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Sächsische Volkszeitung : 06.05.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-05-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-191905063
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19190506
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19190506
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1919
- Monat1919-05
- Tag1919-05-06
- Monat1919-05
- Jahr1919
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 06.05.1919
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Dk. 1VL L8. Iahrg Dienstag, de« 6. Mai Iviv abends Sächsische Geschäftsstelle nnd Redaktisn: Dresden-«. 16, Holbeinstrech« 4L Fernsprecher 2136« Postscheckkonto Leipzig 141-V LÜ^lS »OeßMbsAo^. «lniel-rrumwe» 16 4« «» «««ck» »«,«>«, «O»ch« °n «a« ^MchnSaog^sachsiMg» 38^». S-> sret Ha»» Anzrtg»«, «onndmr v»n Selchait«anzelgr» dtD IHW», vo» 8amilt«na»zctge>> dls LllM««»»» Ge»«» wr die P«M°S»aIt,»tIe 40 4.«» »«>«- »»teil i tzamtUen-Anzeige» 30 4 lebene, loNielmchG«»- »e» Idm»e» »« St» - ich»grei«»«»»>O»» nicht üLerushmen. Sprechgunde »er «edatti«»! >1-18 Uhr donotttag». p 8»r undeutlich «eichrtebene, sol »recher autaegedene Anzeigen ver-mworuichkeit lür dteRichth > Einzige katholische Tageszeitung « «Eeck Orgm der Zentrumspurlet «««ade ll mtt Ulnstrierte» Uairrtz-Itn-grdeUa,« und ren«. Wachradrila,« K«««»«»». A««»I>« 0 «e «U »er Wochradrtla««. Erkennet -ie Sturmzeichen! Der Fall Grimma. — D«S Oberanffichtsgesetz lebt »och. Ds Die Sturmzeichen Mehren sich. Wer hat nicht mit tiefster, innerer Ergriffenheit den gestrigen Bericht über das Ende der.katholischen Schule in Grimma gelesen, wem ist da nicht zunr Bewußtsein gekommen, daß es keine Phrase, sondern harte Tatsache ist, wenn jetzt gesagt wird: Es geht mns Ganze! Das schmerzlichste am Grimmaer Bericht ist wohl das Zersägen des katholischen Schulvorstandes von Grimma. Der dortige katholische Schulvorstand hat die unter schweren Opfern ins Leben gerufene und am Leben erhaltene katho lische Schule preisgegeben. Er hat sich nicht nur nicht mit den katholischen Eltern vereint zunr Protest gegen die Aus gabe der katholischen Schule überhaupt, sondern er hat von dem Recht, die katholische Schule wenigstens bis zum Jahre 1920 noch weiterbestehen zu lassen, keinen Gebrauch ge macht, «t hat sie einfach aufgegeben. Mit Recht heißt es in dem Protest des Pfarrers, daß dieser Vorstand die ganz: und volle Verantwortung hierfür zu tragen hat. Wie die Männer dieses Schulvorstandes diese Verantwortung vor Gott tragen wollen, das ist ihre eigene Gewissenssache. Aber es muß doch festgestellt lverden. daß sie auch den: katholischen Volke, den katholischen Eltern gegenüber verantwortlich sind. Es hat keinen Zweck, hier etwas vertuschen zu wollen und zri schweigen. Hier muß klar und deutlich gesprochen werdet, mit aller nur möglichen Offenheit. Wir würden nicht chehr den Ehrentitel verdienen. Organ des katholischen Volkes Sachsens zu sein, wenn wir nicht in dieser Zeit und bei dieser Sachlage ohne Rücksicht auf Personen mit aller Deutlichkeit die Dinge beim richtigen Namen nennen wurden. Me Proteste werden und müssen nutzlos sein, wenn solche Fälle wie in Grimma sich wiederholen würden, wenn «och mehr Orte ein solch Trauerspiel bieten würden. Tie MitgHedor des katholischen Schulvorstandes Grimma sind gewäSt vom katholischen Volke zur Vertretung der heilig sten Interessen der katholischen Eltern. .Haben sie diese Aufgabe erfüllt? Nein und abermals nein! Sie haben nicht einmal den ernstlichen Versuch gemacht, ihre Aufgaben <u lösen. Hat der Schulvorstand in Grimma nicht die Denkschrift gelesen, die am 10. März 1919 die katho lischen Schulvorstände Sachsens dem Kultuss- ministerium überreicht haben? Hat er nicht gleich zu Be ginn dieser Schrift wahrgenommen, wie dort gegen die Ver- ordmmgen des Kultusministeriums Einspruch erhoben wird, „weil diese Verordnungen ein Eingriff in das u n - an tust bare Natnrrecht sind, das den Eltern über läßt, den Bildungsweg der Kinder selbst zu bestimmen"? Der Schiilvvrstand in Grimma aber stellte die von den kat^Wchen Eltern einst in gutem Glauben gewählte Der- ü»Wik-»r, die nun ohne weiteres dieses unantastbare yt preisgegeben hat. So etwas darf sich unter keinM" Umständen wiederholen und deshalb halten wir es für unumgänglich nötig, daß überall da, wo nicht Gewiß -eit^kesteht, das katholische Volk die Mandate nachprüft rmdMh davon überzeugt, daß die Mitglieder des Schulvor standes auch wirklich gewillt sind, für das unantastbare Naturrecht der Eltern mit aller Entschiedenheit einzutreten, wie das in der Eingabe zum Ausdruck kommt, die am stl. März der katholische Schulvorstand zu Dresden im Na men der katholischen Schulvorstände Sachsens an das Aul- tMninisterium gerichtet hat. Welchen Standpunkt die Mitglieder der katholischen Schulvorstände an allen Orten eiuznnehmen haben, das ist aus den Forderungen zu ^ »/sehen, die am Schlüsse der Denkschrift des katholischen Schulvorstandes zu Dresden zusammengefaßt sind, und die lauten: j,Bom Standpunkte des natürlichen Elternrechtes, vo« Standpunkte unserer religiösen Ueberzeugung, vom Standpunkte der Gerechtigkeit .Freiheit und Gleichheit fordern wir deshalb für unsere Kinder das Recht, sie in unserem Sinne zu erziehen. Wir billigen Andersgesinn te» dasselbe Recht zu. Wir fordern deshalb grundsätzlich die Aufrecht er-altung der konfessionellen Volks, schule und den Fortbestand der katholischen Schn Igemei« d e n. Wir lehnen ad, unseren Kindern eine Erziehung zu vermitteln, die mit unserer Weltanschauung nicht im Ein klänge steht, deshalb lehnen wir ab, was diesrn Mernwillen aufheben und befehden will: die Ertei lung eines bloßen M o r a I u n t c r r i ch t e s und eines Rcligionsuntrrrichtes nach den Zwickaucr Thesen. Wir Hallen daran fest, daß nach Vage der Sache ec- im Interesse des Staatrs selbst liegt, dir gleichbe rechtigten Eltern, Kinder und Lehrer nicht ausrinnndrr zn reißen, sondern sie a! -> E r z i e h n n g s g e m e i n s ch a f t e n beieinander zu lassen. Der überzeugten christlichen Bevölkerung werden dadurch schwere Kämpfe nm die Gewissensfreiheit erspart, denn die christlich« B c v ö l k e r n n g.w i r d niemals aus ihr Elternrecht verzichten. Sache des Staates wird eo lein, der Schule Aus- gaben zu sehen und ihre Durchführung zu überwachen, die Lösung und ihre Form aber den verschiedenen ge sellschaftlich organisierten Richtungen zu überlasten. Der Staatswille würde dadurch keine Schwächling, sondern eine Stärkung erfahren. Nnd das ist unser Ziel." Also hier muß Klarheit geschaffen werden. Wer glaubt, daß er diese Forderung nicht vertreten kann, wer nicht den Mut und die Kraft besitzt, für diele Forderungen mit iei- rnm ganzen Ich einzutreien, der lege sein Mandat als Mitglied eines katholischen Schulvorstandes sofort nieder, denn er hat kein Recht mehr, dieses Amt zu verwalten, weil die Voraussetzungen, unter denen er vom katholischen Volk: getvählt worden ist,, we^gesallen sind.. Die katholischen Eltern haben ein Recht, haben sogar die heilige Pflicht, das zn verlangen. Es wird genug katholische Persönlichkeiten geben, die sofort bereit sind, in die Bresche zu springen und das Amt so zu besorgen, wie das in heutiger Zeit nötig ist. Heute gibt es kein Mundspitzen mehr, heute muß gepfiffen werden. Wir schlagen den Hirtenbrief auf, den der große Mainzer Bischof K etl r l er am 16. Februar 1873 au die Geistlichkeit und die Gläubigen seiner Diözese gerichtet hat > nd wir finden dort die herrlichen Worte' „In einer Kommunalschulo darf kein Krcuz gemacht werden, weil das für die nichtkatholische» Kinder an stößig wäre, und weil bald ein Christ bald »in Jude, bald ein ungläubiger Mensch Lehrer ist. Aus der,'.selben Grunde darf dort überhaupt kein Gebet gesprochen wer den, wie es in der Kirche und Familie üblich ist. Dort darf nicht von der Kirche, nicht von den heiligen Sakramenten, nicht von dem christlichen Kirchenjahre und der Verschieden- heit seiner heiligen Zeiten gesprochen werden. Die hei lige Weihnachtszeit mit allen ihren Eindrücken und seli gen Freuden für das kindliche Herz, die heilige Fasten zeit, die heilige Osterzeit mit dem tausenosacher Allesuja, die heilige Pfingst- und Fronleichnamszeit', all das geht an der Kommunal schule als bedeutungslos vorüber, ohne daß davon nur Erwähnung geschehen dürfte. Wie die Wände einer Kommunalschule leer und kahl sind und kein Kruzifix,' kein heiliges Bild auftveffcn. 'a verlaust auch das ganze Jahr für die christlichen Kinder eintönig und freudenleer." Diese Sähe passen Wort für Wort aus rurlere heutige Zeit. Klarheit nuß herrschen über das. was heute auf dem Spiele steht und über das, was uns noch devorst-.'ht! Ter Kulturkampf, in dem wir bereits stehen, richtet sich gegen das Christentum. Er richtet sich abrr im besonderen in Sachsen gegen die katholisch« Kirche. Die sozicisistiichcu Ge walthaber haben in ihr Programm die „freie Reli gionsausübung" ausgenommen. Wir haben deut lich genug gesehen, wie sie diese auszuführen beabsichtigen, nämlich durch Vergelvaltigung auf dem Gebiete der Schule. Aber die Herrschaften schmieden für die Katholiken noch besondere Fesseln. Es muhte doch angenommen werden, daß im Zeitalter der Freiheft -das sattsam bekannte Oberaussichtsgesetz außer Kraft gesetzt werden würde. Mit nicktenl Wir haben Beweise in Händen, daß die jetzigen Pächter deS Freibcitsbegriffes mit Herrn Buck au der Spitze sich an dieses Gesetz klammern und nicht von ihm av- lassen »vollen. Ja. daß sie gewillt sind, es buchstabengemäß durchzuführen. Für bente nur ein Beispiel: Die alte R gicrung batte die Gewogenheit, gnädigst zu gestatten, d während -er Kriegszeit in Großenhain im Mona'-, sage und schreibe, zweimal Gottesdienst gehalten wer!" i darf. Noch ist der Friede nicht geschloffen, da erklärt die neue Regierung: Der Krieg ist zu Ende, es darf von jetzt ab in Großenhain nur cinma! im Monat Gottesdienst ge halten worden. Daher der Raine: Freiheit der Religion^ ousribung! Wir sehe,, also, baß die Katholiken vorn Regen in die Traufe gekommen sind. Tie alte Regierung hat wenigstens sich mit der konfessionellen Schute befreundet. Die nm» sozialistische Negierung wirft nicht nur das Kreuz aus de« Schule, sie paßt sich in der Frage der Religionsausübung ganz den Gepflogenheiten der alten Regierung an und- will, die katholische Kirche anscheinend in Sachsen mit Stumps und Stiel ansrotten. Gelingen wird ihr das nicht. Aber der Kamps, den »vir auSzufechteu haben, erfordert alle Kräfte restlos, erfordert starkes Rückgrat »nd unbeugsamen Willen, hier das Beste lind Letzte herzugeden. Wir beugen lins nicht, wir kämpfen! Wenn »vir Liese»«- riesigen Kampf aber siegreich durchsuchten »vollen, müssen »vir in erster Linie Klarheit i m e i g e n e n Lager schassen, dann muß reine Bahn gemacht wer den und Fälle wie in Grimma dürfen nicht wieder vor- kommen. Katholisches Volk, erwaäre! Es ist kein G-und znm Verzage», wenn wir auch wenige sind. Fürst Bis marck hat einmal erklärt: „Es bestand, ehe die Zentrninspartei sich bildete, ein« Fraktion, die man als „Fraktion Meppen" bezeichnet?, sie bestand, so viel ich mich erinnere, ans einem Abgeordneten (aus Meppen), einen» ,'lvßen General ohne Armee: indessen wie Wollenstem ist es ihm gelungen, eine Armee aus der Erde zu stampfen und sich damit zu umgeben." Wenn wir vom Geiste dieses Abgeordneten Meppens, Ludwig Windthorst. erfüllt sind, dann können wir furchtlos in die Zukunft blicken und den Kamps um hie Wahrheit, um die heiligsten Güter aufnehmen. Die FrisdensverharrNlunse«. Energisches Auftreten der Deutschen Heg« n die Verschlepp« ngstacktick. Versailles, 4. Mai. Die deutsche Delegatton lieh häutr. amtlich bei den Verbaudsregierüugen ansragen, wann der Friedensvertrag überreicht werde. Der Ver b a n d er - teilte bisher teine.Antworl. Versailles, 5. Mai. Gestern mittag um 12'«- Uhr jani» eine Kabinettssitzung der hiesigen Haupldelegicrren unter dem Vorsitz von Brockdorsf-Rantzaus statt, in Le.' man zu dem Entschluß gekommen ist. Oberst Henry uni cuum schriftlichen Anfrage nach Paris zu schicken, pH bis heute nachmittag 6 U h r seitens der Enterste. bestimmt angegeben werden könnte, wann He-r Friedensvertrag der deutschen Delegation aus gehändigt werde. Man ist auf deutscher Svstr nicht geneigt, untätig hier auf den Augenblick zu tvarten, bis es der Entente gefällt, uns Len Vertrag vorzulegen. Sollte die Entente bis zur angegebenen Frist keine bin dende Zusage abzugeben imstande sein, bleibt uns nichts weiter übrig, als abzureise n. Presse st immen. Rotterdam, 5. Mai. Der Korrespondent der „Times" meldet aus Paris: Es sind an keiner amtlichen Stelle Ein zelheiten über den Inhalt des Vertrages mit Deutschkclnd zu erhalten. Was darüber aus der sranzösischen Haupt stadt nach auswärts telegraphiert wird, sind Zusammen stellungen unkrollier barer Behauptungen der letzten Woche. Der erste Auszug aus dem Frie» densvertrage wird gleichzeitig mit der Uebrr» reichurig, dtzs Vertrages an Deutschland, »aber nich< früher der sranzösischen und der englischen Presse zu gänglich gemacht. Versailles, 6. Mai. Der nach Versailles entsandte Be richterstatter der Telegrapheu-Union meldet: Sorveit sich bis heute die politische Lage überblicken läßt, tritt immec deutlicher zutage, daß die vorzeitige Einladung der deutscher: Friedensdelvgation durch die französische Regierung uu>: diesen Zweck verfolgt hat. durch die Anwesenheit der Trift- säten in Versailles einen Druck aus die widerstrei tenden Verbündeten ausznüben. Dieser Zwecf ist jedoch nicht erreicht worden, daher kommt es, daß über der? Termin , zu dem die Friedensbedingrmgen überreicht wer« den sollen, vollständige Ungewißheit herrscht. Gens, 5. Mai. Der „Tempo" meldet offiziös: Der» Vertrag mit Deutschland wird Dienstag vocks mittag 11 Uhr von den Alliierten unterzeichn net nnd durch die Havas-Agentur Mittwoch auszugsweise veröffentlicht werden. Berlin, 6. Mai. Der .Germania" wird ans VerlailleH geschrieben. Von gegnerisch?.' Seite wird in bemerkens werter Seite versucht, Stimmung dafür zu, uw,ch<"i. d.-tz'
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