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Sächsische Volkszeitung : 26.09.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-09-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-191909264
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19190926
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19190926
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1919
- Monat1919-09
- Tag1919-09-26
- Monat1919-09
- Jahr1919
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 26.09.1919
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ffk. SS» LS. Jahr«. Geschäftsstelle und Redaktion» Dresden-A. 16, Holbcinstraste 48 äüctisW Freitag, 26. Tept. 1916 Fernsprecher 2136« ^»^»-ckkonto Leipzig Nr. 147»7 Volfszmung SMIlill-UW« «,,ug»preiS> Bierteliührlich in der «eschSst-stelle »der von der Post ad geholt «»«-ad» L 4.VL W. «,»,«»« » S.VS In Dresden und ganz Drutlchland sret Hau- An-<«>« 1 Fl, N«>gad« v L.6S Fl. — Dt« Eüchflsch« BolkSzeltung erscheint an allen Wochentagen nachmittag-, — Sprechstunde der Redaktion; 1t di- IR Uhr vormittag-. Valutablockade! H In Breslau hielten die Konservativen, die sich nach wie vor als die Deutschnationalen bezeichnen, einen Mittelschlesischen Parteitag ab, bei dom der Staais- nünister a. D. Hergt erklärte: „Im Wirtschaftsleben ist an die Stelle der Hungerblockade die schlimmere Daluta- blockade getreten. Notwendig ist eine Erhöhung der Pro duktion. Aber nichts geschieht, keine Tat erfolgt, höchstens ab und zu mal eine gute Rede. Zur Erhöhung der Pro duktion gehört auch Ruhe in der Verwaltung." Diese Sätze lesen sich, wie zugegeben werden kann, nicht schlecht und sind geeignet, sich dem Hörer und Leser, der im Bannkreis der konservativen'Politik lebt, ins Ohr zu schmeicheln. Wenn Ulan aber näher zusieht, verhält sich die Sache jedoch wesentlich anders. Es ist an dieser Stelle in der letzten Zeit mehrmals dargelegt worden, worauf das Gleiten der Valuta zurückzufuhren ist7 Eine Besserung ist tatsächlich nur mög lich durch eine Erhöhung der Produktion, dann vor allem auch durch die Wiedererrichtung der Zollgrenzen. Also alles Dinge, die nur durch den Willen zuni Aufbau bezw. zur Wiederherstellung geordneter Verhältnisse möglich sind. „Aber nichts geschieht, keine Tat erfolgt," sagt Herr Hergt. Nun, da mutz denn doch gesagt werden, baß in erster Linie die Konservativen es sind, die alles, was geschieht, nach bester Möglichkeit zu diskeditieren suchen. Sie tun alles, was an ihnen liegt, um hemmend und lähmend zu wirken und sie fördern auch nicht die Lage dadurch, daß sie kräftig in Gegenrevolution zu machen versuchen. Heute heißt es, sich mit den Verhältnissen abfinden und alle Kräfte zum Wiederaufbau zusäinnrenziiraffen versuchen. Das alles haben wir bisher aber an der Politik derDeutschnationalen sehr schmerzlich vermißt. Und wenn Herr Hergt ganz rich tig betont, zur Erhöhung der Produktion gehöre auch Ruhe in der Verivaltung, so darf vielleicht daran erinnert wer den. daß er und seine Freunde die Vorbedingung für dien Ruhe, nämlich das Verfassungswerk, niedergestimmt haben. Was min speziell die Valutafrage anlangt, so emp fehlen wir Herrn Hergt. einen Artikel in der ihm ja sicher recht nahestehenden „ K r e u z z e i t u n g " zu buchten. Dort läßt sich über diese Frage Otto Hoetzsch in seiner Rundschau über die äußere Politik der Woche (Nr. 357) in recht beachtenswerter Weise über diese Frage aus, wobei alleidings bemerkt fei, daß sich Herr Hoetzsch schon mehr wie einmal in Gegensatz zu den Deutschnationalen gesetzt hat und, wenn wir uns reckt erinnern, dieserhalb erst vor gar rächt langer Zeit von 'einem eigenen Organ zur Ordnung gerufen worden ist. Herr Hoetzsch betont, baß ohne inter nationale Hilfe Deutschland weder finanzwll noch wirtschaft lich wieder in die Höhe kommen könne. Dann Wender ec sich vor allein gegen die Auffassung, als ob der Staats bankrott uns etwas nützen könne. Er beruft sich dabei auf eine Warnung der „ Neuen Z ü rchcr Zeit u n r'. die folgendes schreibt' „Den eingreifenden Stencrpläncn der deuEchen Reichsregierung. so hart sie für den einzelnen fein mögen, hat man in der Schiveiz gerne den ent'chiedenen Willen zur Sanierung der Staatsfinanzen entnommen. Wenn sich offizielle deutsche Stellen, das Finanzministerium oder die Neichsbank, entschließen würden, bestimmte Er klärungen abzilgeben, daß eine Negiiliernng der deutschen Valuta auf einer niedrigeren Goldbasis nicht in Frage komme, so würde das wesentlich zur Beruhigung, all.'r derjenigen beitragen, die mit Recht durch Ansichten, wie sie von Dr. Hauser und Direktor Wassermann vertreten werden, beunruhigt worden sind Wir wiederholen, daß für den deutschen Kredit im Ausland vieles, wenn nicht alles davon abhängt, daß die Besitzer von Vorkriegsforde rungen in Markwährung nicht durch eine Valutaregu lierung in ihrer'berechtigten Erwartung getäuscht werden, die Rückzahlung seinerzeit in Goldwert zu erhalten. Daß die Rückzahlung der alten Markschulden in Gold oder Goldwert heute unter den finanziellen Nachwirkungen des unglücklichen Krieges nicht möglich ist, wird man im Ausland begreifen. Die Hoffnung, daß sie in einem späteren Zeitpunkt«, nach finanzieller und wirtschaftlicher Erholung des Deutschen Reiches werde erfolgen können, bildet eine wesentliche Stütze der deutschen Valuta selbst und eine Voraussetzung aller weiteren Kreditgewährung. Man möge in Deutschland diese Imponderabilien nicht unterschätzen." Auch Otto Hoetzsch unterschätzt diese Imponderabilien nicht und tritt daher für den Wiederaufbau ein. Dieser Aufbau ist aber nur möglich, wenn mit raschen Mitteln gearbeitet wird. Das bezwecken die Pläne des Reichsfinanz. Ministeriums. Niemand wird es irgend jemanden ver wehren, an den Steuer- und Finanzplänen sachliche Kritik zu üben ' Die Deutschnationalen aber haben zum größten Die 8.15. d.h., beabsichtigt, der Zeit entsprechend ihren Betrieb aus- znbauen, damit sie in der Lage ist, die an den Beine gestellten Anforderungen restlos erfüllen zu können. Hier zu benötigt die Saxonia-Buchdrnckerei G. m. b. H. Kapi talien. Es braucht kaum besonders betont zu werden, daß damit Hand in Hand auch der dringend not wendige Ausbau der „Sächsischen Volks zeitung" geht, die unter allen Umständen der Unter stützung bedarf, wenn sie den an sie gestellten Aufgaben in der Zukunft gerecht werden sell. Der Erste Sächsische Ka tholikentag vereinigt viele, viele Katholiken aus dein ganzen Lande, die dadurch ihre Begeisterung und ihre Arbeitsfrei!- digkeit für unsere Sache bekunde». Mögen dabei auch die Aufgaben der katholischen Presse nicht vergessen werden. Das erste Erfordernis dafür ist, wie oben schon gesagt, der Ausbau der S a x o » i a - B u ch d r u k r r c i G. »«- k. H., um sic und damit die Zeitung zu einem leistungsfähi gen Betrieb zu gestalten. W>' richten daher an alle unsere Fnnr-de und Ges nnnngsgenossen den ebenso Herz- lichen wie dringenden Appell, dn, Katholiken tag nicht unbenutzt zur praktischen Betätigung vor- übcrgchen zu lassen. Gelegenheit dazu wird am Be- grüßungsabcnd im Zoologischen Garten, in der geschlossenen Versammlung am Sonntag vormittag 10 Uhr im großen Saale des Gcsellcnhauscs und in den Ncbcnvcrsammlnngen am Sonntag und Montag in den Räumen des Gcsellen- hauscs gegeben sein. Es sei darauf hingewiescn, daß A n - teilscheine unter 500 Mark nicht gezeichnet werden kön ne». Die Höhe der Zeichnungen über 500 Mark ist un beschränkt. Es gilt den Ausbau des Prcsseunternehmrns der Katholiken Sachsens! In diesen Worten ist die ganze Bedeutung der Sache zum Ansdruck gebracht. Dresden, den 26. September 1919. SWM-UWMkl MliK, Bering der «Wn «Münz. Annahme von Seschüst-anzeiam «>S10N^ schrieben-, sowie durch gern. .m ^ ». ntchttg-ei. -c-.e- „ich. Nehmen spreche» aufgegeLene Anzeigen >v,u>- ... .. Eine Zweidrittelmehrheit im Parlm 7d7- A" k° werden wir die M°m>rch,° -«den. „nd z,«r Es MSrtÄ »"ittli» E °Z« viel »-Mischer Iw ftinN d«,,. nm die Wir.',« lol-h-r »orte mcht nur «ns d,e KEmi-nif en sondern noch weiter ans andere Krem, be,ou- kers?n t Arbeiterschaft, richtig einzuschätzen. Wir freuen uns daß Herr Hergt „es ohne Gegenrevol'äwu machen will Aber es wäre klüger gewesen, letzt en, V-uenntnis zur Mitarbeit abzulegen, als diese Frage uu g^,ein artigen Augenblick aufznrollen. . Anch das siebt mit der Val'.äafrage rn r ».nein Zu sammenhänge. Man muß es gewiß beklagen, dm, um- heute nicht Ehr die Selbständigkeit des Handelns haben. Aber wir haben ja scheu darauf hingewiesen, daß anch Hoetzsch die internationale Hilfe für notwendig halt. Mit Reden wie Herr Hergt sie gehalten hat, wird uns aber recht wenig geholfen. Anch der Breslauer Parteitag der Konservativen hat gezeiat, daß in diestm Lager nicht viel Geneigtheit be steht, praktisch'an der Ueberwindung der Valuta,blockade mitzmvirkeu. So muß festgesiellt werden, daß sich die Kouservatioen immer mehr selbst ausschalten. Das Zen trum kann diele Politik der Negation ebensowenig mit- machen wie es das bei den Sozialdemokraten gemacht hat, als sie sich außerhalb t er positiven Arbeit siellen. Iwl. Teil bis jetzt keinerlei sachliche Kritik getrieben, sondern in diesen Fragen fast ausschließlich von parteipolitischen und persönlichen Gesichtspunkten sich leiten lassem , Zur Valutasrage hat sich Reichsfmairzminister Er;- s bergcr '»zwischen auch im Haushallsmisschuß de.- "a- ! tionaloersammlung geäußert. Eine Sachverständigenkom mission ist für den nächsten Montag nach Berlin «.enäen worden. Außerdem führte Erzberger folgendes aus: .Das Fortbestehen der gegenwärtigen Verhältnisse würde "neu Teil Europas oushr.ngeiu und einen anderen im Fette er sticken lassen. Besonders wichtig sei es, die Zollgrenze im Westen wieder herznsiellen. England zeige sich geneigt, in dieser Hinsicht entgegenziikommen." Mir geben uns ge wiß in dieser Frage keinerlei Illusionen hin. Aber wir sind davon überzeugt, daß nur dann eine ernstliche Besse- rung in all diesen wirtscl-aftlichen Fragen eintreten kann, wenn wirklich sachliche Arbeit geleistet wird. Tie Kom munisten linü Spartakisten ivarten nur auf das Alariu- zeichen, uni uns dem völligen Ruin zuzuführen. Glaubt der Staatsminister a. T. Her g t. den Interessen unseres Vaterlandes zu dienen, wenn er in diese»! Augenblicke sol- gendes sagt: „Scheidemann, hat eben erst in Kassel mit dem Gespenst der Gegenrevolution gearbeitet. Wir machen es ohne Gegenrevolution. Ter Gedanke der Mon- archie ist ans dem Marsche, wir machen es auf dein Wege Wie dringen mir die deutsche Wirtschaft wtever hoch? Don N. W. Es mehren sich die Anzeichen, als wäre die vevolntio- näre Welle, „die Woge der Faulheit", wie sie ein franzö- sischer Minister unlängst nannte, im Abflauen begriffen, als sei ans die Hochflut nunmehr die Zeit der Ebbe gefolgt. Die stürmische Brandung, der die trotz vierjähriger Unter- Höhlung dennoch festgebliebenen Wälle und Deiche der Dolksvernnnft stanbgehalteii hat, hat fürchterliche Verhee rungen ungerichtet. Ganz abgesehen von dem verlorenen Kriege und den Folgeerscheinungen des Friedens sind unsere Volksiiioral unterwaschen, unser politisches Denkvermögen verwässert und die Grundfesten unserer Wirtschaft fvrtge- spült worden. In Deutschland stand Treu und Glauben früher obenan in der Welt; heute regieren Spekulanten und Schieber. Ernst nannte inan uns das Volk der Dichter und Denker; heut sind wir bestenfalls Phantasten und Ideologen. Wir waren ehomals bas Land der Kohlenfülle und gehen nun einein eiskalten und vielleicht arbeitslosen Winter ent gegen. Das sind tief schmerzliche Feststellungen, über wir brau chen darob nicht zu verzweifeln, sondern müssen nunmehr alle Mann an Bord rufen, mn unserem Staatsschiffe wie der festen Kurs zu geben, daß es mit Volldampf den Vor sprung wieder einhole, den die anderen gewonnen haben. Die Zeit der Enthüllungen und des Parteihabers muß nun zu Ende sein. Der Widerstreit der Interessen, der tu einer ganzen Sinnlosigkeit alle Woge ans dem Ehaos zu ver sperren scheint, in bem wir uns befinden, hat jetzt zusam men zu sinken und die Aibeitssolidarilät an Stelle des Kampfes zwischen Arbeiter und llnteruehmer zu treten. Und es will wirtlich scheinen, als ob der höchste Ties- stand überwunden ist. Ans den rheinisch-westfälischen In dustriegebieten tvmmen erfreuliche Nachrichten; die Arbeits lust und infolgedessen bie Produltion ist iw Heben begrif fen. Tie alte Tüchtigkeit des deutschen Arbeiters regt sich schon wieder. In den letzten Monaten sind trotz tws Acht stundentages iiu Bergbau durchschnittlich 85 Prozent der Friedensbesövderiing erreicht worden, also eine bedeuinune Steigerung der Arbeitsleistung gegen die des Zehnstuuden- tages während des Krieges. Ei» erfreuliches Zeichen wie derkehrender Vernunft ist eine Entscheidung württember- gischer TranSportaibeiter, die in der nächsten Zeit wöchent lich lO U'eberstunden zu leisten bereit sind, um der Trans- Portkrise zu begegnen. Ist doch die Verkehrsuot die Mur- zel alles Urbeis! Von den zurzeit für die tägliche Kohlen- absuhr im Nnhrrovier zur Verfügung stehenden '5 000 Waggons werden jetzt 3000 znui Abtransport der Ernte und w.in-lestens chM zum Verbringen der beginnenden Stein- kolileilliefernngei, an die Entente gebraucht. Tie Kohl'»- k'.ise ist aho weit inehr eine TranSportuiittelknse, und alles koimnt darauf an. Verkehrsmittel z» schaffen. Dann, nur cann, wird unsere hochentwickelte Vefieineriingsinduftrie wieder zu neuem Loben erwachen und unserer Volkswirtschaft Wlederanbahniing der Anslanbsbeziehungen neue Quellen des Reichstnuis erschließen. o, , ^"tssh^nds wirftchaftliche und damit auch politische Zmiinft liegt im Aufbali eines großzügigen Exportes, der
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