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Sächsische Volkszeitung : 29.05.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-05-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-191505291
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19150529
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19150529
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1915
- Monat1915-05
- Tag1915-05-29
- Monat1915-05
- Jahr1915
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 29.05.1915
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leibte und lebte, derselbe Dreibund, von dem der König und die Regierung in Rom auch noch nach dem Ausbruch des Weltkrieges ausdrücklich anerkannt hatten, daß er weiter bestehe (Lebhaftes Hört, Hört!) — weil Sonnino sich lange vorher init derselben Tripel-Entente so tief ein gelassen hat. das; er sich aus ihren Armen nicht mehr loswinden konnte. Schon im Dezember lagen Anzeichen für eine Schwenkung des römischen Kabinetts vor. Zwei Eisen im Feuer zu haben, ist ja immer nützlich, und Italien hat auch früher schon seine Vorliebe für Extra touren gezeigt. Aber hier war kein Tanzsaal, hier war die blutige Walstatt, auf der Oesterreich-Ungarn und Deutschland für ihr Leben fechten. (Stürmische Zustim mung.) Und dasselbe Spiel, wie gegen uns, haben die römischen Staatsmänner auch gegen das eigene Volk gespielt. Gewiß, das Land italienischer Zunge an der Nordgrenze war von jeher ein Traum und Wunsch, innig begehrt von italienischen Herzen. Aber doch ist dieser .Krieg ein K a b i n e t t s k r i c g. Tenn das italienische Volk in seiner großen Mehrheit wollte nichts von diesem Kriege wissen, und auch die Mehrheit des Parlamentes wollte es nicht. (Hört, hört!) Noch im Mai haben die besten Kenner italienischer Verhältnisse feststellen können, daß bald vier Fünftel dos Senats und drei Viertel der Kammer gegen den Krieg waren «Lebhaftes Hört, hört!), darunter die ernstesten und gewiegtesten Staatsmänner der ganzen letzten Epoche. Aber die Vernunft kam nicht mehr zu Worte. Es herrschte allein die Straße, und die Straße war unter der wohlwollenden Duldung und Förderung der leitenden Män ner des italienischen Kabinetts (lebhaftes: Sehr gut!) be arbeitet von dein Golde der Tripel-Entente (stürmische Zu- stiiumung) und unter Führung gewissenloser Kriegshetzer, in einen solchen Blutrausch versetzt worden, daß sie dem .Könige Revolution und allen Gemüßigten, die sich noch ein nüchternes Urteil bewahrt hatten, Ueber - fall und Mord androhten. wenn sie nicht in die 5kriegstromvete mit cimtimmten. lieber den Gang der öster reichisch-ungarischen Verhandlungen, über das Maß der österreichischen Konzessionen wurde das Volk geflissentlich in Dunkel gehalten. So kam es, daß nach dem Rücktritte des .Kabinetts Salandra sich niemand mehr fand, niemand mehr den Mut batte, eine neue Kabinettsbildung zu über nehmen und daß in den entscheidenden Debatten über die Kriegsvollmachten kein Redner der konstitutionellen Par teien des Senats oder der Kammer den Wert der weitgehen den österreichischen Konzessionen für die nationalen Wünsche des italienischen Volkes zu würdigen auch nur versucht hat. In dem allgemeinen Kricgstaumel trieben die leitenden Politiker zum -Sturm, aber wenn durch die militärischen Ereignisse, wie wir sie hoffen und wünschen, eine Ernüchte rung eintreten tvird, dann werden ihm auch die Augen dar über aufgehen, wie leichtfertig es in diesen Krieg hincin- gehetzt worden ist. (Stürmisches Sehr richtig!) Wir haben alles getan, um die Abkehr Italiens vom Bunde zu ver hüten. Uns fiel dabei die undankbare Rolle zu, dem treuen Verbündeten Oesterreich- Ungarn, mit dessen Armee unsere Truppen von Kampf zu Kampf und von Sieg zu Zieg schreiten, auzusinnen, die Vertrags treue des Dritten durch die Abtretung alter erb t e r Gebiete zu erkaufen. Daß Oesterreich-Ungarn schließlich hier an die äußerste Grenze des Mög lichen gegangen ist, wissen Tie. (Zustimmung.) Fürst Bülow, der von neuem iu den aktiven Dienst des Reiches getreten war, hat die ganze Summe seines diplomatischen Geschicks, seiner genauen Kenntnis der italienischen Zu stände, seiner Persönlichkeit und seines Namens in uner müdlicher Arbeit für eine Verständigung eingesetzt. (Leb hafter Beifall.) Wenn seine Arbeit vergeblich geblieben ist, das ganze deutsche Volk dankt sie ihm. (Lebhafter Beifall.) Wir werden auch diesen Sturm aushalten! (Lebhafter, anhaltender Beifall.) Von Monat zu Monat sind wir mit unserem Verbündeten immer mehr znsammen- gewachsen, von der Pilica bis zur Bukowina haben wir mit unseren österreichisch-ungarischen Kameraden monatelang gegen eine Nieseuübermacht zähe ansgchalten. (Beifall.) Dann sind wir siegreich vorgestoßen und vormarschiert. An dem Geiste der Treu e und Freundschaft und Tapferkeit, von dem die Zentralmächte unerschütter lich beseelt sind, werden auch neue Feinde zuschanden wer- den. (Brausender Beifall.) Die Türkei feiert in diesem .Kriege eine glänzende Wiedergeburt (Beifall), und das gesamte deutsche Volk verfolgt mit Begeisterung alle einzelnen Phasen des hartnäckigen und siegreichen Wider standes. mit dem die uns treu verbündete türkische Armee und Flotte die Angriffe der Gegner mit wuchtigen Schlägen zu parieren weiß. (Beifall.) Gegen die lebendige Mauer unserer Krieger im Weste n sind die Gegner bisher ver- gebens angestürmt. Mag auch an einzelnen Stellen der Kampf bin und her gewogt haben, mag hier und dort ein Schützengraben oder ein Dorf verloren oder gewonnen wor den sein, der große Durchbruch, den unsere Gegner seit fünf Monaten so laut aukündigen. der ist ihnen nicht gelungen, und er soll ihnen nicht gelingen. (Lebhafter Beifall.) Er wird an der todesmutigen Tapferkeit unserer Helden scheitern. (Leblich!-.» Beifall.) Alle Machtmittel der Welt haben unsere Feinde bisher vergeblich gegen uns aufgeboten. Eine un geheuere Koalition tapferer Soldaten — denn wer wollte die Feinde verachten, wie es wohl unsere Gegner gern tun — ist gegen uns aufgeboten worden: ferner der Plan, eine Nation von 70 Millionen mit Weibern und Kindern anSzn- hungern! Lug und Trug! In demselben Augenblick, wo der Mob der Straße inenglischen Städten um Scheiterhaufen herumtanzte, auf denen er die Habseligkeiten wehrloser Deutscher der- brannte (lebhafte Zurufe), wagt es die englische Regierung, ein Dokument mit ungenannten Zeugen über angebliche Grausamkeiten in Belgien so ungeheuerlicher Art zu verbreiten, daß nur ein verrücktes Gehirn ihm Glauben schenken kann. (Lebhafte Zustimmung.) Aber während die englische Presse hier und da solchen Nachrichten Raum gibt, während sie objektive Darstellungen der Kriegslage abdruckt, herrscht in Paris der Terror der Zensur. Keine Verlustliste erscheint, kein deutscher, kein österreichisch ungarischer Generalstabsbericht darf abgedruckt werden. Die ausgetauschten schwerverwundeten Invaliden werden von ihren Angehörigen abgesperrt. (Hört, hört!) Eine Wahre Angst vor der Wahrheit scheint die französische Re gierung zu beherrschen. (Lebhafte Zustimmung.) So kommt es, daß nach zuverlässigen Beobachtungen in breitesten Volksschichten noch keine Kenntnis von den schweren Nieder lagen der Russen, auch nur derjenigen im vorigen Jahre be steht, daß man weiter glaubt an die russische Dampf- walze, dieaufBerlin l o s g c h t, das in Hunger und Elend verkommt, und daß man glaubt an die große Offensive im Westen, die seit Monaten nicht kommt. Wenn die Regierungen der feindlichen Staaten glauben, durch Volksbetrug und durch die Entfesselung eines b l i n d e n H a s s e s die Schuld an dem Verbrechen dieses Krieges zu verdecken, den Tag des Erwachens hinaus schieben zu können: Wir werden uns, gestützt auf unser gutes Gewissen, auf die Gerechtigkeit unserer Sache und auf unser siegreiches Schwert nicht um Haaresbreite von der Bahn abdrängen lassen, die wir als richtig erkannt haben. (Lebhafter Beifall.) Mitten in dieser Ver wirrung der Geister und Gefühle geht das deutsche Volk ruhig und sicher seinen alten Weg. Nicht mit Haß sührenwir diesen Krieg, aber m i t Z o r n. m i t h c i l i g e m Z o r n. (Stürmischer Beifall.) Und je größer die Gefahr ist, die wir, von allen Seiten von Feinden umdrängt, zu bestehen haben, je mehr uns die Liebe zur Heimat tief ans Herz packt, je mehr wir sorgen müssen für Kinder und Enkel, umso mehr müssen wir aus harren, bis wir uns alle nur möglichen realen Garantien und Sicherheiten dafür geschaffen haben, daß keiner unserer Feinde, nicht vereinzelt, nicht vereint, wieder einen Waffengang wagen wird. (Stürmischer Beifall und minutenlanges Händeklatschen im Haus und auf den Tribünen.) Je wilder uns der Sturm umtobt, um so fester müssen wir unser eigenes Hans bauen. (Erneuter stürmischer Beifall.) Für die Gefühle, für die Gewinnung einiger Kraft, uner- schrockenen Mutes und grenzenloser Opferwilligkeit, die das ganze Volk beseelt, für die treue Mitarbeit, die Sie, meine Herren, vom ersten Tage an zähe und fest am Vaterlande leisten, übermittle ich im Aufträge Seiner Majestät Ihnen als den Vertretern des ganzen Volkes den heißen Dank des Kaisers. In dem gegenseitigen Vertrauen darauf, daß wir alle eins sind, werden wir siegen, auch einer Welt von Fein- den zum Trotz. (Brausender Beifall und erneutes, minuten langes Händeklatschen im Haus und auf den Tribünen.) Auf Antrag des Abg. D r. Spahn (Ztr.) vertagt sich das Hans auf Sonnabend 10 Uhr. » H- Tie große Bedeutung der gestrigen Rede des Reichstages wird wohl dadurch am besten gekennzeichnet, daß nach Be endigung derselben der Reichstag nicht etwa in eine Be ratung der Tagesordnung eintrat, sondern sich vertagte auf den heutigen Sonnabend. Der Kanzler des Deutschen Reiches hat vor aller Welt mit der italienischen Regierung eine Abrechnung gehalten, wie sie offener, schonungsloser, deutlicher und klarer nicht sein konnte. Der Vertrags- und Trenbruch Italiens ist da mit einer Deutlichkeit festgenagelt worden, die absolut nichts zu wünschen übrig läßt. Es ist herzerfrischend, die Rede zu lesen, die Rede, die keinen Kom mentar braucht, sondern die für sich selbst spricht und die einem Faustschlag in das Angesicht des italienischen Ver räters gleichkommt. Tie Feststellung, daß weder Deutschland noch Oesterreich-Ungarn je Italien bedroht, und die offene Frage, ob die Triple-Entente cs bei Lockungen hat bewenden lassen, ist ebenso bemerkenswert, wie das deutliche „Hände weg" von dem deutschen Tirol. Die italienische Regierung betrog nicht nur seine bisherigen Bundesgenossen, indem hinter dem Rücken derselben Verhandlungen mit unseren Feinden angeknüpft wurden, sondern sie betrog auch das eigene Volk, das die Wahrheit nicht erfuhr, sondern in einen Taumel verseht wurde, der den Einsichtigen Furcht einflößte und der Masse die klare Besinnung raubte. Diese Tatsache wurde vom Kanzler noch einmal klar hervorgehoben. Den zweiten Teil seiner bedeutsamen Ausführungen widmete er dem allgemeinen Stande der Dinge. Unsere steten Fort schritte im Osten bedürfen keiner langen Erörterung. Wich tig sind des Kanzlers Feststellungen über die Kriegslage im Westen. Hiernach ist die mit großem Aufwand an Lungen- kraft angekllndigte französische Offensive voll- ständig gescheitert. Unsere Stellungen sind fest und unsere Hoffnungen gut. „In dem gegenseitigen Vertrauen darauf, daß wir alle eins sind, werden wir siegen, einer Welt von Feinden zum Trotz!" Dieses Schlusstvort dcS Reichskanzlers ist auch der Gedanke, der das ganze deutsche Volk beseelt. Die gestrige Sitzung des Reichstages ist durch die Kanzlerrede zu einer hochbedeutenden geworden. Sie wird auch im feindlichen Auslande, namentlich in Italien, ihre Wirkung nicht verfehlen. X kkeinnlck Hümpen, klolliossrLnt, Vovotiovklisiilmnälunß:, Vrosckoa-H,., Loks Kporor- uuck gobüssorjxasso 25. kornsr. l8VS5 Der Wettkrieg Oesterreichtsch-ungarischer Tagesbericht Wien., (W. T. B.) Amtlich Mrd verlautbart de» 28. Mai mittags vcrlautbart: Nordöstlicher Kriegsschauplatz Von Norden herangeführte russische Verstärkungen versuchten gestern an mehreren Frontabschnitten östlich des Sau durch heftige Gegenangriffe das weitere Vordringen der verbündeten Truppen zum Stehen zu bringen. Tic Angriffe des Feindes, die auch nachts wiederholt wurde», scheiterten. Tie verbündeten Truppen konnten beiderseits der Wisznia neuerdings Raum gewinnen. Bei Sieniawa mußten schwächere eigene Abteilungen vor starken russische» Kräften aus das westliche San-Nfer zurückgehen, wobei ein. zelnr Geschütze ans dem östlichen Ufer zurückblieben. Tie Kämpfe bei Trohobycz und Strhj dauern erfolg reich fort. Trotz zähesten Widerstandes wurden neue russische Stellungen erobert Am Pruth und in Russisch-Polen keine besonderen Er- eignissc. Es herrscht im großen Ruhe. Südwestlicher Kriegsschauplatz In Tirol rückten italienische Abteilungen an mehrcrc» Punkte über die Grenze. Sie bekamen es vorläufig mit einigen Gendarmen und Beobachtungspatrouillen zu tun. Tic Beschießung unserer Grcnzwcrkc aus schwerem Geschütz hat aufgchört. Auch im kärntnerischen und küstcnländischcn Grenzgebiet entwickelten sich bisher keine nennenswert«»! Ereignisse. Ter Stellvertreter des Chefs des Generalstabs: v. Höscr, Feldmarschall-Leutnant. Zur gestrigen Rede des Reichskanzlers Berlin. 20. Mai. Tie „Germania" schreibt: Ter unbeachteten Mahnrede des Reichskanzlers von neulich ist gestern die nicht minder ernste Ttrafrede gefolgt, die in einer scharfen Abrechnung mit dem Ministeriu »> S a l a n d r a - S o n n i n o — nicht mit dem irregeleitete» und vom Kriegstaumel angesteckten italienischen Volke gipfelte. Daß gerade der Reichskanzler es war, der an dieser Stelle in so ernster Weise und vor aller Welt die für Italien und seine neuen Verbündeten so bittere Wahrheit sagte, das gibt seinen Worten eine erhöhte und durch schlagende Bedeutung. Eine größere moralische Niederlage der italienischen Negierung als wie sie gestern der Reichs kanzler ihr im Reichstage beigebrachi hat, ist kaum denkbar. Mit dem Eisernen Kreuz wurden von deutschen Jesuiten ferner ausgezeichnet: l'. Meist und Garnisonpfarrer l'. Träpper. Gegen das Banditenunwesen in Russisch-Polen schreiten die deutschen Militärbehörden in den von unsere» Truppen besetzten Teilen sehr nachdrücklich ein. So hat der „Voss. Ztg." zufolge das Feldgericht in Zgierz in seiner letzten Sitzung drei Männer, die den Besitz von Waffen zu Ueberfällen auf andere Personen benutzten, zum Tode verurteilt. Ucber italienische Kriegsmaßnahmcu wird in den Blättern ausführlich berichtet. Wir wollen die wichtigsten kurz Mitteilen. Zunächst hat die Regierung ei» verstecktes zweimonatiges Moratorium bewilligt. Ter Aufschub aller Zahlungen soll dort gestattet sein, wo die Aktiven die Passiven übersteigen. Weiter hat der König einen Straferlaß verfügt, wonach 17 000 Eisenbahner, die im vergangenen Jahre in den Generalstreik traten, von der Disziplinarstrafe befreit werden. Außerdem werde» alle Gefängnisstrafen bis zu Jahren und alle Geld strafen bis 0000 Lire erlassen. Die Preßzensur ist außerordentlich scharf, Kriegsberichterstatter sind nicht zu- gelasscn, Telegramme nach dem neutralen Auslande er leiden durch die Zensur durchweg 24 Stunden Verspätung- Tic Bricfzensur wird mit außerordentlicher Strenge gehandhabt und noch strenger ist die Zensur bei den Zei tungen, die fast durchweg alle täglich mit Weißen Flecken er- scheinen. Die römische Preßvercingung hält am heutigen Sonnabend eine Sitzung ab. um zu der ganzen Zensurfrage Stellung zu nehmen. Sehr bemerkenswert ist die Er- klärung von 60 italienischen Erzbischöfen undBischöfen gegen den Krieg. Italien hat 12 Erzbistümer und 64 Bistümer, die unmittelbar unter den, hl. Stuhl stehen und 37 Kirchcnprovinzen mit 165 Suffra- ganbistümern. Die 60 Kirchenfürsten geben der Uebcr- zeugung Ausdruck, daß der Krieg zu vermeiden gewesen wäre. Sollte der Wortlaut der Erklärung bekannt werden, so bringen wir ihn in der „Sächsischen Dolkszeitung" zum Abdruck. Die Erklärung ist nicht ohne Bedeutung. In der Kammer haben bekanntlich 20 katholische Abgeordnete gegen den Krieg gestimmt, der Papst hat seine Friedensstimme neuerdings wieder erhoben, die Haltung der Mehrheit des Volkes ist bekannt und nun kommt die Kundgebung der Bischöfe hinzu. All diese Dinge müssen den Führern der Kriegshetze sagen, daß sie sich über die wahre Volksstimmung wohl täuschen, wenn im Augenblicke an den Dingen auch nichts geändert wird, lieber die Lago des hl. Stuhles drin- gen wir auf Seite 7 eine beachtenswerte Mitteilung. Hier sei nochmals ausdrücklich sestgestcllt, daß der Papst die bei ih(n beglaubigten deutschen und österreichisch-ungarischen Diplomaten weder beurlaubt noch sonstwie zur Ab reise aufgefordert hat. Die Abreise erfolgte lediglich a u f Wunsch der beteiligten Regierungen, die ihre Vertreter in Rom nicht mehr sicher genug glaubten. Das Garantiegcsetz bietet im Ernstfälle demnach keine Garantie für die vollkommene Unabhängigkeit des bl. Stuhles. TaS hat die Abreise der Diplomaten bewiesen. Auch deutsche und österreichisch-ungarische Kardinale, Ordcnsobcre und sonstige kirchliche Würdenträger können
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