frydag und zum Schluß den belgischen Gesandten Baron Greindl in feierlicher Audienz. Die beiden außerordentlichen Abgesandten über- bcachten dem König die Antwort ihrer Souveräne auf die Notifikation der Thronbesteigung, während Baron Greindl dem König sein neues Beglaubigungsschreiben überreichte. Die Empfänge fanden in Gegenwart des Herrn Staats- Ministers der auswärtigen Angelegenheiten p. Metzsch und der Herren des König!. Dienstes statt. Aus diesen An lässen trat vor den Gemächern im ersten Stock eitle Parade wache des Gardereiter-Regiments auf, die den Herren die militärischen Ehren erwies. Im Anschluß an diese Audienzen fand im Spiegelsaale Tafel statt. —* Bei Ihrer Majestät der Königin-Witwe fand vorgestern abend eine größere Soiree statt, die mit einem Vortrage des Vertreters des Afrikareiscnden Herrn Schillings. Privatdozenten Herrn Jens Lützen, unter Vor führung von Lichtbildern begann. Dem Vortrage wohnte der König, sowie der Kronprinz und Prinz Friedrich Christian und deren Schulkameraden und Gespielen bei. — König Friedrich August hat genehmigt, daß der Kaufmann Mühlberg in Dresden den ihm vom Erzherzoge Franz Ferdinand von Oesterreich verliehenen Titel eines „Kammer-Lieferanten" annehme und führe. —' Der am Freitag zu Kaiser» Geburtstag mittag« 12*/z Uhr auf dem Theaterplatze stattfindenden Paroleausgabe für die Dresdner Garnison wird der König beiwohnen. Befehligt wird die Paroleausgabe von dem kommandierenden General des 12. Armeekorps. General der Kavallerie v. Broizem. Der König wird sich zu Fuß vom Grünen Tor nach dem König Johann-Denkmal vor die Mitte der Aufstellung begeben und auf dein Wege dahin die Meldung des kommandierenden Generals ent- gegennehmen. Hierauf hält er eine Ansprache. Bei dem Hoch auf den Kaiser spielt die Musik die Nationalhymne, und die unterholb des Finanzministeriums aufgefahreue Batterie des 48. Artillerie-Regiments feuert den Kaiser salut. Sodann wird der König die Fronten abschreilen und nach dem AnfstellungSplay znrückkehren. Der komman- dierende General wird darauf nach emgehvlter Genehmi gung beim König die Parole an den Adjutanten ausgeben. Die Aufstellung erfolgt in einem vom Hostheater nach dem König Johann-Denkmal zu offenen Viereck, abweichend von der bisher üblichen Art. Zur Absperrung des Theater- platzeS stellt das Leib-Grenadier-Regiment eine Kompagnie. Die Platzmusik wird von dem Hoboistenkorps des Leib- Grenadier-Regiments und den: Trompeterkorps des 12. Feld- Artillerie-Rcgiments gespielt. Die Hymne beim Kaiserhoch wird nur von der Kapelle des Lelb-Grenadier-Regimems gespielt. —* Die Postschalter sind nächsten Freitag, am Geburtstage Sr. Majestät des Kaisers, nur von 8—9, 11—1 und 5—7 Uhr geöffnet. Es finden an diesem Tage auch nur zweimal Briefbestellmigen statt. —* Zu den sächsischen Landtagswahlen. Der ländliche Wahlverein in Bautzen hielt am Sonnabend eine Vörtrauensmännersitznng ab. Unter anderem wurde über die bevorstehende Landtagswahl im ländlichen Wahlkreise Kamen;-Königswartha beraten. Man erklärte sich für die Wiederwahl des bisherigen bewährten Vertreters Herrn Kockel-Erostwitz, für dessen Wiederwahl sich auch der Kon servative Verein und der Bund der Landwirte ausgesprochen haben. Herr Kockel hat erklärt, eine Wiederwahl an nehmen zu wollen. — In einer in Löbau abgehallenen Generalversammlung des Konservativen Vereins ist laut „Oberlauf. Ztg." angeblich an Stelle von Matthes Schön bach der frühere Reichstagsabgeordnete Fabrikbesitzer Karl Förster in Spremberg znin LandtagSabgeordneten für den .7. ländlichen Wahlkreis proklamiert worden. —* Rekrut Straube von der 8. Kompagnie des 12. Train-Bat. ist heute angeblich wegen Furcht vor Strafe von der Marienbrücke in die Elbe gesprungen. Wegen des niedrigen Wasserstandes aber geriet er auf Grund und es gelang ihm bei „Onkel Toms Hütte" im Großen Gehege ans Land zu kommen. Er wurde von der recherchierten Wohlfahrtspolizei sodann in das Garnisonslazarett überführt. —* Ans dem Zwing erreich finoel hellte abend Glilhwürmcheilschwärmen mit Lichterpolonaise und morgen nachmittag großes Kinderfest statt. —* Polizeibericht. In der Pirnaischen Vorstadt erhängte sich am Sonntag eine 18jährige Musikschülerin aus Rußland. Der Beweggrund ist unbekannt. — Gestern früh gegen ^8 Uhr rückte ein Löschzug der Feuerwehr nach dem Grundstück Föcstereistraße 50 aus. wo in einer Stube im dritten Stock Feuer entstanden war. Dieses zerstörte und beschädigte verschiedenes Mobiliar, konnte aber bis zum Eintreffen der Löschmannschaften von einem in dem Hause wohnenden und gerade vom Dienst kommenden Wohlfahrts-Bezirksansseher unterdrückt werden. Großenhain. In Bockwitz trank ein dreijähriges Kind aus der auf dem Tische stehenden Kanne heißen Kaffee und verbrannte sich dabei den Kehlkopf derart, daß es sofort ins Krankenhaus überführt werden mußte, wo es trotz sofortiger Operation starb. Leipzig. Der wegen schweren SittlichkeitLverbrechens angeklaglc praktische Arzt Dr. Beruh. Kann in Leipzig Gohlis wurde zu 1 Jahr Gefängnis und 8 Iabren Ehr verlust verurteilt. M«rie»thal. Am 18. Januar starb hier im Kloster die Seniorin des Stiftes, geistliche Jungfran Benedicta Veronika Dintter, Kaplanin der Abtissin. Jubelprofessin. Geboren am 21. März 1818 zu Ottendorf in Böhmen, wurde sie am 28. April 1885 als Novizin eingekleidet und am 28. August 1838 legte sie die feierlichen Ordens- gelübde ab. Jungfrau Benedicta war 12 Jahre lang eine sehr eifrige „Schuljungfer" und 81 Jahre lang unterzog sie sich dem mühevollen Amte einer „Jungfer Kaplanin", d. h. der Leitung der umfangreichen wirtschaftlichen Haus haltung. Ueberkommene Altersschwäche bannte sie seit November v. Js. ans Krankenzimmer, bis sie am 18. Januar ihr himmlischer Bräutigam zu sich rief. Sonn abend, den 21. Januar wurde ihre irdische Hülle feierlich zur letzten Ruhe gebettet, st. i. p. , (Fortsetzung in der Beilage.) Dereinsmuhrichten. tz DreStze«. Nächsten Dienstag, den 31. Januar, abends 9 Uhr, wird Herr Kaplan Hain im Marlinus- verein. Hotel zu den Vier Jahre-zeiten. Neustädter Markt, einen interessanten Bortrag halten. 8 Rodetzerg. Auch in unserer Gemeinde soll, wie es bereits längst geplant war. nach dem Beispiele anderer ein katholischer Jungfrauenverein. zu dem schon ansehnliche Anmeldungen verzeichnet werden konnten, ins Leben treten. Diejenigen Jungfrauen, die in den geplanten Verein noch einzntreten wünschen, möchten sich innerhalb der nächsten acht Tage beim hiesigen Pfarramt melden. 8 Leipzig. Kath. Arbeiterverein, Gruppe Nord. Im Restaurant Enke. Gohlis, Kaiser Friedrichstraße, fand die Monatsversammlung genannten Vereins statt. Um 9*/, Uhr eröffnete der Vorsitzende die Versammlung mit Gebet. Alsdann folgte der Kassenbericht über die Weih- nachtSbescherung der Kinder im Verein und daö Weih- nacht-fest am 8. Januar. Hierauf sprach Herr aanä. jur. Müller über das besonders für den Arbeiter-Verein im Norden sehr aktuelle Thema: .Wie kann die Lösung der sozialen Frage in Bezug auf die Hebung des Arbeiter standes durch Bildung von Srbeitergewerkvereinen ihrer Verwirklichung entgegengeführt werden?" Begeisterter Beifall lohnte die interessante und klare Ausführung. Eine kleine Aussprache schloß sich an den Vortrag. Herr Kaplan Boenert ermahnte, sich dem Leipziger katholischen Gewerk schaftsverein anzuschließen. Herr Mattisek ans Leipzig gab noch einige Aufklärungen. Die Versammlung war leider nur schwach besucht, und zwar von 16 Mitgliedern der Gruppe Nord »nd noch von einigen Gästen. 8 Leipzig. Volksverein für das katholische Deutschland. Donnerstag, den 26. Januar. '/„9 Uhr im Saale des Gesellenhauses Allgemeine Vertrauens- männer-Versammlung. Allseitiges Erscheinen ist erwünscht. Die Obmänner werden gebeten, bis dahin die neuen Mitgliedskarten 1905 ihrer bisherigen wirklichen Mitglieder auszufüllen. 8 Markranstädt. Die Vorstandssiyung des katholischen Kasino findet Mittwoch den 25. Januar, abends 7 Uhr, bei Hönig statt. Vermischtes V Wie man flüchtiger Schuldner habhaft wird, beschreibt die „Köln. Dolksztg." also: Leute, welche größere Unterschlagungen, Veruntreuungen oder Betrüge reien verüben, pflegen sich meist nach Amerika zu wenden. Dies soll auch der flüchtige Bauunternehmer Schulz aus Elbing geplant haben, der unmittelbar vor seinem Ver schwinden ans die Tür seiner Wohnung geschrieben hatte, daß er ans drei Wochen verreist sei. Die geschädigten Gläu biger, Kaufleute und Banbandwcrker, setzen natürlich alle Hebel in Bewegung, des Flüchtlings habhast zu werden, der angeblich 29 099 Mark Geld bei sich trägt. Bor einiger Zeit nahm ein Molkereibesitzer ans dein Großen Werke unter ähnlichen Umständen Neißans. Ein Kanfinann ans Elbing, der von dein Flüchtling einige tausend Mark zu fordern hatte, erwirkte vom Gericht zu Ticgenhof die Er öffnung des Konkurses über des Flüchtigen Vermögen. Ein Rechtsanwalt setzte sich mit dem deutschen Konsul in New- york telegraphisch in Verbindung, (nachdem er in den Schiffslisten des Norddeutschen Lloyd ermittelt, daß der Flüchtige sich wirklich nach Amerika cingeschifft habe), und als der Mann in Amerika an Bord des Schiffes entdeckt wurde, wurde das bei ihm Vorgefundene Geld beschlag nahmt und bis zur Austragung des Prozesses niedergelegt. So gelangte der Elbinger Kaufmann und ein anderer Gläubiger in den Besitz des Geldes, was nicht der Fall ge wesen wäre, sobald der Flüchtige das Ufer betreten hätte, woran nur noch zwei Tage fehlten, bevor der Konsul die Nachricht erhielt. Ter Krieg in QftafLen. Den Jcstranern muß viel daran liegen, die in Port Arthur eroberten russischen Kriegsschiffe für den eigenen Gebrauch hcrzustellen. Ihre Hoffnungen sind aber nach einer der „Times" zugcgangenen Depesche gering. Don den Linienschiffen scheinen „Sewastopol", „Nctwisan" und „Pobjeda" so schwer beschädigt zu sein, daß sie für alle Zeit unbrauchbar sein werden, und die Reparatur der „Pereswejät" wird sehr lange Zeit erfordern. Nur das Linienschiff „Poltawa" und die Kreuzer „Pallada" und „Bajan" bieten etwas bessere Aussichten. Nicht das Feuer der japanischen Granaten hat die schweren Schäden an den Schissen verursacht, sondern die von den Russen selbst aus- geführte Sprengung und Verbrennung. Vom Kriegsschauplatz treffen keine Meldungen von Bedeutung ein. Tie Nachricht, das eine japan. Patrouille 20 Werst nördlich Hsinminting angetrossen wurde, be weist, daß sich die Japaner die Neutralität des chinesischen Gebietes westlich von Lianho ebenso ignorieren, wie die Russen cs bei der Expedition Mischtschenkos getan baben. Bei den Pnlo-Lankawa-Jnscln an der Westküste der Halbinsel Malakka wurden, vier Kriegsschiffe gesichtet, wahrscheinlich japanische lenzer, die unbemerkt die Ma lakkastraße passiert haben und nun westwärts steuern, der noch immer bei Madagaskar liegenden Flotte Noshcstwenskis entgegen. Dessen Absicht, Ende Januar in den japanischen Gewässern einzutreffen, bat sich nicht durchführen lassen. Er wird jedenfalls das Petrowslysche Ergänzungsgeschwader abwarten, das inzwischen den Suezkanal und das Note Meer ohne Unfall passiert hat und von Dschibuti südwärts gesegelt ist. Darüber, ob sich ihm die vordersten japanischen Auftlärungsschiffe entgegenstellen können, die vor längerer Zeit schon bei Mauritius gespürt Morden waren, liegt keine weitere Nachricht vor. Petersburg, 28. Januar. Ein Telegramm des Generals Knropattin an den Kaiser vom 22. d. M. bringt folgende Einzelheiten über die Operationen der Kavallerie unter General Mischtschenko: Am 19. d. M. fand ein An griff des Feindes, der I V. Kompagnie stark war, bei dem Dorfe Utzvatai statt, gleichzeitig als die russischen Jäger und Kosaken einen Offensivstoß ans die Flanke und die Nachhut des Gegners machten. Die Japaner flüchteten vor den Kosaken und besetzten die Fabrik Kbanchisen im Innern des Dorfes. Die Kasakcn unter Essaul und Nckrasoff näherten sich der Mauer der Fabrik. Nekrasoff wurde durch einen Bajonettstich am Kopfe verwundet und dann durch zwei Gcwebrkngeln getötet. Auch der französische Leutnant Berlin fiel. Um die Japaner, welche sich hinter der starken Mauer der Fabrik befanden, zu vertreiben, mußte Ar tillerie bc^beigerilfeii werden. Diese eröffnete ans 490 Schritte ein Granatfcner. Darauf flohen die Japaner und wurden teils vernichtet, teils zu Gefangenen gemacht. Die russischen Verluste beliefen sich ans zwei Offiziere und sieben Soldaten tot, sieben Offiziere und 83 Soldaten verwundet. Bor dem Angriff ans die Station Inkan am 12. d. M. traf ein Zug ans Tascbikiao von 16 Wagen mit japanischer In fanterie ein. Der Zug wurde durch Freiwillige beschossen, welche die linke Flanke deckten, und dann durch unsere Ar tillerie. Die Lokomotive wurde später zertrümmert infolge einer Beschädigung der Eisenbglmlinic bei Inkan. Die Ver luste betragen insgesamt 7 Offiziere und 71 Soldaten ge tötet und 82 Offiziere und 257 Mannschaften verwundet. Telegramme. Paris, 24. Januar. Der Untersuchungsrichter in der Syveton-Angelegenheit hat den Beschluß der Einstelluni
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