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Sächsische Volkszeitung : 15.05.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-05-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192505156
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19250515
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19250515
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- Zeitungen
- Saxonica
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1925
- Monat1925-05
- Tag1925-05-15
- Monat1925-05
- Jahr1925
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 15.05.1925
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Freitag, den 1V. Mat 102» ,tr. 111, Seite » Aus -er kalhottscher» Wett NeiltMlmts MliMill M Wollen Bon H. Thöne, Heiligenstadt, Eichsfeld. In den Weihnachtsserien fand auf der „Burg Normann- stein" bei Treffurt an der Werra eine Gauleitertagung des Bundes Neudeutschland statt. An die 50 Jungen und 2V Geist liche. die im Bunde Mitarbeiten, waren aus allen Gauen des deutschen Landes zusammengekommen. Drei volle Tage dauerten die Beratungen. Die brachten eine Entwicklung, zum Abschluß, die für Neudeutschland, vielleicht für die gesamte katholische Jugendbewegung entscheidend werden kann. Neudeutschland wurde im Sommer 1919 auf Anregung jdes Kardinals von Hartmann als Verband für katholische »Schüler höherer Lehranstalten gegründet. In kurzer Zeit brei- 'tete sich der Verband über ganz Deutschland aus. 1921 gehörten schon über 25 000 Iungens zu ihm. In Fulda <1920) und in Freiburg im folgenden Jahre fanden große Berbandstagungen statt, die ein Beweis für das schnelle äußere und innere Wachsen des Verbandes waren. Die nächste Bundestagung auf Normann- stein 1922 brachte den Durchbruch zur Jugendbewegung. Das bedeutete eine innere Umstellung, die mancherlei Krisen mit sich brachte. Die Tagungen der beiden nächsten Jahre rangen mit diesem Problem. Nun ist diese innere Entwicklung zu einem sichtbaren Abschluß gelangt: Die Weihnachtstagung gab dem Bund eine neue Verfassung, die die endgültige Absage an den Schülervcrein bedeutet durch das frohe Bekenntnis zur katho. 'lischen Jugendbewegung. Jugendbewegung. Man spricht heute viel von ihr, oft ohne tieferes Verstehen ihrer letzten Gründe. Viel« sehen in ihr nur die autoritätsseindliche Jugend, andere denken an eine wan dernde Jugend ohne Zucht und Schönheitssinn. Doch ist das sehr äußerlich gesehen. Die Jugendbewegung ist nur aus der gesam ten Zeitenlage heraus zu verstehen. Wir stehen heute an einer Zeitenwende. An vielem spürt man es. Eine neue seelsche Haltung bricht durch auf allen Lebensgebicten. Ein starkes Streben zum Wesenhasten ist ein gemeinsamer Grundzug. Unsere Kultur ist zur Zivilisation geworden, es fehlt ihr die Einheit, der große alles tragende Gedanke. Am lebendigsten ist diese neue Haltung bei der Jugend. Sie litt am stärksten unter der mechanisch gewordenen Kultur, unter dem seelenlosen Betrieb, zu dem das menschliche Leben immer mehr herabsank. Dagegen bäumt sie sich auf. So wollte die Freideutsche Jugend aus dem Hohen Meißner 1913 aus eigener Bestimmung vor eigener Verantwortung ihr Leben ge stalten. Wenn sie dabei vielfach sich gegen die bestehende Autorität wandte, so geschah es nicht zutiefst aus dem starken Freiheitsleben dieser neuen Jugend, sondern aus einer inneren Zwangsläufigkeit heraus: das Neue mußte zunächst einmal erkämpft werden, es konnte sich nur gegen die bestehende Ord nung durchsetzen. Wo immer die Jugend Führer fand, in denen die neue Lebenseinstellung durchgebrochen, da erkannte sie sie freudig an. Nach dem Krieg kam nun auch eine katholische Jugendbewegung auf. Hier ergab sich nun eine ganz eigenartige Entwicklung. Ein Teil dieser Jugend ging von der Jugendbewegung aus und suchte die Harmonie mit dem Katho- lischscin. Andere kamen von dem Streben nach einem ganz tiefersaßten Katholizismus zur Jugendbewegung. Es mußte so kommen. Der Schrei nach einer neuen Kultur, nach einer Neu ordnung des gesausten Lebens, rührt er nicht zuletzt daher, daß unsere Zeit immer mehr den tiesen Riß spürt, der durch die Welt und unser Leben geht? Die Einheit fehlt unserem Leben. Religion und Leben, Mensch und Mensch. Kirche und Kultur, einst verbunden, sind heute zerrissen, von einander getrennt. Der Individualismus herscht und hat die gottgewollte Einheit des L-bens zerstört. Rettung wird uns nur. wenn wir den Weg ,zu Gott zurückfinden, nicht nur im persönlichen Leben, auch in der gesamten Kultur. „Es gibt kein anderes Fundament als das gelegt ist. Christus Jesus/ Wir spüren, erleben heute die Wahrheit dieses Wortes. So stand die katholische Jugend von Anfang an vor einer ganz anderen Ausgabe als die freideutsche. Auch sie litt unter der Mell-anisierung des Lebens, auch sie strebte nach einer naturgemäßen, einfachen Lebensweise: aber sie hatte von An sang an ein klares Ziel, das sie vor dem oft so unruhigen Lücken der modernen Jugend bewahrte. Sie wußte, daß der Katholizismus, wenn er nur ganz tief ersaßt wird, dir Erfül lung dessen ist, wonach heute das Sehnen aller wachen Menschen geht. Diese Einsicht lebt heute in den Besten unserer katholischen Jugend. Denen, die aus der Jugendbewegung herkame», kam sie eines Tages wie ein beglückendes Erkennen. Da wurde sie ihres Glaubens froh, der ihr nun Lebensprinzip und Lebens aufgabe wurde. Andere kamen vom Katholizismus zur Jugend bewegung: sie wurde ihnen die für unsere Zeit wesensgemäße, wcsensnotwendige Form des Katholizismus. Beide Wege haben ihre Gefahren, ihre Vorteile. ND. ist den letzten Weg gegangen. Es ivar ein schwerer, krisenreicher Weg vom Schülerverein zur Jugendbewegung. Drei Jahre hat der Bund um diese Frage gerungen. Die Weihnachtstagung brachte die Lösung. Man erkannte, daß nun die Entwickelung so weit gediehen, daß eine programmatische Festlegung des Ge fundenen kein vorzeitiges Eingreifen in das Werden des Ganzen mehr ist. So gab sich der Bund eine neue Verfassung, die zusammen mit den Leitsätzen einen Einblick in das Wollen des Bundes gewährt. Ncudeutschland will eine Lebensbewe gung sein. Ziel ist die neue Lebensgestaltung in Christus. Die beiden Grundforderungen sind seit der Hirschbergbewegung 1923: Sinn und Wille zu gesunder Jugendbewegung und ernster Wille zu innerlich echtem Katholischsein. Die organische Fortsetzung des Neudeutschen Bundes, zu dem nur Jungen, die noch aus der Schule sind, gehören, ist der Großneudeutsche Bund. Er will im Geist der Jugendbewegung Mitarbeiten an der neuen Kultur, die aus den Trümmern der zusammcngebrochenen erstehen soll. Der Neudeutsche Bund gliedert sich in Marken, Gaue, Grupren. Die Bundesleitung besteht aus dem Vundesleiter <z. Zt. Professor Zender, Düsseldorf), dem Bundeskanzler <P, Esch) und 5 vom Bundesthing gewählten Vertretern. Auf dem Bun desthing haben die Bundes-, Mark- und Gauleitungen Stimm recht. Die Leitung der Gruppen, ebenso die des Gaues und der Mark, liegt beim geistlichen Führer und dem von den Jungen gewählten Gruppenführer. Noch ein Wort über die Einordnung dieser Tagung in die gesamte Jugendbewegung. In zwiefacher Hinsicht kann die Haltung dieser Tagung bedeutungsvoll werden. Zunächst ist endgültig mit dem Iugendreich gebrochen, das vielen aus der modernen Jugendbewegung als Ziel vorschwebt. Gibt es doch heute genug Iugendbewegte, denen das Jungsein Selbstzweck ist. Dies krampshaste Iungseinwollen lehnt ND. ab. Es will eine Lebensbewegung sein. Es weiß, daß Jugend reifen soll zu großen Aufgaben. Nicht ein romantisches Iugendreich. sondern die Umgestaltung des persönlichen und, für später, auch des öffentlichen Lebens ist das Ziel der ncudeutschen Jugend bewegung, oder wie es In den neuen Leitsätzen des Großdeut schen Bundes heißt: „Wir wollen eine Zielbewegung sein. Lebensgestaltung ist für uns nicht ein unbewußtes, unbeein flußtes Sichentwickclnlassen. sondern klares Erfassen des Lebenszieles und ein männlich ernstes Wegebahnen diesem Ziel entgegen." Damit hat sich die Neudeutsche Jugendbewegung auf ihre eigene Sendung besonnen. Sie erkennt dankbar an, daß es die neudeutsche Jugend gewesen, die zuerst den Durchbruch gewagt und errungen da». Aber da» Gemeinsam» dark nickt Die Zeremonien der Kanonifalion Zur Heiligsprechung -es sel. Pettus Canisius <Von unserm Sonderberichterstatter) Rom, Anfang Mai In den Tagen, da in Rom die letzten Vorbereitungen zur Heiligsprechung des seligen Petrus Canisius getroffen werden, dürfte es weiteren Kreisen höchst willkommen sein, Näheres über di« Zeremonien der Kanonisation und der feierlichen Papstmesse zu erfahren. Wir folgen in unse rer Beschreibung im wesentlichen dem von Dr. Brinktrine in Paderborn im Verlag von Herder erschienenen Büchlein, das eiye Fülle des Interessanten über diesen Gegenstand bietet. An der Stirnseite der Basilika von St. Peter vom Balkon der Eeligsprechungsaula herab, hängt das in der himmlischen Glorie dargestellte Bild -es seligen Canisius. Das mächtige Gotteshaus ist mit Purpurdecken ausgeschmückt und glänzend illuminiert. An den Pfeilern sind Bilder angebracht, die die von Canisius gewirkten Wunder versinnbildlichen. Nachdem der glänzende Papstzug seinen Einzug in St. Peter gehalten hat, und die Sänger das „Tu cs Petrus" angestimmt haben, be geben sich die Kardinale, von ihren Schleppenträgern und Ehren kavalieren gefolgt, in die sogenannte heilige Quadratur hinter der Consessio. Der Heilige Vater, bekleidet mit Faida, Hume- rale, Alba, Zingulum, Stola und Chormantel, die dreifache Krone aus dem Haupte tragend, nimmt auf dem in der Nähe des päpstlichen Altars auf der Epistelseite errichteten Throne der Terz Platz. Nun leisten die Kardinale, Patriarchen und Bischöfe dem Stellvertreter Christi den Obedienzakt, daun stimmt der Papst das „Deus adiutocium meum" zum Beginn der Terz an. Nun beginnt der Heiligsprechungsakt. Der Kon- sistorialadookat nähert sich dem Throne und bittet den Heiligen Vater inständig, den seligen Canisius in das Verzeichnis der Heiligen eintragen zu wollen. Ntsgr. Sebastian!, Sekretär der Breven an die Fürsten antwortet, daß der Heilige Vater, bevor er in einer so wichtigen Sache eine Erklärung abgebe, alle An wesenden bitte, um göttliche Erleuchtung zu beten. Nun wird die Allerheiligenlitanei gesungen, die der Papst und alle Anwesenden kniend beten. Zum zweiten Male tritt der Konsistorialadvokat vor und bittet diesmal inständiger. Der Prälat antwortet. Pius XI. wünsche, daß man den Beistand des Heiligen Geistes erflehe. Während das Miserere gesungen wird, betet der Papst für sich und stimmt dann das „Veni Creator Spiritus" an. Zum dritten Male tritt der Advokat vor und bittet nun aufs instän digste. Jetzt antwortet der Prälat, der Heilige Vater sei über zeugt, die Heiligsprechung sei Gott wohlgefällig, und er habe sich entschlossen, das cngiiltige Urteil zu verkünden. Und nun ver kündet der Papst, daß der selige Canisius ein Heiliger sei und eingetragen werde in das Verzeichnis der Heiligen, indem er bestimme, daß alljährlich dessen Todestag von der ganzen Kirche gefeiert werde. Daraus stimmt der Papst das „Tedeum" an, das die Sänger fortsetzen. In diesem Augenblick entzünden sich die Lichter rings in der ganzen Kirche, das Bild des Heiligen er scheint von Sternen umgeben in der Gloria Berninis, die Glok- Ken von St. Peter läuten, und bald setzen alle Glocken von Rom ein und verkünden weithin das freudige Ereignis. Nachdem der Heilige Vater den Segen erteilt hat, beginnt die feierliche Papstmesse. Zunächst legt Pius XI. die ihm vom assistierenden Kardinal- diakon gereichten Meßgewänder an: das Subzinktorium, da, Brustkrcuz, den Fanone, die Stola, die Tunizella, die Dalmalik das Meßgewand und das Pallium. Der Papst begibt sich zun Altar über dem Confessio, voran schreitet der jüngste Auditoi der Römischen Rota, mit dem päpstlichen Vorlragkreuze, um geben von sieben Akolythen, die sieben Leuchter tragen: --intei dem Kreuze gehen der Subdiakon und Diakon des griechischen Ritus, diesen folgen der ministrierende Karoinaldiaaon und de> assistierende Kardinalbischof. Endlich erscheint der Papst selost zwischen den beiden assistierenden Kardi.ralSiakoncii: zwei Audi toren der Rota, und zwei Geheimkämmerer hebm die Facka. Zuletzt kommen der Dekan der Rota und die Erzbischösc, die Thronassistenten sind Die drei jüngsten Kardinalpr'.i'stcr nä- Hern sich jetzt dem Papste und geben ihm den Friss.mskuß. Wäh rend die Sänger den Introitus anstimmen, betet der Papst das Staffelgebet. Alsdann folgt die Inszenierung des Altars und des Heiligen Vaters, der nun den Altar verläßt und sich zum großen Throne in der Apsis begibt, wo er den Introitus liest und daraus das „Kyrie eleison" betet. Danach stimmt er das „Gloria" an, das die Sänger fortsetzen: der Papst und seine Assistenz setzen sich. Die Messe nimmt ihren Verlaus, Epistel und Evangelium werden in lateinischer und griechischer Sprach» gesungen. Der Papst stimmt das „Credo" an, das van den Sängern fortgesetzt wird. Nach Reinigung der Mehgegenständs durch Bischof Zam- pini <Pfarrer des Vatikans) legt der Kordinaidiakon drei Ho stien auf die Patene, zwei davon gibt er dem Bischof, der sie, zum Papste gewendet, genießt: die dritte Hostie ist sür die Messe bestimmt. Wein und Wasser wecaen m einen zweiten Kelch gegossen, wovon der Saerista ebenfalls kostet. Bei der Opferung werden nach altem Brauch sein Heii'gen Vater, der sich zum Altar begehen g.rt, in feierlicher Weise Wachskerzen, Brot, Wein, Wasser, zwei Turteltauben, zwei an dere Tauben und mehrere kleine Singvögel dar,,»bracht. So bald das „Sanctus" angestimmt ist, kommen acht Akolmhen mit großen brennenden Kerzen und knien am Altar nieder. In zwischen beginnt der Heilige Vater den Kanon. Während der heiligen Handlung ertönen in der Kuppel Michelangelos die Silberposaunen, die eine zu Herzen gehende Melodie wieder geben. Nach dem Frieüensgebst givt der Heilig, Vater dem Kar- dinalbischos, darauf den assistierenden Kardinaldiakonen den Friedenskuß, dann verläßt er unbedeckten Hauptes den Altar und kehrt zum Throne zurück, wohin ihm die heiligen Spezies gebracht werden, die er in tiefster Ehrfurcht genieß:. Das hei lige Blut trinkt er aus einem goldenen Röhrchen iFistula), die Hälfte der Hostie reicht er geteilt dem ministrierendeu Kardi naldiakon und dem Apostolischen Subdiakon. Darauf gibt er bei den den Fricdenskuß: den Rest des heiligen Blutes genießt der Diakon mittels der Fistula, der Diakon ohne Benutzung der selben. Die Purifikation nimmt der Papst in einem eigenen Kelche: nachdem er die Ablution genommen hat, empfängi er die Mitra, wäscht die Hände und geht zum Altar zurück, wo er die Messe zu Ende betet. Dann kniet er auf einen Betschcmes nieder, um seine Danksagung zu verrichten. Er besteigt nun di« „Sedia gestatoria", ihm naht sich Kardinal Merry del Val, Erz- Priester der Basilika, und überreicht ihm eine seidengestickt« Börse mit dem üblichen Almosen Der pompöse Zug durchschrei, tet dann Sankt Peter, vom Iubelgeschrei der Menge begleitet. das Eigene vergessen lassen, wie es bisweilen auch bei katho lischen Iugendbewegten vorkommt. Was soll man dazu sagen, daß vor einiger Zeit bei einem Tressen des Längeren die Frage erörtert wurde, ob man zuerst jugendbewegt oder katholisch sei? Nicht zielloses Suchen, sondern zielklares Wollen ist das Wesen der katholischen Jugend bewegung. Einen sichtbaren Ausdruck fand das aus dem Bundcsthing in dem frohen Bekenntnis zum Führertum. Wo immer ausgeschlossene Menschen sind, in denen das Neue lebendig geworden, da sind sie willkommene Führer Mit einem große» Schritt wurden den leidigen Kompetenzstreitigkeiten, die früher so manchmal einen etwas störenden Ton in die Beratungen brachten, ein Ende bereitet: Der geistliche Beirat wird der geist liche Führer der Gruppe. Nur eine selbstsichere Jugend war dieser klaren Haltung fähig, eine Jugend, in der das Neue so stark lebt, daß sie nicht fürchtet, daß es durch die Mitarbeit Aelterer verborgen oder verdrängt wird. Voraussetzung dafür ist, daß es wirkliche Führer sind, die Mitarbeiten. Hier liegt ein Problem, das sich durch Beschlüsse allein nicht meistern läßt. Noch ein Zweites gab dieser Tagung eine Bedeutung, die über ND hinausreicht. Der Bund gab sich eine straffe Organi sation. Wer weih, wie stürmisch von Iugendbewegten alles, was an Organisation erinnert, abgelehnt wird, nur der Kann diesen Beschluß ganz würdigen. War Jugendbewegung nicht gerade das Auslehnen der Jugend gegen eine erstarrte Form, gegen eine mechanische Organisation, in der alles ursprüngliche Leben erstickt? Manche werden vielleicht diesen Beschluß als unjugendlich ansehen. Das trisst nicht zu. Gewiß kann die Form den Geist, das Leben ersticken. Es kann aber auch das Leben so kraftvoll sein, daß es durch eine selbstgeschafsene Form nicht gehemmt wird. Ja, wirklich quellendes Leben bedarf der Form, um sich nicht selbst zu verlieren. Die Form bewahrt, sammelt. Das gilt für den Einzelnen und für die Gemeinschaft. Und vor allem: Die reisende Jugend bedarf einer gewissen äußeren Form, solange die Idee noch nicht so mächtig in ihr lebt, daß diese allein die Gemeinschaft zusammenhält. Es war eine Forderung innerer Wahrhaftigkeit, das einzugcstehen und daraus den Schluß für die Arbeit im Bunde zu ziehen. Daß man in der Jugendbewegung oft so achtlos an diesem Problem vorüber ging, ist ein Grund, nicht der tiefste, dafür, daß heute so oft vom Versagen der Jugendbewegung gesprochen wird. Die Jugendbewegung ist die große Hoffnung unserer Zeit. In ihr lebt das Neue, das heute überall durchbricht. Es gibt noch viel Unklares, Verworrenes in ihr. Wo ist eine neue Be wegung gewesen, der es gelungen, von Anfang an jede Einseitig keit zu vermeiden? Vielleicht zwingt das menschliche Leben überhaupt dazu: Oft haben große Männer unter dieser Tragik gelitten. Das ist heute die Sendung der Jugendbewegung: Sich treu zu bleiben und doch Einfluß zu gewinnen aus das gesamte Leben in Kirche, Volk, Familie. Wenn sie so zur Lebens bewegung wird, dann kann sie die Aufgabe erfüllen, die Gott ihr anvertraut hat. Sie kann es aber nur, wenn sie in innerer Wahrhaftigkeit nicht sich selbst sucht, sondern Gott. . TU?»— Feslfeler -er rheinischen Pilger in -er Villa Tevere >-. Bon unserem eigenen Korrespondenten. " " Rom, den 6. Mai 1025. Di« rheinischen Pilger feierten ihren Festabend in der Billa Teper«. Patriarch von tzuyn, Dr. Steinmann von der deutschen Botschaft und viel« Gäste hatten sich eingefunden. Erz priester Paulus von Koblenz erinnerte an die schönen, gemeinsam in Rom verlebten Tag«, an die Worte des Heiligen Vaters und an den Gottesdienst in St. Johann im Lateran, wo st« alle in der Mutter der Kirchen dt« heilige Kommunion empfangen hätten, wo de« Abendmahlstisch de» Herrn aufbewahrt werde und an d>e Besuch« der Katakomben und gab der Hoffnung Ausdruck, daß dies« Sindrück» st«t» W religiöses -rben bek Pilger wMr fortwicken Erden. Herr Hause aus Trier richtete dann einen Gruß »u aas italienische Volk und sprach die Hossuung aus, daß das Heilige Jahr die allen Bande zwischen dun italienischen und dem deutschen Volk wieder erneuern werde. D'-e Versammlung sandte dann »all ein Telegramm an den Trierer Oberhirte» und schloß die Feier mit dem Papstl'sos. Der Siand -es Bene-iktiner-Oidrus D!e römische Zeitschrift „Commentavium pro Nelchiosis" veröffentlicht soeben eine statistische Uebersicht des gssamlen Benediktiner-Ordens im weitesten Sinne, das heißt, aller Mönche und Ordensfrauen, welche die Regel des hl. Benedikt befolgen. Die eine Gruppe der Benediktiner-Orden im engeren Sinn oder der schwarzen Benediktiner, besteht aus dem durch freien Zusammenschluß entstandenen Verband aller, selbst wieder mehrere Klöster umfassenden Kongregationen der schwarzen Benediktiner. Seit 1893 hat er in dem von den Siebten gewählten Abt-Primas einen offiziellen Vertreter in Rom, der zugleich Abt des internationalen Studienkollegs St. Anselm ist. Zu Beginn des Jahres 1925 zählt dieser Orden in 15 Kongregationen 113 Abteien und 93 andere Häuser mit 7858 Mitgliedern, von denen 4224 Priester sind. Er verwaltet 9 eigentliche Missionsgebiete und arbeitet auch in der Indianer und Negermission Amerikas. Die n i ch 1 v e r b u n d e n e n Zweige der Benediktiner umfassen 160 Klöster mit 4078 Mitgliedern <2008 Priestern). Dazu gehören die Kamaldulmser mit 25 Klöstern von 298 Mit« gliä>ern, die Vallumbrosaner mit 7 Klöstern von 63 Mitgliedern, die Zisterzienser in 8 Kongregationen mit 40 Klöstern und 7039 Mitgliedern, die Zisterzienser der strengeren Observanz oder Trappistcn mit 57 Klöstern und 2080 Mitgliedern, die Tilve- striner mit 7 Klöstern und 75 Mitgliedern, die Olivetaner mit 16 Klöstern und 388 Mitgliedern, die Mechitaristen mit 9 Häu sern und 93 Mitgliedern. Die Benediktinerin neu zerfallen in die schwarzen und nicht schwarzen mit je 300 und 139 Klöstern und 12 027 und 2835 Mitgliedern. Die ganze Benediktinische Ordcus- amilie umfaßt also 27 418 Mitglieder. Sie bildet nicht ein ge- chlossenes Ganzes, da eine zentralistische Organisation ihr remb ist, sondern besteht aus einzelnen selbständigen Klöstern, di« sich nach Observanz, Abstammung oder Nationalität mehr oder wenige eng zu verschiedenen Gruppen zusammenqeschlossen habe». X Z»m T-de des Do»>inila,ler-G>ne.alö Th ißUng. Im Hospital der englischen Schwestern au) dem Coelius ist kürzlich P. Ludwig Theißling, OP., der Ordens-General der Do- minikaner verstorben. Bon deutschen, nach Holland eingcwanderten Eltern wurde der Verstorbene am 31. Januar 1851 in Alkmaar tu Holland geboren. Seine Elementarstudien machte er in Schapen im Hannoverschen, seine Gymnasialstudien im St. Dominikus kolleg in Npmwegen, wo er im Jahre 1873 in die holländische Provinz des Preöig.-rordenS eintrat. Seine hervorragende Bega bung ließ ihn erst zum Professor, dann zum Oberen und Provin zial aufrücken. Schließlich würbe er zum Visitator sür Teutschlano, Oesterreich, Südafrika, Nord« und Südamerika ernannt, wozu ihn seine Sprachgewandtheit besonders empfahl. 1016 wurde er auf dem Genecalkapitel des Ordens an Freiburg in der Schweiz zum OrdenSgrneral rrwäqlt. I» Europa durch den Krieg in seunn AmtSobliegcnheitrn gehindert, unternahm er 1917—1918 eine Bist- tationsreise in die Dominikaner,»i-sion«» des fernen Ostens, bei ivelcker «r auch di« deutschen Millionäre in China besuchte. <Di* deutschen Dominikaner haben bekanntlich ihre eigenen Missionen in China.) Seit 1919 war er wieder dauernd in Rom und führt« die Geschäfte seines OroenS, welcher unter seiner Leitung zu hohe« gelangt». Ein Herzleiden yüt ihm ein Unerwartetes Ends
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