Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 17.12.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-12-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190712170
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19071217
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19071217
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1907
- Monat1907-12
- Tag1907-12-17
- Monat1907-12
- Jahr1907
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 17.12.1907
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Vereirrs«racr»richtett. 2 Bniibcn. Am vergangenen Mittwoch hielt der katho- li'ckx' Lehrerverein Balitzen-Sckürgislt'alde' im hiesigen Bier- valasw eine Sitzung ab. die sich eines recht guten Besuches enrente. Zunächst begrünte her Vorsitzende den Herrn Se minarlehrer Johann Heidrich als nenes Mitglied und hies; ihn uulllonnnen in unserein Kreist. Hieraus ergrisf der Herr Seininarlehrer Lötnnann das Wort zu dein Portrage: . D<r moderne Glanbensbegriss." Einleitend wies Redner ans den Unterschied hin pvisckx'n Glauben und Wissen, zwi schen nienschlichein und göttlichem Glauben. Tann behan delte er den Glanbensbegriss im modernen Katholizismus. In der Auffassung des tathotiick»'» Glaubensbegriffes näm lich läßt sich, wie die Analyse des Glaubensattes dartut, eine Wandlung aufzeigen zwischen den Theologen der alten und neuen Schule. Teinentsbrechend liegt auch sdie moderne Abologetit' mehr Gewicht auf die Erforschung der rationellen Grundlage» des Glaubens. Eine besonders von Frankreich ausgehende Betrachtungsweise kommt dabei auch dem moder nen 'nbjektibistisch?c'n Empfinden entgegen. Weiter behan delte der Redner den Glanbensbegriff des modernen Christentums, sotrxnt es ausserhalb der katholischen Kirche noch zu finden! ist. .Hauptmerkmal desselben ist fortschrei tender Subjektivismus. Luther und Kant sind die Weg weiser. Tarnacb ist Glauben nicht mehr als Gottesahnung, Gottessehnsncbt. Ferner werden noch drei Schlagwörter, die uns aus jenen .Kreisen oft eutgegentönen, beleuchtet: 1) der Glaube ist Sacke individueller Anlage, 2) die kirch liche Lehrantorität muss sich mehr unter pädagogischem Ge sichtspunkte aufsassen, !j) Glanbenspslicht ist Geistesknech- tung. Ter Vortragende schloss mit e'nein kritischen Blick auf den Glanbensbegriss des modernen Unglaubens. Lebhaften Beiiall spendeten die aufmerksamen Zuhörer. Hierauf machte Herr Kollege Schwoppe die Versammlung mit dein Türer- buude, seinen Zielen und Aufgaben bekannt. Verschiedene gesclxiftliclse Ang.elegenlwiten wurden in der weiteren Sitzung erledigt. Nächstes Beisammensein, zugleich Haupt versammlung. am 26. Februar. Bis dabin allen frohe Weih nachten, glückliches Neujahr! X. Volkswirtschaft und Handel. l> Erleichterung des Wechselprotestes. Nach dem neue sten Neichsgesetzentwurfe soll nun auch die Post befugt sein, Wechselproteste aufzunehmeu. Nach den neuen Bestimmun gen müssen die Präsentation zur Annahme oder Zahlung, die Protesterhebuug. die Abforderuug eines Wechseldupli- kates, sowie alle sonstigen bei einer bestimmten Person vor- zunehmeudeu Akte in deren Geschäftslokal und in Ermauge- iung eines solchen in deren Wohnung vorgeuommeu tverdcu. An einer anderen Stelle, zum Beispiel an der Börse, kann dies nur mit beiderseitigem Einverständnisse geschehen. Ist in dem Proteste vermerkt, dag sich das Geschäftslokal oder die Wohnung nicht bat ermitteln lassen, so ist der Pro test nicht deshalb ungültig, weil die Ermittelung möglich war. Ist eine Nachfrage bei der Polizeibehörde des Ortes ohne Erfolg geblieben, so ist der Protestbeamte zu weiteren Nachforschungen nicht verpflichtet. Tie Proteste sollen nur j in der Zeit von 9 Uhr vormittags bis 6 Uhr abends er hoben werden. Außerhalb dieser Zeit soll die Proleüer- hebung nur erfolgen, wenn die Person, gegen lvelche pro testiert wird, ausdrücklich einwilligt. Ein eigener Wechsel, dessen Zahlung am Wohnorte des Ausstellers durch eine andere Person erfolgen soll, ist dieser Person zur Zahlung zu präsentieren und, tvenu die Zahlung unterbleibt, gegen sie zu protestieren. Bei eigenen Wechseln bedarf es zur Erhaltung des Wechselrechtes gegen den Aussteller weder der Präsentation am Zahluugstage, noch der Erhebung eines Protestes. Büchertisch. Die k«t oltschcu Missionen. Illustrierte Monaticknsi. 30. Iahigang (Oktober l907 di; Sep'eniber 1008., 12 Numme>n 1°. 4 Mk Frewurg im Breisgau, HerdersrOe Verlags.-,ar-dliirg. Durch die Pos! und den Buchhandcl zu b ziehen. Inhal! non Nr 3: kreuz u d qu r durch de Vt'-Irseiri. — Der k!'"'e>lvffc!.e Klerus ia den Heidenlärdern. — Nachrichten aus den Mi sinnen: Ost-Asien. — Cbina. — Hinterindicu. — Vorderindien. — -i^muen. — vprikawsche Inselr. — Wesr Afrika. — Ozeanien, — Kleine M ssicm chronik und Stilistisches. — MiSz<lle. — Für Mosstuk- zw cke — Beilage für die Jugend N'. 2. — 15 Abbildungen. Wie spät ist es? Unler diesem Tuet b ingr das 5. Heft i von „Alke und Neue Welk", 42. Jahrgang, eine» astro- I nomifch phmikalffeheu Aufsatz von Ist F. Kindler. der nutz kurz und klar über die beschichte der Zeitmepung von, grauen Aliernime an bis in die neuesten Tage orientiert. Fedcrertz wiederum sehr reich illustrierte Reisebriefe „Durchs heißeste Italien" gewinnen mit jeder Fortsetzung mehr an Interesse. Der Hcmvtroman Des Königs Werk" von Robert Hugh Benson nimmt seine» Fortgang Dem Ausgang der Kriminainovelle „Mohnprinzeßchen" von Hedwig Berger sehen wir voll Spannung entgegen. Eine litera rische Studie über „Joseph Freiberr von Eichcndorsf" von Franz Wichman» würdigt das dichterische Schaffen des unsterblichen Romantikers. Zahlungseinstellungen usw. Aus Sachsen. Vriedr. H. Quenzel, Gostwirt in Giimma. — K. O- Meißner. Meta? eher und --rmaturcnfatnikonl in Reichenvach. — Richard Oskar Heber, Architekt in Rabenau. Die Liebe geht durch den M«gen. Tatsächlich ist der Grund dafür, dag in hunderttansenden von Haushaltungen die Harmonie getrübt, daS Eheglück zerrüllrk in. darin zu suche», daß die Frau des Hauses keine Hausfrau fft und nicht zu koche» ver steht. Der Man», den kein behagliches Daheim, kein leckeres Mahl erwartet, gehl ins Wirtshaus. Das ist die rme'.le alles Nebels. Aber wie soll ich mit dem knappen HaushaltungSgelbe schmackhafl kochen, wenn Fleisch und Gemüse. Eier und Butnr so teuer und. wie jetzt?" So jammert manch unerfahrenes Weibchen und weis; nicht Rat. Gemach, schöne, junge Frau: Wer keiiien Wein erschwingen kann, trinkt braunen Gerstensaft und wein die Kasse nicht taugt zum Einkauf von Nalurbutter, der kann ei» gleich nahrhaftes, ebenso schmackhaftes und köstliches, aber billiges Ersatzmittel, nämlich van den Berghs Nnello-Margarine. eine Er rungenschaft der Nahrungsmittel-Industrie, worauf wir mit Recht stolz sein dürfen. Wer Vilello. die läng» auch i» den bürger lichen und herrschaftlichen Küchen eingeführt ist. zum Bestreichen des Brotes, zum Kochen, Braten und Backen braucht, kocht gm und spart viel Geld. Vrtesc-ue». Zd. X, Leipzig. Was bedeutet bei Offerten im Handels- verkehr das Won oder Zeichen .cif"? — .Ci'' ist eine iogenannie kaufmännische Klausel, «vküczung der Wcmte < o8k in,Heck Ecri^tir. >r'el e bedeutet, d-ch der Vcikän'er d'«- k-stro, Versiveiung und Fr> chl b,s ,um Be oniwun eon übernimm'. Katholisches Arbeitersekretariat Dresden - Lödtsu, Ivernerftraße kl. Unentgeltliche Auskunft und Arbeitso »ckw.-tS >wech'tu wiN von I I — I Ubr k»—. ckw .^artrolischer ^rauenlnurd, Dresden j >en Mittwoch (aaste, »» Fierta.» n) nachm. v n I h' 5 Uhr Sprechstunde t ollen "Ingeiegeadei'ea er F »ueatuateS rn der Geschäftsstelle Käuffcistrasrc 4, l. «,,WI Getreide- und Produktriipretsc tn Baulicu am 14. kezember wo7. ans dem 'Markte an der Börse Gegc tl st and von bi von dis V .4- Weizen, weis; s da. getv neuer j WO 1^ 20 I'.ft 20 NO 20 2 t — Roggen . . . . j 100 - 50 2" 20 - 20 20 do. neuer . . i — !' — - — — — — Weizemneist . . . . 50 - t2 75 2 t — — — - — Roggcnmclst . . . 50 - 12 25 w 25 - — Weizenktrie . . . ! — «> '0 — — Roggenkleic . . . I — — 7 25 - - — — Weizen Futtergries — — 7 25 — - - - Roggengries . . , — — e 8 « - - — — Gerne, neu . . . , 18 80 IN 00 IN - 10 20 do. alt .... — >! - - — — Hafer, neu . . . W - ! Id 80 w 40 w 00 Erbie» .... Wicken .... 100 4 2 20 t7 — 20 - e 20 — Hirse :;o — !!2 — I Grütze tzl» 40 Kartoffeln . . . l 4 2" Butter . ' 2 2 NO do. in einem Falle . 1 - —!. 2V Heu >00 - k 50 7 c^trob l Flegel Truscl , Mascst - Druse lOO 42 5 wl! 5 34 < tl 100 - 3 — l! ^ NO ! Ferkel >t>20 Stück u. Stück . 8 — l! 18 ' Eine Mandel Eier . I 55 , 50 fsglir lillllllöllllgllil, lltttmsetiermeirter. l'HInil/.vr hiticilov 12, omplivdlr 8vin roiobos Dit^or von ^UilkKN UNli; ^ kolll^SkSN. ! Xur «intiäe 1'uIirI4»te, dilllx-tte I'rvi««, revUv Earautiv! — 8 — Tie beiden „Signori" seien ausgegangen -- meldet der Pater — jeder für sich, nicht, wie sollst stets, beide zusammen. Graziellas Herz pocht unruhig. Sie ängstigt sich — ängstigt sich vor deni nächsten Zusammensein mit dem abgewiesenen Freier, vor dem haßer füllten Blick, der den Grafen Amadeo traf, vor ihrem eigenen Denken und Fühlen, daß ihr plötzlich klar zum Bewußtsein gekommen. Mein Gott, was soll ans all dem werden! Die Unruhe treibt sie zum Hause hinaus. Unwillkürlich lenkt sie ihre Schritte nach dem Orte, wo heute früh Gras Amadeo sich ihrer so ritterlich angenommen. Nur an ihn denkt sie. Nicht an Ferdinands Nosso, den sie durch ihre Gefallsucht zum Narren gehalten. Auch nicht an den lustigen Virgilio, der sich tun ihretwillen mit dem Freunde entzweite. Nur an ihn, an ihn — der sck>on lange ihr ganzes Herz ausfüllte, ohne daß sie sich darüber klar tvar. Zn dem sie bisl^r nur bewundernd emporsah, den sie jetzt doch liebt, liebt mit der ganzen Glitt einer ungezügelten südlichen Natur .... In tiefes Sinnen versunken, schleuderte sie weiter — bis zu jener Lich tung zwischen wildwucherndem Lorbeer und Hcckenrrsen, wo plötzlich jenes entsetzliche Bild vor ihr auftauchte . . . Noch jetzt zittert Graziella an allen Gliedern, irxmu sie daran denkt. Aufstöhncnd schlägt sie die Hände vor das Gesiclst, um das schreckliche Bild zu bannen. Vergebens. Wie mit glühenden Eisen ist es in ihr Hirn gebrannt. Inzwischen hat die gutgelaunte Sonne ihren letzten Glutblick versprüht. Dämmerung senkt sich herab. Der alte Wirt schließt die Fensterläden. Noch immer sind die beiden „Signori" nicht zurückgekehrt. Geisterlsast zieht die bleiche Mondenscheibe am Himmel herauf . . . Beppo Nilffoiti steht in der Hallstür und späht die Straße hinab. Da kommt langsamen Schrittes, in Gedanken versunken, eine einsame Männcrgestalt näher — Virgilio Mellini. „Wo ist Ihr Freund?" fragt der alte Wirt verwundert. „Ferdinands?" lautet die etwas erregte Entgegnung. „Wie kann ich das wissen?" Das Gesicht des jungen Mannes ist auffallend bleich Oder erscheint es ihm nur so, dem plötzlich mißtrauisch getvorde- ncn Wirte? Tiefe Nacht schwebt über der weiten Campagne» . . . Alles schläft. In keinem Hause mehr Licht. Nur die Sterne flimmern in alter Pracht am Firmament . . . Ta schleicht, fest in ein dunkles Tuch gehüllt, eine Frauengestalt durch -as leise geöffnete Tor der kleinen Osteria. Vorsichtig blickt sie sich nach allen Seiten um. Alles still. Nichts regt sich. „Was gehen dich ihre Lippen an? . . . lind wer lsat dir erlaubt, sie Graziella zu nennen?" ..Sie selbst!" „Sie — selbst? Tn lügst!" , Ferdinands!" Erregt hört die erschreckt A»flanschende, wie ein Stuhl heftig ge ruckt wurde. Tann kurze Pause. Und gleich darauf die tzastig tzerausgestoßeiien Worte: „Wenn du nickt mein Freund wärest, Ferdinando, ich wüßte, was ich täte, nach deiner Beleidigung. Graziella kann tun, nxis sie will, und sie Hot es mit gestattet —" „SchweigI" donnerte der andere. „Nichts hat sie dir gestattet. Du bist ein eitler Prahlliansl" Tie Stimmen der beiden Männer sind immer erregter und lauter geworden. Furchtsam nähert sich Graziella dein Fenster, um hinter den rveißcn Mullgatdinen versteckt, hinailszustxihen ans die Terrasse. Sie sieht, wie die bisherigen Freunde aufgesprungen sind und drohend einander gegenüberstehen. Ans der anderen Seite der Terrasse hat sich die Tür ein wenig geöffnet. Von den Streitenden unbemertt, tilgt Beppo Rilffcmi, der alte Wirt, durch die Spalte, um sich gleich darauf kopfschüttelnd wieder zurückzuziehen. Tem blonden Virgilio reut zuerst seine Heftigkeit. Treuherzig streckt er dem anderen die.Hand entgegen. „il'ah. alter Junge! Wir trerdeu uns dock uicksi um ein Torsmädel zanien. Bebalte sie meinethalben für dich!" Dock; Ferdinando Rosso nimmt keinerlei Notiz von der freundsckxrstlich gebetenen Hand. Mit einer heftigen Bewegung reißt er seinen Hut vom Nagel und stürzt hinaus auf die Straße. Kurze Zeit verbarrt Graziella noch ans ihrem Lauschervosten. Ihr ge fallsüchtiges Herzckxm klopft laut vor Freude, daß zwei „Signori", zwei feine Her reu, ihretwegen in Streit mit einander geraten. Tann schlingt sie liastig ein besonders kleidsames, leuchtend gelbes Sei- dentnch um die Schultern, steckt eine vollerblühte rote Rose ins scttvarze Lockenbaar und eilt dem rasch die Landstraße Hinabschreitenden nach. Sie begreift jetzt selbst nickt, »voher sie den Mut nahm, ihn anzu- spreche». — Beim Ton ihrer Stimme wendet er den Kopf. Sein soeben noch finste res Gesicht hellt sich auf. „Graziella! Sie hier? . . . Wollen Sie mich auf nreinem Morgen- Ivaziergang begleiten?" Sie nickt und schreitet munter an seiner Seite die Straße entlang. Merkwürdig — die Unterhaltung will nickst recht in Fluß kommen. Selbst Graziellas sonst stets plapperfrohes Mündchen schweigt. Glänzende Zukunftsbilder gaukeln durch ihr Köpfchen . . . Wenn ber Mann da neben ihr sie gar heiraten, sie zur „Signora", zur vornehmen Dame machen tvolltel Wäre das ein Vergnügen! . . . „Finstere Gewalten." 2
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder