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Sächsische Volkszeitung : 21.06.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-06-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-191906210
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19190621
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19190621
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1919
- Monat1919-06
- Tag1919-06-21
- Monat1919-06
- Jahr1919
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 21.06.1919
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Sonnabend, den 21. Juni 1019 - «iWm„ »»»>,- Nr. 139, Seite 2 standteil des neuen Friedensangebotes der alliierten und j 'dag ist für die Gemeinwirtschast nichts anderes als das ver- j konfiszieren und die jungen Leute zum arbeiten zwingen, assoziierten Regierungen bildet. Gegebenenfalls dürfte ge ^ . ^ ^ nügen, wenn diese Zugeständnisse in einem Schlußprotokoll festgejlM wurden, über dessen Inhalt zivischeu den ver tragschließenden Teilen vorher Einverständnis zu erzielen wäre. Auch in einem zweiten Punkte habe» sich Zweifel bei der Pnifung der übergebenen Urkunden heransgcstellt. Das Druckexemvlar des Friedenoentwurfes unterscheidet sich nicht nur in den handschriftlichen Streichungen und Zusätzen von dein Truckereuiplar, das der Vorsitzende der deutsckje Tele- gation ain 7. Mai vom Generalsekretär der Friedenskonfe renz erhielt. Bei der außergewöhnlichen Arbeitslast, die der Delegation durch die stürze 'der Prüfungsfrist anserlcgt worden ist. war es noch nickt möglich, das stets von vielen Seiten gebrauchte einzige Exemplar Wort für Wort mit dem Druck vom 7. Mai zu vergleichen. Ich muß daher der Delegation weitere Mitteilung Vorbehalten. Vorläufig macke ich ans folgende Abweichungen aufmerksam: 1. Alls Seite 103 des zuletzt übergebenen Exemplars hat der tz 2 einen dritten Absatz, beginnend mit den Worten: „Chacun des gonverneiuents euch gonvernoment" (jede Regierung), der in den früher übergebenen Eremplaren fehlt. 2. Ans Seite 101 weicht der englische Wortlaut des fs 12 in den Eremplaren insofern voneinander ab, als der § 0 in de» früheren Eremplaren nur einen Absatz hat, wahrend er in dem zuletzt übergebenen Exemplare in zwei Absätze geteilt ist, von denen der zweite mit den Worten: „The coininission schall in general" beginnt. Selbstverständ lich kann die deutsche Delegation alle Aendernngen, die nicht handschriftlich eingetragen oder anderweitig als Zusätze er kennbar sind erst dann als maßgebend anerkennen, wenn die alliierten und assoziierten Negierungen ihr bestätigen, daß die Abweichnnngen nicht ans der wesentlichen Verwen dung eines falschen Drnckeremplars, sondern ans überlegter Absicht beuchen. In diesem Falle bittet aber die Delega tion, daß ihr alle solche Abweichungen noch vor Ablauf der für die Entscheidung erforderlichen Frist mitgeteilt werden. Ans eine möglichst nmgchcnde Antwort muß die Delega- tion ans begreiflichen Gründen Wert legen. Genehmigen Sie nsw. gez. Rantzau. Die Lösung der sozialen s^raqe Von hochgeschätzter Seite gehen uns nachfolgende Auslassungen zu, die fortgesetzt werden sollen. Wir geben ihnen gerne Raum, ohne uns mit allen Einzel heiten identifizieren zu wollen. Wir glau ben jedoch, baß sie einen sehr wert vollen Beitrag zur Lösung der so zialen Frage darstelle» werden. Es ist . gerade Aufgabe der Zcntrumspresse, an, diesem Gebiete praktische Vor schläge zu veröffentlichen nnd in die Diskussion zu werfen. Die Redaktion. Die „Dresdner Nachrichten" haben in ihrem Vorabend- blatt vom 17. ds. Mts. einen Artikel des früheren sächsischen Finanzministers v. Sendewitz gebracht, der sich mit der Schuld am Kriege und im Kriege befaßt. Wichtiger ist die Frage, wer an unserer Niederlage schuld ist. Ta ist kein Zweifel, daß w i r die Schuld trage». D^enn die Nieder lage ist gekommen, weil viele junge Mnnitionsarbeitr, an Wohlleben gewöhnt, nicht kämpfen wollten und von ihren sozialdemokratischen Führern „ver"führt waren. Daß die frühere monarchische Regierung, daß vor allem der Reichs kanzler Bethinann auch in der inneren Politik jede Festig keit und entschlossene Energie hat vc.rmissen lassen nnd der Verhetzung der Massen ruhig zugesehcn hat, ist ein Vor wurf, von dem er sich nicht reinwafchen kann. Tie Sozial demokraten in den Ländern der Entente sind national, die deutschen Sozialdemokraten sind international gesinnt. Und was hat nun der arme deutsche Arbeiter gewonnen? Zu spät wird er einfehen, daß er sich unter der Monarchie wobler befand sich unter der gepriesenen sozialdemokratischen Republik. Gewiß hätte die monarchische Ne gierung reichlicher mit sozialem Oel ge salbt sein müssen. Daß es nicht der Fall gewesen, ist nickt etwa nur die Schuld der Finanzminister, die sich in einseitiger Belonnng ihrer Rcssortinteressen leider oft be rechtigten Forderungen mit Erfolg widersetzt haben. Son dern es ist auch die Schuld der Minister, denen im Deutschen Reiche und in den Bundesstaaten die Pflege der kulturellen und sozialen Aufgaben anvertrant waren und die es an sozialem Verständnisse oder an der nötigen Energie dein Finanzniinister gegenüber haben fehlen lassen. Es ist vor -allen Dingen aber die Schuld des deutschen Reichstags, der trotz des allgemeinen, gleichen Wahlrechts in der ganzen langen .Reihe von Jahren nicht einen einzigen Mann an nähernd von den Fähigkeiten eines Bismarcks hervorgebvacht hat und dessen Mitglieder zwar viel nnd oft Richtiges ge redet. aber niemals unter einem wirklichen Führer ent schlossen und einmütig gehandelt haben. Immerhin war die soziale Lage des deutschen Arbeiters im steten Aufstieg begriffen. Deutschland war mit der Für- sorge für die minderbemittelten Klassen vorangegangen und war auf dem beste» Wege, ein soziales Kaiserreich zu werden. Und wie ist es jetzt? Noch nie ist der Gegensatz zwi- scheu Worten und Taten so kraß gewesen wie gegenwärtig. „Einschränkung" und „Sparsamkeit" predigen! die Negie rungen. Und dabei schwellen die Staatslausgaben in un- heimlicher Weise an. Jeder im Volke hat nur seine selbst süchtigen Interessen im Auge. Niemand denkt mehr an Las gemeine Wohl, weil alle die Faktoren im «Ktaatsleben, -die sonst ideale Gesinnung hochhielten und belebten, ver nichtet oder zur Ohnmacht verurteilt sind. „Sozialismus, Völkerversöhnung!" schreibt und predigt man. Aber dabei drängt sich jeder an die Krippe, um möglichst viel für sich zu erwischen, und haßt und ver-folgt zugleich diejenigen, die die Krippe gefüllt haben. Bor jeder vernünftigen Lösung der sozialen Frage hat man eine förm- Uche Angst, und der Weimarer sozialdemokratische Partei hüllte Eingeständnis völliger Unfähigkeit nnd Unaufrichtig keit. Die Lösung der sozialen Frage ist durchaus unabhängig von der Staatsform, denn sie ist letzten Endes eine Frage der Gesinnung. Sie wäre unter der Monarchie möglich ge wesen nnd ist auch unter der Republik möglich. Aber durch eine wirtschaftliche Diktatur des Proleta riats kann sie nicht kommen. Diese führt, wenn ihr nicht Einhalt getan wird, zum Bolschewismus und zur Ver nichtung aller Kultur. Wir behalten uns vor, hierzu weitere Ausführungen zu bringen. Tagesmewunpen Besetzung Berlins? Berlin, 21. Juni. Am späten Nachmittag tagte gestern i i» W eimarer Schloß der interfraktionelle A n s s ch n ß nnd besclzäftigte sich laut „Voss Ztg." mit den Vorschlägen der Demokraten. Deutschland solle die Unterzeichnung von sechs Voraussetzungen abhängig machen. 1. Danzig, Weskpreußen und der Netzedistrikt werden dem Völkerbünde unterstellt, 2. eine allgemeine Revision des Friedensvertrages soll nach zwei Jahren erfolgen, 3. falls die Feststellung des Häckstbetrages unserer Entsclzädignngs- sninmc innerhalb der vorgesehenen Frist von vier Monaten nicht erfolgt, soll von einer dritten unparteiischen Stelle die Höhe dieser Entsclzäd'igung festgestellt werden, -1. vom l. Januar 1020 an soll Deutschland Mitglied des Völkerbun des sein, 5. das deutsche Schuldbekenntnis am Kriege ist ab- znlehnen, ebenso 0. die Auslieferung von Reichsangehörigen. Außerdem soll bei der Unterzeichnung erklärt werden, daß dieselbe unter Zwang geschehe. In einer an die Entente Wz »senden den Note sollte zum Ausdruck kommen, daß ohne diese Voranssttzungen eine parlamentarnclse Mehrheit für die Unterzeichnung des Vertrages nicht zu haben sei. Wie dem „Verl. Tagebl." aus Weimar mitgeteilt wird, wäre das Zentrum am Nachmittag einverstanden damit genesen, daß die von den Demokraten formulierten Wünsche in eine Note anfgcnommen würden, die am Abend nach Ver sailles gehen solle. Der „Lokalanzeiger" meldet zu derselben Sache: Im letzten Augenblick zogen die Sozialdemokraten ihre Z n st i in m n n g zu dem demokratischen Antrag z n r ü ck und stellten sich auf den Standpunkt, daß bedingungslos unterzeichnet werden müsse. Damit hat der Block als end gültig gesprengt angesehen werden müssen. Nach einer Meldung des „Verl. Tagebl." aus Genf wird dem Matin zufolge die Besetzung Berlins, im Falle daß Deutschland nicht unterzeichnet, in nächster Woche erwartet. Fristverlängerung? Amsterdam, 20. Juni. Nach einem Telegramm des „Allgem. Handelsblatt" aus Paris rechnet man mit der Möglichkeit, daß von deutscher Seite eine nochmalige Frist verlängerung von 43 Stunden verlangt wird. Amerikanische Gcldkrästc in Europa Berlin, 21. Juni. Das „Berl. Tagebl." meldet aus Genf: Man erwartet in Paris und London noch vor Mo natsschluß den Besuch hervorragender amerikanischer Finanzgrößen zur Erörterung des Problems des so- genannten U n i v e r s a l i n st i t n t c s, dessen Vestiin- mung sein soll, nach neuen Methoden amerikanische Geld- kräste in den Dienst der wirtschaftlichen Aushilfe aller euro päischen Staaten zu stellen. Die Alliierten fordern die Räumung Lettlands und Litauens Berlin, 20. Juni. (Amtlich.) General Nudant, der Vorsitzende der interalliierten Waffenstillstandskommission, richtete am 19. d. Mts. folgende Note an den Vorsitzenden der deutlichen Wasfenstillstandskominission in Spa: De, Marschall, der v ochs,kommandierende der alliiert » Ain.ee. telegraphiert das Folgende: Am 18. Juni wollen Sie nach stehende Mitteilung dringend zur Kenntnis din den:stb:n Waffenstillstandskommission bringen: Die alliierten nnd assoziierten Regierungen er'nche» die dent'he Ne,, 'nn,:. in der kürzesten Frist die nötigen Anordnungen zu tr>:E r>. um erstens jeden neuen Vormarsch deutscher Truppen in Nick- tung auf Estland zu verhindern, zweitens, die iofortige Räumung Windaus und Libaus und die möglichst schnelle Räumung aller Gebiete, die vor dem Kriege Teile des russi schen Reiches waren, gemäß den Bestimmungen des Art. 12 des Wasfenstillstandsvertrages herbeizuführen. Französische Geheimdokumente über Oberschlcsicn Die „Nene Lberscblesische Volkszeitg." in Natibor ist in der Lage, Dokumente über die Treibereien der Entente in Oberschlesien zu veröffentlichen. Sie beginnt mit einein Berichte des französischen Schriftstellers Maurice Barres. In diesem Berichte kann man zwei Punkte feststellen, 1. daß es der Entente gar nicht um das Wohl Oberschlesiens zu tun ist, und 2. daß französisches und englisches Geld in großen Mengen nach Oberschlesien geworfen wird. In dem Berichte finden wir folgende Stelle: „Dr. Dillen vom „Daily Telegraph" hat mir im Februar geschrieben,- Sie möchten ibm Leute für die polnische Propaganda mit eng- lischcin Gelbe in Oberschlesien werben. Did Polenführer, mit denen ich ans der Redaktion der Berliner Polnischen Zei tung eine mehrstündige Unterredung hatte, glauben, daß es zu einer Abstimmung komnit, wenn sich Deutsche und Polen allrnählig erholt bä Herr und dann wird das englische Geld nnd die französische Propaganda von Barres ihre Wirkung getan haben. Ter Oberschlesier an nnd für sich ist ein nicht beständiger Menschenschlag nnd ist materialistisch veranlagt. Tie Entente wird die Propaganda genau durchführen. Ein Beweis für die Arbeit des englischen Geldes in Oberschlesien ist folgende Stelle: Das Gevd geht Ihnen zu. Für 1600 weitere Personen in Oppeln, Beuthen und Ratibor schicken wir es durch CH., und man sagt uns, daß es seine Wirkung tut. Je länger wir mit einer etwaigen Volksabstimmung warten, um so sicherer sind wix, daß die Deutschen unter unserer Aufsicht weniger Stimmen erhalten. Machen Sie indem wir sie nach Frankreich schaffen werden. Wir können nickst dulden, daß ein so großes, Land wie Deutschland »ns Widerstand leistet. Grüßen Sie S. Ter Justizrat Ehapla wird schreiben. Ich schicke Ihnen die nötigen Fonds." Dann heißt es weiter an anderer Stelle: „Außerdem wird Eharley, der mitkommt, das Nötige für die Streifst inszenie ren. Unser Kollege William ist der Ueberzeugung, daß die Schlesier sich an Polen räclzen wollen, aber sie werden es nicht können, weil wir die Unzufriedenen deportieren, eben- so wie wir es am Rhein machen. Jede Zeitung, die heute noch für Deutschland eintritt, wird von uns ausgeschlossen." Für die Tciitscherhaltiing des Netze-Distrikts Brombcrg, 20. Juni. Heute nachmittag fand eine von der Arbeitsgemeinschaft zur Deutschelchnst.>»g der Netze- Tistlikte veranstaltete Massenkundgebung unter freiem Him mel statt, an der schätzungsweise 40 00.) Personen sich be teiligten. Zeh» Redner aller Parteien erhoben in ihren Ansprachen c Ilcrschärfsten Protest gegen die Vergewaltigung des deutschen Volkes, insbesondere gegen die Loslösnng deS reickisdentsche Netze-Tistriktes. An die Masseukuudg-.'bvng schloß sich ein Temonstrationszng durch die Straßen. Gerichtssaal Protest der holländische» Bischöfe Amsterdam, 20. Juni. Die Zeitung „Tijd" meldet, daß am 17. Juni folgendes Telegramm a» den Vorsitzenden der Pariser Frirdenskonfer-cnz Elemcncean gesandt wurde: Der Erzbischof nnd die Bischöfe von Holland, die zu ihrer jährlichen Versammlung in Harlem vereinigt sind, bedauern aufs tiefste, daß der Friedensvertrag Bestimmun gen enthält, die einer großen Anzahl deutscher Missionare die Missionsarbeit unmöglich machen, und fordert für die katholische Ki r ch e das Recht, überall ungehindert den Glauben zn verkünden. Rückkehr der Tchwnrzmccr Truppen Nach einem Telegramm des Admirals Hvpmmin ans Saloniki sind 197 Offiziere »nd 3810 Mann der Saloniki- truppen am 10. Juni von Gibraltar nach Hamburg abge fahren. Der Rest von 149 Offizieren und 1862 Mann er wartet das letzte Schiff von Konstantinopel, worüber Ver handlungen schweben. Ter Dampfer „Guldjemaii" mit dem Nest der deutschen Truppen ans Konstantinopel wird in Hmnlmrg ungefähr am 28. Juni erwartet. Ter Eiscilhnhnerstreik in Thüringen Weimar, 20. Juni. Der Anststand der hiesigen Eisen bahnarbeiter dauert noch an, jedoch nur ans den von Weimar ausgehenden Lokalbahnen. Erfurt, 20. Juni. Tie Lage im Eisenbahiidirektions- bezirk Erfurt hat sich heute noch v e r s chärf t. Der Zug- verkehr nach Gotha, Meiningen, Gera nnd Jena ist nicht mehr möglich. Dort streiken die Cisenbähnbeamten und Arbeiter. Ter Verkehr in der Richtung nach Berlin über Weimar ist vorläufig nicht gehemmt. Seit heute vormit tag 10 Uhr streiken auch die Arbeiter der Erfurter Eisen- bahnhauptwerkstätten. Tie Arbeiter verlangen n. a., daß der Präsidentenposten im Sinne der bekannten Gewerk- jchaftsfordernngen besetzt wird. Tie Hauptforderung der Reichsregierungsvertreter, bei der für heute nachmittag ge planten Verhandlung wird sein, daß der Verkehr scharr überall wieder ausgenommen wird. Jena, 20. Juni. In einer starkbesnchten Versammlung der ansständigen Eisenbahnbeamten und Eisenbahnarbeiter wurde die Fortsetzung des Streiks beschossen. Tie Be wegung der Eisenbahner Jenas droht auch auf hiesige pri vate Großbetriebe überzuspringen. Orlandos Rücktritt Rom, 20. Juni. Agence Havas meldet: In der Kam- mer ersuchte Orlando um eine geheime Sitzung, um Mittei lungen über die auswärtige Politik zu machen. Er stellte die Vertrauensfrage. Die Kammer verwarf den Antrag Orlandos mit 269 gegen 70 Stimmen. Infolge die se r N i e d e r l a g e der Regierung ist das italienische Kabinett z u r ü ck ge t r e t e n. Sächsische Volkskammer Dresde n , 20. Juni. Eingegangen ist eine Interpellation Blüher (T. Vp.o betreffend drohende Br e n n st o s f n o t im kommenden Winter. Die drei Punkte der Tagesordnung betreffen W a h l p r ü s u n g e n. Der Wahlprüfungsausschuß bean tragt, die Wahlen in allen drei Kreisen (Dresden, Leipzig und Chemnitz) für gültig zu erklären. Ueber das Ergebnis der Prüfung der Wahlen der Ab geordneten zur Volkskammer im ersten Wahl kreise (Dresden) berichtet Abgeordneter Schleicher (Soz.): Eingegangen sei ein Protest der Deutsche» Volks partei, Ortsgruppe Zittau, weil in einer Soldatenveriamm- lung im Aufträge des Brigadekommandeurs Freiherrn von Oldershausen aufgefordert worden sei, für die Liste Tr. Gradnauer zn stimmen. Das Militär habe jetzt das Wahl recht, es könne also auch ein Offizier für eine Partei agi tieren. — Trotz des Protestes erklärt die-Kammer einstim mig die Wahlen für gültig. Abg. Lehnig (D. N.) berichtet über die Wahlen im zweiten Wahlkreise (Leipzig): Von wesentlicher Bedeutung für das Endergebnis der Wahl erschien dein Wahlprüfungs ausschuß die gewaltsame Verhinderung derselben iin Ge biete der Stadt Oschatz durch die dort garnisonierenden Ulanen. Da dis militärischen Wählerlisten in einem Be zirke nicht stimmten, haben die Ulanen in den fünf Wahl bezirken der Stadt Oschatz die Wähl genxütsam verhindert. Der Wahlprüfnngsausschnß hat versucht, sestzustellen, ob das Endergebnis -der Wahl ein anderes gelvordcn wäre, nenn dieselbe in dieser Städt ordnungsgemäß vor sich ge gangen wäre. Die Berechnung der Stimmen ergab, daß eine Verschiebung in der Verteilung der Abgeordneten ans die einzelnen Parteien nicht eintrat. Der Ausschuß bean tragt deshalb, auch diese Wahlen für gültig zu erklären. 1 Das Haus stimmt einstimmig zu. Auch die Wahlen im dritten Wahlkreise (Chemnitzi! werden nach kurzer Berichterstattung durch Abg. Jochen Len Deutschen klar, daß wir in Oberschlesirn ihre Habe (Dem.) einstimmig und ohne Aussprache für gültig erklärt.
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